Griechenland - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Europa und der Westen (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=89) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=93) +--- Thema: Griechenland (/showthread.php?tid=2376) |
Re: Griechenland - Erich - 10.07.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:euro-krise-iwf-schickt-milliarden-nach-griechenland/60076371.html">http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:e ... 76371.html</a><!-- m --> Zitat:09.07.2011, 10:01 Re: Griechenland - Erich - 12.07.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/artikel/C30351/wege-aus-finanzkrise-am-schuldenwesen-kann-man-genesen-30461481.html">http://www.faz.net/artikel/C30351/wege- ... 61481.html</a><!-- m --> Zitat:Wege aus Finanzkrisedie Finanzexperten müssten nicht ins Land kommen, sondern an einem Strang ziehen - und wenn irgend möglich noch in die richtige Richtung. Solange jeder Finanzexperte was anderes meint, werden die Probleme nie stringent gelöst, vor allem, wenn die Rezepte des einen Experten durch die Tinkturen des anderen Experten konterkarriert werden. Daß man die Konjunktur in Griechenland nicht kaputt sparen darf, hab ich übrigends auch schon geschrieben, und dass anderseits nicht seit Jahren verstorbene Personen noch Rente beziehen dürfen sollte auch klar sein .... mal schauen, was daraus wird. Re: Griechenland - Samun - 13.07.2011 Ich verstehe das Argument mit dem "Kaputtsparen" nicht. Der Staat ist kein Wirtschaftsunternehmen, den beim Sparen Mittel für wichtige Investitionen oder im schlimmsten Fall für laufende Verbindlichkeiten fehlen. Worauf bezieht sich das? Auf die Subventionen, die weniger Mittel haben? Auf die Banken, die dann weniger Geld bekommen? Auf die Sozialleistungsempfänger, die weniger Geld in der Tasche haben? Eigentlich könnte höchstens das letzte eine kleine Auswirkung haben. Aber das dürfte nicht signifikant sein. Oder gehts eigentlich nur um einen rein ideelen Wert, der sich auf die Wirtschaft auswirkt? Naja, ich bin ja der Meinung Sparen ist besser als weiter Schulden zu machen. Für den Staat würde sich das Schuldenmachen nur lohnen, wenn das (dadurch erhöhte) Wirtschaftswachstum größer ist als die Zinsen für die Kredite. Alles andere ist für den Staat ein Verlustgeschäft. Und der Wert um den sich das Wirtschaftswachstum durch vergrößerte Ausgaben des Staates erhöht, dürfte schwierig bis garnicht zu berechnen sein. Wo wir wieder dabei wären; keine Schulden, außer in extremen Notsituation. Und das ist auch keine Wirtschaftskrise, wie die letzte. Re: Griechenland - Erich - 13.07.2011 Samun schrieb:Ich verstehe das Argument mit dem "Kaputtsparen" nicht. Der Staat ist kein Wirtschaftsunternehmen, den beim Sparen Mittel für wichtige Investitionen oder im schlimmsten Fall für laufende Verbindlichkeiten fehlen.Das ist der volkswirtschaftliche Ansatz von Keynes: Wirtschaft lebt im Wesentlichen von der Nachfrage als dem zentralen Faktor. Wer spart, reduziert damit zwangsläufig auch die Nachfrage. Oder, um es mit Keynes zu sagen (Zitat "klick"): Zitat:Die Zahl der Beschäftigten ist abhängig von den Gütern, die die Unternehmer verkaufen können, denn aus ihrer Erwartung heraus werden sie Arbeiter einstellen oder nicht. Effektive Nachfrage setzt sich zusammen aus der Nachfrage nach Konsumgütern und der Nachfrage nach Investitionsgütern.Daraus ergibt sich, * Keynes lehnt Lohnsenkungen in der Konjunkturschwäche ab * Die Erwartungen der Wirtschaftssubjekte spielen eine wichtige Rolle. Allein durch Senkung des Zinsniveaus reizt man noch nicht zu Investitionen (vielmehr muss auch eine entsprechende Gewinnerwartung für die Unternehmer dazu kommen). * Es ist zwischen Mikro- und Makroökonomie zu unterscheiden: Zwar handelt der einzelne Unternehmer rational sinnvoll, wenn er die Löhne senkt. Insgesamt ist dies jedoch schädlich, besonders, wenn alle Unternehmer so handeln, da die Nachfrage wegen schwindender Kaufkraft wegbricht. Keynes‘ Forderung ist deshalb, daß der Staat die Nachfragelücke auszufüllen habe. Der Ansatz von Keynes ist auch bei WIKIPEDIA nachlesbar. Zitat:# .... Re: Griechenland - Samun - 14.07.2011 @Erich: Das was du schreibst ist grundsätzlich richtig. Aber es hat einen kleinen Schönheitsfehler. Nach Keynes wird dieses antizyklische Geldausgeben des Staates dadurch finanziert, dass er Ged ausgibt, das er in guten Zeiten angespart hat. Das Schuldenmachen konterkariert seinen Ansatz und war nie Teil des Keynesianismus. Im Gegenteil, zusätzliches Geld aus Schulden auszugeben senkt die Nachfrage, da die Schuldentilgung praktisch immer höher ist als die generierte Nachfrage; denn beide kommen aus dem gleichen Topf. Dewegen ist für den Staat das Schuldenmachen weder betriebswirtschaftlich noch volkswirtschaftlich sinnvoll. Sinnvoll ist nur für Politiker, die sich mit Geschenken aus fremden Geld an der Macht halten und für einige, die dadurch mehr als nur kurzfristig Profit machen. Versteh mich nicht falsch. Ich bin ein Befürworter nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik, da dieser Teil der Wirtschaft meistens vernachlässigt wird. Ab er was in der Realität daraus gemacht wird ist Augenwischerei und hat, außer der Plakette die dran geklabt wird, nichts mir nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik zu tun. Re: Griechenland - Erich - 14.07.2011 Samun schrieb:@Erich:da gebe ich Dir recht - und es ist nicht nur ein "kleiner Schönheitsfehler". Das Problem ist, dass man in der Krise durch "sparen am falschen Platz" auch noch die Krise verstärken kann. Und das ist etwa in Griechenland zu befürchten. Nur umlaufendes Geld hält den Wirtschaftskreislauf aufrecht. Es muss gespart werden, richtig, aber bitte am richtigen Platz - etwa bei militärischen Ausgaben (derzeit wird niemand Griechenland bedrohen). Die Staatsausgaben, die Nachfrage im Lande generieren, müssen dagegen auf den volkswirtschaftlichen Prüfstand. Wenn er Staat durch bestimmte Ausgaben und Investitionen eine Initialzündung für weitere Nachfragen starten kann, dann wäre es bedenklich, gerade diese Ausgaben und Investitionen komplett zu streichen. Es geht darum, durch nachfragendefördernde Maßnahmen z.B. sinnvolle Infrastrukturinvestitionen auszulösen. Ich hab dazu dunkel in Erinnerung, dass Bauinvestitionen (z.B. Infrastruktur) den größten Nachfragewert erzeugen - da wird von den Baufirmanen das eingenommene Geld am schnellsten und am Vollständigsten in weitere Nachfrage investiert usw usw usw. Und ich behaupte, dass die Umverteilung von Einkommen zu Gunsten der mittleren und unteren Einkommensschichten einen ähnlichen Effekt hat. Diese Investitionen müssen freilich von denen kommen, die über entsprechende finanzielle Möglichkeiten verfügen. Griechenland alleine ist dazu wohl nicht mehr in der Lage. Re: Griechenland - Samun - 15.07.2011 Ich denke man müsste - von Seiten der griechischen Regierung - prüfen, welche Staatsausgaben im eigenen Land bleiben und welche nicht und den Schwerpunkt entsprechend legen. Nachfrage nutzt dem griechischen Staat schließlich nur, wenn die Wertschöpfung im eigenen Land bleibt. Das klingt zwar nach Nationalismus; aber soweit ich weiss, lässt sogar die EU offiziell in Krisenzeiten zu, dass Staaten die eigenen Wirtschaft bevorzugen. Und letztlich würde langfristig auch die EU gewinnen, wenn der griechische Staat konsolidiert wird. Den Griechen nutzt es garnichts, wenn die angekurbelte Nachfrage nach China oder Deutschland geht. Und genaugenommen nutzt es auch den Deutschen nix, wenn der griechische Staat pleite geht, weil die Nachfrage nach Deutschland geht. Re: Griechenland - Erich - 16.07.2011 diese Prüfung ist durchaus sinnvoll - vor allem aber ist darauf zu achten, dass die Griechen nicht völlig ausbluten, denn dann bricht die Wirtschaft total zusammen. Das kann aber nicht im Interesse der Europäischen Staaten sein. Und ein unsoziales Sparprorgramm bringt diese Gefahr mit sich: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,772787,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 87,00.html</a><!-- m --> Zitat:16.07.2011 Re: Griechenland - Samun - 18.07.2011 Ich stimme dir voll zu. Ich bin der Meinung, dass Wirtschaft kein Selbstzweck ist, sondern die Menschen befähigen soll das herzustellen und zu verteilen, was sie brauchen. Und der Staat hat dafür zu sorgen, dass das gerecht zugeht. Und von den Typen, die immer lamentieren, dass der Staat sich nicht einmischen soll, halte ich mal überhaupt nichts. Dann hätte der moderne demokratische Staat jegliche Daseinsberechtigung verloren. Denn dann tut er auch nichts anderes als irgendein beliebiger autokratischer oder totalitärer Staat auf der Welt; nämlich Umverteilung für ein bestimmtes Klientel. Re: Griechenland - Erich - 18.07.2011 Danke, dann sind wir ziemlich konform Re: Griechenland - Erich - 21.07.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/artikel/S30638/eu-gipfel-vor-einigung-ueber-griechenland-hilfspaket-beteiligung-privater-glaeubiger-und-rueckkauf-der-schulden-30470202.html">http://www.faz.net/artikel/S30638/eu-gi ... 70202.html</a><!-- m --> Zitat:EU-Gipfel vor Einigung über Griechenland-Hilfspaket Re: Griechenland - Erich - 22.07.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/artikel/C30638/investoren-gesucht-ein-marshall-plan-fuer-griechenland-30470906.html">http://www.faz.net/artikel/C30638/inves ... 70906.html</a><!-- m --> Zitat:Investoren gesucht<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/geld/nach-dem-krisengipfel-reaktionen-damit-ist-das-problem-griechenland-geloest-1.1123235">http://www.sueddeutsche.de/geld/nach-de ... -1.1123235</a><!-- m --> Zitat:Reaktionen auf Griechenland-Gipfel Re: Griechenland - Erich - 25.07.2011 Samun schrieb:Ich stimme dir voll zu. Ich bin der Meinung, dass Wirtschaft kein Selbstzweck ist, sondern die Menschen befähigen soll das herzustellen und zu verteilen, was sie brauchen. Und der Staat hat dafür zu sorgen, dass das gerecht zugeht. Und von den Typen, die immer lamentieren, dass der Staat sich nicht einmischen soll, halte ich mal überhaupt nichts. Dann hätte der moderne demokratische Staat jegliche Daseinsberechtigung verloren. Denn dann tut er auch nichts anderes als irgendein beliebiger autokratischer oder totalitärer Staat auf der Welt; nämlich Umverteilung für ein bestimmtes Klientel.hast Du schon den Kommentar von Joseph E. Stiglitz gelesen? <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:top-oekonomen-joseph-e-stiglitz-stoppt-die-rechten-krisentreiber/60077043.html?page=2">http://www.ftd.de/politik/international ... tml?page=2</a><!-- m --> Zitat:... Re: Griechenland - Erich - 17.08.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/geld/schuldenstaat-garantiert-kreditrueckzahlung-finnlands-eiskalter-griechen-deal-1.1132072">http://www.sueddeutsche.de/geld/schulde ... -1.1132072</a><!-- m --> Zitat:Schuldenstaat garantiert Kreditrückzahlung solange in Europa keine europäische Wirtschaftsregierung die Fäden verantwortlich handhabt, macht anscheinend jeder alles, was in seinem nationalen Interesse liegt. edit: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/artikel/C30638/schuldenkrise-auch-oesterreich-fordert-pfand-fuer-griechenhilfe-30487403.html">http://www.faz.net/artikel/C30638/schul ... 87403.html</a><!-- m --> Zitat:Schuldenkrise edit 2: was jetzt - Empörung oder Vorbild?? <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/streit-um-griechenland-hilfen-finnischer-sonderdeal-empoert-europa-1.1132875">http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/s ... -1.1132875</a><!-- m --> Zitat:Streit um Griechenland-Hilfen<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/europa/:schuldenkrise-wer-an-der-griechen-rettung-saegt/60093169.html">http://www.ftd.de/politik/europa/:schul ... 93169.html</a><!-- m --> Zitat:19.08.2011, 15:43 Re: Griechenland - Erich - 23.08.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:schuldenkrise-finnland-rueckt-von-griechen-sonderdeal-ab/60094416.html">http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:s ... 94416.html</a><!-- m --> Zitat:23.08.2011, 10:17 |