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- Shahab3 - 21.03.2010

Die Präsenz der Briten und USA haben alles andere getan, als den Nahen und Mittleren Osten zu stabilisieren. Dazu muss man sich nur ein wenig mit der regionalen Historie, Grenzziehungen, Putschen/Regierungsstürzen, Kriege, Terror usw befassen.

Das Thema Iran und Regionalmacht würde ich davon mal abkoppeln. Eine Regionalmacht ist er stets gewesen. Nur hat man das im Westen mal positiv, mal negativ und mal garnicht gesehen.

@Offtopic:
Es sind vor allem die von ausländischen Mächten gestützten Diktatoren, die den Fortschritt und eine Entwicklung der arabischen Gesellschaft verhindern und die Sunniten und Schiiten dabei aus purer Angst vorm privaten Untergang gegeneinander aufhetzen. Schlimmer als heute kann es eigentlich kaum noch werden und wessen Verdienst das größtenteils ist, ist mir zumindest sonnenklar.

...Ansprache von Obama an das iranische Volk. Pff.. Fahr mit Deiner so friedliebenden Streitmacht nach hause und dann kann man gerne übers Wetter, den Klimaschutz, Finanzmärkte und all das reden.


- Ingenieur - 21.03.2010

Shahab3 schrieb:Die Präsenz der Briten und USA haben alles andere getan, als den Nahen und Mittleren Osten zu stabilisieren. Dazu muss man sich nur ein wenig mit der regionalen Historie, Grenzziehungen, Putschen/Regierungsstürzen, Kriege, Terror usw befassen.
Ich meinte das in Bezug auf einen größeren arabisch-iranischen Krieg oder einen israelisch-iranischen.

Zitat:Das Thema Iran und Regionalmacht würde ich davon mal abkoppeln. Eine Regionalmacht ist er stets gewesen. Nur hat man das im Westen mal positiv, mal negativ und mal garnicht gesehen.
Dann eben Mittelmacht.

Probleme mit den Nachbarstaaten gibt es jedenfalls genug, ob das nun die Beziehungen zu Hamas oder Hisbollah sind, der Einfluss auf die Sicherheitslage im Irak, oder eine eventuelle Atombombe zur Flankierung eines militärischen Dominieren der Nachbarstaaten bevor der Iran demographisch-wirtschaftlich implodiert.
All diese Sachen würden den Nahen Osten ungepuffert durch USA sehr schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Und dann wird es schlimmer als heute.


- Schneemann - 21.03.2010

Es sei vielleicht auch daran erinnert, dass eine iranische Atombombe, jetzt einmal abseits vom israelisch-iranischen Gegensatz betrachtet, eine verheerende Wirkung auf die Nichtproliferation von Massenvernichtungswaffen hätte. Es kann davon ausgegangen werden, dass jedwede derartige Ambition auch solche Vorhaben in der unmittelbaren Nachbarschaft nach sich ziehen würde. Und das wäre für die Region, bei aller Kritik am Westen oder den Amerikanern, vielfach verheerender als die paar Fregatten, die im Golf Eskorte fahren.

Schneemann.


- Erich - 21.03.2010

ganz abgelöst von der aktuellen Diskussion:
alles Gute zum Frühlings-/Neujahrsfest (Navruz)


- Shahab3 - 21.03.2010

Ingenieur schrieb:Ich meinte das in Bezug auf einen größeren arabisch-iranischen Krieg oder einen israelisch-iranischen.

Seit dem Sturz der Diktatur im Irak, sehe ich da keine wirkliche Gefahr mehr für einen größeren Krieg. Und schon garnicht sehe ich, dass die USA sich dabei als Friedensstifter betätigen würden.

Zitat:Probleme mit den Nachbarstaaten gibt es jedenfalls genug

Das hast Du irgendwann schon einmal behauptet. Aber das ist einfach nicht der Fall. Im Gegenteil, die Beziehungen zu den direkten Nachbarn sind ausgesprochen gut. Der Handel und kulturelle Austausch explodiert regelrecht. Das hat mit dem Sturz der Taliban, dem Untergang der Sowjetunion und dem Sturz des Baath Regimes im Irak zu tun. Die Ausgangslage für fruchtbare nachbarschaftliche Beziehungen ist hervorragend. Der Witz ist doch, dass genau das (also der Einfluss der Iraner in diesen Staaten) VOM WESTEN, Israel und den mit deren Gnaden regierenden saudischen Diktatoren als problematisch eingestuft wird. Das ist Euer Problem, aber kein regionales. Außerdem wo komen wir denn da hin, dass der Westen sich herausnimmt, über die zwischenstaatlichen Beziehungen ferner Staaten zu richten.

Was die Saudis und die VAE betrifft, so hat das sicherlich historische Ursachen. Dem Westen kommt das aber ganz gelegen, keinesfall versucht er hier zu vermitteln. Beide Seiten des Ufers des persischen Golfs können aber auch ganz gut ohne einander. Reibungen gab es in Afghanistan, Pakistan und Irak. Aber der Sachverhalt ist rein demographisch schon lange geklärt und nun auch militärisch. Dank des Westens übrigens.

Zitat:, ob das nun die Beziehungen zu Hamas oder Hisbollah sind

Mir deucht, Du hast keine Ahnung von der Stimmungslage auf den Straßen der Länder... Das ist fatal naiv. Aber da bist Du nicht alleine.

Erich schrieb:alles Gute zum Frühlings-/Neujahrsfest (Navruz)

Merci, Dir auch!


- Ingenieur - 21.03.2010

Naiv?
Du forderst einen Komplett-Abzug der USA ohne dass die von mir genannten Problemen aus US-Sicht geklärt wurden, und das alles bevor es diplomatische Beziehungen geben sollte. Das ist doch mal eine interessante Forderung.
Ich glaube, der Iran sollte direkte diplomatische Beziehungen zur USA aufnehmen. Alles andere hält die Sache komplizierter als nötig.

'Shahab3 schrieb:
Zitat: ob das nun die Beziehungen zu Hamas oder Hisbollah sind
Mir deucht, Du hast keine Ahnung von der Stimmungslage auf den Straßen der Länder... Das ist fatal naiv. Aber da bist Du nicht alleine.
Welcher Länder? Der Iran hat mWn Beziehungen zu den beiden Gruppierungen. Oder war das nur eine Presseente?

Btw, auch von mir ein frohes neues Jahr 1389 (?) dir.

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Schneemann schrieb:Es sei vielleicht auch daran erinnert, dass eine iranische Atombombe, jetzt einmal abseits vom israelisch-iranischen Gegensatz betrachtet, eine verheerende Wirkung auf die Nichtproliferation von Massenvernichtungswaffen hätte. Es kann davon ausgegangen werden, dass jedwede derartige Ambition auch solche Vorhaben in der unmittelbaren Nachbarschaft nach sich ziehen würde. Und das wäre für die Region, bei aller Kritik am Westen oder den Amerikanern, vielfach verheerender als die paar Fregatten, die im Golf Eskorte fahren.
Zumal sich Saudi-Arabien über zu zahmes Vorgehen gegenüber Teheran beschwert hat. Man munkelt zudem, dass die Golfstaaten Israel Überflugrechte zur Bombardierung Irans genehmigen würden, wenn sich Obama querstellt. Einen größeren Konflikt können nur die USA verhindern.


- Kosmos - 22.03.2010

seit Pakistan, Indien und Israel die Bombe haben würde ich die Rolle Irans bei Verbreitung der A-Waffen nicht überbewerten


- Schneemann - 22.03.2010

Israel hat die Atombombe vermutlich schon seit den späten 60er Jahren, Pakistan und Indien seit über zehn Jahren. Eine neue Atommacht in der durchaus an Spannungen reichen Region Nahost und Persischer Golf würde jedoch einen neuen Wettlauf um die Bombe anstoßen. Deswegen wären die Folgen durchaus verheerend, was die Proliferation betrifft. Die Rolle Irans ist folglich sehr groß, ob wir in den nächsten Jahren neue Atommächte bzw. Bombenprogramme oder gar einen Krieg haben.

Schneemann.


- Nightwatch - 22.03.2010

Schneemann schrieb:Israel hat die Atombombe vermutlich schon seit den späten 60er Jahren,
Mai 1967 um genau zu sein
Hier ein Augenzeugenbericht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://books.google.de/books?id=k1Ji-JwHCG8C&lpg=PP1&dq=Planning%20the%20unthinkable&pg=PA113#v=onepage&q=&f=false">http://books.google.de/books?id=k1Ji-Jw ... q=&f=false</a><!-- m -->


- Shahab3 - 22.03.2010

Ingenieur schrieb:Naiv?
Du forderst einen Komplett-Abzug der USA ohne dass die von mir genannten Problemen aus US-Sicht geklärt wurden, und das alles bevor es diplomatische Beziehungen geben sollte. Das ist doch mal eine interessante Forderung.

Diese Forderung ist doch nicht neu. Im Prinzip musste sich jede Kolonialmacht derartigen Forderungen und Befreiungsversuchen aus ausgeübter militärischer, wirtschaftlicher und politischer Umklammerung stellen. Die Argumente und Motive waren dabei auf beiden Seiten stets die selben. Heute sind der Empfänger dieser Botschaft die USA, als letzte große Kolonialmacht nach dem Untergang des britischen Empire. Kurzsichtig wäre anzunehmen, dass sich Geschichte nicht zum x-ten Mal wiederholt. Nachdem es der Iran geschafft hat, nach Besetzung durch Russen, Briten und Amerikanern wieder eigenständig zu sein, wünsche ich auch den Arabern viel Erfolg. Aufgrund noch nicht so weit entwickelter gesellschaftlicher Strukturen bzw. der dortigen Dominanz tribal-elitärer Strukturen, die über den selektiven Ölreichtum zu einer enormen Machtkonzentration bei gleichzeitig enorm großer Abhängigkeit und Bestechlichkeit vom Westen, bzw Schwäche gegenüber dem Westen geführt haben, sehe ich da aber noch einen weiten Weg in Richtung Selbstbestimmung.

Zitat:Ich glaube, der Iran sollte direkte diplomatische Beziehungen zur USA aufnehmen. Alles andere hält die Sache komplizierter als nötig.

Das habe ich auch mal für ein paar Tage gedacht, den Gedanken aber schnell wieder verworfen. Welchem Zweck soll das in der augenblicklichen Situation mit aboslut diametral unterschiedlichen Interessen denn auch zuträglich sein? Die USA versuchen seit einigen Jahrzehnten dem Iran zu schaden, wo sie nur können. Damit ist doch bereits alles gesagt, was man in Verhandlungen besprechen könnte.

Die USA müssen ganz grundlegend ihre Weltpolitik überdenken, dann kann man über gemeinsame Probleme und Lösungsansätze diskutieren. Wir leben in einer zunehmend multipolaren Welt und das scheint man in Washington nicht wahrhaben zu wollen. Tatsächlich können die USA sogar aus ihrem Wirtschaftsmodell und der darin verankerten Relevanz und Funktion von Dollar, Weltbank und Militär heraus garnicht anders. Etwaige Gespräche wären daher Zeitverschwendung und würden nur beiden Seiten falsche Hoffnungen machen, die beide Seiten garnicht einzulösen in der Lage sind.

Ingenieur schrieb:
'Shahab3 schrieb:
Zitat: ob das nun die Beziehungen zu Hamas oder Hisbollah sind
Mir deucht, Du hast keine Ahnung von der Stimmungslage auf den Straßen der Länder... Das ist fatal naiv. Aber da bist Du nicht alleine.
Welche Länder?

Fangen wir doch mal naheliegenderweise mit dem Libanon an. Die Hisbollah hat zusammen mit Aoun die Mehrheit der Stimmen hinter sich vereinigen können. Das es zum Wahlsieg nicht reichte, liegt am speziellen Wahlsystem. Kürzlich wurde die Hisbollah offiziell als Teil der nationalen Streitkräfte des Libanon anerkannt. Es ist der Westen der sich hier gegen die Mehrheit wendet. Die Hamas hat die Wahl in den Palästinensergebieten gewonnen. Auch hier ist der Westen, der sich hier gegen die Mehrheit wendet. Als Nachfolger der Hamas werden wir nun in den nächsten Jahren noch wesentlich radikalere Gruppierungen haben. Die Macht der Hamas schwindet zusehens gegenüber Al-Kaida Strukturen. Diese werden übrigens von Saudis und Ägyptern dort eingeschleust, also täusch Dich da mal nicht in falschen Freunden.

Wir könnten auch das Land wechseln und mal die Stimmung diesbezüglich auf den Straßen von Kairo, Istanbul, Abu Dhabi, Damaskus, Bagdad, usw..einfangen. Da wirst Du schnell feststellen wie der Wind beim Volk tatsächlich weht. Sich vor diesem Umstand zu verschließen halte ich tatsächlich für geradezu "fatal naiv". Da sind so einige islamophobe Hetzer gedanklich ein ganzes Stück weiter als Du zivilisierter Westler.

Und jetzt frage ich Dich nochmal. Wer von uns ist naiv und wer ist der Störenfried? Wer treibt den Keil in die Region? Der Iran? Oder doch eher die USA?

Zitat:Btw, auch von mir ein frohes neues Jahr 1389 (?) dir.

Danke, Dir auch.

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Eines der im Augenblick wichtigsten Themen und das nicht erst seit gestern...:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.presstv.com/detail.aspx?id=121241&sectionid=351020102">http://www.presstv.com/detail.aspx?id=1 ... =351020102</a><!-- m -->
Zitat:Ahmadinejad wants referendum on economic reform bill

Iranian President Mahmoud Ahmadinejad says holding a referendum is the best way to decide on a government bill that aims to regulate subsidies.
...
The Iranian president had proposed saving $40 billion by eliminating subsidies but the country's Parliament approved only half of that amount.
...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://mehrnews.com/en/NewsDetail.aspx?NewsID=1054281">http://mehrnews.com/en/NewsDetail.aspx?NewsID=1054281</a><!-- m -->
Zitat:Majlis will not revise decision on subsidy cuts: Larijani

TEHRAN, March 22 (MNA) – Majlis will not revise its approval on subsidy cuts for the current Iranian year which started on Sunday, Majlis speaker Ali Larijani told the Mehr News Agency.
...
Three prominent lawmakers issued a statement on Sunday criticizing Ahmadinejad over the referendum idea, calling him to a televised debate on the issue.

Larijani said according to the parliamentary approval subsidy cuts should take place gradually within five years and Majlis considered $20 billion cuts for the first year to prevent high price rises and a consequent economic pressure on families.

Larijani said the government wants a “jumpstart” in raising prices in order to control extravagant consumption but Majlis suggests a safe speed in raising prices.
...



- Ingenieur - 23.03.2010

Shahab3 schrieb:
Ingenieur schrieb:Naiv?
Du forderst einen Komplett-Abzug der USA ohne dass die von mir genannten Problemen aus US-Sicht geklärt wurden, und das alles bevor es diplomatische Beziehungen geben sollte. Das ist doch mal eine interessante Forderung.

Diese Forderung ist doch nicht neu. ...
Ich meinte das jetzt nicht aus arabischer Sicht, sondern aus iranischer. Deine Punkte sind natürlich richtig, aber wie du schon sagst, halten die Araber momentan nicht viel Eigenständigkeit.

Shahab3 schrieb:... den Gedanken aber schnell wieder verworfen. Welchem Zweck soll das in der augenblicklichen Situation mit aboslut diametral unterschiedlichen Interessen denn auch zuträglich sein? Die USA versuchen seit einigen Jahrzehnten dem Iran zu schaden, wo sie nur können. Damit ist doch bereits alles gesagt, was man in Verhandlungen besprechen könnte.
Sollte es irgendeine Möglichkeit geben, dass der aktuelle Konflikt zwischen den USA/Verbündete und dem Iran friedlich gelöst wird, dann wäre der effizienteste Weg direkte Verhandlungen. Der Umweg über die EU3 und andere Proxys kostet nur Zeit und lenkt ab.


Shahab3 schrieb:Die USA müssen ganz grundlegend ihre Weltpolitik überdenken, dann kann man über gemeinsame Probleme und Lösungsansätze diskutieren. Wir leben in einer zunehmend multipolaren Welt und das scheint man in Washington nicht wahrhaben zu wollen. Tatsächlich können die USA sogar aus ihrem Wirtschaftsmodell und der darin verankerten Relevanz und Funktion von Dollar, Weltbank und Militär heraus garnicht anders.
Ich glaube eher, dass es in Washington sehr wohl angekommen ist und ein Katalysator für ein verstärktes Engagement im Nahen/Mittleren Osten und Zentralasien ist.
Es ist doch vielmehr so, dass die USA sich (zu) viel für die Region vorgenommen haben: Nämlich seine Energieimporte zu sichern, islamistische Terrororganisationen und Extremisten in den Failed States zu bekämpfen, Israels Sicherheit garantieren und seine (noch) dominante Position in der Region gegenüber China, Russland und evtl Iran zu behaupten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Da sehe ich jetzt wenig Zusammenhang mit dem "System" der USA; um Ressourcen, Macht und Einfluss wird es auch im Feudalismus oder Sozialismus gehen.

'Shahab3 schrieb:Fangen wir doch mal naheliegenderweise mit dem Libanon an. Die Hisbollah hat zusammen mit Aoun die Mehrheit der Stimmen hinter sich vereinigen können. Das es zum Wahlsieg nicht reichte, liegt am speziellen Wahlsystem. Kürzlich wurde die Hisbollah offiziell als Teil der nationalen Streitkräfte des Libanon anerkannt. Es ist der Westen der sich hier gegen die Mehrheit wendet.
Aus naheliegenden Gründen: Auch wenn Nasrallah den weisen und bedächtigen Staatsmann spielt, hat er immer noch Israel als Erzfeind und rüstet weiter.
Hierzu war vorgestern in der Asia Times ein hervorragender Artikel.
Hezbollah: Craving war, not wanting it
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/LC20Ak01.html">http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/LC20Ak01.html</a><!-- m -->

Shahab3 schrieb:Die Hamas hat die Wahl in den Palästinensergebieten gewonnen. Auch hier ist der Westen, der sich hier gegen die Mehrheit wendet. Als Nachfolger der Hamas werden wir nun in den nächsten Jahren noch wesentlich radikalere Gruppierungen haben. Die Macht der Hamas schwindet zusehens gegenüber Al-Kaida Strukturen. Diese werden übrigens von Saudis und Ägyptern dort eingeschleust, also täusch Dich da mal nicht in falschen Freunden.
Das habe ich nicht gewusst und ist wirklich problematisch. Besonders die Saudis werden den Europäern mit ihrem missionarischen Wahabismus noch ganz schön zusetzen.

Zitat:Wir könnten auch das Land wechseln und mal die Stimmung diesbezüglich auf den Straßen von Kairo, Istanbul, Abu Dhabi, Damaskus, Bagdad, usw..einfangen. Da wirst Du schnell feststellen wie der Wind beim Volk tatsächlich weht. Sich vor diesem Umstand zu verschließen halte ich tatsächlich für geradezu "fatal naiv". Da sind so einige islamophobe Hetzer gedanklich ein ganzes Stück weiter als Du zivilisierter Westler.
Was heißt "wie der Wind weht"? Dass die USA unbeliebt in der Region sind, scheint seit mehreren Dekaden der Fall zu sein. Das ist nichts neues. Und wo sind die islamophoben Hetzer weiter als ich? Es gibt keine "islamistische Internationale", wenn du daraf hinaus willst, auch wenn der Berggorilla von Tora Bora immer noch seinen Buschfunk betreibt.

Zitat:Und jetzt frage ich Dich nochmal. Wer von uns ist naiv und wer ist der Störenfried? Wer treibt den Keil in die Region? Der Iran? Oder doch eher die USA?
Zugegeben, aufgrund der kolonialen Vergangenheit ist natürlich das eine oder andere westliche Land mitverantwortlich für den "Keil". Für den ethnische oder religiöse Gegensätze kann aber keiner der heute existierende Staaten etwas, dass haben die Altvorderen der Muslime bzw. Völker der Region zu verantworten.
Die Unterstützung von Hamas und Hezbollah tragen zudem ebenfalls zum "Keil" in der Region bei.

@Iranisches Budget
40 Mrd $ auf einmal über Benzin-Subventionsstreichungen einzutreiben ist a) wirtschaftlich nicht ungefährlich bei einer Inflation von ca. 15%, zumal Benzin sich über höhere Transportkosten immer voll durchschlägt und b) wird ein Referendum wohl durchfallen. Ich glaube, die 20 Mrd $, die das Parlament angeboten hat, sollte er nehmen und zufrieden sein.


- ThomasWach - 24.03.2010

@ Proliferation

Dieses Lied hört man nun seit dem Tag, an dem die USA ihr Monopol auf die Atombombe verloren hat. Der Club ist größer geworden und nichts ist passiert und man kann nicht automatisch davon ausgehen, dass mit einem weiteren Clubmitglied sich dies ändert. Inwiefern sofort und automatisch Saudi-Arabien, die Türkei oder Ägypten nachziehen würden, bleibt dahingestllt, insbesondere wenn der Iran ähnlich wie bei den Atomwaffenprogrammen Pakistans und Indiens (seit den 1970er Jahren) Atomtests unterbleiben und der Iran bei einer nuklearen Ausbruchfähigkeit verharrt, ohne selbst echte Atomwaffen vorzuhalten.

Das ganze ist schon etwas komplizierter als jedes Mal die Angst vor einem neuen Irren mit der Bombe zu erwecken, denn diese Reihe ist sehr, sehr lang inzwischen.

Das Problem ist eben, dass Technologie schlichtweg sich verbreitet und Wissen nicht aus der Welt genommen werden kann, zumindest nicht bei funktionierender Kommunikation. Ergo ist ein absolutes Ziel der Nichtproliferation schlicht auch in Zukunft nur schwer bis gar nicht sicherbar.


- Schneemann - 24.03.2010

Zitat:Dieses Lied hört man nun seit dem Tag, an dem die USA ihr Monopol auf die Atombombe verloren hat. Der Club ist größer geworden und nichts ist passiert und man kann nicht automatisch davon ausgehen, dass mit einem weiteren Clubmitglied sich dies ändert.
Das bislang nichts passiert ist, war reines Glück. Man sollte deswegen nicht den eventuell verhängnisvollen Fehler machen zu sagen, dass eine weitere Verbreitung nichts am Status Quo ändern wird, weil ja bislang auch nichts passiert ist. Früher oder später werden religiöse Fanatiker die Bombe bekommen, wenn man sich mit dieser Ansicht beruhigt.
Zitat:Inwiefern sofort und automatisch Saudi-Arabien, die Türkei oder Ägypten nachziehen würden, bleibt dahingestllt, insbesondere wenn der Iran ähnlich wie bei den Atomwaffenprogrammen Pakistans und Indiens (seit den 1970er Jahren) Atomtests unterbleiben und der Iran bei einer nuklearen Ausbruchfähigkeit verharrt, ohne selbst echte Atomwaffen vorzuhalten.
Es gibt in den Anrainer durchaus arge Sorgen hinsichtlich einer iranischen Bombe.
Zitat:Das ganze ist schon etwas komplizierter als jedes Mal die Angst vor einem neuen Irren mit der Bombe zu erwecken, denn diese Reihe ist sehr, sehr lang inzwischen.
Naja, die meisten Bomben-Besitzer sind zwar keine Demokratien, aber sie sind relativ berechenbar, mit Ausnahme des nordkoreanischen Despoten, wobei dieser doch recht geringe atomare Waffen-Kapazitäten besitzen dürfte. Selbst in Problemstaaten wie Pakistan haben (noch) keine Fanatiker den Finger am Abzug.
Zitat:Das Problem ist eben, dass Technologie schlichtweg sich verbreitet und Wissen nicht aus der Welt genommen werden kann, zumindest nicht bei funktionierender Kommunikation. Ergo ist ein absolutes Ziel der Nichtproliferation schlicht auch in Zukunft nur schwer bis gar nicht sicherbar.
Mit Nichtstun und dem vermeintlichen Anerkennen des Schicksals, dass es eben eine Weiterverbreitung gibt, weil man es nicht verhindern kann, begibt man sich in einen gefährlichen Fatalismus, der der Möglichkeit eines Atomkrieges Tür und Tore öffnet. Man sollte lieber jetzt als später reagieren.

Schneemann.


- Kosmos - 24.03.2010

Zitat:Israel hat die Atombombe vermutlich schon seit den späten 60er Jahren, Pakistan und Indien seit über zehn Jahren. Eine neue Atommacht in der durchaus an Spannungen reichen Region Nahost und Persischer Golf würde jedoch einen neuen Wettlauf um die Bombe anstoßen. Deswegen wären die Folgen durchaus verheerend, was die Proliferation betrifft. Die Rolle Irans ist folglich sehr groß, ob wir in den nächsten Jahren neue Atommächte bzw. Bombenprogramme oder gar einen Krieg haben.
und was sollen diese Zeitangaben nun zeigen?
Entwicklung der Atomwaffen ist ein Vorgang das offenbar Jahrzehnte in Anspruch nimmt und nicht heute auf morgem passiert.
Betrachtet man geostrategische Position Irans und potentiele Gegner so kommt man zu dem Schluß das Iran von Atommächten umgeben ist.
Von Israel und USA (durch ihre Basen und feindselige Politik gegenüber Iran) bis zu unmittelbaren Nachbarn wie Russland und Pakistan, es ist einfach nicht objektiv zu sagen das in dieser Situation ausgerechnet iranische Bombe für Proliferation verherrend sei. :roll:
Ich sehe das so, Mächte die selbst Bombe haben oder Verbündete mit der Bombe wollen nicht das auch Iran welche bekommt, Destabilisierung der Region?
Das eigentliche Problem der USA und von Israel ist klar, man hat Befrüchtung das wegen einer iranischen Bombe sie nicht ungestraft Iran angreifen könnten, bzw. mit Instrument der Kriegsdrohung und des Krieges die USA alle paar Jahre gerne gebrauchen würde bei Iran dann nicht mehr funktionieren.

Iran ist eigentlich spät dran mit der Bombe, Israel hat sie seit 60er, Irak hats versucht, Pakistan bekommen, iranische Bombe im 21 Jahrhundert wäre nur eine konsequente Reaktion.


- Schneemann - 25.03.2010

Es ist hier eigentlich nicht der richtige Thread, um über Atomwaffen zu diskutieren, aber gut. Zunächst...
Zitat:und was sollen diese Zeitangaben nun zeigen?
Entwicklung der Atomwaffen ist ein Vorgang das offenbar Jahrzehnte in Anspruch nimmt und nicht heute auf morgem passiert.
Nein. Fast alle Staaten, die heute als etablierte Atommächte gelten, haben sehr schnell von den ersten Schritten den Weg bis zum ersten Test zurückgelegt; Großbritannien, die Sowjetunion, Frankreich - sie benötigten deutlich weniger als zehn Jahre, um die Bombe zu bauen. Das kleine Israel hat (vermutlich) etwa sieben bis acht Jahre gebraucht. Insofern nimmt die Entwicklung eines Landes zu einer Atommacht nicht "Jahrzehnte", sondern mit Glück gerade mal einige Jahre in Anspruch.
Zitat:Das eigentliche Problem der USA und von Israel ist klar, man hat Befrüchtung das wegen einer iranischen Bombe sie nicht ungestraft Iran angreifen könnten, bzw. mit Instrument der Kriegsdrohung und des Krieges die USA alle paar Jahre gerne gebrauchen würde bei Iran dann nicht mehr funktionieren.
Wer sagt eigentlich, dass der Besitz einer Atombombe einen Angriff verhindert? Das ist die überholte Abschreckungsdenke mit gegenseitiger Vernichtung der Blöcke des 20. Jahrhunderts. Im 21. Jhd. ist dies nicht mehr der Fall.

Schneemann.