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Re: Afghanistan - Shahab3 - 12.07.2012

Dank UdSSR, Taliban und NATO leben mindestens 2.5 Mio. Afghanen im Nachbarland Iran:

Zitat:2.5 million Afghans live in Iran legally
TEHRAN, July 11 (MNA) – The Interior Ministry director for foreign nationals says about 2.5 million Afghans live in Iran legally.

“Currently about 2.5 million Afghans are living legally in the country,” Mohammad Tahavori told reporters on Tuesday. Iran has started an effort to regulate the entrance, exit, settlement, and employment of Afghan refugees. He said 1.5 million refugees had previously been registered and received identification cards and passports.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mehrnews.com/en/newsdetail.aspx?NewsID=1648045">http://www.mehrnews.com/en/newsdetail.a ... ID=1648045</a><!-- m -->


Re: Afghanistan - Schneemann - 12.07.2012

Ich glaube, die Zahlen sind grob übertrieben, k. A. woher Mehrnews das wieder haben will. Das UNHCR geht von ca. 1 Mio. afghanischer Flüchtlinge in Iran von 2011 an aus (Höchstzahl, manche reden auch nur von 500.000), außerdem war/ist die Masse bereits seit Ende/Mitte der 90er dort. Seit 2001 übrigens sind kaum mehr Flüchtlinge nach Iran gekommen, im Gegenteil: Das UNHCR hat zusammen mit den Iranern ab 2002 es sogar afghanischen Flüchtlingen ermöglicht, wieder nach Afghanistan zurückzukehren, da die Lage sich unter der NATO-Intervention beruhigt hatte (was auch die Iraner so sahen).

Insofern: Dank Russen und Steinzeitislamisten gab es die Flüchtlinge im Iran überhaupt, aber dank der NATO konnte ein Teil bereits zurückkehren (ich weiß, es fällt dir, der der NATO ja schon Genozid-ähnliches Verhalten in Afghanistan vorwarf, sicher schwer dies zu akzeptieren; mein Mitgefühl ob des anderen Sachverhaltes).

Schneemann.


Re: Afghanistan - Shahab3 - 12.07.2012

Zitat:Ich glaube, die Zahlen sind grob übertrieben, k. A. woher Mehrnews das wieder haben will.

Das ist mit einem Mindestmaß an Englischkenntnissen eigentlich sehr leicht zu verstehen:

"The Interior Ministry director for foreign nationals says about 2.5 million Afghans live in Iran legally."

Richtig ist auch, dass der Iran seit 2001 verstärkt versucht, die Aghanen abzuschieben.


Re: Afghanistan - Schneemann - 12.07.2012

Zitat:The Interior Ministry director for foreign nationals...
Das ist ja noch schlimmer, als wenn es denn nur eine Presse-Übertreibung gewesen wäre... :roll:

Schneemann.


Re: Afghanistan - Erich - 22.07.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/politics/20120722/264036614.html">http://de.ria.ru/politics/20120722/264036614.html</a><!-- m -->
Zitat:ISAF: 250 Tote in Afghanistan seit Jahresbeginn


Thema: Lage in Afghanistan

13:07 22/07/2012


MOSKAU, 22. Juli (RIA Novosti).
...



Re: Afghanistan - Shahab3 - 29.07.2012

Zitat:Afghan forces deaths outstrip NATO’s 5-1
Sunday, 29 July 2012
By AFP Kabul

Afghan security forces are dying at five times the rate of NATO soldiers as Taliban insurgents step up attacks ahead of the withdrawal of foreign troops in 2014, the latest figures show.

While deaths among NATO’s troops are regularly chronicled in the 50 countries that contribute soldiers to the war, the daily casualties among the Afghans they are fighting alongside rarely make headlines.

A total of 853 Afghan soldiers and police were killed in the past four months, government figures show, compared with 165 NATO troops, according to a tally kept by the website icasualties.org.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.alarabiya.net/articles/2012/07/29/229027.html">http://english.alarabiya.net/articles/2 ... 29027.html</a><!-- m -->

Macht also 1000 KIA unter den allierten Truppen innerhalb der letzten 4 Monate.


Re: Afghanistan - Erich - 31.07.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/kampfeinsaetze-verringert-nato-will-in-afghanistan-nur-noch-beraten-11839022.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 39022.html</a><!-- m -->
Zitat:Kampfeinsätze verringert
Nato will in Afghanistan nur noch beraten
31.07.2012 · Die Nato zieht sich aus der Führung von Militäreinsätzen in Afghanistan zunehmend zurück. Einem neuen Konzept zufolge soll es nun mehr als 300 Beraterteams für die afghanischen Sicherheitskräfte geben.
...



Re: Afghanistan - Schneemann - 08.08.2012

Zitat:Afghanistan civilian casualties fall, says UN

Civilian casualties in Afghanistan have fallen for the first time in five years, the latest UN figures show. Those killed or injured fell by 15% in the first half of 2012 compared with the same period last year. Analysts say increased sensitivity on both sides about the impact of civilian deaths in Afghanistan has led to more carefully targeted attacks. In the latest violence, Nato says three of its soldiers were killed in a militant attack in Kunar province. [...]

"Between 1 January and 30 June 2012, conflict-related violence resulted in 3,099 civilian casualties or 1,145 civilians killed and 1,954 others injured, a 15% decrease in overall civilian casualties compared with the same period in 2011," it said. [...]

Both Nato and the UN agree that improvised explosive devices (IEDs) remain the leading cause of conflict-related deaths of women and children. The BBC's Jill McGivering says that the growing use of roadside bombs may be intended to target passing troops but often kill families instead. Only about 10% of civilian casualties are caused by pro-government forces, the UN says.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-19177686">http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-19177686</a><!-- m -->

Ein doch recht interessanter Sachverhalt, der auch denjenigen etwas den Wind aus den Segeln nehmen dürfte, die gerne das Massengrab Afghanistan propagieren oder von westlichen "Genozid-Ideen" dort sprechen. Und es auch bezeichnend, dass die Masse der Opfer von IEDs getötet oder verwundet wurde, d. h. von einer Waffe, die vorzugsweise nur von Taliban oder Islamisten benutzt wird. Und nebenbei, was ich früher schon sagte, bestätigt sich auch, dass die Masse der Opfer in Afghanistan NICHT von der NATO verursacht wurden und werden, sondern von den Steinzeitfundamentalisten. Aber das hört mancher sicher nicht gerne, weil es nicht ins Weltbild von der vermeintlich bösen NATO passt.

Schneemann


Re: Afghanistan - Erich - 18.08.2012

"sarcasm on"
die Befriedung in Afghanistan greift um sich
"sarcasm out"
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/isaf-soldaten-muessen-geladene-waffen-tragen-a-850739.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 50739.html</a><!-- m -->
Zitat:18.08.2012

Schutz vor Taliban
Isaf-Soldaten müssen geladene Waffen tragen


...



Re: Afghanistan - Erich - 18.08.2012

"sarcasm on"
die Befriedung in Afghanistan greift um sich
"sarcasm out"
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/isaf-soldaten-muessen-geladene-waffen-tragen-a-850739.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 50739.html</a><!-- m -->
Zitat:18.08.2012

Schutz vor Taliban
Isaf-Soldaten müssen geladene Waffen tragen


...



Re: Afghanistan - Schneemann - 27.08.2012

Zitat:"sarcasm on"
die Befriedung in Afghanistan greift um sich
"sarcasm out"
"sarcasm on"
Stimmt. Und die steinzeitlichen "Friedenstruppen" sind schon aktiv...
"sarcasm out"
Zitat:Gewalt in Afghanistan

Taliban enthaupten 17 Menschen, die Musik hörten

In einem Dorf im Süden Afghanistans haben Taliban laut Regierungsangaben eine grausige Tat verübt: Die Leichen von 17 Zivilisten wurden enthauptet aufgefunden. Die Dorfbewohner wurden offenbar umgebracht, weil sie auf einem Fest Musik hörten und tanzten.

Kabul - Mitglieder der radikalislamischen Taliban haben in Afghanistan 17 Zivilisten enthauptet. Das teilte die Regierung in Kabul mit. Unter den Opfern seien auch zwei Frauen, sagten Behördenvertreter. Eine Suche nach den Tätern sei eingeleitet worden. Ein ranghoher Polizeibeamter in der Provinz bestätigte die Angaben.

Offenbar haben die Taliban die Dorfbewohner ermordet, weil sie an einer Feier teilnahmen, auf der Musik gespielt und getanzt wurde. Die Aufständischen wollten nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP die Feier stoppen. Allen 17 Opfern wurde nach Angaben der Provinzregierung in Helmand der Kopf abgetrennt. Es war nicht klar, ob sie zuvor erschossen wurden. Der Bezirk Musa Qala, wo das Fest stattfand, soll unter der Kontrolle der Taliban sein. [...] Ein Stammesältester im benachbarten Bezirk Musa Kala sagte, in den vergangenen Monaten hätten Enthauptungen in der Region zugenommen. Allein im Fastenmonat Ramadan seien drei Menschen geköpft worden, zudem sei der Sohn eines Stammesältesten enthauptet worden. Die Tötungen erfolgten demnach nach großangelegten Militäreinsätzen der afghanischen und Nato-Truppen in der Gegend.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-taliban-enthaupten-dorfbewohner-a-852211.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 52211.html</a><!-- m -->

Schneemann.


Re: Afghanistan - Erich - 27.08.2012

@Schneemann,
ich habe hier lang und breit und oft erklärt, dass die als Befreier angetretenen Alliierten im Grundsatz zunächst einmal Partei in einem innerafghanischen, ethnischen Konflikt (Nordallianz gegen Paschtunen) gewesen sind.
Sie wurden von der Nordallianz begrüßt, und von den Paschtunen bekämpft.
Aus den Befreiern sind allerdings mit zunehmender Dauer des Aufenthalts stetig mehr Besatzer geworden. Auch die anderen Ethnien fühlen sich von den Alliierten nicht mehr gestärkt und zunehmend in ihren eigenen Werten verletzt. In Afghanistan prallen unterschiedliche Wert- und Moralvorstellungen aufeinander. Die Attacke auf eine "unislamische Party" ist Ausfluss dieser völlig unterschiedlichen, diametral entgegengesetzte Vorstellungen.
Was Freiheit oder sexuelle Ausschweifung ist, was Anstand und Moral oder steinzeitlich ist, das wird halt bei unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich beurteilt. Und es ist anmaßend, die eigenen Wertevorstellungen als allein richtig hinzustellen.

Was ansonsten die Entwicklung in Afghanistan betrifft:
Die (überwiegend paschtunischen) Taliban, die schon während der sowjetischen Invasion als Freiheitskämpfer aufgetreten sind (damals mit massiver Unterstützung der USA, von Saudi Arabien und offiziellen pakistanischen Stellen) haben sich im Übrigen wieder das "Befreier-Mäntelchen" umgehängt, unter dem sich Vertreter verschiedener Ethnien und Unzufriedene zusammen finden. "Unzufriedene" - das sind z.B. auch alle die, die sich nicht die erhofften Vorteile verschaffen konnten.
Den Alliierten passiert damit das, was schon vorher praktisch alle Invasoren in der Region erlebt haben.
Und davor habe ich schon lange genug gewarnt.


Re: Afghanistan - Schneemann - 28.08.2012

Erich schrieb:
Zitat:Was Freiheit oder sexuelle Ausschweifung ist, was Anstand und Moral oder steinzeitlich ist, das wird halt bei unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich beurteilt. Und es ist anmaßend, die eigenen Wertevorstellungen als allein richtig hinzustellen.
Hast du einen globalen Dachschaden? Confusedhock:

Aber ich kenne jemanden, der im Relativieren genauso prächtig ist wie du...
Zitat:Todd Akin

"Vergewaltigung macht selten schwanger"

Romney und Ryan gehen auf Abstand zu Akin

Der US-Republikaner Todd Akin sorgt mit bizarren Äußerungen zu Schwangerschaften als Folge von Vergewaltigungen für Wirbel. Das Präsidentschaftsduo der Republikaner geht umgehend auf Abstand zu ihm. Später entschuldigt sich Akin für einen Teil seiner Äußerungen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fr-online.de/us-wahl/todd-akin--vergewaltigung-macht-selten-schwanger--romney-und-ryan-gehen-auf-abstand-zu-akin,11442534,16934016.html">http://www.fr-online.de/us-wahl/todd-ak ... 34016.html</a><!-- m -->

Puuh, wie kann man nur so "fies" zu dem armen, armen Todd Akin sein, er gehört doch nur einem anderen kulturellen Kreis an. Nicht wahr? NEIN, VERDAMMTER BULLSHIT! ER GEHÖRT ES GENAUSO WENIG WIE DU! Aber im Geiste redet ihr den gleichen, unverantwortlichen und verklausulierend verkorkst-verdrehten Mist!

Schneemann.


Re: Afghanistan - Ambassador - 28.08.2012

das muss man aber schon relativiert betrachten. Ich habe mir tatsächlich schon oft die frage gestellt, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, die Taliban in Afghanistan gewähren zu lassen.
Man sollte dabei berücksichtigen, das Afghanistan über Jahrzehnte Bürgerkrieg und Krieg hatte und jegliche Ordnung zerstört war.
Unter den Taliban kehrte Ruhe und Ordnung und ein einigermassen geregeltes Leben ein. Der Drogenanbau ging in dieser Zeit zurück(ja, tatsächlich).
Das nicht alle Gewinner waren - zumal vor allem Frauen bzw. Mädchen, ist bedauerlich.

Europäische bzw. westliche Staaten durften ähnliche Entwicklungen vollziehen, ohne das sich eine grössere Macht einmischte. Ich denke da an Feudale Systeme, unter denen Menschen verhungerten oder auch den 30jährigen Krieg, der ja mit Religion auch etwas zu tun hat, da die Katholische Kirche damals letzlich die Dummheit der einfachen Leute ausnutzten für Ablasshandel und man sich für jeden Mord mit Geld einen Freibrief besorgen konnte, wenn man an entsprechender Stelle beichtete.

Damals gab es auch sehr viele Opfer, die man auch nicht fragte und für die kein demokratischer Staat bereit stand, der den Zeigefinger erhob.

Vielleicht ist es gerade der Fehler des Westens, sich in derartige Dinge fremder Kulturen einzumischen. So können Menschen nicht lernen, was gut oder böse, richtig oder falsch ist, da ihnen der vergleich fehlt. Es sind ja auch einfache Menschen, die ihre Informationen oft nur durch erleben oder hörensagen erfahren. Vielleicht noch aus dem Fernsehen, wo oft nur ein Sender gesehen wird, der das sendet, was man selbst hören will.


Re: Afghanistan - Luetzow - 28.08.2012

Das ist mal ein interessanter Artikel. Ich denke er zeigt sehr schön das in Afghanistan einfach so ziemlich jeder gegen jeden kämpft und nicht irgendwo unter zentraler Kontrolle steht.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/politics/20120827/264273035.html">http://de.rian.ru/politics/20120827/264273035.html</a><!-- m -->
Zitat:Afghanische Senatoren besorgt über wachsenden Volksaufstand gegen Taliban

Die radikalislamischen Taliban stoßen bei der afghanischen Bevölkerung immer mehr auf Ablehnung. Die Parlamentsabgeordneten halten den zunehmenden Volksaufstand für „äußerst gefährlich“.