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- Lara - 23.07.2007

Nightwatch schrieb:Wenn es stimmt - da hat mal jemand den Allerwertesten in der Hose.
So und nicht anders muss das gemacht werden.

Den "Arsch" haben wahrscheinlich die USA, denn die Gruppe sind christliche Missionierer (Evangelikale). Und die stehen unter "besonderem" Schutz. Deren missionierte Schützlinge im übrigen nicht.


- BigLinus - 23.07.2007

Blöd ist bloß, daß laut einem Bericht in der Basler Zeitung, die afghanische Regierung ihre Erklärung zurückgezogen habe, wonach ein Einsatz zur Befreiung von südkoreanischen Geiseln eingeleitet worden sei!

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=EDA110A3-1422-0CEF-7047E97810467BE7">http://www.baz.ch/news/index.cfm?Object ... 7810467BE7</a><!-- m -->


- Lara - 23.07.2007

Hm, ich nehme an das sie frei kommen ohne Befreiungsaktion, denn es wird gemeldet das sie auch den Truppenabzug Südkoreas fordern

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fwww.orf.at%2Fticker%2F260028.html">http://www.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fww ... 60028.html</a><!-- m -->

Zitat:Außerdem verlangen die Taliban, dass Südkorea seine Soldaten aus Afghanistan abzieht.

und offensichtlich ist der Truppenabzug schon am Laufen, na dann..

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=146021">http://www.oecumene.radiovaticana.org/t ... p?c=146021</a><!-- m -->

Zitat:Die Regierung bereitet den Rückzug seines kleinen Truppenkontingents aus Afghanistan vor. Dabei weist sie aber darauf hin, dass sie damit nicht auf Forderungen der Entführer von 23 presbyterianischen Missionaren aus Südkorea in Afghanistan eingehe.

Noch ein Edit zur Thematik der Missionierer.
Sie sind natürlich von der Regierung nicht gerne gesehen, denn sie gehen unter dem Mantel der humanitären Hilfe (die sie sicherlich auch leisten) ziemlich unverfroren um nicht zu sagen dreist zu Werke. Immerhin ist Afghanistan ein islamisches Land. Ich erinnere mal an die "Invastion" und die geplante Demonstration in Kabul, damals sind Hunderte Südkoreaner in kleinen Gruppen eingereist, zum Teil mit Kindern.
Nicht auszudenken welchen Schaden sie angerichtet hätten, hätte die Regierung sie nicht eingesammelt und ausgewiesen.

Und ich erinnere mal an die Pressemeldungen als es darum ging das ein Konvertierter (Exilant aus Deutschland), zum Tode verurteil wurde.

Ich kann die afghanische Regierung in ihrem Dilemma verstehen.
Die Frage ist doch läßt sich der Staat erpressen? Er kann nicht.
Gut finde ich, das sie sich (meine Vermutung) auch nicht von den USA vereinnahmen lassen.

Anmerkung: Diese Missionare kommen gerne "im Schatten" der Armee(n).


- Nightwatch - 24.07.2007

Lara schrieb:und offensichtlich ist der Truppenabzug schon am Laufen, na dann..
Den Südkoreanern kanns egal sein. Sind sowieso kein Ziel der Islamisten.
Bezogen auf die anderen ISAF Nationen ist das natürlich ein verheerendes Signal.

Aber wir sind ja auch keinen Dreck besser:

Zitat:Tornados helfen bei Suche nach deutscher Geisel

Die Bundesregierung hat Kontakt mit den Kidnappern des Deutschen Rudolf B. aufgenommen. Tornado-Aufklärungsjets der Bundeswehr sollen die Gruppe mit dem inzwischen geschwächten Ingenieur in der wilden Bergregion aufgespürt haben. Doch die Gespräche verlaufen äußerst zäh.
[...]
Die ARD berichtete gestern Abend aus Kabul, dass der Standort der Entführer und des Deutschen, der gemeinsam mit vier weiteren Afghanen festgehalten wird, mittlerweile bekannt ist. Demnach hätten auch die Tornados der Bundeswehr bei der Ortung der Gruppe geholfen und den Aufenthaltsort des Deutschen sehr eng eingegrenzt. Wie man die Gruppe in der unzugänglichen Bergregion ortete, blieb offen. Dem Bauingenieur soll es nach anstrengenden Märschen durch die Berge sehr schlecht gehen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,496109,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 09,00.html</a><!-- m -->

Was gibt es denn da bitte noch lange rumzudiskutieren?
Hetzt diesen Witzbolden das KSK auf den Hals, dazu sind die Jungs schließlich vorhanden. Bevor die zweite Geisel auch noch einem Schwächeanfall erliegt...
Aber nein, das kann man ja nicht bringen. Wäre ja richtig barbarisch ein paar AK-schwingende Turbanträger zusammenzuschießen. Machen die guten Deutschen nicht.
Hauptsache alles bleibt friedlich.

Zitat:Die afghanische Botschafterin in Deutschland, Maliha Zulfacar, zeigte sich am Montagabend zuversichtlich, dass das Leben der deutschen Geisel gerettet werden kann. Vor allem die Tatsache, dass der Deutsche nicht in den Händen der Taliban, sondern eines lokalen Stammes gefallen ist, sei beruhigend, sagte Zulfacar im Bayerischen Rundfunk. In den vergangenen Tagen sei viel mit einflussreichen Stammesfürsten der Region, mit lokalen Machthabern und anderen Vermittlern geredet worden. "Wir hoffen, es wird friedlich ohne weitere Todesopfer gelöst werden", sagte die Botschafterin.
In diesem Sinne, wie viele Millionen sollens diesmal sein? :roll:


Schneemann - Schneemann - 25.07.2007

Ich muss sagen, dass ich dies auch mit ein wenig Verwunderung aufgenommen habe. Da scheinen die Tornados tatsächlich die Lage aufgeklärt zu haben und dennoch passiert irgendwie recht wenig (bzw. vielleicht kriegen wir auch nicht alles mit). Wundert mich schon, dass kein Befreiungsversuch unternommen wurde. Könnte mir aber auch vorstellen, dass dies damit zu tun hat, dass man keine irgendwelchen Stammesfürsten verärgern will, die bei den Verhandlungen mitmischen.

Nightwatch schrieb:
Zitat:Wäre ja richtig barbarisch ein paar AK-schwingende Turbanträger zusammenzuschießen. Machen die guten Deutschen nicht.
Hauptsache alles bleibt friedlich.
Zwar etwas drastisch formuliert, aber in der Kernaussage nicht ganz falsch. Es ist zwar etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber ich erwähne dies, weil mich etwas anderes genervt hat. Es ging um die Reaktion unserer Regierung, als vor einiger Zeit diese Todesurteile (diese himmelschreienden Urteile) gegen die Krankenschwestern in Libyen verhängt worden sind (mittlerweile sind sie ja zum Glück frei). Herr Steinmeier war "besorgt".

Aha...

Was muss eigentlich passieren, dass die Entrüstung etwas größer ist? Besorgt bin ich, wenn ich grillen will und der Himmel einen Regenguss ankündigt. Aber bei einer solchen Sache könnte man - bei aller Zurückhaltung - vielleicht mal etwas deutlichere Worte wählen...

Schneemann.


Re: Schneemann - Nightwatch - 25.07.2007

Schneemann schrieb:(bzw. vielleicht kriegen wir auch nicht alles mit).
naja, was soll da bitteschön groß laufen. Es wird mit Sicherheit kein KSK-Trupp ein paar Kilometer entfernt zur Observierung in Stellung gegangen sein. Waozu auch, da sind doch die schon die afghanischen Streitkräfte präsent, die haben wir ausgebildet, die können das jetzt ja. :roll:

Maximal werden in Kundus einige Rucksäcke gepackt, anderswo wird sich auf einer eher niedrigeren Führungsebene der Kopf darüber zerbrochen woher man im Falle des Falles zwei Hubschrauber herbekommt.
Ansonsten läuft da sicher nix.

Schneemann schrieb:Wundert mich schon, dass kein Befreiungsversuch unternommen wurde.
Mich nicht. Wenn man nicht mal genügend Mut hat im Irak eine Geisel von US-Truppen raushauen zu lassen (im Falle Oosthof gab es dieses angebot ja) und stattdessen lieber Lösegeld zahlt kriegt man den eigenen Arsch erst recht nicht hoch.

Schneemann schrieb:Könnte mir aber auch vorstellen, dass dies damit zu tun hat, dass man keine irgendwelchen Stammesfürsten verärgern will, die bei den Verhandlungen mitmischen.
Die gurken doch im Süden rum. Sympathisieren mit den Talibanesen. Was wollen dir denn da noch groß Schaden anrichten.
Aber hast schon recht, irgendso ne Ausrede hat man sich intern bestimmt einfallen lassen.

Schneemann schrieb:Es ging um die Reaktion unserer Regierung, als vor einiger Zeit diese Todesurteile (diese himmelschreienden Urteile) gegen die Krankenschwestern in Libyen verhängt worden sind (mittlerweile sind sie ja zum Glück frei). Herr Steinmeier war "besorgt".
Dazu passt ein netter Kommentar von Broder:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesspiegel.de/meinung/Kommentare-Afghanistan-Entfuehrung;art141,2344609">http://www.tagesspiegel.de/meinung/Komm ... 41,2344609</a><!-- m -->


- hunter1 - 25.07.2007

Dazu passt (leider) auch diese Meldung:
Zitat:ASADABAD, Afghanistan (AFP) - A German journalist and his Afghan interpreter were kidnapped Wednesday in eastern Afghanistan, a provincial governor said, as Taliban militants claimed responsibility
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.afp.com/english/news/stories/070725105223.k4cpv4i5.html">http://www.afp.com/english/news/stories ... pv4i5.html</a><!-- m -->


- Nightwatch - 25.07.2007

Oder auch nicht...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,496485,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 85,00.html</a><!-- m -->

Zitat:Der Gouverneur hatte zuvor den Dorfältesten gedroht, dass er Militär in die Region schicken werde, sollte der Deutsche und seine Begleiter nicht bis 15 Uhr des kommenden Tages freigelassen werden.
Confusedhock: Smile Big Grin :lol:
Für Kunar sind die US-Truppen verantwortlich...

Könnte wir mit sowas nicht auch mal drohen?
Just asking...


- Erich - 25.07.2007

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7171496_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Widersprüchliche Meldungen aus Afghanistan

Verwirrung um Journalisten-Entführung
...

Stand: 25.07.2007 21:21 Uhr



Taliban-Kommandeur droht mit Entführungswelle - BigLinus - 28.07.2007

Zitat:Taliban-Kommandeur droht mit Entführungswelle

Nervenkrieg um Rudolf B. in Afghanistan. Die Verhandlungen mit seinen Kidnappern verlaufen zäh, ihm geht es nicht gut - und die Taliban geben eine neue Strategie aus. Mansur Dadullah, angeblich neuer Militärchef, befiehlt jetzt die Entführung von Ausländern, "wo immer man sie findet".

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,496656,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 56,00.html</a><!-- m -->


- Nightwatch - 01.08.2007

Zitat:Militär bereitet Geiselbefreiung vor - Diplomaten befürchten Blutbad

Bange Stunden in Afghanistan und Südkorea: Ein Ultimatum der Taliban ist abgelaufen, die Geiseln sind noch immer in der Gewalt ihrer Peiniger. Westliche Diplomaten befürchten, dass Präsident Karzai das Drama militärisch beenden will und es ein Blutbad gibt. Die Armee marschiert bereits auf.
[...]
Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE gibt es deutliche Anzeichen für Planungen, die Geiseln militärisch zu befreien. So traf sich bereits gestern das Sicherheitskabinett Karzais mit hochrangigen Vertretern der US-Truppen, der internationalen Schutztruppe Isaf und anderer Institutionen in Kabul. Bei dem Treffen wurde eine militärische Lösung nach Angaben von mehreren Teilnehmern als Option nicht mehr ausgeschlossen
[...]
In der Region selber marschiert das Militär bereits auf. Anwohner berichteten von Hubschraubern, die über Ghazni kreisen und langen Militärkonvois, die in die Gegend unterwegs sind. Die Armee warf bereits Flugblätter ab, welche die Zivilbevölkerung vor einem Militärschlag warnten. "Das Verteidigungsministerium will eine Militäroperation in diesem Gebiet starten", ist auf den Zetteln zu lesen, "wenn sie sicher bleiben wollen, begeben sie sich in von der Regierung kontrolliertes Gebiet." Ein Sprecher des Militärs wollte die Flugblätter nicht kommentieren, doch Quellen aus dem Ministerium in Kabul bestätigten den Aufmarsch der afghanischen Streitkräfte.
[...]
Eine Militär-Operation hat nach Ansicht von Beobachtern unabsehbare Folgen. Nach Erkenntnissen der Geheimdienste haben die Entführer ihre Geiseln an vier verschiedene Orte gebracht und sich dort auf eine Intervention des Militärs bereits vorbereitet. "Die militärische Option wird in einem Blutbad enden, für Kidnapper und Geiseln", fürchtet der westliche Diplomat. Zwar würden die afghanischen Kräfte mit Sicherheit durch US-Einheiten, vor allem aber durch die US-Geheimdienste und Drohnen der Armee, unterstützt. Allerdings wollen sich die USA offenbar nicht direkt an einem Zugriff beteiligen. "Es muss eine afghanische Angelegenheit bleiben, wir können nur helfen", lautet die Einschätzung eines US-Offiziers in Kabul.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,497614,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 14,00.html</a><!-- m -->
1. Was gibt es dazu befürchten? Das ist die einzig richtige Lösung.
Hoffentlich werden die Entführer bis zum letzten Mann zusammengeschossen. Ein Exempel muss statuiert werden.
2. Warum in alles in der Welt helfen die US-Streitkräfte nur aus und nehmen das nicht selbst in die Hand??
Für was hand man denn das Dutzend Spezialeinheiten wenn nicht für solche Operationen? Ist doch sonnenklar, das ein Afghanischer AK-Träger schon dort überfordert ist, wo einer vom 1st SFOD-D erst richtig in die Gänge kommt.

Natürlich könnte das auch alles eine große Propaganda-Sache sein um die Entführer zum aufgeben zu zwingen.


- Lara - 01.08.2007

Nightwatch schrieb:2. Warum in alles in der Welt helfen die US-Streitkräfte nur aus und nehmen das nicht selbst in die Hand??

Weil sie vielleicht endlich mal gelernt haben, sich "nur" anfordern zu lassen und sich ansonsten nicht in die Angelegenheiten eines "souveränen Staates" einzumischen?


- Nightwatch - 01.08.2007

Lara schrieb:Weil sie vielleicht endlich mal gelernt haben, sich "nur" anfordern zu lassen und sich ansonsten nicht in die Angelegenheiten eines "souveränen Staates" einzumischen?
:roll:
Warum fordert Karsai dann nicht einfach an?
Er muss doch wissen, das seine eigenen Streitkräfte mit sowas ziemlich überfordert sind.


- Lara - 01.08.2007

Nightwatch schrieb:Warum fordert Karsai dann nicht einfach an?
Er muss doch wissen, das seine eigenen Streitkräfte mit sowas ziemlich überfordert sind.

Die USA wollen wohl nur im Hintergrund bleiben, kann ich verstehen, denn wenn es wie angekündigt zum Blutbad kommt, haben die USA wieder den "scharzen Peter", dann heißt es wieder, "die bösen USA usw."


- Nightwatch - 01.08.2007

Lara schrieb:Die USA wollen wohl nur im Hintergrund bleiben, kann ich verstehen, denn wenn es wie angekündigt zum Blutbad kommt, haben die USA wieder den "scharzen Peter", dann heißt es wieder, "die bösen USA usw."
Die USA hätten von allen Beteiligten noch die besten Chancen ein Blutbad zu verhindern.
Wenn ich Südkorea wäre würde ich dann auch genau darauf drängen. Und dann lassen die USA sicher mit sich reden.