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- tienfung - 17.09.2010

Das stimmt schon, ich meinte aber mehr wie die "Taliban" die Wahl beeinflussen. Ich häts besser ausdrücken sollen.




Anbei wurden wieder Leute entführt.

Zitat:Taliban verschleppen Kandidaten vor Parlamentswahl

Kurz vor der Parlamentswahl in Afghanistan haben Taliban zwei Politiker und zahlreiche Wahlhelfer entführt - und die Extremisten drohen mit weiteren Angriffen. Die Gewalt überschattet die Abstimmung, viele Menschen könnten aus Angst am Samstag den Wahllokalen fernbleiben.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,718141,00.html



- Erich - 18.09.2010

tienfung schrieb:.... Ich häts besser ausdrücken sollen.
...
kein Problem, dafür kann man ja erneut posten und klar stellen;
nachfolgend die letzte SPIEGEL-Meldung zur Wahl in A.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,718250,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 50,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 18.09.2010

Afghanistan
Beobachter fürchten massiven Wahlbetrug

Anschläge der Taliban und Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe haben die Parlamentswahlen in Afghanistan überschattet. Mehr als tausend Wahllokale blieben geschlossen, Beobachter fürchten massiven Betrug.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/international/afghanistan-terror-und-manipulation-ueberschatten-parlamentswahlen;2657477">http://www.handelsblatt.com/politik/int ... en;2657477</a><!-- m -->
Zitat:18.09.2010 10:09 Uhr, aktualisiert 18.09.2010 19:29 Uhr
Afghanistan: Terror und Manipulation überschatten Parlamentswahlen

Die freien Parlamentswahlen in Afghanistan werden vom Terror geprägt. Schon im Vorfeld wurde die Abstimmung von Anschlagsdrohungen und Korruptionsvorwürfen überschattet. Mit der Öffnung der Wahllokale setzten die Taliban dann um, was sie angekündigt hatten: Raketeneinschläge trafen Kabul und weitere Städte.
....



- Erich - 19.09.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2142.html">http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2142.html</a><!-- m -->
Zitat:Parlamentswahl in Afghanistan
Gewalt und Wahlbetrug überschatten Urnengang

Überschattet von Gewalt und Berichten über Unregelmäßigkeiten haben die Afghanen zum zweiten Mal seit dem Sturz der Taliban 2001 Jahren ein neues Parlament gewählt. Wie die NATO-Truppe ISAF mitteilte, wurden bei der Abstimmung am Samstag bei 485 Vorfällen mindestens 22 Menschen getötet - sieben Zivilisten, elf afghanische Sicherheitskräfte sowie vier NATO-Soldaten. Dutzende Menschen wurden bei Anschlägen und Raketenangriffen verletzt.
...

Stand: 19.09.2010 13:28 Uhr



- Erich - 22.09.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:enthuellungsbuch-von-starreporter-cia-armee-macht-jagd-auf-taliban/50173184.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 73184.html</a><!-- m -->
Zitat:22.09.2010, 16:15
Enthüllungsbuch von Starreporter
CIA-Armee macht Jagd auf Taliban

In Afghanistan verschwimmen die Trennlinien zwischen Geheimdiensten und Soldaten. Laut US-Journalist Bob Woodward soll eine CIA-Elitetruppe hochrangige Taliban aufspüren. Der Bundeswehr gelang ein Fang - ihren Spezialkräften ging ein Taliban-Führer ins Netz.
....



- Nightwatch - 22.09.2010

Öhm, das macht die CIA schon seit 2001. Man lese mal Task Force Dagger und Konsorten.
Tolle Enthüllung.


- Schneemann - 27.09.2010

Zitat:Neuauszählung Tausender Stimmzettel in Afghanistan angeordnet

Kabul (Reuters) - Afghanistans Wahlaufsicht hat wegen Manipulationsverdachts bei der Parlamentswahl die Neuauszählung Tausender Stimmzettel angeordnet.

Betroffen seien sieben von 34 Provinzen, sagte ein Beauftragter der von der Regierung in Kabul eingesetzten unabhängigen Wahlkommission Reuters am Montag. Die Bekanntgabe des Ergebnisses der Abstimmung vom 18. September könnte sich damit weiter verzögern. Zuletzt hatte die Behörde den 30. Oktober als Termin angepeilt.

Die Kommission habe Belege dafür, dass die Ergebnisse in den betroffenen Provinzen nicht regulär seien, sagte der Beauftragte Sekrija Baraksai. Daher müssten die abgegeben Wahlzettel neu ausgezählt werden. Außerdem seien alle Stimmen für ungültig erklärt worden, die in fünf Wahllokalen in der östlichen Provinz Chost abgegeben worden seien. Es werde untersucht, wer hinter dem möglichen Wahlbetrug stecke.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE68Q0FO20100927">http://de.reuters.com/article/worldNews ... FO20100927</a><!-- m -->

Schneemann.


- BigLinus - 02.10.2010

Zitat:Pflanzenkrankheit vernichtet halbe Mohnernte

Eine unbekannte Pflanzenkrankheit hat in Afghanistan fast die Hälfte der Mohnpflanzen vernichtet. Deshalb wurden in diesem Jahr nur noch 3900 statt 6900 Tonnen Rohopium geerntet. Der Preis für Trockenopium ist wegen der Knappheit massiv gestiegen. Die Mohnbauern verdienen sogar mehr.

(...)

Er warnte aber zugleich vor „falschem Optimismus“. Im UNODC-Bericht hieß es, der derzeit hohe Opiumpreis bei gleichzeitig niedrigen Weizenpreisen könne Bauern dazu verleiten, im kommenden Jahr Schlafmohn anzubauen.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E3198698EDC5B458CB7121CB80A8D6495~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->

In einem anderen Artikel der FAZ wird bereichtet, daß aufgrund der Halbierung der Ernteproduktion an Rohopium, der Preis für ein Kilogramm von 64 US-Dollar in 2009 auf aktuell 169 US-Dollar gestiegen sei (Preis den der Bauer erhält). Die Einnahmen der Landwirte aus dem 2010 produzierten Opium seien, trotz des deutlichem Ernterückgangs, auf über 600 Millionen US-Dollar gestiegen.

Ich bin mal gespannt, in wie weit sich dieses auf die finanzielle Basis des einen oder anderen Warlords bzw. der Taliban auswirkt mit dem ganzen Rattenschwanz an Folgen die sich daraus ergeben.


- Erich - 05.10.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:erfolg-gegen-extremisten-isaf-fasst-taliban-fuehrer/50178919.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 78919.html</a><!-- m -->
Zitat:05.10.2010, 17:52
Erfolg gegen Extremisten
Isaf fasst Taliban-Führer

Nahe des deutschen Feldlagers in Kundus ist ein Kommandeur der Islamisten der Nato-Schutztruppe ins Netz gegangen. Er soll für die Entführung eines US-Journalisten verantwortlich sein
...



- Quintus Fabius - 06.10.2010

Das mit dem Mohnanbau ist ja der Spaß, das von vielen nicht verstanden wird, das dieser Markt nicht von der Angebotsseite her bestimmt wird sondern von der Nachfrageseite.

Die Heroinsüchtigen sind ja trotzdem stets süchtig, völlig gleich wie die Mohnernte ausfällt. Weshalb sie auch jeden Preis bezahlen, völlig gleich ob dieser steigt oder nicht.

Ein Heroinsüchtiger kann es sich nicht aussuchen seinen Konsum zu reduzieren weil der Preis steigt.

Es ist überhaupt absolut sinnfrei den Anbau zu bekämpfen. Solange die Nachfrage bleibt, ist die Bekämpfung des Anbaus völlig sinnlos. Wir erhöhen durch die Vernichtung von Mohnfeldern sogar die Einnahmen der Drogenmafia.

Was man bekämpfen muss (aber das ist ja politisch nicht gewollt) ist die Nachfrageseite. Keine Süchtigen - Kein Problem.

Würde man die Summen die in die Bekämpfung des Anbaus geflossen sind stattdessen die Bekämpfung der Konsumenten eingesetzt haben, so wäre die Lage schon jetzt sehr viel besser.


- tienfung - 06.10.2010

Ich sehs eher als nen Teufelskreis wo man versucht nen Anfang ( den Anbau)soweit zu beschränken (was zwar mehr Gewinne durch steigene Preise bedeutet) das die Zahl der angefixten Personen auf ein vertretbare Anzahl sinkt, bevor man sich den eigentlichen Süchtigen durch Kuren udn co kümmert(was aber noch mehr kostet).


Aber egal wo man anfängt es klappt nicht. International kann ein Land alleine eh nix bewirken. Man kann nicht AFG(immerhin momentan größte) komplett abdichtet und alle Ausfuhren verhindert, den Süchtigen was bessers bietet als Methadon verschreiben und ne Kur zu machen, sowie die Märkte soweit kontrolliern das die Zahl der Neukunden zurückt geht.

Zumal man bedenken muss das vielen Staaten auch ein Kurprogramm viel zu teuer wäre.


Das ganze erinnerte mich an den Libanonenkrieg.
Ca. zwei Jahre nach den Libanonkrieg gabs wieder langsam auf den Weltmärkten Roten Libanese zu kaufen, aber auch nur wenn man wirklich gute Verbindungen hatte und ab nen Kurs mit dennen keiner lukrative Geschäfte im Endbreich, den normalen Konsumenten hätte machen können. Trotzdem hats eingeschlagen wie ne Bombe aufm Markt.

Und so wärs auch wenn man gegen den Anbau/Süchtigen vorgehen würde. Sobald sich die Chance wieder bietet, zuschlagen und zwar eiskalt soviel wie geht .

Ein Teil bleibt aufm Methadon kleben, ein kleiner schafft es , ein großer krepiert und der Rest pumpt sich wenn möglich weiter voll.


- Erich - 07.10.2010

Wollen wir uns nach der Drogenberatung wieder um Afghanistan kümmern?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2162.html">http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2162.html</a><!-- m -->
Zitat:Verhandlungen mit den Taliban
Karsai eröffnet Friedensrat

Neun Jahre nach Beginn des Krieges hat der afghanische Präsident Hamid Karsai den neu gegründeten Friedensrat für Verhandlungen mit den Taliban offiziell eröffnet. Die afghanische Bevölkerung habe große Hoffnung, dass der neue Rat einen Weg hin zu Frieden und Stabilität finde, sagte Karsai bei der Eröffnung in Kabul.
...
Die Taliban haben ... wiederholt ... erklärt, erst zu Friedensgesprächen bereit zu sein, wenn US- und NATO-Truppen Afghanistan verlassen hätten.
...

Kontakte zu Hakkani-Gruppe?

Die afghanische Regierung führt laut Zeitungsberichten nicht nur geheime Gespräche mit den Taliban, sondern steht demnach gemeinsam mit Washington auch in Kontakt mit der Hakkani-Gruppe, einem der Hauptgegner der US-Streitkräfte in Afghanistan.
...
Die USA machen die Gruppierung für einige der blutigsten Anschläge in Afghanistan verantwortlich. Ein Großteil der jüngsten US-Drohnenangriffe galt der Hakkani-Führung, die ihr Hochburg im pakistanischen Grenzgebiet Nord-Wasiristan hat.
...

Stand: 07.10.2010 12:48 Uhr
da sprechen Drogenhändler mit Warlords und Paschtunen mit Paschtunen - das wird den Hazara, den Tadjiken, Usbeken und Turkmenen nicht gefallen; auf gut Deutsch: der Bürgerkrieg wird wahrscheinlich in geänderter (altbekannter) Konstellation weitergehen, und Afghanistan droht als Staat in das Gebiet seiner Ethnien zu zerfallen.
Ich weiß nicht ob das Ergebnis dann den Krieg beenden kann - aber man muss auch feststellen, dass die Afghanen nur zusammen halten, wenn es gegen äussere Feinde geht.
Ich meine - die letzten 200 Jahre Geschiche hätten eigentlich zeigen müssen, was mit fremden und unerwünschten Invasoren passiert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:schlachtfeld-der-grossmaechte-200-jahre-krieg-in-afghanistan/50179407.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 79407.html</a><!-- m -->
Zitat: 13:14 Schlachtfeld der Großmächte
200 Jahre Krieg in Afghanistan


Vor neun Jahren marschierten US-Truppen in Afghanistan ein. Zuvor scheiterten Sowjets und davor die Briten dort militärisch. Ein Rückblick auf die leidvolle Geschichte eines kriegsgeplagten Landes.
...
und so wird die unendliche Geschichte weiter gehen, bis die fremden Truppen aus dem Land sind und sich die Afghanen selbst zusammen- oder auseinandergerauft haben.


- BigLinus - 07.10.2010

@ Erich
Wobei das Thema Opiumanbau ganz unmittelbar und direkt mit der finanziellen Basis der Warlords und der Taliban zusammen hängt - ich weiß, ich brauch dir das nicht zu sagen, das ist dir bekannt.

Das neue Engagement von Karsai, der sog. 'Friedensrat' kann, muß und wird sich ganz intensiv auch mit dem Thema Opiumanbau beschäftigen.


- Erich - 07.10.2010

@Big Linus:
die Reduktion auf den Drogenanbau wird der afghanischen Situation nicht gerecht.
Mit Drogen - so scheint mir - finanzieren sich alle Beteiligte, das hat mit der Konfliktsituation zwischen x und y im Lande selbst nur rudimentär zu tun, insoweit, als man dem innerstaatlichen Gegner (natürlich) diese Einnahmequelle zu entziehen versucht (und die Taliban während ihrer Herrschaft ein rigides Anbauverbot durchsetzten).
Die Frage der Drogen ist eine Frage von Nachfrage und Angebot - wobei vor alllem die Nachfrage den Anbau fördert. Aber auch wenn es keine Nachfrage mehr gäbe, oder wenn alle Pflanzungen das Opfer von Erkrankungen werden würden - und es damit keinen Drogenanbau in Afghanistan gäbe:

die innerstaatlichen ethnischen Konflikte wären dadurch nicht beseitigt.

Die Frage der Drogen ist insofern eine allenfalls tertiäre Randproblematik.

Es gilt, die Ursachen zu klären und nicht an den Symptomen des ethnischen Konflikts herumzudoktern.


- Nasenbaer - 07.10.2010

Unbekannte Pflanzenkrankheit hört sich etwas merkwürdig an. Kann da jemand nachgeholfen haben?

@Erich Ethnische Konflikte sind immer auch Verteilungskämpfe. Man kann die Wirtschaft nicht einfach ausklammern.

Auch wenn das Geschäft von der Nachfrageseite bestimmt wird, können Angebotsengpässe in Afghanistan dazu führen, daß z.B. Birma Marktanteile übernimmt. Wenn weniger Geld durch Opium nach Afghanistan kommt, wird das Geld interessanter, das der Westen verteilt.


- Quintus Fabius - 07.10.2010

Die Frage der Drogen ist keineswegs tertiär, da ohne die Einnahmen aus dem Drogenverkauf die in Afghanistan Krieg führenden Parteien militärisch sehr viel schwächer wären. Ohne Drogenverkauf wären die Kriegsführenden Parteien in Afghanistan militärisch völlig irrelevant.


200 Jahre Krieg in Afghanistan

Vor neun Jahren marschierten US-Truppen in Afghanistan ein. Zuvor scheiterten Sowjets und davor die Briten dort militärisch. Ein Rückblick auf die leidvolle Geschichte eines kriegsgeplagten Landes.

Die Geschichte wiederholt sich nie, und diese Vergleiche sind lachhaft.

Ich finde es immer höchst amüsant, wenn man frühere Kriege als Vergleich mit gegenwertigen heran zieht. Jeder Krieg ist wieder neu und einzigartig.

Was den Sowjets wie und warum geschehen ist hat keinerlei Zusammenhang mit dem was uns geschieht. Das war ein ganz anderer Krieg auch gegen einen ganz anderen Gegner.

Wären die Taliban heute militärisch so stark und gerüstet wie es die Mudschahedin damals waren, müssten wir umgehend abziehen, weil wir uns nicht halten könnten.

Desweiteren sind wir in weiten Teilen des Landes überhaupt nicht präsent, haben bei ähnlicher Zahl an Soldaten insgesamt viel weniger Kampftruppen als die Rote Armee im Land und kämpfen mit diesen noch viel weniger.

Bezüglich der Drogensüchtigen:

Wozu Kuren? Kalter Entzug in einer Zelle (mit Zwangsjacke zum Eigenschutz) und dann muß sich der Süchtige einfach regelmäßig zur Blutkontrolle melden. Und hat er wieder was im Blut, wieder Kalter Entzug bis er es gelernt hat oder stirbt.

Das Problem wäre schnell erledigt. Diese ganze Kuschel-Methadon Scheiße löst überhaupt nichts.