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Re: Afghanistan - Shahab3 - 14.02.2012

Die Überschrift der FAZ ist sowieso irreführend. Einzig die gewaltige Dimensionen eines möglichen Überlaufens zu den Taliban wäre neu.

De Maizere spricht im Zitat zudem nicht von Taliban sondern allgemein vom Wechsel auf die Gegenseite.

Das ist nur noch von untergeordneter Relevanz, da diese Gegenseite mit nun gewaltiger Verstärkung im Anschluss wohl übereinander herfallen wird. Die Massenentlassung könnte demnach besonders schnell dazu führen, dass der Zustand der späten 1990er wieder entsteht, auf dessen Basis man dann eine Balkanisierung des Landes vorantreiben wollen wird.


Re: Afghanistan - Erich - 17.02.2012

die Balkanisierung des Landes scheint für mich die logische Konsequenz zu sein, wenn man Völker teilt und die einzelnen - einander nicht nahe stehenden - Volksteile in einen gemeinsamen Staat zusammen zwingt.
Sobald sich das zusammen zwängende Band lockert, werden die Zentrifugalkräfte stärker und was einst geteilt wurde strebt wieder zusammen ....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/iran-afghanistan-pakistan-lippenbekenntnisse-in-islamabad-11653221.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 53221.html</a><!-- m -->
Zitat:Iran, Afghanistan, Pakistan
Lippenbekenntnisse in Islamabad

17.02.2012 · „Volle Unterstützung“ sichern Iran und Pakistan einem afghanisch geführten Friedensprozess zu. Ob das viel mehr als Lippenbekenntnisse sind, ist fraglich. Der Gipfel in Islamabad brachte bislang keine konkreten Ergebnisse.

...



Re: Afghanistan - Erich - 21.02.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/bagram112.html">http://www.tagesschau.de/ausland/bagram112.html</a><!-- m -->
Zitat:Nach Koran-Verbrennung
Neuer US-Skandal in Afghanistan droht
Im afghanischen Bagram haben sich mehr als 2000 Menschen versammelt, um gegen die Verbrennung des Korans durch US-Soldaten zu protestieren. Der Chef der ISAF-Mission Allen räumte den Vorfall ein und entschuldigte sich für die "unsachgemäße Entsorgung" der heiligen Schrift der Muslime.
...

Stand: 21.02.2012 14:03 Uhr
wie kann man nur so blöd sein - das ist doch nur noch Provokation!


Re: Afghanistan - Samun - 22.02.2012

Wofür haben die überhaupt Koran-Exemplare da?
Und wie sieht den eine sachgemäße Entsorgung aus?
Wie entsorgen die Muslime selbst denn alte Koran-Exemplare?
Und was zum Henker ist die Mehrzahl von Koran?


Re: Afghanistan - Exirt - 22.02.2012

Für Gefangene Afghanen.
Mmmh, Verbrennen oder Vergraben, aber sicher NICHT mit dem UNRAT. Und von Muslimen wäre auch ganz gut.
So sicher bin ich mir bei zweiteren aber nicht. Meine das mal so gehört zu haben.
Die Frage ist aber wieso Korane überhaupt entsorgt werden mussten.


Re: Afghanistan - tienfung - 22.02.2012

Da juckts einen gleich in den Fingern.. mehrere Exemplare maskiert verbrennen, auf Youtube hochzuladen, am Ende noch paar Prophetenkarikaturen einfügen, und zusehen wie die Welt brennt. :lol:

Wenigstens hat die ISAF relativ schnell gehandelt und sich direkt entschuldigt.


Re: Afghanistan - Samun - 23.02.2012

Du solltest dir dabei eine saudische Flagge umhängen und ein Stirnband mit einem Koranvers auf arabischer Sprache umbinden. Und nicht vergessen laut auf arabisch "Allah ist groß" zu rufen. Am besten sollte das ganze in einem Raum stattfinden, wo überall Mohammed-Karrikaturen an der Wand hängen.
Und der Youtube-Account sollte nur einmal genutzt werden sicherheitshalber. :lol:


Re: Afghanistan - Tiger - 29.02.2012

@Samun
Zitat:Wie entsorgen die Muslime selbst denn alte Koran-Exemplare?
Üblich ist aber im islamischen Raum die rituelle Beisetzung eines in einem Tuch eingewickelten Koran, etwa auf dem Gelände eines muslimischen Friedhofs. Im Mittelalter empfahlen muslimische Gelehrte, erst die Tinte von den Seiten zu wischen und den Koran dann konventionell zu entsorgen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.20min.ch/news/ausland/story/Wie-man-einen-Koran-entsorgt-25730873">http://www.20min.ch/news/ausland/story/ ... t-25730873</a><!-- m -->
Aber eine gute Frage, im islamischen Raum ist man ja bezüglich Schriftgut sehr sensibel.
Das ging soweit, das man vor einer wichtigen Schlacht oder dem Tod alle Aufzeichnungen und Bücher zu verbrennen pflegte, wohl um Missbrauch vorzubeugen. Aus dem gleichen Grund durften Schüler Bücher nicht ohne Aufsicht aufschlagen. Das wirkt bis heute nach. So soll im Irak unter Saddam Hussein der Zugang zu Kopiergeräten streng kontrolliert gewesen sein, und unter manchen Muslimen ist bis heute die Ansicht verbreitet, das alles Schriftliche außer Koran und Hadith verbrannt werden sollte, wenn es nicht mehr benötigt wird.


Re: Afghanistan - Erich - 11.03.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/408w5sw-us-soldat-richtet-massaker-an">http://www.gmx.net/themen/nachrichten/a ... assaker-an</a><!-- m -->
Zitat:11.03.2012, 16:11 Uhr

US-Soldat tötet afghanische Zivilisten

Kabul (dpa) - Ein Soldat der US-Armee hat in der südafghanischen Provinz Kandahar möglicherweise bis zu 16 Zivilisten erschossen. Ein Sprecher der Provinzregierung sagte der dpa, nach ersten Informationen habe der Soldat im Distrikt Pandschwai "10 bis 15 afghanische Zivilisten" getötet.
...
das wird erneut zu Empörung in Afghanistan führen;
siehe auch <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/408w5sw-us-soldat-richtet-blutbad-an">http://www.gmx.net/themen/nachrichten/a ... blutbad-an</a><!-- m -->
Zitat:11.03.2012, 17:40 Uhr

US-Soldat tötet 16 afghanische Zivilisten


Kabul (dpa) - Ein amerikanischer Soldat hat in einem afghanischen Dorf ein Blutbad angerichtet und 16 Zivilisten erschossen. Darunter waren nach afghanischen Angaben neun Kinder und drei Frauen. Die Mordtat löst eine neue Krise im amerikanisch-afghanischen Verhältnis aus.
....



Re: Afghanistan - Erich - 12.03.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/us-soldat-toetet-zivilisten-in-afghanistan-brandbeschleuniger-fuer-den-flammenden-hass-1.1306668">http://www.sueddeutsche.de/politik/us-s ... -1.1306668</a><!-- m -->
Zitat:US-Soldat tötet Zivilisten in Afghanistan
Brandbeschleuniger für flammenden Hass

12.03.2012, 15:41
Von Markus C. Schulte von Drach, Melanie Staudinger und Michael König

Erst die Koran-Verbrennung und jetzt das: Ein US-Soldat tötet in Afghanistan 16 Menschen. Sein mutmaßlicher Amoklauf steht in einer langen Reihe von Verfehlungen der US-Armee. Was ist über den Täter bekannt? Und was bedeutet der Vorfall für den Abzug der Bundeswehr? Fragen und Antworten.
....



Re: Afghanistan - Schneemann - 13.03.2012

So wie sich dies nun liest...
Zitat:Afghanistan

US-Amokläufer hatte Kopfverletzung im Irak erlitten

Washington (dpa) - Nach dem Amoklauf eines amerikanischen Soldaten in Afghanistan dringen erstmals Details über den mutmaßlichen Täter an die Öffentlichkeit. Wie der TV-Sender CNN berichtete, habe der inzwischen Inhaftierte 2010 bei einem Einsatz im Irak schwere Kopfverletzungen erlitten. [...]

Die nicht näher bezeichneten Hirnverletzungen habe sich der heute 38 Jahre alte Soldat bei einem Autounfall zugezogen, hieß es weiter. Es handele sich um einen ausgebildeten Scharfschützen, der insgesamt dreimal im Irak gedient habe. Der Festgenommene verweigere die Aussage.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/news/2012-03/13/afghanistan-us-amoklaeufer-hatte-kopfverletzung-im-irak-erlitten-13081605">http://www.zeit.de/news/2012-03/13/afgh ... n-13081605</a><!-- m -->

...habe ich eher den Eindruck, dass nicht zwingend "flammender Hass" eine Ursache war, sondern vermutlich eher eine Hirnverletzung und ein psychotisches Kriegstrauma. Allerdings kann die Frage gestellt werden, wieso so jemand, der erkennbar geschädigt ist, wieder zum Einsatz gelangt...

Schneemann.


Re: Afghanistan - hunter1 - 15.03.2012

Zitat:spi. Der afghanische Präsident Hamid Karzai will die Verantwortung für die Sicherheit in seinem Land von der Nato bereits ein Jahr früher als geplant übernehmen. Das teilte Karzai am Donnerstag mit. «Beide Seiten müssen zusammenarbeiten, um den Übergabeprozess von den internationalen Truppen zu den afghanischen Kräften 2013 statt 2014 abzuschliessen», sagte Karzai nach einem Treffen mit dem amerikanischen Verteidigungsminister Leon Panetta in Kabul.

Ausserdem forderte er einen Rückzug aller ausländischen Soldaten aus den Dörfern in ihre Stützpunkte. Dies gelte auch für entlegene Gebiete auf dem Land, erklärte Karzai. «Die afghanischen Truppen haben die Fähigkeit, die Sicherheit in den ländlichen Gebieten und Dörfern eigenständig zu gewährleisten», sagte Karzai.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/karzai_will_nato_frueher_aus_dem_land_haben_1.15771109.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 71109.html</a><!-- m -->

Das dürfte die offizielle Reaktion der Regierung in Kabul auf den Amoklauf (und frühere Vergehen, wie die Koranverbrennung) sein. Ein wirkliches Interesse hat Karzai wohl selbst nicht daran. Ich denke, die afghanischen Truppen hätten ihre liebe Mühe mit den Taliban. Möglicherweise wird die Forderung also wieder zurückgenommen, sobald etwas Gras über die Sache gewachsen ist, bzw. entsprechende Wiedergutmachung vonseiten der NATO geleistet wurde.


Re: Afghanistan - Exirt - 15.03.2012

Zitat:Vier Tage nach dem Amoklauf eines US-Soldaten verlangt Afghanistans Präsident Karzai den Rückzug aller Nato-Soldaten in ihre Camps und einen vorzeitigen Abzug aus dem Land. Zeitgleich brechen die Taliban ihre Gespräche mit den USA ab. Die Mission am Hindukusch ist gescheitert.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,821615,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 15,00.html</a><!-- m -->

Das war ja mal kein Happy End, was beim Anfang nicht verwundert.


Re: Afghanistan - Erich - 15.03.2012

die Süddeutsche versucht, nicht die Beweggründe sondern die Auswirkungen zu analysieren:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/nato-truppenabzug-aus-afghanistan-warum-karsai-zu-kuehn-ist-1.1310281">http://www.sueddeutsche.de/politik/nato ... -1.1310281</a><!-- m -->
Zitat:Nato-Truppenabzug aus Afghanistan
Warum Karsai zu kühn ist

15.03.2012, 18:19

Ein Kommentar von Tobias Matern

Der afghanische Präsident Karsai verlangt, die einheimische Armee und Polizei sollten bereits im nächsten Jahr allein für Stabilität am Hindukusch sorgen. Von seinem Vorstoß werden vor allem die Taliban profitieren. Denn die afghanischen Sicherheitskräfte werden 2013 noch nicht in der Lage sein, die radikalen Islamisten in Schach zu halten.
...



Re: Afghanistan - Samun - 16.03.2012

Och, ich fänds interessant mal zu sehen was passiert. Mal sehen, wo die Grenzlinien zwischen den einzelnen Herrschaftsgebieten verlaufen würden.