Forum-Sicherheitspolitik
Afghanistan - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90)
+--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96)
+--- Thema: Afghanistan (/showthread.php?tid=62)



- Turin - 10.08.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defencetalk.com/news/publish/Australia_To_Send_More_Troops_to_Afghanistan_.php">http://www.defencetalk.com/news/publish ... istan_.php</a><!-- m -->

Zitat: Australia To Send More Troops to Afghanistan
AGENCE FRANCE-PRESSE
Thu, 10 Aug 2006, 01:33

Australian Prime Minister John Howard said Aug. 9 he was sending 150 more troops to Afghanistan, amid an escalating Taliban-led insurgency in the country’s troubled south. ...



- Seccad - 28.08.2006

Zitat:19 US-Soldaten in Afghanistan getötet

Kabul (IRIB) - 19 US-Soldaten sind bei den gestrigen Angriffen der Taliban in Süd- und Ostafghanistan getötet worden. Eine US-Militärpatrouille sei am Sonntagabend in der Provinz Nurestan angegriffen worden, sagte ein Taliban-Sprecher in einem Interview mit dem Auslandsdienst der IRIB. Dabei sollen 13 US-Soldaten getötet worden sein. Taliban-Kämpfer hätten zudem am Sonntagabend in der Provinz Khust ein US-Militärfahrzeug unter Beschuss genommen, wobei sechs US-Soldaten getötet worden seien.
http://www.irib.ir/worldservice/germanradio/nachricht.asp?id=6598&day=0


- hawkeye87 - 28.08.2006

keine westliche nachrichtenagentur bestätigt diese meldung :frag: allerdings meldet die netzeitung einen selbstmordanschlag mit 17 toten in laschkar gah und das hamburger abendblatt den tod von zwei französischen und einem britischen soldaten. und auch das united states central command bestätigt die irib-meldung nicht.

und die bundeswehr muss sich mittlerweil gegen den vorwurf der feigheit verteidigen. von http://focus.msn.de/politik/ausland/afghanistan-einsatz_nid_34422.html:
Zitat:Afghanistan-Einsatz - Bundeswehr will nicht feige sein
Im Verteidigungsminsterium werden Berichte über einen Einsatz der aBundeswehr im umkämpften Süden Afghanistans zurückgewiesen.
Regierungssprecher Thomas Steg schloss am Montag in Berlin aus, dass das Mandat, das in den nächsten Wochen verlängert werden soll, abgeändert wird. [...]
Nach dpa-Informationen wird Deutschland von anderen Isaf-Nationen kritisch betrachtet, weil die Bundeswehr-Soldaten nur im verhältnismäßig ruhigen Norden des Landes und in der Hauptstadt Kabul stationiert sind, während andere Nationen schwere Verluste im Süden erlitten. Aus dem Verteidigungsministerium hieß es aber, dass der bisherige Bundeswehr-Einsatz im Norden bei den Isaf-Partnern hoch anerkannt und ein Vorwurf der Feigheit abwegig sei.
aus sicht unserer verbündeten kann ich diese kritik sehr gut verstehen. allerdings fehlen der bundeswehr jegliche kapazitäten um weitere bodentruppen für afghanistan bereitzustellen und auch die fähigkeiten, eigenständig einen kampfeinsatz durchzuführen: luftnah- und artillerie unterstützung, taktischer lufttransport und feuerunterstützung. die bundeswehr würde wohl eher zur belastung werden Sad >Sad


- hawkeye87 - 02.09.2006

die bundeswehr reagiert - meiner meinung zwar nur halbherzig, aber immerhin - auf die sich verschlechternde sicherheitslage in afghanistan. aus der welt:
Zitat:Bundeswehr ruft nach Verstärkung
Der Führungsstab spricht von einer "akuten Bedrohung". Zusätzliche Panzer werden genehmigt, den Einsatz von Tornado-Flugzeugen lehnt der Generalinspekteur aber ab. [...]
Angesichts der wachsenden Zahl von Anschlägen, "der zunehmenden Enttäuschung und Unzufriedenheit der Bevölkerung, des ungebrochenen Einflusses ehemaliger Warlords und der organisierten Kriminalität" sei eine "grundlegende Änderung der Lage" festzustellen. Auch gebe es eine "akute Bedrohung durch gewaltbereite Kräfte". Daher wird die "Bereitstellung einer gepanzerten Reserve" für den Fall einer drohenden Eskalation angekündigt. [...]
mich würden mal die gründ interessieren, warum schneiderhan den einsatz der tornados ablehnt :wall: die bundeswehr benötigt dringend kapazitäten zur luftnah-, artillerie- und feuerunterstützung.

und ein weiterer artikel aus welt:
Zitat:Berlin verwehrt Aufbauhilfe für Afghanistan
Angesichts der dramatisch sinkenden Zustimmung der afghanischen Bevölkerung zum Einsatz der Bundeswehr fordert die Truppe erheblich mehr Anstrengungen bei der zivilen Entwicklungshilfe und bei der deutschen Unterstützung des Aufbaus ziviler Strukturen in dem Land. [...]
Wie schwierig die Lage für die Bundeswehr ist, zeigt ein Blick auf den ganz im Nordosten des Landes liegenden Stützpunkt Feisabad. Danach ist angesichts der Probleme mit Transall-Transportmaschinen und CH 53-Hubschraubern eine geordnete Versorgung der Einheiten kaum noch möglich. [...] Als Alternative will die Bundeswehr ihre Vorräte in Feisabad erhöhen, um bei ausbleibenden Lieferungen möglichst lange autark sein zu können.



- Shahab3 - 02.09.2006

In meinen Augen lässt sich Deine ständige Verärgerung was diese Punkte betrifft immerwieder darauf zurückführen, dass die Bundeswehr oder vielmehr die Bundesregierung einen Einsatz zur "Friedenssicherung" durchführen möchte, aber sich an keinem Kriegseinsatz beteiligen will. Das ist nunmal auch ein medialer und politischer Spagat, den die Bundeswehr vorort ausbügeln muss. Böse gesagt...so ist das nunmal.


- Erich - 02.09.2006

vielleicht werden die Kampfeinsätze ja auch aus gutem Grund verweigert, schließlich haben wir kein Interesse, in einen Sumpf in Afghanistan gezogen zu werden - denn in Afghanistan lässt sich der Terror nicht besiegen (einmal schon allgemein, weil Terror nicht mit militärischen Schlägen zu stoppen ist - siehe Libanon und eine Vielzahl anderer Beispiele -, und dann, weil Terror solange existiert und seine Rechtfertigung findet, solange die Ursachen nicht beseitigt sind) dazu:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5870910_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Afghanischer Außenminister zu Anti-Terror-Kampf

"Wir haben vieles vernachlässigt"

Die Zahl der Anschläge wächst, der Einfluss der Taliban und Warlords nimmt zu: Afghanistan ist fünf Jahre nach dem Sturz der Taliban weit entfernt von Stabilität. Außenmminister Spanta kritisiert gegenüber der ARD Versäumnisse im Anti-Terror-Kampf und fordert ein erweitertes Konzept.
...

Vor allem der Süden erlebt eine Welle der Gewalt, nahezu tägliche Gefechte zwischen Taliban und Sicherheitskräften. ...
....

... fordert mehr Druck auf die Nachbarstaaten. Ohne Pakistan zu nennen, sagt der afghanische Außenminister, ohne Bekämpfung und Liquidierung der Quellen des Terrors - Trainingslager, Finanzquellen und auch ideologische Zentren - werde man keinen Erfolg haben. "Bekanntlich sind diese Quellen außerhalb Afghanistans."



Stand: 02.09.2006 11:51 Uhr



- Turin - 02.09.2006

Zitat:Erich postete
vielleicht werden die Kampfeinsätze ja auch aus gutem Grund verweigert, schließlich haben wir kein Interesse, in einen Sumpf in Afghanistan gezogen zu werden - denn in Afghanistan lässt sich der Terror nicht besiegen (einmal schon allgemein, weil Terror nicht mit militärischen Schlägen zu stoppen ist - siehe Libanon und eine Vielzahl anderer Beispiele -, und dann, weil Terror solange existiert und seine Rechtfertigung findet, solange die Ursachen nicht beseitigt sind)
Dann ist die jetzige Haltung aber ebenso inkonsequent. Denn durch das derzeitige Engagement riskiert man das Leben deutscher Soldaten, oder, lustiger, vielleicht sogar ein paar Geißelnahmen und ändert in der Zwischenzeit ebensowenig an den Grundlagen. Denn weder werden die Warlords entmachtet noch der Drogenanbau beendet.
In dem Sumpf sind wir also schon längst drin. Und schon momentan ist das Rausziehen ja nicht abzusehen.


- Erich - 02.09.2006

Grübel grübel - Du hast irgendwie Recht: offenbar konnten wir uns damals nach dem 11. September dem Solidarisierungstaumel nicht entziehen und jetzt können wir nicht mehr raus aus dem Schlamassel.
Die einzige Chance scheint demnach, schön fein im ruhigen Norden zu bleiben, dort mit allen regionalen Kräften "gut Freund zu sein", sich aus jeder Streitigkeit raus zu halten und ansonsten Aufbauarbeit zu leisten und bei erster Gelegenheit "die Fliege" zu machen. Wir könnten die Aufgaben der Bundeswehr ja unserem NATO-Partner Türkei übertragen, die Türken haben zu den Usbeken im Norden doch eh einen besseren Draht als wir ...
Brauchen wir die eigenen "Afghanis" nicht im Libanon oder in Darfur :frag:


- Shahab3 - 02.09.2006

Die Warlords würde in der derzeiten noch als Heil und weniger als Übel erachten. Das mag konfus klingen, aber die ganze Situation ist etwas vertrackt und zweschneidig. Solange man die Warlords bezahlt und in Ruhe ihren Geschöften nachgehen lässt, hat man noch eine verhältnismässige Ruhe und das Problem beschränkt sich auf die Taliban alleine.

Zitat:Wir könnten die Aufgaben der Bundeswehr ja unserem NATO-Partner Türkei übertragen, die Türken haben zu den Usbeken im Norden doch eh einen besseren Draht als wir ...
Davon würde ich eher die Finger lassen, wenn es darum den derzeitigen relativen Frieden innerhalb der afghanischen Gruppierung zu erhalten. Zuersteinmal ist das türkisch-usbekische Verhältnis seit Jahren ziemlich durchwachsen und regelmässigen diplomatischen Verstimmungen geprägt. Ausserdem hat man den Türken früher Kontakte zu General Dostum nachgesagt, der wohl als einer der brutalsten und kriminellsten Warlords in Afghanistan betrachtet werden kann. Würde die Türkei im Norden eine starke Rolle übernehmen, würde das den Pashtunen mit Sicherheit überhaupt nicht gefallen. Dann hätten wir neben dem relativ harmlosen Talibanproblem, evtl ein wiederaufflammen alter Konflikte, die das Land im schlimsten Falle wieder an den Rand eines Bürgerkrieges bringen könnte. Da muss man schon sehr genau aufpassen, an welchem Schräubchen man wie dreht. Rolleyes Und diesbezüglich würde ich das derzeitige beschränkte Engagement der Türken schon als beachtliches Wagnis ansehen.


- Turin - 02.09.2006

@Warlord-Beziehungen:

Gewiß, so hält man die Zahl der Fronten klein. Nur ist das ein sehr wackeliges Konstrukt und solange die Warlords bleiben, bleiben auch die Taliban, schließlich sind sie zu jenen die politische und soziale Alternative und beziehen daraus Kraft. Und die Warlords halten Afghanistan ebenso entwicklungstechnisch in der Starre.

@Erich: Ich sag nur "uneingeschränkte Solidarität" - eines der dümmsten Statements aller Zeiten, das symbolisch für diese Lage ist.

Deutschland hat in Afghanistan durchaus mal einen guten Stand als Partner gehabt. Die Frage ist nur, wie man diese Ausgangssituation besser hätte nutzen können als wir es jetzt tun. Aber einige der Antworten haben mit mehr Geld, mehr Ausrüstung und mehr Mut zu tun. Alles Dinge, die wir diesbezüglich nicht wirklich haben. Und angesichts der Gescichte Afghanistans vielleicht nicht mal zu Unrecht.


- Shahab3 - 02.09.2006

Zitat:Gewiß, so hält man die Zahl der Fronten klein. Nur ist das ein sehr wackeliges Konstrukt und solange die Warlords bleiben, bleiben auch die Taliban
Nur wie willst Du die Warlords beseitigen, mit denen wir kürzlich noch gemeinsam die Taliban besiegt haben? Das würde das Rad der Geschichte unweigerlich in Zeiten zurückdrehen, wo sich die Russen schon einmal ordentlich die Finger verbrannt haben.


- Snakeshit - 02.09.2006

Zitat:Samstag, 2. September 2006
14 Briten in Afghanistan getötet
Militärmaschine abgestürzt

Ein Flugzeug der NATO-Friedenstruppen ist im Süden Afghanistans abgestürzt. (...)
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/706293.html">http://www.n-tv.de/706293.html</a><!-- m -->


- Turin - 02.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
Nur wie willst Du die Warlords beseitigen, mit denen wir kürzlich noch gemeinsam die Taliban besiegt haben? Das würde das Rad der Geschichte unweigerlich in Zeiten zurückdrehen, wo sich die Russen schon einmal ordentlich die Finger verbrannt haben.
Das meinte ich u.a. mit der Anspielung auf die Geschichte Afghanistans. In dem Land hat sich seit mind. zweihundert, vielleicht mehr Jahren jede Groß-/Welt-/Supermacht die Finger verbrannt. Eine befriedigende Antwort habe ich leider auch nicht.


- Ingenieur - 05.09.2006

Operation "Medusa" geht weiter...

Zitat:Nato kesselt Taliban-Kämpfer ein

Die Nato liefert sich in Südafghanistan erneut schwere Kämpfe mit den Taliban. Das Militärbündnis erklärte, die Soldaten hätten 700 Kämpfer eingekesselt - in einem Hunderte Quadratkilometer großen Areal.

Kandahar - Die Nato hat bei ihrer jüngsten Offensive "Medusa" Hunderte Taliban laut eigenen Angaben in die Falle gelockt. Die am Samstag begonnene Operation brachte schon bisher die schwersten Kämpfe seit dem Sturz des Taliban-Regimes vor fünf Jahren mit sich. Der Einsatz findet insbesondere in der Hochburg der radikal-islamischen Rebellen im Bezirk Pandschwai in der Provinz Kandahar statt. "Die Artillerie- und Luftangriffe laufen derzeit noch", sagte Nato-Sprecher Scott Lundy.
...
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,435216,00.html


- Schneemann - 05.09.2006

Bombenanschlag in Kabul: Unter den fünf Toten befindet sich auch ein Soldat der NATO-Schutztruppe.

CNN-Meldung:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://edition.cnn.com/2006/WORLD/asiapcf/09/04/afghan.fighting.ap/index.html">http://edition.cnn.com/2006/WORLD/asiap ... index.html</a><!-- m -->

Schneemann.