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Ägypten - Druckversion

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Re: Ägypten - Nightwatch - 23.01.2012

Shahab3 schrieb:Nichts desto trotz ist Dein Umkehrschluss, es gebe in der heutigen Medienwelt keinen spezifisch lager-gebundenen politischen Journalismus mehr nicht richtig. Früher gabs auch krassere Winter, niemals nie Hochwasser und überhaupt war früher selbst die Zukunft besser. Will sagen: Der Gedanke, die FAZ einem linken Lager zu zuordnen erklärt Erichs Gelächter durchaus.
Will ich eben nicht und darum ist das Gelächter Käse. Die Lagerbildung existiert so schlicht nicht mehr. Nur weils mal ein konservativeres Blatt gewesen ist vertritt eine Zeitung heute nicht automatisch konservative, rechte oder wenigstens nichtlinke Positionen.
Wer das glaubt hat ein Weltbild aus den Sechzigern. Wir sind längst darüber hinweg, heute schreibt die große Masse den eintönig linkslastigen Mainstream hinterher. Freilich gibt es immernoch Blätter die linker oder rechter sind als andere, aber davon lässt sich längst nichts mehr ableiten.

Shahab3 schrieb:@Topic
Bei den Salafisten; einer prinzipiell intoleranten Ideologie; habe ich ebenfalls pauschale Bedenken. Man sollte sie sehr gut im Auge behalten. Die Muslimbrüder sind vermutlich mehrheitlich unproblematisch. Aber das hängt davon ab, welche Sichtweise auf Ägypten man vertritt: Die israelische Sichtweise auf Ägypten ist eine recht Spezielle und da gibt es neben einem von den USA und Ihnen abhängigen Führer nicht viel Spielraum für Akzeptanz. Logisch.
Der Unterschied zwischen Muslimbrüdern und Salafisten ist einfach: Die einen sprechen offen über ihre Endziele, die anderen halten damit hinterm Berg. Unterm Strich kommt am Ende das selbe raus.


Re: Ägypten - Erich - 23.01.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/salafistenaegypten100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/salafi ... en100.html</a><!-- m -->
Zitat:"Partei des Lichts"
Ägyptens Salafisten: religiös und nebulös

Im neuen ägyptischen Parlament sitzen mehrheitlich Islamisten. Die Muslim-Brüder geben sich gemäßigt. Aber die zweitgrößte Fraktion, die Nour-Partei, ist von einem anderen Schlag: Sie will die Religion im Alltagsleben verankern. Klare Konzepte bleibt die Partei aber schuldig.

...
Konkurrenz zwischen Muslim-Brüdern und Salafisten

Zusammenarbeit sucht die Nour-Partei auch im Parlament. Vor einigen Tagen lud sie Vertreter anderer Parteien zu Gesprächen ein - wohl auch um Koalitionsmöglichkeiten auszuloten. Wer fehlte, waren Politiker von der Freiheits- und Gerechtigkeitspartei. Dieser politische Arm der Muslim-Brüder ist die islamistische Konkurrenzpartei der Nour und eindeutige Wahlsiegerin mit der stärksten Fraktion im neuen Parlament.

Dass es zwischen den gemäßigten Muslimbrüdern und der strengeren Nour zu einer Koalition kommt, ist unwahrscheinlich: Nour-Vertreter unterstellen den Muslim-Brüdern, es nur auszunutzen, dass viele Ägypter religiös sind, um an die Macht zu kommen. Die Muslim-Brüder hingegen sagen, die Salafisten seien keine Realpolitiker.
...

Stand: 23.01.2012 09:50 Uhr



Re: Ägypten - Erich - 24.01.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/aegypten-militaerrat-hebt-ausnahmezustand-auf-11622283.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 22283.html</a><!-- m -->
Zitat:Ägypten
Militärrat hebt Ausnahmezustand auf


24.01.2012 · Ein Jahr nach Beginn der Revolution in Ägypten soll der seit mehr als 30 Jahren geltende Ausnahmezustand aufgehoben werden. Das kündigte der Oberste Militärrat am Dienstag an.

...



Re: Ägypten - Erich - 25.01.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/aegyptische-frauen-ein-jahr-nach-der-revolution-wir-waren-so-naiv-1.1266625">http://www.sueddeutsche.de/politik/aegy ... -1.1266625</a><!-- m -->
Zitat:Ägyptische Frauen ein Jahr nach der Revolution
"Wir waren so naiv"

25.01.2012, 14:35
Von Raimon Klein

508 Männer, fünf Frauen: Ägypten hat sein erstes frei gewähltes Parlament seit dem Sturz des Mubarak-Regimes. Ein Jahr nach den Protesten auf dem Tahrir-Platz bewegt sich etwas im Land. Doch für die Frauen bedeutet die Wahl einen Rückschritt - nie waren sie in der Politik so marginalisiert wie heute. Doch es gibt Hoffnung. Zwei Ägypterinnen berichten.
....
ein netter Vergleich:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenanteil_im_Deutschen_Bundestag_seit_1949">http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenante ... _seit_1949</a><!-- m -->
Zitat:Tabelle 1: Frauenanteil des Deutschen Bundestags seit 1949 (gesamt) [Bearbeiten]

Die folgende Tabelle gibt den Anteil der Frauen sowohl in Prozentsätzen (Anteil an der Zahl aller Bundestagsabgeordneten) als auch in absoluten Zahlen der weiblichen Bundestagsabgeordneten wieder.
...

1. Bundestag 1949-1953
Prozentsatz Frauen 6,8 %
Anzahl Frauen 28 (davon CDU/CSU: 11; FDP: 0; SPD: 13 )
Gesamtzahl Frauen+Männer 410
....



Re: Ägypten - Erich - 10.02.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten1022.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten1022.html</a><!-- m -->
Zitat:ARD-Korrespondent Jörg Armbruster im Interview
"Ägyptens Militär will Macht im Staate bleiben"

Vor einem Jahr war er live auf Sendung, als Präsident Mubarak stürzte: ARD-Korrespondent Jörg Armbruster. Er beobachtet die Entwicklung des Landes intensiv: vom Jubel der Oppositionsbewegung über ein Erstarken der islamistischen Kräfte hin zur unkontrollierten Macht des Militärs. Im Interview mit tagesschau.de zieht Armbruster eine düstere Bilanz.
...

Stand: 10.02.2012 15:03 Uhr
das erinnert mich irgendwie an die Entwicklung der Türkei. Ich frag mcih gerade - ist so ein Zwischenschritt mit der Regierung durch eine "starke Kraft" auf dem Weg zur Demokratie erforderlich? Solche Militärregime sind ja auch den Demokratien in Lateinamerika vorher geganen, und bei den europäischen kommunistischen Staaten war die "Diktatur der Partei" auch die Vorstufe für die Entwicklung der Demokratie.


Re: Ägypten - Nightwatch - 10.02.2012

Zitat:das erinnert mich irgendwie an die Entwicklung der Türkei.
Ja das passt auch. Beide Länder sind auf den Weg in den Islamismus.


Re: Ägypten - Exirt - 10.02.2012

Erdogan ist doch kein Islamist, ich bitte dich...
Der ist nur nen Nationalist der seine Nation an höchst möglicher Stelle sehen will das ist alles.


Re: Ägypten - Nightwatch - 10.02.2012

Das hätte er auch tun können ohne den säkularen Staatsapperat zu zerlegen.


Re: Ägypten - Exirt - 10.02.2012

Lol, jeder Politiker ist irgendwo ein Machtmensch. Und einige mehr als andere. Logisch das er das Militär als Bedrohung gesehen hat und mit Oppertunismus und klugem taktieren auch sein Ziel erreicht hat. Er zerlegt den Staat auch nicht sondern passt ihn seinen Vorstellungen schrittweise an.


Re: Ägypten - Nightwatch - 11.02.2012

Und seine Vorstellungen sind nun mal islamistisch. Was auf ein Zerlegen des säkularen Staatsapperats hinausläuft.


Re: Ägypten - Exirt - 11.02.2012

Nein eben nicht. Das ist nur die Oppertunistische Fassade. Der ist Nationalistisch, also Türkentum, etc. eingestellt.


Re: Ägypten - Nightwatch - 11.02.2012

Was du hinsichtlich seiner Einstellungen vermuteten willst hilft wenig. Entscheidend ist was er macht und das ist die Türkei in den Islamismus zu führen.


Re: Ägypten - Erich - 11.02.2012

wollt Ihr über die Türkei nicht im eigenen Strang diskutieren? Für die Auswirkungen des türkischen Nationalismus auf die "Pan-Turkestan-Idee" könnte man im Konkreten auch diesen Strang oder - spekulativ - für die türksiche Neuorientierung den Strang "Neuordnung der Türkei?" verwenden.
Bei mir steht hier "Ägypten" drüber ... (ich mein ja nur)


Re: Ägypten - Erich - 11.02.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/jahrestag-des-ruecktritts-von-hosni-mubarak-die-aegypter-werden-sich-selbst-ueberlassen-1.1281465">http://www.sueddeutsche.de/politik/jahr ... -1.1281465</a><!-- m -->
Zitat:Jahrestag des Rücktritts von Hosni Mubarak
"Die Ägypter werden sich selbst überlassen"

11.02.2012, 10:05

Interview: Michael König

Vor einem Jahr wurde gejubelt: Hosni Mubarak, der langjährige Herrscher Ägyptens, war von seinem Amt zurückgetreten. Die Protestbewegung hatte gesiegt. So schien es. Doch zwölf Monate später zieht die in Kairo lebende Deutsch-Ägypterin Sahra Gemeinder ein ernüchtertes Fazit der Revolution. Im SZ-Gespräch erzählt sie von der Gewalt der Militärregierung, vom Einfluss der Islamisten und von der ägyptischen Perspektive auf Syrien.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten1022.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten1022.html</a><!-- m -->
Zitat:ARD-Korrespondent Jörg Armbruster im Interview
"Ägyptens Militär will Macht im Staate bleiben"

Vor einem Jahr war er live auf Sendung, als Präsident Mubarak stürzte: ARD-Korrespondent Jörg Armbruster. Er beobachtet die Entwicklung des Landes intensiv: vom Jubel der Oppositionsbewegung über ein Erstarken der islamistischen Kräfte hin zur unkontrollierten Macht des Militärs. Im Interview mit tagesschau.de zieht Armbruster eine düstere Bilanz.

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Stand: 10.02.2012 15:03 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ein-jahr-nach-mubaraks-ruecktritt-der-militaerrat-soll-aegypten-schuetzen-nicht-spalten-11644934.html">http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 44934.html</a><!-- m -->
Zitat:Ein Jahr nach Mubaraks Rücktritt
Der Militärrat soll Ägypten schützen, nicht spalten


11.02.2012 · An diesem Samstag jähren sich Mubaraks Rücktritt und die Machtübernahme des „Obersten Militärrats“ von Ägypten. Amal Sharaf und Basem Fathy sind Mitbegründer der „Jugendbewegung des 6. April“. Sie rufen zum Generalstreik auf.

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Re: Ägypten - hunter1 - 12.02.2012

Erich schrieb:Ich frag mcih gerade - ist so ein Zwischenschritt mit der Regierung durch eine "starke Kraft" auf dem Weg zur Demokratie erforderlich?
Eigentlich nicht, das Rezept wäre ja schon vorhanden. Aber man kann von einer Bevölkerung in einem Staat, der jahrzehntelang mit einem bestimmten System geführt wurde, nicht erwarten, dass sie über Nacht ein ganz anderes System annimmt. Die Folge ist eine Übergangsphase, die von einer starken Hand geleitet werden muss. Das einzige Problem dabei: die starke Hand sollte ihre Macht wieder abgeben, was sie halt dann meistens nicht tut.