Forum-Sicherheitspolitik
Israel - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90)
+--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96)
+--- Thema: Israel (/showthread.php?tid=3983)



- Shahab3 - 28.09.2009

Hat denn auch nur einer von Euch die Rede von Ahmadinejad gehört?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=krzIR_iXXdw">http://www.youtube.com/watch?v=krzIR_iXXdw</a><!-- m -->
Oder habt ihr nur die Berichterstattung aus israelischen und israelfreundlichen Medien gelesen? Hm?

Da ich letzteres annehme, zeigt mir die Diskussion mal wieder, dass die Deutschen wahrlich kein Tätervolk sind, sondern schlichtweg ein unterwürfiges Opfervolk sind. Hauptsache die Nase in den Wind halten, ohne den Sinn des Ganzen nachzuprüfen. Ja nicht anecken. Nur nicht den Kodex verletzen. Das ist deutscher als deutsch... Schaut Euch die Rede von Ahmadinejad mal an, dann lest Euch nochmal die Rede von Netanjahu durch. Und dann reden wir nochmal...

Es wäre schön, wenn ein deutscher Politiker sich mal mit den Inhalten dieser eigentlich guten und wichtigen Rede beschäftigt hätte, ohne bei jeder nicht ausreichenden Huldigung des Holocaust (was einzig die Aufgabe der Deutschen und die Siegermächte ist) wie ein aufgescheuchtes Huhn sich in Bestürzungen zu überschlagen. Das sind das Ablenkungsmanöver um das Unrecht des modernen Kolonialismus zu decken.

@Tiger
Die Enttäuschung ist Deine Reaktion. Wenn Deine Meinung die weit verbreitete wäre. Dann hätten wir es heute in Deutschland mit einem Volk der kompromisslosen Schuld und Ergebenheit gegenüber den Siegermächten zu tun. Natürlich kein Tätervolk. Eher ein Mittätervolk.


- Tiger - 28.09.2009

@Shahab3
Jetzt enttäuscht du mich aber. Sad
Du müsstest mich doch besser kennen.
Ich habe keine Schuldgefühle, bedenke das ich im Gegensatz zu dir - die iranische Gesellschaft ist immerhin eine Schamgesellschaft - aus einer Schuldgesellschaft entstamme. Das heisst, ich brauche mich nicht für etwas schuldig zu fühlen was ich nicht getan habe, ganz gleich was andere denken.
Zudem: Wo siehst du bei mir Ergebenheit gegenüber den "Siegermächten"?
Vielleicht liegst du gar nicht mal so falsch wenn du vermutest, das meine Haltung bezüglich Fatah, Hamas und Konsorten vor allem aus gekränkten Patriotismus - oder sollte ich gar Nationalismus schreiben? - und Rachegefühlen motiviert ist.
Der Freund meines Feindes ist schließlich...
Was Israel geschaffen hat finde ich respektabel, ja beeindruckend, und es wäre ein guter Verbündeter und Waffenbruder, aber wir sind nicht für es verantwortlich.
Ich denke, eine deutsche Rache an den palästinensischen Terrorgruppen sollte ruhig gegen den Willen Israels geschehen.


- Ingenieur - 29.09.2009

Shahab3 schrieb:Hat denn auch nur einer von Euch die Rede von Ahmadinejad gehört?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=krzIR_iXXdw">http://www.youtube.com/watch?v=krzIR_iXXdw</a><!-- m -->
Oder habt ihr nur die Berichterstattung aus israelischen und israelfreundlichen Medien gelesen? Hm?
Danke für den Link. Ich habe den Kommentar von Telepolis gelesen (siehe Iran-Thread S. 218), keine dediziert israelfreundliche Publikation, würde ich sagen.

Zitat:Da ich letzteres annehme, zeigt mir die Diskussion mal wieder, dass die Deutschen wahrlich kein Tätervolk sind, sondern schlichtweg ein unterwürfiges Opfervolk sind. Hauptsache die Nase in den Wind halten, ohne den Sinn des Ganzen nachzuprüfen. Ja nicht anecken. Nur nicht den Kodex verletzen. Das ist deutscher als deutsch...
Oh nein, wir sind deutsch! Deutscher als deutsch sogar!

Im Ernst: Auch das Anhören der Ahmadinejad-Rede hat meine Meinung nicht geändert. Neben ständigen halb-theologischen Ausführungen nerven vor allem seine Doppelstandards, welche er dem Westen dauernd vorhält, wenn man seine Innenpolitik im Hinterkopf behält. Von ihm irgendwelche Vorhaltungen bezüglich "Wille der Völker" zu hören, ist genauso, wie wenn Hugo Chavez über die hohe deutsche Staatsquote lamentieren würde. Abgesehen davon hat seine ganze Rede diesen weinerlichen Grundton einer 9jähringen.

Netanjahu dagegen behält eine wesentlich weniger plakative Rede, seine starken Momente in der Passage zur Shoa verdankt er indirekt dem Umstand, dass er auf Ahmadinejad antwortet, dessen Bild entsprechend ist.


- Shahab3 - 30.09.2009

@Ingenieur

Danke, das ist wenigstens mal eine fundiertere Aussage.


- ThomasWach - 30.09.2009

Wenn es eine echte Universalie gibt in der Weltpolitik/Weltgesellschaft/jeglicher Gemeineschaft, dann sind das die Doppelstandards und die Heuchelei, nicht die Menschenrechte!

Und das das nunmal keine ausschließliche westliche "Errungenschaft" ist, redet eben auch gerne Herr Ahmadinedschad über die Freiheit der Völker und haut eben seine selektiven Positionen heraus.....

Das nur als Randnotiz.


- Nightwatch - 07.10.2009

Zitat:Israeli scientist Ada Yonath wins Nobel Prize for chemistry

Israeli scientists Ada Yonath and Americans Venkatraman Ramakrishnan and Thomas Steitz won the 2009 Nobel Prize in chemistry on Wednesday for mapping ribosomes, the protein-producing factories within cells, at the atomic level.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1254861887112&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull">http://www.jpost.com/servlet/Satellite? ... 2FShowFull</a><!-- m -->

Über 20% der verliehenen Nobelpreise gingen an Menschen jüdischer Abstammung.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Judaism/nobels.html">http://www.jewishvirtuallibrary.org/jso ... obels.html</a><!-- m -->


- ThomasWach - 07.10.2009

Ja, und....

Möchtest du damit deren jeweiligen Heimatländern deinen Respekt zollen für deren gute Bildungssysteme?


- Ingenieur - 11.10.2009

Über Boykotte in Brasilien, Frankreich, Kanada, Skandinavien, Spanien, Südafrika, USA, UK
Zitat:Boykott, Desinvestment und Sanktionen

Israel gerät durch die internationale Boykottkampagne zunehmend unter Druck
Die Meldungen über Boykottinitiativen, den Abzug von Investitionen aus oder Sanktionen gegen Israel häufen sich. Im September hat der britische Gewerkschaftsverband TUC auf Antrag der Gewerkschaft der Feuerwehrleute den Boykott aller Produkte aus israelischen Siedlungen beschlossen und die Einstellung der Waffenlieferungen an Israel sowie die Aussetzung des Assoziierungsabkommens der EU mit Israel [extern] gefordert. Im selben Monat wurde in Spanien eine in der Westbanksiedlung Ariel gelegene Hochschule von einem akademischen Wettbewerb zur nachhaltigen Stadtentwicklung [extern] ausgeschlossen. In Brasilien [extern] sprach sich die für Außenpolitik und nationale Verteidigung zuständige parlamentarische Kommission gegen die Ratifizierung des Mercosur-Freihandelsabkommens mit Israel aus. In der Schweiz hat anläßlich des WM-Qualifikationsspiels zwischen Israel und der Schweiz gerade eine Kampagne zum Ausschluß Israels aus der FIFA begonnen.
...
Artikel: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31258/1.html">http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31258/1.html</a><!-- m -->


- revan - 11.10.2009

Was soll man dazu sagen einfach nur wiederwertig ! Die einzige Demokratie in Nahen Osten wird nun gemobbt während der radikale Abschaum unterstützt wird schöne kranke Welt. :roll:


- Shahab3 - 11.10.2009

Kommt immer darauf an. Bildungseinrichtungen zu boykottieren finde ich zum Beispel nicht in Ordnung. Gerade über den kulturellen Austausch würde ich mir erhoffen, bei den mit latentem Rasissmus geimpften Siedlungsschülern, noch etwas positives zu bewegen. Lebensmittel, die auf beschlagnahmten Land angepflanzt wurden, sind dagegen tatsächlich ein nogo den mal wohl kaum mit Kauf belohnen kann. Das liegt hin und wieder auch bei uns in den Obst- und Gemüseregalen.


- Shahab3 - 30.10.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/341/492696/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/341/492696/text/</a><!-- m -->
Zitat:Das Trauma als Strategie
29.10.2009, 14:18

Von J. A. Heyer

Sie bestimmt jeden Aspekt des israelischen Lebens, sagt Avraham Burg - und meint die Massenvernichtung der Juden durch die Nazis. Deshalb sei die israelische Gesellschaft so grausam. Ein Treffen.
...
In seinem Buch vergleicht Burg das Israel der Gegenwart mit dem Vorkriegsdeutschland der Weimarer Republik. Der Judenstaat, schreibt er, sei zu einem "Zionistischen Ghetto" geworden, innerhalb der israelischen Gesellschaft herrsche "Bunkermentalität". Oder auch einfach: Rassismus. Israel sei wie ein missbrauchtes Kind, das zu einem gewalttätigen Vater geworden ist. Schuld daran habe nicht zuletzt die "überkommene Idee des Zionismus". Ein jüdisch definierter Staat könne keine Demokratie sein, sagt Avraham Burg. Und geht noch weiter: Das Rückkehrrecht eines jeden Juden müsse überdacht werden.
...
Avraham Burg, Großkritiker des Staates Israel und seiner Gesellschaft, ist weder Refusenik, noch gehört er zur etablierten Linken schreibender Intellektueller wie David Grossman oder Amos Oz. Burg war die meiste Zeit seines Lebens selbst Politiker. Er wurde mit 44 Jahren zum jüngsten Knesset-Sprecher aller Zeiten gewählt, er war der Augenstern der traditionsreichen Avoda, der Arbeiterpartei, um deren Führung er mit Ehud Barak harte Kämpfe austrug. Jahrelang erklärte Burg es zu seinem Lebensziel, Regierungschef in Jerusalem zu werden.
...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.rian.ru/world/20091030/156649969.html">http://en.rian.ru/world/20091030/156649969.html</a><!-- m -->
Zitat:Israel prevents medical equipment supply to Gaza

GAZA, October 30 (RIA Novosti) - Israeli authorities have refused to allow medical equipment worth $800,000 to be transferred to the Gaza Strip, the Palestinian news agency Ma'an reported on Friday.

The news agency quoted a spokesman for the World Health Organization (WHO) as saying Israel had prevented, for the fourth time, the transfer of medical equipment to Gaza through the Kerem Shalom border crossing, even though WHO had provided the required permit.

There has so far been no official comment from Israel.
...



- ThomasWach - 03.11.2009

Im Anschluß an die Erwähnung von Burg und seinen in meinen Augen durchaus interessanten Überlegungen hier noch ein Aufsatz aus der NYT, der tendenziell in eine ähnliche Richtung geht und die israelische Antipathien Obama gegenüber der entschlossenen Haltung Obamas im Israel-Palästina-Koflikt attributiert.

Zitat:Israelis and Obama

Polls indicate that President Obama enjoys the support of only 6 to 10 percent of the Israeli public — perhaps his lowest popularity in any country in the world.

According to media reports, the president’s advisers are searching for ways of reassuring Israel’s public of President Obama’s friendship and unqualified commitment to Israel’s security.

That friendship and commitment are real, President Obama’s poll numbers in Israel notwithstanding. Secretary of State Hillary Rodham Clinton sought to reinforce that message during her visit to Israel. The presidential envoy George Mitchell has reportedly been asked to make similar efforts during his far more frequent visits to Jerusalem.
...
Israelis do not oppose President Obama’s peace efforts because they dislike him; they dislike him because of his peace efforts. He will regain their affection only when he abandons these efforts.

That is how Israel’s government and people respond to any outside pressure for a peace agreement that demands Israel’s conformity to international law and to U.N. resolutions that call for a return to the 1967 pre-conflict borders and reject unilateral changes in that border.

Like Israel’s government, Israel’s public never tires of proclaiming to pollsters its aspiration for peace and its support of a two-state solution. What the polls do not report is that this support depends on Israel defining the terms of that peace, its territorial dimensions, and the constraints to be placed on the sovereignty of a Palestinian state
...
The Israeli reaction to serious peacemaking efforts is nothing less than pathological — the consequence of an inability to adjust to the Jewish people’s reentry into history with a state of their own following 2,000 years of powerlessness and victimhood.

Quelle:
http://www.nytimes.com/2009/11/02/opinion/02iht-edsiegman.html

Und nur als Info, wer der Schreiber dieser Zeilen ist:
Zitat:Henry Siegman, a former national director of the American Jewish Congress, is director of the U.S./Middle East Project.



- Nightwatch - 03.11.2009

"Serious peacemaking efforts"??
Will man das amateuerhafte rumgehaple Obamas im Nahostkonflikt tatäschlich so bezeichnen?

Obama ist in Israel unbeliebt weil er nach Cairo rüberkommt als würde Israel aufgeben um sich bei den Arabern lieb Kind zu machen.
Seine naive Forderung den Siedlungsbau zu stoppen zerstörte seinen Ruf vollkommen. Entsprechend erlitt er mit dieser Idee auch schon eine Schlappe auf ganzer Linie.
Und grundsätzlich, ich möchte das Volk sehen dem es gefällt von igrendeinem Möchtergern von außen irgendwas diktiert zu bekommen.
Wer meint der US Präsident könne Israels Politik festnageln ist reichlich weltfremd.

Ach ja, Henry Siegmans Ansichten sind praktisch diejenigen der linksradikalen Meretz, der würde in Israel keinen Blumentopf gewinnen.
Aber wer ewig realitätsferne Weltverbesserer braucht.


- ThomasWach - 03.11.2009

Klar, man braucht stets ein Gegengewicht zu rassistischen, selbstverliebten Egomanen und stupiden Kleingeistern.
Immer und überall.


- Shahab3 - 17.11.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://haaretz.com/hasen/spages/1128144.html">http://haaretz.com/hasen/spages/1128144.html</a><!-- m -->
Zitat:IDF Chief Rabbi: Troops who show mercy to enemy will be 'damned'

By Anshel Pfeffer, Haaretz Correspondent
Tags: Gaza war. IDF rabbi

The Israel Defense Forces' chief rabbi told students in a pre-army yeshiva program last week that soldiers who "show mercy" toward the enemy in wartime will be "damned."
...
Speaking Thursday at the Hesder yeshiva in the West Bank settlement of Karnei Shomron , Rontzki referred to Maimonides' discourse on the laws of war. That text quotes a passage from the Book of Jeremiah stating: "Cursed be he that doeth the work of the Lord with a slack hand, and cursed be he that keepeth back his sword from blood."

In Rontzki's words, "In times of war, whoever doesn't fight with all his heart and soul is damned - if he keeps his sword from bloodshed, if he shows mercy toward his enemy when no mercy should be shown."

Rontzki's remarks came during a ceremony to celebrate a new Torah scroll at the yeshiva.
...
"In Israel's wars, warriors are God-fearing people, righteous people, people who don't have sins on their hands," he said. "One needs to fight with an understanding of what one is fighting for."
...