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Israel-Palästina - Druckversion

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- Luetzow - 29.12.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Hamas-angeblich-zu-Waffenruhe-bereit/story/27646850">http://www.bazonline.ch/ausland/naher-o ... y/27646850</a><!-- m -->

Zitat:Hamas angeblich zu Waffenruhe bereit

Laut der Organisation Islamischer Staaten will die radikalislamische Hamas die Waffen niederlegen, falls Israel seine Luftangriffe stoppe und die Blockade des Gazastreifens beende.
........
Barak: «Krieg bis zum bitteren Ende»

Davon will Israel derzeit noch nichts wissen. Verteidigungsminister Ehud Barak schliesst eine Verhandlungslösung mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen aus. Israel führe gegen die palästinensische Organisation einen «Krieg bis zum bitteren Ende», sagte er am Montag."
Ich fürchte die werden uns zu Silvester noch eine böse Überraschung bereiten.


- Schneemann - 29.12.2008

Zitat:Israeli stirbt bei Raketenangriff - Verletzte bei Messerattacke

Jerusalem (Reuters) - Bei einem palästinensischen Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist in der südisraelischen Stadt Aschkelon ein Mensch getötet worden.

Dies teilte der Bürgermeister am Montag mit. Es ist der zweite Israeli, der seit Beginn der israelischen Luftoffensive gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas bei einem palästinensischen Raketenangriff starb.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE4BS04720081229">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 4720081229</a><!-- m -->

...und...
Zitat:ANGST VOR HAMAS-RACHE

Aschkelons Einwohner fürchten Raketen-Sturm

Wann schlägt die Hamas zurück? Die Einwohner der israelischen Mittelmeerstadt Aschkelon erwarten nach den Luftangriffen auf den Gaza-Streifen heftige Raketenangriffe, erste Geschosse sind bereits niedergegangen. In den Krankenhäusern bereitet man sich auf das Schlimmste vor.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,598536,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 36,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- revan - 29.12.2008

Zitat:In dem Zusammenhang, wenn hier schon von den unverhältnismäßigen Angriffen der Israelis gesprochen wird: Nach zwei Tagen mörderischem und schwerem Bombardement – wird ja wohl keiner bestreiten wollen –, gibt es rund 280 Tote; die Propaganda der Hamas schreit es ja in alle Welt hinaus. So. Soweit so gut. Ich gehe jetzt absichtlich ein wenig ins Off-Topic, greife bewusst ein Thema auf, das in einem anderen Thread zur genüge diskutiert wurde: Ich erinnere mich sehr gut an die Debatte im Georgien-Thread und die Argumentation von einigen Leuten (auch hier im Forum), die die russische Darstellung, wonach die Georgier in Süd-Ossetien in einer Nacht 1.400 Menschen getötet haben sollen, weitestgehend akzeptiert, ja verteidigt haben. Wir sehen jetzt, wie ein richtiges Bombardement aussieht, eines, bei dem mit großen Kalibern geschossen wird – und wir sehen die Folgen: Fast 300 Tote in zwei Tagen (leider). Und jetzt sage noch einer, dass die Georgier, deren Kampfwert nicht gerade hoch einzustufen war, mit vielleicht einem Zehntel des militärischen Potentials in der gleichen Zeit die sechsfache Anzahl an Opfern verursacht haben sollen.


@Schneemann, stimme dir voll und ganz zu wie man überhaupt der Russen Propaganda Glauben schenken kann war mir aber so oder sie ein Rätzel. Beim Israelischen Angriff sollen an die 60 Kampflugzeuge an die 100 Tonen Bomben abgeworfen haben und dennoch liegt die Opferzahl nur bei ca. 300. Was nun diese 300 Opfer bei der Hamas anbelangt so sehe ich hier gar keine Unverhältnismäßigkeit, sondern bin darüber hocherfreut um es mal klipp und klar zu sagen ! Halten wir mal fest was wurde angegriffen, Hauptsächlich Regierungsgebäude Waffenlager und Versorgungstunnel der Radikal Islamischen Hamas. Man hat keine Bomben auf Wohnsiedlungen geworfen oder ähnliches getan man hat einen Geistesgestörten Aggressor bestraft nicht weniger und nicht mehr. Das einzige Ziel was man meiner Meinung nach geschont hätte können, war das Gefängnis da hier gerade die Gegner der Hamas inhaftiert waren. Warum sie es nun bombardiert haben verstehe ich daher nicht. Doch sei eines klar fest zu halten, Israel hat nicht die Waffenruhe beendet oder voreilig reagiert man hat ganz klar die Hamas gewarnt. Klar ist auch das die Palästinenser die Gewalt gewählt haben und das anschließend auch die Hamas die Gewalt wählte ca. 7000 Raketen gingen auf Israel aus den Gazastreifen nieder ! Genau den Streifen den man aus Kulanz geräumt hatte. Desweiteren ist zu fragen was eine Unverhältnismäßige Antwort überhaupt ist , wenn man beschließt seinen Feind zu vernichten da geht man nicht wie die Bälger auf dem Schulhof hin und macht 1 gegen 1, das ist Krieg keine Pausenschlägerei. Für mich währe der Angriff nur Unverhältnismäßig gewesen wenn man Massenvernichtungswaffen eingesetzt hätte, selbst dann hätte man kaum Unschuldige getötet, in Anbetracht der Fanatisieren der Zivilbevölkerung. Also ich hoffe das man die Sache jetzt auch bis zum Ende durchzieht und die Hamas aus den Gaza Streifen jagt, sprich einmarschiert und denn Gaza Streifen wieder besetzt.


- ThomasWach - 29.12.2008

Meine Meinung kurz gefaßt:
Ich kann mich in der Bewertung der israelischen Aktion nicht wirklich von meinen vorherigen Bemerkungen in gleichartigen Lagen und Situationen abbringen lassen:
Solche Aktionen sind und bleiben unsinnig. Gut, die Israelis mögen knapp 200 Hamas-Leute getroffen haben und darunter selbst so prominente Köpfe wie den Hamas Polizeichef von Gaza Jabber. Daneben wurden aber auch wohl mindestens 100 Zivilisten getroffen und die Angst, Apathie und der Hass in der Bevölkerung von Gaza geschürrt. Die humanitäre und Versorgungslage in Gaza bleibt weiter katastrophal (und war es schon lange, auch und vor allem dank der israelisch-ägyptischen Blockade) und wird durch die Panik infolge der Luftangriffe und der gut 300 Toten und gut 900 Verletzten noch gesteigert. Alles in allem ist das nur ein innenpolitisch motiviertes Muskelspiel auf Seiten der Israelis, mit der die scheidende Regierung Olmert Stärke vor dem israelischen Publikum beweisen will. Damit versucht die schwächelnde Regierungspartei Kadima unter der Olmert-Nachfolgerin Livni sich selbst als führungsstark zu positionieren und dem in Umfragen führenden Rechtsaußen Netanjahu von dem Likudblock Wind aus den Segeln zu nehmen.
Aber realiter für den Konflikt und die Probleme ist diese Vorgehensweise nicht zielführend.
Hamas zahlt einen gewissen Blutzoll, den es sich durch die Inszenierung als (unschuldiges) Opfer brutaler israelischer Übermacht locker wieder wird ausgleichen können - die dadurch nur gesteigerte Apathie in der breiten Masse der Gazabevölkerung wird ihre Macht nur zementieren, ebenso wie eine weitere Radikalisierung bei dem Sympathisantenkreis rund um Hamas. Hamas wird also seine Reihen wieder füllen können und mit wieder neuen Propagandaparolen und -bildern von getöteten Zivilisten auch den Hass seiner Kämpfer steigern.
Abbas als Vorsitzender der Fatah und Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde dagegen zeigt sich erneut schwach; die Trennung zwischen dem Westjordanland und Gaza wird wieder deutlicher und stärker und läßt für die auslaufende Präsidentschaft Abbas nichts gutes erwarten.
Und die Sicherheitssituation in Gaza? Wie gesagt, die Hamas wird ihre Reihen wieder schließen können. Zudem kam die Mehrzahl der Raketen nicht einmal von der Hamas, sondern von kleinen Splittergruppen und dem ebenso radikalen Dhischad Islami. Man trifft also die Konstrukteure der Kleinraketen, mit denen das israelische Grenzgebiet terrorisiert werden, nur zum Teil.

Alles in allem also ein relativ nutzloses Unterfangen, das kurzzeitig die Hamas schwächt und Kadima kurzzeitig gut dastehen läßt, aber letztlich Hamas nur "moralisch" und propagandistisch stärkt, aich gegenüber der Fatah.

Falls es nun noch zu einer Bodenoperation kommen könnte, würde sich dieses kleine Desaster aber sehr schnell zu einem großen Desaster ausweiten. Gaza ist eine dicht besiedelte Betonwüste. Angesichts der zu erwartenden inzwischen verbesserten Bewaffnung der Hamas, der großen Anzahl an Zivilisten in diesem Gebiet und der politischen Kurzsichtigkeit der israelischen (Militär-)Führung könnte das ganze nochmal kräftig ausarten und entarten - mit vielen Verlusten aus allen Seiten, die niemandem nützen - außer den Hardlinern auf beiden Seiten.


- leopard 2 - 29.12.2008

In der heutigen FAZ wurde der Chef der Notdiensteinrichtungen in Gaza zitiert
und berichtete das nur etwa 40 Prozent der Opfer irgendwas mit der Hamas zu tun hatten. Meiner Meinung ist das einen Bombenterror u.a. gegen die Zivilbevölkerung. Ein Angrif auf die Hamasstrukturen wäre vertretbar aber nur solange, abgesehen von Kolateralschäden, die Gewalt die Zivilbevölkerung betrifft. Und wenn über die Hälfte der Opfer Zivilisten sind glaube ich nicht mehr an versehentliche Treffer.


- revan - 29.12.2008

Zitat:In der heutigen FAZ wurde der Chef der Notdiensteinrichtungen in Gaza zitiert
und berichtete das nur etwa 40 Prozent der Opfer irgendwas mit der Hamas zu tun hatten. Meiner Meinung ist das einen Bombenterror u.a. gegen die Zivilbevölkerung. Ein Angrif auf die Hamasstrukturen wäre vertretbar aber nur solange, abgesehen von Kolateralschäden, die Gewalt die Zivilbevölkerung betrifft. Und wenn über die Hälfte der Opfer Zivilisten sind glaube ich nicht mehr an versehentliche Treffer.


@leopard 2, naja wer es glaubt wird Seelig, wehre auch seltsam wenn die Palästinenser was anderes behaupten würden geschweigenden nun auch Prozentangaben machen könnten. Auch Hamas Sympathisanten und Terroristen in werden sind immer noch legitime Ziele, die Angriffe haben sich auch klar gegen Einrichtungen der Hamas gerichtet !


@ThomasWach, sicherlich hast du Recht aber betrachtet man die ohnehin absolut Hoffnungslose Lage der man sich mit den Palästinenser gegenüber siecht, die ohnehin schon längst dermaßen Radikalisiert sind das es schwer fehlt überhaupt einen unschuldigen in ganzen Gaza Streifen aufzutreiben. So kann ich die Aktion Israels verstehen, wie ich schon mal sagte hat die Hamas den Waffenstielstand gebrochen und d Israel hat auch lange genug zugesehen bevor es was unternahm und ausreichend gewarnt. Fakt ist die Lage war untragbar geworden und alles wäre schlimmer gewesen als eine Militäraktion man konnte die Hamas und andere Islamisten nicht ungestraft gewähren lassen. Seit den Tag als der Gaza Streifens geräumt wurde ist die Situation immer untragbarer geworden erst durch die Räumung des Gaza Streifens wurde überhaupt der Freiraum geschaffen den die Hamas und andere Islamistische Organisationen nutzen um Tag täglich Raketen auf Israel abzuschießen. Auch forderte die Mehrheit der Israelis verständlicherweise zu recht Rache davon Profitierte Bibi vor allem. Ob nun die Palästinenser noch extremer werden können wage ich zu bezweifeln der Gipfel war mit der Hamas schon längst erreicht.


- leopard 2 - 29.12.2008

Zitat:@leopard 2, naja wer es glaubt wird Seelig, wehre auch seltsam wenn die Palästinenser was anderes behaupten würden geschweigenden nun auch Prozentangaben machen könnten. Auch Hamas Sympathisanten und Terroristen in werden sind immer noch legitime Ziele, die Angriffe haben sich auch klar gegen Einrichtungen der Hamas gerichtet !

Keine Frage das man nicht unbedingt alles glauben muss, man kann aber auch die israelischen Angriffen hinterfragen, und ob sie sich nur auf Hamasziele beschränkten. Da du die Hamas Sympathisanten anfügst würde es mich doch interessieren was du unter denen verstehst. Nicht etwa die versehrten Kinder die man in Medien dieser Tage sehen kann? Was auch noch erwähnt werden sollte, mehere Bomben sind schon im Flüchtingslager in Rafah eingeschlagen.


- Erich - 29.12.2008

Schneemann schrieb:...
@Off-Topic

In dem Zusammenhang, wenn hier schon von den unverhältnismäßigen Angriffen der Israelis gesprochen wird: Nach zwei Tagen mörderischem und schwerem Bombardement – wird ja wohl keiner bestreiten wollen –, gibt es rund 280 Tote; die Propaganda der Hamas schreit es ja in alle Welt hinaus. So. Soweit so gut. Ich gehe jetzt absichtlich ein wenig ins Off-Topic, greife bewusst ein Thema auf, das in einem anderen Thread zur genüge diskutiert wurde: Ich erinnere mich sehr gut an die Debatte im Georgien-Thread und die Argumentation von einigen Leuten (auch hier im Forum), die die russische Darstellung, wonach die Georgier in Süd-Ossetien in einer Nacht 1.400 Menschen getötet haben sollen, weitestgehend akzeptiert, ja verteidigt haben. Wir sehen jetzt, wie ein richtiges Bombardement aussieht, eines, bei dem mit großen Kalibern geschossen wird – und wir sehen die Folgen: Fast 300 Tote in zwei Tagen (leider). Und jetzt sage noch einer, dass die Georgier, deren Kampfwert nicht gerade hoch einzustufen war, mit vielleicht einem Zehntel des militärischen Potentials in der gleichen Zeit die sechsfache Anzahl an Opfern verursacht haben sollen.

Schneemann.
@Schneemann, es macht schon einen Unterschied, ob man mit "Stalinorgeln" - also "ungesteuerten" Raketenwerfern (die Bilder der georgischen Streitkräfte haben wir ja gesehen) und Artillerie in eine Stadt hineinschießt oder doch - wie die Israeli - mit relativ gezieltem Bombardement gegen Infrastruktur wie Lager und Kommandozentralen vorgeht.

Insofern sind die Israeli "relativ human". Dass es dennoch inzwischen wohl über 300 Todesopfer (Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/85/452783/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/85/452783/text/</a><!-- m --> ), darunter Frauen und Kinder, gibt (wieviele Israeli sind Opfer der palästinensischen Raketen geworden?) ist nicht nur "bedauerlicher Kolateralschaden" sondern unverhältnismäsig. 16 Tote in Israel durch Hamas-Raketen aus Gaza in sieben Jahren - rechtfertigt das 300 Tote an nur einem Tag durch die Israels Luftwaffe?
Dazu <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/90/452788/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/90/452788/text/</a><!-- m -->
Zitat:29.12.2008 6:51 Uhr

Kritik an Israel
"Kein Benzin für Krankenwagen"

Der Krieg trifft als erstes die Zivilisten. Im Gaza-Streifen fehlt es derzeit an allem - vor allem an Hilfe für die zahllosen Verletzten.
Ein Interview von Thorsten Schmitz
....
Das sieht im Übrigen auch die UNO so:
Zitat:... Die Luftangriffe hätten nicht nur jede Polizeistation und jede Sicherheitseinrichtung der gewählten Regierung im Gazastreifen zerstört, sondern auch viele Zivilisten getötet, heißt es in einer Erklärung des Uno-Sonderberichterstatters über die Menschenrechtslage in den Palästinensergebieten, Richard Falk, vom Montag.

Zwar seien die Raketenangriffe gegen Zivilisten in Israel gesetzeswidrig, aber dies gebe Israel weder als Besatzungsmacht noch als souveräner Staat das Recht, das internationale humanitäre Völkerrecht zu verletzten. Die Eskalation der Militärangriffe habe das Leben für israelische Zivilisten nicht sicherer gemacht.

Auch die Uno-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay äußerte am Vortag große Sorge wegen der "gewaltigen" Opferzahlen im Gazastreifen aus. Pillay verurteilte die Raketenangriffe der radikalislamischen Hamas gegen Israel. Zugleich sprach sie von einem unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt der israelischen Armee.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Krieg-in-Gaza-Israel-bestreitet-%FCberm%E4%DFige-Brutalit%E4t/455326.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 55326.html</a><!-- m -->

Israel - so hat man den Eindruck - schlägt mal wieder blindwütig um sich, aber die eigentlichen Gegner, die Terroristen, werden damit kaum getroffen. Und jedes zivile Todesopfer verstärkt den Hass gegen die militärische Übermacht und den "Besatzungsstaat Israel" - auch auf der Westbank und in den anderen arabischen Staaten.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C0BF2722C308D40318/Doc~E1B8615E2EC9E4C0B8816F0BB14F46C17~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Muslime in Aufruhr
Zorn, Hass und Rachegelüste

Von Rainer Hermann, Abu Dhabi

29. Dezember 2008 Die großen arabischen Nachrichtensender haben die Bilder in die letzten Winkel der arabischen Welt ausgestrahlt: In Nahaufnahmen zeigten sie getötete Palästinenser und in Weitwinkelperspektive die arabischen Massenproteste. Von den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sendeten Al Dschazira und Al Arabiya Aufnahmen, die in westlichen Medien nicht vorkamen. Was zu sehen war, löste Gefühle des „Zorns, des Hasses und der Rache“ aus, wie die panarabische Tageszeitungen „Al Hayat“ kommentierte. Das „Massaker“ spülte, so der Kommentator, „eine außergewöhnliche Spannung in die Venen der arabischen Welt“.
....

Die Wut über Israels Angriffe entlädt sich - wie hier im arabischen Teil Jerusalems
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/kommentar/nahost222.html">http://www.tagesschau.de/kommentar/nahost222.html</a><!-- m -->
Zitat:Gewalt in Nahost
Wut der arabischen Welt auch auf arabische Regierungen

Von Ulrich Leidholdt, ARD-Hörfunkstudio Amman

Kaum zwei Stunden dauerte es nach ersten Meldungen über Israels Raketen auf Gaza, da schrieen sie ihre Wut auf den Straßen arabischer Nachbarstaaten heraus - Demonstranten, nicht selten selbst Palästinenser wie ihre Brüder und Schwestern, die im Gefängnis am Mittelmeer eingeschlossen sind.
...

Grausame Bilder aus Krankenhäusern

Wer Augen hat, wird Zeuge, dass die mörderischen Raketen vom Ziel nicht mehr als Krater und verbogenes Metall übrig lassen, gleichzeitig aber auch Nachbarn im engbebauten Gaza keine Chance geben. Beweise hierfür finden sich in überfüllten Kliniken mit überforderten Ärzten: blutige Babys, an Schläuchen hängende Mütter, verstümmelte Studenten.
...

Israel züchtet neuen Terror

Israel schafft durch sein völlig überzogenes Vorgehen nicht mehr Sicherheit, sondern züchtet zielsicher neuen Terror. ....

Stand: 29.12.2008 17:48 Uhr

Mit Luftangriffen lässt sich die terroristische Infrastruktur im Gaza-Streifen auch militärisch nicht beseitigen. Dem Vernehmen nach sind da hunderte von Tunnels gebaut worden .... soll Israel also doch in das "Ghetto Gazah" einmarschieren?
Angeblich ist das ja vorgesehen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C0BF2722C308D40318/Doc~E600D72B626A04A48A1CAF9B7A682C1BD~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Offensive gegen Hamas
Israel will „Krieg bis zum bitteren Ende“

29. Dezember 2008 Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak hat eine Lösung des Konflikts mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen durch Verhandlungen ausgeschlossen. Israel führe einen „Krieg bis zum bitteren Ende“, sagte er laut der Nachrichtenagentur AP am Montag vor einem Parlamentsausschuss in Jerusalem. Gemäß der Agentur AFP sprach Barak von einem „gnadenlosen Krieg gegen die Hamas und ihre Verbündeten“.
....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Drohung-aus-Israel-Krieg-bis-zum-bitteren-Ende/455030.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 55030.html</a><!-- m -->
Zitat:Drohung aus Israel
"Krieg bis zum bitteren Ende"

Die israelische Luftwaffe hat erneut Ziele im Gazastreifen bombardiert, darunter das Innenministerium und eine Universität. Auch die Vorbereitungen für eine Bodenoffensive laufen. Israels Verteidigungsminister Barak setzt auf Härte - und lehnt Verhandlungen ab.

...
FTD.de, 15:57 Uhr
ganz abgesehen davon, dass sich die Hamas sicher sehr sorgfältig angesehen hat, wie die Hizb. im letzten Libanonkrieg operierte - dass ein Einmarsch also kein "Spaziergang" würde, stellt sich die Frage nach dem Ziel, nach der Wirkung der Eskalation.
Also was wird damit bewirkt?
Shlomo Ben Ami bringt das in seiner Kommentierung für die Süddeutsche auf den Punkt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/176/452873/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/176/452873/text/</a><!-- m -->
Zitat:29.12.2008 15:20 Uhr
Israel und der Gaza-Streifen
Preis einer Invasion

Sollte Israel es nicht bei Luftangriffen belassen, sondern nach Gaza einmarschieren, würde es sich selbst am meisten schaden. Worin würde der Erfolg einer israelischen Invasion liegen?
Eine Außenansicht von Shlomo Ben-Ami
...
Aber selbst wenn Israel bereit wäre, den Preis harter internationaler Verurteilung zu zahlen, ist nicht klar, worin der Erfolg im Fall einer Invasion überhaupt bestehen würde. Im Sturz des Hamas-Regimes? Die Regierung des Ismail Haniyeh mag zusammenbrechen, aber die Hamas würde eine mächtige, einheimische palästinensische Organisation bleiben, um die sich die Menschen mit Sicherheit scharen würden. Und auch im Fall einer erneuten Besetzung, auch im Fall bewaffneter israelischer Divisionen, die überall im Gazastreifen stationiert wären -auch in diesem Fall könnten Kassam-Raketen weiterhin abgeschossen werden: die ultimative Demütigung für den Besatzer.

Und schließlich: Auch nach dem Todesstoß für das, was vom Friedensprozess übrig geblieben ist, auch nachdem die Friedhöfe in Israel und im zerstörten Gaza wieder mit neuen Opfern gefüllt worden sind - auch nach all diesen Ereignissen würde Israel sich wieder zurückziehen und einen neuen Waffenstillstand aushandeln wollen... mit derselben Hamas.
Was also soll diese Eskalation bewirken, ausser dass es erneut zur Verhärtung beiträgt?
Wenn man es Näher betrachtet, dann demonstriert hier die israelische Regierung - vor den angesetzten Neuwahlen - militärische Härte, ...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C0BF2722C308D40318/Doc~E165CD57EAC724EC2876EFE1E1E8A6CBF~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Ehud Barak
Der Einzelkämpfer

Von Jörg Bremer

29. Dezember 2008 Dies sind die Tage von Ehud Barak. Mitten im Wahlkampf hat der israelische Verteidigungsminister die Möglichkeit, sich auf den ersten Platz der Kandidatenliste für das Amt des Premiers zu schieben, vor Likud-Chef Netanjahu und die nach Umfragen Zweitplazierte, die Vorsitzende der derzeitigen Regierungspartei, Außenministerin Livni. ....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/203/452900/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/203/452900/text/</a><!-- m -->
Zitat:29.12.2008 17:24 Uhr

Konflikt in Nahost
"Krieg zu Wahlkampfzwecken"

Nach den dreitägigen Luftangriffen verstärken sich die Anzeichen für eine israelische Bodenoffensive im Gaza-Streifen - die Regierung in Jerusalem muss sich schwere Vorwürfe gefallen lassen.
... ohne ein schlüssiges Konzept für den Frieden zu haben.
Und auch der (konservative) Münchner Merkur sagt deutlich, dass das einzige Opfer der Eskalation der Friedensprozess ist (was die radikalen Kräfte insbesondere auf Seite der Palästinenser stärkt):
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.merkur-online.de/nachrichten/politik/jetzt-droht-neuer-terror-gegen-westen-28832.html">http://www.merkur-online.de/nachrichten ... 28832.html</a><!-- m -->
Zitat:"Jetzt droht neuer Terror gegen den Westen"
29.12.2008

Nahost-Experte Udo Steinbach ist tief besorgt über die Folgen der Gewalt-Eskalation in Gaza – Furcht vor großem Krieg

....
Wie stehen die arabischen Staaten zu dem Konflikt? Wie sehen Sie die Rolle der USA?

Nahezu alle arabischen Staaten, insbesondere Saudi-Arabien, die Golfstaaten und Ägypten, verfolgen eine Politik des Friedensprozesses mit Israel. Damit soll der verhängnisvollen Radikalisierung, die jetzt wieder zum Ausdruck gekommen ist, entgegengesteuert werden. Diese Politik dürfte nun vorerst gescheitert sein. Die Signale aus Washington sind einmal mehr verhängnisvoll. Sie deuten an, dass man auf einen Sieg Israels gegen die Hamas setzt und damit die Gewaltpolitik Israels unterstützt.

Wie könnte der Konflikt gestoppt werden?

Das wäre allenfalls den Vereinten Nationen möglich. Sie könnten gegen beide Seiten Resolutionen erlassen. Aber wie lange das dauert, haben wir im Sommer 2006 während des Libanonkrieges erlebt.

Welche weiteren negativen Auswirkungen sehen Sie im Zusammenhang mit der Militäraktion?

Ich kann mir vorstellen, dass die Bereitschaft des Irans, sich Amerika anzunähern, um den Irak zu stabilisieren, nun weitere Rückschläge erleiden wird. Das könnte auch im Hinblick auf eine neue Politik des Aufeinanderzugehens mit den USA und Barack Obama gelten. Die Iraner werden sich wieder stärker mit den angegriffenen Arabern solidarisieren.

revan schrieb:..... Auch forderte die Mehrheit der Israelis verständlicherweise zu recht Rache davon Profitierte Bibi vor allem. Ob nun die Palästinenser noch extremer werden können wage ich zu bezweifeln der Gipfel war mit der Hamas schon längst erreicht....
@Revan:
1. Plakativ entgegen gesetzt:
"Auch fordert die Mehrheit der Araber verständlicherweise zur recht Rache."
Und - bringt das einen Schritt in Richtung Frieden?
2. Du weißt nicht, wie oft das schon gesagt wurde - und mit jedem Militärschlag sind die Palästinenser noch radikaler geworden und haben sich noch radikalere Organisationen etabliert.


- Erich - 30.12.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C0BF2722C308D40318/Doc~EB4A748A285B740ED90BECE394E5877C8~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Nahost-Konflikt
Israel in Gaza zu wochenlangem Kampf bereit

30. Dezember 2008 Die israelische Luftwaffe hat in der Nacht zum Dienstag ihre Militäroffensive gegen die radikal-islamische Hamas fortgesetzt und eine neue Angriffserie auf den Gazastreifen geflogen. Dabei wurden nach Behördenangaben mindestens zehn Menschen getötet und über vierzig verletzt. In Israel kamen zwei Menschen durch palästinensischen Raketenbeschuss ums Leben.
....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Krieg-in-Gaza-Israel-will-Hamas-brechen/455487.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 55487.html</a><!-- m -->
Zitat:Krieg in Gaza
Israel will Hamas brechen

Die Regierung bleibt hart. Solange die Hamas weiter Raketen auf Israel abfeuert, werde es keine Waffenruhe mit radikalen Islamisten geben. Der Uno-Generalsekretär wirft der Weltgemeinschaft Zaghaftigkeit vor.
...

FTD.de, 08:32 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/455011.html">http://www.ftd.de/politik/international/455011.html</a><!-- m -->
Zitat:Bilderstrecke
Tod und Trümmer in Gaza

Der Nahe Osten versinkt in einer neuen Welle der Gewalt: Mehr als 300 Menschen sollen im Gazastreifen bei Angriffen der israelischen Luftwaffe getötet worden sein. Am Boden laufen derweil die Vorbereitungen für einen Einmarsch. FTD.de zeigt Bilder des Konflikts.
...
den "Krieg der Bilder" gewinnen die Pallis, schon weil ein paar Raketenteile in israelischen Obstplantagen bei weitem nicht die Dramatik haben wie die Bilder aus dem Ghetto Gazah.


- Nightwatch - 30.12.2008

Im Gegensatz zu den Palis sind die Israelis halt zivilisiert genug ihre Toten und Verletzen nicht vor die Kameras der Weltöffentlichkeit zu zerren.


- Seleukos - 30.12.2008

"Ghetto Gazah"
Outet sich hier der Antisemit oder jemand ohne Kenntnisse der Deutschen Sprache und der Geschichte?


- Venturus - 30.12.2008

Nightwatch schrieb:Im Gegensatz zu den Palis sind die Israelis halt zivilisiert genug ihre Toten und Verletzen nicht vor die Kameras der Weltöffentlichkeit zu zerren.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,598786,00.html

vorletzter Absatz


- Nightwatch - 30.12.2008

Und nun rate mal warum es keine Photos gibt.


- Venturus - 30.12.2008

Nightwatch schrieb:Und nun rate mal warum es keine Photos gibt.

Weil's die Videoaufnahmen die man im TV sieht auch tun?


- Erich - 30.12.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen190.html">http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen190.html</a><!-- m -->
Zitat:Luftangriffe auf Gaza gehen weiter
Trauer und anhaltende Gewalt

Am vierten Tag der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen und nach dem erneuten Beschuss Israels durch palästinensische Raketen geht das Leid der Bevölkerung weiter. Während beide Seiten ihre Toten betrauern, zeigen sich die politischen Entscheidungsträger weiter unversöhnlich.
..
Stand: 30.12.2008 12:27 Uhr
mit Link zu:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/chronogaza100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/chronogaza100.html</a><!-- m -->
Zitat:Israel und der Gazastreifen
Konflikte seit mehr als 40 Jahren

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist wieder eskaliert. Doch die Fehde dauert bereits Jahrzehnte. Der Streit um den Gazastreifen nahm seinen Anfang mit dem Sechs-Tage-Krieg 1967. Eine Chronik schwieriger Beziehungen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen162.html">http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen162.html</a><!-- m -->
Zitat:Wie könnte es weitergehen?
Die Optionen im Gazastreifen
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Zitat:Hintergrund
Die wichtigsten Fakten über den Gazastreifen

Das Palästinensergebiet Gazastreifen ist ein größtenteils von Israel umgebener Landstrich an der Mittelmeerküste, im Süden grenzt er an Ägypten. Das Küstengebiet ist 45 Kilometer lang und etwa zehn Kilometer breit und damit kleiner als das Bundesland Bremen.

Heute leben im Gazastreifen rund 1,5 Millionen Palästinenser, mehr als die Hälfte davon sind Flüchtlinge aus anderen Gebieten. Offiziell ist etwa ein Drittel der Bevölkerung arbeitslos. Hilfsorganisationen zufolge leben die meisten Bewohner von weniger als zwei Dollar pro Tag und bis zu 80 Prozent sind von Lebensmittelhilfen abhängig.

Fast die Hälfte der Einwohner ist jünger als 15 Jahre. Hoffnungslosigkeit herrscht besonders unter Jugendlichen. Bei einem Bevölkerungswachstum von jährlich fast 3,7 Prozent wird die Zahl der Bedürftigen immer größer.
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Seleukos schrieb:"Ghetto Gazah"
Outet sich hier der Antisemit oder jemand ohne Kenntnisse der Deutschen Sprache und der Geschichte?
musse du gugge in Lexicon bevor schwätze solche Blödsinn
dazu:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://lexikon.calsky.com/de/txt/g/gh/ghetto.php">http://lexikon.calsky.com/de/txt/g/gh/ghetto.php</a><!-- m -->
Zitat:Ein Ghetto bzw. Getto ist ein Stadtviertel, in dem eine bestimmte Bevölkerungs- oder kulturell geprägte Gruppe in einer mehr oder weniger strengen Isolation zu leben gezwungen ist. Ursprünglich waren vor allem gesetzliche Zwänge gemeint, heute treten auch soziale und wirtschaftliche Zwänge in den Vordergrund.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/suedwild/suedwild-online-ghetto-ID1217489410702.xml">http://www.br-online.de/bayerisches-fer ... 410702.xml</a><!-- m -->
Zitat:Was ist überhaupt ein Ghetto, gibt es eine klare Definition?
Der Begriff stammt historisch aus dem Mittelalter. Etwa im 15. Jahrhundert entstand die Forderung, Juden von der christlichen Bevölkerung zu trennen. Dafür wurden Ghettos eingerichtet, in denen die Juden wohnen mussten.

Heute wird der Begriff für solche Stadtviertel verwendet, die sich von anderen radikal unterscheiden und in denen vor allem unterprivilegierte Schichten leben, etwa Slums oder stark segregierte Stadtbezirke.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto">http://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto</a><!-- m -->
Zitat:Ein Ghetto oder Getto ist ein Stadtviertel, in dem eine bestimmte, früher meist jüdische, Bevölkerungsgruppe lebt.
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In der mittelalterlichen Stadt lebten die einzelnen sozialen Gruppen und Berufsgruppen meist überwiegend in einem bestimmten Stadtviertel oder einer Straße. Im Sinn dieser jeweils verdichteten Siedlungsweise lebte auch die Mehrzahl der Juden üblicherweise in einer (dann nach ihnen so genannten) Judengasse oder einem Judenviertel, unter anderem deshalb, weil ihnen deren Absperrbarkeit (nicht wörtlich zu verstehen: eine symbolische Absperrung durch eine Schnur oder Kette reichte) nach außen durch die Bildung eines sogenannten „Eruv“ (deklarierter Bezirk, innerhalb dessen auch am Sabbat bestimmte Arbeiten gestattet waren) die Einhaltung der Sabbatgebote erleichterte. So, wie meistens auch einige Juden außerhalb dieses Stadtteils lebten, lebten andererseits auch Nichtjuden innerhalb des Judenviertels.
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Die Bezeichnung Ghetto stammt vom venezianischen Gettore ab und bezeichnete volkstümlich jenen Stadtteil Cannaregio, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft sich eine Gießerei befand (Dialektbegriff ghèto von getto = Guss). Mit einem Dekret vom 29. März 1516 beschloss die Regierung der Republik Venedig, die jüdische Gemeinde dort in einem einzigen Stadtviertel zusammenzufassen.
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Eine parallele Erscheinung in der arabischen Welt sind die Mellahs in marokkanischen Städten. Im Ostjudentum gab es die jiddische Bezeichnung Schtetl für Ortschaften, Dörfer oder kleinere Städte, die überwiegend von Juden bewohnt wurden.
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Der Begriff „Ghetto“ wurde und wird auch in einem teilweise etwas prekär übertragenen Sinn auf Stadtviertel mit einer ausgeprägt abweichenden sozialen oder ethnischen Struktur angewandt.

So wird er im Zusammenhang mit sozial desolaten Vierteln in Städten der USA verwendet, die einen hohen Anteil afroamerikanischer oder hispanischer Bevölkerung verzeichnen. Grundlage waren hier die implizit sozialen und ökonomischen wie auch unmittelbar legislativen Zwänge der Segregation (einer historischen Rassentrennung), welche tatsächlich zu einer weitgehenden Konzentration der afroamerikanischen Bevölkerung in bestimmten Vierteln der jeweiligen Städte führten.

Diese Tatsache, aber vor allem auch der Umstand, dass die Bewohner dieser Viertel im Gegensatz zu den sich ebenfalls in den großen Städten lokal konzentrierenden Minderheitengruppen der „nichtangelsächsischen“ europäischen Einwanderer wie der Italiener, Polen und Iren zusätzlich noch rechtlichen Beschränkungen unterworfen waren, legte den Vergleich der afroamerikanischen Stadtviertel mit tatsächlichen, „klassischen“ Ghettos oder Ghetti zumindest nahe.

Diese rechtlichen Beschränkungen wurden zwar während der 1950er und 1960er durch Einzelklagen und die Bemühungen der amerikanischen „Civil Rights“-Bewegung überwunden, an der ökonomischen Benachteiligung der afroamerikanischen Bevölkerung allerdings änderte sich nur wenig, so dass nicht nur in den Großstädten der USA häufig soziale Brennpunkte mit größtenteils homogen afroamerikanischer, im Südwesten des Landes in zunehmenden Maße auch hispanischer Bevölkerung weiter existierten und existieren, und auch der Begriff des „Ghetto“ in diesem Zusammenhang vor allem aus europäischer Perspektive gerne weiterhin verwendet wird.
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Die prominentesten Beispiele eines Ghettos in dieser Hinsicht waren vor allem in den 1970er und 1980er Jahren – einem Zeitraum im Übrigen, in dem der Begriff des Ghettos in diesem Zusammenhang in der deutschsprachigen Publizistik überhaupt zum Durchbruch kam – Teile des New Yorker Bezirks Bronx und Harlem.
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Im modernen Sprachgebrauch wird der Begriff Ghetto als Wort für soziale Brennpunkte verwendet. Aus einem Ghetto kann bei hoher Armut unter Umständen ein Slum entstehen.

ob man nun die Juden seit dem Mittelalter in eigene Stadtteile drängte oder die Pallis in einem Gebiet "kleiner als Bremen" zusammen pfercht und damit einen sozialen Brennpunkt schafft - wo ist der Unterschied?
Nach oben genannter Definition ist der Gazah-Streifen jedenfalls ein "Ghetto".