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Re: Afghanistan - Erich - 08.12.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-us-militaer-soll-kinder-als-terrorhelfer-im-visier-haben-a-871757.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 71757.html</a><!-- m -->
Zitat:08.12.2012

Mutmaßliche Terrorhelfer
US-Militär soll afghanische Kinder im Visier haben


Der Bericht einer amerikanischen Militärzeitung sorgt für Aufsehen. Demnach halten US-Soldaten in Afghanistan nach Kindern mit "potentiell feindlichen Absichten" Ausschau. Ein US-Jurist nennt die Strategie "zutiefst verstörend".
...



Re: Afghanistan - Shahab3 - 12.12.2012

Zitat:Iran has temporarily closed its consulate in the Afghan city of Heart
...
On Sunday, about 200 Afghans attacked the Iranian consulate to protest the alleged killing of 13 Afghan migrant workers three months ago by Iranian security forces while trying to illegally cross into Iran
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mehrnews.com/en/newsdetail.aspx?NewsID=1764128">http://www.mehrnews.com/en/newsdetail.a ... ID=1764128</a><!-- m -->


Re: Afghanistan - Quintus Fabius - 18.12.2012

Was mich in diesem Kontext (Iranisch-Afghanisches Grenzgebiet) besonders interessieren würde ist die Frage der ethnischen Zusammensetzung der afghanischen Flüchtlinge und informellen Migranten im Iran. Sind dies überwiegend Hazara? Oder überwiegend Paschtu? Oder sind die Ethnien sehr gemischt?

Wieviele informelle Migranten aus Afghanistan werden im Iran vermutet? Ich habe hierzug nirgends irgend etwas gefunden. Mein persönlicher Eindruck ist, dass es im Iran mehr illegal sich dort aufhaltende Afghanen gibt als man gemeinhin glaubt.

Und wie steht es mit den Belutschen? Die leben ja sowohl in Afghanistan wie im Iran und distributieren Drogen wie Unruhe in beide Länder. Vor einiger Zeit gab es ja im Iran in den Gebieten der Belutschen erhebliche Unruhen mit Schießereien, Bombenanschlägen usw, haben die iranischen Sicherheitskräfte dies jetzt nieder gekämpft oder ist es allgemein wieder eingeschlafen oder wird nur nichts weiter darüber berichtet?

Wie ist der aktuelle Stand der Drogenproblematik im Iran? Hat sich die Zahl der Drogenkranken Iraner jetzt stabilisiert oder steigt sie weiter an? Fallen die Preise für Heroin immer noch oder stagnieren sie jetzt wenigstens? Gibt es Erfolge der iranischen Sicherheitskräfte gegen den Drogenschmuggel und wenn ja, in welchem Umfang?

Meiner Ansicht nach stecken die iranischen Sicherheitskräfte selbst tief im Drogenhandel drin. Sind dann die Kämpfe gegen die Belutschen vielleicht nicht primär Kämpfe um die Kontrolle der Schmuggelrouten und des Handels?


Re: Afghanistan - Quintus Fabius - 18.12.2012

Ein weiterer interessanter Aspekt den ich gerne diskutieren würde, ist die Frage der Übermilitarisierung Afghanistans durch die derzeit erfolgende Militarisierung von Oben:

Der Westen kreiert zur Zeit mit der ANA eine Armee von einer Größe die Afghanistan selbst nie tragen kann. Die ANA ist viel zu groß und die militärische Ausbildung sehr vieler Afghanen durch die ANA (die westlichen Ausbilder) sowie ihre Bewaffnung militarisieren eine durch die langen Kriegszeiten ohnehin schon übermilitarisierte Bevölkerung. Da die Quote der Desertationen inzwischen extrem niedrig ist, entsteht hier eine Institution die allein aufgrund ihrer Größe im Endeffekt die stärkste Macht in Afghanistan darstellt, was die Frage nach dem Inneren Zusammenhalt stellt.

Ist die ANA aber tatsächlich unter der Kontrolle einer Reihe von Warlords und Generalen die diese Armee halbwegs zusammen halten können, ist meiner Meinung nach ein Militärputsch bei Abzug der westlichen Truppen unvermeidbar. Die Führung der Armee will sich bereits jetzt Karzai nicht mehr unterordnen.

Meiner Meinung nach ist daher ein Militärputsch bei Abzug der westlichen Truppen sehr wahrscheinlich. Ein solches Geschehen würde aber dem afghanischen Militär westliche Finanzierung entziehen und das Land selbst kann volkswirtschaftlich dieses für die Verhältnisse völlig übersteigerte Militär nicht erhalten. Die Verteilungskämpfe würden dann sicher zum Zerfall der ANA in verschiedene Fraktionen führen, die sich selbst untereinander bekämpfen.

Meiner Ansicht nach ist es daher gar nicht die größte Gefahr, dass in wenigen Monaten nach Abzug der westlichen Truppen die Taliban wieder hochkommen, sondern das zunächst die ANA primär für Probleme sorgen wird: Militärputsch, Zerfall der ANA in verschiedene Fraktionen (Ethnien), Bürgerkrieg der verschiedenen ANA Einheiten untereinander.

Meiner Ansicht nach ähnelt die Lage in Afghanistan in diesem Punkt fatal der Lage in China in der Endzeit der Qing Dynastie in der die Generäle der jeweiligen Armeen als Warlords lauter Regionalstaaten schufen die dann im Krieg miteinander lagen.


Re: Afghanistan - ThomasWach - 29.12.2012

@ Quintus

Sehr interessanter Punkt, der absolut nähere Betrachtung verdient.

Eine wichtige Frage für mich in deinem Szenario einer sich bildenden Militär-Junta ist, inwiefern der Westen, sprich die NATO und allen voran die US-Amerikaner, die absolut notwendige finanzielle und technische Unterstützung der ANA auch nach einem eventuellem Coup fortsetzt. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass je nach den Bedingungen und Umständen des Coups, eine weitere Unterstützung nicht ausgeschlossen ist, beispielsweise eben um eine regionale Fragmentierung und Aufsplitterung zu verhindern oder auch um eine sich ausbreitende Aufstandsbewegung seitens der Taliban/Neu-Taliban zu unterdrücken.

Allerdings, andererseits, besteht auch ohne die Perspektive eines drohenden Militärputsches und darauf folgender Kämpfe um die knapper werdenden Ressourcen innerhalb des aufgeblähten Militärapparates die Möglichkeit einer Aufsplitterung der Armee in einer möglichen Nach-Abzugs-Chaos-Situation. Wenn die Taliban-Gruppierungen im Frühjahr 2015 Ernst machen und mit einer Anschlags- und Aufstandswelle die schwachen politischen Strukturen der Regierung Karzai so unter Druck setzen, dass sie kollabieren, so könnten auch ohne Militärputsch wichtige Generäle und regionale Würdenträger auf die regionale Karte setzen und versuchen, ihre jeweiligen Verantwortungsbereiche autonom gegen die Taliban zu verteidigen und gleichzeitig auch autonom von Kabul zu regieren. Und so weit sind wir ja auch heute schon von diesem Szenario nicht weg. Ismail Khan hat schon vor ein paar Wochen beispielsweise seine alten Kämpfer rund um Herat versammelt und sie darauf eingeschworen, dass in Zukunft sie wieder ie Verteidigung Herats übernehmen müssen. Diese alten Warlords könnten mit den regionalen Befehlshabern der ANA entsprechende Deals eingehen und schon hätten wir auch ohne zentralstaatlichen Militärcoup den Zerfall Afghanistans in von Warlords kontrollierte Kleinstaaten. Und ich kann mir solche Übereinkünfte zwischen regionalen militärischen und politischen Stellen in dem auf persönlichen Beziehungen aufbauenden Sozialgefüge Afghanistans schon heute sehr, sehr gut vorstellen. Man könnte wohl auch sagen, ohne sie, kann man sich Afghanistan nicht vorstellen...


Re: Afghanistan - Erich - 30.12.2012

@Thomas,
ein sehr guter Beitrag,
man kann das wohl auf einen Punkt bringen.

Afghanistan wird nach dem Abzug der westlichen Truppen in seine ethnischen Regionen zerfallen - so oder so.

Fraglich ist nur, ob das nach dem Muster ex-Jugoslawiens zu einem Bürgerkrieg mit anschließender Bildung von eigenen Staat kommt, oder ob eine mehr oder wenige nominelle afghansiche Regierung noch irgendwelche Klammerfunktionen ausüben wird.


Re: Afghanistan - Tiger - 08.01.2013

@Quintus Fabius
Eine weitere Möglichkeit, die ich bei diesem Aspekt für möglich halte ist, das Afghanistan seine Streitkräfte beschäftigt, indem es auswärts Krieg führt.
Zuerst kauft die zivile Regierung in diesem Szenario militärische Ausrüstung, auch um die Warlords bei Laune zu halten, und schickt die Streitkräfte dann gegen einen Nachbarn den sowieso kaum jemand mag ins Feld. Potenzielle Kandidaten wären Pakistan und der Iran.
Bedenken wir, das Afghanistan früher in der Region eine Großmacht war!
Pakistan könnte man dann alle eingebildeten und auch tatsächlichen Kränkungen - z.B. die Ausbildung und Förderung der Taliban - heimzahlen, und auch zum Iran hat man belastete Beziehungen, inklusive Streitigkeiten um Wasservorkommen.


Re: Afghanistan - Shahab3 - 09.01.2013

Erich schrieb:Fraglich ist nur, ob das nach dem Muster ex-Jugoslawiens zu einem Bürgerkrieg mit anschließender Bildung von eigenen Staat kommt, oder ob eine mehr oder wenige nominelle afghansiche Regierung noch irgendwelche Klammerfunktionen ausüben wird.

Soweit war man in Afghanistan doch schon nach der Sowjetischen Besatzung. Nun haben die US-Europäer zwar ebenfalls zehntausende unschuldiger Menschen getötet, aber am Ende den gleichen Zustand hinterlassen. Das ist nach alter Keulenschwinger-Tradition eben das Problem, wenn es dem Kraftprotz an Hirn fehlt. Der gesamte Diskurs hier verdeutlicht die gesamte geistige und damit letztlich planerische Armut der NATO, weil man darüber diskutieren muss was wohl in Zukunft im seit 10 Jahren besetzten Land passieren könnte, und nicht darüber diskutiert wird, was nun definitiv passieren wird oder zumindest was man anstrebt. Die NATO ist Passagier einer offensichtlich kopflosen und planlosen Führung.

Zitat:Binnenflüchtlinge in Afghanistan akut von Winterkälte bedroht / Shelter Now beginnt in den Lagern mit Verteilung von Lebensmitteln
...
Allein in der Hauptstadt Kabul fristen rund 50.000 Menschen, die vor dem Terror der Taliban geflohen sind, eine kümmerliche Existenz in Slums. Dort fallen nachts die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind über 2 Millionen Menschen in Afghanistan durch Eiseskälte, Krankheiten und Unterernährung gefährdet.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2013-01/25628324-binnenfluechtlinge-in-afghanistan-akut-von-winterkaelte-bedroht-shelter-now-beginnt-in-den-lagern-mit-verteilung-von-lebensmitteln-007.htm">http://www.finanznachrichten.de/nachric ... ln-007.htm</a><!-- m -->

2 Millionen Afghanen sind von Kälte und Unterernährung betroffen. 50.000 davon alleine in der Hauptstadt Kabul. Offenbar kam der Winter in diesem Jahr sowas von überraschend in Afghanistan, dass man einfach vergessen hat, ein paar Wolldecken zu verteilen. Das wäre die Aufgabe einer Besatzungsmacht gewesen.

Vermutlich hat die Besatzungs-"Macht" zu große Angst vor Kontakten mit Zivilisten, da sie bei der Ausgabe von Wolldecken und Holzkohle von Feinden erschossen werden könnten. Hauptsache die Bundeswehr hat jetzt zur allgemeinen Belustigung, medienwirksam zwei kastrierte Kampf(?)hubschrauber dort hingeschickt. Ob sich Prinz Harry, der wohl jetzt auch mal einen Taliban erschossen haben soll und damit wohl an seinem Heldenepos bastelt, in das Ding rein setzen würde?


Re: Afghanistan - Quintus Fabius - 09.01.2013

Tiger:

Ein ernsthafter Krieg Afghanistans gegen Nachbarländer scheitert am qualitativen Niveau der afghanischen Streitkräfte. Allenfalls ein Krieg gegen Usbekistan wäre denkbar, aber hier würden die Russen sehr schnell eingreifen. Mal aus dem offiziellen Propaganda-Kanal:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=oRn_4Bkvr1w">http://www.youtube.com/watch?v=oRn_4Bkvr1w</a><!-- m -->

Handelt sich also um eine geschönte Sendung, und das besagte afghanische Bataillon zählt tatsächlich zu den besten von den Standard-Einheiten dieser Armee ....

Und damit den Iran angreifen? Oder Pakistan?

Zitat:

"Alle sind erschrocken! Das hätte auch schief gehen können." "Auf der Schießbahn ist noch mal alles gut gegangen. Der unerlaubte Schuß hat niemanden verletzt. ...Die Munition war die falsche. Die Richtige ist gerade nicht verfügbar. ..."

und das auf einer Schießbahn, auf 100 m ....

Shahab3:

Zitat:Vermutlich hat die Besatzungs-"Macht" zu große Angst vor Kontakten mit Zivilisten, da sie bei der Ausgabe von Wolldecken und Holzkohle von Feinden erschossen werden könnten.

Die ganze Schwäche der westlichen Armeen hast du hier in einem Satz perfekt zusammen gefasst.

Das größte Problem bei der Zivilen Seite der Besatzung ist, dass man aus panischer Angst vor eigenen Verlusten bzw aus Angst vor Reibereien mit lokalen Machthabern immer auf das Konzept des "Local Ambassador" setzt, sprich: dem Warlord, Dorfältesten (und damit nur ihm und seiner Familie) Geld, Nahrungsmittel usw gibt, die diese Empfänger natürlich veruntreuen und in etlichen Fällen sogar als Machtgrundlage gegen die Menschen benutzen, denen diese Maßnahmen eigentlich nützen sollen.

Es wurden ja Decken ausgeteilt und auch Zelte usw. Nur wo sind die hin?!

Zitat:und nicht darüber diskutiert wird, ...was man anstrebt.

Darüber wurde seitens der NATO oder der beteiligten Regierungen nie ernsthaft diskutiert. Man hat den Krieg dort ja vor allem deshalb verloren, weil man schon von Anfang an kein echtes Kriegsziel hatte. Damit war der Krieg nach dem Sturz des Taliban Regimes von Beginn an ein Selbstzweck.


Re: Afghanistan - Exirt - 09.01.2013

Gegen die Taliban hat keiner eine wirkliche Chance. Die Nato "schafft" es auch nur dank massivem Mitteleinsatz ihre Position einigermaßen zu halten. Also meine Prognose ist das die Taliban wieder übernehmen wird.


Re: Afghanistan - Erich - 12.01.2013

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n24.de/news/newsitem_8510505.html">http://www.n24.de/news/newsitem_8510505.html</a><!-- m -->
Zitat:Karsai bei Obama
USA ziehen sich aus Afghanistan zurück

Die USA ziehen sich früher als geplant aus Afghanistan zurück. Das hat Barack Obama angekündigt. Der US-Präsident sieht seine Soldaten nur noch als Unterstützer - trotz des Taliban-Terrors.
...
das scheint aus Sicht der USA konsequent: auf afghanischem Boden sind die US-Truppen in latenter Gefahr (Anschläge - auch durch scheinbar verbündete Uniformträger der afghanischen Sicherheitkräfte). Mit dem "Drohnenkrieg" lässt sich dagegen auch weiterhin fast jeder Angriff auf die Taliban durchführen - ohne eigene Einheiten einer Gefahr auszusetzen. und ein "bisschen Kolateralschaden" in Afghanistan wird in den Medien der USA genauso wenige hoch gekocht wie solche Opfer in Pakstan.
Da zählt dann nur noch das Kosten-/Nutzenverhältnis. Auch der Einsatz von Drohnen kostet Geld. Die US-Drohnenführer müssen also überlegen, ob sie jeden bewaffneten Ziegenhirten und jede Dorfhochzeit aus "heiterem Himmel" attackieren. Je höher die Entscheidungskompetenz für eine Attacke angesiedelt ist, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die USA dann wirklich auf wenige, aber "gehaltvolle Ziele" beschränken, die aber nach dem Ableben von Osama kaum mehr für Schlagzeilen sorgen ("Who, the hell, is ....").
Ob dann irgendwann einmal diese Drohnenangriffe "einschlafen" oder nicht ... wird die Bevölkerung in den USA kaum mehr interessieren.


Re: Afghanistan - Erich - 13.01.2013

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/usa-und-afghanistan-schneller-abschied-1.1572018">http://www.sueddeutsche.de/politik/usa- ... -1.1572018</a><!-- m -->
Zitat:13. Januar 2013 16:52 USA und Afghanistan
Schneller Abschied

Die Amerikaner können und wollen in Afghanistan nicht mehr kämpfen. Doch was die USA hinterlassen, ist "unfinished business", denn es sieht nicht wirklich so aus, als können die Verantwortlichen am Hindukusch ihr Volk vor Radikalen schützen.


Eben hat Barack Obama von einem Land erzählt, das dringend Hilfe braucht. Es werden dort zu viele Menschen erschossen, Brücken fallen auseinander, und der Staat ist über die Maßen verschuldet. Es klingt wie Afghanistan, aber der amerikanische Präsident meinte die USA. Nach einem Jahrzehnt des Krieges, sagte Obama, "ist die Nation, die wir wieder aufbauen müssen, unsere eigene".
...

Zehnjährige Kriege haben es an sich, dass man manchmal nicht mehr genau weiß, warum sie stattfinden. Obama hat jetzt daran erinnert: Die Amerikaner wollten nach dem 11. September verhindern, dass al-Qaida sie je wieder angreife. Sie haben ihre Soldaten nicht geschickt, weil sie Mitleid hatten mit Frauen, die unter Burkas gezwungen wurden oder weil die radikalreligiösen Taliban die Buddhas von Bamian gesprengt hatten. Wenn der Auftrag also al-Qaida galt, ist er erfüllt. Wenn sich überhaupt noch ein Terrorist ins afghanische Gebirge verirrt, schicken die USA Drohnen. Aus ihrer Sicht ist es also konsequent, sich zu verabschieden.
...



Re: Afghanistan - Shahab3 - 13.01.2013

Zitat:Die Amerikaner wollten nach dem 11. September verhindern, dass al-Qaida sie je wieder angreife. Sie haben ihre Soldaten nicht geschickt, weil sie Mitleid hatten mit Frauen, die unter Burkas gezwungen wurden oder weil die radikalreligiösen Taliban die Buddhas von Bamian gesprengt hatten.

Ahja. :roll: Vielleicht hätte man sich dann mal die Nationalität der 9/11 Attentäter und die Financiers von "Al-Kaida" ansehen sollen.


Re: Afghanistan - Erich - 13.01.2013

das konnte man doch nicht !!!!
Schließlich sind die Fundamentalislamisten aus Saudi-Arabien engste Verbündete ... aber Osama soll ja angeblich in Afghanistan gewesen sein, genauso wie die fahrenden Giftgasfabriken im Irak.
Die jetzige US-Regierung scheint realistischer zu sein:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://blog.zeit.de/ladurnerulrich/2013/01/11/obama-der-afghanistan-realist/">http://blog.zeit.de/ladurnerulrich/2013 ... n-realist/</a><!-- m -->
Zitat:Obama, der Afghanistan-Realist

Von Ulrich Ladurner 11. Januar 2013 um 12:00 Uhr

Wenn Afghanistans Präsident Hamid Karzai sich am Freitag in Washington mit Barack Obama trifft, wird er mit einem US-Präsidenten sprechen, der sich dem Realismus verschrieben hat.
...

Kann der Westen es sich leisten, dort mit vielen tausend Soldaten zu bleiben?

Die Antwort ist: Nein.

Der Afghanistan-Einsatz ist der Bevölkerung in den USA nicht mehr zu vermitteln, in Europa war es immer schon schwierig. Es ist oft davon die Rede, dass die westlichen Völker keine Geduld hätten, dass sie nicht bereit wären, für eine Sache zu kämpfen, dass sie allesamt “postheroische” Gesellschaften seien (postheroisch ist das Wort, das Akademiker gerne für feige verwenden).
....



Re: Afghanistan - Schneemann - 14.01.2013

Es scheint doch so, dass der Westen, bzw. die NATO, eigentlich alles falsch machen in den Augen mancher, egal wie sie sich verhalten würde/n. Bleibt sie in Afghanistan, muss sie den Krieg gegen die Taliban weiterführen und wird sich, auch wenn es im Jahresdurchschnitt so wenige tote Zivilisten dort gibt wie seit 10 Jahren nicht mehr, anhören müssen, sie betreibe Kolonial- oder US-Interessenpolitik und habe einen Genozid zu verantworten (was hier auch schon im Forum behauptet wurde). Zieht sie indessen ab, wird sie sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, das Feld geräumt und das Land zum Fressen den Islamisten vorgeworfen zu haben. Wie man es dreht und wendet, die NATO wird in den Augen mancher immer der Schuldige sein.

Schneemann.