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Bundeswehr 2020: Wunschkonzert - Druckversion

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Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - Erich - 03.10.2014

erst mal hat vdL eine Analyse durch Experten beauftragt
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/expertenbericht-zur-bundeswehr-ueberforderte-mitarbeiter-ungenaue-vertraege-wirrwarr-an-zustaendigkeiten-1.2157404">http://www.sueddeutsche.de/politik/expe ... -1.2157404</a><!-- m -->
Zitat:3. Oktober 2014 19:07

Expertenbericht zur Bundeswehr
Überforderte Mitarbeiter, ungenaue Verträge, Wirrwarr an Zuständigkeiten


Verteidigungsministerin von der Leyen hat Großprojekte der Bundeswehr von Experten prüfen lassen. Nun liegt die Studie vor. Die Mängelliste ist lang - und die Rüstungspolitik erhält ein miserables Zeugnis. ...
und kann damit alle Vorgänger in die Pfanne hauen und sich als die erste Ministerin mit Durchsetzungskraft feiern lassen .... ob dann noch Konsequenzen erkannt und ggf. sogar umgesetzt werden, ist aber noch lange nicht gesagt.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - GermanMilitaryPower - 04.10.2014

Normalerweise sollte man eine neue Armee aufbauen, alles sauber und geordnet. Die Bundeswehr ist meiner Meinung nach nicht mehr tragbar, da sie ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen kann.

Es muss jetzt ein Umdenken vollzogen werden und die Subventionierung von Rüstungs-Unternehmen beendet werden. Wir brauchen eine Streitmacht, die handlungsfähig ist, gut ausgerüstet, gut geführt und vor allem auf die man sich verlassen kann.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - Shahab3 - 04.10.2014

Vergleichbare Probleme gibt es außerhalb der Bundeswehr bei Großprojekten im öffentlichen Sektor auch. Siehe beispielsweise Flughafen Berlin oder Bahnhof Stuttgart und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Bei den viel gelobten Amerikanern ist das nicht anders, siehe gescheiterte Raketenabwehr oder F-22/F-35 usw... Das Thema wird halt jetzt aufgekocht, weil sich Frau von der Leyen gegenüber ihren Vorgängern profilieren will, um ihr Profil für ihre zukünftige Kanzlerkandidatur zu stärken. Die Presse greift das dann ebenso willig auf, wie die chronisch unzufriedene deutsche Öffentlichkeit. Man muss das vermutlich alles ein wenig realistischer sehen.

Eine Verzögerung bei den dt. A400M ist nicht das vorrangige Problem im Beschaffungswesen. Das Grundlegende Problem ist doch, dass ein Basiskonzept für die Bundeswehr fehlt. Man muss öffentlich diskutieren, welchem Zweck die Bundeswehr dient. Da fehlt der Politik der Mut, das klar und deutlich zu äußern. Die Ziele müssen innerhalb der verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen von der Politik klar und vor allem mittelfristig zuverlässig über die politischen Fraktionen hinweg gesteckt werden. Dafür müssen der Bundeswehr dann die notwendigen Ressourcen mittelfristig absehbar bereit gestellt werden.

Dann sollte es einzig und alleine an der Truppe liegen ihre Anforderungen zu definieren. Also die Anforderungen an die Streitkräftestruktur und das benötigte Material um die Ziele der Politik umsetzen zu können. Das bedeutet in der Konsequenz, dass die Bundeswehr die notwendige Hardware beim Hersteller ihrer Wahl bestellen kann.

Die Bundeswehr sollte ihre Beschaffung dann vor allem über hauseigene R&D Büros mehr direkt beeinflussen. Das ist der Punkt, wo das BAAINBw ja offenbar erhebliche Defizite aufweist. Diese neuen bundeswehreigenen R&D Büros/Unternehmen sollten sich vorwiegend auf die 1) Anforderungsdefinition 2) das Projektmanagement 3) das Vertragsmanagement konzentrieren. Sie sollten die Hersteller/Privatwirtschaft quasi als eine Art Subunternehmer beauftragen. Das dafür notwendige Personal wird man aus der Privatwirtschaft sowie aus den eigenen Universitäten/Truppe beschaffen können. Braucht halt ne Weile, bis sich das eingespielt hat.

Ein A400M wird damit ein Projekt der Bundeswehr. Sie koordiniert die Zeitpläne, Einhaltung von Standards, Verträge, usw... selbst! Auf die Unternehmen wächst gleichzeitig der Druck und erleichtert die Austauschbarkeit einzelner Beteiligter im Forschungs- und Produktionsprozess.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - Quintus Fabius - 04.10.2014

Die Bundeswehr hat auch meiner Ansicht nach weniger ein Problem mit ihrer Ausrüstung, als mir ihrer Führung, ihrer internen Kultur und insbesondere mit ihrer Strategischen Ausrichtung und Doktrin bzw um genauer zu sein dem völligen Fehlen derselben.

Kann hier Shahab nur voll und ganz zustimmen! Ich möchte aber noch anhängen, dass ich über die fehlende strategische Konzeption - die fehlende Arbeitsbeschreibung wenn man so will - darüber hinaus ein Problem mit der militärischen Kultur der Bundeswehr besteht.

Zitat:wird damit ein Projekt der Bundeswehr. Sie koordiniert die Zeitpläne, Einhaltung von Standards, Verträge, usw... selbst!

Und wenn man dem so machen sollte (was meiner Meinung nach prinzipiell richtig wäre), wie löst man dann das Problem der militärischen Kultur ?! Die Bundeswehr ist bereits intern kulturell geschädigt. Wie löst man dieses Problem? Das Verzagtheit, Check-Listen-Führung, Einfallslosigkeit, Zynismus, Karrierismus und Egozentrie zur Folge hat?!

Meiner Meinung nach wird zu viel über Geld, Ausrüstung, Methoden der Beschaffung von materiellen Gütern usw usf und viel zu wenig über die spirituellen Seiten, über die psychologischen, sozialen und sozialkulturellen Seiten gesprochen, welche in Bezug auf die Probleme der Bundeswehr meiner Überzeugung nach genau so wesentlich sind wie die Materialfrage.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - ObiBiber - 10.10.2014

in diesem Artikel sind die Probleme mit den aktuellen fliegenden Gerätschaften ganz gut beschrieben

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.flugrevue.de/militaerluftfahrt/luftwaffe/kpmg-bericht-sieht-140-probleme-und-risiken/593662">http://www.flugrevue.de/militaerluftfah ... ken/593662</a><!-- m -->
Zitat:A400M
+ die 53 Transporter werden voraussichtlich 9,2 Milliarden Euro kosten
+ es gibt „aktuelle Verzögerungen in Produktion und Abnahmeprozess“ des ersten Flugzeugs für die Luftwaffe
+ es besteht das Risiko „der nicht rechtzeitigen Vergabe des Auftrags zur Triebwerksinstandsetzung“

Eurofighter
+ für die 143 geplanten Eurofighter sind Kosen von rund 26 Milliarden Euro veranschlagt
+ die Lebensdauer der 33 Eurofighter der Tranche 1 könnte durch bereits erkannte Schwachstellen verkürzt werden
+ das neue AESA-Radar soll bis 2021 entwickelt und integriert werden

NH90
+ für 82 NH90 und 18 NTH „Sea Lion“ ist mit Kosten von 4,4 Milliarden Euro zu rechnen
+ die ersten NH90 „mit dem vertraglich geschuldeten Bauzustand sollen Ende 2016 ausgeliefert werden
+ die Lieferung der ersten Marine-Versionen NTH ist für 2018 vorgesehen
+ aufgrund „bereits voll ausgeschöpfter Vertragsstrafen und Alleinstellungsmerkmalen auf der Anbieterseite“ mangelt es an Sanktionsmöglichkeiten

Tiger
+ für den „German Deal“ (Stückzahlreduzierung auf 68 Hubschrauber) steht immer noch die Preisermittlung aus
+ empfohlen wird eine „gegenseitige Verzichtserklärungen (Verzicht des Auftraggebers auf den Erwerb zusätzlicher Ersatzteile bei gleichzeitigem Verzicht des Auftragnehmers auf den Rückerwerb von elf UH TIGER) sowie Prüfung weiterer vertraglicher Mechanismen zur Erreichung fristgemäßer Lieferzeiten

SLWÜA (Euro Hawk)
+ für die Signalverarbeitende Luftgestützte Weitreichende überwachung und Aufklärung (SLWÜA) wurden nach dem Stopp des Euro Hawk acht Lösungsvorschläge erstellt. Diese weisen „einen unterschiedlichen Grad von Entscheidungsreife auf, sodass derzeit keine Grundlage für eine Auswahlentscheidung besteht“.
+ Alle Lösungsvorschläge weisen „Entwicklungsrisiken der Missionssysteme aufgrund von Anpassungs- und Einrüstungsbedarf auf“
+ Die Nutzungskosten für Systemlösungen mit bemannten Trägern sind „signifikant höher als diejenigen für Systemlösungen mit unbemannten Trägern“.
+ Erwogen wird, einen neuen Zulassungsweg für unbemannte Luftfahrzeuge herbeizuführen, der die Kooperation inländischer und ausländischer Zulassungsbehörden voraussetzt. Ob ein solcher Zulassungsweg etabliert werden kann, ist jedoch noch nicht abschließend geprüft worden. Hierzu sind weitere zeitintensive Voruntersuchungen anzustellen.

meiner Meinung nach ist das Kind hier bei allen Systemen bereits in den Brunnen gefallen...nun muss man schauen wie man ohne zu große Mehrkosten zeitnahe so viele Systeme wie möglich mit dem geschuldeten Leistungsstand bekommen kann, bzw. wie man die Zwischenzeit überbrückt bis diese bereit stehen. Mein Vorschlag wäre:

A400M: Abnahme von insgesamt 48 Fliegern. Ein effektiver Betrieb mit einer ausreichend großen Flotte wird meiner Meinung nach erst zwischen 2018-2020 gewährleistet sein.

Zwischenlösung: Beschaffung C295 + A330 MRTT + Ausweitung SALIS. Diese Muster sind erprobt und wären wohl sehr zeitnahe einsatzbereit. Die meisten aktuellen Lufttransportprobleme lassen sich damit lösen. Ich denke hier sollte es innerhalb von 18 Monaten möglich sein 6 x C295 + 2 x A330MRTT zu beschaffen und in Betrieb zu nehmen. Das geben die Produktionskapas von EADS her diese Modelle zusätzlich zu fertigen. Beim Preis erwarte ich ein ernormes entgegenekommen. Evtl. wäre ein Leasingmodell vorstellbar mit vertraglich garantierter Bereitstellung von X einsatzbereiten Flugzeugmustern. Des weiteren würde ich alle Transall abgesehen von 24 Stück zeitnahe ausphasen. bei den 24 restlichen soll die Verfügbarkeit auf >80% gesteigert werden.
Die 48 x A400M sollten insgesamt durch 24 x C295 und 6 x A330 MRRT entlastet/ergänzt werden.

Eurofighter: Bestellung der Tranche 3B mit 37 Flugzeugen. Verkauf aller Tranche 1 Flieger an östliche NATO Partner zu vergünstigen Konditionen. (30-40 Mio pro Fugzeug, Ausbildung+Wartung in Deutschland).
Zielbetrieb von 140 Multi Role Eurofightern mit Upgrade aller Flieger auf Tranche 3 Status (inkl Integration AESA Radar, METEOR, CFT, einheitliche moderne Luft-Boden Bewaffnung)
Der Zielzustand soll spätestens 2025 erreicht werden. Das aktuell bekannte Fertigungsproblem sollen wohl auch nur die Tranche 1 Flieger haben (welches aber wohl lösbar sein soll).

NH90: Verzicht auf den Global Deal!
reine Beschaffung der 82 bereits bestellen NH90 fürs Heer. und durchsetzen der vereinbarten Leistungsfähigkeit (was allerdings schwer werden dürfte). Androhung Reduktion auf 60 Stück!!

beschleunigte Neuausschreibung für 30 Marinehelis. faire Gegenüberstellung von MH90 und MH92.
Beschaffungsentscheid bis Ende 2015. Beschaffung ab 2016. Knallharte Neuverträge abschliessen. (was bisher verseumt wurde). sofrotige außerdienststellung aller SeaKing. beschleunigtest Fitmachen aller SeaLynx. Zwischenlösung mit EC645T2 und Schiebel S-100 anstreben.

Beschaffung von insgesamt 60 x EC645T2 als Ausgleich für Minderabnahme bei Tiger und NH90. Dieser Heli hat keine Kinderkrankheiten, ist günstig in Beschaffung und Betrieb und kann sowohl NH90 als auch Tiger ergänzen.

---optional---
Ab 2025 nachdenken über 2. Los von 40 Helis NH90 (neue Verträge) oder als Konkurrent die Boeing V280 Valor betrachten.

Bei den schweren Transporthelis sollten mindestens 60 CH53 auf neuestem Stand ab 2016 bereit stehen und die NH90 Flotte ergänzen. Der Nachfolger für die CH53 sollte ab 2018 ermittelt werden. Beschaffung ab 2020. Kandidaten wären CH47F und CH53K. Ein EADS Produkt wird bis dahin wohl nicht verfügbar sein. Hier würde ich allerdings auch eine 2 Flottenlösung anstreben und zunächst einmal 40 Helis beschaffen (weiterbetrieb von 40 CH53). ab 2030 stehen dann auch wieder andere schwere Helis mit neuer Technik zur Verfügung (QuadTiltRotor). Tendenz CH47F da diese ähnlich Leistungsfähig wie die CH53K ist und nur 25 Mio€ vs 100 Mio€ kostet.

Tiger: Abnahme von 40 UHT Tiger im vertraglich geschuldeten Zustand. Verzicht auf den Rest (siehe Ausgleichsgeschäft EC645T2). Beschaffung von 20 weiteren Tigern in Konfiguration der Franzosen/Spanier/Australier mit 30mm MK. Auch unter einem Neuvertrag!!!

HALE/MALE Drohnen:
Betrachtung Triton für SLWÜA (Euro Hawk). Bei Eignung Beschaffung von 6 Stück. Evtl weitere 6 Stück als Ergänzung der P3 Orion. Knallharte Verträge bei Minderleistung.
6 zusätzliche GlobalHawk im Rahmen von NATO AGS beschaffen.

sofortige Beschaffung von 16 x MQ9 Reaper MALE Drohnen. Verzicht auf europäische Drohne!
Entwicklung sollte von EADS selbst vorangetrieben und finanziert werden.

Zielstruktur ab 2025:
48 x A400M
24 x C295
6 x A330 MRTT
-> die zusätzliche C295 sollten sich mit der geringeren Anzahl an A400M gegenrechnen lassen (aktuell ist ja noch eine Beschaffung von 53 Stück geplant wobei ein Teil weiterverkauft werden soll). Die A330MRTT müssten zusätzlich finanziert werden. Kosten von 200 Mio € pro Flieger.

140 x Eurofighter MultiRole
-> zusätzliche Kosten von ca 3 Mrd€ für 37 Tranche 3B Fliegern. Teilausgleich durch Verkauf von 33 Tranche 1 Fliegern. Zusatzkosten für Updates der bestehenden Flotte.

82 x NH90 (Heer) evtl Reduktion auf 60 Stück
30 x Marineheli (MH92/MH90)
24 x Schiebel S-100
40+20 x Tiger
60 x EC645T2
60 x CH53 GA (ab 2025 40 x CH53 GA und 40 x CH47F / ab 2035 40 x CH47F und 40 x QTR)
-> Teilverzicht auf Tiger und NH90/MH90. Kompensation durch zusätzliche EC645T2.
Mehrkosten entstehen durch die Beschaffung des Marinehelis und die Schiebel UAV

6 x Triton SLWÜA (Euro Hawk)
6 x Triton Seeraumüberwachung
8 x P3 Orion
6 x GlobalHawk NATO AGS
16 x MALE MQ9 Reaper
-> ist größtenteils so in der mittelfristigen Planung verankert

generell sollte man auch mal bei anderen Anbietern wie EADS schauen (Konkurrenz belebt das Geschäft) und Knallharte Verträge abschliessen.
Außerdem kann man auch mal auf bewährte Produkte zurückgreifen die sehr weit entwickelt, günstig und leistungsfähig sind (diese gibt es auch bei EADS)..hiermit meine ich:
+C-295M (25 Mio €)
+EC-645T2 (15 Mio €)
+MQ9 Reaper
+CH-47F (25 Mio €)
bei größeren Abnahmemengen kann man ja auch übe reine Lizenzfertigung nachdenken :-P

Generell sollten genug Ersatzteile bereit stehen und eine Verfügbarkeit von >80% gegeben sein!!
Eventuell Vereinbarung mit externen Diensleistern die das vertraglich gewährleisten.

klar wird das ganze mehr Geld kosten... aber wenn das Mehrgeld sinnvoll eingesetzt wird sollte das ja machbar sein... da ja ein Defizit mittlerweile wohl jedem klar sein dürfte.
Das Kompensationsgeschäft: teilweiser Verzicht auf Tiger und NH90/MH90 und Ausgleich durch zusätzliche EC645T2 halte ich für sinnvoller wie den bisherigen Global Deal!!

bezüglich genereller Änderung der Beschaffungs und Militär Kultur in Deutschland gibt es natürlich auch einen RIESEN Änderungs/Nachholbedarf... aber das ist ein anderes Thema


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - parabellum - 10.10.2014

@ObiBiber
Was willst du denn mit dem ganzen Fluggerät und wie willst du das alles finanzieren?

Es sind ja nicht nur die Systeme (+ Ersatzteile + Wartungsausrüstung + ...) anzuschaffen, sie müssen ja auch von Personal geflogen und gewartet werden. Standorte braucht es auch noch. Alleine für die Heeresflieger bzw. schweren Transporthubschrauber der Luftwaffe reden wir hier von zwei zusätzlichen großen Regimentern bzw. Geschwadern (jeweils an die 2000 Soldaten) plus Infrastruktur. Oder willst du die Umlaufreserve enorm ausweiten, da würde sich aber der Bundesrechnungshof wohl gewaltig beschweren.

Für was benötigt die Bundeswehr über 2000 Tonnen Lufttransportraum in taktischen Transportflugzeugen? Und für was braucht man über 160 Transporthubschrauber? Wen sollen diese Lufttransportkräfte unterstützen? Was sollen sie transportieren? Wie viel auf einmal? Diese drei Fragen solltest du erstmal beantworten können, bevor du dir den Wunschquartett an Flugzeugen zusammenstellst.

Deine Liste sieht mir mehr danach aus, als hättest du auf die Wikipedia-Seite von Frankreich, UK und USA geschaut und dir gedacht, das brauchen wir auch.

Ich greif jetzt mal das Beispiel Lufttransport auf:

Ich seh den Bedarf einen Verband zur militärischen Evakuierung von deutschen Staatsbürgern aus dem Ausland per taktischen Lufttransport zu verbringen. Also im Höchstfall ein verstärktes Fallschirmjägerbataillon, sprungtauglich mit allem drum und dran. Dafür braucht es ca. 30 Flüge mit einer A400M (Fahrzeuge, Verbrauchsmaterial, ...). Mit einem anderen Flugzeugmuster wie z.B. der C17 Globemaster III wären natürlich mehr oder weniger Flüge notwendig, so haben 15 C17 an die Tausend US-Fallschirmjäger 2003 über dem Irak abgesetzt. Da der gesamte Verband in einem Rutsch in den Einsatz gebracht werden soll, also ca. 30 A400M. Diese sollten innerhalb von 24 Stunden zusammengezogen und beladen werden können. Darüberhinaus braucht es im Auslandseinsatz auch taktischen Lufttransport um Verwundete zu evakuieren, Truppen zu verlegen (falls ein motorisierter Marsch warum auch immer ausfällt) und Kontingente auszutauschen. Letzteres ist planbar. Dann kommen natürlich noch Ausbildung der Flugzeugbesatzung, Ausbildung von Fallschirmspringern und normaler Lufttransport hinzu. Eine gewisse Reserve wäre natürlich auch von Vorteil- Bei einem Klarstand von 75 Prozent sind wir dann bei ca. 50 A400M. Also würde ich die 53 A400M abnehmen. Einen Bedarf an weiteren taktischen Transportflugzeugen sehe ich nicht. (Ich weiß, dass das ganze was von Milchmädchenrechnung hat, aber wichtige Informationen sind halt nicht frei verfügbar) Ergänzt werden die taktischen Lufttransportflugzeuge durch die verschiedenen PAX/MRT/MRTT-Airbuse zum Transport von Personal und Material.

Ich würde zwar eine Mischung aus einem leichten taktischen Transportflieger wie der C295 (Ausbildung, kleinere Transportaufgaben in Auslandseinsätzen, Verbringung von Spezialkräften, Lufttransport im Grundbetrieb) und einem schweren Transportflugzeug wie der C17 Globemaster III (Transport von Fahrzeugen und sonstigem Material, Absetzen von Fallschirmjägern, ...) vorziehen, aber wie du so schön gesagt hast, mit der A400M ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Ein Weiterverkauf fällt aufgrund der mangelnden Nachfrage auch aus.

Hierbei wurden die Luftbetankungskapazitäten der A400M und der MRTT-Airbuse nicht betrachtet.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - ObiBiber - 10.10.2014

ich sehe hier keine enorme Ausweitung... nur eine sinnvolle diversifikation!
bei den Helis sind die einzigen zusätzlichen Modelle die extra EC645T2...
wobei ja auch noch andere Hubschraubermuster bei der BW im Einsatz sind...und diese ja auch abgelöst werden müssen... diese höhere Anzahl hält sich doch sehr in Grenzen. Bei NH90, Tigern, Marinehelis und schweren Helis ändert sich relativ wenig am Bestand/an der Planung, bzw. dieser wird sogar reduziert.

bei den Frachtfliegern ist das genauso... du schreibst ja selbst dass der Klarstand einen maximalen Parallelbetrieb von 30 x A400M zulässt... diese müssen aber auch für andere Aufgaben und Einsätze bereitstehen... und nicht nur für einen Großen! Außerdem müssen Flieger für Ausbildung zur Verfügung stehen.
Die "zusätzlichen" 24 x C295 halte ich für sinnvoll, da diese das Spektrum der A400M nach unten ergänzen. Diese reichen für viele Einsätze aus und die Betriebsstunde kostet ca 10% von dem was bei einem A400M anfällt. Für kleinere Einsätze in Afrika, oder vom taktischen Transport von Personal z.B. in Afghanistan sind diese besser geeignet als die A400M. Für den Afghanistan Einsatz kann man z.B. 6 x C295 im Norden für den Transport von Personal einsetzen... für den Weg von Deutschland kann man 2 x A330 einsetzen (Personaltransport). Man benötigt eine gewisse Menge um durchhaltefähig zu seiin.
Außerdem werden diese Muster keine Kinderkrankheiten haben die beim A400M noch kommen können. Der A400M ist hier außerdem eher für den Fahrzeug und Materialtransport vorgesehen!
Das lässt du hier bisher völlig außer acht... außerdem soll ja SALIS auch nicht ewig bestehen...und die nehmen momentan einiges an Transportaufgaben ab...
Die vorhandenen A310 MRTT müssen meiner Meinung nach auch in den nächsten 10 Jahren abgelöst werden... da alt und wenig Leistungsfähig.

Generell ist es so dass bei einem technischen Klarstand von 75% auch noch ein Teil für Ausbildung o.ä. vorgehalten werden muss.... letztendlich wird es so sein dass ich maximal immer nur 50% meiner Fluggeräte (Helis und Flugzeuge) effektiv einsetzen kann...
außerdem benötige ich auch nur für langanhaltende intensive Operationen einen Ersatz im Hintergrund.
Die Flieger müssen nach einem Einsatz nämlich auch wieder gewartet werden und stehen nicht direkt wieder zur Verfügung.

Wenn das nicht drin sein sollte... dann muss die Bundeswehr sich generell von vielen Ansprüchen verabschieden und
Zusagen an die Nato zurücknehmen,
oder nur einen großen ODER 2 kleine Einsätze parallel stemmen.
Mehr geht dann nicht. Oder darauf verzichten selbst Staatsbürger im Ausland schützen zu können!! das wäre dann aber ein Armutszeugnis für Deutschland.

Ich gebe dir Recht dass in einem Weißbuch erstmal festgehalten werden sollte was die BW leisten können sollte.... und das auch regelmäßig!

Deutschland muss sich klar werden was man will.
Will man in der Weltpolitik mitreden?
Will man Mitglied in der Nato sein?
Will man seine Bürger im In und Ausland beschützen können?
Anhand dieser Entscheidungen leiten sich die Anforderungen an eine Armee ab.

Man könnte Alternativ auch eine reine Söldnertruppe, eine Art special forces mit Unterstützungseinheiten in der Größe von 50.000 Mann aufstellen... Das wäre evtl für ein paar Mrd € weniger zu haben.
oder
Man geht zurück zur allgemeinen Wehrpflicht und beschränkt sich auf die Landes (nicht Bündnis) Verteidigung.... des weiteren Verzichtet man darauf die Nato bei sonstigen Einsätzen zu unterstützen... man wird also eine Art zweite Schweiz! die hätte evtl den Austritt aus der NATO zur Folge
oder
man bezahlt durch einen gewissen finanziellen Beitrag zur NATO die anderen Bündnispartner dass diese die Verteidigung von Deutschland übernehmen...

Deutschland hat vorgeschriebene Anforderungen die es in der NATO erfüllen muss... was zur Folge hat dass dafür gewisses Gerät und Personal einsatzbereit sein muss. Außerdem muss die BW zur Landesverteidung befähigt sein (nach Grundgesetz). Das sind aber Grundsatzdiskussion die in einen anderen Strang gehören...

ich wollte mit edm Beitrag oben nur verdeutlichen dass man es ohne große Mehrkosten (wirreden hier von 5-6 Mrd€ auf die nächsten 10 Jahre) sehr viel besser bei dem fliegenden Gerät machen könnte als bisher.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - parabellum - 10.10.2014

Unter anderem:
+ 24 C295
+ 20 schwere Transporthubschrauber
Das ist eine Milliardenschwere Ausweitung des Luftfahrzeugbestandes. Bedenke hier auch bitte den ganzen Rattenschwanz an Unterhaltungskosten. Da sind wir bei der Materialerhaltung schnell bei über 50 Millionen pro Jahr (Im Vergleich dazu kostet eine Panzer-/Panzergrenadierbrigade ca. zehn Millionen pro Jahr)

Zitat:wobei ja auch noch andere Hubschraubermuster bei der BW im Einsatz sind...und diese ja auch abgelöst werden müssen...
Ja, die Bo105 als Verbindungshubschrauber, da habe ich die EC645T2 als Ersatz mal angenommen, wobei momentan die Bo105 auch noch als Platzhalter für Tiger dient.

Zitat:bei den Frachtfliegern ist das genauso... du schreibst ja selbst dass der Klarstand einen maximalen Parallelbetrieb von 30 x A400M zulässt... diese müssen aber auch für andere Aufgaben und Einsätze bereitstehen... und nicht nur für einen Großen! Außerdem müssen Flieger für Ausbildung zur Verfügung stehen.
Ich hab geschrieben, dass man ca. 30 Maschinen benötigen würde um ein verstärktes Fallschirmjägerbataillon auf einmal zu verbringen. Diese Maschinen würden natürlich nicht die ganze Zeit in Bereitschaft stehen, sondern z.B. innerhalb Deutschlands für die Ausbildung, Lufttransport, ... oder auch im Nahen Ausland (Kosovo) genutzt werden.

Zitat:Die "zusätzlichen" 24 x C295 halte ich für sinnvoll, da diese das Spektrum der A400M nach unten ergänzen. [...] Man benötigt eine gewisse Menge um durchhaltefähig zu seiin.
Ich würde zusätzliche Transportkapazitäten (auch taktischer Lufttransport) für Auslandseinsätze, bei Bedarf anmieten, d.h. wenn die vorhandenen A400M nicht ausreichen. Die A400M ermöglichen dir aufgrund der größeren Reichweite, die Luftfahrzeuge und Besatzungen häufiger rotieren zu lassen.

Zitat:Außerdem werden diese Muster keine Kinderkrankheiten haben die beim A400M noch kommen können.
Ja, mit dem selben Argument könnte man aber auch C130 anschaffen.

Zitat:Außerdem werden diese Muster keine Kinderkrankheiten haben die beim A400M noch kommen können. Der A400M ist hier außerdem eher für den Fahrzeug und Materialtransport vorgesehen!
Das lässt du hier bisher völlig außer acht
Fahrzeuge sollten grundsätzlich per Seetransport und anschließend Straße/Schiene verlegt werden, Lufttransport nur um die Flugzeuge auszulasten, wenn es sonst keine andere Möglichkeit gibt oder es zeitlich dringend ist. Alles andere ist zu ineffizient.

Zitat:außerdem soll ja SALIS auch nicht ewig bestehen...und die nehmen momentan einiges an Transportaufgaben ab...
SALIS oder eine andere Vorhaltung von schweren Transportflugzeugen besteht auch hoffentlich weiter, denn auch mit der A400M gibt es einiges an Material, welches nicht mit dieser transportiert werden kann. Kranfahrzeuge, schwere Kettenfahrzeuge.

Zitat:Generell ist es so dass bei einem technischen Klarstand von 75% auch noch ein Teil für Ausbildung o.ä. vorgehalten werden muss.... letztendlich wird es so sein dass ich maximal immer nur 50% meiner Fluggeräte (Helis und Flugzeuge) effektiv einsetzen kann...
75 Prozent war von mir aus der Luft gegriffen, es sind auch deutlich bessere Klarstände möglich. Letztlich muss auch immer ein gewisser Umlaufbestand bzw. Materialreserve miteingeplant werden, um zu gewährleisten, dass die Verbände über ausreichend Systeme verfügen. Wobei bei einem dringenden Einsatz, z.B. der Evakuierung deutscher Staatsbürger, auch auf Flugzeuge zurückgegriffen werden kann, die eigentlich Ausbildungsverbänden zugeordnet sind.

Zitat:außerdem benötige ich auch nur für langanhaltende intensive Operationen einen Ersatz im Hintergrund. Die Flieger müssen nach einem Einsatz nämlich auch wieder gewartet werden und stehen nicht direkt wieder zur Verfügung. Wenn das nicht drin sein sollte... dann muss die Bundeswehr sich generell von vielen Ansprüchen verabschieden und
Zusagen an die Nato zurücknehmen [...]
Das habe ich ja bei den taktischen Luftfahrzeugen miteinbezogen. Letztlich muss man sich auch Fragen, ob man "langanhaltende intensive Operationen" überhaupt durchführen möchte bzw. was deren sicherheitspolitische Nutzen (vor allem in Bezug auf die horrenden Kosten) ist. Auch gibt es ja immernoch den verfassungsgemäßen Auftrag der Landesverteidigung und in diesem Zusammenspiel den Auftrag der Bündnisverteidigung. Beides ist meiner Meinung nach wichtiger als irgendwelche Auslandseinsätze.

Zitat:Ich gebe dir Recht dass in einem Weißbuch erstmal festgehalten werden sollte was die BW leisten können sollte.... und das auch regelmäßig!
Gibt es ja und zahlreiches anderes Schriftgut. Das Problem ist nur, dass das alles zu ungenau und voller Fantastereien ist. Eine ordentliche Abschätzung von realen oder möglichen Bedrohungen, deren direkten und indirekten Auswirkungen auf die Bundesrepublik und entsprechender Politiken, Strategien, usw. (und auch deren Kosten, Vor- und Nachteile) fehlt komplett. Nicht zu vergleichen mit den Konzepten zu Zeiten des Kalten Krieges.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - phantom - 10.10.2014

Quintus Fabius schrieb:Die Bundeswehr hat auch meiner Ansicht nach weniger ein Problem mit ihrer Ausrüstung, als mir ihrer Führung, ihrer internen Kultur und insbesondere mit ihrer Strategischen Ausrichtung und Doktrin bzw um genauer zu sein dem völligen Fehlen derselben.
Das hängt selbstverständlich mit der 2.te Weltkriegsschuld/-Vergangenheit ab, wo man sich einen derart grossen Penalty eingehandelt hat, dass es auch in Zukunft schwierig sein wird, Sinn und Begeisterung auf breiter Basis zu etablieren.

Zitat:darüber hinaus ein Problem mit der militärischen Kultur der Bundeswehr besteht.
Da besteht aus meiner Sicht keinerlei Aussicht auf Erfolg, weil historisch mit deutschen Armeen primär unsägliches Leid verbreitet wurde. In den USA glaubt die Mehrheit, dass sie mit ihren Einsätzen mehrheitlich Positives bewirken. In Deutschland kann ich da nichts ähnliches erkennen.
Aber vielleicht bewirkt ja ISIS einen Umschwung und man sieht in Deutschland, dass sich nicht einsetzen, in vielen Fällen nicht die Bessere, sondern die schlechtere Lösung ist.

Zitat:Und wenn man dem so machen sollte (was meiner Meinung nach prinzipiell richtig wäre), wie löst man dann das Problem der militärischen Kultur ?! Die Bundeswehr ist bereits intern kulturell geschädigt.
Das ist das Erbe der Geschichte. Wenn die Waffeneinsätze positiv besetzt gewesen wären, gäbe es auch kein Problem. Du müsstest wenn schon, diesen Umstand umbiegen, dass du in einem Waffeneinsatz, positiv bewertet herauskommst. Ohne praktische Umsetzung und viel mehr Engagement mit positiver Rückmeldung, seh ich keinen Wandel in deiner "militärischen Kultur".

Übrigens Ähnliches bezüglich Umgang mit unserer eigenen Geschichte haben wir seit dem Bergier-Bericht auch erfahren. Wenn du merkst wie jämmerlich unser politisches Verhalten gegenüber den Nazis war und wie wenig das mit den Schweizer Lehr-/Geschichtsbüchern übereingestimmt hat, muss das Folgen bezüglich der eigenen Wehbegeisterung haben. Bei uns hat die Wehbegeisterung auch extrem stark abgenommen, weil einfach vieles nur Märchen und Heroisierung war.

Die Geschichte / Vergangenheit beeinflusst dich massgeblich. Wie im Sport, es gilt viele kleine positive Schritte zu machen, die einen begründeten Stolz auf die eigene Leistung aufbauen. Einfach nur sagen, wir brauchen eine bessere Kultur, bringt nichts.

Zitat:Wie löst man dieses Problem? Das Verzagtheit, Check-Listen-Führung, Einfallslosigkeit, Zynismus, Karrierismus und Egozentrie zur Folge hat?!
Wenn man schon den Waffeneinsatz meist ablehnen muss, sollte man wenigstens mit der Versorgung mit an erster Stelle stehen, aber da hat man sich auch für den ultralangen Weg einer Eigenentwicklung entschieden.

Zitat:Meiner Meinung nach wird zu viel über Geld, Ausrüstung, Methoden der Beschaffung von materiellen Gütern usw usf und viel zu wenig über die spirituellen Seiten, über die psychologischen, sozialen und sozialkulturellen Seiten gesprochen, welche in Bezug auf die Probleme der Bundeswehr meiner Überzeugung nach genau so wesentlich sind wie die Materialfrage.
Könnte man z.B. mit grossen Transportmaschinen den Lead bei der Versorgung einnehmen, kann man hier Sinn Armee/Bevölkerung aufbauen. Muss man aber solche Possen wie erst kürzlich die mit der Transall erfahren (man hat alles beisammen, kann aber nicht fliegen Big Grin), ist das Material hauptschuldig dass man sich als Pannentruppe in der Öffentlichkeit verkauft.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - ObiBiber - 10.10.2014

Zitat:Unter anderem:
+ 24 C295
+ 20 schwere Transporthubschrauber
Das ist eine Milliardenschwere Ausweitung des Luftfahrzeugbestandes. Bedenke hier auch bitte den ganzen Rattenschwanz an Unterhaltungskosten. Da sind wir bei der Materialerhaltung schnell bei über 50 Millionen pro Jahr (Im Vergleich dazu kostet eine Panzer-/Panzergrenadierbrigade ca. zehn Millionen pro Jahr)

die zusätzlichen 20 schweren Helis sind erst ab 2025 eingeplant... als Zielgröße sehe ich aber insgesamt 60 Stück... also nicht mehr als bisher
bzgl Unterhalt und Beschaffung. Die C295 kostet neu nur 25 Mio€ pro Stück und benötigt für den Unterhalt und Betrieb ca 10 % der Kosten eines A400M und 30% einer C130J.... das sind Welten!!

Zitat:Ich hab geschrieben, dass man ca. 30 Maschinen benötigen würde um ein verstärktes Fallschirmjägerbataillon auf einmal zu verbringen. Diese Maschinen würden natürlich nicht die ganze Zeit in Bereitschaft stehen, sondern z.B. innerhalb Deutschlands für die Ausbildung, Lufttransport, ... oder auch im Nahen Ausland (Kosovo) genutzt werden.

so gelangen wir wieder sehr schnell zur Mehrfachverplanerei... wie bisher...
gleichzeitig kann man diese Flieger dann noch der NATO zusagen und den EU Eingreifkräften... diese für die Ausbildung nutzen usw.
Mit dem Ergebnis dass ich keine dieser Dinge richtig einhalten kann...

Zitat:Ich würde zusätzliche Transportkapazitäten (auch taktischer Lufttransport) für Auslandseinsätze, bei Bedarf anmieten, d.h. wenn die vorhandenen A400M nicht ausreichen. Die A400M ermöglichen dir aufgrund der größeren Reichweite, die Luftfahrzeuge und Besatzungen häufiger rotieren zu lassen.

das ist meiner Meinung nach kaum möglich... da allgemein zu wenig Kapas auf dem Weltmarkt existieren...
außerdem nicht zuverlässig genug...
kalr kann ich für meine Truppen Linienflüge bei der Lufthansa buchen...und mein Gerät teilweise per DHL Luftpost verschicken... aber ob das das Ziel sein sollte!?

Zitat:Ja, mit dem selben Argument könnte man aber auch C130 anschaffen.

aber nur anstatt A400M... eine Mischung aus C17 und C130 hätte mal Sinn gemacht... aber der Zug ist abgefahren... eine C295 als Ergänzung hat sehr viel geringere Anschaffungs und Betriebskosten als eine C130J

Zitat:Fahrzeuge sollten grundsätzlich per Seetransport und anschließend Straße/Schiene verlegt werden, Lufttransport nur um die Flugzeuge auszulasten, wenn es sonst keine andere Möglichkeit gibt oder es zeitlich dringend ist. Alles andere ist zu ineffizient.

wenn dies möglich ist ja...
aber bei Einsätzen in Afrika und in weiten teilen Asiens geht das einfach nicht...
das JSS wäre eine Lösung um küstennahe Regionen zu bedienen...aber das willst du ja auch nicht...
und für den kommerziellen Seetransport gilt das gleiche wie für die Luftpost... unzuverlässig und nur eingeschränkte Möglichkeiten!

Zitat:SALIS oder eine andere Vorhaltung von schweren Transportflugzeugen besteht auch hoffentlich weiter, denn auch mit der A400M gibt es einiges an Material, welches nicht mit dieser transportiert werden kann. Kranfahrzeuge, schwere Kettenfahrzeuge.

das hoffe ich auch... ist aber nicht sicher

Zitat:75 Prozent war von mir aus der Luft gegriffen, es sind auch deutlich bessere Klarstände möglich. Letztlich muss auch immer ein gewisser Umlaufbestand bzw. Materialreserve miteingeplant werden, um zu gewährleisten, dass die Verbände über ausreichend Systeme verfügen.

ja 75% ist aber schon fast optimistisch bei den aktuellen Zahlen

Zitat:Das habe ich ja bei den taktischen Luftfahrzeugen miteinbezogen. Letztlich muss man sich auch Fragen, ob man "langanhaltende intensive Operationen" überhaupt durchführen möchte bzw. was deren sicherheitspolitische Nutzen (vor allem in Bezug auf die horrenden Kosten) ist.

vielleicht hat man hier aber auch keine Wahl... viele dieser Krisen lassen sich schwer vorhersagen...
wenn die direkte Sicherheit Deutschlands durch ein agressives Vorgehen der Russen in Osteuropa bedroht ist... dann sehe ich schon einen sicherheitspolitischen Nutzen

Zitat: Auch gibt es ja immernoch den verfassungsgemäßen Auftrag der Landesverteidigung und in diesem Zusammenspiel den Auftrag der Bündnisverteidigung. Beides ist meiner Meinung nach wichtiger als irgendwelche Auslandseinsätze

100% Zustimmung... dennoch kann hier der Lufttransport auch entscheidend sein

Zitat:Gibt es ja und zahlreiches anderes Schriftgut. Das Problem ist nur, dass das alles zu ungenau und voller Fantastereien ist. Eine ordentliche Abschätzung von realen oder möglichen Bedrohungen, deren direkten und indirekten Auswirkungen auf die Bundesrepublik und entsprechender Politiken, Strategien, usw. (und auch deren Kosten, Vor- und Nachteile) fehlt komplett. Nicht zu vergleichen mit den Konzepten zu Zeiten des Kalten Krieges.

Solch ein Weißbuch sollte wieder regelmäßig alle 2-4 Jahre erstellt werden...hier sollen Anforderungen und Aufgaben definiert werden... und die Mittel mit denen diese ausgeführt werden sollen...
anhand dieser kann man die personelle, materielle und finanzielle Ausstattung der Bundeswehr ableiten!


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - parabellum - 10.10.2014

@ObiBiber
Zitat:60 x CH53 GA (ab 2025 40 x CH53 GA und 40 x CH47F / ab 2035 40 x CH47F und 40 x QTR)
Hier hast du noch von insgesamt 80 schweren Transporthubschraubern geschrieben.

Zitat:bzgl Unterhalt und Beschaffung. Die C295 kostet neu nur 25 Mio€ pro Stück und benötigt für den Unterhalt und Betrieb ca 10 % der Kosten eines A400M und 30% einer C130J.... das sind Welten!!
Jupp, aber die kommen zu deinen 48 A400M noch hinzu. Woher nimmst du eigentlich die Werte bezüglich der Betriebskosten her? Ich finde im Internet dazu nichts.

Zitat:so gelangen wir wieder sehr schnell zur Mehrfachverplanerei... wie bisher...
gleichzeitig kann man diese Flieger dann noch der NATO zusagen und den EU Eingreifkräften... diese für die Ausbildung nutzen usw.
Mit dem Ergebnis dass ich keine dieser Dinge richtig einhalten kann...
Ja, es ist doch normal, dass man die Flugzeuge möglichst auslasten möchten, das heißt aber noch lange nicht, dass sie nicht kurzfristig für Einsätze verfügbar gemacht werden können.

Zitat:das ist meiner Meinung nach kaum möglich... da allgemein zu wenig Kapas auf dem Weltmarkt existieren...
Es gibt diverse private Anbieter, die hier seit Jahren tätig sind.

Zitat:kalr kann ich für meine Truppen Linienflüge bei der Lufthansa buchen...und mein Gerät teilweise per DHL Luftpost verschicken... aber ob das das Ziel sein sollte!?
Also, es dürfte kein Problem sein, Truppen mit einer Lufthansa-Maschine von einem Flughafen in Deutschland zu einem sicheren Flughafen im Einsatzgebiet zu verbringen. Daneben gibt es ja noch weiter die Bundeswehr-Airbuse. Die Bundeswehr nutzt im übrigen Logistikdienstleister wie DHL und Schenker/Deutsche Bahn seit Jahrzehnten.

Zitat:aber nur anstatt A400M... eine Mischung aus C17 und C130 hätte mal Sinn gemacht... aber der Zug ist abgefahren... eine C295 als Ergänzung hat sehr viel geringere Anschaffungs und Betriebskosten als eine C130J
Das war auf das Argument "Kinderkrankheiten" bezogen. Ich sehe halt keinen Ergänzungsbedarf zu den geplanten 53 A400M.

Zitat:wenn dies möglich ist ja...
aber bei Einsätzen in Afrika und in weiten teilen Asiens geht das einfach nicht...
Weite Teile Afrikas sind auch per Schiff und Bahn bzw. Straße erreichbar. Wie meinst du sind die französischen Leclercs nach Mali gekommen?

Zitat:das JSS wäre eine Lösung um küstennahe Regionen zu bedienen...aber das willst du ja auch nicht...
Es gibt auch die Möglichkeit die ARK-RoRo-Schiffe oder zusätzliche Seetransportkapazitäten zu nutzen. Es müssen keine Hubschrauberträger sein, vor allem wenn man einen Hafen zur Verfügung hat.

Zitat:ja 75% ist aber schon fast optimistisch bei den aktuellen Zahlen
Seit 2011 wurden ja auch keine Ersatzteile mehr gekauft und die Ausbildung von Wartungspersonal wurde ja offenbar auch vermasselt.

Zitat:vielleicht hat man hier aber auch keine Wahl... viele dieser Krisen lassen sich schwer vorhersagen...
Eine Wahl hat man nur nicht, wenn:
a.) deutsche Staatsbürger aus Krisengebieten zu evakuieren sind
b.) ein Verbündeter militärisch angegriffen/bedroht wird
c.) Deutschland militärisch angegriffen/bedroht wird

Alles andere ist "war of choice". UNIFIL, OEF, ISAF, Atalanta, ... Man hat hier die Wahl ob und wie man sich beteiligt, deshalb sollte man sich im Klaren sein, wie das Kosten-Nutzen-Verhältnis eines Einsatzes aussieht.

Zitat:wenn die direkte Sicherheit Deutschlands durch ein agressives Vorgehen der Russen in Osteuropa bedroht ist... dann sehe ich schon einen sicherheitspolitischen Nutzen
Wo sind wir denn in Osteuropa an "langanhaltenden intensiven Operationen" beteiligt? Baltic Air Policing gibt den Piloten Gelegenheit zu üben und ist wahrscheinlich günstiger als die Jungs und Mädels nach Kanada oder Spanien zu schicken. Ansonsten gibt es halt zahlreiche NATO/EU-Manöver.

Zitat:dennoch kann hier der Lufttransport auch entscheidend sein
Vielleicht um eine Tripwire-Force ähnlich der ehemaligen Allied Mobile Force ins Baltikum zu verbringen, ansonsten wäre Lufttransport vor allem unterstützend im Einsatz. Dringende Materialtransporte, MEDEVAC, ...


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - Quintus Fabius - 21.10.2014

Angesichts der Wichtigkeit des Erfolgs der F-35 für die Sicherheit der NATO Staaten sollte Deutschland meiner Überzeugung nach jetzt in die F-35A einsteigen und diese in größeren Stückzahlen ordern.

Die Luftwaffe sollte dann mit einem Mix aus F-35 und EF ausgerüstet werden, wobei letzterer zu einem leistungsfähigen leichten (Jagd) Bomber hin weiter entwickelt werden sollte, also in seiner Waffenlast und Reichweite gesteigert werden sollte. Zudem müssen beim EF irgendwie die Betriebskosten runter.

Ich bin bekanntermaßen kein Freund der F-35, aber das Programm darf nicht scheitern, es hängt einfach inzwischen zu viel davon ab und daher sollte gerade Deutschland hier mit den USA zusammen gehen und die F-35 beschaffen.

Durch eine größere verbindliche Bestellung Deutschlands würde die F-35 immens gestärkt werden und könnte von den Stückzahlen her so stark ansteigen, dass ihr Preis entsprechend sinkt so dass sie ein Erfolg werden kann.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - Mondgesicht - 22.10.2014

Es spielt für die F35 doch nicht wirklich eine Rolle, ob wir nun noch 100 Flugzeuge davon bestellen.

Udn bei all Deiner Kompetenz Quintus, den EuFi zu ´nem Jagdbomber umfunktionieren??? Das ist ja so, als wolle man aus einem Polo einen Lieferwagen machen. Das geht doch kaum. Der EuFi ist ein Jagdflugzeug und nur mit Abschlägen als JaBo zu gebrauchen. Dann lieber noch länger den Tornado nutzen, der ist dafür gemacht. Und anschließend die F15 oder so beschaffen.

Und davon ab, dass das sowieso Wunschdenken sein wird, ist es realistischer, dass AESA für den EuFi beschafft wird und die Meteor endlich funktioniert. In dem Szenario ist der EuFi dann auch ein anständiges Jagdflugzeug.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - Vanitas - 22.10.2014

Zitat:Und anschließend die F15 oder so beschaffen.
Wenn der Tornado 2025+ geht, noch die F-15, also ein Muster aus den 70er Jahren (80er bei der F-15E), zu beschaffen, würde bedeuten, mindestens zwei Schritte zurück zu machen. Bis dahin ist die Maschine selbst reif zur Ausmusterung. Auch wenn der Hersteller neuere Varianten anbieten würde, wären das doch nur Versuche, dem angezählten Champion noch eine weitere Runde im Ring zu ermöglichen. Jedes Kampfflugzeug hat seine Zeit und die Entwicklung neuer Modelle macht nicht halt.

Zitat:Udn bei all Deiner Kompetenz Quintus, den EuFi zu ´nem Jagdbomber umfunktionieren???
Wo du schon die F-15 ins Spiel gebracht hast: Erinnerst du dich an das Motto, unter dem dieses Muster entwickelt wurde? "Not one pound for air-to-ground". Die F-15 wurde auch als reiner Jäger entwickelt und gebaut. Erst später wurde der erfolgreiche Jagdbomber daraus.

Zitat:Angesichts der Wichtigkeit des Erfolgs der F-35 für die Sicherheit der NATO Staaten sollte Deutschland meiner Überzeugung nach jetzt in die F-35A einsteigen und diese in größeren Stückzahlen ordern.

Hier muss ich dir widersprechen und Mondgesicht zustimmen, dass eine Bestellung seitens der BRD, die garantiert die Marke von 100 Stück nicht überschreiten wird, irgend einen großartig spürbaren Einfluss auf Erfolg oder Preisgestaltung des Fliegers hat. (Wenn ich das in Gedanken durchspiele höre ich schon das Argument "Die Maschine ist viel Leistungsfähiger als der Tornado, deshalb kann sie diesen im Verhältnis 1:2 ersetzen.", sowie deutsche Sonderwünsche/Fähigkeitsverzichte, um "die Kosten zu drücken" - da sind wir ja ganz groß drin).

Auch wenn die F-35 derzeit die naheliegendste Option ist, so sollte man einen Kauf erst in Betracht ziehen, wenn das Flugzeug fertig entwickelt und bei vollem Leistungsumfang in Serie gegangen ist. Es wäre ausgemachter Wahnsinn, jetzt in das laufende Projekt mit seine unabsehbaren Kosten und Problemen einzusteigen und den ganzen Irrsinn, den man bei den eigenen Beschaffungsprojekten erlebt, noch einmal in konzentrierter Form zu bekommen. Das würde doch alle "guten Vorsätze", die man nach den jüngsten Ereignissen gefasst hat, wieder über den Haufen werfen.


Re: Bundeswehr 2014: Wunschkonzert - Mondgesicht - 23.10.2014

@Vanitas: Ich stimme zu.

Gibt´s denn einen modernen Jagdbomber auf dem Markt?