Israel-Palästina - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Israel-Palästina (/showthread.php?tid=1804) Seiten:
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- ThomasWach - 05.01.2009 @ Quintus Stimmt, unser altes Zerwürfnis. Ich sehe so 5-10% Chancen, si siehst keine. Ich aber für meinen Teil betone ich immer, dass natürliche jede Konfliktlage, jede "Situation", jeder Kontext einzigartig, für sich betrachtet werden muss, aber dass durch veränderte Verhaltensmuster diese Situationen sich eben auch ändern können (und müssen). Denn diese Situation ist auch nur das Produkt der Verhaltensweisen der beteiligten Aktoren. Mal was interessantes zur Hamas: Zitat:The Army War College chose this week to release a report that has some surprisingly kind words for Israel's foes in the Gaza Strip: "HAMAS' political and strategic development has been both ignored and misreported in Israeli and Western sources which villainize the group, much as the PLO was once characterized as an anti-Semitic terrorist group," writes Sherifa Zuhur (...) Quelle: http://ricks.foreignpolicy.com/ Diese Quelle ist ein Blog von Foreign Policy. Und hier der Link zu dem Papier: Quelle: http://www.strategicstudiesinstitute.army.mil/pubs/display.cfm?pubID=894 - Erich - 05.01.2009 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/620/453312/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/620/453312/text/</a><!-- m --> Zitat:04.01.2009 20:07 Uhr<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Israel-setzt-umstrittene-PhosphorBomben-ein/story/25757222">http://www.bazonline.ch/ausland/naher-o ... y/25757222</a><!-- m --> Zitat:Israel setzt umstrittene Phosphor-Bomben ein<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen258.html">http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen258.html</a><!-- m --> Zitat:Israel setzt Gaza-Offensive fort <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/691/453382/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/691/453382/text/</a><!-- m --> Zitat:05.01.2009 14:59 Uhr<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/706/453397/bilder/">http://www.sueddeutsche.de/politik/706/453397/bilder/</a><!-- m --> Zitat:Bomben, Drohungen und unendliches Leid<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/homepage.html">http://www.faz.net/s/homepage.html</a><!-- m --> Zitat:Krieg im Gazastreifen<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/456733.html">http://www.ftd.de/politik/international/456733.html</a><!-- m --> Zitat:Bilderserie<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/kommentar/eugaza100.html">http://www.tagesschau.de/kommentar/eugaza100.html</a><!-- m --> Zitat:Kommentar zur Nahost-Politikdie Zusammenstellung, die nach Datum und Uhrzeit erfolgte, hat rein zufällig eine bemerkenswerte Dramaturgie - Luetzow - 05.01.2009 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~EFC156A4F34C446BDB31FA4296B785B37~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE6496 ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Ist Israel im Recht oder die Hamas? <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.reuters.com/article/featuredCrisis/idUSL296121231">http://www.reuters.com/article/featured ... L296121231</a><!-- m --> Zitat:Israel minister warns Palestinians of "holocaust" - Quintus Fabius - 05.01.2009 Zitat:Denn diese Situation ist auch nur das Produkt der Verhaltensweisen der beteiligten Aktoren. So ist es, und genau das macht es hier so besonders Problematisch. Da auf beiden Seiten zu viele die Spirale nicht beenden wollen. Meiner Meinung nach resultiert die Verfahrenheit der Situation daraus, daß es auf beiden Seiten eine zu große Minderheit gibt die jede Lösung blockiert. Mit der jetzigen Gliederung was die Personen, Machtverhältnisse, Ideologischen Überzeugungen, Sachzwänge usw angeht, ist dieser Konflikt meiner Meinung nach einfach unlösbar. Wie will man etwas lösen was von den Betroffenen selber so gar nicht gelöst werden will? Das gilt für beide Seiten, und es gilt für den jetzigen Zeitpunkt. Ich kann dir Thomas so weit entgegen kommen, als das ich eine Lösung in der Zukunft irgenwann für möglich halte. Meine Aussage es gebe keine Lösung beschränke ich daher ausschließlich auf den Jetzt Zeitpunkt und die nächsten Jahre. Vielleicht in 20 Jahren sieht die Welt wieder anders aus. Zitat:Im Sommer war es in Südisrael so friedlich wie lange nicht. Doch die vereinbarte Öffnung von Gaza blieb aus. Anfang November begann Israels Armee dann, die Waffenruhe immer häufiger zu brechen und die Lage systematisch zu eskalieren. Na ja im Vergleich war es schon recht ruhig. Nur so ca 70 Rackten innerhalb von 4 Monaten, daß war im Vergleich wirklich eine ruhige Zeit. Das meine ich nicht zynisch sondern wirklich ernst. Deshalb muß ich zustimmen, daß die Öffnung des Gaza Streifen trotzdem hätte erfolgen sollen. Das war auch meiner Ansicht nach ein Fehler der Israelis. Zitat:Der Grundfehler ist die pro-israelische Schlagseite Ob das wirklich der Grundfehler ist? Es ist meiner Ansicht nach verfehlt, dermaßen zu simplifizieren. Das ist viel zu einfach. Es gibt nicht den einen Grundfehler, die Situation dort ist extrem Komplex. Eines der vielen Probleme westlicher Politiker wie auch sonst vieler Westler in Bezug auf diesen Konflikt ist meiner Ansicht nach die Über Generalisierung. Man leitet aus bestimmten Abfolgen Schlußfolgerungen ab obwohl die Abfolgen noch nicht ausreichend sind wirklich zu einer Bewertung aus diesen zu gelangen. - Erich - 06.01.2009 @Quintus ob das wirklich "der Grundfehler" ist, sei dahin gestellt - ich habe den Artikel als bedenkenswert gepostet, weil er eine zumindest gut begründete Meinung darlegt. Im Gazah-Streifen tritt langsam aber sich das ein, was Thomas und ich schon von Anfang an befürchteten: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt2l2/politik/702/453393/text/">http://www.sueddeutsche.de/,tt2l2/polit ... 3393/text/</a><!-- m --> Zitat:05.01.2009 19:42 Uhr<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C0BF2722C308D40318/Doc~EB077CC40F6604B50866F052018305FD1~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Krieg im Gazastreifen<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen262.html">http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen262.html</a><!-- m --> Zitat:Gaza-Krieg geht unvermindert weiter<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/752/453443/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/752/453443/text/</a><!-- m --> Zitat:06.01.2009 09:33 Uhrwenn der israelischen Regierung schon die palästinensischen Zivilisten für ihre Wahlkampfshow egal sind - obwohl deren Opfer noch mehr Hass gegen Israel erzeugt - dann sollten den Verantwortlichen in Jerusalem wenigstens die eigenen Opfer (militärisch und zivil) zu denken geben, und die Tatsache, dass bisher durch die israelische Eskalation die Zahl der Raketenangriffe auf Israel nicht gesunken sonden - im Gegenteil - gestiegen ist. - hunter1 - 06.01.2009 Erich schrieb:wenn der israelischen Regierung schon die palästinensischen Zivilisten für ihre Wahlkampfshow egal sind - obwohl deren Opfer noch mehr Hass gegen Israel erzeugt - dann sollten den Verantwortlichen in Jerusalem wenigstens die eigenen Opfer (militärisch und zivil) zu denken geben, und die Tatsache, dass bisher durch die israelische Eskalation die Zahl der Raketenangriffe auf Israel nicht gesunken sonden - im Gegenteil - gestiegen ist.Die eigenen Opfer sind doch sowieso mit einkalkuliert. Ob nun mit oder ohne Militäroffensive - die Hamas feuert so oder so Raketen nach Israel. Nun sind es halt mehr. Die Opferzahlen bei den israelischen Zivilisten sind dadurch kaum gestiegen. Und die Hamas hat die Wahl: entweder jetzt das ganze Arsenal abfeuern, oder es zu verlieren. Die Israelis wissen das und nehmen es in Kauf. Ich würde daher die grössere Anzahl von abgefeuerten Raketen nicht überbewerten. - Erich - 06.01.2009 und was ist, wenn auch die Pallis die Eskalation selber weitertreiben und sowohl von der Westbank wie auch vom Libanon aus (Hizb.) gegen Israel vorgehen? - Shahab3 - 06.01.2009 Aus Sicht der israelischen Hardliner macht die gnadenlose Brutalität mit der vorgegangen wird absolut Sinn. Durch das massive Bombardement der zivilen Infrastruktur (Strom, Wasser, Öldepots, Bildungseinrichtungen, ..) nimmt zwar der bewaffnete Teil der Hamas selbst kaum schaden, aber sie soll den Palästinensern vor Augen führen, dass Widerstabd zwecklos ist. Sie sollen sich mit der Situation abfinden, in der sie leben. Das ist die israelische Vorstellung von Frieden. Den Raketenbeschuss selbst kann man nicht verhindern. Der Widerstand gegen die Hamas soll von innen erfolgen. Es passt hier durchaus ins Konzept, dass man Flugblätter abwirft, in denen man die Bevölkerung auffordert sich von Hamas Einrichtungen und Kämpfern zu entfernen. Wohl wissend, dass das gar nicht möglich ist. Es gibt keine Bunker, der Gaza-Streifen ist winzig und die Grenzen sind dicht. Niemand kann irgendwo hin, niemand kann weg. Nur ein Volksaufstand gegen die Hamas und ein Nachgeben könnte dazu führen, dass sich solche Strafaktionen nicht wiederholen. Niemand kann sie beschützen, auch die Hamas nicht. Nur ein Nachgeben gegenüber Israel kann ihnen eine gewisse Sicherheit garantieren. Das ist die "Botschaft". Die Welt lässt Israel ja auch gewähren. Sie müssen selbst gar keine Kompromisse eingehen und können daher so agieren. Also können sie völlig frei diktieren, wie sie sich einen Frieden vorstellen. - Erich - 06.01.2009 Shahab3 schrieb:Aus Sicht der israelischen Hardliner macht die gnadenlose Brutalität mit der vorgegangen wird absolut Sinn. Durch das massive Bombardement der zivilen Infrastruktur (Strom, Wasser, Öldepots, Bildungseinrichtungen, ..) nimmt zwar der bewaffnete Teil der Hamas selbst kaum schaden, aber sie soll den Palästinensern vor Augen führen, dass Widerstabd zwecklos ist. Sie sollen sich mit der Situation abfinden, in der sie leben. Das ist die israelische Vorstellung von Frieden. Den Raketenbeschuss selbst kann man nicht verhindern.... aber es war doch immer schon so, dass solcher verstärkter Druck von aussen dazu geführt hat, dass sich die Menschen noch mehr hinter ihrer Führung scharen - und auch in Palästina ist festzustellen, dass sich durch die Eskalation der Hass auf Israel verstärkt, nicht auf die palästinensischen Organisationen wie die Hamas, die sogar Zulauf hat (und die weniger radikale Fatah verdrängt). Damit es hier nicht heißt, ich wäre auf einem Auge blind - auch diese Sicht gebe ich wieder: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Barry-Rubin-Akt-der-Notwehr/457138.html">http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:G ... 57138.html</a><!-- m --> Zitat:GastkommentarBarry Rubin ist Direktor des Global Research in International Affairs (Gloria) Center an der Universität Herzlija. Dabei möchte ich allerdings anmerken, dass ich einige der Aussagen von Rubin nicht bestätigen kann, sondern widerlegen würde - und daher auch andere Schlussfolgerungen ziehe. Israel hat seinen Teil der Vereinbarungen - die Öffnung von Gaza - nicht eingehalten und "die israelische Armee begann den Waffenstillstand immer häufiger zu brechen und die Lage systematisch zu eskalieren" wie Carsten Kühntopp in seinem bereits genannten Kommentar zur Nahost-Politik darlegt. Dass es dazu keine andere Wahl gab würde ich bestreiten - eher im Gegenteil: durch die israelische Würgeschlinge um den Gaza-Streifen bleibt den Pallis dort aus deren Sicht keine andere Wahl als der gewaltsame Befreiungsversuch. Die würden sicher wesentlich lieber friedlicheren Tätigkeiten in Tourismus, Landwirtschaft und Fischerei, Handwerk und Industrie nachgehen, als von israelischen Bomben verfolgt zu werden. Nur: genau diese Möglichkeiten hat Israel systematisch vernichtet. Dazu das eher zufällige neueste Resultat der Bombardierung <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,599708,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 08,00.html</a><!-- m --> Zitat: 06.01.2009(die absichtliche Zerstörung der Infrastuktur, von Fabriken usw brauch ich dazu wohl nicht ausdrücklich zu belegen). Und dass die Hamas entschlossen sei, den israelischen Staat zu vernichten würde ich jetzt erst mal in die "Schublade nahöstliche Großmaulschreierei" stecken. Diese heftigen Übertreibungen gehören im Nahen Osten, insgesamt in der arabischen Welt zur üblichen Rhetorik. Sie beschreiben einerseits die letztmögliche Option eines in die Enge Getriebenen - und bilden andererseits den maximal möglichen Ausgangspunkt für Verhandlungen, die immer in einem Kompromiss enden müssen. Das System beherrscht schon jedes Kind, das im Basar einkaufen geht. Mit solchen rhetorischen Übertreibungen kann man die eigene reale Gewalteskalation nicht begründen. - Shahab3 - 06.01.2009 Hatte aus versehen den selben Artikel gepostet wie Erich. -> Bitte löschen! :oops: - Skywalker - 06.01.2009 Zitat:Erdogan kritisiert Gaza-Angriffe als Schande Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.goettinger-tageblatt.de/newsroom/politik/zentral/politik/ausland/art666,773282">http://www.goettinger-tageblatt.de/news ... 666,773282</a><!-- m --> - Luetzow - 06.01.2009 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/international/toedliche_angriffe_auf_uno-schulen_im_gazastreifen_1.1651993.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/internati ... 51993.html</a><!-- m --> Zitat:Tödliche Angriffe auf Uno-Schulen im Gazastreifen Wieso kommt mir das bekannt vor? Auch interessant die Differenzen in der Berichterstattung zwischen dem Spiegel und der NZZ. - Schneemann - 06.01.2009 Erich schrieb: Zitat: Israel hat seinen Teil der Vereinbarungen - die Öffnung von Gaza - nicht eingehalten und "die israelische Armee begann den Waffenstillstand immer häufiger zu brechen und die Lage systematisch zu eskalieren" wie Carsten Kühntopp in seinem bereits genannten Kommentar zur Nahost-Politik darlegt.Jetzt sind wir aber schon (wieder mal) arg auf dem Gebiet der einseitigen Verharmlosungen. Die Hamas will den Staat Israel auflösen und sieht in jedweder Verhandlung eine Verzögerung auf dem Weg, dieses Ziel zu erreichen. Aber was heißt auflösen? In Säure? Das ist eine verklärende Umschreibung für die Eliminierung eines Landes. Zwar werden evtl. nicht die gleichen Vernichtungsformeln gebraucht, wie vom ausfallend werdenden und unberechenbaren Irrlicht in Teheran, aber an dem destruktiven Endergebnis kann es keinen Zweifel geben. Und das man Verhandlungen als Verzögerungen ansieht – und als Einmischung (wobei die Bösen natürlich die anderen sind) –, zeigt auch, dass man an richtigen Verhandlungen gar kein Interesse hat. Das einzige, über was die Israelis mit der Hamas verhandeln könnten, wäre das Ende Israels. Und das ist von vorneherein schon mal ein kontraproduktiver Ansatz. Und dies mit irgendwelchen Traditionen im Bereich Basargefeilsche gleichzusetzen, bzw. versuchen es zu erklären, ist eine krasse Verharmlosung. Dann könnte man auch sagen, dass man zwischen Folter und ein bisschen Folter ja unterscheiden müsse und dass das Ganze ja nur eine Umschreibung für einen Mittelweg sei, den es – richtig – in diesem Falle genauso wenig geben darf und sollte. Abgesehen davon: In Gaza gab es lange die Möglichkeiten, Fischerei, Handwerk, etc. zu fördern. Man hat es aber nicht getan, auch vor der Blockade Israels nicht, obwohl Zeit dazu da gewesen wäre. Aber nein, man hat es nicht. Man hat sich gegenseitig bekriegt, ja irgendwann gegenseitig ausgestochen und letztlich hat die Hamas lieber ihre Waffendepots gefüllt als die Bäckereien. Es stimmt zwar schon, dass die Korruption unter der Herrschaft der Hamas anscheinend geringer geworden ist, aber um welchen Preis? Anstatt zivile Dinge zu fördern, hat man lieber den eigenen militärischen Belangen Folge geleistet. Ich hatte es schon mal geschrieben: In gewisser Weise folgt die Hamas damit ihren Vorbildern, wie z. B. Syrien, dem Iran und anderen arabischen Staaten, die lieber Geld in Waffen und Prunkbauten stecken, aber nichts für die Palästinenser geben. Die Masse der Hilfsgelder für die Palästinenser kam auch nicht aus arabischen Staaten, sondern aus dem Westen, vor allem Europa. Insofern: Genauso wie die Hamas nun die Bevölkerung des Gaza-Streifens in eine Art kollektive Geiselhaft nimmt für ihre Aktionen, genauso nehmen die arabischen/islamischen Staaten die Palästinenser als Ganzes in Geiselhaft für ihren Kampf und ihre Kampagnen gegen Israel. Es ist die Tragik, die auch dahinter steckt: Weder der Hamas, noch der Hisbollah, noch Iran und all den anderen sind glückliche Palästinenser etwas wert, weil mit Unzufriedenen kann man eben besser gegen den Feind agieren... Shahab3 schrieb: Zitat: Aus Sicht der israelischen Hardliner macht die gnadenlose Brutalität mit der vorgegangen wird absolut Sinn. [...] ... nimmt zwar der bewaffnete Teil der Hamas selbst kaum schaden...Es bleibt abzuwarten, ob der bewaffnete Teil der Hamas wirklich kaum Schaden nimmt. Ich sehe das anders. Natürlich sehe ich auch die zivilen Opfer und diese sind mehr als bedauerlich, aber es trifft schon und zum überwiegenden Teil die Anhänger der gegnerischen Seite. Das haben bisher alle Seiten bestätigt, sowohl die UN als auch die Palästinenser selbst. Und auch kann ich der Umschreibung der gnadenlosen Brutalität nicht viel abgewinnen. Wenn man den Gaza-Streifen blindlings umgraben würde, ohne Rücksicht auf Verluste, dann würde ich dir zustimmen, aber in diesem Fall, wo die Israelis doch – nach den Möglichkeiten, die es in einem engen Stadtgebiet überhaupt gibt – ihre Ziele relativ genau versuchen auszusuchen, kann man diese Behauptung so nicht stehen lassen. Und was soll man machen, wenn der Feind gegen jede Regel Waffen in Moscheen, Praxen und Schulen versteckt? ...und... Zitat: Aber die UN-Berichterstatter sind ja einseitig und unfair und werden von den Israelis daher gebührend behandelt:Das ist auch leider häufig so. Die meisten Menschenrechtsorganisationen gehen auch eher gerne und lieber auf israelische Verstöße ein als auf Vorfälle auf arabischer Seite. Erst wenn nachgefragt wird, räumt man häufig Gegenbeispiele ein. Ich erkläre mir dies teils dadurch, dass an Israel – als einziger Demokratie dort – die höheren Maßstäbe angelegt werden. Aber: Man sieht die Folgen dieser unzureichenden Erklärungen auch teilweise in der öffentlichen Meinung, auch hier im Forum in Diskussionen, wo mancher User schon behauptet hat, Israel sei ein Staat ohne Rechtssystem und einer, in welchem weitläufig, ja planmäßig gefoltert wird. Und das stimmt eben nicht, auch wenn es in früheren Konflikten teils Misshandlungen und brutale, nicht hinnehmbare Verhörmethoden von Seiten Israels gegeben hat (was man auch unumwunden einräumen muss, aber solche Ausschreitungen hat es leider schon immer und in jedem asymmetrischen Konflikt, bzw. einem Konflikt zw. Militärmacht und Guerilla/Untergrundorganisationen/Terroristen gegeben; das macht die Sache natürlich nicht besser, keine Frage, aber es ist eben nicht die Norm, Israel ist trotz aller Verstöße nicht China oder auch der Iran). Insofern: Es ist zwar nicht gut, aber nachvollziehbar, dass die Israelis jetzt so pikiert reagieren... Schneemann. - Erich - 06.01.2009 Schneemann schrieb:....An Verhandlungen führt kein Weg vorbei - und die Verhandlungen müssen im Ergebnis sowohl das Existenzrecht Israels als auch das Existenzrecht eines palästinensischen Staates in den von der UNO vorgegebenen Grenzen (von 1967) und wirtschaftlich überlebensfähig haben. Wer die Palästinenser vertritt ist dabei Sache der Pallis selbst. Genauso wenig, wie die Hamas Israel "auflösen" kann ist es den Israeli möglich, die Hamas oder die Fatah oder welche Organisation auch immer zu ignorieren oder zu "auszulöschen". Schneemann schrieb:Abgesehen davon: In Gaza gab es lange die Möglichkeiten, Fischerei, Handwerk, etc. zu fördern. Man hat es aber nicht getan, auch vor der Blockade Israels nicht, obwohl Zeit dazu da gewesen wäre. Aber nein, man hat es nicht. Man hat sich gegenseitig bekriegt, ja irgendwann gegenseitig ausgestochen und letztlich hat die Hamas lieber ihre Waffendepots gefüllt als die Bäckereien. Es stimmt zwar schon, dass die Korruption unter der Herrschaft der Hamas anscheinend geringer geworden ist, aber um welchen Preis? Anstatt zivile Dinge zu fördern, hat man lieber den eigenen militärischen Belangen Folge geleistet.nein, der für Touristen gedachte Flughafen (der von der EU gebaut wurde und eine entsprechende Kontrolle gehabt hätte) wurde von den Israeli umgepflügt, bevor er überhaupt in Betrieb gehen konnte - und die Hamas ist von Israel als Gegenpart zur Fatah (die damals als "schimmste Terrororganisastion" galt) gezielt gefördert worden. Die Bäckereien können nicht "gefüllt" werden, weil Israel den Gazah-Streifen seit dem Abzug der Israeli - also der Besatzungsmacht" - isoliert, zu Wasser, zu Land, und in der Luft. Dabei wäre es problemlos möglich, die Versorgung mit zivilen Gütern über den Landweg aus Israel (und damit von Israel kontrolliert) zu ermöglichen. Auch die Fischer aus dem Gazah-Streifen könnten verpflichtet werden, ihre Fische in Israel anzulanden und den Heimathafen erst nach einer entsprechenden Kontrolle und Freigabe des Bootes (kontrolliert von israelischen Streitkräften wie der Marine) anzulaufen, damit kein Waffenschmuggel über diese Wege passiert. Die Pallis im Gazah-Streifen hatten nie eine faire Chance. Schneemann schrieb:... Genauso wie die Hamas nun die Bevölkerung des Gaza-Streifens in eine Art kollektive Geiselhaft nimmt für ihre Aktionen, ...STOP - wer nimmt hier wen in Geiselhaft? Die Israeli verüben doch "Sippenhaft", und gehen im Gazah-Streifen vor, obwohl sie wissen, dass die Zivilbevölkerung nicht fliehen kann, oder? <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen264.html">http://www.tagesschau.de/ausland/gazastreifen264.html</a><!-- m --> Zitat:Gaza-Krieg geht unvermindert weiter Schneemann schrieb:Und auch kann ich der Umschreibung der gnadenlosen Brutalität nicht viel abgewinnen. Wenn man den Gaza-Streifen blindlings umgraben würde, ohne Rücksicht auf Verluste, dann würde ich dir zustimmen, aber in diesem Fall, wo die Israelis doch – nach den Möglichkeiten, die es in einem engen Stadtgebiet überhaupt gibt – ihre Ziele relativ genau versuchen auszusuchen, kann man diese Behauptung so nicht stehen lassen. Und was soll man machen, wenn der Feind gegen jede Regel Waffen in Moscheen, Praxen und Schulen versteckt?dazu nur: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/chatmulack100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/chatmulack100.html</a><!-- m --> tagesschau-Chat mit Gunter Mulack Zitat:"Israels Vorgehen ist unverhältnismäßig"<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C0BF2722C308D40318/Doc~E56FB90DE21884CC3B859EF175BE6B0FB~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Krieg im Gazastreifen<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/politik/768/453458/text/">http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/polit ... 3458/text/</a><!-- m --> Zitat:06.01.2009 17:12 Uhr<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EEFD45A795B90406A817883EED1A71FDC~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Gaza Schneemann schrieb:ja, es ist richtig: an einen demokratischen Rechtsstaat stelle ich höhere Anforderungen als an einen Staat, indem andere Traditionen verwurzelt sind und der diese westlichen Ideale noch nicht üernommen hat; auch an die Polizei stelle ich höhere Anforderungen als an einen Einbrecher (da muss man schon froh sein, wenn es nicht zu einem Todesfall kommt).Zitat: Aber die UN-Berichterstatter sind ja einseitig und unfair und werden von den Israelis daher gebührend behandelt:Das ist auch leider häufig so. Die meisten Menschenrechtsorganisationen gehen auch eher gerne und lieber auf israelische Verstöße ein als auf Vorfälle auf arabischer Seite. ...... Entsetzt bin ich aber, wenn sich die Gesetzeshüter als Gesetzesbrecher betätigen. Schneemann schrieb:Insofern: Es ist zwar nicht gut, aber nachvollziehbar, dass die Israelis jetzt so pikiert reagieren...ich halte es nur für "nachvollziehbar", wenn man einseitig die israelische Berichterstattung "für bare Münze" nimmt, aber dass diese Berichterstattung genauso manipuliert ist wie die Information der Hamas, haben wir hier ja schon festgestellt. Wenn man dagegen versucht, die Informationen auf ihren Kerngehalt zu reduzieren (etwa auf das Verhältnis der zivilen Opfer beider Seiten und die Waffeneinsätze der beiden Seiten) und sich auf die wenigen unabhängigen Quellen verlässt, z.B. auf UN-Vertreter oder Ärzte, die noch im Gazah-Streifen tätig sind - dann wird die israelische Eskalation nicht mehr "nachvollziehbar". - BigLinus - 06.01.2009 @ Erich Ich stimme dir zu, daß letztenendes nur Verhandlungen mit den Palästinensern zu einem dauerhaften und tragfähigen Frieden für Israel führen wird. Dies setzt aber unabdingbar voraus, daß alle Palästinenser auch das Existenzrecht Israels anerkennen. Ich sehe aber leider auch, daß viele - insbesondere orthodoxe - Juden einer wirklichen Verständigung mit den Palästinensern im Wege stehen. Nun zu den diversen Darstellungen hinsichtlich des Einsatzes der Israelischen Armee im Gaza-Streifen. Es behaupten einige, die Schließung der Grenze mit dem Gaza-Streifen stelle eine illegale "Kollektivstrafe" dar. Im internationalen Recht findet sich jedoch nichts was von Israel verlangt, es müsse seine Grenzen zu einem feindseligen Gebiet offenhalten. Warum klagt ihr dann nicht auch mit gleicher vehemenz Ägypten an, die in diesem Konflikt formal sogar völlig unbeteiltigt sind? Hier wurde des öfteren gepostet, die militärischen Maßnahmen Israels entbehren jeglicher Verhältnismäßigkeit. Die Charta der Vereinten Nationen soll die Anwendung militärischer Gewalt gegen einen anderen Staat verhindern. Artikel 51 schließt jedoch Selbstverteidigung von diesem Verbot der Gewaltausübung aus. Zudem wird die Anwendung von Gewalt im Rahmen nicht-staatlicher Konflikte ebenfalls nicht eingeschränkt. Somit ist es Israels Recht, Gewalt zu Verteidigung gegen palästinensische Angriffe aus Gaza einzusetzen völlig unbestreitbar, unabhängig vom ungewissen Status des Gaza-Streifens. Sobald es zu militärischen Aktionen gekommen ist, regelt das Völkerrecht auch die Anwendung der Gewalt. Die beiden grundlegendsten Prinzipien des internationalen humanitären Völkerrechts sind dabei die Gesetze von 'Unterscheidung' und 'Verhältnismäßigkeit'. Das Gesetz der Unterscheidung beinhaltet u.a. Elemente der Absicht und des erwarteten Resultats. Das Gesetz der Unterscheidung gestattet deshalb nur Angriffe auf legitime, d.h. militärische oder kriegsunterstützende, Ziele. Solange legitime Ziele anvisiert werden, gestattet das Völkerrecht einen Angriff, selbst wenn es dabei zu zivilen Kollateralschäden kommt, und auch wenn sich rückblickend der Angriff als Fehler, basierend auf falschen Informationen herausstellt. Israel hat seine Schläge auf Stellungen gerichtet, von welchen aus Raketen abgeschossen worden waren, wo sich palästinensische Kämpfer Waffen tragend oder transportierend aufhielten oder Führer palästinensischer Terrorgruppen, Hilfs-, Kommando- oder Kontrollzentren befanden. Orte wie das Innenministerium, von welchem aus Hamas u.a. militärische Aktivitäten leitet, sind Objekte, die ihren Beitrag zu Militäraktionen der Hamas leisten. Sie sind somit legitime Ziele auch dann, wenn sie ebenfalls zivile Funktionen erfüllen. Das Gesetz der Verhältnismäßigkeit soll Kollateralschäden begrenzen. Während Kollateralschäden an Zivilisten und anderen geschützten Zielen grundsätzlich gestattet sind, gilt dies nicht für solche Kollateralschäden, wenn sie im Vergleich zur militärischen Notwendigkeit als exzessiv erwartet werden. Plant Israel einen Luftangriff oder sonstigen Militäreinsatz ohne die Erwartung übermäßiger Kollateralschäden, ist er vom Gesetz der Verhältnismäßigkeit gestattet. Dies gilt selbst dann, wenn sich im Nachgang herausstellt, daß Israel in seiner Schadenserwartung irrte. Zudem wird hier behauptet, die Auferlegung von wirtschaftlichen Sanktionen, wie z.B. die Zurückhaltung von Treibstofflieferungen und Elektrizität, wären eine Art "Sippenhaft" an der unbeteiligten Zivilbevölkerung des Gaza-Streifens. Zum einen handelt es sich dabei um keine militärischen Gewalt und ist zum anderen ein völlig legales Mittel als Antwort auf palästinensische Angriffe, trotz der Folgen für palästinensische Bürger. Die Anwendung wirtschaftlicher und anderer nicht-militärischer Sanktionen als Form der Bestrafung des Fehlverhaltens internationaler Akteure wird als 'Retorsion' bezeichnet. Es ist allgemein anerkannt, daß jedes Land Retorsion anwenden darf, so lange das zugrunde liegende Handeln selbst legal ist. Es ist sogar anerkannt, daß Staaten, bei nicht-militärischen Gegenmaßnahmen über Retorsion hinausgehen und zu nicht-kriegerischer Vergeltung greifen können, die ansonsten illegal wäre (z.B. Aussetzung von Überflugsvereinbarung). Da Israel durch keine rechtliche Verpflichtung gebunden ist, den Handel mit Treibstoff u.a. mit Gaza oder offene Grenzen offenzuhalten, kann es nach eigenem Ermessen Handelsprodukte zurückhalten und Grenzen schließen, selbst wenn es als Bestrafung palästinensischen Terrorismus angesehen wird. |