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Re: Israel - Erich - 26.07.2015

braucht Israels Regierung angesichts der Machtlosigkeit gegen das Atomabkommen mit dem Iran wieder einen Konflikt mit den Palästinensern, um sich als Beschützer der verfolgten Juden aufspielen zu können?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/jerusalem-provokation-tempelberg-1.2582536">http://www.sueddeutsche.de/politik/jeru ... -1.2582536</a><!-- m -->
Zitat:26. Juli 2015, 17:12 Uhr

Jerusalem
Provokation Tempelberg
Bestrebungen ultranationalistischer Juden, auf dem Tempelberg zu beten, führen zu gewalttätigen Zusammenstößen. Israels Polizei schlägt sich zunehmend auf die Seite der Rechten.


Was auf dem Tempelberg in Jerusalem passiert, das bleibt nicht auf dem Tempelberg, sondern es hallt in der ganzen Region in hundertfacher Verstärkung wider. Diesmal: Juden wollten dort beten. Israels Polizei bahnte ihnen mit harter Hand einen Weg.
...



Re: Israel - Nightwatch - 02.08.2015

Zitat:Cabinet okays jailing Israelis without charge in crackdown on Jewish terror

Government approves administrative detention for Jewish terror suspects after Palestinian baby killed in firebomb attack; Shin Bet warns of ‘anarchists out to destroy rule of law’
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.timesofisrael.com/cabinet-okays-jailing-israelis-without-charge-in-crackdown-on-jewish-terror/">http://www.timesofisrael.com/cabinet-ok ... sh-terror/</a><!-- m -->

Es ist zu hoffen, dass man der Täter schnell habhaft wird und das Problem darüber hinaus in den Griff bekommt.
Das wird aber alles andere als einfach, es liegen zusehends Welten zwischen bestimmten extremen Elementen der Siedlerbewegung und dem Rest des Landes. Umso wichtiger ist es, dass wie geschehen auch die nationalen Parteien in Israel klar Stellung beziehen und zeigen das es so nicht geht.


Re: Israel - Erich - 03.08.2015

Nightwatch schrieb:..., es liegen zusehends Welten zwischen bestimmten extremen Elementen der Siedlerbewegung und dem Rest des Landes. ...
so, wie die radikalen Siedler im Westjordanland unterstützt und gefördert werden glaube ich nicht an diese "Welten" - die Regierung unterstützt Radikale und Mörder. Und die Regierung wird immer wieder gewählt und bestätigt. Unter diesen Voraussetzungen glaube ich nicht so recht daran, dass es eine Kluft zwischen "extremen Element der Siedlerbewegung" und der Mehrheit der Bevölkerung im "Rest des Landes" gibt.
Die ideologische Grundlage scheint mir weit verbreitet zu sein, es gibt allenfalls graduelle Unterschiede in der Wahl der Methoden. Die einen sind mehrfache Mörder, werden rechtskräftig verurteilt, und die anderen sorgen nach wenigen Wochen für die Freilassung und hohe Ehrung.
Solange sich die israelische Gesellschaft nicht massiv und deutlich von der Siedlerbewegung distanziert - und dazu zähle ich nicht verbale Noten, sondern Taten - solange halte ich irgendwelche Erklärungen nur noch für Schaufenster-Phrasen.


Re: Israel - Erich - 03.08.2015

Um Belege nachzureichen:
Stichwort Hebron 1 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/wdr/2012/israel-104.html">http://www.daserste.de/information/poli ... l-104.html</a><!-- m -->
Stichwort Hebron 2 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/israel-116.html">http://www.daserste.de/information/poli ... l-116.html</a><!-- m -->] und ein kritischer Kommentar zum Weltspiegel-Bericht, der aber einige bemerkenswert entlarvende Ausführungen hat:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.israel-nachrichten.org/archive/18277">http://www.israel-nachrichten.org/archive/18277</a><!-- m -->


Re: Israel - Erich - 03.08.2015

Zitat aus dem Kommentar von Esther Scheiner:
ARD und NZZ haben ein blindes Auge, sie haben die „Geisterstadt“ Hebron entdeckt.
...
1968 kehrten die ersten Juden nach Hebron zurück, allen voran Rabbiner Moshe Levinger. Mit einem üblen Trick, in dem die Siedler als Schweizer Touristen ausgegeben wurden, erschlich sich eine Gruppe von anfangs 33 orthodoxen Fanatikern den Aufenthalt in Hebron. Nach einem zunächst erzwungenen Rückzug nach Kiryat Arba kehrte die Gruppe, nunmehr radikalisiert, nach Hebron zurück. Levinger wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte mindestens zehn Mal zu langen Haftstrafen verurteilt, u. a. für zwei Morde an Arabern, musste aber die Haftstrafen nie ganz absitzen, im Gegenteil, sie wurden auf jeweils wenige Wochen verkürzt. ...
...


Re: Israel - Nightwatch - 03.08.2015

Erich schrieb:
Nightwatch schrieb:..., es liegen zusehends Welten zwischen bestimmten extremen Elementen der Siedlerbewegung und dem Rest des Landes. ...
so, wie die radikalen Siedler im Westjordanland unterstützt und gefördert werden glaube ich nicht an diese "Welten" - die Regierung unterstützt Radikale und Mörder. Und die Regierung wird immer wieder gewählt und bestätigt. Unter diesen Voraussetzungen glaube ich nicht so recht daran, dass es eine Kluft zwischen "extremen Element der Siedlerbewegung" und der Mehrheit der Bevölkerung im "Rest des Landes" gibt.
Die ideologische Grundlage scheint mir weit verbreitet zu sein, es gibt allenfalls graduelle Unterschiede in der Wahl der Methoden. Die einen sind mehrfache Mörder, werden rechtskräftig verurteilt, und die anderen sorgen nach wenigen Wochen für die Freilassung und hohe Ehrung.
Solange sich die israelische Gesellschaft nicht massiv und deutlich von der Siedlerbewegung distanziert - und dazu zähle ich nicht verbale Noten, sondern Taten - solange halte ich irgendwelche Erklärungen nur noch für Schaufenster-Phrasen.
Das Unvermögen zur Differenzierung ist seit jeher Markenzeichen für Extremismus. Die politischen Strömungen in Israel sind so vielschichtig wie kaum sonst wo, primitiv da mit dem Rasenmäher drüberzugehen.

Zu Hebron kam von dir im Palästina Thread schon nix mehr. Keine Ahnung was das jetzt hier wieder für einen tieferen Sinn haben soll.
Die Bemerkung zu Moshe Levinger bezieht sich wahrscheinlich auf einen Vorfall im Jahr 1988 wonach es zu einer Verurteilung zu 5 Monaten Gefängnis und weiteren 7 auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung kam. Freigelassen wurde er dann nach 3 Monaten. Der Typ war selbstredend jenseits von Gut und Böse, aber das Urteil liegt in der Höhe im Rahmen dessen was auch hierzulande üblich ist.
Keine Ahnung aber was ein Strafverfahren von vor fast 30 Jahren heute noch für eine Relevanz haben soll.
Wenn du den Umgang mit Terroristen dort unten kritisieren magst findest du auf der Gegenseite geradezu wahnwitziges.


Re: Israel - Schneemann - 04.08.2015

Die Problematik der Spaltung der israelischen Gesellschaft - grob quasi in ein ultraorthodox-nationalreligiöses und ein säkulares Spektrum - ist nicht wirklich neu, allerdings hat die Intensität der Spaltung zugenommen. Blieb der säkulare Teil - ein Erbe der Staatsgründung mit einem realistisch-bodenständigen, ja einem sozialistisch-zionistischen Pioniergeist - über die Jahre relativ konstant, je nach Schätzung um die 30 bis 40%, so nahm der Anteil derjenigen, die radikalen und ultraorthodox-nationalreligiösen Standpunkten zustimmten, grob seit 25 Jahren stark zu (etwa von zehn auf 25%).

Und zu diesem Faktor - die säkulare "Fraktion" bleibt etwa gleich groß, die radikalen Kreise erhalten Zulauf - kommt noch hinzu, dass Israel unter gravierendem Wohnraummangel leidet sowie dass viele Israelis - mal von gut dotierten Juristen- oder Ingenieursarbeitsplätzen abgesehen - mit ihren Jobs den Alltag und die Mieten kaum bestreiten können. (Zum Vgl.: Ein Elektroingenieur verdient in Israel umgerechnet und im Schnitt etwa so viel wie in Deutschland, nur sind die Wohnungen dort rund 50 bis teils 80% teurer; für den israelischen "Otto Normalverdiener" ist das also ein Alptraum.)

Das alles wäre an sich schon eine innenpolitische und soziale Herausforderung erste Güte, die einen Staat zutiefst erschüttern und mit Protesten überziehen könnte. Aber wenn man dazu noch die Sachverhalte hinzunimmt, dass Israel zudem die Hamas, einen Bürgerkrieg in Syrien, Islamisten auf dem Sinai, ein nebulöses Regime in Teheran und die Hisbollah an der Backe hat und quasi ständig in einer prekären Kriegsgefahr lebt und schwebt, so grenzt es wiederum an ein Wunder, dass politische Rechtsausleger und Politprovokateure wie Lieberman und Bennett bislang nur mediale Randerscheinungen geblieben sind.

Schneemann.


Re: Israel - Erich - 04.08.2015

Schneemann,
bei den von Dir aufgezählten Fakten möchte ich nicht widersprechen. Diese Verhältnisse mögen mit Ursache dafür sein, dass die Israelis auf Siedlungen in den Westbanks ausweichen.
Allerdings wäre dann ein Verlagerungseffekt zu Lasten der Palästinenser eingetreten, also der noch schwächeren und noch mehr Benachteiligten.
Und das wiederum lässt mit Deiner Argumentation den Schluss zu, dass es "an ein Wunder grenzt", dass die Masse der Palästinenser unter diesen Vorgaben nicht noch radikaler wird.


Re: Israel - phantom - 05.08.2015

@Schneemann
Man könnte auch in die Höhe bauen, einen Zwang sich dort hin auszubreiten wo sie nicht hingehören, kann ich nicht erkennen. Israel ist total isoliert und ist ideologisch verblendet durch diese permanente Isolation / der daraus entstehenden Paranoia. Ich denke, dass die meisten Probleme mittlerweile nicht mehr primär durch die Nachbarn entstehen (früher war das sicher noch so), sondern durch ihre destruktive eigene Haltung. Alleine schon was dieser Militärapparat/-Staat kosten muss, geschweige denn wenn sie das selber bezahlen müssten, was sie nicht ansatzweise tun. Es ist einfach ein sauteures System wenn man sich derart viel Sicherheit leisten muss (alleine dass jeder Jahre Dienst leisten muss = Erwerbsausfall = um das ist die Wirtschaft weniger produktiv). Wenn man weniger auf Konfrontation und mehr Kooperation ausgerichtet wäre, könnte sicher auch das Wohneigentum oder generell das Wohnen vergünstigen / subventionieren / fördern ... kannst du dir auslesen.


Re: Israel - Nightwatch - 05.08.2015

Schneemann schrieb:Die Problematik der Spaltung der israelischen Gesellschaft - grob quasi in ein ultraorthodox-nationalreligiöses und ein säkulares Spektrum - ist nicht wirklich neu, allerdings hat die Intensität der Spaltung zugenommen. Blieb der säkulare Teil - ein Erbe der Staatsgründung mit einem realistisch-bodenständigen, ja einem sozialistisch-zionistischen Pioniergeist - über die Jahre relativ konstant, je nach Schätzung um die 30 bis 40%, so nahm der Anteil derjenigen, die radikalen und ultraorthodox-nationalreligiösen Standpunkten zustimmten, grob seit 25 Jahren stark zu (etwa von zehn auf 25%).
Das ist mir viel zu unscharf beschrieben.

Durch die israelische Gesellschaft gehen viele Bruchlinien, lediglich Säkulare und 'Ultraorthodox-Nationalreligiöse' gegenüberzustellen wird dem nicht gerecht.
Die vielen verschiedenen Spektren der israelischen Gesellschaft ergänzen sich und ergeben ganz unterschiedliche Schattierungen. Alles zusammen in einen Topf zu werfen führt zu grob falschen Schlüssen.

Auch wenn es hierzulande vielleicht nicht so wahrgenommen wird, der tiefste Graben jenseits der Unterscheid zwischen Juden und Arabern dürfte die israelische Gesellschaft entlang der verschiedenen Einwanderungsgruppen bestehen.
Man bildet zwar gemeinsam eine jüdische Nation, grenzt sich aber durch eine eigene durch (Sub)Kultur und Lebensweise geprägte Identität vom nächsten ab.

Für den größten Teil der israelische Geschichte und erst recht in den Gründerjahren waren hier die Aschkenasim die dominierende Gruppe; Juden die vor und nach dem zweiten Weltkrieg von der Idee des Zionismus beseelt einwanderten und das Land aus dem Nichts heraus aufgebaut haben.

Diese Gruppe verkörperte und beherrschte - buchstäblich - Israel in den ersten drei Jahrzehnten seiner Existenz, auch weil neben dem ideellen Selbstverständnis als Zionisten Bildung und Wohlstand deutlich höher war als in den anderen Bevölkerungsschichten.
Ihre Dominanz betraf alle Bereiche der Gesellschaft - Politik, Wirtschaft, Militär und Kultur.

In der Vergangenheit waren die Aschkenasim das was Schneemann als säkular, realistisch-bodenständig und sozialistisch-zionistisch beschreibt. Für manche vielleicht ein Widerspruch, aber die größten Zionisten - ua BenGurion selbst - waren überzeugte Atheisten.

Es greift jedoch zu kurz, die Aschkenasim heute auf diesen Typus reduzieren zu wollen, denn es unterschlägt die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingewanderten aschkenasischen Juden.
Vor allem mit der Zuwanderung aus dem angelsächsischen Raum kommen da ganz andere Elemente mit rein, diese Subgruppen der Aschkenasim stehen dem Konservativen Judentum oder nationalen bzw. nationalreligiösen Bewegungen nahe.

In der Deutschen Betrachtung verengen wir unseren Blick auf Israel viel zu oft nur auf die Aschkenasim in ihre ursprünglichen Form verengt. Man sucht das Idealbild des westlichen, weltoffenen, gebildeten israelischen Judentums, landet bei den Aschkenasim und vergisst dabei, dass deren glorreiche Zeiten vorbei sind.

Vom säkularen, realistisch, sozialistischen Zionismus ist schon seit Jahrzehnten nur noch eine Splitterbewegung übrig. Politisch wurde ihre Dominanz mit der Wahl von Menachim Begin zum Ministerpräsidenteen 1977 gebrochen (man könnte es auch als demokratische Revolution bezeichnen) und dabei ist es geblieben.

Die späteren "linken" Israelischen Regierungen waren Ausdruck der versuchten Friedensbemühungen zwischen den Intifadas und haben wenig mit der politischen Ausrichtung von einst zu tun. Das gilt auch heute. Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen links und rechts in Israel ist die Frage inwieweit man mit den Palästinensern verhandeln kann. Rechte und Linke Ideologien im Europäischen Verständnis sind hier nicht entscheidend, tatsächlich gibt es in der Israelischen Gesellschaft seit Jahrzehnten eine stabile Mehrheit für das was wir Rechts der Mitte verorden.

Das greift aber eben viel zu kurz weil wir die Bruchlinien nicht richtig sehen.

Neben den beschriebenen Aschkenasim bilden die Misrachim den zweiten großen jüdischen Bevölkerungsblock. Man versteht darunter die Juden die nach der Staatsgründung aus islamischen Ländern in Afrika und Asien eingewandert bzw. hauptsächlich vertrieben wurden. Logischerweise ein völlig anderer Kulturkreis als die Aschkenasim und das führte vor allem kurz nach der Staatsgründung zu großen Schwierigkeiten.

Die Misrachim waren in einer für sie fremden, europäisch sozialistisch geprägten Kultur von Anfang an benachteiligt. Zudem war diese Gruppe wesentlich ärmer (geschuldet durch die Vertreibung, hier gingen Mehrstelligen Milliardenbeträge verloren) und deutlich ungebildeter und religiöser als die Aschkenasim. Die Politik die Neuankömmlinge an der Peripherie des Landes anzusiedeln während die Aschkenasim weiterhin die gesellschaftlichen Zentren des Landes dominierten tat ein Übriges.
Anders als man vermuten würde entluden sich die Spannungen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen nicht in einem innergesellschaftlichen Konflikt sondern in der Politik.
Die Aschkenasim mögen bis heute die tonangebenden Klassen dominieren, sie sind zahlenmäßig gegenüber den Misrachim soweit in der Minderheit, dass sie keine politischen Mehrheiten generieren können.
Das ist das was sich im Machtwechsel von Rabin zu Begin niederschlägt, die Misrachim wählen das was wir als Rechts bezeichnen, da die Aschkenasim ‚links‘ orientiert sind.

Wäre die Friedenspolitik nicht dazwischengekommen – die die rechten Parteien aufgrund anderer Bruchlinien so nicht mittragen können - hätte es in Israel keine gesellschaftliche Mehrheit mehr für linke Regierungen gegeben.

Natürlich liegt es nicht nur daran.

Zu den skizzierten Bevölkerungsgruppen muss bemerkt werden, dass die Unterschiede zwischen ihnen immernoch vorhanden aber beständig weniger werden. Für die ca. 75% der heutigen jüdischen Israelis die in Israel geboren sind wird es zunehmend unwichtiger aus welcher Ecke die Eltern oder Großeltern kamen, man sieht sich zuvorderst als Israeli und politisch betrachtet auch als Kind der gescheiterten Friedensbemühungen der Neunziger Jahre.
Es ist nicht verwunderlich, dass da ein ganz anderes Israel nachwächst als wir es hier in Deutschland wahrhaben wollen.

Neben den beschriebenen Einwandergruppen der hauptsächlich frühen Jahre des Staates kommen im weiteren Verlauf der Geschichte noch die russischsprachigen und äthiopischstämmigen Juden dazu. Diese Gruppen bilden wiederum eigenständige Subkulturen und entwickeln in vielen Belangen isoliert vom Rest der Bevölkerung eine ganz eigene gesellschaftliche und politische Dynamik.
Der gesamtgesellschaftliche Einfluss der Äthiopischen Juden ist auch aufgrund ihrer geringen Anzahl – etwa 125.000 – gering, sodass wir das hier Ausklammern können.

Die russischsprachige Gruppe ist wesentlich bedeutsamer, über eine Millionen Juden mit russischen Wurzeln leben heute in Israel. Anders als der politische Frontmann Liebermann heute vermuten waren diese Juden mehrheitlich politisch nicht rechts orientiert. Ihr Hauptaugenmerk lag in den Neunzigern hauptsächlich auf der Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Situation.
Dies veränderte sich erst wieder in der jüngeren Vergangenheit; die Israelische Wirtschaft beständig und die die wirtschaftliche Integration der russischen Einwanderer verlief so vergleichsweise glücklich, sodass auch bedingt durch das Scheitern des Oslo Prozesses auch die Verbesserung der Sicherheitspolitische Lage bedeutsamer wurde.

Es würde an dieser Stelle zu weit führen zu erläutern warum die russischen Juden ihre ideologische Heimat diesbezüglich bei Rechten Parteien gefunden haben, aber die ganze Entwicklung erklärt vielleicht auch die vielschichtigen Positionen einer Partei wie Yisrael Beitenu und das Irrlichtern zwischen den Lagern von Liebermann bei der letzten Wahl.

All dies zusammengenommen, wir können alleine durch die Verschiebungen zwischen den Bevölkerungsblöcken und der Abkopplung der jüngeren Generationen von diesen Bruchlinien verstehen warum die israelische Gesellschaft zunehmend weiter nach rechts rückt und weiterhin rücken wird.
Freilich bleibt die Differenzierung der israelischen Gesellschaft nach Einwandergruppen eine unvollständige Beschreibung.

Die nächste große Bruchlinie die erwähnt werden muss ist um die Siedlungspolitik. Erich meint die würde von einer breiten Mehrheit der israelischen Gesellschaft getragen, eine Bruchlinie wäre also garnicht vorhanden. Das dies grob falsch ist kann man schon allein daran erkennen, dass sich seit jeher eine Mehrheit der jüdischen Israelis für eine Räumung der Siedlungen jenseits der großen Siedlungsblöcke ausspricht.

Es ist insofern auch kein ideologischer Grabenkampf zwischen Links und Rechts wie es hierzulande gern verzerrt einfach dargestellt wird. Aber um das zu verstehen müssen wir uns anschauen wer ‚die Siedler‘ überhaupt sind und warum überhaupt (noch) gesiedelt wird. Da bestehen Unterschiede wie zwischen Tag und Nacht.

Im Ausland wird heute alles zum Siedler erklärt was als jüdischer Israeli jenseits der Grenzen von 1967. In der Realität wie auch in der israelischen Wahrnehmung ist dieser Ansatz grob falsch.
So grotesk es klingt, die absolute Mehrheit derer die man als Siedler tituliert haben mit der Siedlerbewegung null am Hut. Nur eine Minderheit von weniger als 40% lebt aus ideologischen Gründen dort und definiert darüber seiner politischen Überzeugungen. Das sind die die man landläufige als Nationalreligiöse oder religiöse Zionisten bezeichnet, aber auch säkulare Israelis die an dem Unterfangen aus nationalen oder strategischen Überzeugungen teilnehmen.

Auch wird es der Sache nicht gerecht, allen Religiösen Bewohner der israelischen Gebiete im Westjordanaland die Unterstützung der Siedlerbewegung anzudichten. Tatsächlich ist es gerade nicht so, die Mehrheit dieser traditionell bis orthodox orientierten gläubigen Juden lebt aufgrund der guten Lebensbedingungen für kinderreiche Familien in den Siedlungen.

Hierzu muss man sich vergegenwärtigen das die Infrastruktur dort nagelneu, modern und eben auch bezahlbar ist, ganz im Gegensatz zu weiten Teilen des Kernlandes.
Das ist auch der Grund warum die große Mehrheit der nichtreligiösen Israelis in den Siedlungen lebt – man hat halt wie hierzulande auch das Eigenheim in der Peripherie und pendelt wenn es sein muss bis nach Tel Aviv zu arbeitet. Das Land ist nur dummerweise so klein, dass die Peripherie schon auf der falschen Seite der Waffenstillstandslinie von anno dazumal liegt.

Um es auf die Spitze zu treiben, die Besiedlung dieser Gebiete geht soweit, dass mittlerweile auch vermehrt israelische Araber zu Siedlern werden, da sie in die Ortschaften um Jerusalem ziehen, die Israel unter großem internationalen Protest wachsen lässt.

Entsprechend geteilt ist die politische Meinung in der israelischen Gesellschaft. Während eine große Mehrheit den Komplettabzug seit jeher entschieden ablehnt gibt es gleichzeitig eine reale Mehrheit für eine Aufgabe der Siedlungen außerhalb der Großen Blöcke und erst recht für Beendigung der Wildwucherungen durch radikale Siedler.
Diese Mehrheit ist deutlichen Schwankungen unterworfen, was allerdings weniger an Siedlungen an sich sondern sicherheitspolitischen Realitäten und Frustration mit dem Palästinensischen Gegenüber geschuldet ist.

Diese Sicherheitspolitischen Aspekte (wo ursprünglich auch geostrategische Überlegungen mit reinspielen) sind auch der Grund, warum die Siedlerbewegung über die rechten israelischen Parteien politische Mehrheiten generieren kann, obwohl eigentliche nationale Siedlerparteien nur überschaubare Erfolge erzielen.

Die Räumung des Gazastreifens steht hier zweiseitig im Fokus. Ariel Sharon zog ab weil außer seiner Sicht die sicherheitspolitischen Nachteile der israelischen Präsenz in Gaza die Vorteile überwogen. Die Siedlerbewegung war trotz heftigen Widerstands nicht in der Lage diese Entscheidung rückgängig zu machen. Auf der anderen Seite dient Gaza heute als warnendes Beispiel warum es sicherheitspolitisch eine schlechte Idee ist Land und Kontrolle abzugeben. Entsprechend aussichtslos ist heutzutage die Räumung von größeren Siedlungen im Westjordanland, trotz der skizzierten Meinungsbilder in der Bevölkerung.

Radikalisiert im Sinne dessen was tagesaktuell durch die Medien gezogen wird ist selbst von den ideologisch motivierten Siedlern im Übrigen nur eine verschwindend geringe Minderheit. Im Wesentlichen beschränkt sich das auf einige wenige hundert indoktrinierte und frustrierte Jugendliche, deren Kindheitserinnerungen mit der zweiten Intifada beginnen.

Jede Generation hat seine eigene Geschichte bzw. Perspektive und auch das ist eine der Bruchlinien, die die Israelische Gesellschaft durchzieht. Die jungen Menschen lernen ein ganz anderes Israel kennen als die Generationen vor ihnen.

Ein heute 18 Jahre alter Israeli wächst in einem Land auf das sich im scheinbar ewigen Konflikt gut eingerichtet hat. Ihm geht es besser als jeder Generation vor ihm, aber er kennt nichts außer dem fortwährenden Kleinkrieg mit den Arabern.
Seine Kindheitserinnerungen beginnen mit der zweiten Intifada, gut möglich das davon Familienmitglieder direkt betroffen waren. Herangewachsen ist er unter dem Eindruck eines katastrophalen Rückzugs aus Gaza und praktisch jährlichen Militärexpeditionen. Er geht mit der Aussicht zur Armee selbst mindestens nach Gaza oder in den Libanon marschieren zu müssen.

Er erlebt wie die Region herum komplett im Chaos versinkt. Er fragt nicht nach Frieden. Wozu auch. Die Realität des immerwährenden Konfliktes ist zu präsent und er weiß was der Versuch seiner Eltern Frieden zu schließen an Blut gekostet hat. Er ist desillusioniert. Und anders als die Generationen vor ihm ist er der erste dem im Internet aufwächst und dem geballten Hass der Welt auf alles Jüdische und Israelische ungefiltert ausgesetzt ist.
Ist es da verwunderlich, dass bei den letzten Wahlen zwei Drittel der Erstwähler sich als Rechts im Israelischen Parteienkontext bezeichnet haben?

Nicht wirklich. Hier wächst eine Generation heran, die sich krass von der vorherigen unterscheidet. Die Eltern unseres 18jährigen Israeli sind wahrscheinlich nach dem Yom Kippur Krieg geboren und wuchsen in den Achtzigern auf. Sie sind heute nicht viel älter als 40 Jahre.

Wirtschaftlich und politisch war die Achtziger eine verlorene Dekade und man stand im Schatten der Väter, die Helden die das Land mit dem Gewehr in der einen und der Schaufeln in der anderen Hand aufgebaut und verteidigt haben. Der Libanonkrieg zementierte Israels Vorherrschaft in der Region, der Zusammenbruch der Sowjetunion brachte gewaltige Umwälzungen mit sich und mit der ersten Intifada warf die Zukunft dunkle Schatten voraus.

Geprägt aber hat diese Generation die Hoffnung auf Frieden. Der ägyptisch-israelische Frieden von 1979 war das Fanal, der krönende Abschluss den die Gründergeneration ihren Nachfolgern mit auf dem Weg gab; die Idee, die Hoffnung das es auch anders geht mit den arabischen Nationen.
Und die Generation nahm es auf. Aus einer Position relativ großer Stärke und mit über einer Dekade ägyptischen Friedens im Rücken wurden der israelisch-jordanische Friedensvertrag, der Abzug aus dem Libanon und Oslo möglich. Frieden in ihrer Zeit schien greifbar nahe. Leider kam es anders und die großen Hoffnungen dieser Generation versanken in einem beispiellosen Blutbad.
Zurückbleibt eine desillusionierte Generation die mit ansehen muss wie jetzt ihre Kinder in einen Krieg ziehen von dem sie gehofft hatten ihn beenden zu können – und so nah dran waren wie niemand vor ihnen und wohl auch sehr lange nach ihnen.
Ihren Kindern konnten sie den Bedingungslosen Willen zum Friede nicht mehr vermitteln und sie selbst haben ihn längst verloren.

Die Großväter unseres heute achtzehn Jahre alten Israeli haben heute das Sagen. Geboren um die Zeit als Israel gegründet wurde führten sie das Werk der Gründergeneration nahtlos fort. Während sich diese Generation in der westlichen anschickte das Sozialgefüge auf den Kopf zu stellen zog man in Israel an der Seite der Väter in die Schlacht. Der Krieg von 1967 war in seinem überwältigenden Sieg nichts weniger als ein Befreiungsschlag für das in seiner Existenz bedrohte Land. Überbordende nationale Euphorie mündete in einem starken Wirtschaftlichen Aufschwung und schlussendlich Zielsicher in Selbstschätzung der noch tonangebenden Gründergeneration.

Ihr militärisches (Yom Kippur) wie wirtschaftliches (Sozialismus funktionierte auch in Israel nicht) Versagen trug zu den bereits skizzierten politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen der späten Siebziger Jahre bei.

Die heutigen Großväter waren dazu bereit. Als erste in Israel geborene Generation wurde sie aufgezogen sich völlig mit dem Land zu identifizieren, es zu lieben, es bis zum äußersten zu verteidigen und es schlussendlich in die Zukunft zu führen. Die Generation der Großväter setzte und setzt genau das um.
Es ist kein Zufall, das Benjamin Netanyahu als jüngster Ministerpräsident überhaupt die Neunziger entscheidend mitprägte und zwei Jahrzehnte später länger regieren wird als einst Ben Gurion.
Die Generation der Eltern unseres Achtzehnjährigen gelingt es noch immer nicht sich aus dem Schatten der Väter hervorzustehlen. Wie auch, nach dem Scheitern des Friedensprozesses hat diese Generation politisch keine Alternativen anzubieten.

Die große, spannende Frage wird hier sein, an wen die Generation Netanyahu die Fackel abgeben wird. Vieles spricht dafür, dass es nicht die friedensbewegte Masse der Neunziger sein wird die hoffnungsfroh die nächsten Dekaden bestimmen wird. Viel eher werden es die neuen Hardliner sein, die das Land in Hinblick auf die wie skizziert stark rechts geprägte, jüngste Generation führen werden.

Ein Wort noch zu den religiösen Gruppen der israelischen Gesellschaft. Auch hier wäre es verfehlt alle in den gleichen, großen Topf zu werfen.

Das was Schneemann als ultraorthodox-nationalreligiös bezeichnet gibt so zusammengewürfelt nicht.
Das was wir Ultraorthodox nennen (die israelische Bezeichnung ist Haredi, bzw. Charedim, Gottesfürchtige) ist eine bunte Mischung mit zig Abstufungen.
Mehrheitlich (an die 80%) sind diese Gruppen aschkenasisch geprägt was den Randcharakter unterstreicht, denn die Mizrahim sind insgesamt gesehen deutlich religiöser. Halt lediglich nicht Ultraorthodox.

Die Ultraorhtodoxen unterteilen sich wie gesagt weiter in diverse Splittergruppen mit völlig verschiedenen Ansichten. Von der totalen Ablehnung des Staates Israel bis zu Unterstützung des Zionismus ist das alles dabei. Auch total abgedrehte Splittergruppen die zivilisatorisch irgendwo vor der vorletzten Jahrtausendwende stehen geblieben sind.

Total abzugrenzen sind die Ultraorthodoxen von dem was so in den Nationalreligiösen Bereich fällt, also mit religiösen Zionismus und der Siedlerbewegung verbunden ist.
Über den Umstand hinaus das all diese Gruppierungen religiöser sind als der Rest des Landes haben Ultraorthodoxen kaum Schnittmengen mit diesen Juden. Das geht soweit, dass Ultraorthodoxe und Nationalreligiöse politisch betrachtet erbitterte Gegner sind und Naftali Bennett in der vorletzten Knesset mit Yair Lapid in Bündnis schmiedete um die Ultraorthodoxen aus der Koalitionsregierung zu halten.

Religiöser Zionismus bzw. nationalreligiöse Gruppen sind wiederrum nur ein Teil des religiösen Spektrums jenseits der Ultraorthodoxen in Israel. Es existiert das modern-orthodoxe, neu-orthodoxe und das traditionelle Judentum neben den modernen und Reformjudentum. Übergänge sind da fließend und das alles aufzudröseln wäre eine Geschichte für sich.
Richtig derweil ist, dass der Einfluss des religiösen Lagers steigt, da sich in diesen Gruppen kinderreiche Familien häufen. Es wäre aber unrichtig zu behaupten, dass die alle in eine gleiche, am besten noch radikale Richtung tendieren.

Am Ende kommen viele Faktoren zusammen die die Israelische Gesellschaft weiter in die von Schneemann aufgezeigte Richtung tendieren lassen werden. Manches ergänzt sich sicherlich, aber alles über einen groben Kamm zu scheren ist zu einfach.


Re: Israel - Schneemann - 10.08.2015

Nightwatch schrieb:
Zitat:Das was Schneemann als ultraorthodox-nationalreligiös bezeichnet gibt so zusammengewürfelt nicht.
Das was wir Ultraorthodox nennen (die israelische Bezeichnung ist Haredi, bzw. Charedim, Gottesfürchtige) ist eine bunte Mischung mit zig Abstufungen. [...]

Am Ende kommen viele Faktoren zusammen die die Israelische Gesellschaft weiter in die von Schneemann aufgezeigte Richtung tendieren lassen werden. Manches ergänzt sich sicherlich, aber alles über einen groben Kamm zu scheren ist zu einfach.
Das ist vollkommen richtig. Ein "ultraorthodox-nationalreligiöses Lager", das man per se so definieren kann, existiert so sicherlich nicht als geschlossenes Gebilde innerhalb der politischen Landschaft Israels oder als politische Einheit, sondern trägt sehr viele Aspekte und Strömungen in sich bzw. kann nicht als homogen definiert werden. Ich habe bei meinem Beitrag allerdings aus Zeitgründen auch auf ein tieferes Eingehen auf die Thematik verzichtet - die Zeit ist bei mir gerade allgemein sehr knapp bemessen -, insofern auch mal ein Dankeschön für deine sehr ausführlichen Darlegungen.

phantom schrieb:
Zitat:Man könnte auch in die Höhe bauen, einen Zwang sich dort hin auszubreiten wo sie nicht hingehören, kann ich nicht erkennen.
Es ging mir nicht darum aufzuzeigen, dass die Mietpreisproblematik mit der Siedlungspolitik irgendwie kausal zusammenhängt. Ich wollte nur grob einmal aufzeigen, in welchen Sorgen, ja in welchem finanziellen Dilemma der israelische Normalverdiener in Großstädten wie Tel Aviv oder Jerusalem steckt. Und ich wollte darauf hinweisen, dass es beinahe ein Wunder ist, dass das Land trotz dieser sozialen Probleme (und den verschiedenen politischen und religiösen Strömungen im Land) nicht unregierbar wird (oder zumindest in die Radikalität abgleitet).
Zitat:Wenn man weniger auf Konfrontation und mehr Kooperation ausgerichtet wäre, könnte sicher auch das Wohneigentum oder generell das Wohnen vergünstigen / subventionieren / fördern ... kannst du dir auslesen.
Israel hatte ja in der Vergangenheit auch aus finanziellen Gründen militärische Rückzüge durchgeführt, so 2000 aus dem Südlibanon und 2004 aus Gaza. Ein weiteres Festhalten wäre einfach zu kostenintensiv und auch zu wenig (auch militärisch) nutzbringend gewesen. Allerdings haben die Bedrohungslagen sich dadurch nicht entspannt, die Gegner sind nur näher herangerückt. Insofern hatte man durchaus auch schon versucht, auf weniger Konfrontation zu setzen, nur ist aber zugleich in dieser Rechnung nicht berücksichtigt worden, dass zu einer Kooperation immer zwei Parteien gehören...

Schneemann.


Re: Israel - Nightwatch - 20.08.2015

Zitat:Two rockets shot at northern Israel, no injuries reported

Air raid sirens wail in the Hula Valley after at least 2 missiles fired; no injuries or damage reported
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.timesofisrael.com/august-20-2015-liveblog/">http://www.timesofisrael.com/august-20-2015-liveblog/</a><!-- m -->


Re: Israel - Nightwatch - 23.08.2015

Zitat:Wie Israel zum Land des Wasserwunders wurde

Der Nahe Osten ist eine der Weltregionen, denen das Wasser ausgeht. Vor wenigen Jahren war die Lage auch in Israel bedrohlich. Dann besann sich das Land und entwarf einen einmaligen Masterplan.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/wissenschaft/article145475040/Wie-Israel-zum-Land-des-Wasserwunders-wurde.html">http://www.welt.de/wissenschaft/article ... wurde.html</a><!-- m -->


Re: Israel - Nightwatch - 07.10.2015

Zitat:Stabbing attack at Petah Tikvah mall

Fourth terror attack on same day wounds 25-year-old; assailant apprehended.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4708173,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 73,00.html</a><!-- m -->


Re: Israel - Schneemann - 10.10.2015

Die ganze Situation ist derweilen, wie ich auch schon im Palästina-Strang angemerkt hatte, äußerst angespannt. Manche Kommentatoren reden auch schon von einer bevorstehenden neuen Intifada (obwohl man hierbei aufpassen sollte, dass man keine herbeiredet)...
Zitat:Gewalt in Nahost

Ist das die dritte Intifada?

Nach vielen Messerattacken von Palästinensern fragt man sich in Israel, ob eine dritte Intifada begonnen hat - und wie auf diese Art Terror zu reagieren sei. [...] Pressekonferenz der israelischen Regierung in Jerusalem: Es herrscht Krisenstimmung nach zwei Tagen anhaltender Messer-Attacken auf Israelis, nicht nur in Jerusalem, sondern auch in Städten im Kernland, die sich sonst weit weg von der inzwischen alltäglichen Gewalt wähnen: Tel Aviv, Petah Tikva, Kiryat Gat. [...]

Seit Monaten wird über den Begriff der dritten Intifada diskutiert, in den israelischen und den palästinensischen Medien. Mal ist von der "stillen Intifada" der Einzeltäter die Rede. Mal schreibt etwa die Tageszeitung "Haaretz", die Intifada habe womöglich längst begonnen, und zwar schon im Sommer 2014. Da waren drei israelische Jugendliche im Westjordanland verschleppt und entführt worden, jüdische Siedler ermordeten einen jungen Palästinenser in Jerusalem. Es gab blutige Krawalle in Jerusalem. [...]

Dass es in der palästinensischen Jugend gärt, bestätigt auch der ehemalige israelische Luftwaffen-General Amos Yadlin. Er leitet heute das Institut für Nationale Sicherheitsstudien der Universität Tel Aviv. Yadlin sagt: "Weder die Hamas noch die palästinensische Autonomiebehörde haben die Erwartungen der Palästinenser erfüllen können. Deshalb hat die politische Führung keinen Einfluss mehr auf die junge Generation, die hinter dieser Terrorwelle und hinter den Unruhen steht. Aufwiegelung und Hetze mögen eine Rolle spielen. Aber entscheidend ist die politische Krise, die wirtschaftliche und soziale Not der Palästinenser und die Einsicht, dass es keine Hoffnung oder Perspektive gibt."
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Es lässt sich zudem erkennen, dass die israelischen Schutzmaßnahmen, wie z. B. die Schutzmauer, gegen einsickernde Terroristen und Selbstmordattentäter anscheinend relativ gut funktionieren, da die aktuellen palästinensischen Attentäter fast alle nicht eingesickert sind, sondern solche Personen waren, die in Israel lebten oder arbeiteten. Zudem werden als "Werkzeuge des Terrors" (bislang zumindest) auch keine Bomben benutzt, sondern "Gegenstände des Alltags": Die Attentäter nutzen Autos oder Bagger, um ahnungslose Passanten an Haltestellen zu überfahren, oder nehmen Werkzeuge oder Küchenmesser, um ihre Taten zu begehen. Zwar gibt es bei dieser Form des Terrors weniger Opfer, aber dafür sind solche Angreifer quasi nicht oder kaum im Vorfeld abzufangen, zu bemerken oder "kontrollierbar". Ein Aufstand mit einem solchen Täterprofil wäre eine Alptraum...

Schneemann.