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Re: Israel - Nightwatch - 16.08.2014

Erich schrieb:Der Einsatz von Artillerie im Häuserkampf innerhalb dicht besiedelter Städte ist reiner Irrsinn gegenüber der Bevölkerung - nichts anderes.
Nein, es ist einfach stinknormaler Häuserkampf.
Infanterie kann selbst bei umfassender Luftunterstützung in so einem Umfeld nicht ohne Artillerie agieren.
Obendrein waren die entstandenen Schäden und Verluste unter der Zivilbevölkerung vergleichsweise gering.


Re: Israel - Erich - 16.08.2014

Nightwatch schrieb:....vergleichsweise gering.
fängt jetzt schon wieder die Vernebelung an?
Zur Erinnerung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fuldainfo.de/fdi/gaza-ban-aeussert-zweifel-an-verhaeltnismaessigkeit-der-angriffe-israels/">http://www.fuldainfo.de/fdi/gaza-ban-ae ... e-israels/</a><!-- m -->
Zitat:Gaza: Ban äußert Zweifel an Verhältnismäßigkeit der Angriffe Israels

13. August 2014 6:34

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat Zweifel an der Verhältnismäßigkeit der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen während des aktuellen Konflikts geäußert. Israel habe das Recht und die Pflicht seine Bevölkerung vor Raketenangriffen zu schützen, erklärte der UN-Generalsekretär am Dienstag. Berichte über militante Aktivitäten rechtfertigten es jedoch nicht, das Leben und die Sicherheit von Tausenden von unschuldigen Zivilisten in Gefahr zu bringen. Seit dem Beginn des Konflikts vor gut einem Monat seien fast 2.000 Palästinenser getötet worden, rund 75 Prozent von ihnen Zivilisten. Mehr als 300.000 Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen.
...



Re: Israel - Nightwatch - 16.08.2014

Lediglich etwa 50% der Toten waren Zivilisten. Die Gesamtzahl der Toten ist angesichts der Intensität der Kämpfe gering. Die Operation lag stets voll im Rahmen des geltenden Kriegsvölkerrechts und wurde handwerklich einwandfrei geführt.


Asymmetries and proportionalities

<!-- m --><a class="postlink" href="http://thehill.com/blogs/pundits-blog/international/213546-asymmetries-and-proportionalities">http://thehill.com/blogs/pundits-blog/i ... ionalities</a><!-- m -->

Laurie Blank on proportionality in the international law of targeting
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.washingtonpost.com/news/volokh-conspiracy/wp/2014/07/31/laurie-blank-on-proportionality-in-the-international-law-of-targeting/">http://www.washingtonpost.com/news/volo ... targeting/</a><!-- m -->

Col. Richard Kemp on the IDF & Hamas in Gaza
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=QbD82ECZK1U#t=792">https://www.youtube.com/watch?v=QbD82ECZK1U#t=792</a><!-- m -->


Re: Israel - Erich - 17.08.2014

Du kannst die Wahrheit noch so oft verbiegen, die klaren Aussagen von Spitzenpolitikern aus der EU wie auch von der UNO sagen etwas anderes.
Und Deinen Aufschrei, wenn statt der Palästinenser rund 2000 Israelis, davon 75 % Zivilisten getötet worden wären, möchte ich gar nicht erst hören.


Re: Israel - Schneemann - 17.08.2014

Zitat:Nahost-Konflikt

Israelis demonstrieren für Frieden

Mehrere tausend Israelis haben in Tel Aviv für Friedensverhandlungen ihrer Regierung mit der Palästinensischen Autonomiebehörde demonstriert. Veranstalter waren die linke Oppositionspartei Meretz, die Bewegung "Frieden jetzt" und die Kommunistische Partei Hadasch. [...] Auf Plakaten, Transparenten und in Sprechchören gab es Parolen wie "Ohne Gespräche kein Ende des Krieges" oder "Juden und Araber sind keine Feinde". Redner warfen der rechten Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor, nicht das Gespräch mit Palästinenserpräsident Machmud Abbas gesucht zu haben. [...] Es war die größte Friedensdemonstration seit dem israelischen Angriff gegen den palästinensischen Gazastreifen am 8. Juli. [...]

Bislang ist von israelischer Seite noch keine Entscheidung über den ägyptischen Vermittlungsvorschlag zu einer dauerhaften Waffenruhe im Gaza-Krieg getroffen worden. Kommunikationsminister Gilad Erdan von der regierenden Likud-Partei sagte dem israelischen Rundfunk, der Vorschlag enthalte mehrere "problematische Paragraphen". Die Armee müsse weiterhin die Möglichkeit haben, auf jeden Beschuss aus dem Gazastreifen zu reagieren.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/nahost-friedensdemo-101.html">http://www.tagesschau.de/ausland/nahost ... o-101.html</a><!-- m -->

Schneemann.


Re: Israel - Erich - 17.08.2014

@Schneemann:
Danke für den Link - das hilft sehr, zwischen den Aktivitäten der israelischen Regierung und der Bevölkerung (sowie "den Juden") zu differenzieren.
Erich


Re: Israel - Nightwatch - 17.08.2014

Erich schrieb:Du kannst die Wahrheit noch so oft verbiegen, die klaren Aussagen von Spitzenpolitikern aus der EU wie auch von der UNO sagen etwas anderes.
'Spitzenpolitiker aus der Eu wie auch von der UNO' sagen sicher vieles, mit absoluter Sicherheit aber ist das was sie da sagen nicht notwendigerweise die Wahrheit.
Und in diesem Fall erzählen sie nun mal ebenso eindeutig Blödsinn. Ihre Aussagen werden in den verlinkten Quellen eindeutig auseinandergenommen.
Es ist schade, dass wir an dieser Stelle nicht über Platitüden hinauskommen und keine inhaltliche Diskussion über etwa Verhältnismäßigkeit möglich ist.

Erich schrieb:Und Deinen Aufschrei, wenn statt der Palästinenser rund 2000 Israelis, davon 75 % Zivilisten getötet worden wären, möchte ich gar nicht erst hören.
Wenn dies durch unterschiedslose Angriffe einer Terrororganisation auf zivile Ziele geschieht wäre es ja auch eindeutig verbrecherisch.


Re: Israel - Erich - 17.08.2014

Nightwatch schrieb:....Wenn dies durch unterschiedslose Angriffe einer Terrororganisation auf zivile Ziele geschieht wäre es ja auch eindeutig verbrecherisch.
verstehe ich das Richtig? Du bezeichnest die IAF aufgrund ihrer unterschiedslosen Angriffe auf UN-Flüchtlingslager und zivile Ziele als Terrororganisation, die eindeutig verbrecherisch handelt?


Re: Israel - Schneemann - 17.08.2014

@Erich
Zitat:@Schneemann:
Danke für den Link - das hilft sehr, zwischen den Aktivitäten der israelischen Regierung und der Bevölkerung (sowie "den Juden") zu differenzieren.
Man könnte das Ganze sogar noch weiter führen: Genauso wenig, wie die israelische Bevölkerung in irgendeiner Art und Weise als homogen anzusehen ist - die Diskrepanz zwischen Säkularen, Linken, Rechten, Orthodoxen, ja sogar seit einigen Jahren Wehrdienstbefürwortern und -gegnern (wobei die Gegner interessanterweise v. a. sowohl bei den [erzkonservativen] Charedim als auch den linken u. sozialistischen bzw. nichtkonservativen Kreisen immer stärkeren Rückhalt haben; hierbei übrigens ist der innergesellschaftliche Zwist sogar stärker durch die Charedim beeinflusst und deren religiös motiviertes Nichtwollen bezüglich des Waffendienstes) ist gewichtiger als man denkt -, ist auch die Regierung alles andere als homogen zu begreifen. Leider, vor allem auch bei manchen Schreibern, gelten Netanjahu und Likud generell und irrtümlich nur als "rechte Draufhauer".

Schneemann.


Re: Israel - Erich - 17.08.2014

Schneemann schrieb:.... Leider, vor allem auch bei manchen Schreibern, gelten Netanjahu und Likud generell und irrtümlich nur als "rechte Draufhauer".

Schneemann.
ich möchte nicht bezweifeln, dass sich Netanjahu und Likud von Liebrmann & Co treiben lassen. Aber - der Ministerpräsident lässt sich treiben und setzt offenbar nicht genug Widerstand entgegen, und er trägt als Ministerpräsident dann auch die politische Verantwortung für das Geschehen.


Re: Israel - Nightwatch - 17.08.2014

Erich schrieb:
Nightwatch schrieb:....Wenn dies durch unterschiedslose Angriffe einer Terrororganisation auf zivile Ziele geschieht wäre es ja auch eindeutig verbrecherisch.
verstehe ich das Richtig? Du bezeichnest die IAF aufgrund ihrer unterschiedslosen Angriffe auf UN-Flüchtlingslager und zivile Ziele als Terrororganisation, die eindeutig verbrecherisch handelt?
Es gab keine unterschiedslosen Angriffe der IAF.

Im Gegenteil.

IDF Pilot Calls Off Airstrike After Children Spotted Near Target
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=OtL5QitoSC0">https://www.youtube.com/watch?v=OtL5QitoSC0</a><!-- m -->

Watch: IAF Aborts Attacks when Pilots Spot Civilians Nearby
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/182875#.U_CSn5scRaQ">http://www.israelnationalnews.com/News/ ... _CSn5scRaQ</a><!-- m -->

Col. Richard Kemp: Israeli Pilot Aborted Gaza Strike 17 Times to Protect Civilians
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.algemeiner.com/2014/07/30/col-richard-kemp-israeli-pilot-aborted-gaza-strike-17-times-to-protect-civilians-jewish-people-should-be-proud-of-the-state-of-israel-interview/">http://www.algemeiner.com/2014/07/30/co ... interview/</a><!-- m -->

'Part of the Job': Israeli Fighter Pilots Describe Gaza Mission
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nbcnews.com/storyline/middle-east-unrest/part-job-israeli-fighter-pilots-describe-gaza-mission-n158556">http://www.nbcnews.com/storyline/middle ... on-n158556</a><!-- m -->

Pilot: I aborted missions to avoid hitting civilians
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jpost.com/Israel/Pilot-I-aborted-missions-to-avoid-hitting-civilians">http://www.jpost.com/Israel/Pilot-I-abo ... -civilians</a><!-- m -->

---
Um vielleicht mal einen Schritt weiter zu kommen, ich verstehe die Logik hinter deiner Argumentation hinten und vorne nicht.
Warum in alles in der Welt sollte Israel ein Interesse daran haben hier und da ein paar Zivilisten zusätzlich zu töten? Was bringt ihnen das, was haben sie davon? Wo soll da der tiefere Sinn sein wenn man ihnen unterstellt irgendwo ohne Grund mit schwerer Artillerie reingehalten zu haben?
Es bringt ihnen doch rein Garnichts und hätte keinerlei Effekt außer das es ihnen eine Menge schlechter Presse einbringt.
Wenn man argumentiert, dass diese Angriffe absichtlich geschehen und man absichtlich den Body Count hochtreiben will, dann muss es dazu eine Direktive mit einer vernünftigen Begründung geben.
Welcher Grund soll das sein?
Und noch viel entscheidender, wie um alles in der Welt soll dieser Grund dann überzeugend genug sein, eine Wehrpflichtigen- und Reservistenarmee einer aufgeklärten und weit fortgeschrittenen, pluralistischen Gesellschaft zu Verbrechern werden zu lassen? Solche Unterstellungen sind doch vollkommen jenseits dessen was in den israelischen Streitkräften an Überzeugungen und Moralvorstellungen vorherrscht. Die Gesellschaft ist die Armee und die Armee ist ein ganzes Stück weit auch die Gesellschaft. Die hohen ethnischen und religiösen Grundsätze des Judentums und die aufklärerischen und liberalen Elemente einer modernen, westlich gerichteten Gesellschaft sind mit solchen Unterstellungen ganz und gar unvereinbar.
Gäbe es da eine militärische oder politische Direktive willkürlich und unterschiedslos hart reinzuhauen würde dies von einer breiten Mehrheit des Militärs und der Gesellschaft garnicht mitgetragen werden.
Das ist doch die Wahrheit um die man nicht herumkommt wenn man sich nicht in der Behauptung versteigen will, dass die breite Masse der israelischen Gesellschaft scharf darauf ist in Gaza Zivilisten abzuknallen.


Re: Israel - Erich - 18.08.2014

Ich verstehe meinerseits die Handlungen der israelischen Seite nicht. Die Behauptungen der israelischen Seite sind zu oft widerlegt worden, um diesen noch Glauben zu schenken. Die Fakten sprechen einfach eine andere Sprache:
Ja, es gab Waffenlager - in leer stehenden UN-Schulen, aber Israel hat die unter UN-Kontrolle stehenden und als Flüchtlingslager genutzten Schulen bombardiert.
Oder aktuell im heutigen Spiegel (print, S. 83):
Zitat:Saki Wahdan sucht einen Kopf, oder einen Leib. Die Überreste von acht Menschen, die hier sein müssen.
....

Die UNO sagt, 85 Prozent der Toten im Gaza-Streifen seien Zivilisten. Israel spricht von höchstens 60 Prozent.
...

Der Fall Wahdan ... zeigt beispielhaft, wie Unbeteiligte in diesem Krieg zu Opfern wurden.
...
Der SPIEGEL hat mit Angehörigen gesprochen, mit Freunden und Nachbarn .... und einem Obersten der israelischen Armee. ....
Daraus ergibt sich das Bild einer - offenbar bewusst - in Kauf genommenen Tötung von Zivilisten durch die israelische Armee. Das Haus der Wahdis wurde bombardiert, obwohl die Soldaten wissen mussten, dass hier ein alter Mann, drei Kinder und vier Frauen waren. Sie starben, weil sie nicht fliehen konnten, weil sie zu Gefangenen in ihrem Haus wurden.
...
Warum?
Es gibt nur drei Möglichkeiten:
1.
Die Koordination innerhalb der israelischen Armee ist so schlecht, dass diejenigen, die vom Aufenthalt der Familie Wahdan in dem Haus wussten, nicht mit denjenigen kommunizierten, die da Bombardement anordneten - das kann ich bei der bekannten Effizienz der israelischen Streitkräfte nicht glauben.
2.
Diejenigen, die das Bombardement anordneten, sind dem Auftrag nachgekommen, die Häuser im Grenzbereich ohne Rücksicht auf zivile Opfer einzuebnen - dann wäre es ein Kriegsverbrechen, das Haus mit den dort eingeschlossenen zivilen Bewohnern kaltschnäuzig mit zu bombardieren.
Oder
3.
Die zivilen Opfer wurden bewusst einkalkuliert und "mitgenommen" - auch das wäre ein Kriegsverbrechen.

Das ist ein Einzelfall? Die überprüfbaren Fakten zeigen etwas anderes:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/gaza-streifen-die-zerstoerung-an-der-grenze-zu-israel-a-986601.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/g ... 86601.html</a><!-- m -->
Zitat:Zerstörung im Gaza-Streifen: Leben in Ruinen

Solche Zerstörungen hat der Gaza-Streifen noch nicht gesehen: Die Ortschaften direkt hinter der Grenze zu Israel liegen in Trümmern, die Menschen dort leben ohne Wasser und Strom in den Ruinen ihrer Häuser.

Montag, 18.08.2014 – 11:31 Uhr ...
Warum?
Sag bitte nicht, das sei halt Krieg. Nach dem II. WK wurden - zurecht - deutsche Soldaten als Kriegsverbrecher verfolgt, die solche Dinge zu verantworten hatten.
Dazu geschehen auch ausserhalb des "Kriegsgebietes" Dinge, die mit rechtsstaatlichen Maßstäben betrachtet unverantwortbar sind.
Z.B. hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/israel-zerstoert-haeuser-der-mutmasslichen-entfuehrer-a-986679.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 86679.html</a><!-- m -->
Zitat:Gaza-Konflikt: Israel zerstört Häuser der mutmaßlichen Entführer

Die Entführung dreier Jugendlicher war der Auslöser für die Gewalteskalation in Israel. Nun meldet die israelische Armee, die Häuser von zwei Tatverdächtigen zerstört zu haben.

Montag, 18.08.2014 – 13:52 Uhr ...
unterstellt einmal, es sei mehr als ein Verdacht - darf dann trotzdem das Haus der Familie zerstört werden, Sippenhaft?
Manchmal beschleicht mich der Verdacht, hier sei mehr am Wirken als nur ein Fehler - hier werde bewusst eine "Terrorherrschaft" ausgeübt.

Als Mensch, der akzeptiert, dass tief gläubige Juden, Christen und Muslime den gleichen Schöpfer verehren, kann ich mich nur dem Appell anschließen, der heute in der WELT wiedergegeben ist:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article131311092/Wollen-wir-mit-dem-Quatsch-nicht-endlich-aufhoeren.html">http://www.welt.de/debatte/henryk-m-bro ... oeren.html</a><!-- m -->
Zitat:18.08.14

Wollen wir mit dem Quatsch nicht endlich aufhören?

In Europa haben Juden keine Zukunft. Deshalb sollte Israel den Palästinensern zu einem eigenen Staat verhelfen – damit es selbst Ruhe hat. Juden in aller Welt sollten Projekte in Gaza fördern.
...

...
Israel seinerseits wurde gegründet, um Juden eine Heimstatt und einen sicheren Zufluchtsort im Falle eines Falles zu bieten. Leider haben die Gründerväter nicht vorhergesehen, dass es bei der Rückkehr in das Land von Abraham, Isaak und Jakob Probleme mit den "Eingeborenen" geben würde.


Die Israelis schulden den Palästinensern etwas


Insofern schulden die Juden beziehungsweise die Israelis den Palästinensern etwas, ganz unabhängig von der Frage, ob die Palästinenser jemals einen eigenen Staat bekommen hätten, wenn sie nicht von den Zionisten auf die Idee gebracht worden wären, es ihnen gleichzutun.

Ohne das zionistische Projekt wäre "Palästina" heute ein Teil von Südsyrien und Nordägypten. Der palästinensische Nationalismus ist eine Reaktion auf den jüdischen Nationalismus. Das sehen mittlerweile auch die meisten Israelis ein.

"Die Palästinenser müssen einen eigenen Staat bekommen, damit wir nicht zugrunde gehen. Damit sie uns in Ruhe lassen. Und wir werden keine Ruhe haben, solange sich die Palästinenser nicht selbst regieren", sagt Noah Klieger, 88, ein Hardcore-Zionist, der noch vor zehn Jahren jede Wette darauf abgeschlossen hätte, dass es nie einen palästinensischen Staat neben Israel geben wird.
...



Re: Israel - Nightwatch - 18.08.2014

Schade, wieder nicht auf meinen Beitrag eingegangen. Stattdessen wieder nur irgendwelche Artikel.

Erich schrieb:Ich verstehe meinerseits die Handlungen der israelischen Seite nicht. Die Behauptungen der israelischen Seite sind zu oft widerlegt worden, um diesen noch Glauben zu schenken. Die Fakten sprechen einfach eine andere Sprache:
Ja, es gab Waffenlager - in leer stehenden UN-Schulen, aber Israel hat die unter UN-Kontrolle stehenden und als Flüchtlingslager genutzten Schulen bombardiert.
Du verstehst es nicht weil du nicht willends bist, die Lage in ihrer Gesamtheit und Komplexität zu sehen und dir eine ganze Menge einfach zurecht legst.
Der Umstand, dass in einigen UN-Schulen Waffen gefunden wurden ist nicht die Ursache für Schäden an UN Einrichtungen während des Bodenkampfes.
Tatsächlich spielt der Umstand rein militärisch gesehen überhaupt keine Rolle. Die Israelis haben zu keinem Zeitpunkt so argumentiert wie du es ihnen unterstellst.
Der Hauptgrund für Schäden an den UN Einrichtungen ist vielmehr schlicht, dass sie viel zu oft unmittelbar in die Kämpfe mit einbezogen wurden. Die Hamas legte es geradezu darauf an vom Gelände solcher Einrichtungen oder von unmittelbar daneben israelische Einheiten zu attackieren oder Raketen abzuschießen.
Es ist bei einem solchen Vorgehen völlig unvermeidbar und nicht weiter anrüchig, dass es dann im Zuge der Kampfhandlungen zu Kolateralschäden kommt.

Zitat:Warum?
Das ist ein Einzelfall? Die überprüfbaren Fakten zeigen etwas anderes:
Es kann dafür zig Gründe geben. Wir wissen nicht was passiert ist, wir haben keine Ahnung von der militärische Lage die dazu führte, dass dieser Zwischenfall passierte.
Der Spiegelartikel gibt das nicht her und Unterstellungen führen uns nicht weiter.
Aber selbst wenn wir darauf eingehen, selbst die bewusst in Kauf genommene Tötung von Zivilisten kann ohne Weiteres militärisch notwendig und rechtlich einwandfrei sein.
Ist es grausam? Ja sicherlich, aber das ist der Krieg nunmal. Das was den Familie Wahdan passiert ist, dass was da in Gaza passiert ist, passiert beständig in jedem Krieg, egal wo und egal wer ihn führt.
Was ich da aber nicht begreife ist, wie man sich über diese Tragik empören mag und für genau das Gleiche im Irak, Afghanistan, Syrien, Urkaine kaum Interesse aufbringt.
Wo ist der große Unterschied?
Was macht es so besonders wenn in den Kriegen Israels Blut fließt? Warum haben wir diese herzzerreißenden Stories über die schlimme Situation der Zivilisten exzessiv dann in den Medien flächendeckend wenn es um Israel geht und sonst quasi garnicht? Warum kann die Medienlandschaft die Aufklärung eines Flugzeugabschusses in der Ukraine praktisch vergessen, warum kann ein Assad Hunderttausende morden ohne das uns das hierzulande die Straßen füllt? Warum können die Amerikaner eine Hochzeitgesellschaft nach der andere plätten (um es platt zu formulieren) ohne das dies noch irgendwen groß jucken würde? Warum wird ein israelischer Artillerieschlag in epischer Breite von politischen Amtsträgern in aller Welt kommentiert wenn einem zu ISIS bis dahin garnichts eingefallen ist und es die New York Times braucht ein Eingreifen herbeizuschreiben?

Was macht den Fall Wahdan so besonders? In unserer Welt gibt es tagtäglich in zig Krisengebieten zig solche Fälle. Warum interessiert uns Wahdan, was macht ihn besonders?


Zitat:Warum?
Sag bitte nicht, das sei halt Krieg. Nach dem II. WK wurden - zurecht - deutsche Soldaten als Kriegsverbrecher verfolgt, die solche Dinge zu verantworten hatten.
Dazu geschehen auch ausserhalb des "Kriegsgebietes" Dinge, die mit rechtsstaatlichen Maßstäben betrachtet unverantwortbar sind.
Es ist Krieg. Da hilft kein Bitten und kein Flehen, es ist die Realität der Welt in der wir Leben.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Verlierer verfolgt - zurecht, aber ganz bestimmt nicht für solche Dinge. Wie auch, Kolateralschäden sind völkerrechtlich gesehen zu allermeist nicht weiter anrüchig. Und damals hat sich keine der Kriegsparteien in diesem Punkt irgendwas geschenkt.


Zitat:unterstellt einmal, es sei mehr als ein Verdacht - darf dann trotzdem das Haus der Familie zerstört werden, Sippenhaft?
Manchmal beschleicht mich der Verdacht, hier sei mehr am Wirken als nur ein Fehler - hier werde bewusst eine "Terrorherrschaft" ausgeübt.
Natürlich darf man das. Diese Praxis ist vom unabhängigen obersten Gerichtshof Israels geprüft und für Rechtens befunden worden. Legaler kanns nicht werden auch wenn es manchen nicht passt.
Die rechtlichen Hintergründe sind sehr komplex, eine recht neutrale Zusammenfassung findet man hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://web.stanford.edu/group/scai/images/housedemolitions.pdf">http://web.stanford.edu/group/scai/imag ... itions.pdf</a><!-- m -->

Sind solche Maßnahmen taktisch sinnvoll? Kommt ganz auf dem Einzelfall drauf an.
Der Vorwurf der Terrorherrschaft geht ins Leere. Tatsache ist, ohne palästinensischen Terror keine abgerissenen Häuser. Die drei Herren der Hamas haben es höchst selbst zu Verantworten, dass ihre Häuser abgerissen werden.
Rein faktisch sieht das aber dann eh so aus, dass die betroffenen Familien schnurstracks wo anders einquartiert werden - im Regelfall in Einrichtungen die durch die palästinensische Autonomiebehörde direkt für diesen Zweck zu Verfügung gestellt und von europäischen Hilfsgeldern finanziert werden.
Schönen Dank auch.

Zitat:"Die Palästinenser müssen einen eigenen Staat bekommen, damit wir nicht zugrunde gehen. Damit sie uns in Ruhe lassen. Und wir werden keine Ruhe haben, solange sich die Palästinenser nicht selbst regieren", sagt Noah Klieger, 88, ein Hardcore-Zionist, der noch vor zehn Jahren jede Wette darauf abgeschlossen hätte, dass es nie einen palästinensischen Staat neben Israel geben wird.
...
Es wird mit Sicherheit irgendwann einen Palästinensischen Staat geben. Genauso sicher wird es jedoch auch dann keine Ruhe geben. Der Konflikt wird bleiben, egal was man tut.


Re: Israel - Quintus Fabius - 18.08.2014

Zitat:Was macht den Fall Wahdan so besonders? In unserer Welt gibt es tagtäglich in zig Krisengebieten zig solche Fälle. Warum interessiert uns Wahdan, was macht ihn besonders?

Um ein bekanntes Zitat umzudrehen: eine Millionen Toter sind nur noch Statistik, ein Toter aber ist eine Tragödie!


Re: Israel - Nightwatch - 18.08.2014

Das ist sicher so, aber warum muss es diese Tragödie sein? Was macht diese Kappelei in Gaza so wichtig, dass dagegen ein Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten und einer in Europas Hinterhof verblassen?
Wer schreit denn für eine Untersuchung der Kriegsverbrechen Assads? Wer drängt denn Moskau und Kiew zu einem Waffenstillstand? Was ist das für eine kranke Welt in der Generalsekretäre, Regierungschefs und Außenminister sich über einen Luftangriff von Tausend auskotzen und kaum den Hintern hochkriegen einen echten Völkermord ein paar hundert Kilometer weiter aufzuhalten?
Das ist doch einfach nur noch entlarvend.