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- hunter1 - 17.09.2009

@Shahab3
Zitat:Hä? Wieso "terroristische Gewalt" oder "Massenvernichtungswaffen"?
Die palästinensischen Sicherheitskräfte brauchen für diesen Einsatz (Vertreibung der Siedler und Rückführung der Gebiete an ihre Eigentümer) die nötige Ausbildung und die geeigneten Waffen. Und davon besitzen sie eindeutig zu wenig. Selbstmordattentate können nichts und Massenvernichtungswaffen können auch nichts dergleichen erreichen. Sie sorgen nur für schlechte Presse und stürzen den eigenen Kampf ins moralische Unrecht. Das ist schlecht. Wenn aber jeder Palästinenser über 18 eine Waffe und die nötige Ausbildung hätte, hätte kein Siedler mehr ein Interesse daran den Olivengarten eines Palästinensers nieder zu brennen und dort sein Haus nebst Stacheldraht zu platzieren. Das ist kein Terrorismus sondern Freiheitskampf.
Du unterschätzt die militärischen Möglichkeiten der Israelis. Die würden niemals zulassen, dass sich eine schlagkräftige palästinensische Armee bildet. Deshalb sagte ich, dass der Bodenkrieg nicht zu gewinnen ist. Also bleiben, wenn Du die Siedlungen mit Gewalt räumen willst, nur andere Gewaltmittel, sprich eben Terrorakte und MVWs. Dass es damit nicht geht, hast Du ja selber bestätigt. Also funktioniert das mit der Gewalt eben überhuapt nicht. Deshalb meine Frage: "Wie willst Du das Problem mit Gewalt lösen?" Ich habe gefragt, "wie", nicht "warum".

Shahab3 schrieb:Und dann :?: Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass dann etwas passieren wird. Da kennst Du Deine europäischen Freunde aber schlecht. Blauhelmeinsatz in Israel? NATO Truppen vertreiben illegale Siedler? Aus welchem Science Fiction entstammt dieses Szenario?

Und mal am Rande. Die Palis schießen nicht annähernd soviel Raketen ab, wie ihnen von den Israelis Bomben aufs Dach regnen. In Tonnen Sprengstoff ausgedrückt, sollten da recht erhellende Zahlen auftauchen.... Wer setzten also den Israelis Bedingungen? Hm?
Verstehst Du denn nicht, dass die einzige Chance, die die Pallis haben, im Westen liegt? Die USA sind die Lebensader von Israel. Dort müssen die Pallis gewinnen! Die müssen erreichen, dass Israel für die USA nicht mehr tragbar ist. Die müssen es schaffen, Israel aus der Opferrolle rauszukriegen und als alleinigen Agressor in diesem Konflikt hinzustellen. Und das schaffen sie ganz bestimmt nicht, solange sie Kassam-Raketen gegen Sderot abfeuern.

Übrigens: Meine Vorschläge mögen aus dem Handbuch der Spür-mich-Weltverbesserer stammen - aber man kann natürlich auch weitermachen wie bisher: die Gewalt geht weiter, Leute wie Du jammern und zetern, dass die Pallis aufs Dach kriegen (weil es militärisch niemals anders aussehen wird), irgendwann gibts deswegen vielleicht mal einen grösseren Krieg, die Israelis drücken auf den Knopf, und viele, viele Leute in Teheran und Damaskus werden sterben (und natürlich alle Pallis, denn wenn alle Hemmungen fallen, werden die zuerst ausgelöscht). Zufrieden?


- Shahab3 - 17.09.2009

@hunter1

Zitat:Du unterschätzt die militärischen Möglichkeiten der Israelis. Die würden niemals zulassen, dass sich eine schlagkräftige palästinensische Armee bildet. Deshalb sagte ich, dass der Bodenkrieg nicht zu gewinnen ist. Also bleiben, wenn Du die Siedlungen mit Gewalt räumen willst, nur andere Gewaltmittel, sprich eben Terrorakte und MVWs. Dass es damit nicht geht, hast Du ja selber bestätigt. Also funktioniert das mit der Gewalt eben überhuapt nicht. Deshalb meine Frage: "Wie willst Du das Problem mit Gewalt lösen?" Ich habe gefragt, "wie", nicht "warum".

Nein. Widerstandsgruppen haben immer dann Erfolge gehabt, wenn sie sich in milizartigen Strukturen gut und verlässlich durchorganisiert haben. Verwittwete, arbeitslose Männer mit Sprengstoffgürtel, die sich irgendwo auf einem Marktplatz in die Luft jagen helfen doch niemandem weiter, außer das sie Konflikte schüren. Das ist doch garnicht der Zweck dieser Übung.

Außedem überschätzt Du die Möglichkeiten konventioneller Armeen und das so kurz nach den Erfahrungen in Irak, Libanon und Afghanistan. Eine palästinensische Miliz bei der jeder kampftaugliche Bürger (Frauen und Männer) im Umgang mit geeigneten Waffen geschult werden, dürfte extrem wirksam sein. Genau genommen ist es gerade das, was Israel an Hisbollah und Hamas am meisten fürchtet.

Einen solche Konflikt kann das finanziell schwache Israel nicht lange durchhalten. Es würde extrem teuer/aufwendig und verlustreich werden, die Siedlungen außerhalb ihrer Landesgrenzen zu verteidigen. Man würde sehr schnell die Frage stellen, ob der radikaljüdische Wahnsinn des steten Landgewinns diesen Aufwand rechtfertigt.

Zitat:Verstehst Du denn nicht, dass die einzige Chance, die die Pallis haben, im Westen liegt? Die USA sind die Lebensader von Israel. Dort müssen die Pallis gewinnen! Die müssen erreichen, dass Israel für die USA nicht mehr tragbar ist. Die müssen es schaffen, Israel aus der Opferrolle rauszukriegen und als alleinigen Agressor in diesem Konflikt hinzustellen. Und das schaffen sie ganz bestimmt nicht, solange sie Kassam-Raketen gegen Sderot abfeuern.

Teilweise richtig. Israels Kräfte liegen im Westen und die nehmen sie seit 60 Jahren ungeteilt in Anspruch. Und daran wird sich höchstens in Nuancen etwas ändern. Kein amerikanischer oder europäischer Politiker wird es wagen, Israel auch nur ansatzweise unter Druck zu setzen, da die Medien ihn zerreissen und seine Kontrahenten das nur zu gerne aufgreifen werden.
Selbst ein umstrittener Bericht eines Journalisten in einer schwedischen Zeitung wird sofort von der zionistischen Gemeinschaft nieder gedroschen.
Daher werden Europäer oder gar die USA vielleicht mal hin und wieder und wenn dann nur ganz leise Kritik an den "israelischen Freunden" üben, ohne aber Zwangsmaßnahmen anzudrohen oder gar durchzusetzen. Das ist undenkbar.

Damit können sie alle wunderbar leben. Härtere Maßnahmen wird man im Zweifel nur gegen Araber durchsetzen. Wir sollten beide alt genug sein, um das soweit verstanden zu haben. Es ist also politisch nicht durchsetzbar, nich denkbar, was Du da vermeintlich in Aussicht stellst. Es bleibt an den Arabern und es ist auch viel eher ihre Aufgabe den Palästinensern zu helfen.

Wie authentisch arabische Regierungen sind und wie sehr man von ihrer Spaltung und ihren monarchischen Systemen profitiert und beides ganz bewusst fördert, steht noch auf einem anderen Papier. Weder die Europäer noch die Amerikaner werden dieses Gesamtsystem zugunsten ein paar unterdrückter Palästinenser aufbrechen. Da wären sie ja schön bescheuert.


- Erich - 20.09.2009

hunter1 schrieb:....
Verstehst Du denn nicht, dass die einzige Chance, die die Pallis haben, im Westen liegt? Die USA sind die Lebensader von Israel. Dort müssen die Pallis gewinnen! Die müssen erreichen, dass Israel für die USA nicht mehr tragbar ist. Die müssen es schaffen, Israel aus der Opferrolle rauszukriegen und als alleinigen Agressor in diesem Konflikt hinzustellen. Und das schaffen sie ganz bestimmt nicht, solange sie Kassam-Raketen gegen Sderot abfeuern.
...
dazu gibt es ja durchaus Ansätze,
einmal die Entwicklung in palästinensischen Gebieten selbst:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/westjordanland102.html">http://www.tagesschau.de/ausland/westjordanland102.html</a><!-- m -->
Zitat:Wirtschaftsaufschwung in Nablus
"Es ist hier einfach sicherer geworden"

Während der zweiten Intifada galt Nablus vielen Israelis als "Hauptstadt des Terrors". Daran erinnern allerdings nur noch ein paar vergilbte Poster. Inzwischen strömen jedes Wochenende Tausende arabische Israelis zum günstigen Einkauf in die Stadt, die einen Wirtschaftsboom erlebt.
...
Video - Stand: 20.09.2009 04:23 Uhr
und dann auch ein entsprechendes Bemühren der neuen US-Regierung (ich denke, das wäre unter Bush jr. nicht möglich gewesen)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/nahostgipfel100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/nahostgipfel100.html</a><!-- m -->
Zitat:Treffen am Rande der UN-Vollversammlung geplant
Obama lädt kurzfristig zu Nahost-Gipfel

Nach jüngsten Misserfolgen macht US-Präsident Barack Obama die Suche nach einem Nahost-Frieden zur Chefsache. Er lud kurzfristig den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu einem Dreiergipfel ein. Es gehe darum, Grundlagen für eine neue Nahost-Friedensrunde zu legen, gab das Weiße Haus bekannt.
...

Stand: 20.09.2009 07:49 Uhr
das ist die Chance für die Palästinenser. Wenn es ihnen gelingt, die US-Regierung und die öffentliche Meinung für sich einzunehmen, dann wird sich Israels Regierung mit einer Verweigerungshaltung selbst ins Abseits manövrieren.


- Shahab3 - 22.09.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.msnbc.msn.com/id/32954992/ns/world_news-mideastn_africa/">http://www.msnbc.msn.com/id/32954992/ns ... tn_africa/</a><!-- m -->
Zitat:Aide: Netanyahu won't bend on settlements
Israeli prime minister to meet American and Palestinian leaders Tuesday
...
The tough Israeli line could signal trouble for Tuesday's summit, where President Barack Obama is bringing together Netanyahu and Palestinian President Mahmoud Abbas in hopes of relaunching peace talks.
...
‘Zionist enterprise’
Netanyahu's media adviser, Nir Hefetz, said the prime minister would hold firm to his opposition to a settlement freeze.

"You have never heard the prime minister say that he will freeze settlements. The opposite is true," Hefetz Army Radio ahead of Netanyahu's departure on Monday.

"He sees the Jewish settlements in Judea and Samaria as a Zionist enterprise and he sees the settlers ... as his brothers, our brothers, and acts accordingly," Hefetz said, using the Hebrew terms for the West Bank.

Though some Israeli leaders may see halting settlement as a constructive step, Hefetz said, "the prime minister is not one of those people."
...



- Nightwatch - 23.09.2009

Zitat:US-Regierung verirrt sich im Nahost-Labyrinth

Barack Obama läuft Gefahr, sich beim Thema Nahostkonflikt zu verzetteln. Sein Treffen mit Israels Premier Netanjahu und Palästinenserpräsident Abbas war nicht mehr als ein Fototermin. Ein solcher Gipfel ohne gemeinsame Erklärung - das hat sich noch kein US-Präsident geleistet

[...]

Keine Rede mehr von einem "vollständigen Baustopp", wie ihn die US-Regierung monatelang gefordert hatte. An den Gesichtern von Netanjahu und Abbas kann in diesen Minuten ablesen, wer hier als Sieger vom Platz geht. Der Israeli dreht sich Obama von Anfang an zu und lächelt. Abbas guckt geradeaus, als laufe hinter ihm eine Dauerwerbesendung.

Zum Schluss sollen sich Netanjahu und Abbas die Hand geben. Netanjahu streckt bereitwillig seine Rechte aus, Abbas zögert. Als er schließlich Netanjahus Hand ergreift, nickt er und macht ein Gesicht, als habe sein Arzt bei ihm gerade eine lebensgefährliche Krankheit diagnostiziert.

Jetzt steht Obama als zu nachgiebig gegenüber den Israelis da

Netanjahu hat sich als der beste Stratege entpuppt. Obama dagegen hat sich verzettelt. Fing er hoffnungsvoll an, mit einer großen Rede in Kairo, wo Araber und Israelis gleichermaßen gescholten wurden, verlor er sich bald im Klein-Klein der Siedlungsfrage. Er hätte wissen müssen, dass Netanjahu mit seiner Mitte-Rechts-Koalition niemals einem vollständigen Siedlungsstopp zustimmen würde. Jetzt steht er, wie schon so viele US-Präsidenten vor ihm, als zu nachgiebig gegenüber den Israelis da.

[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,650686,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 86,00.html</a><!-- m -->

Don't play with the big boys.
Big Grin


- Ingenieur - 23.09.2009

Ich glaube nicht, dass Obama als zu nachgiebig gegenüber den Israelis da steht, er hat eben keine wirkliche Ahnung gehabt, wie er sich gegenüber Netanjahu durchsetzen sollte. An Kritik und und Unstimmigkeiten zwischen Jerusalem und Washington hat es jedenfalls nicht gefehlt. Vielleicht sollte er die Nahostpolitik doch seiner Außenministerin überlassen.


- ThomasWach - 23.09.2009

Wie setzt man sich durch?
Simpel: Im Negativen werden Militärhilfe und Technologietransfer und Kooperationen eingestellt und im Positiven werden neue Mittel, Sicherheiutsgarantien und engere Kooperation versprochen.

Es gibt Mittel, aber man muss gewillt sein, sie einzusetzen, wohl gemerkt aber zur richtigen Zeit.


- Nightwatch - 23.09.2009

Wer meint Frieden erzwingen zu können wird Krieg ernten.
Obama kann Netanjahu nicht zwingen weil Netanjahu keinen Spielruam hat.
Er muss Kurs halten oder es gibt bald Neuwahlen und Liebermann wird MP.
Aber das hat der Neuling im Oval Office halt noch nicht ganz verstanden.


- hunter1 - 23.09.2009

Zitat:Obama kann Netanjahu nicht zwingen weil Netanjahu keinen Spielruam hat.
Er muss Kurs halten oder es gibt bald Neuwahlen und Liebermann wird MP.
Obama kann Netanjahu vielleicht nicht direkt zu Konzessionen zwingen, indirekt aber schon. Wenn die USA (rein hypothetisch) einseitig ihre Hilfe an Israel einstellen, was kann Netanjahu dann dafür? Gar nichts. Daraus können ihm die Wähler keinen Strick drehen. Aber für Israel stellt sich dann die Frage, wie gut man ohne US-Hilfe leben kann. Falls man feststellt, dass das nicht geht, wäre man in Tel Aviv eher bereit, Konzessionen zu machen, egal, wer dort gerade an der Macht ist.


- Nightwatch - 23.09.2009

Zitat:Obama kann Netanjahu vielleicht nicht direkt zu Konzessionen zwingen, indirekt aber schon. Wenn die USA (rein hypothetisch) einseitig ihre Hilfe an Israel einstellen, was kann Netanjahu dann dafür? Gar nichts. Daraus können ihm die Wähler keinen Strick drehen. Aber für Israel stellt sich dann die Frage, wie gut man ohne US-Hilfe leben kann. Falls man feststellt, dass das nicht geht, wäre man in Tel Aviv eher bereit, Konzessionen zu machen, egal, wer dort gerade an der Macht ist.
Die Ausgangsbasis ist unrealistisch. Der Kongress wird die Hilfen an Israel nicht einfrieren.
Aber davon mal abgesehen, Israel kann überleben bis der nächste Us Präsident eine neue Politik betreibt.
Einen Rückzug auf 67 wird das Land nicht verkraften.
Die Wahl fällt da nicht schwer obgleich in reality Netanjahu natürlich erledigt wäre, eine linkere Regierung einige Zugeständnisse machen und anschließend eine noch rechtere Regierung das Ruder übernehmen würde.


- ThomasWach - 23.09.2009

Lieberman Premier? Ist denn Israels Öffentlichkeit und Bevölkerung inzwischen dermaßen verroht und entwestlicht? Wenn ja, dann könnte man zumindest westlicherseits die Unterstützung für Israel einstellen und man müsste nur noch schauen, wie man einen militanten, aggressiven israelischen Staat mitten unter autoritären, aber defensiven arabischen Staaten eindämmt. Keine schöne Perspektive, aber wer weiß, was noch passiert.

Überdies: Selbst wenn im Kongress viele Freunde Israels gibt, so erodiert deren Basis immer weiter. Unter den jüdischen Amerikaner verbreitet sich das Befremden über die israelische Politik immer weiter und die rechtskonservativen Zirkel, die bislang Israel unterstützen sind schon seit langem schwer beschädigt. Würde Israel unter Lieberman eine echte Apartheidspolitik fahren oder gar mit Hasadeuraktionen die ganze politische Lage im Nahen Osten destabilisieren (Vertreibung von Palästinensern), dann würde selbst ein US-Kongress nicht ewig die Nibelungentreue zu Israel halten.
Schon heute beklagt man sich doch bei den rechtslastigen Kreisen in Israel und deren Helfershelfern im Westen über eine zunehmende Kritik an Israel, auch und gerade in den USA. Wenn man eine durchdachte Politik für den Nahen Osten entwerfen will, wird und muss man für diesen Konflikt eine Lösung finden, die der Rechten in Israel nicht gefallen kann.

Überdies: Israel kann und wird eine Lösung überleben, die in etwa dem Status von 1967 entspricht, mit hier und da ein paar Grenzverschiebungen. Dafür muss natürlich politisch viel getan werden, seitens der USA und Europas (Sicherheitsgarantien), auch bei den Palästinensern, aber auch in Israel selbst braucht es mehr Klarheit im Denken. Aber möglich ist dies allemal.
Ich führe das mal später aus, wo die Knackpunkte liegen.


- Nightwatch - 23.09.2009

ThomasWach schrieb:Lieberman Premier? Ist denn Israels Öffentlichkeit und Bevölkerung inzwischen dermaßen verroht und entwestlicht? Wenn ja, dann könnte man zumindest westlicherseits die Unterstützung für Israel einstellen und man müsste nur noch schauen, wie man einen militanten, aggressiven israelischen Staat mitten unter autoritären, aber defensiven arabischen Staaten eindämmt. Keine schöne Perspektive, aber wer weiß, was noch passiert.
Ja, das wäre wohl dein Traum.
Was erwatest du von einer Gesellschaft die einen Friedensprozess nach dem anderen mit Blut bezahlt und mittlerweile jedo Hoffnung auf Frieden aufgegeben hat?
Glaubst du ernsthaft, 60 Jahre Krieg gehen an einem Volk spurlos veorrüber?
Es ist ein Wunder das die israelische Gesellschaft noch so demokratisch und weltoffen ist wie sie ist.
Aber wer meint da dann plötzlich von außen Druck machen zu müssen wird eine böse Überraschung erleben. Dagegen sind die Israelisch recht allergisch.

ThomasWach schrieb:Überdies: Selbst wenn im Kongress viele Freunde Israels gibt, so erodiert deren Basis immer weiter. Unter den jüdischen Amerikaner verbreitet sich das Befremden über die israelische Politik immer weiter und die rechtskonservativen Zirkel, die bislang Israel unterstützen sind schon seit langem schwer beschädigt. Würde Israel unter Lieberman eine echte Apartheidspolitik fahren oder gar mit Hasadeuraktionen die ganze politische Lage im Nahen Osten destabilisieren (Vertreibung von Palästinensern), dann würde selbst ein US-Kongress nicht ewig die Nibelungentreue zu Israel halten.
Beschwör es ruhig.
Was man begreifen muss: Je grober man Israel anfasst desto weniger Einfluss kann man geltend machen.
Wenn die USA ihre Hilfen einstellen können sie jeden Friedensprozess vergessen. Das Volk wird diesen so wahrgenommen Verrat nicht der eigenen, womöglich beliebten Regierung anlasten.
Wenn die USA so ihren Einfluss verspielen möchte, bitte sehr. Das endet dann aber für niemanden zufriedenstellend.

ThomasWach schrieb:Schon heute beklagt man sich doch bei den rechtslastigen Kreisen in Israel und deren Helfershelfern im Westen über eine zunehmende Kritik an Israel, auch und gerade in den USA. Wenn man eine durchdachte Politik für den Nahen Osten entwerfen will, wird und muss man für diesen Konflikt eine Lösung finden, die der Rechten in Israel nicht gefallen kann.
Deien ominösen rechtslastigen Kreise sind noch die Letzten die sich irgendwie beklagen.
Die Welt muss akzeptieren das dieser Konflikt nicht im Hauruckverfahren durch irgendein Abkommen zu lösen ist.

ThomasWach schrieb:Überdies: Israel kann und wird eine Lösung überleben, die in etwa dem Status von 1967 entspricht, mit hier und da ein paar Grenzverschiebungen.
Nein, kann es nicht. Wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich ist ein Rückzug von 500.000 Juden auf hinter 67 ein vollkommen illusorisches Unterfangen.
Es ist politisch nicht durchführbar, gesellschaftlich nicht gewollt, zu teuer, wirtschaftlich nicht verkraftbar, garnichts.
Die israelische Gesellschaft würde darüber zerbrechen. Wird niemals passieren. Zumindest nicht solange Israel eine Demokratie bleibt.
Was machbar ist ist die Aufgabe von vielen Siedlungen im Westjordanland. Aber die größeren Siedlungsblöcke und erst recht der Großraum Jerusalem können nicht angetastet werden.
Wer meint man könne die letzten 40 Jahre (!!) ungeschehen machen träumt.

ThomasWach schrieb:Dafür muss natürlich politisch viel getan werden, seitens der USA und Europas (Sicherheitsgarantien), auch bei den Palästinensern, aber auch in Israel selbst braucht es mehr Klarheit im Denken. Aber möglich ist dies allemal.
Ich führe das mal später aus, wo die Knackpunkte liegen.
Ohja, nur zu. Erkläre den Israelis wie man die Vertreibung von 500.000 Juden bewerkstelligen könnte. Wird sicher lustig.
Ich habe manche israelische "Siedlung" besucht und kann über solche Ideen nur den Kopf schütteln.
Vielleicht muss man es mit eigenen Augen sehen bevor man begreift wie naiv die Forderung ist.


- Ingenieur - 24.09.2009

Nightwatch schrieb:
ThomasWach schrieb:Überdies: Selbst wenn im Kongress viele Freunde Israels gibt, so erodiert deren Basis immer weiter. Unter den jüdischen Amerikaner verbreitet sich das Befremden über die israelische Politik immer weiter und die rechtskonservativen Zirkel, die bislang Israel unterstützen sind schon seit langem schwer beschädigt. Würde Israel unter Lieberman eine echte Apartheidspolitik fahren oder gar mit Hasadeuraktionen die ganze politische Lage im Nahen Osten destabilisieren (Vertreibung von Palästinensern), dann würde selbst ein US-Kongress nicht ewig die Nibelungentreue zu Israel halten.
Beschwör es ruhig.
Was man begreifen muss: Je grober man Israel anfasst desto weniger Einfluss kann man geltend machen.
Wenn die USA ihre Hilfen einstellen können sie jeden Friedensprozess vergessen. Das Volk wird diesen so wahrgenommen Verrat nicht der eigenen, womöglich beliebten Regierung anlasten.
Wenn die USA so ihren Einfluss verspielen möchte, bitte sehr. Das endet dann aber für niemanden zufriedenstellend.
Guter Punkt.


- Schneemann - 30.09.2009

Zitat:BND-Geheimverhandlungen

Startschuss für Gefangenaustausch zwischen Israel und der Hamas

Mit der Freilassung von 20 in Israel inhaftierten Palästinensern kommt Bewegung in die Verhandlungen um den von der radikalen Hamas gefangenen Soldaten Gilad Schalit. Die Geste ist der Startschuss für einen vom deutschen Geheimdienst BND ausgehandelten Fahrplan.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,652260,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 60,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Nightwatch - 02.10.2009

Nach jahrelangen, fruchtlosen Bemühungen der Olmert Regierung scheint es jetzt Netanjahu zu gelingen an dieser Front endlich mal was voranzubringen.

Zitat:Shalit video deal underway

Exchange deal between Hamas, Israel kicks off with 19 female Palestinian prisoners to be released in exchange for sign of life from captive soldier transferred to Ofer, Shikma detention facilities ahead of release. One more prisoner to be released on Sunday
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3784487,00.html

und

Zitat:Ashkenazi watches Schalit video ahead of releasing prisoners

By 11:15, Israel Radio reported that IDF Chief of General Lt. -Gen. Gabi Ashkenazi was reviewing the footage.
http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1254393082563&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull

EDIT
Das Video ist mittlerweile auch veröffentlicht worden:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3784612,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 12,00.html</a><!-- m -->
Video mit Übersetzung