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Iran - Streitkräfte - Druckversion

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- Tiger - 22.08.2010

Der Einsatzzweck des Karrar scheint darin zu bestehen, fixe Stellungen die von einer starken Luftabwehr geschützt sind anzugreifen.
Natürlich könnte die Bewaffnung des Karrar theoretisch auch für andere Aufgaben modifiziert werden. Denkbar wären hier z.B. kleinere Bomben. Das würde bei Angriffen auf Fahrzeuge und Schiffe mehr Sinn ergeben, und der Karrar könnte dann auch mehrere Angriffe fliegen.

@Shahab3
Zitat:In etwa so, wie beim MQM-107 Streaker, den die Iraner nach wie vor als Zieldrohne einsetzen.
Die Ähnlichkeit zum MQM-107 Streaker ist auffällig:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.designation-systems.net/dusrm/mqm-107d.jpg">http://www.designation-systems.net/dusrm/mqm-107d.jpg</a><!-- m -->
Könnte der Iran den Karrar aus der MQM-107 Streaker entwickelt haben?

Zitat:Das Design scheint so gewählt zu sein, um die theoretische Rückkehroption bzw. Wiederverwendbarkeit zu besitzen.
Genau: Warum wird auf eine Wiederverwendbarkeit wert gelegt, wenn der Karrar weit entfernte Ziele - er hat ja eine Reichweite von 1000 km - angreifen soll?
Diese Reichweite macht aus dem Karrar schon fast eine strategische Waffe, da sie weit im Hinterland liegende Ziele angreifen kann, selbst wenn man davon ausgedeht das die eingesetzten Karrar wiederverwertet werden sollen und man ihnen daher nur einen Aktionsradius von sagen wir mal 400 km zugesteht.
Diese Verbindung von hoher Reichweite und Wiederverwendbarkeit des Flugkörpers erinnert irgendwie an die alte Snark:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/SM-62_Snark">http://en.wikipedia.org/wiki/SM-62_Snark</a><!-- m -->

Zitat:Auch benötigt es in dieser Form keine Runway.
Wobei der Iran über viele ausgedehnte Luftwaffenstützpunkte verfügt. Es reicht zudem aus, wenn der Karrar nur über die Fähigkeit zur Landung verfügt. Das System bleibt dann dennoch hochmobil und die Wahrscheinlichkeit von Beschädigungen der Drohne dürfte bei der Landung auf einem Rollfeld geringer sein als wenn sie sich per Fallschirm fallen lässt.


- Shahab3 - 23.08.2010

Tiger schrieb:Könnte der Iran den Karrar aus der MQM-107 Streaker entwickelt haben?

Ja, ich halte es zumindest für sehr wahrscheinlich. Der Streaker ist da.
Er erfüllt vermutlich einige der Grundspezifika. Man muss halt nur schauen, wie man da das eigene Toulue-Triebwerk, einen Fallschirm und ein kleines Radar unterkriegt und dabei die angestrebten >250kg Nutzlast unter Beibehaltung der flugtauglichen Gewichtsverteilung erreicht. Am Ende könnte dann sowas wie der Karrar daraus entstanden sein.

Zitat:Warum wird auf eine Wiederverwendbarkeit wert gelegt, wenn der Karrar weit entfernte Ziele - er hat ja eine Reichweite von 1000 km - angreifen soll?

Das kann verschiedene Gründe haben. Etwa die Kostbarkeit der verbauten Technik oder die Tatsache, dass 20, 50 oder gar 100 solcher Flugkörper, die immer wieder im gegnerischen Luftraum rumfliegen, den Gegner auch zwangsläufig entsprechend beschäftigen.

Zitat:Diese Reichweite macht aus dem Karrar schon fast eine strategische Waffe, da sie weit im Hinterland liegende Ziele angreifen kann, selbst wenn man davon ausgedeht das die eingesetzten Karrar wiederverwertet werden sollen und man ihnen daher nur einen Aktionsradius von sagen wir mal 400 km zugesteht.

Ja, wobei das Boden-Boden Raketen prinzipiell auch können. Karrar erfüllt so gesehen aber auch nur dann einen Mehrwert gegenüber Qiam-1 oder Fateh-110 Raketen, wenn der CEP seiner Waffen auf diese 400km deutlich unter 30m liegt.

Zitat:Wobei der Iran über viele ausgedehnte Luftwaffenstützpunkte verfügt. Es reicht zudem aus, wenn der Karrar nur über die Fähigkeit zur Landung verfügt. Das System bleibt dann dennoch hochmobil und die Wahrscheinlichkeit von Beschädigungen der Drohne dürfte bei der Landung auf einem Rollfeld geringer sein als wenn sie sich per Fallschirm fallen lässt.

Ich habe nicht den Eindruck, dass die Iraner irrtümlicherweise davon ausgehen, nach ein paar Tagen Krieg noch eine reguläre Runway zu besitzen.


- Nasenbaer - 23.08.2010

Shahab3 schrieb:Gerade aufgetaucht und ziemlich interessant:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://img.photobucket.com/albums/v204/mattin4/kowsra.jpg">http://img.photobucket.com/albums/v204/ ... kowsra.jpg</a><!-- m -->

Karrar trägt zwei Raketen vom Typ Kowsar!
Das macht die Frage nach der Steuerung noch spannender. Koswar macht eigentlich nur Sinn, wenn die Zielzuweisung nach dem Start der Drohne erfolgt.


- Shahab3 - 23.08.2010

Vor ein paar Tagen wurde die Rakete Qiam-1 präsentiert, die ich hier bereits angesprochen habe. Daten wurden keine genannt:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.farsnews.com/imgrep.php?nn=8905290333">http://www.farsnews.com/imgrep.php?nn=8905290333</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://youtube.com/watch?v=35jUIAM92u8">http://youtube.com/watch?v=35jUIAM92u8</a><!-- m -->

Qiam-1 liegt scheinbar in der Größenordnung zwischen Fateh-110 und Shahab-2.


- Kosmos - 23.08.2010

Zitat:die Tatsache, dass 20, 50 oder gar 100 solcher Flugkörper, die immer wieder im gegnerischen Luftraum rumfliegen, den Gegner auch zwangsläufig entsprechend beschäftigen.
das is ZIELDROHNE Welche Schwierigkeiten wird halbwegs gut gerüsteter Gegner wohl damit haben?
Aber ok, wenn schon Tontaubenschießen dann sollen es lieber solche Dinger sein, statt iranischer Piloten, wenn USAF so unbedingt kostenlosen Training anbieten will. :lol:


Zitat:Etwa die Kostbarkeit der verbauten Technik

selbst hochentwickelte Marschflugkörper sind für weniger als 1 Million USA zu haben, billigere für etwa 500000... Ich habe Zweifel das diese iranische Drohne billiger wird...

Interessant wäre so etwas für Export in arme afrikanische Länder, dort wo kein Geld für richtige Luftwaffe ist und Gegner über keine richtige Luftabwehr verfügen. Da wäre es interessant so eine Drohne mit ihrer einfacheren Logistik zu verwenden, aber für iranische Strietkräfte sehe ich nicht den Sinn.


- Schneemann - 23.08.2010

Kosmos schrieb:
Zitat:das is ZIELDROHNE Welche Schwierigkeiten wird halbwegs gut gerüsteter Gegner wohl damit haben?
Keine. Bzw. man sollte anmerken, dass schnellere Drohnen- oder Cruise-Missile-Modelle (etwa die früheren Anti-Schiff-Lenkwaffen AS-5 oder AS-6 der Sowjetunion oder auch frühe US-Modelle) ohne Probleme von Jägern mit Raketen oder teils sogar Bordwaffen abgeschossen werden können. Und diese Drohne, wobei noch dahingestellt sein mag, inwieweit der Iran größere Mengen bauen kann und ab wann er dies tun könnte, sieht nicht gerade sonderlich schnell oder "innovativ" aus. Ein Bombenträger, der sogar erst mal langsam wo hin gondeln muss. No chance...

Schneemann.


- revan - 23.08.2010

Um diese Drohne zu bekämpfen braucht man in Prinzip nur ein Radar auf den stand der spähten 50er Jahre gut positionierte Flak oder einen Jäger mit Sichtkontakt, alles andere währe ja schon Overkill. Realistisch betrachtet ist dieses Ding in keinster Weise eine Gefahr, für irgendetwas. Selbst Schiffe ohne Waffen also etwa Handelsschiffe können hoffen dass sie verfehlt werden von der billigen Eisenbombe. Hat das Schiff CIWS oder gar RAM Systeme ah tisch das Drohnen Problem ganz billig erledigt. Das ärgerlichste was passieren könnte währe eine Situation in der man eine ESSM oder eine SM2 auf diese Drohne abschießt und so Grundloss viel Geld für nichts wegwirft.


Am Lande ist die Drohne auch nichts, jedes beliebige Luftabwehr System dürfte keine Probleme haben sie zu erfassen und sie per Rakete oder gar Radargesteuerte Flak mühelos abzuschießen. Simple Stinger Basierte Systeme währen da die billigste Lösung, ein F15 mit AIM120 dürfte auch sehr effektiv sein und ein Gebiet der Größe Israels schützen können.



Die Drohne ist daher wie schon oft gesagt absoluter Müll, es sei den als Zieldrohne natürlich und natürlich hat sie auch in der Boulevard Presse einen gewissen Effekt, der genauso wie die Absichtsbekundungen von Massenmord an den Juden den Iran nicht ins Positive Licht rücken dürfte.


- Tiger - 23.08.2010

Drohnen sind gegenüber Feindeinwirkung eben sehr empfindlich, das gilt auch z.B. für US-amerikanische Systeme.

@revan
Wenn aber die Drohne im Tiefflug kommt?


- Shahab3 - 23.08.2010

Die Drohne ist ähnlich leicht oder schwer zu bekämpfen, wie andere kleinere Flugkörper auch, die 700-900km/h umherfliegen. Also zum Beispiel Tomahawk LACM.

Sprich: wenn eine moderne Nahbereichs Luftabwehr in der Nähe ist und die Iraner ungeschickte Waypoints programmiert haben (so dass etwa kein Radarschatten durch Hügel oder Berge ensteht) dann ist das sicher kein größeres Probem sie abzuschiessen. Wenn sich ein Jet in Erkennungsreichweite von vielleicht 10km zufällig befindet, dann ist das ebenfalls kein Problem und sie erfüllt wieder ihren Zweck als Zieldrohne. Big Grin


- Erich - 23.08.2010

@Tiger
das überleg ich mir auch gerade;
  • eine Drohne, die möglicherweise vom Lastwegen vom nahen Ausland, bei Israel z.B. vom Libanon (Hizbollah) ode von Syrien oder aus Saudi Arabien oder von Handelsschiffen aus dem Mittelmeer oder dem Roten Meer abgefeuert wird,
    im Tiefflug geschützt in Tälern und hinter Bergrücken anmarschiert,
    eine oder zwei Sprengkörper auf größere Ziele wie Bauwerke, Radarstationen, Hafenanlagen oder eine Werft oder ein Flugzeugwerk loslässt
    und dann weiter in Richtung Iran oder Libanon abdüst (abfliegende Flugkörper werden in der Regel eher nicht als Bedrohung empfunden)
das könnte einheizen;


- revan - 23.08.2010

Tiger schrieb:Drohnen sind gegenüber Feindeinwirkung eben sehr empfindlich, das gilt auch z.B. für US-amerikanische Systeme.

Absolut richtig daher werden jetzige Drohnen und wohl gemerkt ich rede von US Drohnen und diese sind das was der Iran da zusammengeschustert hat einige Jahrzähnte voraus für den symmetrischen Krieg als unbrauchbar betrachtet. Erst Modelle wie die MQ1C (Stealth Version der MQ1) und die X47B/C sollen auch für einsetze geeignet sein bei den der Gegner mehr als AK47 zu Verfügung hat, daher erübrigt sich der Sinn der iranischen Drohne schon.

Tiger schrieb:@revan
Wenn aber die Drohne im Tiefflug kommt?

Die Idee mit dem Tiefflug hat schon zu aller erst den Nachteil der dann arg eingeschränkten Reichweite der Drohne und da ist dann noch die Frage wie Tief. Moderne Kampfflugzeuge hätten sowieso keine Probleme eine Tieffliegende Drohne mit Monster RCS zu erfassen und zu vernichten. Moderne Tiefflieger Radare stehen darüber hinaus allen Nachbaren des Irans auch zu Verfügung sofern man die US Streitkräfte in Iran und Afghanistan ebenfalls als Örtliche Ziele mitzählt.

Auf See ist es noch einfacher hier müsste die besagte Drohne der Schiffsverteidigung entgegne fliegen, da kann man zwischen der Vernichtungsmethode in Ruhe wählen soll es eine SM2, eine ESSM, Eine AIM120 oder AIM9, eine Ram oder simples CIW Feuer sein.

Bei einem Krieg währen auch noch massiv AWACS (E2C/D oder E3) am Himmel genau wie moderne Kampfflugzeuge mit weitreichenden Radaren, z.b F18 E/F/G bei der US Marine, F16, F15C/E und F22 (die F22 sollte wohl Werte von 300-400 Kilometer gegen derartige Fluggeräte erreichen). Kurz die Drohne kann fliegen wie sie will, sie ist in jeder Situation nichts mehr all seien billige Zieldrohne ohne Kampfwert.



Erich schrieb:@Tiger
das überleg ich mir auch gerade;

eine Drohne, die möglicherweise vom Lastwegen vom nahen Ausland, bei Israel z.B. vom Libanon (Hizbollah) ode von Syrien oder aus Saudi Arabien oder von Handelsschiffen aus dem Mittelmeer oder dem Roten Meer abgefeuert wird,
im Tiefflug geschützt in Tälern und hinter Bergrücken anmarschiert,
eine oder zwei Sprengkörper auf größere Ziele wie Bauwerke, Radarstationen, Hafenanlagen oder eine Werft oder ein Flugzeugwerk loslässt
und dann weiter in Richtung Iran oder Libanon abdüst (abfliegende Flugkörper werden in der Regel eher nicht als Bedrohung empfunden)

das könnte einheizen;

Die Israelis hatten keine Probleme biss her damit Drohnen der Hisbollah die Ebenfalls aus den Iran stammen abzuschießen noch sie zu finden und diese waren bedeutend kleiner als die neue besagte Drohne.


Was das "das könnte einheizen" angeht so kann man da nur lachen, zwei kleine Eisen Bomben werden sicherlich niemandem einheizten. Eine Radar Anlage zerstörst du damit auch nicht diese könnte ohne Probleme durch ein Stinger basiertes System geschützt werden und dagegen kommt die Iranische Drohne nicht an auch müsste ihre Eisen Bombe da noch treffen.


- Shahab3 - 23.08.2010

Zitat:die F22 sollte wohl Werte von 300-400 Kilometer gegen derartige Fluggeräte erreichen

:lol: hrhrh...klaar.


- revan - 23.08.2010

Shahab3 schrieb:Laughing hrhrh...klaar.

Eine F22 erfasst eine F16 mit einen RCS von weit über 1,2 Meter Frontal bei ca. 260 Kilometern. Diese Unförmige Drohne dürfte ein Vielfaches des RCS einer F16 haben, daher währen Werte von 300-400 Kilometer möglich für eine AWACS sowieso. :wink:


Zur F22:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aviationweek.com/aw/generic/story_channel.jsp?channel=defense&id=news/aw010807p1.xml">http://www.aviationweek.com/aw/generic/ ... 0807p1.xml</a><!-- m -->


Zitat:.....New, active electronically scanned radar technology--optimized for digital throughput--is expected to soon push next-generation radar ranges, in narrow beams, out to 250 mi. or more.....



- revan - 23.08.2010

Eine mal erst zunehmender Waffe des Irans.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defensenews.com/story.php?i=4754276&c=MID&s=SEA">http://www.defensenews.com/story.php?i= ... =MID&s=SEA</a><!-- m -->

Zitat:
Iran Says It's Begun Producing New Missile Boats




TEHRAN - Iran began mass-producing two high-speed variants of missile-launching assault boats Aug. 23, warning its enemies not to "play with fire" as it boosts security along its coastline.....



- Shahab3 - 23.08.2010

Revan, lass Dich doch nicht von einer einzelnen Waffe verrückt machen. Dein Narrow-Beam Radar existiert schon, da warst Du noch garnicht geplant und hat einen Zweck, der mit Sicherheit(!) nicht dazu geeignet ist, auf solche Distanzen eine derartige Drohne auszumachen. Das wäre ein derart außerordentlicher Glückstreffer, dass die Amis den Abschuss in dem Fall geradezu verdient hätten. Da kannst in Nachbars Scheune auch Stecknadelköpfe suchen gehen. Das wäre ebenso erfolgversprechend.
Letzteres hat den entscheidenden Vorteil, dass Du damit nicht 300km herumlaufen musst und gefahr läufst, den Stecknadelkopf wieder zu verlieren. :lol:

Im übrigen: Wenn fliegende Eisenbomben die Amis derart nervös machen, dass sie sich aus solchen Distanzen dafür nackig machen, dann ist es die Sache aber allemal wert. :wink: