Zukunft (Groß-) Syriens - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Zukunft (Groß-) Syriens (/showthread.php?tid=4979) Seiten:
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Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 25.08.2012 Im Thread "Zukunft des Irak" haben wirin den letzten Tagen auch die Entwicklung von Syrien gestreift. Und Shahab3 hat im Syrien Thread schon die Steilvorlage geliefert: Shahab3 schrieb:Übersichtskarte Minderheiten: Dabei ist die Frage eher spekualtiv bzw. hypothetisch! 1.Bürgerkrieg (ist ja eigentlich schon) 2.Syrien zerfällt. Was passiert dann..??? Welche Staaten kann es dort geben,wer legitimiert sie,was werden die Nachbarn machen oder wie werden sie es aufnehmen? Ich möchte dabei gezielt den Begriff "Groß-Syrien" verwenden, weil zumindest der Libanon zwangsläufig (wie auch Shahabs Steilvorlage zeigt) in dieser Entwicklung betroffen sein wird. Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Shahab3 - 25.08.2012 Nach meiner Vorstellung, sind der Libanon, der Irak und die Türkei in diese Szenarien zwangsläufig zu integrieren. So hat der Irak nicht nur eine gemeinsame Grenze, sondern er hat vor allem Kurden und sunnitische Clans mit sehr enger Verbindung nach Syrien. Eine Abspaltung eines Teils des Irak ist innerhalb der nächsten 10 Jahre nicht unwahrscheinlich. Die Türkei hat Millionen von Kurden, Alawiten und Aleviten. Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 25.08.2012 Und jetzt (ausserhalb der Forums-Ettikette, hunter1, ich hoffe, Du kannst mir verzeihen) möchte ich gleich auch meine eigene Antwort dazu geben: Erst mal ist es interessant, die beiden Karten, die Shahab3 gepostet hat, nebeneinander zu legen. Sie zeigen, dass die Konflikte genau an den Grenzen der ethnischen Siedlungsgemeinschaften auftreten - in Syrien erst im drusischen Araa - und dann von Aleppo über Hama und Homs bis nach Damaskus. Syrien - das ist offensichtlich - scheint an seinen Ethnien zu zerbrechen, genauso wie der Libanon und der Irak. Es hat sich über Jahrzehnte hin, seit der Existenz dieser nachkolonialen "Kunst-"Staaten, kein übergeordnets nationales "Wir-"Bewustsein gebildet. Die gleiche Situation haben wir ja auch im Irak, in dem die Briten mehrere osmanische Provinzen in einen Staat gezwängt haben. Damit wird zwangsläufig die Frage virulent, ob diese nachkolonialen Grenzen dauerhaft sein können. Ich meine, sie können es nicht innerhalb eines Zentralstaates sein. Alawiten, Shiiten, Sunniten, Kurden, Christen und Drusen bilden relativ klar umrissene Siedlungsgebiete, die allerdings (zum Teil) nicht zusammen hängen. Daher muss ein erster Schritt zur Entspannung und Befriedung der Situation zwangsläufig darin bestehen, diesen einzelnen Siedlungsgebieten nach dem "Subsidiaritätsgrundsatz" möglicht große Autonomie zuzugestehen. Dies ist insbesondere im kulturellen (schulischen Bereich) und der (kommunalen, regionalen) Selbstverwaltung - bis hin zu eigenen, regionalen und gut ausgestatteten Polizeieinheiten zu fordern. Und das betrifft den gesamten Bogen des "fruchtbaren Halbmondes" - vom Libanon über Syrien und die Türkei (Kurden) bis hin zum Irak. Gleichzeitig wird man aber auch zugestehen müssen, dass viele dieser regionalen Territorien für sich alleine wirtschaftlich nicht (über-)lebensfähig sind. Diese (insbesondere die isolierten Enklaven) werden nach wie vor auf einen möglichst reibungslosen Wirtschaftsaustausch mit dem umliegenden Gebieten angewiesen sein. Ein solcher ungestörter Wirtschaftsaustausch (Handel, Dienstleistungen) setzt aber voraus, dass die Enklaven weiterhin in einen gemeinsamen Staat mit den Nachbarregionen eingebettet sind - zumindest solange, wie nicht (etwa nach dem Vorbild der europäischen Union) eine größere Wirtschaftsgemeinschaft aus mehreren Staaten entsteht. Das ist dann auch wieder die Chance für eine "übernationale" Lösung. Ich setze "übernational" in Anführungszeichen, weil etwa die Weiterentwicklung der arabischen Liga zu einer überstaatlichen Wirtschaftsgemeinschaft der arabischen Staaten eigentlich eine "national-arabische Lösung" wäre. Bisher ist diese Entwicklung an den konträren Interessen der einzelnen Staatenführer gescheitert. Aber das muss nicht endgültig sein. Der "arabische Frühling" zeigt, dass in den arabischen Ländern eine demokratische Bewegung gewachsen ist, die sich zumindest von Tunesien bis Syrien auf einer vergleichbaren Basis gründet. Von Marokko bis Irak und vom Atlantik bis zum Indischen Ozean verbreiten arabische Medien (Al Jazeera) nicht nur Nachrichten aus der arabischen Welt, sondern mit "soaps" auch ein unterschwelliges gemeinsames Lebensgefühl. Die Menschen kommen sich näher, verstehen sich, haben eine gemeinsame "Erlebniswelt" - und (was ich immer betone): weil der Mensch "in seine Sprache denkt" dient die gemeinsame Sprache auch dem Gedanken- und Ideenaustausch. Sie bildet den Kern der "Nation", der eben alle arabischen Länder (unabhängig von ihrer eigenen regionalen Identität) umfassen könnte. Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 16.09.2012 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/politik/ausland/aus-der-weiten-welt-splittet-sich-syrien-in-mehrere-teile-auf/7130274-3.html">http://www.wiwo.de/politik/ausland/aus- ... 274-3.html</a><!-- m --> Zitat:... Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Shahab3 - 17.09.2012 Zitat:Salehi visits Egypt to attend four-party meeting on Syria<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mehrnews.com/en/newsdetail.aspx?NewsID=1698174">http://www.mehrnews.com/en/newsdetail.a ... ID=1698174</a><!-- m --> Endlich sitzen mal die richtigen Leute am Tisch. Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Schneemann - 17.09.2012 Nö. Die Saudis und der Iran sollen ihre Finger raushalten. Ich verstehe es, wenn die Türkei, der Irak und Jordanien sich zusammensetzen würden. Ja, auch der Libanon MUSS einbezogen werden. Sie sind die wichtigsten Anrainer, aber Iran und Saudi-Arabien sind nur Nutznießer, Schmarotzer meinetwegen, die sich einen Ausbau der eigenen Einflusssphäre auf der Basis des sich möglicherweise ankündigenden Zerfalls des Landes erhoffen und ihre "Trüppchen" schon in Position haben, die Saudis ihre wahhabitischen Fanatiker, die Mullahs ihre Revolutionsgarden und die Alawiten-Clique Assads... Schneemann. Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 18.05.2013 aus einer Meldung der Süddeutschen Zeitung, die wir hier "klick" verlinkt haben: Zitat:... Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Shahab3 - 18.05.2013 Es gibt verschiedene Anzeichen für einen mehr oder weniger koordinierten Plan diverser schiitischer, alawitischer und palästinensischer Gruppen sich zu reoganisieren und aus der Defensive in die Offensive zu gehen bzw. die Konfliktzone in Richtung der Ursprungsländer hin auszuweiten. Also aus den eigenen Gebieten die Kamphandlungen gezielt in die Türkei, Israel, Jordanien und die Golfstaaten bzw. Saudi Arabien zu tragen. So ist verschiedenen Quellen zu entnehmen, dass die irakische Mahdi Miliz, die libanesische Hisbollah und die Palästinensische PFLP-GC mit syrischer und iranischer Unterstützung Einheiten zu diesem Zweck abstellen werden. Gut möglich, dass diese Truppen durch Basij und Quds Truppen vestärkt werden. Das sind die ersten öffentlichen Anzeichen, dass die bis dato extrem defensive Haltung dieser Gruppierungen in Absprache miteinander beendet wird. Ich packe das daher mal hier hin, denn man wird in der Folge womöglich absehen können, wie groß "Syrien" ist, war oder sein wird. Zitat:...<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2013/05/18/304126/syrias-golan-heights-can-be-freed/">http://presstv.com/detail/2013/05/18/30 ... -be-freed/</a><!-- m --> Zitat:Zeitung: Iran will Konflikt mit Israel in Syrien anheizen<!-- m --><a class="postlink" href="http://orf.at/stories/2182227/">http://orf.at/stories/2182227/</a><!-- m --> Zitat:Shafaq News / The Head of the Sadrist movement, Moqtada al-Sadr ordered on Sunday, his resistance fighters to respond to the Israeli shelling Syria yesterday, stressing the need to save the latter’s status.<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.shafaaq.com/en/politics/6007-breaking-news--sadr-orders-his-followers-to-respond-to-israeli-shelling-on-syria.html">http://www.shafaaq.com/en/politics/6007 ... syria.html</a><!-- m --> Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 01.06.2013 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/sunniten-gegen-schiiten-nahoestlicher-weltkrieg-1.1685634">http://www.sueddeutsche.de/politik/sunn ... -1.1685634</a><!-- m --> Zitat:1. Juni 2013 14:48 Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Tiger - 13.06.2013 Ich sehe auch, das sich Syrien in zwei Staaten aufspaltet. Die Rebellen sind nicht stark genug, um das Assad-Regime auch aus der Küstenregion zu vertreiben, und das Regime selbst kann auch mit Hilfe der Hizbollah und des Iran die Rebellen nicht besiegen. Der eine syrische Staat wird das Gebiet um Aleppo und das östliche Hinterland um Deir-as-Zayr umfassen, während das Assad-Regime wohl die Küstenregion um Latakia, die Grenze zum Libanon und wohl auch den Raum Damaskus halten würde. Die realistischste Gefahr einer Eskalation sehe ich darin, das die Türkei in Syrien einmarschieren könnte, was ich angesichts der jüngsten Entwicklung dort für immer wahrscheinlicher ansehe. Aber auch die irakischen Kurden, ja sogar der Irak selbst könnten in diesen Konflikt hineingezogen werden. Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 14.06.2013 im Falle der Teilung dürfte sich auch das kurdische Gebiet an der Grenze zum kurdischen Irak verselbstständigen - keine der beiden anderen Fraktionen dürfte stark genug sein, das zu verhindern. Und wenn "zwei sich streiten ...." Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 02.08.2014 Vor einiger Zeit wurde ein bekannter deutscher Journalist interviewt - ich bin über das Interview leider erst jetzt gestolpert: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/opinion/20140705/268930655.html">http://de.ria.ru/opinion/20140705/268930655.html</a><!-- m --> Zitat:Scholl-Latour: Die Teilung des Iraks ist praktisch vollzogen Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 09.08.2014 Hält sich der Iran zurück? <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/irans-reaktion-auf-konflikt-im-irak-warum-iran-sich-gegenueber-den-is-milizen-bislang-zurueckhaelt-1.2082249">http://www.sueddeutsche.de/politik/iran ... -1.2082249</a><!-- m --> Zitat:9. August 2014 18:52Dazu aus iranischer Sicht ... ein Debattenbeitrag: <!-- m --><a class="postlink" href="http://irananders.de/nachricht/detail/748.html">http://irananders.de/nachricht/detail/748.html</a><!-- m --> Zitat:Amerika und Iran befriedeten schon einmal den Irak Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 01.09.2014 auf Tagesschau de gibt's es neue Karte mit Darstellung der von von der IS kontrollierten Gebiete, die sich über weite Gebiete in Syrien und im Irak erstrecken, Zitat:zum Teil handelt es sich um unbewohnte Landstriche. In Syrien kämpfen die sogenannten Aufständischen, die IS sowie die Assad-Truppen. In beiden Ländern kontrollieren die Kurden Gebiete im Norden.<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak-520~magnifier_pos-2.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak-5 ... pos-2.html</a><!-- m --> Re: Zukunft (Groß-) Syriens - Erich - 25.09.2014 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-09/james-jeffrey-irak-obama">http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... irak-obama</a><!-- m --> Zitat: "Es wird kein gutes Ende für den Mittleren Osten geben" |