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- Erich - 03.09.2010

Schneemann, man kann doch den Nahostkonflikt nicht auf ein isloiertes Ereignis reduzieren ! Dass die Ermordung von vier Menschen, noch dazu einer schwangeren Frau schlicht und einfach verdammenswerter Terrorismus ist, brauchen wir wohl auch nicht zu betonen.
Aber genauso wie Nightwatch die Handlungen der Israeli zu erklären versucht, genauso muss man auch die Handlungen von palästinensischen Terroristen in einen Kontext stellen.
Es geht - wie Nightwatch schreibt - um die Umstände, die die momentane Politik bedingen.

Und Fakt ist nun mal, dass 1967 die Besetzung jordanisch / palästinensischen Territroiums durch Israel nicht nur zur Vertreibung von 300.000 Palästinensern geführt hat. Die bereits wenige Wochen nach dem Krieg aus den Schubladen gezogenen und lauthals verkündeten Annexionspläne für Jerusalem, Judäa und Samaria (Allon-Plan) haben doch erst dazu geführt, dass sich die PLO neu organisierte und 1968 die von Araft geführe Al Fatah dem Palästinensischen Nationalrat beigetreten ist, dass als Reaktion auf die Annexionspläne im Juli1968 die Palästinensiche Nationalcharta verabschiedet wurde und "nach dem Versagen der regulären arabischen Armeen" nun der "Volkskrieg als aternative Kriegsführung" - also der Terrorismus - auf die Fahnen der sich konstituierenden PLO geheftet wurde.

Möglicherweise wäre auch damals schon eine Einigung mit den Palästinensern möglich gewesen - aber die gegenseitige Gesprächsverweigerung wie auch die israelischen Annexionspläne "Eretz Israel" einerseits und die Forderung der Palästinensischen Nationalcharta auf ein Palästine "innerhalb der Grenzen des ehemaligen britischen Mandats" andererseits waren als jeweilige Maximalforderungen zu weit voneinander entfernt. Dabei war (und ist) deutlich erkennbar, dass es den Palästinensern relativ egal ist, was Israel in den Grenzen von 1967 macht. Die israelischen Siedlungen im Westjordanland, also in Palästina, sind das Problem.

Das ist der Kontext, in dem der israelisch-palästinensische Konflikt steht.
Mit anderen Worten: immer, wenn die Israeli in der Westbank gebaut und damit die Annexionspläne verfestigt haben, haben, haben Palästinenser zum Terror als (einzig möglicher?) Gegenwehr gegriffen.

Jetzt haben wir die Chance auf eine echte Einigung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C0BF2722C308D40318/Doc~EB3C62F792FB54C96B2B05061ED3ACEDD~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Nahost-Gespräche
Netanjahu: Abbas ist mein Friedenspartner
Zur Wiederaufnahme der direkten Friedensverhandlungen haben Netanjahu und Abbas trotz der Anschläge der Hamas ihre Bereitschaft zu einem „historischen Kompromiss“ bekräftigt. Trotzdem wurde in drei Siedlungen wieder gebaut.
...

So, und wenn man diesen Kontext einmal erkannt hat - Siedlugnsbau hier mit der Folge der terroristischen Aktivitäten dort - dann muss man feststellen, dass die Aufhebung des Baustops genauso kontraproduktiv ist wie der Terrorismus auf der anderen Seite.
Ich zitiere nochmal die o.g. FAZ
Zitat: ...In mindestens drei Siedlungen wurde am Mittwochabend unterdessen mit neuen Bauaktivitäten begonnen. Die israelischen Sicherheitskräfte griffen nicht ein, obwohl bis zum 26. September noch ein Baustopp in den Siedlungen in Kraft ist. Zuvor hatte der Siedlerrat Jescha angekündigt, in Reaktion auf den Terroranschlag bei Hebron, wieder in allen Siedlungen zu bauen.
...
und behaupte erneut:
es gibt Verrückte auf beiden Seiten, die den Friedensprozess mit allen Mitteln hintertreiben wollen.


- Schneemann - 03.09.2010

Zitat:Dass die Ermordung von vier Menschen, noch dazu einer schwangeren Frau schlicht und einfach verdammenswerter Terrorismus ist, brauchen wir wohl auch nicht zu betonen.
Richtig, bzw. hoffentlich ja. Nur hat sich bei mir teils der Eindruck eingestellt, dass das Ereignis an sich mit dem Verweisen auf Extremisten auf beiden Seiten verharmlosend erklärt werden soll. Und das sollte nicht der Fall sein, weil ansonsten kann ich noch viel mehr Tote auch gerade damit erklären, was wiederum eine (menschliche) Katastrophe wäre.
Zitat:Aber genauso wie Nightwatch die Handlungen der Israeli zu erklären versucht, genauso muss man auch die Handlungen von palästinensischen Terroristen in einen Kontext stellen.
Das mag auch richtig sein. Jede Seite pflegt teils ihren Kontext leidlich, leider. Ob Nightwatch dies aber so gemeint hat (also erklärend für Übergriffe), stelle ich aber mal in Frage. Ich hatte eher den Eindruck, dass auch er sich an dem Erklären dieses feigen Anschlags mit gegenseitigem Hardliner-Gerede stört.
Zitat:Und Fakt ist nun mal, dass 1967 die Besetzung jordanisch / palästinensischen Territroiums durch Israel nicht nur zur Vertreibung von 300.000 Palästinensern geführt hat. Die bereits wenige Wochen nach dem Krieg aus den Schubladen gezogenen und lauthals verkündeten Annexionspläne für Jerusalem, Judäa und Samaria (Allon-Plan) haben doch erst dazu geführt, dass sich die PLO neu organisierte und 1968 die von Araft geführe Al Fatah dem Palästinensischen Nationalrat beigetreten ist, dass als Reaktion auf die Annexionspläne im Juli1968 die Palästinensiche Nationalcharta verabschiedet wurde und "nach dem Versagen der regulären arabischen Armeen" nun der "Volkskrieg als aternative Kriegsführung" - also der Terrorismus - auf die Fahnen der sich konstituierenden PLO geheftet wurde.
Man hatte gerade einen Krieg verloren, und nicht nur den ersten. Das dies Konsequenzen haben kann, sollte man berücksichtigen. Und wie ich schon sagte, hat Israel nur wenige Gebiete von denjenigen, welche es ursprünglich erobert hatte, auch unter seiner Fuchtel gehalten (etwa 8%). Selten dürfte es wohl mildere Kriegsgewinner gegeben haben, gemessen an anderen Beispielen der Geschichte. Ich sehe also nicht wirklich ein Argument hierin.

Und abgesehen davon haben sich die Palästinenser selbst in den benachbarten arabischen Staaten mit ihren Verhaltensweisen, etwa die der PLO, nicht beliebt gemacht, sondern haben sich selbst teils massiv geschadet. Das darf man nicht ausblenden, wenn man schon von Flüchtlingen spricht, die sicherlich durch die verlorenen Kriege hervorgebracht wurden.
Zitat:Dabei war (und ist) deutlich erkennbar, dass es den Palästinensern relativ egal ist, was Israel in den Grenzen von 1967 macht. Die israelischen Siedlungen im Westjordanland, also in Palästina, sind das Problem.
Fast alle palästinensischen Organisationen haben sich zeitweilig, egal ob kurz- oder langfristig, die Vernichtung Israelis auf die Fahnen geschrieben. Die PLO und die Fatah haben lange Zeit gemordet, ehe sie moderater wurden (und nachdem sie auch in angrenzenden Staaten für Unruhe gesorgt haben). Und selbst heute erkennt die Hamas etwa die Existenz Israels nicht an. Es geht also nicht um Siedlungen, über die man gerne streiten kann und die sicher auch einen Streitpunkt darstellen (wie Abbas ja auch sagt), nein, es geht um die Existenz des ganzen Staates Israel an sich. Und das kann niemals eine Option sein.
Zitat:Mit anderen Worten: immer, wenn die Israeli in der Westbank gebaut und damit die Annexionspläne verfestigt haben, haben, haben Palästinenser zum Terror als (einzig möglicher?) Gegenwehr gegriffen.
Naja, den Terror gab es schon lange bevor großartige Bauvorhaben bekannt wurden oder durchgeführt wurden. In der Hochphase des Terrors in den 70er Jahren etwa waren die Siedlungen nur eine marginale Größe, wenn überhaupt. Die Masse der Siedlungen entstand nach Ende des Falls des Eisernen Vorhangs, den Terror aber gab es schon lange Jahre davor. Des weiteren gab es auch Terroranschläge, selbst wenn die Israelis zuvor Baustopps verhängt hatten oder gar illegale Außenposten der Siedler selbst geräumt haben. Insofern: Ein Zusammenhang zwischen Siedlungsbau und Terror mag vielleicht in Teilen für die letzten zehn Jahre zutreffen, aber nicht für den Zeitraum von drei, vier Jahrzehnten davor.
Zitat:So, und wenn man diesen Kontext einmal erkannt hat - Siedlugnsbau hier mit der Folge der terroristischen Aktivitäten dort - dann muss man feststellen, dass die Aufhebung des Baustops genauso kontraproduktiv ist wie der Terrorismus auf der anderen Seite.
Ich denke, es ist verhängnisvoll, wenn man beides aneinander direkt koppelt. Selbst wenn die Israelis von heute auf morgen keine neuen Siedlungen mehr bauen würden, würde es dennoch weitere Anschläge geben, das beweist die Vergangenheit. Die Fatah dürfte schon evtl. ernsthaft an einer Art Ausgleich interessiert sein (da will ich auch mal nichts negatives unterstellen), aber die Radikalen von Hamas etc. würden weiter morden, egal wer wo was baut oder nicht baut.

Schneemann.


- Quintus Fabius - 03.09.2010

Nightwatch:

Zitat:Entscheidend ist was real passiert und nicht das was irgendwer denkt.

Falsch.

Entscheidend ist was die Leute denken, und nicht was irgendwo real passiert.

Gerade diese Wahrheit haben die Juden bis heute nicht verstanden (ist in diesem Punkt ihr Intelligenz Gen vielleicht defekt?!). Es ist völlig egal was die Wahrheit ist, was real geschieht, oder was getan wird oder nicht getan wird. Es zählt einzig und allein, was als Wahrheit geglaubt wird, angenommen wird, gedacht wird.

Die Palis beginnen den Krieg um die Köpfe in Europa zunehmend zu gewinnen. Während der Juden Präsident von sich erfüllenden jüdischen Prophezeiungen von Ezechiel faselt....


- Nightwatch - 03.09.2010

Ich sprach von der akademischen Debatte und nicht von Meinungsbildung.
Das Propaganda die tatsächliche Situation beeinflusst ist absolut zutreffend.

Und ich habe keine Probleme mit einem "Judenpräsidenten", der Hesekiehl 37 auf einer Holocaustgedenkveranstaltung gebraucht um tatsächliche Entwicklung zu verdeutlichen. Auch sehe ich jetzt nicht was das mit Palipropaganda zu tun haben soll.


- Kosmos - 04.09.2010

Zitat:Ich denke, es ist verhängnisvoll, wenn man beides aneinander direkt koppelt. Selbst wenn die Israelis von heute auf morgen keine neuen Siedlungen mehr bauen würden, würde es dennoch weitere Anschläge geben, das beweist die Vergangenheit. Die Fatah dürfte schon evtl. ernsthaft an einer Art Ausgleich interessiert sein (da will ich auch mal nichts negatives unterstellen), aber die Radikalen von Hamas etc. würden weiter morden, egal wer wo was baut oder nicht baut.
für mich sind israelische Araber aber auch Jordanien, Ägypten, selbst Syrien Beweis dafür das es ohne Terror ginge, wenn Israel andere Politik gemacht hätte.

Entweder auch Arabern in Palestina volle Bürgerrechte geben oder einen palestinensischen Staat, aber Landraub, Jahrzehnte der Besatzung führen zwangsläufig zum Widerstand, wenn Widerstand in Form eines offenen Kampfes nicht funktioniert führt das zwangsläufig zum Terror.
Insofern sind Besatzung von Palestina und Siedlungsbau Ursache Nummer 1 für Terror, natürlich würde bei einer Veränderung der Politik die Situation sich nicht sofort normalisieren.


- Nightwatch - 04.09.2010

Ursache Nummer 1 für den Terror ist der totale Unwillen der Palis einen jüdischen Staat Israel anzuerkennen.
Sie hätten schon längst ihren eigen Staat, man hat ihnen mindestens ein halbes Dutzend Angebote gemacht.
Aber nicht mal von 1948 bis 67 sahen sie sich in der Lage einen eigenen Staat auszurufen.
Warum? Weil es nicht darum geht einen eigenen Staat für Jordanier, Ägypter, Syrer und Libanesen zu schaffen sondern den jüdischen Staat Israel zu vernichten.
Das ist heute noch ganz genauso.
Die Siedlunugen sind nur eine vorgeschobene Problematik zur Propaganda. Wenn es die nicht wären wäre es halt der Status Jerusalems oder die Flüchtlingsfrage. Wayne.


- Tiger - 04.09.2010

@Nightwatch
Zitat:Ursache Nummer 1 für den Terror ist der totale Unwillen der Palis einen jüdischen Staat Israel anzuerkennen.
Genau so sehe ich das auch.
Man könnte den Spieß natürlich auch umdrehen. Wie wäre es z.B., wenn man mit einem palästinensischen oder libanesischen Pass oder auch Stempel im Reisepass nicht nach Deutschland einreisen dürfte. :twisted:

Zitat:Die Siedlunugen sind nur eine vorgeschobene Problematik zur Propaganda.
Auch hier stimme ich zu. Immerhin hat Israel schon oft genug illegal errichtete Siedlungen jüdischer Siedler abgerissen. Deren Frust soll zum Teil bereits so weit gehen, das sie einen eigenen Staat namens Judea fordern.


- Schneemann - 05.09.2010

Tiger schrieb:
Zitat:Auch hier stimme ich zu. Immerhin hat Israel schon oft genug illegal errichtete Siedlungen jüdischer Siedler abgerissen. Deren Frust soll zum Teil bereits so weit gehen, das sie einen eigenen Staat namens Judea fordern.
Nebenbei: Und ihren eigenen Landsleute von den Sicherheitskräften, die die Bauten abreißen, halten sie Nazi-Symbolik vor und bespritzen sie mit Urin und Säure. Das weiß man auch, welchen inneren Spannungen Israel ausgesetzt ist. Nur wird das bei uns teils gar nicht zu Kenntnis genommen.

Ach so, neben den palästinsischen "Friedensbemühungen"...
Zitat:Erster Raketenangriff auf Israel nach Start der Nahost-Gespräche

Jerusalem (Reuters) - Zwei Tage nach Beginn direkter Nahost-Friedensverhandlungen haben palästinensische Extremisten Israel erneut beschossen.

Eine Rakete aus dem Gazastreifen sei am Samstag im Süden des Landes eingeschlagen, teilte das Militär mit. Verletzte habe es nicht gegeben. Es ist der erste Raketenangriff, seit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas in den USA zu direkten Gesprächen zusammengekommen sind. Die Hamas lehnt Friedensbemühungen ab und hat angekündigt, Angriffe auf Israel fortzusetzen.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE68300F20100904">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 0F20100904</a><!-- m -->

...gibt es jetzt auch erste israelische Vergeltungsschläge...
Zitat:Reaktion auf Anschläge im Westjordanland

Israel bombardiert Tunnel im Gazastreifen

Die israelische Luftwaffe hat gestern drei Angriffe im Süden des Gazastreifens geflogen. Dabei wurde ein Palästinenser getötet, drei wurden verletzt. Zwei Luftangriffe hätten sich gegen Schmugglertunnel in der Nähe von Rafah gerichtet, teilten Rettungskräfte und Vertreter der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas mit. Dabei sei ein Tunnel eingestürzt und habe einen unter der Erde arbeitenden Palästinenser getötet. Der zweite Luftangriff richtete sich gegen einen früheren Stützpunkt des bewaffneten Arms der Hamas im Osten von Chan Junis.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/nahost522.html">http://www.tagesschau.de/ausland/nahost522.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Shahab3 - 05.09.2010

Zitat: jetzt auch erste israelische Vergeltungsschläge...

Na endlich. Also gibt mal jemand von der Zionistenfraktion zu, dass es den Israelis um Machtdemonstration und Vergeltung geht. Bisher hieß es immer fadenscheinig, sie würden vermeintliche "Terroristen" jagen. Dass vorwiegend palästinensische Zivilisten dabei zu Schaden kommen, wurde bisher immer als Kollateralschaden deklariert.


- Schneemann - 05.09.2010

Natürlich sind dies Vergeltungsschläge. Was denn sonst?

Aber abgesehen davon sind es noch immer Attacken, die nicht blindlinks auf Schwangere niedergehen, sondern (wie hier) einen Schmugglertunnel zum Ziel hatten, durch den auch Waffen zum Terrorisieren von Israel nach Gaza gelangt sein dürften. Insofern ist das hier kein blindes Abschlachten von Zivilisten, sondern wenigstens noch ein halbwegs verständliches Ziel (auch wenn durch diese Tunnel auch Gebrauchsgüter und nicht nur Waffen geschmuggelt werden).

Und hierbei von einer Machtdemonstration zu sprechen erscheint etwas "übertrieben", bzw. fast schon unwirklich. Im Gegenteil: Es wurde ein Schmugglertunnel getroffen, vermutlich waren nicht mal 3 oder 4 Flugzeuge im Einsatz (wenn überhaupt). Von Machtdemonstration könnte man sprechen, wenn 200 israelische Flugzeuge im Formationsflug über Teheran kreisen und Flugblätter abwerfen.

Schneemann.


- Nightwatch - 05.09.2010

Shahab3 schrieb:
Zitat: jetzt auch erste israelische Vergeltungsschläge...

Na endlich. Also gibt mal jemand von der Zionistenfraktion zu, dass es den Israelis um Machtdemonstration und Vergeltung geht. Bisher hieß es immer fadenscheinig, sie würden vermeintliche "Terroristen" jagen. Dass vorwiegend palästinensische Zivilisten dabei zu Schaden kommen, wurde bisher immer als Kollateralschaden deklariert.
:?
Das sind selbstverständlich Vergeltungsschläge. Hat niemand je bestritten.
Es sind jedoch eben Angriffe auf vollkommen legitime, terroristische Ziele, die erfolgen um deutlich zu machen das die Hamas für jeden Anschlag bezahlen muss.
Dadurch entsteht ein fragiles Gleichgewicht das die Hamas daran hindert größere Aktionen zu starten.
Dabei entstehende zivile Verluste sind selbstverständlich Kollateralschäden.


- Erich - 05.09.2010

Nightwatch schrieb:Das sind selbstverständlich Vergeltungsschläge. Hat niemand je bestritten.
Es sind jedoch eben Angriffe auf vollkommen legitime, terroristische Ziele,
...
Dabei entstehende zivile Verluste sind selbstverständlich Kollateralschäden.
...
:? aaah ja
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/gaza-israel-rechtfertigt-angriffe-auf-un-schule_aid_360109.html">http://www.focus.de/politik/ausland/nah ... 60109.html</a><!-- m -->
Zitat: Gaza Israel rechtfertigt Angriffe auf UN-Schule
Dienstag 06.01.2009, 22:02
...
<!-- w --><a class="postlink" href="http://www.guardian.co.uk/world/2009/jan/07/gaza-israel-obama">www.guardian.co.uk/world/2009/jan/07/gaza-israel-obama</a><!-- w -->
Zitat:Gaza's day of carnage - 40 dead as Israelis bomb two UN schools

# The Guardian, Wednesday 7 January 2009
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,601411,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 11,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 15.01.2009

Heftige Gefechte in Gaza
Israelische Bomben treffen Uno-Zentrale und Pressehochhaus
...
und ein ganz besonders vollkommen legitimes, terroristisches Ziel:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://scusi.twoday.net/stories/5476526/">http://scusi.twoday.net/stories/5476526/</a><!-- m -->
Zitat:Mittwoch, 28. Januar 2009

Die Phosphor-Bomben auf das Rot-Kreuz-Krankenhaus in Tel al-Hawa
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haaretz.com/news/doctor-90-of-war-casualties-at-gaza-hospital-were-civilians-1.8430">http://www.haaretz.com/news/doctor-90-o ... ans-1.8430</a><!-- m -->
Zitat: * Published 18:09 05.09.09 * Latest update 18:21 05.09.09

Doctor: 90% of war casualties at Gaza hospital were civilians
Norwegian physician was present at Shifa during IDF op; says saw no proof Hamas used hospital as HQ.
...



- Shahab3 - 05.09.2010

Zitat:Das sind selbstverständlich Vergeltungsschläge. Hat niemand je bestritten.
...
Natürlich sind dies Vergeltungsschläge. Was denn sonst?

Nichts sonst, denn ein Zusammenhang zwischen einem Überfall auf Siedler im Westjordanland und Schmuggleraktivitäten im Gazastreifen lässt sich nicht herstellen.

Zitat:Von Machtdemonstration könnte man sprechen, wenn 200 israelische Flugzeuge im Formationsflug über Teheran kreisen und Flugblätter abwerfen.

Macht, die man nicht hat, kann man schwer demonstrieren. Von daher bleiben Deine Papierflieger ein feuchter Traum.

Zitat:Es sind jedoch eben Angriffe auf vollkommen legitime, terroristische Ziele, die erfolgen um deutlich zu machen das die Hamas für jeden Anschlag bezahlen muss. Dadurch entsteht ein fragiles Gleichgewicht das die Hamas daran hindert größere Aktionen zu starten. Dabei entstehende zivile Verluste sind selbstverständlich Kollateralschäden.

Das Töten von Siedlern welche de Facto auf palästinensischem Land dort siedeln und das massivste Hinderniss für eine Einigung mit den Palästinensern darstellen, ist aus objektiver Sicht (von der ich mich persönlich hier frei spreche) rational vertretbar und erklärbar.
Die Straße auf der die 4 illegalen Siedler im Westjordanland unterwegs waren, darf von Palästinensern garnicht befahren werden. Es werden auch sonst Ausgangssperren für Palästinenser im Westjordanland verhängt, wenn jüdische Siedler z.B. ein Fest abhalten oder auch einfach mal so. Palästinensische Kinder und Bauern scheitern bereits am Ortsausgang regelmäßig auf dem Weg zur Schule bzw. zur Plantage an der Willkür von israelischen Beamten und müssen umkehren. Führen die Wege an bewachten israelischen Siedlungen vorbei stellt sich dies nicht selten als Spiessrutenlauf dar, mit rassistischen Beschimpfung, Gespucke und Steinen die fliegen. In der Gewissheit, dass die israelische Soldaten tatenlos zuschauen und ohnehin den Auftrag haben, die siedelnden Rotzlöffel zu schützen. Dabei werden auch Friedensaktivisten angegangen, die die Palästinenser auf ihrem Weg dokumantatorisch oder beschützend begleiten. Text, Bild und Videomaterial von diesen Ereignissen gibt es wie Sand am Meer. Das ist Alltag! Ein Alltag der unter keinen Umständen akzeptierbar ist und von den Siedlern ursächlich und ganz bewusst in ihrem radikal-religiösen und rassistischen Wahnsinn zu verantworten ist.

Das Töten von Schmugglern in Tunneln, welche den abgeriegelten Gazastreifen mit Waren versorgen und nur zu einem Teil überhaupt ins Waffengeschäft verwickelt sind, ist darüber moralisch keinesfalls erhaben. Diese Tunnel werden gegraben und betrieben von Leuten, die ihr Leben dafür riskieren, ein paar Kröten damit zu verdienen, dass Israel hier eine international geächtete Abschottung des Gazastreifens von einer ganzen Reihe existenzieller Güter vorgenommen hat. Hier Bomben drauf zu schmeissen ist, wie von Nightwatch richtig dargestellt, eine reine show of force gegenüber wehrlosen Schmugglern. Einen Hamas Logistiker oder Planer interessiert das nicht. Das ist lediglich eine bestellte Ware, die nicht kam und dafür beim nächsten Mal vielleicht kommt.


- Nightwatch - 05.09.2010

Erich schrieb::? aaah ja
Ja, ganz genau.
Die Luftangriffe während Operation Cast Lead waren die zielgenausten und humansten in der Geschichte der Kriegsführung.

Shahab3 schrieb:Nichts sonst, denn ein Zusammenhang zwischen einem Überfall auf Siedler im Westjordanland und Schmuggleraktivitäten im Gazastreifen lässt sich nicht herstellen.
Selbstverständlich lässt sich ein Zusammenhang herstellen:
Die Hamas hat wars.
Und deswegen bekommt die Hamas eben eine übergezogen.
Indem man ihre Schmugeltunnel bombt.

Shahab3 schrieb:Macht, die man nicht hat, kann man schwer demonstrieren. Von daher bleiben Deine Papierflieger ein feuchter Traum.

Hundert Maschinen wären durchaus leistbar. Nochmal so viele würden Buddy Buddy Refueling spielen.

Shahab3 schrieb:Das Töten von Siedlern welche de Facto auf palästinensischem Land dort siedeln und das massivste Hinderniss für eine Einigung mit den Palästinensern darstellen, ist aus objektiver Sicht (von der ich mich persönlich hier frei spreche) rational vertretbar und erklärbar.
Aus objektiver Sicht ist das ein astreiner Terroranschlag und ein abscheuliches Verbrechen.

Shahab3 schrieb:Die Straße auf der die 4 illegalen Siedler im Westjordanland unterwegs waren, darf von Palästinensern garnicht befahren werden. Es werden auch sonst Ausgangssperren für Palästinenser im Westjordanland verhängt, wenn jüdische Siedler z.B. ein Fest abhalten oder auch einfach mal so. Palästinensische Kinder und Bauern scheitern bereits am Ortsausgang regelmäßig auf dem Weg zur Schule bzw. zur Plantage an der Willkür von israelischen Beamten und müssen umkehren. Führen die Wege an bewachten israelischen Siedlungen vorbei stellt sich dies nicht selten als Spiessrutenlauf dar, mit rassistischen Beschimpfung, Gespucke und Steinen die fliegen. In der Gewissheit, dass die israelische Soldaten tatenlos zuschauen und ohnehin den Auftrag haben, die siedelnden Rotzlöffel zu schützen. Dabei werden auch Friedensaktivisten angegangen, die die Palästinenser auf ihrem Weg dokumantatorisch oder beschützend begleiten. Text, Bild und Videomaterial von diesen Ereignissen gibt es wie Sand am Meer. Das ist Alltag! Ein Alltag der unter keinen Umständen akzeptierbar ist und von den Siedlern ursächlich und ganz bewusst in ihrem radikal-religiösen und rassistischen Wahnsinn zu verantworten ist.
Dein "Alltag" rechtfertigt es bei 4 Menschen den Fangschuss zu setzen.

Shahab3 schrieb:Das Töten von Schmugglern in Tunneln, welche den abgeriegelten Gazastreifen mit Waren versorgen und nur zu einem Teil überhaupt ins Waffengeschäft verwickelt sind, ist darüber moralisch keinesfalls erhaben.
Muss man dzau noch etwas schreiben?
Ich denke nicht, das spricht für sich selbst.


- Schneemann - 05.09.2010

Shahab3 schrieb:
Zitat: Nichts sonst, denn ein Zusammenhang zwischen einem Überfall auf Siedler im Westjordanland und Schmuggleraktivitäten im Gazastreifen lässt sich nicht herstellen.
Natürlich gibt es diesen Zusammenhang. Die in Gaza herrschende Hamas führt eine Mordaktion fern ihres Herrschaftsgebietes aus, um (vermutlich) gezielt den Friedensprozess zu stören, der Fatah die Verhandlungslage zu erschweren und schießt zudem von ihrem Herrschaftsgebiet aus Raketen auf andere Staaten ab. Und ein Teil dieser Waffen kommt durch die Tunnel. Es ist also nur logisch, diese logistischen Kanäle anzugreifen. Hier keinen Zusammenhang zu sehen oder sehen zu wollen, ist ziemlich albern.
Zitat: Macht, die man nicht hat, kann man schwer demonstrieren. Von daher bleiben Deine Papierflieger ein feuchter Traum.
Ich habe diesbezüglich keine feuchten Träumen (seltsame Formulierung auch?). Und ob diese hypothetische Macht da wäre oder nicht, kann ich nicht abschließend beurteilen, du aber auch nicht. Die Beschreibung sollte eher als Vergleich dienen (meinetwegen stelle dir auch 200 indische Flugzeuge über Islamabad vor), um eine richtige Machtdemonstration zu erklären, welche du ja fälschlicherweise hinter dem Angriff auf Schmugglertunnel vermutet hast (auf was du aber auch nicht weiter eingegangen bist, was zu erwarten war).
Zitat: Das Töten von Siedlern welche de Facto auf palästinensischem Land dort siedeln und das massivste Hinderniss für eine Einigung mit den Palästinensern darstellen, ist aus objektiver Sicht (von der ich mich persönlich hier frei spreche) rational vertretbar und erklärbar.
Das mag für deinen Kulturkreis vielleicht so sein. Aber das Umbringen von Schwangeren, oder auch andere barbarische Strafen in anderen Zusammenhängen, ist nun mal in unseren Breiten nicht vertretbar, schon gar nicht vor dem Hintergedanken, dass jemand irgendwo irgendwann „illegal“ wäre oder gewesen sein könnte. Abgesehen davon habe ich meine Probleme, wenn jemand das Ermorden einer Familie als überhaupt irgendwie vertretbar ansieht (wie du es getan hast). Aber es zeigt, welchen Kreisen du wohl zustimmst oder gar selbst angehörst.
Zitat: Die Straße auf der die 4 illegalen Siedler im Westjordanland unterwegs waren, darf von Palästinensern garnicht befahren werden. Es werden auch sonst Ausgangssperren für Palästinenser im Westjordanland verhängt, wenn jüdische Siedler z.B. ein Fest abhalten oder auch einfach mal so. Palästinensische Kinder und Bauern scheitern bereits am Ortsausgang regelmäßig auf dem Weg zur Schule bzw. zur Plantage an der Willkür von israelischen Beamten und müssen umkehren. Führen die Wege an bewachten israelischen Siedlungen vorbei stellt sich dies nicht selten als Spiessrutenlauf dar, mit rassistischen Beschimpfung, Gespucke und Steinen die fliegen. In der Gewissheit, dass die israelische Soldaten tatenlos zuschauen und ohnehin den Auftrag haben, die siedelnden Rotzlöffel zu schützen. Dabei werden auch Friedensaktivisten angegangen, die die Palästinenser auf ihrem Weg dokumantatorisch oder beschützend begleiten. Text, Bild und Videomaterial von diesen Ereignissen gibt es wie Sand am Meer. Das ist Alltag! Ein Alltag der unter keinen Umständen akzeptierbar ist und von den Siedlern ursächlich und ganz bewusst in ihrem radikal-religiösen und rassistischen Wahnsinn zu verantworten ist.
Das es so was gibt, stelle ich nicht in Frage. Aber nur weil es so was gibt, egal jetzt in welcher Ausprägung, kann ich mich nicht hinstellen und sagen, dass es gut war, eine Familie abzuschlachten.
Zitat: Diese Tunnel dienen in erster Linie dazu die international geächtete Abschottung des Gazastreifens von einer ganzen Reihe existenzieller Güter zu unterwandern. Die Tunnel erfüllen, neben den tatsächlich auch stattfindendem Waffenschmuggel, eine sinnvolle Funktion. Die israelische Abschottung des Gazastreifens ist international geächtet, wie die Siedlungsaktivitäten.
Über die Gründe für die Blockade wurde schon genug geredet und gestritten, auch hier. Fakt ist aber auch, dass die Blockade in den letzten Monaten, auch auf internationalen Protest hin, deutlich gelockert wurde. So stark gelockert sogar, dass die Blockade quasi gar nicht mehr vorhanden ist. Und das Israel dies dennoch zugelassen hat, ist angesichts der Terroristenclique in Gaza, die derzeit ihr wahres Gesicht wieder mal zeigt, schon beachtlich.

Schneemann.