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Wehrpflicht oder Berufsarmee? - Druckversion

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- ThomasWach - 21.10.2005

Eine allgemeine Dienstpflicht für alle?? Zwangsverpflichtung aller junger Menschen für einen staatlichen Dienst?? Irgendwie kann ich solche Items nicht in Verbindung mit Demokratie bringen, sondern mir würden spontan andere Systemarten einfallen...

Mir ist scheierhaft, weshalb man allen jungen Menschen die nötige Ausbildungs- und Weiterbildungszeit rauben will und sie nur zum Erhalt der möglicherweise antiquierten Wehrplicht dafür einspannen will.
Nicht nur, dass die meisten davon aber auch gar nichts halten würden, womit sollte man die beschäftigen?
Sollte man mitz einem Heer zwangsverplichteter unwilliger Jugendlicher Arbeitsplätze im Sozialbereich vernichten, obgleich da die Rekrutierung eher weniger wird in Zukunft?

Auch politisch und wohl juristisch eine kaum durchsetzbare oder mehrheitsfähige Idee, mal ganz abgsehen von meiner persönlichen Ablehnung.


- Shahab3 - 21.10.2005

Jo, also einerseits machen uns die anderen Länder angeblich bildungspolitisch etwas vor, weil die jungen Leute dort schon teilweise mit 16 ihr Abi haben können und anderseits kommen dann solche Töne. Ansich sehe ich das ja durchaus als Problem an, wenn die Wehrdienstleistenden und noch viel mehr die Zivis mal wegfallen sollten, aber es gibt doch sicherlich verträglichere Lösungen, als Zwangsarbeit.
Scheinbar scheint derzeit kein Vorschlag peinlich genug zu sein, um nicht erwähnt zu werden. Siehe auch potentieller Autobahnverkauf, etc..


- Wolf - 21.10.2005

Zitat:Thomas Wach posteteMir ist scheierhaft, weshalb man allen jungen Menschen die nötige Ausbildungs- und Weiterbildungszeit rauben will und sie nur zum Erhalt der möglicherweise antiquierten Wehrplicht dafür einspannen will.
Nicht nur, dass die meisten davon aber auch gar nichts halten würden, womit sollte man die beschäftigen?
Sollte man mitz einem Heer zwangsverplichteter unwilliger Jugendlicher Arbeitsplätze im Sozialbereich vernichten, obgleich da die Rekrutierung eher weniger wird in Zukunft?
Auch "Arbeitsplätze im Sozialbereich" müssen auch finanziert werden Thomas. Als Folge der höheren Lebenserwartung müssen das auch immer mehr werden. Und die, die jetzt gegen die Wehrpflicht sind, sind auch auch gegen "Steuererhöhungen" oder Kürzung der "Subventionen" die ihnen persönlich zu gute kommen (z.B. Bafög). Also woher das Geld nehmen? Von den linkerseits immer gern genannten "Reichen"? Von den "Unternehmen"?

Wir wissen bereits erfahrungsgemäss, dass dich die "Reichen" und die Grosskonzerne elegant fast jedem Besteuerungsversuch entziehen, so dass man immer nur den Mittelstand mit derartigen Massnahmen trifft. Die kastrophalen Folgen sind ja bekannt.

Ich bin auch der Ansicht, dass es niemandem wirklich schadet mal ein paar handfeste Erfahrungen aus dem wirklichen Leben zu sammeln. Die 12 Monate (oder so) bringen keinen Lebenslauf zum Einsturz und bringen den Betroffenen auch nicht um seine "Karriere". Ein Jahr Arbeit im Sozialbereich ist nun mal wichtiger als ein Jahr Arbeit als Anwalt, oder in einem anderen Berufsfeld das ähnlich "wertvolle" Züge trägt.

Ich denke eher, dass die meisten einfach keine Lust haben der Gemeinschaft in unserem Land einen zugegebenermassen unangenehmen Dienst zu leisten. Denn das Ausbildungsargument ist lächerlich - sollte dennoch später mal eine Diskriminierung aufgrund des Zwangsdienstes auftauchen, haben wir für diese Fälle eine entsprechende Gesetzgebung um das Recht einzuklagen.


- Marc79 - 21.10.2005

@ Wolf Ich gebe dir da total recht. Nur stellt sich mir die Frage wohin dann mit den ganzen Zivi's??? Denn schon heute hat das unterbringen von Zivi's schon teilweise abtruse Züge.

Aber das Modell hat gewisse Züge die ich gut finde. So könnte man sagen wir mal für sowohl Männer als auch Frauen eine 6 Monatige Pflicht in Sozialen Diensten einrichten, anstatt des Wehrdienstes. Genau wie jetzt könnte man dann ersatz dienste dafür schaffen, THW, Feuerwehr usw., neu wäre es das jetzt die Bundeswehr so ein Ersatzdienst wäre. Man könnte dies mit FWDL umgehen. Dabei müsste sich dann jeder angehende Wehrdienstleister wie jetzt um eine Zivildienststelle um seinen Posten beim Bund bewerben, und die Bundeswehr könnte sich ihn aussuchen. So könnte man auch für die jeweilige Verwendung die jeweilige Dienstdauer festlegen. So z.B. könnte man sagen Grundwehrdienst sind 3 - 4 Monate und dann beginnt der FWDL mit den bekannten 600+ € mehr. Und je nachdem was man werden will muss man dann halt auch so und so viele Monate drann hängen, z.B. Stabssoldat im Heeresführungskommando reichen sagen wir mal 5 - 6 Monate, während Fallschirmjäger wohl nicht unter 20 Monaten geht.

Vor allem hätte man so nur FWDL die man in den jeweiligen Einheiten dann auch wenn erforderlich ist in den Einsatz mitnehmen kann.


- Cyprinide - 21.10.2005

Hmm...

Ich denke mal das vor allem etwas bei den Musterungen getan werden muss! Ich denke das wird jeder kennen, daß die besten Sportler aus der eigenen Klasse ausgemustert wurden! Wieso? Nun, sie hatten mal vor 8 Jahren einen Kreuzbandriss oder ähnliches...
Gut, vielleicht taugt so jemand dann wirklich nicht mehr voll für die Armee, aber wieso kann dann nicht so jemand Omas in ihren Rollstühlen spazieren fahren? Meiner Meinung nach sollte bei "Wehrunfähigkeit" der Zivilidienst verpflichtend sein so lange der Ausgemusterte nicht schwerbehindert ist.

Wohin mit den ganzen Dienstverpflichteten wenns Jungs Vorschlag durchkommt? Ist doch eigentlich auch recht einfach... Wie viel gibt Deutschland jedes Jahr für Entwicklungshilfe aus? Einige Milliarden sicher. Dieses Geld wird einfach genommen um die Dienstverpflichteten damit in Entwicklungsländer zu schicken, wo sie Bäume pflanzen oder ähnliches machen. Damit wird garantiert daß die Entwicklungshilfe nicht in Merzedes oder Panzern angelegt wird, die jungen Leute teuen etwas wirklich Gutes und wir helfen damit afrikanischen Ländern... Je nachdem wie lange die Dienstpflicht ist könnte man die Leute evtl. ja auch noch ausbilden, damit sie Brunnen bhohren, Bewässerungsanlagen anlegen oder Straßen bauen können...

Das wäre zumindest meine idee Wink


- Shahab3 - 21.10.2005

@Cyprinide

Zitat:Gut, vielleicht taugt so jemand dann wirklich nicht mehr voll für die Armee, aber wieso kann dann nicht so jemand Omas in ihren Rollstühlen spazieren fahren? Meiner Meinung nach sollte bei "Wehrunfähigkeit" der Zivilidienst verpflichtend sein so lange der Ausgemusterte nicht schwerbehindert ist.
hmm...Mir ist ehrlich gesagt niemand bekannt, der für den Zivildienst für untauglich befunden wurde. Gibts sowas überhaupt ?

Zitat:Wie viel gibt Deutschland jedes Jahr für Entwicklungshilfe aus? Einige Milliarden sicher.
Glaube das sind 0.28% des BIP. => ca. 6Mrd.€ (ohne Gewähr!)

Zitat:Dieses Geld wird einfach genommen um die Dienstverpflichteten damit in Entwicklungsländer zu schicken, wo sie Bäume pflanzen oder ähnliches machen.
Sowas gibt es schon längst. Nur sind solche Zivis sehr teuer und die Stellen rar.

Zitat:Damit wird garantiert daß die Entwicklungshilfe nicht in Merzedes oder Panzern angelegt wird,
Wieso ? Das ist doch der Sinn der Entwicklungshilfe, dass damit deutsche Waffen und deutsche Autos gekauft werden Big Grin


- Cyprinide - 21.10.2005

Ich rede vom allgemeinen Ausmustern! Das erfolgt ja nach gesundheitlichen Erwägungenm T3er sind ja meines Wissens inzwischen ausgemustert... Aber die haben vielleicht nur einen Hebe-Senk- und Spreizfuß, also nichts was gegen Essen ausfahren, Rollstühle schieben oder Bettpfannen leeren sprechen würde ;-)


- Shahab3 - 21.10.2005

Zitat:T3er sind ja meines Wissens inzwischen ausgemustert...
Das ist meines Wissens nach nur ein Gerücht. Untauglich ist man erst mit T5.


- ThomasWach - 21.10.2005

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Musterung als T3 seit 2003 folgende Konsequenzen hat:
Man kann, wenn man es will, Wehrdienst bzw. Zivildienst ableisten. Dies wäre aber deine freiwillige Entscheidung. Du kannst genauso gleich in die Ausbildung oder zur Uni gehen und dich damit ausmustern.

Zitat:Auch "Arbeitsplätze im Sozialbereich" müssen auch finanziert werden Thomas. Als Folge der höheren Lebenserwartung müssen das auch immer mehr werden. Und die, die jetzt gegen die Wehrpflicht sind, sind auch auch gegen "Steuererhöhungen" oder Kürzung der "Subventionen" die ihnen persönlich zu gute kommen (z.B. Bafög). Also woher das Geld nehmen? Von den linkerseits immer gern genannten "Reichen"? Von den "Unternehmen"?

Wir wissen bereits erfahrungsgemäss, dass dich die "Reichen" und die Grosskonzerne elegant fast jedem Besteuerungsversuch entziehen, so dass man immer nur den Mittelstand mit derartigen Massnahmen trifft. Die kastrophalen Folgen sind ja bekannt.
Die alten Kamellen, die Konservative gerne bringen Wink.
Also, dass solche Jobs Geld kosten und die Quantität jener auch zunehmen wird, das würde ich nie bestreiten. Nur hab ich da eine andere Perspektive dazu:
Deutschland und sein Arbeitsmarkt unterliegen einem starken strukturellen Wandel. Der inzwischen schon klassische zweite Wirtschaftssektor des verarbeitenden Gewerbes nimmt in seinen Ausmaßen aus bekannten Gründen immer mehr ab. Ergo nehmen Dienstleistungen und wissensbasierte Jobs immer größere Räume für sich ein. Es kommt also zum Übergang von der Industriegesellschaft zur hochtechnologiesierten Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft. Langfristig also liegt unser Problem darin, dass wir letztlich nur mehr Arbeitsplätze mit höherem Anforderungsprofil in Sachen Bildung und Qualifikation schaffen können, die schlechter oder gering qualifizierten aber letztlich in die strukturelle arbeitslosigkeit abrutschen werden aus der konjunkturellen. Und für diese Leute braucht man Arbeit.
Da bietet sich letztlich das Sozialgewerbe als eine der wenigen Wachstumsbranchen mit primär geringem Anforderungsprofil, wo solche Arbeitsplätze geschafft werden können. Wenn man also langfristig da Jobs noch haben will und keine strukturelle Arbeitslosigkeit von 15 % oder so, täte man gut daran, solche Arbeiten nicht nur von Ausländern oder zwangsverpflichteten Jugendlichen machen zu lassen. Denn die verhindern de facto die Schaffung langfristiger Arbeitsplätze in diesem Bereich, da man doch sicher lieber auf einen billigen Zwangsarbeiter zurückgreift, als eine echte Stelle zu schaffen.

Und zur Finanzierung: Die Produktivität steigt, die Wirtschaft wächst weiterhin (wenn auch langsam), die Gewinnmargen der Unternehmen nehmen zu, die gesparten Vermögen steigen, ich weiß wirklich nicht, was du so hast Big Grin.
Ich denke bezüglich der Steuerdebatte und solcher polarisierenden Fragen wie Vermögensteuer etc. sollte man eine gewisse Differenziertheit udn Ausgewogenheit an den Tag legen. In Deutschland haben größere Unternehmen eine phänomenal geringe Nettosteuerlast. Selbt in den USA ist die höher und auch andere europäische Länder haben da höhere Quoten! Man sollte daher politische Propaganda gewisser Leute nicht für gegebene Verhaltenserawrtungen nehmen. Daher ist das ewig gebrachte Argument der Entziehung sehr konstruiert. Natürlich, wenn man plötzlich die Steuerlast auf effektiv 50% bringen würde, dann würde sie wohl flüchten. Mir und anderen geht es aber um verhältnismäßige Besteuerung und Unternehmensverlagerungen mit all ihren Folgekosten zieht man nicht durch,wenn plötzlich mal 5 oder 8% mehr Steuern bezahlt werden. Man muss da schon auf die Verhältnismäßigkeit achten. Dasselbe gilt doch für Besserverdiende und Reiche. Nur infolge moderater Steuererhöhungen werden die doch nicht gleich auswandern! Solch Szenarien sind reine konstruierte Erpressung bzw. manch Leute suggerieren aufgrund ihres Hintergrundes solche übertriebenen Szenarien. Also, infolge grundlegender Steuergesetznivellierungen würde ich eine im internationalen Durchschnitt liegende Besteuerung von Unternehmen sehr gern sehen. Zusammen mit der von dir geforderten Abschaffung von Subventionen etc.. ( ach übrigens, ich krieg gar kein Bafög, mir wär es also egal...) würde man auch einiges an Kapital akkumulieren können. Überdies sind viele Dienstleitungen im Sozialgewerbe auch immeröfters kommerziell, so dass man über die Finanzierung sowieso nicht so platt debattieren könnte.
Aber den armen und dem immer geringer werdenen Anteil abhängig Beschäftigter würde ich sicher nicht allein die Finanzierung aufbürden, da dies nicht klappen würdeWink.

Zitat:Ich denke eher, dass die meisten einfach keine Lust haben der Gemeinschaft in unserem Land einen zugegebenermassen unangenehmen Dienst zu leisten. Denn das Ausbildungsargument ist lächerlich - sollte dennoch später mal eine Diskriminierung aufgrund des Zwangsdienstes auftauchen, haben wir für diese Fälle eine entsprechende Gesetzgebung um das Recht einzuklagen.
Dein Verweis auf die Lebenserfahrung mag in mancher Hinsicht ja ganz ok sein und berechtigt, aber schon wenn du anfängst über die vermeintliche Faulheit der Jungen zu debattieren sehe ich gewisse Dopplestandards.
Reiche dürfen mit ihrem Geld anfangen, was sie wollen, haben bei dir wenig oder kaum gesellschaftliche Verantwortung, obgleich in unserem Grundgesetz ( ich glaub Artikel 14??) steht, dass Eigentum verpflichtet, aber Jugendliche willst du ohne echten Grund in ihre Persönlichkeitsrechte eingreifen und Zwangsarbeit verlangen? Vorallem würde mich mal deine stichhaltige Begründung für diesen Zwangsdienst interessieren.
Ich bin kein Jurist, aber mit dem Grundgesetz ist das recht schwierig zu bewerkstelligen mit der bisherigen Argumentation.....

So ein allgemeiner Dienst mag sicher auch gute Grundgedanken haben, so ist er als Zwangsdienst eine recht antiquierte Sache...


- Wolf - 21.10.2005

Zitat:Thomas Wach posteteDie alten Kamellen, die Konservative gerne bringen Wink ... Langfristig also liegt unser Problem darin, dass wir letztlich nur mehr Arbeitsplätze mit höherem Anforderungsprofil in Sachen Bildung und Qualifikation schaffen können, die schlechter oder gering qualifizierten aber letztlich in die strukturelle arbeitslosigkeit abrutschen werden aus der konjunkturellen. ... Denn die verhindern de facto die Schaffung langfristiger Arbeitsplätze in diesem Bereich, da man doch sicher lieber auf einen billigen Zwangsarbeiter zurückgreift, als eine echte Stelle zu schaffen.
Mit gewohnt treffender Formulierung die bekannten Wahrheiten zusammengfasst.

Aber leider:

Zitat:In Deutschland haben größere Unternehmen eine phänomenal geringe Nettosteuerlast. Selbt in den USA ist die höher und auch andere europäische Länder haben da höhere Quoten! ... Daher ist das ewig gebrachte Argument der Entziehung sehr konstruiert.
ATAC-Rethorik.
"Entziehen" heisst nicht physisch entziehen, sondern rechtlich entziehen. Das bedeutet: Unter Ausnutzung der Gesetzeslage (national, europäisch, supranational), die rechtliche Aufstellung des Unternehmens, oder des eigenen Lebens (im Fall der Reichen), so zu verändern, dass die Steuerlast minimiert wird.

Natürlich gibts auch die Harald Schimdts und die Michael Schuhmachers die ihren "Wohnsitz" verlegen, aber so unpatriotisch sind dann doch nicht die meisten.

Problem sind die Defizite in der Durchsetzung der bestehenden Steuerregelungen. Wer clever ist und sich das know-how einkaufen kann, wie er sich der Steuer entzieht, hat einen Vorteil. Daran ist nichts konstruiert oder ein konservatives Schreckgespenst. Das ist eben so.

Einzige Lösung: Steuerrecht vereinfachen, damit die Finanzämter, mit dem gegebenen Personal (!) ausnahmslos alles (!) zeitnah (!) gründlich (!) abarbeiten können. Folge: mehr Steuereinnahmen.

Aber: Diese Einnahmen werden nicht ausreichen um dein realitätsfernes Bild von massenhaft sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen im Sozial- / Bildungs- /Erziehungsbereich zu finanzieren. Die Kosten für eine solche Stelle lägen (incl. aller Verwaltungskosten und Sozialabgaben) bei 4000€ und selbst dann würden dem Betroffenen nur seine 2000€ Brutto bleiben. Und da wir, deiner Vision folgend einige zehtausend dieser Leute brauchen werden, kannst du es dir jetzt selbst ausrechenen was uns der Spass im Jahr kosten würde (natürlich entsprechend mehr wenn du den neuen Lehrern/Erziehern mehr bezahlen willst).

Und diese beindruckende Summe können wir nun mal der handvoll Globalplayer in Deutschland nicht allein aufbürden und die selbst mit Subventionsabbau kaum aufzubringen wäre. Selbst mit US Steuerrecht ist da kein Blumentopf zu gewinnen. Du hast also das Problem erkannt, aber eine Lösung entwickelt, die zwar funktioniert, die aber nicht bezahlbar ist. Typisches linkes Kunststück Big Grin

Zitat:Aber den armen und dem immer geringer werdenen Anteil abhängig Beschäftigter würde ich sicher nicht allein die Finanzierung aufbürden, da dies nicht klappen würdeWink.
Immerhin etwas.

Zitat:...über die vermeintliche Faulheit der Jungen zu debattieren sehe ich gewisse Dopplestandards.
Nicht "Faulheit" sondern Angst vor dem Unbekannten, über das man schlimme Geschichten gehört hat.

Zitat:Reiche dürfen mit ihrem Geld anfangen, was sie wollen, haben bei dir wenig oder kaum gesellschaftliche Verantwortung, obgleich in unserem Grundgesetz ( ich glaub Artikel 14??) steht, dass Eigentum verpflichtet
Huh! Wo habe ich das gesagt? Ich bin sogar für den Entzug sämtlicher Bürgerrechte solcher Subjekte - aber das verstösst gegen irgendein Gesetz. Glaube ich.

Zitat:...aber Jugendliche willst du ohne echten Grund in ihre Persönlichkeitsrechte eingreifen und Zwangsarbeit verlangen? Vorallem würde mich mal deine stichhaltige Begründung für diesen Zwangsdienst interessieren.
Ich bin kein Jurist, aber mit dem Grundgesetz ist das recht schwierig zu bewerkstelligen mit der bisherigen Argumentation.....
Ich kann nun mal nicht Leute, die in einer Notsituation, logischerweise in einer situationabedingt streng hirachischen Organisation, funktionieren müssen, erst dann ausbilden wenn diese Situation (also dein "echter Grund") tatsächlich eintritt. Ich muss das vorher tun, damit ich im Ernstfall auf eine solide ausgebildete Basis zurückgreifen kann. Ich bilde diese Leute natürlich zu Beginn ihres Erwachsenenalters aus, damit sie möglichst lange Zeit zur Verfügung stehen. Soweit verstanden, hoffe ich.

Nimmt man dazu die Erkenntniss, dass jeder Büger einer Demokratie zum Schutz derselben (in welcher Weise auch immer) verpflichtet ist, ist die Sache komplett geklärt.

Fehler und Missbrauch bei der die Auszubildenden artfremd eingesetzt werden (z.B. zu kommerziellen Zwecken) sind natürlich zu unterbinden - haben aber mit eigentlichen Verpflichtung nichts zu tun.


Zitat:So ein allgemeiner Dienst mag sicher auch gute Grundgedanken haben, so ist er als Zwangsdienst eine recht antiquierte Sache...
Da kann ich einen grossen, zeitgenössischen Philosophen zitieren, der über die Gesellschaft der Zukunft sagte: "Wir leben und arbeiten um uns selbst und den Rest der Menschheit zu verbessern."
Solange dieser Zustand nicht fest in den Köpfen aller Menschen, weltweit verankert ist und sich auch in deren Handeln manifestiert, wird und muss es Zwangsdienst geben, denn der einzelne ist heute immer versucht sich jeder Verpflichtung die keinen mittelbaren Gewinn für ihn persönlich verspricht, zu entziehen (mit Ärzten, Anwälten, Steuerberatern, Flucht etc.pp.)


- Cluster - 21.10.2005

Zitat:Thomas Wach schrieb
(...) Reiche dürfen mit ihrem Geld anfangen, was sie wollen, haben bei dir wenig oder kaum gesellschaftliche Verantwortung, obgleich in unserem Grundgesetz ( ich glaub Artikel 14??) steht, dass Eigentum verpflichtet, aber Jugendliche willst du ohne echten Grund in ihre Persönlichkeitsrechte eingreifen und Zwangsarbeit verlangen? Vorallem würde mich mal deine stichhaltige Begründung für diesen Zwangsdienst interessieren. (...)
Zitat:Artikel 12a [Wehrdienst- und andere Dienstverpflichtungen]
(1) Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.

(2) Wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden. Die Dauer des Ersatzdienstes darf die Dauer des Wehrdienstes nicht übersteigen. Das Nähere regelt ein Gesetz, das die Freiheit der Gewissensentscheidung nicht beeinträchtigen darf und auch eine Möglichkeit des Ersatzdienstes vorsehen muß, die in keinem Zusammenhang mit den Verbänden der Streitkräfte und des Bundesgrenzschutzes steht.


(3) Wehrpflichtige, die nicht zu einem Dienst nach Absatz 1 oder 2 herangezogen sind, können im Verteidigungsfalle durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu zivilen Dienstleistungen für Zwecke der Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung in Arbeitsverhältnisse verpflichtet werden; Verpflichtungen in öffentlich-rechtliche Dienstverhältnisse sind nur zur Wahrnehmung polizeilicher Aufgaben oder solcher hoheitlichen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung, die nur in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis erfüllt werden können, zulässig. Arbeitsverhältnisse nach Satz 1 können bei den Streitkräften, im Bereich ihrer Versorgung sowie bei der öffentlichen Verwaltung begründet werden; Verpflichtungen in Arbeitsverhältnisse im Bereiche der Versorgung der Zivilbevölkerung sind nur zulässig, um ihren lebensnotwendigen Bedarf zu decken oder ihren Schutz sicherzustellen.


(4) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienstleistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.


(5) Für die Zeit vor dem Verteidigungsfalle können Verpflichtungen nach Absatz 3 nur nach Maßgabe des Artikels 80a Abs. 1 begründet werden. Zur Vorbereitung auf Dienstleistungen nach Absatz 3, für die besondere Kenntnisse oder Fertigkeiten erforderlich sind, kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes die Teilnahme an Ausbildungsveranstaltungen zur Pflicht gemacht werden. Satz 1 findet insoweit keine Anwendung.

(6) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an Arbeitskräften für die in Absatz 3 Satz 2 genannten Bereiche auf freiwilliger Grundlage nicht gedeckt werden, so kann zur Sicherung dieses Bedarfs die Freiheit der Deutschen, die Ausübung eines Berufs oder den Arbeitsplatz aufzugeben, durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden. Vor Eintritt des Verteidigungsfalles gilt Absatz 5 Satz 1 entsprechend.
.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/gg/gg1_de.htm#art12a">http://www.datenschutz-berlin.de/recht/ ... htm#art12a</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bundesregierung.de/Grundgesetz-,4245/I.-Die-Grundrechte.htm">http://www.bundesregierung.de/Grundgese ... rechte.htm</a><!-- m -->

Auch für die Wehrpflicht gibt es ein Gesetz.


- hawkeye87 - 21.10.2005

ich kann mich wolf, cyprinide und marc79 eigentlich in allem anschließen - bei marc79 natürlich nur ausnahmsweise Wink .

ich sehe in einer allgemeinen dienstpflicht die einzige möglichkeit, die wehrpflicht zu erhalten. ohne eine konzeptionelle änderung wird die wehrpflicht in den nächsten paar jahren auf grund fehlender wehrgerechtigkeit und der benachteiligung des männlichen bevölkerungteils (die armen Rolleyes ) abgeschafft oder zumindest ausgesetzt.

eine allgemeine dienstpflicht bietet hier die möglichkeit, die verloren gegangene wehrgerchtigkeit wieder herzustellen. für die bundeswehr hätte es ganz konkret den vorteil, dass sie sich die bei ihnen ableistenden kandidaten aussuchen kann.
Zitat:Einige Milliarden sicher. Dieses Geld wird einfach genommen um die Dienstverpflichteten damit in Entwicklungsländer zu schicken, wo sie Bäume pflanzen oder ähnliches machen. Damit wird garantiert daß die Entwicklungshilfe nicht in Merzedes oder Panzern angelegt wird, die jungen Leute teuen etwas wirklich Gutes und wir helfen damit afrikanischen Ländern
welche möglichkeiten eine dienstpflicht abzuleisten gibt es? ich stelle mir eine dienstzeit von 6 monaten vor.

bundeswehr: die wehrpflichtigenverbände würden der streitkräftebasis angegliedert und hätten eine ähnliche konzeption wie die dänischen und schwedischen heimatwehren, d.h. sie wären lkw-mobil und die ausbildung würde sich auf wach- und sicherungsaufgaben sowie die üblichen infanterieaufgaben beschränken: orts- und häuserkampf, kampf in schwierigem gelände. dem entsprechend würde sich auch die ausrüstung auf die übliche infanteriebewaffnung sowie mörser und panzerfäuste begrenzen. dadurch, dass keine zeitraubende ausbildung an schwierigem technischen gerät stattfinden würde, könnten die vorgesehenen aufgaben umso intensiver ausgebildet werden.
zivildienst: das bisherige
freiwillge feuerwehr, drk und thw: wie üblich. allerdings wäre eine verstärkung des thw von 75.000 auf 150.000 angehörige sinnvoll
entwicklungsdienst: vorschlag: aufstellung eines staatlichen entwicklungsdienstes, ähnlich dem us-peacekorps (-> <!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Peace_Corps">http://en.wikipedia.org/wiki/Peace_Corps</a><!-- m --> ). alternativ kann man natürlich auch bei einer privaten organisation seinen dienst ableisten.
ausnahmen: angehende zeitsoldaten, polizisten (bundes- und landepolizeien), berufsfeuerwehrleute und zollbeamte
sonstige ersatzdienste: alles was bisher freiwilliges soziales / ökologisches jahr u.ä. war
nicht wehrdienstpflichtig: mütter, väter, angehende mütter sowie alles ab t5. alle anderen regelungen (3. söhne, pfarrerkidner etc.) entfallen.


- ThomasWach - 22.10.2005

Zitat:ATAC-Rethorik.
"Entziehen" heisst nicht physisch entziehen, sondern rechtlich entziehen. Das bedeutet: Unter Ausnutzung der Gesetzeslage (national, europäisch, supranational), die rechtliche Aufstellung des Unternehmens, oder des eigenen Lebens (im Fall der Reichen), so zu verändern, dass die Steuerlast minimiert wird.
...
Und diese beindruckende Summe können wir nun mal der handvoll Globalplayer in Deutschland nicht allein aufbürden und die selbst mit Subventionsabbau kaum aufzubringen wäre. Selbst mit US Steuerrecht ist da kein Blumentopf zu gewinnen. Du hast also das Problem erkannt, aber eine Lösung entwickelt, die zwar funktioniert, die aber nicht bezahlbar ist. Typisches linkes Kunststück
Dieses von dir als linkes Künststück bezeichnete Konzept ist aber vorallem deshalb solch ein Künststück, da du mit mit einer kräftigen Portion schwarz-weiß-Malerei an die Sache dran gehst.

Also zu allererst hab ich fast Schüttelfrost bekommen, als ich das Wort ATAC lass. Ich weiß wirklich nicht, warum du mit diesem Schimpfwort kommen mußt, immerhin hab ich nirgends direkte ATAC-Inhalte vertreten. Dass die von mir gebrachte Argumentation nun die von ATAC sei,muss ich dann doch etwas deutlicher zurückweisen.
Für mich ist und bleibt der Ausgangspunkt, dass
- die heutigen Steuereinnahmen hinsichtlich des Einkommens primär durch abhängig Beschäftigte erfolgt, also durch die eher etwas schlechteren bzw. mittelmäßigen Einkommen
- dass infolge viel zu vieler Steuerschlupflöcher eben höhere Einkommen und größere Unternehmen ihre an sich ordentliche Bruttosteuerlast auf viel zu niedrige Nettozahlen drücken.
Dies ist eine Schieflage, die sich schon seit langem entwickelt hat und an der aufgrund vieler Lobbys nicht sehr gerüttelt wird. Allerdings ist dies eien problematische Schieflage, immerhin fehlt dem Staat Geld und von einer einigermaßen gegebenen Steuergerechtigkeit kann man auch jetzt also schon nicht reden.
Das als grundsetzliche Feststellungen. Und grundsetzlich wird von Seiten gewisser Kreise sofort dein Argument der Entziehung gebracht, wenn man wie ich jetzt von einer besseren Lastenverteilung spricht.
Nur ginge es allein darum, jetzt erstmal überhaupt Steueraufkommen zu sichern und jene Schichten entsprechend ihrer ökonomischen Potenz zu besteuern. Aber selbst dagegen wird allgemein dieses Erpressungsargument der Entziehung ins Felde geführt, obwohl das woanders nicht so ist (USA).
Damit hätte der Staat mehr Einnahmen, Subventionen könnten außerdem gekürzt werden, dann gäbe es vertretbare Einschnitte in die Sozialleistungen usw. Alles Dinge, um den Staat erstmal liquide zu halten und die übrig gebliebenen Sozialleistungen bezahlbar zu machen, aber auch um den sozialen Frieden zu wahren (Stichwort: alle müssen was für die Reformen tun).
Das ist die generelle Linie ( wo ist das nun explicit ATAC-Reden????).

Ich hab überdies nirgends gesagt, dass der Staat alle möglichen neuen Arbeitsplätze im Sozialgewerbe bezahlen sollte. Wo hab ich das geschrieben oder nur entfernt behauptet. Im Gegenteil, ich hab noch geschrieben, dass da auch kommerzielle Dienste entstehen, wahrscheinlich primär sogar. Mir würde nicht mal im Traum einfallen, dass das alles staatlich wäre. Altenpflege würde wohl zukünftig auch privat teilfinanziert werden, je nach Rücklage, Rentenart usw. Der Staat mus zwangsläufig da mitmischen, aber doch nicht allein!
Daher war zeugt dein Verweis, wie der Staat das zahlen soll, auch von einem falschen Verständnis meiner Vorstellungen:
Ich hab letztlich bloß gesagt, dass anstatt diverser Zwangsarbeiter auch mal (vermutlich eher schlecht bezahlte) Geringqualifizierte einen festen Arbeitspaltz bekommen. Wer nun letztlich was genau zahlt, wie letztlich der Niedriglohnsektor vielleicht staatlicherseits cofinaziert wird, das sind alles Dinge, für die jetzt niemand eine tragfähige Lösung hat, weder Konservative noch Linke.
(Keine der Lösungen taugen da letztlich jetzt zu 100%, immerhin braucht man in einer imer reicher werdenden Welt doch keinen Neopauperismus Wink.)
Liegt in diesem Bereich auch daran, dass die letztliche Rentenfinanzierung in ihrem genauen Modus und den dort zu machenden Abstufungen ( bei den heute 50jährigen wird die Rente anders finanziert werden, als bei den jetzt 35jährigen und das gleiche Spiel gilt für die jetzt 20jährigen) nur eine Fata Morgana ist momentan.
Daher bist du mit deinen Unterstellungen etwas übers Ziel hinaus:
Ich meinte eben nur, dass da mal Arbeitsplätze entstehen würden und das daher die Zwangsdienste letztlich störrend wirken.

Zitat:Ich kann nun mal nicht Leute, die in einer Notsituation, logischerweise in einer situationabedingt streng hirachischen Organisation, funktionieren müssen, erst dann ausbilden wenn diese Situation (also dein "echter Grund") tatsächlich eintritt. Ich muss das vorher tun, damit ich im Ernstfall auf eine solide ausgebildete Basis zurückgreifen kann. Ich bilde diese Leute natürlich zu Beginn ihres Erwachsenenalters aus, damit sie möglichst lange Zeit zur Verfügung stehen. Soweit verstanden, hoffe ich.
Nimmt man dazu die Erkenntniss, dass jeder Büger einer Demokratie zum Schutz derselben (in welcher Weise auch immer) verpflichtet ist, ist die Sache komplett geklärt.
Lass mich rekapitulieren: Das Bringen von Essen, das sinnlose dumme Rumsitzen ohne Tätigkeit ist die notwendige Vorbereitung auf eventuelle Notsituationen????
Die infanteristische Ausbildung für den Krieg des 19./20. Jahrhunderts soll Vorbereitung auf kommende Notsituationen sein???
Deine Zielen klingen wirklich gut und theoretisch mag was dran sein, aber hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, dass wir heute uns gesellschaftlich schon über den Stand des Jahres 1920 bzw. 1960 hinaus entwickelt haben????
Ich hab schon bessere Gründe gelesen... Le


- Wolf - 22.10.2005

Zitat:Thomas Wach postete(wo ist das nun explicit ATAC-Reden????).
In dieser neuen Fassung keine mehr Smile

Zitat:Ich hab überdies nirgends gesagt, dass der Staat alle möglichen neuen Arbeitsplätze im Sozialgewerbe bezahlen sollte.
..Altenpflege würde wohl zukünftig auch privat teilfinanziert werden, je nach Rücklage, Rentenart usw. Der Staat mus zwangsläufig da mitmischen, aber doch nicht allein!
Naja, es bleibt am Staat hängen. Wenn wir beide den gleichen Job haben, du sorgst schön vor, schaffst dir Wohneigentum und versicherst dich, während ich lustig und in Freuden dreimal im Jahr in den Urlaub fahre - Dann landen wir beide am Ende im gleichen Alters-/ Pflegeheim. Meine Rechnung zahlt das Sozialamt, deine wird aus deinem, unter staatliche Aufsicht gestelltem, Vermögen bestritten. Solltest du dann noch lange leben, bleibt deinen Verwandten nicht ein müder Cent.
Da es viele Leute gibt die entsprechend dieser Logik bewusst/unbewusst handeln, ist der Staat immer der Hauptfinanzierer aller Pflegeaktivitäten. Einzige Alternative wäre der ZWANG zur privaten Vorsorge. Der Anreiz zur privaten Vorsorge allein ist, gelinde gesagt "für den A****".

Zitat:Lass mich rekapitulieren: Das Bringen von Essen, das sinnlose dumme Rumsitzen ohne Tätigkeit ist die notwendige Vorbereitung auf eventuelle Notsituationen????
Ob ich nun jemanden versorgen muss, der ein hilfloser Mensch, als Folge von Alterdemenz ist, oder als Folge einer Kopfverletzung aus einem Krieg oder einer Kastrophe, macht wenig unterschied - oder?

Zitat:Die infanteristische Ausbildung für den Krieg des 19./20. Jahrhunderts soll Vorbereitung auf kommende Notsituationen sein???
Die Infanteristische Ausbildung Wehrpflichtiger findet nur sehr kurz statt. Kernpunkte sind die Handhabung der Ausrüstung und das Arbeiten in der Hirarchie der Gruppe/Zug/Kompanie. Diese Fertigkeiten sind auch im Kampf gegen wen auch immer im 21 Jh notwendig. "Essentials" - wenn man so will.

Die altertümlichen unb überflüssigen Teile der Ausbildung gibt es, wenn überhaupt, nur bei höhren Dienstgraden und Längerdienenden.

Zitat:Deine Zielen klingen wirklich gut und theoretisch mag was dran sein, aber hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, dass wir heute uns gesellschaftlich schon über den Stand des Jahres 1920 bzw. 1960 hinaus entwickelt haben????
Der Klassiker. Schön. Also zurück zu den Basics. Der Vorteil einer Armee wie unserer, gegenüber denen aus vergangenen Zeiten ist recht einfach. Der Staat (die Bevölkerung) sagt: Ihr (unser Armee) kämpft jetzt nicht mehr und geht nach Hause. Das wird dann auch gemacht.
Andere Gruppen, wie die Terroristen im Allgemeinen, verfügen nicht über diese Disziplin. Sagt der Chef dass er keinen Bock mehr hat, machen die anderen allein weiter, spalten sich ab - oder sonstwas.

Solange also nicht alle Gesellschaften dieser Erde (das grosse runde Ding) ihre mil. Gruppierungen in dem Maß kontrollieren können wie wir - brauchen wir unsere Armee und müssen ihre Leistungsfähigkeit und ihren Personalbestand, im Rahmen des Möglichen, aufrecht und flexibel erhalten.

Erst wenn alle Staaten/Gesellschaften nach gleichen hohen Normen arbeiten, können sie sich zusammensetzen und sagen "Lösen wir unser Miltär auf". Das klappt dann auch. Leider nicht vorher.

Das unsere Gesellschaft einen Haufen Denker, Philosophen, Künstler, Lebenskünstler, Juppies, Rapper etc.pp. und ein vielfaches an Weisheiten und Ansichten hervorgebracht hat, spricht für sie. Eindeutig. Aber all das und das Ambiente das diese Kräfte erzeugen, ist, so beständig es uns auch heute erscheinen mag, ein sehr zerbrechliches Konstrukt, das geschützt werden muss, solange der von mir angesprochene Zustand weltweit nicht erreicht ist.

Da könnte man schöne Indikatortests entwickeln. Z.B.: "Sind Nordkorea und der Jemen bereit für Claudia Roth ?" Smile


- hawkeye87 - 28.11.2005

im falle der einführung einer freiwilligenarmee bzw. grundsätzlich zur dienstzeit von zeit- bzw. berufssoldaten: bevorzugt ihr kurze (fwdl, saz2, saz4) oder lange dienstzeiten (saz4 / 8 / 12)? beide möglichkeiten haben ihre vor- und nachteile:

eine längere dienstzeit sollte i.d.r. auch eine angeschlossen berufsausbildung bzw. ein studium miteinschließen, denn wenn der soldat nach dem ende seiner dienstzeit vor seinem wechsel ins zivilleben erst noch einen job erlernen muss, sind seine chance auf dem arbeitsmarkt angenommen zu werden, eher schlecht.

umgekehrt können längerdienende soldaten besser ausgebildet werden, nehmen an mehr auslandseinsätzen und übungen teil und haben somit mehr erfahrung und auch eine höhere kampfkraft. gleichzeitig sorgt die längere dienstzeit für eien stärkere innere geschlossenheit der verbände, da nicht alle paar monate neue rekruten ein- und ausgediente soldaten ausrücken.

was gibt es noch für vor- und nachteile? im fall der einführung einer freiwilligenarmee würde ich eine dienstzeit von minimal 4 jahren bevorzugen, besser noch länger, eingeschlossen 3 auslandseinsätze, mit folgender aufteilung:

01. - 03. monat: grundaubsbildung in geschlossen / speziellen aga-verbänden
04. - 06. monat: spezielle grundausbildung (entweder in den truppengattungsschulen oder den verbänden)
05. - 12. monat: integration in den einsatzverband / stammeinheit, sowie übungen, weiterbildungen und manöver
13. - 15. monat: vorbereitung für den auslandseinsatz (u.a.)
16. - 18. monat: auslandseinsatz
19. - 20. monat: nachbereitung des auslandseinsatzes, eventuell, psychologische betreuung, urlaub
20. - 24. monat: normaler dienst, weiterbildungen, manöver
25. - 48. monat: wiederholung 13. - 24. monat (2x)