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- Nightwatch - 01.07.2010

Schneemann schrieb:Aber man muss auch objektiv sein. Insofern bin ich etwa der Meinung, dass z. B. Begin i. d. T. in seiner frühen Phase in Terroraktionen verwickelt war und nach heutigem Maßstab als Terrorist angesehen werden muss, etwa beim Anschlag auf das King-David-Hotel 1946 (was in Israel bis heute teilweise ungern gehört wird).
Das hört man nicht gerne weils schlicht falsch ist.
Das King David Hotel war ein legitimes militärisches Ziel, die britische Mandatregierung und der Generalstab unterhielten dort Büros.
Es ist somit ein Vergehen der Briten, derartige Einrichtungen haben in einem zivilen Gebäudekomplex nichts verloren.
Rechtlich gesehen ist das nichts anderes als das verbunkerte Kommandozentrum der Hamas unter einem Krankenhaus in Gaza.
Dies zusammen mit der Tatsache das die Irgun vor der Detonation noch telefonische Warnungen übermittelte macht es unhaltbar diesen Angriff als Terroraktion zu bezeichnen.
Unnötig zu erwähnen das das heute einschlägige Völkerrecht für solche Taten damals schlicht nicht existierte.
Natürlich, aus heutiger Sicht mag man eine solche Aktion anders beurteilen, aber es ist nur verlogen unsere Vorstellungen heute auf damals zu übertragen. Situation, Recht und Moral damals waren grundlegend anders.
Man war in Europa gerade damit fertig geworden ganze Städte für Freiheit Volk und Vaterland zusammenzubomben; verglichem mit dem was sich die Alliierten damals gerade als recht und richtig zusammengestrickt hatten ist die Attacke auf das King David Hotel nicht der Rede wert.

Davon ab, auch aus heutiger Sicht wäre es falsch Attacken gegen Einrichtungen der Regierung oder der Streitkräfte als Terrorakte einzustufen.
Das ist einfach unehrlich und falsch. Vielleicht sind solche Angriffe nicht nett und öfters auch auf ihre eigene Art illegal, aber Terrorakte sind es noch lange nicht.
Und das gilt nicht nur für jüdische Aktivitäten von annodazumal sondern auch für Angriffe von Hamas & Co heute.
Die Wahl des Zieles und dahinterstehende Absicht sind entscheidend.


- Schneemann - 03.07.2010

Begin hatte sicherlich auch Erfolge zu verzeichnen, etwa den Friedensschluss mit Ägypten, was aus seiner Sicht sicher ein großer Schritt war, und was ihm auch den Friedensnobelpreis einbrachte. Nur gibt es eben auch Schattenseiten, und dazu zähle ich auch den Anschlag auf das King-David-Hotel, bei dem nicht nur britisches Personal, sondern auch unbeteiligte Araber und Juden zu Tode kamen. Abgesehen davon wurden unter seiner Führung auch gefangene Briten hingerichtet, was man heute als Geiselmord bezeichnen könnte, und er dürfte auch bei dem Vorfall um Deir Jassin eine sehr unrühmliche Rolle gespielt haben. Auch wenn er nicht direkt geschossen hat, so sind seine späteren Ausführungen zu diesem Kapitel Nahost-Geschichte mehr als beschämend.

Schneemann.


- Nightwatch - 03.07.2010

Es ging mir weniger um Begin als um den Anschlag.
Begin hat den Unabhänigkeitskampf recht dreckig gekämpft, das ist zweifellos richtig.
Wenn auch damals nichts besonderes.


- Shahab3 - 06.07.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jBbPjtgezY5pSTrgN2u9CQdKyPSg">http://www.google.com/hostednews/afp/ar ... u9CQdKyPSg</a><!-- m -->
Zitat:Israel will Siedlungsbau im Westjordanland vorantreiben

(AFP)
Jerusalem — Israel will den Bau jüdischer Siedlungen nach dem Ende eines Moratoriums auch im Westjordanland wieder vorantreiben. "Es gibt nicht den geringsten Zweifel: Die Baumaßnahmen im Westjordanland werden unmittelbar nach dem vorgesehen Ablaufdatum des Baustopps am 26. September wieder aufgenommen", sagte Kultur- und Sportministerin Limor Livnat dem Militärrundfunk. Die Regierung habe lediglich einen "vorübergehenden Baustopp" verhängt; diese Entscheidung sei "unantastbar". Es stehe für Israel außer Frage, "zum Preis von Zugeständnissen" die Palästinenser zu direkten Friedensverhandlungen bewegen zu wollen, ergänzte Livnat.
Livnat gehört der rechtsgerichteten Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an.
...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ad-hoc-news.de/israelische-siedlungen-bedecken-42-prozent-des--/de/News/21455273">http://www.ad-hoc-news.de/israelische-s ... s/21455273</a><!-- m -->
Zitat:Israelische Siedlungen bedecken 42 Prozent des Westjordanlands

06.07.10 | 09:33 Uhr
Israelische Siedlungen erstrecken sich auf mehr als 42 Prozent der Fläche des Westjordanlands. Das berichtete am Dienstag die israelische Menschenrechtsgruppe B'Tselem. Die bebaute Fläche der Siedlungen betrage zwar nur ein Prozent, ihre gemeinderechtliche Zuständigkeit erstrecke sich aber über mehr als 42 Prozent, erklärte B'Tselem.
...



- Schneemann - 06.07.2010

Nur 42 Prozent? Sorry, aber wenn man sich vor Augen führt, wie bislang von manchen Mit-Usern argumentiert wurde, so verwundert dies doch, weil hier der Eindruck suggeriert wurde, 120 Prozent wären von bösen Israelis besetzt... :x

Schneemann.


- Kosmos - 06.07.2010

ich weiß, für wahre Freunde Israels ist das nicht genug.
Zitat:Die bebaute Fläche der Siedlungen betrage zwar nur ein Prozent, ihre gemeinderechtliche Zuständigkeit erstrecke sich aber über mehr als 42 Prozent, erklärte B'Tselem
und die Siedler stellen nur 18% der Bevölkerung dar, Reaktionen der Araber sind einfach nur unverständlich, diese wilde und fanatische Araber verstehen eben nichts von wunderbar demokratischen, freiheitlichen, rechtsstaatlichen,
Vorgehensweise der Israelis bei Gewinnung neues Siedlungsgebietes.

Ebenfalls eine Schande das manche auf dieser Welt sich nicht immer von diesem Prozess der Abtrotzung neuen Siedlungsraumes der wilden Umgebung begeistern lassen, sie sind eben nicht vorurteilsfrei, oder haben nicht genug Erklärungsschriften gelesen wie toll und gerecht das Ganze ist.

Apartheid? Diskiminierung? Alles böswillige Unterstellungen.

Aber kein Problem, es gibt genug wahre Freunde Israels für die 42% keine 120% sind!!!


- Schneemann - 07.07.2010

Zitat:diese wilde und fanatische Araber verstehen eben nichts von wunderbar demokratischen, freiheitlichen, rechtsstaatlichen,
Vorgehensweise der Israelis bei Gewinnung neues Siedlungsgebietes.
Die Araber sind weder wild noch alle fanatisch. Aber: Oftmals verstehen sie tatsächlich nichts von Rechtsstaat oder Demokratie. Die Palästinenser hatten sehr viele und auch recht vielversprechende Optionen, was für sich zu erreichen. Aber (auch) ihre weitgehend halbdemokratischen und teils haarsträubend korrupten Chefs haben sich mehr um sich selbst und kaum darum gekümmert, wie es ihren Landsleuten eigentlich geht. Genauso war es mit der Führungselite der arabischen Anrainer. Ehe die Siedlungspolitik der letzten 20 Jahre richtig an Fahrt gewonnen hat, ist fast nichts passiert was einer Förderung der Infrastruktur und des Selbstständigkeitsstrebens in den palästinensischen Gebieten dienlich gewesen wäre. Und dafür kann man nun nicht (immer) die Israelis verantwortlich machen, sie stellen sich allenfalls "geschickter" an und haben mehr Background in finanzieller und politischer Hinsicht.
Zitat:Apartheid? Diskiminierung? Alles böswillige Unterstellungen.
Die gibt es teils leider. Und ja, manche Siedler denken extrem rassistisch gegenüber den palästinensischen Nachbarn. Aber das ist ein Problem, das sich auch wiederum nicht dadurch lösen lässt, dass hier von manchen Usern munter und recht unkritisch der Eindruck suggeriert wird, dort existiere ein Gulag für Palästinenser, deren gesamtes Gebiet von bösen Israelis beherrscht wird.

Schneemann.


- Kosmos - 08.07.2010

Zitat:Ehe die Siedlungspolitik der letzten 20 Jahre richtig an Fahrt gewonnen hat, ist fast nichts passiert was einer Förderung der Infrastruktur und des Selbstständigkeitsstrebens in den palästinensischen Gebieten dienlich gewesen wäre. Und dafür kann man nun nicht (immer) die Israelis verantwortlich machen, sie stellen sich allenfalls "geschickter" an und haben mehr Background in finanzieller und politischer Hinsicht.
es irrelevant, unter israelischen Besatzung und vorallem Politik der Landnahme ist normale Entwicklung in Palestina grundsätzlich nicht möglich.
Zitat:Die gibt es teils leider. Und ja, manche Siedler denken extrem rassistisch gegenüber den palästinensischen Nachbarn. Aber das ist ein Problem, das sich auch wiederum nicht dadurch lösen lässt, dass hier von manchen Usern munter und recht unkritisch der Eindruck suggeriert wird, dort existiere ein Gulag für Palästinenser, deren gesamtes Gebiet von bösen Israelis beherrscht wird.
extremistische Siedler sind ein Problem der israelischen Justiz, wirklich problematisch ist das Politik eines Hersaudrücken der einheimischen Bevölkerung offenbar Staatspolitik Israels ist.
Diese 42% sind ein ein Ergebniss dieser langjährigen Politik, ich sehe keine Anzeichen das mit dieser Politik Schluss ist.
Extremistische Siedler sind da weil israelischer Staat diese Siedlungen will, diese Siedler sind wohl auch ein Instrument um besonders hartnäckige Araber zur "Einsicht" zu zwingen, noch ein Stückhen Land zu verkaufen, zu verlassen.....


- Schneemann - 11.07.2010

Bahnt sich hier die nächste Konfrontation an?
Zitat:Angst vor Waffenschmuggel

Israel will libysches Hilfsschiff nach Gaza stoppen

Libyen will der Bevölkerung im Gaza-Streifen helfen und hat einen Frachter mit Medikamenten und Hilfsgütern auf den Weg gebracht. Israel will das entsandte Schiff nun stoppen. Man werde nicht zulassen, dass die Souveränität des Landes verletzt werde, sagte Außenminister Lieberman.

Jerusalem/Lavrio - "Ich sage ganz klar: Kein Schiff wird den Gazastreifen erreichen", sagte Außenminister Avigdor Lieberman am Sonntag im Armee-Rundfunk mit Bezug auf die israelische Seeblockade der palästinensischen Küstenenklave. Israel werde nicht zulassen, dass seine Souveränität verletzt werde.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,705895,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 95,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Nightwatch - 12.07.2010

Terrorsympathisanten in allen Ecken:

Zitat:FIFA Bans Campaign to Free Shalit

The world soccer federation FIFA has banned the waving of “Free Shalit” flags at the World Cup, calling it a political act. Fearing lawsuits and political recriminations, the Johannesburg Jewish Community Center called off a planned flag-waving protest at the World Cup finale between Spain and Holland Sunday.

The FIFA decision prevents the flags from being seen by hundreds of millions of viewers throughout the world who are expected to view the championship game. Shalit was kidnapped four years ago last month by Hamas and allied terrorists in an attack on an Israeli army checkpoint at a Gaza crossing.

“Free Shalit" flags have been seen at games at the South African stadium where the World Cup is being held, but the organized e-mail campaign for Sunday’s game prompted FIFA to officially ban the rally.

[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/138521">http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/138521</a><!-- m -->

Gegen Rassismus ist man schnell mit dollen Ansage zu Gange, aber sobald es erst wird ziehen die hohen Herren ihre Schwänze ein.


- hunter1 - 12.07.2010

Zitat:Terrorsympathisanten in allen Ecken
Du meine Güte, was für ein unsinnige Aussage! :roll:
Wenn die FIFA bei ihren Veranstaltungen keine politischen Botschaften will, dann ist es ihr gutes Recht, solche dort zu verbieten. Aber Dir ist mal wieder nichts Besseres eingefallen, als das Ganze so zu drehen, wie es Dir grad passt. Herzliche Gratulation.
Hättest Du auch so reagiert, wenn die FIFA einem Stadionbesucher verboten hätte, ein Plakat mit der Aufschrift "Nieder mit Israel" o.ä. herumzuwedeln? Wohl kaum.


- Nightwatch - 13.07.2010

Na sicher nicht, schließlich ist das keine tragbare Aussage. Auch wenn manche hier das anders sehen mögen.

Die Fifa duldet keine politischen Botschaften?? Mal davon abgesehen das ich nicht sehe was an "free Shalit" eine politische Botschaft sein soll - die Fifa missbraucht ihre Fußballspiele regelmäßig um die Toleranz- und Rassismuskeule zu schwingen.
Meist noch vorgetragen von irgendwelchen Spielern.
Aber wie hier zu sehen ist sind solche Aufrufe natürlich nur sehr selektiv zu verstehen.


- 7ig4 - 13.07.2010

Wer nicht für Israel ist, ist gegen Israel. Wenn die keine Fähnchen für Shalit schwenken dürfen, ist die FIFA die Gestapo und hat nur die anderen lieb.

:roll:


- Shahab3 - 13.07.2010

Politische Botschaften haben bei der WM, wie beim Sport insgesamt, nichts verloren. Gerade die FIFA ist bekannt dafür, dass sie hart durchgfreift, wenn die Politik sich in den Sport einmischt. Da werden ratzfatz Clubs mit Strafen belegt oder gar ganze Verbände für eine gewisse Zeit von Turnieren ausgeschlossen. Hat es alles schon gegeben.

Zudem ist es schon belustigend, wie vernarrt die Israelis (da schließe ich Nightwatch mit ein) in das Einzelschicksal Shalits durch die dortige Stimmungsmache inzwischen sind. Israel hält im Augenblick tausende politische Häftlinge gefangen. Natürlich alles Terroristen. Nightwatch hätte es sicherlich nicht geduldet, wenn ein anderer Besucher die Freilassung dieser ~7000 palästinensischen Häftlinge oder gar die Abschaffung der Folter in israelischen Gefängnissen gefordert hätte. Wenn aber gleichsam Shalit wichtiger ist, als tausende Palästinenser, dann könnte Israel ja tauschen. Was es nicht will. Stattdessen soll lieber jemand bei der WM Fähnchen schwenken und auf das Schicksal Shalits hinweisen. Auh Backe..:wink:


- Nightwatch - 13.07.2010

7ig4 schrieb:Wer nicht für Israel ist, ist gegen Israel. Wenn die keine Fähnchen für Shalit schwenken dürfen, ist die FIFA die Gestapo und hat nur die anderen lieb.

:roll:
Wer mein es sei angebracht Fußballspiele mit Antirassismusbotschaften zu spicken und sich gleichzeitig anmaßt derartiges zu verbieten muss sich sehr wohl fragen lassen aus welcher Ecke er kommt.

Shahab3 schrieb:Politische Botschaften haben bei der WM, wie beim Sport insgesamt, nichts verloren.
Oh natürlich. Es sei denn es ist ein Projekt der Fifa. Dann werden mal eben gleich die Spieler mit eingespannt damit sie sich schön brav für dieses und gegen jenes ausprechen müssen. Eh, dürfen natürlich.

Shahab3 schrieb:Zudem ist es schon belustigend, wie vernarrt die Israelis (da schließe ich Nightwatch mit ein) in das Einzelschicksal Shalits durch die dortige Stimmungsmache inzwischen sind. Israel hält im Augenblick tausende politische Häftlinge gefangen. Natürlich alles Terroristen. Nightwatch hätte es sicherlich nicht geduldet, wenn ein anderer Besucher die Freilassung dieser ~7000 palästinensischen Häftlinge oder gar die Abschaffung der Folter in israelischen Gefängnissen gefordert hätte. Wenn aber gleichsam Shalit wichtiger ist, als tausende Palästinenser, dann könnte Israel ja tauschen. Was es nicht will. Stattdessen soll lieber jemand bei der WM Fähnchen schwenken und auf das Schicksal Shalits hinweisen. Auh Backe..
Es ist klar das es dir am Liebsten wäre wenn die Hamas auch noch den letzten Menschenschlachter freipressen würde. Leider hat der zivilisierte Staat eine Verantwortung vor der Gesellschaft die im Zweifel über die Verantwortung über den Einzelnen hinausgeht.
Und nein, natürlich sind nicht alle eingefangenen Palis Terroristen. Das heißt aber noch lange nicht das sie zu unrecht einsitzen.
Und selbstverständlich ist die Forderung mal eben alle Gefangene freizulassen nichts weiter als Unterstützung der Hamas.