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- Shahab3 - 17.06.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.swissinfo.org/sde/swissinfo.html?siteSect=143&sid=5877812&cKey=1119021671000">http://www.swissinfo.org/sde/swissinfo. ... 9021671000</a><!-- m -->
Zitat:Höhere Beteiligung als erwartet bei Präsidentschaftswahl in Iran

TEHERAN - Bei der Präsidentschaftswahl im Iran hat sich eine stärkere Wahlbeteiligung als erwartet abgezeichnet. Der gemässigte Kleriker und Ex-Präsident Haschemi Rafsandschani ging als aussichtsreichster Kandidat ins Rennen.
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Allgemein wurde damit gerechnet, dass keiner der sieben Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht und es erstmals eine Stichwahl geben wird. "Die iranische Nation hat schon immer alle Vorhersagen widerlegt", sagte der scheidende Präsident Mohammed Chatami bei seiner Stimmabgabe.
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Die Wahllokale blieben um zwei Stunden länger geöffnet als geplant. Sie würden erst um 18.30 Uhr MESZ geschlossen, berichtete das Staatsfernsehen unter Berufung auf das Innenministerium. Erste Ergebnisse sollen am Samstag bekannt gegeben werden.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.reuters.de/newsPackageArticle.jhtml?type=topNews&storyID=759098&section=news">http://www.reuters.de/newsPackageArticl ... ction=news</a><!-- m -->
Zitat:Präsidentenwahl im Iran unter massiver Kritik der USA
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Selbst Vertreter des Reform-Lagers wiesen am Wahltag die Kritik der US-Regierung zurück, das Land mache in seiner demokratischen Entwicklung Rückschritte. Die Abstimmung sei vielleicht nicht perfekt, sagte der aussichtsreichste Reform-Kandidat Mostafa Moin. "Aber die Grundlagen sind vorhanden." Der erz-konservative Wächterrat hatte ihn und einen zweiten Reform-Vertreter erst unter Druck zur Kandidatur zugelassen. Für die Konservativen treten fünf Bewerber an.

Innenminister Ali Junessi warf den USA mangelnden Respekt vor den Wählern und Kandidaten des Landes vor. "Kein Politiker nennt eine Wahl undemokratisch, bevor sie überhaupt stattgefunden hat", sagte er.
...



- Atilla - 17.06.2005

Man kann eine von 7 Präsidenten wählen???
Auha, hier in Deutschland ( und auch in anderen vielen Ländern ) ist man auf 2 Präsidenten gewöhnt, naja spielt auch keine rolle!

Aber Haschemi Rafsandschani geht als aussichtsreichster ins Rennnen ?
Was für eine Politische Richtung der hat?
Rechts oder Links?
Radikal Islamisch oder nicht?
Was für eine beziehung hat er mit den Kurden?
u.s.w.


- Azrail - 17.06.2005

Irans Wahl kannste vergessen dadurch wird Iran nicht stärker sondern eher korrumpierter und träger.
Echte freie Wahlen müssten stattfinden dann könnt es aber sein das der Iran entweder in einen Bürgerkrieg verwickelt wird oder Pro-Amerikanische Regime an die Macht kommen.
Eins ist klar die jungen Iraner haben vom Islam und seiner Republik die Nase voll und wollen Party feiernWink

MfG Azze


- Shahab3 - 17.06.2005

@Atilla

Zitat:Man kann eine von 7 Präsidenten wählen???
Auha, hier in Deutschland ( und auch in anderen vielen Ländern ) ist man auf 2 Präsidenten gewöhnt, naja spielt auch keine rolle!
Dass liegt daran, dass im Iran der Präsident direkt gewählt wird. In Deutschland wählst Du auch nicht denn Bundeskanzler (den Bundespräsident sowieso nicht Wink ) , sondern die dazugehörige Partei. Das läuft im Iran getrennt ab.

Zitat:Aber Haschemi Rafsandschani geht als aussichtsreichster ins Rennnen ?
Was für eine Politische Richtung der hat?Rechts oder Links?
Radikal Islamisch oder nicht?
Eher Rechts-konservativ. Er punktet vorallem mit Wirtschaft und als "starker Mann".

Zitat:Was für eine beziehung hat er mit den Kurden?
Das spielt im Iran keine Rolle im Wahlkampf. Hauptwahlkampfthemen waren :
Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Beziehungen zum Westen und Fun/Freiheiten insb. für die Jugend.

@Azrail

Zitat:Irans Wahl kannste vergessen dadurch wird Iran nicht stärker sondern eher korrumpierter und träger.
Inwiefern ?

Zitat:Echte freie Wahlen müssten stattfinden dann könnt es aber sein das der Iran entweder in einen Bürgerkrieg verwickelt wird oder Pro-Amerikanische Regime an die Macht kommen.
Die Gefahr eines Bürgerkrieges, oder eines Pro-Amerikanischen Regimes ist im Iran sehr sehr gering.

Die Wahlen sind "relativ" frei. Vielleicht nicht nach Europäischem Standard, weil man hier den Status des Wächterrates nicht kennt. Ansonsten sind die Wahlen anonym, Frauen wählen, keine Stammeskultur mit vordefinierten Stimmen und vermutlich auch keine Wahlfälschungen...

Es kann sich halt jeder Iraner als Präsidentschaftskandidat zur Wahl anmelden.
Genau das haben ~1010 leute getan. Dass der Wächterrat, letztendlich nur ein wählbares Maß an Kandidaten zugelassen hat, hat in erster Linie organisatorische Gründe.
Letztendlich sind jedoch die aussichtsreichsten Kandidaten übrig geblieben.

Ünrigens hat insbesondere die Kritik von Bush an den Wahlen im Iran dazu geführt, dass die Wahlbeteiligung wohl höher ist als zunächst erwartet Wink


- europa - 18.06.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4438252_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Stichwahl in Iran wird immer wahrscheinlicher
In Iran deutet sich eine Stichwahl um das Präsidentenamt an. Ersten inoffiziellen Ergebnissen zufolge erreichte keiner der sieben Kandidaten auf Anhieb die absolute Mehrheit. Nach Auszählung von etwa einem Drittel der Stimmen zeichnet sich angeblich eine Entscheidung zwischen dem moderat-konservativen Ex-Präsidenten Haschemi Rafsandschani und dem Reformer Mehdi Karrubi ab. Die offiziellen Ergebnisse der Wahl werden heute Nachmittag erwartet.
An der Wahl hatten sich deutlich mehr Menschen beteiligt als erwartet. Die Behörden verlegten das Ende des Urnengangs am Abend gleich drei Mal nach hinten - insgesamt um mehr als vier Stunden. Die Wahllokale schlossen erst gegen 23.00 Uhr (Ortszeit). Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Irna lag die Beteiligung in einigen der insgesamt 30 Provinzen bei mehr als 80 Prozent.
Zahlreiche Kandidaten nicht zugelassen
Oppositionsgruppen hatten im Vorfeld zu einem Boykott der Wahl aufgerufen, weil mehrere hundert Kandidaten des Reformlagers von vornherein nicht zugelassen wurden. Dagegen riefen Chatami und das geistliche Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Chamenei die Wahlberechtigten auf, ihre Stimme abzugeben.
Chatami sagte, eine hohe Wahlbeteiligung würde die Stabilität und die Demokratie im Iran stärken. Chamenei warf den Kritikern der Wahl vor, sie wollten ein echtes demokratisches System im Land verhindern.



- Shahab3 - 18.06.2005

vielleicht noch als Ergänzung :

Zitat:PRÄSIDENTENKÜR IM IRAN

Stichwahl soll Entscheidung bringen

...
Die vorläufigen Ergebnisse der Wahl, bei der nach Angaben des Innenministeriums bisher mit 22 Millionen Wahlzetteln rund zwei Drittel der abgegebenen Stimmen ausgezählt sind, überraschte die meisten Beobachter aus dem In- und Ausland. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens erhielt der konservative Politiker Rafsandschani etwa 20,7 Prozent der Stimmen. Rafsandschani galt von Beginn an als klarer Favorit für die Wahlen, blieb aber mit diesem Ergebnis weit hinter den Erwartungen. Selbst in den Hochburgen seiner Anhänger soll er vergleichsweise miserabel abgeschnitten haben.

Noch unerwarteter ist das Ergebnis des ehemaligen Bürgermeisters von Teheran, des ultrakonservativen Mahmud Ahmadinedschad. Auch der Reformer Karubi überraschte. Beide sollen laut den aktuellen Zahlen mit um die 19 Prozent nur kurz hinter Rafsandschani liegen. Immer wieder wechselten sie sich auf Platz zwei ab. Wer von ihnen am Ende in die Stichwahl geht, werden die nächsten Stunden zeigen. Im Vorfeld der Wahl galt Ahmadinedschad eigentlich eher als aussichtslos, konnte aber offenbar mit seiner hemdsärmligen Art doch viele Wähler begeistern.
...



- Shahab3 - 18.06.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iranmania.com/News/ArticleView/Default.asp?NewsCode=32637&NewsKind=Current%20Affairs">http://www.iranmania.com/News/ArticleVi ... %20Affairs</a><!-- m -->
Zitat:The latest elections result

LONDON, June 18 (IranMania) - Expediency Council Chairman Akbar Hashemi Rafsanjani and former Majlis speaker Mehdi Karroubi are still leading the presidential race, it was announced here Saturday afternoon.

According to IRNA, out of a total of 23,592,703 votes counted throughout the country by 13:45 Saturday, Rafsanjani and Karroubi have gained the highest number of votes.
...

1. Akbar Hashemi Rafsanjani 5,017,283
2. Mehdi Karroubi 4,686,642
3. Mahmoud Ahmadinejad 4,396,923
4. Mohammad Baqer Qalibaf 3,522,228
5. Mostafa Moin 3,364,979
6. Ali Larijani 1,636,779
7. Mohsen Mehralizadeh 1,072,776
Qalibaf ist aus dem Rennen, das ist schonmal fein.
Nachdem Moin leider nicht genug Stimmen bekommen hat, könnte man sowohl mit Karroubi, als ach mit Rafsanjani ganz gut leben. Ich hoffe nur, dass Ahmadinejad nicht doch noch in die Stichwahl kommt,


- Azrail - 18.06.2005

Shahab verzähl mal was vond er Kanfdiatenliste was für Ziele usw. ich hab keine wer diese Leute sind außer bdie Nr.1 soll ein gewisser Milliarder sein.


MfG Azze


- Shahab3 - 18.06.2005

@Azrail

Das ZDF hat einen ganz guten Beitrag veröffentlich, indem die Kandidaten im Einzelnen vorgestellt werden. Wer wissen will, wer sich hinter den Kandidaten verbirgt, dem kann ich diese Quelle wirklich nahelegen :

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/24/0,3672,2322328,00.html">http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/24/ ... 28,00.html</a><!-- m -->


- kurosh - 18.06.2005

Ich kann nicht glauben, was im Iran abgeht.
Nach neuesten Meldungen hat der Ultrahardliner Mahmud Ahmadinejad 19,59% und ist somit auf dem zweiten Platz nach Rafsanjani, der 20,9% hat.

Der Reformkandidat Moin, für den ich übrigens gewählt habe, hat nur 13,82% und ist somit 5. nach dem Opportunisten Karrubi (17,5%) und dem fundamentalistischen ex-Polizeichef Qalibaf (13,94%).

Seht so aus als handle es sich um Wahlmanipulation seitens des Wächterrats oder die Rede des Idioten Bushs hat dazu geführt, dass die Iraner für radikale Fundamentalisten wählen gegangen sind.:wall:


- Shahab3 - 18.06.2005

Qalibaf und Ahmadinejad werden ihre Stimmen wohl bei der ärmeren und besonders der ländlichen Bevölkerung gesammelt haben. Also den Kreisen, die mit Argwohn auf den "Sittenverfall" der Stadtjugend und/oder hohe Kriminalitätsraten schauen.


- Azrail - 18.06.2005

Also der islam ist ein teil der iranischen Kultur und die Menschnerechte findest du auch in den hadthen und Koran.
Der Khatami hat sich nicht durchsetzten können gibt es keinen der seine "islamische Demokratie" fortsetzt?


MfG Azze


- Shahab3 - 18.06.2005

Man sagte während des Wahlkampfes, daß es ein "später Sieg", oder die "späte Rache" Chatamis sei, dass von den Konservativen bis zu den Reformern *alle* mit wirtschaftlichen und politischen Reformen geworben haben, 'gar werben mussten.
Auch waren nicht selten in aller öffentlichkeit Stimmen von Politikern zu vernehmen, die Machtposition Chameneis und des Wächterrats kritiserten und eine Änderung des derzeitigen Status forderten. Sowas war vor ein paar Jahren noch völlig undenkbar.
Es tut sich etwas im Iran. Langsam, aber es geht vorwärts...


- Azrail - 18.06.2005

Hmm hat Amerika vielleicht diese Situation unterstürtzt sprich der sogenannte "Demokratische Dominoeffekt" auch hier eingehalten?
Naja was heißt eingehalten aber immerhin irgendwie angesteckt.

MfG Azze


- Shahab3 - 18.06.2005

Der "American Way of Life" bzw Satellitenfernsehen hat dazu sicherlich einen größeren Beitrag geleistet, als Bush's Drohgebärden (deutlich kontraproduktiv), oder das "Modell Irak".

Insgesamt darf man sich aber auch nicht täuschen lassen.
Am wichtigsten ist für die Iraner derzeit, einen Arbeitsplatz bzw allgemein eine bessere Wirtschaft zu haben. Das erklärt auch, waum ein Rafsanjani mehr Stimmen bekommt, als ein Moin.)

Gleichzeitig fordern natürlich Frauen mehr Rechte in einer in vielen Bereichen noch "cheauvinistischen Gesellschaft". Und die Jugend will natürlich ihre Rock/Popmusik.

Ein aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat wird sich keiner der oben genannten Punkte verschliessen können.

....Und natürlich gibt es auch die Traditionalisten und Erzkonservativen, denen das Leben z.B. im Tehraner Norden und geschminkte Frauen denen das Kopftuch allzugerne mal verrutscht garnicht gefällt.

Die iranische Innenpolitik wird diesen Spagat weiterhin vorsichtig vollführen müssen.

EDIT :
Ich habe gerade gehört Ahmadinejad würde statt Karroubi in die Stichwahl gehen. Das macht mich jetzt gerade echt stinkig ! :wall: