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- Nightwatch - 17.11.2009

Hast du denn Artikle überhaupt gelesen oder war mal wieder lediglich die Überschrift passend?


- Shahab3 - 17.12.2009

Britischer Haftbefehl gegen Tzipi Livni wegen Kriegsverbrechen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.timesonline.co.uk/tol/news/uk/article6957495.ece">http://www.timesonline.co.uk/tol/news/u ... 957495.ece</a><!-- m -->
Zitat:December 15, 2009
Israel fury over British war crimes warrant for Tzipi Livni
James Hider in Jerusalem

Israel’s Government issued an angry warning today that its ties with Britain were in jeopardy over a UK arrest warrant briefly issued against the Jewish state’s Opposition leader and former Foreign Minister.

It has emerged that a London court issued a warrant at the weekend, for alleged war crimes committed in last winter's Gaza offensive, and then rescinded it when it became clear that Tzipi Livni was not on British soil.
...



- Schneemann - 17.12.2009

Komische Geschichte. Wieso eigentlich gerade Tzipi Livni? Ich meine sie war Außenministerin. Sie galt mit zu den gemäßigteren Kräften in der damaligen Regierung und war nicht gerade als draufhauender Hardliner bekannt. Im Gegenteil, sie war eher der mäßigende Faktor, zumindest wenn man sich Zitate von anderen israelischen Verantwortlichen anhört, die teils um einiges drastischer waren. Und auch die Einsatzbefehlskette dürfte eine Sache der IDF und des damaligen Verteidigungsministers Barak oder von Stabschef Aschkenasi gewesen sein. Insofern: Selbst wenn die Israelis Verbrechen, die einen Haftbefehl ermöglichen würden, begangen hätten, so frage ich mich, warum man sich nicht an Barak oder einen hohen Militär hält, sondern an die eher zurückhaltendere Außenministerin, die auf den Einsatz selbst sicherlich wenig einwirken konnte (außer ihn im Kabinett gutzuheißen oder abzulehnen)?

Oder haben einige übereifrige und propalästinensische Juristen nur die Möglichkeit einer symbolischen Showeinlage nutzen wollen, die ein geplanter Besuch Livnis in London mit sich gebracht hätte, wenn denn die Handschellen geklickt hätten? Bzw. was soll sie denn eigentlich präzise verbrochen haben? Hat sie selbst einen Angriff auf ein Haus befohlen, bei dem Unschuldige starben? Wohl kaum. Man liest, sie habe „eine wichtige Rolle“ innegehabt. Schön. Aber deswegen und weil sie den Einsatz „Gegossenes Blei“ unterstützt hat nun ein Haftbefehl?

Ich meine, sonst könnte man ja auch Frank Walter Steinmeier, der den Afghanistan-Einsatz vehement verteidigt und gutheißt, wegen des Angriffs auf die Tanklaster bei Kunduz, bei dem Zivilisten starben, per Haftbefehl suchen lassen, nur weil er Außenminister war, als der Angriff mit vermutlich über 130 Toten im Rahmen jenes Einsatzes geschah, dessen weitläufigeres Umfeld er ja unterstützt (also das ISAF-Mandat).

Da würde jeder sagen, man könne Steinmeier nicht dafür verantwortlich machen, auch wenn er den ISAF-Einsatz unterstützt.

Schneemann.


- Ingenieur - 21.12.2009

Passiert anscheinend öfters in GB.

Laut einem Economist-Artikel zum Thema Welcome to London- Except if you’re an Israeli official wurden schon mehrmals israelische Generäle quasi mit Einreiseverbot belegt, wenn sie keinen Prozess riskieren wollen. Interessanterweise steckt dahinter selbst ein Israeli mit jüdischen Eltern namens Daniel Machover, Anwalt und Chef der Lawyers for Palestinian Human Rights


- Schneemann - 29.12.2009

Zitat:Ex-Atomtechniker Vanunu in Israel wieder in Haft genommen

Jerusalem (Reuters) - Der als "Atomspion" bekanntgewordene ehemalige Techniker in der israelischen Atomanlage Dimona, Mordechai Vanunu, ist erneut in Haft genommen worden.

Vanunu werde vorgeworfen, gegen das Kontaktverbot mit Ausländern verstoßen zu haben, teilte die Polizei am Dienstag mit. Vanunu war 1986 als Hochverräter verurteilt worden, weil er in einem Interview mit einer britischen Zeitung Einzelheiten des israelischen Atomprogramms preisgegeben hatte. Experten hatten aus dem Interview und von Vanunu vorgelegten Fotos aus dem Atomkraftwerk geschlossen, dass der jüdische Staat über genügend spaltbares Material für 200 Atomwaffen verfüge. Vanunu saß 18 Jahre lang im Gefängnis und darf nach seiner Freilassung das Land nicht verlassen und auch nicht mit Ausländern in Kontakt treten. Er bezeichnet sich selbst als Teil der Anti-Atombewegung. Vanunu genießt in Israel wenig Sympathie, auch wegen seiner umstrittenen Äußerungen, etwa der, Israel habe kein Recht zu existieren.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE5BS0BV20091229">http://de.reuters.com/article/worldNews ... BV20091229</a><!-- m -->

Schneemann.


- Nightwatch - 11.01.2010

Nachdem gewisse Kreise der Obama-Administration damit liebäugeln Israel diverse Kredite zu streichen <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3831661,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 61,00.html</a><!-- m -->
ist folgender Kommentar recht interessant:
Zitat:
Don’t make me laugh

At this time, Israel financing US deficit and not the other way around

[...]

At the height of the 2002 recession, the Israeli government approached the US Administration and asked that it approve loan guarantees that would enable Jerusalem to raise capital internationally. In exchange for these guarantees, Israel was asked to pay a risk premium in advance.

Back then already, Israel did not really need to raise capital abroad. A surplus was emerging in our international balance of payments that only grew in later years. The request from America was made for reasons of political backing and display of trust and support. The guarantees were approved in April 2003 to the tune of $9 billion over three years.

Since October 2004, Israel has made no use of the guarantees, whose validity was extended from time to time. A total of $3.8 billion in unused loan guarantees are just lying there.

[...]

As of September 2009, Israel’s foreign debt totals $28 billion. Meanwhile, the State of Israel’s foreign currency reserves total $60 billion. Most of them are invested in US government bonds. That is, the Israeli government’s foreign debt stands at -$32 billion. Or in other words, at this time we, Israelis, are financing America’s debts – and not the other way around.

[...]

Moreover, objectively speaking, Israel should have been able to raise capital abroad while paying a lower interest than the US. The ratio between net government debt and GDP – which serves as an indication of a state’s financial stability – is lower in Israel than in America. However, no credit rating company out there would lower America’s rating while boosting Israel’s. These firms are dependent on the US Congress, and recently also on large clients from oil states.

Israel initially asked for loan guarantees at the end of the Shamir government’s term in office, and got them only after Yitzhak Rabin was elected as prime minister in 1991. The first guarantees were to the tune of $9 billion and Israel used them fully, even though much of the money remained in the government’s bank accounts for years. We had no use for them. So why did we take them? “It was embarrassing to give them up after the intense lobbying effort in Congress,” a Treasury official explained.

At this time too, the Israeli government is embarrassed to tell the US administration what needs to be said: Please, take back your loan guarantees. In the coming decade we probably will not need them, while you may very well need them. The Administration economists I met know this well.

People who still speak about “US economic pressure on Israel via loan guarantees” are completely disconnected from reality. Israel is now helping the US pay its deficits, and not the other way around. This is why we were laughing, the American economists and myself, when the issue of loan guarantees came up in our conversation. I was laughing happily; they were laughing somewhat sadly.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3832593,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 93,00.html</a><!-- m -->

Siehe hierzu auch die Antwort des israelischen Finanzministers auf die amerikanischen Muskelspielchen:

Zitat: We don't have to use those guarantees. We are doing very well without them
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.theaustralian.com.au/news/world/israel-hits-back-at-us-loans-threat/story-e6frg6so-1225818198087">http://www.theaustralian.com.au/news/wo ... 5818198087</a><!-- m -->


- Schneemann - 12.01.2010

Zu den schon länger schwelenden Verstimmungen zwischen Israel und dem "engen" Verbündeten Türkei...
Zitat:Diplomatische Krise

Israel und Türkei streiten sich wegen TV-Serie

Um eine angeblich antisemitische Fernsehserie in der Türkei ist ein diplomatischer Streit mit Israel entbrannt. Der türkische Botschafter wurde laut Zeitungsberichten beim Gespräch über die umstrittene Serie gezielt gedemütigt. Nun wurde sein israelischer Amtskollege im Gegenzug einbestellt.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,671582,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 82,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Nightwatch - 12.01.2010

Das war ja das diplomatische Äquivalent zu einer derben Watschn.
Recht so, der Türkei muss deutlich gemacht werden das Israel ihnen nicht als Punching Ball zu dienen hat.

Zitat:Israel to Turkey: If you want a fight, we'll fight!

The government removed the gloves on Monday in response to provocative actions and comments coming from Ankara, with the Foreign Ministry slamming Turkey as the last country that can preach morality, and Deputy Foreign Minister Danny Ayalon calling in Turkey's envoy for a dressing down in front of the cameras.

"Israel's message to Turkey is clear," one diplomatic official said. "If you want a fight, we'll fight."

"The Foreign Ministry condemns Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan's unbridled tongue-lashing," the ministry said in a statement.

"Israel has the full right to defend its citizens from terror and missile attacks from Hamas and Hizbullah. Turkey is the last country that can preach morality to Israel and the IDF."
[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1263147868732&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull">http://www.jpost.com/servlet/Satellite? ... 2FShowFull</a><!-- m -->


- Erich - 13.01.2010

Nightwatch schrieb:Das war ja das diplomatische Äquivalent zu einer derben Watschn.
Recht so, der Türkei muss deutlich gemacht werden das Israel ihnen nicht als Punching Ball zu dienen hat.
...
Rüpeleien mit Boomerang-Effekt
:roll: dann kommt das, was kommen musste:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel800.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel800.html</a><!-- m -->
Zitat:Nach Demütigung des Botschafters
Israel entschuldigt sich bei der Türkei

Nach der schweren Demütigung des türkischen Botschafters hat sich Israel offiziell entschuldigt. Die israelische Regierung kam damit einer Forderung des türkischen Präsidenten Abdullah Gül nach. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Abend, er hoffe, dass die Sache damit aus der Welt sei.

Die Türkei hatte auf eine formelle Entschuldigung Israels bestanden. Die Regierung in Ankara drohte damit, ihren Gesandten Oguz Celikkol abzuberufen, sollte die Entschuldigung nicht bis zum Abend vorliegen.
....

Stand: 13.01.2010 13:39 Uhr



- Nightwatch - 13.01.2010

Das tageschau.de mal wieder garnichts begriffen hat ist klar.
Israel hat demonstriert das es bereit ist die Samthandschuhe auszuziehen.
Es liegt jetzt an der Türkei zu entscheiden ob die antisemitischen Attacken weitergehen oder nicht.
Es war eine klare Beleidigung, keine Frage.
Die Türkei hat es mit gleicher Münze zurückbekommen.


- ThomasWach - 14.01.2010

... und hat sich entschuldigen müssen für den diplomatischen Affront.
Dass das offensive Zerschlagen diplomatischen Porzellans gegenüber der Türkei sowohl in der Art nötig und zweckmäßig war, darf sehr wohl bezweifelt werden.
Und in der Wahrnehmung der türkischen Seite war dieser diplomatische Amoklauf sicher nicht nur das "Ausziehen des Samthandschuhs". Solch ein Kommentar entspringt nur einer selbstverliebten israelischen Binnenperspektive, die vergisst, dass man seitens der türkischen Regierung sehr verärgert und enttäuscht war über die israelischen Aktionen gegen Gaza und das damit verbundene Ende der syrisch-israelischen Friedensverhandlungen, die von Ankara orchestriert worden waren.

Denn genau mit dieser selbstvergessenen Arroganz seitens der Israelis wird die Distanz zwischen Ankara und Tel Aviv nur weiter erhöht und die syrisch-türkische Annäherung gefestigt und gefördert.

Wie so oft: Israel wie der Elefant im Prozellanladen; selbst mag er daran glauben, so auftreten zu müssen, letztlich macht er nur mehr kaputt, als sein muss.


- Nightwatch - 14.01.2010

ThomasWach schrieb:... und hat sich entschuldigen müssen für den diplomatischen Affront.
Dass das offensive Zerschlagen diplomatischen Porzellans gegenüber der Türkei sowohl in der Art nötig und zweckmäßig war, darf sehr wohl bezweifelt werden.
Ohja, natürlich.
Die Türkei trampelt seit Monaten auf den Beziehungen zu Israel derart herum, das es mittlerweile ein regelrechter Witz ist in der Türkei einen einigermaßen fairen Partner zu sehen.
Vielmehr bewegt sich die Türkei mit rießigen Schritten auf den Iran und Syrien zu.
Hier ist längst alles Porzellan zerschlagen was zerschlagen werden kann, mit der Regierung Erdogan sind keine engeren Beziehungen mehr möglich, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen und ob ihrer romantischen Türkeivorstellungen in den Neunziger Jahren hängen geblieben sind.
Nicht Israel hat diese diplomatische Krise zu verantworten sondern die Türkei.
Es kann nicht angehen das Ankara erlaubt wird unentwegt Israel als Punchingball zu missbrauchen.
Die Türkei hat es jetzt mit gleicher Münze zurückbekommen und plötzlich ist das Geschrei groß.
Stattdessen sollte man sich mal fragen welche Wirkung die fortwährenden türkischen Attacken dann auf Israel gehabt haben müssen.

ThomasWach schrieb:Und in der Wahrnehmung der türkischen Seite war dieser diplomatische Amoklauf sicher nicht nur das "Ausziehen des Samthandschuhs".
Je nachhaltiger die Wirkung desto besser.

ThomasWach schrieb:Solch ein Kommentar entspringt nur einer selbstverliebten israelischen Binnenperspektive, die vergisst, dass man seitens der türkischen Regierung sehr verärgert und enttäuscht war über die israelischen Aktionen gegen Gaza und das damit verbundene Ende der syrisch-israelischen Friedensverhandlungen, die von Ankara orchestriert worden waren.
Ich vergesse das nicht. Es ist bloß keine Entschuldigung.
Das die momentane Türkische Regierung nicht in der Lage ist die Notwendigkeit besagter Operationen zu erkennen (was zieht man den selbst seit Jahren mit den Kurden ab???) und sich stattdessen in dümmliche islamistische Propaganda flüchtet ist eine Tatsache.
Aber entschuldigt ist die Türkei dadurch nicht, vielmehr ist genau dieses Verhalten das Problem. Die Israelis sind ein leichtes politisches Opfer, aus Angriffen gegen Israel kann leicht politisches Kapital geschlagen werden.
Und die Friedensverhandlungen mit Syrien mit der Türkei als Vermittler wurden abgebrochen weil die Türkei eben nicht als fairer Vermittler auftrat sondern sich mittlerweile ganz unverholen auf der Seite Syriens und Irans platziert hat. So kann man nicht verhandeln!

Zitat:Denn genau mit dieser selbstvergessenen Arroganz seitens der Israelis wird die Distanz zwischen Ankara und Tel Aviv nur weiter erhöht und die syrisch-türkische Annäherung gefestigt und gefördert.
Quatsch. Israel kann es sich nicht leisten der Propaganda eines islamistischen Präsidenten hinterherzurennen.
Erdogan hat die geostrategische Neuausrichtung der Türkei selbst gewählt und damit eine Jahrzehntelange Partnerschaft zerstört.
Israel hat diese veränderte geostrategische Situation hinzunehmen und nicht der Vergangenheit hinterherzuhecheln. Das hat noch nie funktioniert und wird nie funktionieren.
Und Israel weiß das. Die verstärkte Kooperation mit Griechenland weißt klar darauf hin.

Zitat:Wie so oft: Israel wie der Elefant im Prozellanladen; selbst mag er daran glauben, so auftreten zu müssen, letztlich macht er nur mehr kaputt, als sein muss.
Israel hat hier rein garnichts zerstört. Das hat die Türkei ganz alleine geschafft.


- Erich - 14.01.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,672041,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 41,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 14.01.2010

Jordanien
Israelische Diplomaten entgehen Anschlag

Auf einen Konvoi von israelischen Diplomaten haben Unbekannte einen Anschlag verübt. Eine Bombe explodierte in der Nähe eines Grenzübergangs - verletzt wurde niemand. Ob Israels Botschafter sich in einem der Wagen befand, ist unklar.
...



- Schneemann - 14.01.2010

Gewiss war das israelische Verhalten nicht die feine „englische“ diplomatische Art. Aber man sollte auch berücksichtigen, das von Seiten der Türkei aus, die sich in der letzten Zeit verstärkt für eine Führungsrolle im Nahen Osten und teils auch nach Zentralasien hinein in Position bringen wollte und will, einige Verhaltenweisen an den Tag gelegt wurden, die ebenfalls nicht sonderlich israelfreundlich waren, ja die sogar das gerne benutzte Konstrukt von den „Verbündeten“ eigentlich ad absurdum hätten führen müssen (und wohl auch teils geführt haben). Und da in den genannten Gebieten viele Muslime leben, bei denen Israel wohl keinen allzu guten Ruf genießt, hat man gerne auch mal Floskeln oder Verhaltensweisen benutzt, die eindeutig israelfeindlich bis verunglimpfend waren, der Schau-Auftritt Erdogans in Davos soll dabei nur am Rande erwähnt werden. Man nahm von Seiten der Türkei aus gerne in Kauf, dass man sich in Israel nicht gerade beliebt macht, wichtiger war es ja, die zentralasiatischen Optionen wahrzunehmen, bei denen Israel-Bashing sicherlich hilfreich ist (um die dortigen Muslime zu „umwerben“, bzw. um ihnen eine Führungsrolle der Türkei schmackhafter zu machen). Manche Aspekte, die dabei von türkischer Seite aus an den Tag gebracht wurden, grenzten sogar hart an offenen, antisemitischen Klischees.

Wenn insofern jetzt die Israelis ebenfalls etwas derber zurückkeilen, so ist dies nicht verwunderlich, wenngleich es natürlich nicht gerade diplomatisch „nett“ war. Aber: Wenigstens hatte man in Jerusalem die Größe, sich für die eigene Entgleisung auch zu entschuldigen. Ich hätte mir aber auch mal gewünscht, dass die Türkei sich mal ebenso für eigene Ausfälle entschuldigt, aber dies würde wohl den Ambitionen der verkappten Fundamentalisten um Erdogan etwas zuwiderlaufen.

Schneemann.


- hunter1 - 17.01.2010

Geht doch:
Zitat:Auf Versöhnungsbesuch in der Türkei

Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak ist zu einem Besuch in der Türkei eingetroffen, bei dem es in erster Linie um die Verbesserung der auf einem Tiefpunkt angelangten beiderseitigen Beziehungen geht.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/international/tuerkei_israel_1.4528326.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/internati ... 28326.html</a><!-- m -->

Hoffe, die beiden Länder vertragen sich nachher wieder.