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Re: Ägypten - Schneemann - 18.07.2011

Zitat:Anwalt: Ägyptens Ex-Präsident Mubarak liegt im Koma

Kairo (Reuters) - Der frühere ägyptische Präsident Husni Mubarak ist seinem Anwalt zufolge ins Koma gefallen.

Er sei über eine plötzliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes informiert worden, sagte der Jurist Farid el-Deeb am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters, ohne weitere Details zu nennen. Das staatliche Fernsehen berichtete dagegen, der Krankenhausdirektor habe die Einschätzung des Anwalts zurückgewiesen. Ein Arzt sagte, Mubarak falle gelegentlich ins Koma, der Zustand sei aber stabil.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE76H02Y20110718">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 2Y20110718</a><!-- m -->

Schneemann.


Re: Ägypten - Erich - 24.07.2011

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,776279,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 79,00.html</a><!-- m -->
Zitat:24.07.2011

Ägypten
Hunderte Menschen bei Straßenschlachten in Kairo verletzt


Schwere Zusammenstöße bei Demonstrationen in Kairo: Bei Protesten gegen den Militärrat sind Hunderte Menschen verletzt worden. Mit Messern und Stöcken gingen Anwohner auf die Aktivisten los.
....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten848.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten848.html</a><!-- m -->
Zitat:Gewalt zwischen Gegnern und Anhängern der Militärführung in Ägypten
Etwa 300 Verletzte bei Demonstration in Kairo

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist es in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu schweren Zusammenstößen zwischen Oppositionellen und Anhängern der Militärregierung gekommen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums 296 Menschen verletzt. Tausende Demonstranten hatten versucht, begleitet von Rufen wie "Nieder mit der Militärgewalt" vor das Verteidigungsministerium und den Sitz der Militärregierung zu ziehen. Dort wurden sie von Sicherheitskräften aufgehalten. Anschließend kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Oppositionellen und Anhängern der Militärregierung. Beide Seiten warfen Steine und Molotow-Cocktails aufeinander.
....

Stand: 24.07.2011 16:36 Uhr



Re: Ägypten - Erich - 03.08.2011

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/artikel/C31325/aegypten-tag-der-anklage-im-land-der-zweifel-30478856.html">http://www.faz.net/artikel/C31325/aegyp ... 78856.html</a><!-- m -->
Zitat:Ägypten
Tag der Anklage im Land der Zweifel
Viele Demonstranten vom Tahrir-Platz glaubten bis zum Ende nicht, dass der Prozess gegen Mubarak tatsächlich stattfinden würde. Ihn vor Gericht zu sehen, ist eine Genugtuung für sie - doch ihren Kampf haben sie noch lange nicht gewonnen.


Von Christoph Ehrhardt

03. August 2011 18:03:51 Dieser Mittwoch ist ein Tag der Erleichterung in Ägypten. Für viele ist es auch ein Tag der Überraschung nach Wochen des Zweifelns. Das Volk sieht den alten Pharao tatsächlich in einem Käfig.
...



Re: Ägypten - Schneemann - 04.08.2011

Nach dem Sturz des Tyrannen wird alles besser?
Zitat:Prozessauftakt in Kairo

Mubarak bestreitet alle Anklagepunkte

Der gestürzte ägyptische Staatschef Hosni Mubarak hat in dem gegen ihn eröffneten Prozess auf nicht schuldig plädiert. "Ich weise all diese Anschuldigungen vollständig zurück", sagte Mubarak vor dem Gericht in der Hauptstadt Kairo. Der 83-Jährige war am Morgen auf einem Krankenbett in einen Metallkäfig in den Gerichts-Saal gebracht worden, wie Bilder des Staatsfernsehens zeigten. Auch zwei seiner Söhnen stehen vor Gericht, sie plädierten ebenfalls auf nicht schuldig. Gegen einen ebenfalls angeklagten Geschäftsmann wird in Abwesenheit prozessiert. [...]

Derweil lieferten sich Anhänger und Gegner Mubaraks heftige Schlägereien. Vor der Polizeiakademie in einem Vorort der ägyptischen Hauptstadt, gerieten die Menschen von den Morgenstunden an immer wieder aneinander, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Auch in einer Prozesspause gingen Gegner und Anhänger Mubaraks mit Stöcken und Steinen aufeinander los.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten856.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten856.html</a><!-- m -->

Auch wenn das Zerren des ehemaligen Autokraten vor Gericht ein Zeichen hinsichtlich einer Aufarbeitung der Vergangenheit sein kann, bleiben vieles ungelöst. Unzufriedene Anhänger des alten Regimes und Protestler prügeln sich, die Sicherheitsorgane gehen wieder brutal gegen Ausschreitungen vor (und sogar das Militär drohte vor einigen Tagen mit einem Eingreifen), Radikale lauern auf ihre Chance, Übergriffe auf Christen nehmen zu, alte Veträge mit Israel werden ausgehebelt, usw. Ich will nicht als Cassandra erscheinen, aber hoffentlich sehen wir hier nicht bald einen "Tito-Effekt" - nach dem Tod des Tyrannen bricht alles auseinander und versinkt in Blut und Chaos...

Schneemann.


Re: Ägypten - Schneemann - 18.08.2011

Zur Lage in Ägypten, auch vor dem Hintergrund der Anschläge in Israel, und zum zunehmenden Sicherheits-Vakuum, in das offenbar radikale Kräfte schlüpfen...
Zitat:Sinai

Im Niemandsland der Dschihadisten

In Israel ist man seit Monaten über die Lage auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel beunruhigt. Militär und Behörden verlieren zunehmend die Kontrolle. Auch die Urheber der Terroranschläge vom Donnerstag könnten über die ägyptische Grenze gekommen sein. [...] Besorgte Blicke gehen schon länger aus Israel über die ägyptische Grenze in Richtung Sinai. Erst am Mittwoch meldete die ägyptische Armee, dass dort Soldaten ein Ausbildungslager einer bewaffneten Gruppe ausgehoben hätten, die Verbindungen zu Al Qaida habe. [...]

Seit dem Sturz von Präsident Mubarak verlieren die ägyptischen Sicherheitskräfte immer mehr die Kontrolle über die Sinai-Halbinsel. Fünf Mal verübten Bewaffnete seit Februar auf dem Sinai Anschläge auf die Gasleitung von Ägypten nach Israel und Jordanien. Wochenlang waren die Gaslieferungen unterbrochen. Zudem griffen Beduinen, die mit Panzerabwehrraketen ausgerüstet waren, mehrmals Einrichtungen von Polizei und Armee sowie den Hafen von Nuweiba an. Israelische Fachleute befürchten, dass in den unwegsamen Wüsten des Sinai ein „Niemandsland“ für die staatlichen Sicherheitskräfte entstehe.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/artikel/C31325/sinai-im-niemandsland-der-dschihadisten-30487313.html">http://www.faz.net/artikel/C31325/sinai ... 87313.html</a><!-- m -->

Tja, der Sturz des Tyrannen bringt also weniger Unterdrückung, aber nicht unbedingt weniger Terror oder gar mehr Sicherheit. Und es könnte sein, dass es eben zu jenem Horrorszenario kommt, das schon vor Mubaraks Sturz kolportiert wurde - nämlich das Fundamentalisten allmählich das Ruder übernehmen.

Schneemann.


Re: Ägypten - Shahab3 - 18.08.2011

Die Israelis haben uns doch heute gelehrt, dass "die Anführer der Terrorzelle" (darunter auch ein Kind) in Gaza getötet wurden. Wie kommt hier also plötzlich Ägypten ins Spiel? Und zur Sicherheit: Die Angreifer waren ebenso auf von Israelis gesichertem Boden, wie vermeintlich auf ägyptischem oder palästinensischem. Wink


Re: Ägypten - Erich - 19.08.2011

die Ägypter kommen ins Spiel, weil sich die Terroristen wohl - wenn ich die am Schluss wiedergegebene Äusserungen im Thread "Israel" richtig interpretiere - als ägyptische Grenzsoldaten (oder wie Du schreibst als Kinder) verkleidet haben:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/security_and_military/20110819/260168617.html">http://de.rian.ru/security_and_military ... 68617.html</a><!-- m -->
Zitat:Ägypten macht Israel für Tod seiner Grenzsoldaten verantwortlich
Thema: Nahost-Problem: Lösung oder Zuspitzung?

20:58 19/08/2011
KAIRO, 19. August (RIA Novosti).

Kairo hat offiziell Protest gegen das israelische Vorgehen erhoben, dem in den vergangenen beiden Tagen sechs ägyptische Grenzsoldaten zum Opfer fielen, meldet die ägyptische Agentur MENA am Freitag unter Berufung auf inoffizielle Informationen aus Militärkreisen.

....
An der ägyptisch-israelischen Grenze sind sechs ägyptische Grenzsoldaten ums Leben gekommen, drei davon beim Beschuss aus einem israelischen Hubschrauber, der Extremisten verfolgte. Weitere Grenzer sollen ebenfalls an der Grenze zu Israel bei Zusammenstößen mit Extremisten getötet worden sein.
...
da hat Kairo wohl was falsch verstanden:
Nightwatch schrieb:....
Die IAF hat nicht sechs Menschen getötet sondern die Führung der Terrorzelle liquidiert, die den Angriff heute durchgeführt hat.
....

Das ist keine tendenziöse Politik, das sind Fakten. Es war die Führung der Terrorzelle und ich bin froh und dankbar das sie so schnell das bekommen haben was sie verdienen.
....



Re: Ägypten - Nightwatch - 19.08.2011

Seh jetzt nciht was das eine mit dem anderen zu tun haben soll


Re: Ägypten - Erich - 20.08.2011

es ist für Dich sicherlich nicht nachvollziehbar, dass das blindwütige um sich schlagen der Israelis vielfach (meistens) die Falschen trifft und damit im Wesentlichen Schaden anrichtet - auch für die Sicherheit Israels.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/artikel/C31325/tote-im-grenzgebiet-aegypten-zieht-botschafter-aus-israel-ab-30488378.html">http://www.faz.net/artikel/C31325/tote- ... 88378.html</a><!-- m -->
Zitat:Tote im Grenzgebiet
Ägypten zieht Botschafter aus Israel ab

Ägypten erhöht den diplomatischen Druck auf Israel, nachdem mehrere Grenzwächter an der Grenze zu Israel getötet wurden. Unterdessen melden israelische Medien, die radikalislamische Hamas habe nach den jüngsten Luftangriffen der Israelis den Waffenstillstand aufgekündigt.

20. August 2011 11:24:52 Bei israelischen Vergeltungsangriffen nach der Terrorserie im Süden des Landes sind nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen bis Samstag 14 Menschen getötet worden. Etwa 45 seien verletzt worden, sagte ein Vertreter des medizinischen Notdienstes. Auch in Israel wurden mehrere Menschen durch Raketen verletzt, die aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden. Zugleich stiegen die Spannungen zwischen Israel und Ägypten.
...

Unter den Toten im Gazastreifen sollen sich auch zwei führende Mitglieder der besonders radikalen Gruppe Volkswiderstands-Komitee (PRC) befinden. Nach israelischen Angaben wurden die beiden gezielt getötet. Diese Organisation dementierte jedoch, etwas mit der Serie von Terroranschlägen im Süden Israels zu tun zu haben. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte Medienberichten zufolge am Freitag, die bisherigen Angriffe und die Tötung der PRC-Mitglieder seien nur der Anfang der israelischen Reaktion auf die Anschläge, bei denen mutmaßlich Palästinenser am Donnerstag 8 Israelis getötet und 31 verletzt hatten.

Ein führendes Mitglied der gemäßigten Palästinenserorganisation Fatah im Westjordanland, Nabil Schaath, kritisierte die israelischen Angriffe scharf, wie das Nachrichtenportal „Ynet“ berichtete. Netanjahu wolle mit der militärischen Eskalation nur von der sozialen Krise im eigenen Land ablenken. Die Luftangriffe bezeichnete Schaath als „Kriegsverbrechen“.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel1132.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel1132.html</a><!-- m -->
Zitat:Eskalation nach Anschlag in Israel
Antiisraelische Proteste in Ägypten

In Nahost wachsen die Spannungen zwischen Ägypten und Israel dramatisch. Nach dem Tod von ägyptischen Grenzsoldaten hat Kairo den Botschafter aus Israel abgezogen. Eine Rückkehr sei erst möglich, wenn das Ergebnis der israelischen Untersuchung zum Tod der ägyptischen Sicherheitskräfte und eine Entschuldigung Israels vorlägen, teilte das Kabinett in Kairo mit.
...

Stand: 20.08.2011 12:12 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/spannungen-zwischen-israel-und-aegypten-spirale-der-gewalt-gefaehrdet-frieden-im-nahen-osten-1.1133162">http://www.sueddeutsche.de/politik/span ... -1.1133162</a><!-- m -->
Zitat:Spannungen zwischen Israel und Ägypten
Spirale der Gewalt gefährdet Frieden im Nahen Osten

20.08.2011, 12:57

Die Krise in Nahost verschärft sich: Nach dem Tod von fünf ägyptischen Grenzsoldaten zieht das Land seinen Botschafter aus Tel Aviv ab, in Kairo demonstrieren Tausende gegen Israel. Jerusalem lässt massive Luftangriffe auf den Gazastreifen fliegen, palästinensische Extremisten antworten mit selbst gebauten Raketen. Die Arabische Liga spricht von einer "gefährlichen Situation" - und beruft eine Krisensitzung ein.
...
Israel will den Nachbarn seine Bedingungen aufzwingen - und von dem, was den Nachbarn zusteht, allenfalls einen Teil "per Gnadenakt" gewähren. Die Nachbarn sollen sozusagen "um Frieden betteln".
Dass das nicht funktioniert zeigt gerade das Beispiel Ägypten. Solange Israel nach 1967 am Suez-Kanal stand war an einen Frieden nicht zu denken. Erst der Jom-Kipur-Krieg, der den ägyptischen Truppen den Anschein eines Sieges brachte, konnte die Fiktion nach sich ziehen, dass ein Friedensvertrag "auf Augenhöhe" ausgehandelt worden ist. Und die israelische Regierung war damals klug genug, das Ziel "Land für Frieden" zu akzeptieren.
Die jetzigen Angriffe auf ägyptische Grenzsoldaten, die von Dir und anderen als "Liquidation von Terrorzellen" bejubelt werden, gefährden diesen Ertrag.


Re: Ägypten - Nightwatch - 20.08.2011

Zitat:es ist für Dich sicherlich nicht nachvollziehbar, dass das blindwütige um sich schlagen der Israelis vielfach (meistens) die Falschen trifft und damit im Wesentlichen Schaden anrichtet - auch für die Sicherheit Israels.
Sicher, ein feiger Appeaser wie du hätte die Terroristen sicherlich entkommen lassen nachdem sie durch ägyptische Grenzer gedeckt wurden.


Zitat:Die jetzigen Angriffe auf ägyptische Grenzsoldaten, die von Dir und anderen als "Liquidation von Terrorzellen" bejubelt werden, gefährden diesen Ertrag.
Wie kann man nur so blind sein?
Dieser Ertrag des Friedensvertrages ist momentan ein Rückfall in die Zeiten von vor 1956! Der Sinai ist zu einen Brückenkopf des islamistischen Terrors geworden und alles was dir dazu einfällt ist, die Israelis zu kritisieren das sie sich gegen Angriff aus ägyptischen Staatsgebiet heraus verteidigen.
Warte nur ab, wenn das so weitergeht werden die Israelis bald wieder Luftangriffe auf Ziele im Sinai fliegen und du kannst sie dann dafür kritisieren den Frieden mit Ägypten wegen ein paar Terroristen aufs Spiel zu setzen.
Tatsächlich aber ist es Ägypten das den Friedensvertrag torpediert indem man es Terroristen erlaubt sich dort frei zu bewegen.


Re: Ägypten - Oliver - 20.08.2011

@Nightwatch

Wie kommst du darauf das die grenzer die Terroristen geschützt haben?

Ägypten würde bestimmt gerne etwas gegen die Terroristen auf der Sinai Halbinsel tun ,aber sie darf ja wegen den Israelis kaum Soldaten nach Sinai schicken.


Re: Ägypten - Schneemann - 20.08.2011

Jaja, ich sagte ja schon, lasst noch ein paar Monate 'rum gehen und wir werden uns Mubarak zurückwünschen. Das wäre zumindest die eine Möglichkeit. Da aber manche User hier nicht über ihren Schatten springen werden, werden sie auf Deutung Nr. 2 ausweichen - und die wird lauten: Die Israelis waren es und sind schuld...und im Übrigen ist ja 1967...ach was...1948...äh, nein, 1917...oder besser Herzl...ja, genau Herzl ist schuld...

Hach, schön, wenn alles so einfach ist. Big Grin

Erich schrieb:
Zitat:Israel will den Nachbarn seine Bedingungen aufzwingen - und von dem, was den Nachbarn zusteht, allenfalls einen Teil "per Gnadenakt" gewähren. Die Nachbarn sollen sozusagen "um Frieden betteln".
Israel hat sich bisher in Bezug auf Ägypten und die dortigen Entwicklungen arg zurückgehalten, man meinte nur, man blicke mit einer gewissen Sorge über die Grenze. Und diese Sorgen scheinen sich ja jetzt auch zu bestätigen. Die Aussage erscheint also ziemlich weltfremd.
Zitat:Dass das nicht funktioniert zeigt gerade das Beispiel Ägypten. Solange Israel nach 1967 am Suez-Kanal stand war an einen Frieden nicht zu denken. Erst der Jom-Kipur-Krieg, der den ägyptischen Truppen den Anschein eines Sieges brachte, konnte die Fiktion nach sich ziehen, dass ein Friedensvertrag "auf Augenhöhe" ausgehandelt worden ist. Und die israelische Regierung war damals klug genug, das Ziel "Land für Frieden" zu akzeptieren.
Warum standen die Israelis überhaupt am Suezkanal? Gab es davor vielleicht einen Nasser, eine panarabische Idee, ein Kesseltreiben gegen Israel mit dem Versuch, "die Juden ins Meer zu treiben", ein Kesseltreiben das sogar das Haschemitische Königreich Jordanien motivierte? Gab es davor eine Sperrung der Straße von Tiran durch Nasser, was Israel zur Besetzung des Sinai erst zwang? Gab es eine UNEF-Mission (ja, die liebe UNO), deren Leute nach Drohungen Nassers kurzerhand abzogen, ohne dass es die Welt interessierte?

Insofern: Oh nein, man kann nicht einfach Fakten des Jahres 1967 nehmen, um Israels Verantwortung oder Bestrebungen "deuten" zu wollen. Es gab eine lange, lange Vorgeschichte! Und der Schluss, der daraus zu ziehen ist, ist auch jener, dass die Ägypter und ihre Führer vieles, was ihnen zustieß, selbst zu verantworten hatten. Und das ist der Punkt, den man sich selbst in Ägypten verinnerlichen muss: Wenn ich jemandem aggressiv gegenüber auftrete, muss ich damit rechnen, dass er sich mir gegenüber ähnlich verhält.

Schneemann.


Re: Ägypten - Nightwatch - 20.08.2011

Oliver schrieb:@Nightwatch

Wie kommst du darauf das die grenzer die Terroristen geschützt haben?
Es gibt Meldungen das die Ägypter die israelischen Soldaten angegriffen haben als sie die Terroristen verfolgten während der Angriff auf den Linienbus von einem Ägyptischen Beobachtungsturm aus durch Terroristen in ägyptischen Uniformen erfolgt sein soll. Zudem hat das Terrorkommando die Grenze wohl auch in Sichtweise ägyptischer Grenzposten überquert.
Aber zweifellos sind die ganz unschuldig und die Israelis knallen aus Jux und Dollerei ein paar von denen ab.
Es würde mich rein garnicht wundern wenn dieser toten Grenzer Teil des Terrorkommandos gewesen wären.

Oliver schrieb:Ägypten würde bestimmt gerne etwas gegen die Terroristen auf der Sinai Halbinsel tun ,aber sie darf ja wegen den Israelis kaum Soldaten nach Sinai schicken.
Sie dürfen Soldaten in den Sinai schicken. Lediglich das Ausmaß ist eingeschränkt. Davon abgesehen bekniet Israel die Ägypter seit Monaten doch endlich mehr Soldaten in den Sinai zu schicken um etwas gegen die dort operierenden Terrorzellen zu tun. Was natürlich nicht passiert.
Man muss sich schon fragen warum das so ganz plötzlich nach Mubarak den Bach runterging. Anschläge auf Pipelines etwa kannte man unter Mubarak nicht.
Vielleicht kann Erich ja mal erklären warum daran die Israelis schuld sind.


Re: Ägypten - Erich - 21.08.2011

Nightwatch schrieb:....
Dieser Ertrag des Friedensvertrages ist momentan ein Rückfall in die Zeiten von vor 1956! Der Sinai ist zu einen Brückenkopf des islamistischen Terrors geworden und alles was dir dazu einfällt ist, die Israelis zu kritisieren das sie sich gegen Angriff aus ägyptischen Staatsgebiet heraus verteidigen.
Warte nur ab, wenn das so weitergeht werden die Israelis bald wieder Luftangriffe auf Ziele im Sinai fliegen und du kannst sie dann dafür kritisieren den Frieden mit Ägypten wegen ein paar Terroristen aufs Spiel zu setzen.
Tatsächlich aber ist es Ägypten das den Friedensvertrag torpediert indem man es Terroristen erlaubt sich dort frei zu bewegen.
es gibt noch Vernunft in Israel:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/artikel/C31325/tote-im-grenzgebiet-israel-entschuldigt-sich-bei-aegypten-30488378.html">http://www.faz.net/artikel/C31325/tote- ... 88378.html</a><!-- m -->
Zitat:Tote im Grenzgebiet
Israel entschuldigt sich bei Ägypten
Der israelische Verteidigungsminister Barak hat sich für den Tod ägyptischer Polizisten während eines Feuergefechts zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern entschuldigt. Zuvor hatte Kairo angekündigt, seinen Botschafter aus Israel abzuziehen.


20. August 2011 17:28:02 Die Anschlagserie im Süden Israels hat eine Welle der Gewalt und diplomatische Spannungen zwischen Ägypten und Israel verursacht. An diesem Sonntag will die Arabische Liga wegen der israelischen Vergeltungsangriffe zu einer Sitzung in Kairo zusammenkommen.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel1136.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel1136.html</a><!-- m -->
Zitat:Nach Zwischenfall an Grenze zu Ägypten
Ägypten reicht Israels Bedauern nicht aus

Ägypten hat die bisherige Reaktion Israels auf die Tötung fünf ägyptischer Sicherheitskräfte an der Grenze beider Länder als nicht ausreichend bezeichnet. Die Entscheidung der israelischen Regierung, zusammen mit Ägypten die Ereignisse zu untersuchen, sei zwar positiv, hieß es in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur Mena verbreiteten Erklärung des ägyptischen Kabinetts. Angesichts der Schwere des Vorfalls und der Wut vieler Ägypter reiche sie aber nicht aus.

Ägypten sei weiterhin am Frieden mit Israel interessiert. Jedoch müsse auch die israelische Regierung ihre Verpflichtungen zur Wahrung des Friedens einhalten. Ägypten verlange von Israel die Vorlage eines Zeitplans für die angebotene gemeinsame Untersuchung des Vorfalls.
...

Stand: 21.08.2011 09:23 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,781452,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 52,00.html</a><!-- m -->
Zitat:21.08.2011

Massenprotest in Ägypten
Demonstrant reißt Fahne von israelischer Botschaft


Bei Gefechten mit Terroristen haben israelische Soldaten ägyptische Grenzer getötet - nun gehen in Kairo Hunderte auf die Straße. Die Regierung in Jerusalem hat sich für den Vorfall entschuldigt, doch das stoppt die wütenden Demonstranten nicht: Sie attackieren die Botschaft des Nachbarlandes.
...



Re: Ägypten - Schneemann - 21.08.2011

Versuche einer gemäßigteren Analyse...
Zitat:Israel must maintain neighborly relations with Egypt

Egypt is not a terrorist cell, but rather a neighbor and a fellow partner in facing the threat.

The circumstances of the terrorist attack that set off the escalation in relations between Israel and Egypt and destroyed the cease-fire between Israel and Hamas must be thoroughly examined. Was there adequate warning of the attack? Did the Israel Defense Forces prepare for such an eventuality? How were the Egyptian soldiers killed? And these are only a few of the questions that require clarification and examination.

The Israelis and Egyptian fatalities were not the only victims of this terror attack. The fragile relations between Israel and Egypt are now being put to a difficult test. [...]

It should be remembered that even under Mubarak, control of Sinai was not absolute. The tragic terrorist attacks in the past on the Sinai coast, the smuggling tunnels that have operated between Gaza and Sinai, the attacks on Egyptian state institutions by disgruntled Bedouin and the development of a presence of radical Islamic organizations in the country did not begin under the new Egyptian regime, which inherited a tough reality in Sinai and is demonstrating determination to change it.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haaretz.com/print-edition/opinion/israel-must-maintain-neighborly-relations-with-egypt-1.379750">http://www.haaretz.com/print-edition/op ... t-1.379750</a><!-- m -->

Schneemann.