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- Tiger - 30.11.2009

@Schneemann
Zitat:Jetzt hast du sicher die schönen Feindbilder von manchen Usern aber arg beschädigt. So was darfst du doch nicht machen... Cool
Tja, bin eben halt böse und unartig. :wink:

@Shahab3
Zitat:Das siedeln auf palästinensischem Boden ist grundsätzlich völkerrechtlich illegal.
Das klingt aber sehr rechts.
Dann ist es also auch illegal, wenn sich z.B. Türken oder Albaner in Deutschland niederlassen?


Zitat:Das Rechtsverständnis eines derart rassistischen und religiös fundamentalistischen Staates wie Israel
Sonderbarerweise darf man in Israel Moscheen oder Kirchen errichten, während letzteres in der ach so sekulären Türkei unmöglich ist und erst neulich in der Schweiz der Bau von Minaretten verboten wurde.
Ach ja, in Haifa und Umgebung - also Israel - stehen der Schrein des Bab und zahlreiche Pilgerstätten der im Iran verfolgten Glaubensgemeinschaft der Bahai.
Wie passt das zu deinem Verständnis von Israel als religiös fundamentalistischer Staat?


- ThomasWach - 03.12.2009

@ Nightwatch page 133

Das Problem für mich mit dir ist, dass du Propagandist bist und hier debattierst, aber nicht diskutierst. Und ich habe stets mit solchen Gesinnungsethikern wie dir recht große Probleme, egal ob sie nationalistisch, konservativ, liberal oder links sind. Eine klare Überzeugung und ein klarer Fokus ersetzen nicht die Fähigkeit, über den Tellerrand hinauszudenken!
Wenn man böse wäre oder unbedarfter, dann könnte man fast glauben, dass du zur Hasbara gehörst. Aber das wäre ein Vorwurf, den man nicht belegen kann und den ich deshalb zurückziehe. Aber allein der Umstand, dass solch ein verwegenener Gedanke aufkommt, zeigt, dass deine Argumente vor allem eins kennzeichnet: Eine ständige Apologetie Israels. Du diskutierst nicht über die verzwickte Lage, sondern lobst und preist Israel und dessen Regierung, verteidigst es immer wieder mit den immer gleichen Argumenten und Pauschalurteilen. Daher ist deine Argumentation nur von einem gekennzeichnet: Einer extremen Einseitigkeit.

Du bezeichnest Shahab als Terrorfreund?! Dann bist du als sein Pendant der Freund religiös fundamentalistischer Siedler, deren Geisteshaltung von Rassismus, Antimodernität und religiösem Extremismus gekennzeichnet ist.

Weiter. Ich denke überdies, dass es dir abseits platter Phrasen und israelischer Ausflüchte schwer fallen dürfte, die von mir in meinem letzten Post hier vorgebrachten umfassenderen Wirklichkeitsbeschreibungen, die auch die paläst. Seite mit einbeziehen, einfach so zu konterkarieren und damit völlig zu relativieren oder marginalisieren. Sicherlich kann man alles stets kontextualisieren, haben die dortigen Probleme viele Väter und Mütter. Aber das ist doch der Punkt! Was würdest du denn anderes behaupten angesichts der schlechten Lage der Palästinenser, dass Israel doch stets verhandlungsbereit war und es doch immer wieder (allerdings recht vag und virtuell) Verhandlungsangebote und entsprechende Angebote gab?! Ich denke, das da kaum mehr kommen würde. Aber auch das könnte man dann wieder in jedem Fall auseinandernehmen, könnte man aufzeigen, dass abseits aller paläst. Unfähigkeiten und Dummheiten, die keiner hier oder kaum einer hier leugnen würde, Israel sich bestenfalls mit leeren Plattitüden und Lippenbekenntnissen in der Öffentlichkeit gut stellen wollte und konnte oder bestenfalls kleine Millimeterschritte in Richtung auf Frieden unternommen hatte.

Meine immer wieder deutlich sichtbar werdende Ungehaltenheit ob deiner Argumentationen und ihrer Struktur hat zwei Seiten: Ohne Frage eine gewisse Unduldsamkeit meinerseits, auch die immer wieder zu sehr demonstrierte "Wissenschaftlichkeit" meiner Argumentationen, die natürlich schnell auch als Arroganz erscheinen kann und schnell harte Abwehrreflexe auslöst. Das muss ich zugeben. Aber sie hat auch eine andere Seite, eine Seite, die du selbst verschuldest. Deine ewig gleiche Aopologie Israels, bestimmter Kreise und bestimmter Politiken, deren negative Handlungsfolgen nun allseits bekannt sind und sogar von einer Mehrheit in Politik, Öffentlichkeit und Wissenschaft geteilt wird. Deine dezidiert (ich nenn es mal) antiintellektuelle Einstellung, die auch IMHO selbst von einer größeren Portion Arroganz getragen wird, stößt mir eben schlicht auf. Denn für mich ist es eine Trivialität, dass man mit großen Augenklappen und emotionaler Voreingenommenheit eben nicht den Anspruch erheben kann, als Einziger, als Erleuchteter die Wahrheit und die Realität zu kennen. Da muss ich schlicht sagen, gebe ich dir deine in meinen Augen eben völlig unbegründete Arroganz nur zurück, auf meine Art eben, mit meiner "Differenzitis".

Denn wenn man über die Folgen und die Bedeutung der Sieldungspolitik diskutiert, dann halte ich es für fragwürdig, wenn einem als zentrale Motive im Hinterkopf nur die pauschale Verteidigung Israels und die als unänderbar und "natürlich" angenommene derzeitige rechtslastige politische Kultur im Hinterkopf herumschwirren.
Die Sieldungspolitik hat aber nunmal auf den Friedensprozess ähnliche Auswirkungen wie die ständigen und sich wiederholenden Terror- und Widerstandsphasen der Palästinenser: Sie behindern und vernichten den Willen beim jeweils anderen Konfliktpartner auf Frieden. Wenn die jetzige Regierung eben hinter solchen Kreisen steht, dann steht sie eben gegen den Frieden und dies kann und muss man deutlich machen.


- Schneemann - 03.12.2009

Zitat:Du bezeichnest Shahab als Terrorfreund?! Dann bist du als sein Pendant der Freund religiös fundamentalistischer Siedler, deren Geisteshaltung von Rassismus, Antimodernität und religiösem Extremismus gekennzeichnet ist...
Hmm. Ohne der advocatus diaboli sein zu wollen, finde ich dies nicht korrekt. Man kann über einen anderen User ja annehmen, was man möchte, aber man sollte nicht übers Ziel hinausschießen, wenn es um Kritik geht. Nightwatch mag vielleicht manchmal Meinungen vertreten, die einem nicht passen, auch ich war von seiner Ansicht von wegen "robustem Verhör" von gefangenen Terrorverdächtigen nicht überzeugt und bin da auch weiterhin anderer Meinung, aber ist er deswegen ein Rassist? Ein religiöser Extremist? Nun, für mich zumindest nicht. Und: Er mag eindeutig und teils evtl. zu einseitig oder kritikunwillig Israel unterstützen, gut, aber rassistisch oder religiös-extremistisch ist er m. Mn. nach deswegen sicherlich auch nicht. Dagegen hat Shahab3 die Hisbollah- oder Hamas-Taten teils de facto hochleben lassen, bzw. deren Verbrechen semantisch verklärt und schöngeredet als "Widerstand" gegen ein "zionistisches Regime". Besonders du solltest, da du sonst immer so viel Wert auf differenzierte Ansichten legst, hier vielleicht etwas objektiver sein.

Schneemann.


- Erich - 18.12.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/lieberman118.html">http://www.tagesschau.de/ausland/lieberman118.html</a><!-- m -->
Zitat:Israels Außenminister schließt Kompromisse aus
Siedlungsbau soll unvermindert fortgesetzt werden

Israel hat Hoffnungen auf einen längerfristigen Stopp des Siedlungsbaus einen herben Dämpfer verpasst. Außenminister Lieberman stellte klar, dass es keine weiteren Kompromisse mit den Palästinensern geben werde. Im Gegenteil: Der Siedlungsbau werde in zehn Monaten fortgesetzt.
...

Stand: 18.12.2009 16:58 Uhr



- Nightwatch - 19.12.2009

Zitat:Haaretz exclusive: Olmert's plan for peace with the Palestinians

Former prime minister Ehud Olmert proposed giving the Palestinians land from communities bordering the Gaza Strip and from the Judean Desert nature reserve in exchange for settlement blocs in the West Bank.

Olmert wanted to annex 6.3 percent of the West Bank to Israel, areas that are home to 75 percent of the Jewish population of the territories. His proposal would have also involved evacuation of dozens of settlements in the Jordan Valley, in the eastern Samarian hills and in the Hebron region. In return for the annexation to Israel of Ma'aleh Adumim, the Gush Etzion bloc of settlements, Ariel, Beit Aryeh and settlements adjacent to Jerusalem, Olmert proposed the transfer of territory to the Palestinians equivalent to 5.8 percent of the area of the West Bank as well as a safe-passage route from Hebron to the Gaza Strip via a highway that would remain part of the sovereign territory of Israel but where there would be no Israeli presence.

[...]

Shaul Arieli of the Council for Peace and Security, which developed a map with a final border as part of the Geneva Initiative, said Israel's capacity to swap territory with a future Palestinian state is more limited than what Olmert reportedly proposed
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haaretz.com/hasen/spages/1135699.html">http://www.haaretz.com/hasen/spages/1135699.html</a><!-- m -->

Graphische Darstellung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haaretz.com/hasite/images/iht_daily/D171209/olmertmap.pdf">http://www.haaretz.com/hasite/images/ih ... ertmap.pdf</a><!-- m -->

Einfach nur unglaublich das Abbas dieses Angbeot abgelehtn hat.


- ThomasWach - 20.12.2009

So unglaublich ist dies bei näherem Hinsehen sicher nicht:

(1) Nachdem gerade du uns seitenlang immer wieder mit der innerisraelischen Perspektive beglückst und hier immer wieder auf die für die israelische Politik wichtigen Friktionen von Seiten der radikalen/rechten politischen und gesellschaftlichen Gruppierungen in Israel selbst hinweist, ist solch ein analoger Verweis auf die innerpalästinensische politisch Landkarte hier nun auch angebracht. Ohne ins Detail zu gehen, sollte ausreichen, dass zum einen Abbas letztlich nur für sich selbst und damit für die Westbank und die dort herrschende Fatah sprechen konnte und dies nicht einmal mit voller Rückendeckung. Dass nun sich die Hamas mit solch einem politischen Kompromiss "zuFrieden" gibt, darf als sehr unsicher gelten. Angesichts der innerpalästinensischen Spaltung konnte daher die Annahme solch eines zwar an sich ganz vernünftig klingenden, aber doch politisch zu diesem Zeitpunkt nur schwer vermittelbaren Agreements als sehr unwahrscheinlich gelten.

Insbesondere wenn man noch weitere Punkte bedenkt:

(2) Neben dieser bloßen paläst. Introspektive muss man das ganze auch im historischen-politischen Kontext betrachten. Und der sah aus paläst. Perspektive zwar unzählige Agreements, Verträge, Rahmenübereinkünfte vor, aber letztlich brachte realiter/als facts on the ground nur die Zunahme bzw. Konsolidierung israealischer Präsenz, von einigen kleinen Ausnahmen abgesehen, die aber eher die Regel bestätigen. Woher also das Vertrauen, woher also die Zuversicht seitens eines sowieso angeschlagenen politischen Pseudoführers, der sowie keine volle Autorität mehr hatte, das plötzlich aus Übereinkünften mit Israel mehr als bloße Lippenbekenntnisse, mehr als Vertröstungen und symbolische Zugeständnisse werden?
Bedenkt man dann, dass - glaube ich - schon ab Mitte 2008 Olmertz politisch beinah erledigt war aufgrund diverser Affären und er dummerweise erst dann richtig in die politischen und diplomatischen Verhandlungsvollen ging, als sein politisches Ende in Israel schon absehbar war, kann man durchaus sagen, dass sein "Zuspätkommen" kaum das Vertrauen in ihn und seine politische Glaubwürdigkeit in den Augen der paläst./Westank-Führung gestärkt hätte. Ganz im Gegenteil.

Nimmt man daher diese beiden Punkte grob zusammen - und es gibt sicher noch zusätzliche Punkte zu nennen (Thema Jerusalem) - dann erscheint die Ablehnung gar nicht mehr so verwunderlich. Ganz im Gegenteil. Klar, der Plan ist an sich sicher recht vernünftig. Bestimmtes Territorium (obschon man da auch schauen muss und wird, welches Gelände ein zukünftiger paläst. Staat erhält) wird im Tausch gegen die Israel kaum mehr nehmbaren großen Siedlungsblöcke an der Grenze zwischen Israel und der Westbank gegeben. Aber das bloße Ersinnen solch eines Kompromisses ist nicht schwer, die Akzeptanz und politische Implementierung dagegen auf beiden Seiten ist höchst schwer und erfordert nunmehr für und auf beiden Seiten durchaus mehr Vorarbeit.


- Nightwatch - 20.12.2009

Ich sprach nicht von einem Friedensvertrag zwischen Abbas und Olmert :roll:
Da gäbe es noch ganz andere Sachen zu regeln als den Grenzverlauf in der Westbank.
Vielmehr geht es darum das Abbas mit diesem Grenzverlauf nichts anfangen wollte.
Er hätte akzeptieren können und sollen, ohne das dadurch gleich ein abkommen zustande gekommen wäre.


- ThomasWach - 20.12.2009

Und was wäre der Effekt gewesen?? Abbas als Lachnummer?? Schon wieder effektlose Verhandlungen?? Noch mehr wertloses Papier??
Personal Understanding for what purpose??

Schau doch einfach mal: Von der "linken" Hälfte der israelischen Öffentlichkeit, über eine breite Schneise in der europäischen und auch amerikanischen Öffentlichkeit, was Politiker, Journalisten, Wissenschaftler einschließt, selbst über ein paar moderate Brocken in der Fatah und bei den unabhängigen politischen Geistern in Palästina würde solch ein Übereinkommen gute Noten bekommen. Wie übrigens so viele andere Dinge auch.
Ich meine, gerade du verweist doch so gerne auf die durchaus auch vorhandenen Probleme und Hindernisse. Du fokussierst doch zwar nur eher auf die israelische Seite, aber egal in diesem Zusammenhang. Aber dummerweise sind diese Hindernisse eben on the ground noch sehr viel zahlreicher und komplizierter.

Auch symbolisch hätte solch ein meinetwegen publizistisch ausgeschlachtetes persönliches Übereinkommen in Sachen Grenze nichts genutzt zu diesem Zeitpunkt. Abbas hätte sich damit nur schon damals politisch ins Abseits gesetzt (Gründe siehe Post weiter oben).

Wenn tatsächlich Weihnachten und Ostern zusammenfallen und Bargouti beispielsweise als Führer einer neuen Regieurng der nationalen Einheit mit Fatah und Hamas mal solch einen Kommentar fallen lassen würde, dann gut. Aber Abbas damals. Hätte keinen echten Effekt gehabt für den Friedensprozess. Selbst wenn man an die israelische Öffentlichkeit denkt, dann wäre solch ein symbolisch wichtiger Schritt sehr schnell als Lippenbekenntnis eines politisch öhnmächtigen Präsidenten-ohne-Landes und ohne Rückendeckung zur Lachnummer geworden.


- Nightwatch - 20.12.2009

For what purpose?
Es würde mal demonstrieren das die Fatah überhaupt ein Abkommen will.
Bislang machte man aber noch vor jeden Angebot einen Rückzieher.
Würde man mal darauf eingehen würde das Abbas politisch Kapital kosten, klar. Genauso klar ist das damit erst ein Problem von vielen einigermaßen ausgebügelt würde.
Aber überlege doch mal was so ein Abkommen für Auswirkungen auf die israelische Gesellschaft hätte.
Man wüsste in diesem wichtigen Punkt endlich mal woran man ist. Man hat endlich mal ein Signal das zumindes die Fatah gerne ein Abkommen hätte.
Natürlich hätte man zurecht angeführt das diese Einigung ein Lippenbekenntnis eines machtlosen Präsidenten wäre.
Aber es hätte trotzdem eine Basis definiert auf der man etwas hätte aufbauen können. Eine neue Grundlage nachdem Oslo und Camp David schon längst von der Geschichte überholt wurden.


- ThomasWach - 20.12.2009

Krass, wenn du so denkst. Ich persönlich würde an der von mir geschilderten Beschreibung festhalten.
Letztlich würden wir nur wieder "1990erVerhältnisse" gekommen. Lippenbekenntnisse auf beiden Seiten, die die jeweiligen Öffentlichkeiten/Bevölkerungen für bare Münzen halten und dann im Endeffekt von der Realität bitter enttäuscht werden.
Sicher, die Hamas und ihre Position entwickelt sich, aber sie hätten nie 2008 solch ein Abkommen, bzw. genauer solch eine Übereinkunft toleriert. Den Gazakrieg hätte es trotzdem gegeben und im schlechtesten Fall hätte ein politisch stark angeschlagener Abbas auch nicht so gut die Westbank mit seinen von den USA ausgebildeten Sicherheitskräften pazifizieren können. Die Apathie und Unzufriedenheit über die Palästinenser, über den Konflikt hätte es auch weiter gegeben, eben weil wieder mal nur eine Headline, eine Meldung über den Ticker gekommen wäre und sich sonst nichts geändert hätte.

Und wenn es dir plötzlich um Lippenbekenntnisse geht: Frieden will die Fatah stets und ständig, wenn sie sich äußert. Gar die Hamas läßt mal von einer 50-jährigen Hudna reden, dann plappern gar offizielle Pressesprecher im Interview mit westlichen Medien von "Grenzen von 1967", ebenso Meschal. Ich hab auch schon Sachen gelesen, da erkennt die Hamas Israel als Tatsache, in seiner Existenz an, nur die Ausdehnung heute akzeptiert man nicht. Du kannst ganz schnell viele "Lippenbekenntnisse" zu lesen bekommen von durchaus hohen Funktionären, nicht nur von der Fatah, auch der Hamas. Gebietsaustausch ist natürlich da selten/nie als Lösung mit drin, aber zumindest Frieden/Koexistenz auf Basis der 1967er Grenzen kriegst du schnell und oft zu hören und zu lesen. Allein, es hat die israelische Politik und Öffentlichkeit bis auf die "linksradikalen von der Meretz" wohl nie interessiert, es wurde nie für bare Münze gehalten.
Ich denke, dass Rhetorik allein wenig bringt. Es zahlen Fakten. Netanhajus verklausulierte konditionierte Anerkennung eines potenziellen zukünftigen paläst. Staates vor ein paar Monaten hat auch niemanden in Ramallah oder Gaza City von den Sitzen gerissen. Das kam auch nur als Lippenbekenntnis an. Und so hätte auch Abbas nur wieder bedeutungslose Statements gemacht.

Es wäre vielleicht etwas anderes, wenn unter Barghouti beispielsweise in einer paläst. Einheitsregierung solch ein Satz mal fallen würde, wenn auf der einen Seite kein Terror, keine Raketenabschüsse stattfänden und wenn auf der anderen Seite weitere Rückzüge und die Aufgabe der illegalen Außenposten stattfände. Das wäre auch mal ein Hintergrund, wo Rhetorik nicht nur Rhetorik wäre.
Aber große Sprüche und Ankündigungen hat dieser Konflikt meiner Meinung nach schon viel zu viel erlebt.


- Tiger - 20.12.2009

Im Westjordanland ist imho das Problem, das zwar sowohl Israel als auch die Fatah einen israelischen Abzug wollen, aber vor den Folgen - nämlich dem folgenden Machtvakuum - Angst haben.
Israel will sich eindeutig aus dem Westjordanland - das es ja nie annektiert hat - zurückziehen, fürchtet aber in diesem Fall nicht nur Angriffe auf Ziele in Israel, einschließlich Jerusalem, durch Gruppen wie die Hamas.
Übergriffe, bis hin zu Progromen an israelischen Siedlern im Westjordanland würden - trotz aller Antipathien gegen die radikalen Siedler auch in Israel - einen politischen Fallout bewirken der Israel innenpolitisch ganz erheblich zu schaffen machen würde.
Die Fatah will auch einen israelischen Abzug, aber dann könnte nicht nur ein Erstarken der Hamas und anderer Gruppen im Westjordanland drohen - was auch für die Fatah sehr gefährlich wäre. Zudem könnte politische Instabilität im Westjordanland seinen anderen Nachbarn - Jordanien - dazu verleiten es zu besetzen und zu annektieren. Genau das hat Jordanien ja 1948/1949 gemacht. Als Folge davon bezeichnet man dieses Gebiet noch heute als Westjordanland.


- ThomasWach - 20.12.2009

Das nun halte ich für eine weniger treffsichere Beschreibung des Problems.

Wie Nightwatch und ich nun über die letzten Posts dargelegt haben, ist die Grenzziehung zumindest in Sachen Westbank inklusive Gebietstausch eine durch und durch politische Frage, die durch das Misstrauen und fehlende Fortschritte und Rückschläge auf beiden Seiten blockiert ist. Das finale Erreichen solch einer Übereinkunft ist letztlich durchaus möglich im Rahmen eines einigermaßen funktionierenden Friedensprozesses - aber auf diesem Weg sind noch viele, viele große Hindernisse.
Aber sollte es eben jemals zu einer Übereinkunft kommen, ist der Gebietstausch inhaltlich letztlich alternativlos. Und das wird eben auch einschließen, dass einige kleinere Siedlungen und auch die ganzen Außenposten letztlich aufgegeben werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass größere Sieldungen auch nur im Ansatz unter paläst. Hoheit geraten.

Aber bis man an diesen Punkt angekommen ist, ist eben noch viel politische Arbeit zu machen, bei der Hamas, bei einigen Fatah-Führern, bei der politischen Rechten in Israel und den Siedlern und das eben alles realisiert in einem Prozess. Das ist das wahre Problem, das Einstecken und wegstecken auf beiden Seiten, das Kompromisse auch realisierbar macht.

Was nun die Sicherheit angeht, so muss man klar sagen, dass gerade im Gazakrieg die PA in den von ihr verwalteten Gebieten ganz gut die Kontrolle behalten konnte. Auch ist die Hamas 2009/2010 schon lange sehr weit weg von der Rolle als einzig wahrer und glorreicher Widerstandsbewegung. Da hat das Leiden der Bevölkerung in Gaza ihr durchaus auch Sympathien gekostet. Sicherlich kann und darf man neue Splittergruppen erwarten, aber solche Entwicklungen gibt es so oder so. Wenn die israelische Regierung nicht übermäßig vorsichtig gewesen wäre und im US-Congress viel Lobby Arbeit betrieben hätte, um die bisher so erfolgreiche US-Militärmission in Palästina zu begrenzen, dann hätte die PA jetzt schon mehr zuverlässige Einheiten, die für Ruhe und Ordnung auch in weiteren Gebieten sorgen könnten.


- Schneemann - 21.12.2009

Zitat:Naher Osten

Israel plant Abriss illegaler Siedler-Häuser

Die israelische Armee will die Einhaltung des Baustopps für jüdische Siedlungen durchsetzen - und illegal errichtete Häuser abreißen. Zudem könnten bald Spezialeinheiten, unbemannte Spionage-Flugzeuge und Handystörfeuer zum Einsatz kommen. Die Siedler sprechen von einer "Kriegserklärung".
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,668211,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 11,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Erich - 25.12.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/bethlehem130.html">http://www.tagesschau.de/ausland/bethlehem130.html</a><!-- m -->
Zitat:Weihnachtsgottesdienst in Bethlehem
"Wir sind der Reden und Versprechen müde"

In Bethlehem hat der katholische Patriarch von Jerusalem zum Frieden zwischen den "verfeindeten Brüdern" des Heiligen Landes aufgerufen. Dabei positionierte sich der Kirchenführer auch im innerpalästinensischen Streit zwischen Hamas und Fatah.
...

Erinnerung an den Gaza-Krieg

Twal erinnerte an den Gaza-Krieg, der vor einem Jahr unmittelbar nach dem Weihnachtsfest ausbrach. Der Patriarch, der noch in der vergangenen Woche mit einigen der rund 300 Katholiken im Gaza-Streifen Gottesdienst gefeiert hatte, nannte die Situation im Küstenstreifen eine Tragödie. Der Belagerungszustand sei erstickend, sagte er. Seine Weihnachtsansprache im von Betonmauern der israelischen Sperranlagen umschlossenen Bethlehem beendete der Patriarch mit dem Wunsch, sich im Neuen Jahr Hände zur Versöhnung zu reichen, damit Mauern fielen und stattdessen Brücken des Verstehens und der Versöhnung gebaut würden.

Stand: 25.12.2009 03:35 Uhr



- Erich - 26.12.2009

Die Antwort?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/gewaltisarel100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/gewaltisarel100.html</a><!-- m -->
Zitat:Gazastreifen und Westjordanland
Israelische Armee tötet sechs Palästinenser

Nach dem tödlichen Überfall auf einen Siedler hat die israelische Armee in Nablus drei Palästinenser erschossen. Sie gehörten den Al-Aksa-Brigaden an. Auch im Gaza-Streifen tötete die Armee drei Palästinenser. Diese hatten sich den Grenzanlagen zu Israel genähert.
...

Stand: 26.12.2009 09:34 Uhr