Syrien - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Syrien (/showthread.php?tid=1745) Seiten:
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Re: Syrien - Juhu - 03.03.2013 Der Anteil der Ausländer auf Seiten der Rebellen wird auf ca 10% geschätzt. Die Zahl der Islamisten ist VIEL höher. Das machst du aber ständig. Egal ob es gerade um Ausländer in Syrien geht oder Islamisten ... du kommst immer mit diesen ~10%. Wenn man allein schon die Zahlen aus dem Spiegelartikel von Heute nimmt dürfte die Zahl der Islamisten bei 40-50% liegen. http://www.spiegel.de/politik/ausland/eu-will-syrische-opposition-mit-militaerausbildern-unterstuetzen-a-886553.html Re: Syrien - Quintus Fabius - 03.03.2013 Zitat aus dem Spiegelartikel: Zitat:Dem Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, geht das nicht weit genug: Er sprach sich für Waffenlieferungen des Westens an syrische Rebellen aus. "Die bittere Lehre aus dem Bosnien-Krieg ist, dass die Nichtbelieferung beider Seiten den Konflikt weder eingedämmt noch verkürzt hat", sagte Ischinger. "Es ist überfällig, dass Deutschland mit seinen Partnern darüber diskutiert, die syrischen Rebellen mit Ausrüstungslieferungen bis hin zu Waffen zu unterstützen." Na dann wäre es doch am sinnvollsten, eine Nach-Assad-Welt in Syrien zu verhindern. Wir sollten Assad Waffen liefern, damit er dem ganzen Treiben ein Ende setzen kann. Wäre ja nur zum besten aller, weil der Krieg dann ja endlich vorbei wäre..... Mal eine ernsthafte These von mir: Wenn die Rebellen in Syrien gewinnen, wird nach ihrem Sieg ein Völkermord von erheblichem Ausmaß stattfinden. Ich gehe davon aus, dass die bisherigen Verluste an Menschenleben im Bürgerkrieg selbst viel geringer sind als das was kommen wird, wenn die Rebellen siegen. Re: Syrien - Erich - 03.03.2013 Schneemann schrieb:Also erstens gibt es keine Freundschaft mit den Salafisten (in Deutschland werden sie auch vom Verfassungsschutz beobachtet) und zweitens besteht die syrische Rebellion nicht nur aus Salafisten, im Gegenteil, nur ein geringer Prozentsatz der Rebellen dürfte sich den Salafisten oder solchen Strömungen zuordnen lassen....das Problem ist doch auch, dass die Salafisten, die u.a. von den Saudis gesponsert werden, aufgrund der starken Unterstützung immer mehr "an Boden gewinnen", während die weniger fundamentalistischen Gruppierungen aufgrund mangelnder Unterstützung von den Fundamentalisten immer mehr zurück gedrängt werden. "Wer zahlt schafft an" - das gilt wohl so ähnlich auch bei der Opposition in Syrien. <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/world/20130303/265647346.html">http://de.ria.ru/world/20130303/265647346.html</a><!-- m --> Zitat:Überfall syrischer Opposition auf Polizeiakademie in Aleppo - 34 Armeeangehörige getötet13:05 03/03/2013<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/syrien-hunderte-tote-bei-gefechten-12101228.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 01228.html</a><!-- m --> Zitat:Hunderte Tote bei Gefechten Re: Syrien - Schneemann - 03.03.2013 Zitat:Der Anteil der Ausländer auf Seiten der Rebellen wird auf ca 10% geschätzt. Die Zahl der Islamisten ist VIEL höher. Das machst du aber ständig. Egal ob es gerade um Ausländer in Syrien geht oder Islamisten ... du kommst immer mit diesen ~10%.Diese Zahlen sind einfach nicht korrekt. Zur Erinnerung: Wir haben in Syrien geschätzt etwa 70.000 bis 100.000 Aufständische. Dies hieße ja dann, dass in Syrien etwa 35.000 bis 50.000 Dschihadisten kämpfen. Das ist absurd. Es stimmt zwar, dass der Einfluss der Islamisten wächst, aber nicht derart, wie hier spekuliert und behauptet wird. Die fundamentalistischen Kräfte, die gerne genannt werden und die u. a. i. d. T. von Saudi-Arabien gesponsert werden, haben (geschätzt, je nach Quelle) bis maximal 10.000 Mitglieder, dazu kämen vermutlich noch (maximal) rund 10.000 ausländische Söldner (iranische Angabe). D. h. selbst wenn man ohne Kritik NUR die Maximalzahlen stehen lässt, wären eben immer noch zwischen 80 und 90% der Aufständischen KEINE Islamisten oder Söldner. Hierzu anbei: Zitat:They say that the al-Qaeda affiliate now accounts for 7.5 percent to 9 percent of the Free Syrian Army's total fighters, up sharply from an estimated 3 percent three months ago and 1 percent at the beginning of the year.<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.washingtonpost.com/blogs/post-partisan/post/al-qaeda-affiliate-playing-larger-role-in-syria-rebellion/2012/11/30/203d06f4-3b2e-11e2-9258-ac7c78d5c680_blog.html">http://www.washingtonpost.com/blogs/pos ... _blog.html</a><!-- m --> Schneemann. Re: Syrien - Juhu - 03.03.2013 Hast du eigentlich den Spiegelartikel gelesen ? Re: Syrien - Schneemann - 03.03.2013 Ja, ich habe ihn gelesen, aber ich misstraue ihm durchaus, auch wenn ich den Spiegel öfters selbst anführe als Beleg. Wieso? Ein Bsp.: Zitat:- allein Teheran habe über 50.000 Milizionäre in Syrien, hieß es.Unwahrscheinlich. Man wird hier, um mal Pro-Assad und Pro-Iran zu argumentieren, locker eine '0' wegstreichen können. :wink: Die Iraner haben zwar sicher bis über beide Ohren ihre Finger drin, aber niemals 50.000 Milizen dort...und genauso ist es umgekehrt auch... Schneemann. Re: Syrien - Juhu - 04.03.2013 Der Spiegelartikel bezieht sich auf die WP. http://www.washingtonpost.com/world/national-security/iran-hezbollah-build-militia-networks-in-syria-in-event-that-assad-falls-officials-say/2013/02/10/257a41c8-720a-11e2-ac36-3d8d9dcaa2e2_story.html Da ist ja auch nicht explizit von 50.000 Iranern die Rede. Zitat:Die fundamentalistischen Kräfte, die gerne genannt werden und die u. a. i. d. T. von Saudi-Arabien gesponsert werden, haben (geschätzt, je nach Quelle) bis maximal 10.000 Mitglieder, dazu kämen vermutlich noch (maximal) rund 10.000 ausländische Söldner (iranische Angabe) Eben nicht. Welche Quellen sagen das? Allein der von dir genannte WP Artikel geht von bis zu 10.000 Kämpfern bei al-Nusra aus. Dazu kommen dann noch die größere SPL, ein paar tausend Ausländer und eine Vielzahl kleinerer autonome Gruppierungen. http://www.welt.de/politik/ausland/article114012435/Wie-Islamisten-den-syrischen-Aufstand-kapern.html Evtl lässt sich darüber streiten was überhaupt als islamistisch gezählt werden kann. Jene die einen islamischen Staat mit der Sharia als Rechtsgrundlage anstreben kann man aber sicher auf 50% der Kämpfer schätzen. Re: Syrien - Shahab3 - 04.03.2013 Anfangs hat man gerade die FSA (Freie Syrische Armee) als einen Verbund religiös gemäßigter Gruppierungen bezeichnet, welche sich auch überwiegend aus einfachen sunnitischen Deserteuren der syrischen Armee zusammensetzte und derer sich anfangs im Zuge des Medienhypes außerdem eine nicht unerhebliche Zahl an zumeist unterpriviligierten "Zivilisten", insbesondere aus der Peripherie, anschloss. Dieses Idealbild hätten die gemäßigten Kräfte sicherlich gerne behalten. Wäre der Krieg nach wenigen Monaten beendet worden, hätte man das vielleicht auch so hinbekommen. Inzwischen haben sich gewisse Hierarchien etabliert, bei denen Geld, Kontakte, Gewalt und Erfahrung maßgeblich sind. Gerade jene syrische Kämpfer mit Auslandserfahrung im Irak oder Libyen (und das sind einige Tausend) sind hier tonangebend. Der Konflikt selbst hat sich zudem an den ethnischen Bruchzonen radikalisiert, so dass die Luft für gemäßigte Kräfte innerhalb der Rebellenfraktion sehr, sehr dünn geworden ist. Ein weiterer Grund für den Niedergang der gemäßigten Kräfte in der FSA ist, dass die Radikalislamisten einfach den deutlich besseren Sold bezahlen und über das bessere Material verfügen. Die Radikalislamisten auf der einen, sowie die Bürgermilizen religiöser Minderheiten auf der anderen Seite sind seit Monaten jene Gruppierungen mit signifikant steigender Bedeutung und sie werden auch den Konflikt der nächsten Monaten maßgeblich weiter bestimmen. Zitat: eben immer noch zwischen 80 und 90% der Aufständischen KEINE Islamisten oder Söldner. Vielleicht sollten wir jemand von Infratest nach Syrien schicken und den Kämpfern die Sonntagsfrage stellen? :lol: Die Idee den Sachverhalt (Radikalislamist Ja/Nein) in Prozenten ausdrücken zu wollen, ist ein überaus naiv komischer Ansatz. Absolut unstrittig ist, dass die Bruchzone des Konflikt sich entlang einer ethnisch-religiösen Grenze bewegt und die Islamisten auf der Seite der Rebellen den Ton angeben. Auf Seiten der Rebellen haben die Islamisten das Geld, die Waffen, die wertvollen Kontakte und sie sind hochmotiviert insofern wird sich bei ihnen tendenziell nichts ändern. Im Gegenteil: Auf ihrem Zug fahren die Mitläufer mit, oder sie machen sich verdächtig... Den religiösen Minderheiten bleibt nur die Flucht ins Ausland, oder die Hoffnung auf einen Sieg von Assads Armee. Es sind daher nicht zuletzt die neuen Bürgermilizen, die zu den jüngsten Erfolgen gegen die Rebellen geführt haben. Zitat:[Ischinger via SpOn:]"Bislang haben wir die Grundlage dafür gelegt, dass wir in der Nach-Assad-Welt keine Freunde mehr in Syrien haben", sagt er. Das hat Herr Ischinger sehr richtig erkannt. Zitat:"Es ist überfällig, dass Deutschland mit seinen Partnern darüber diskutiert, die syrischen Rebellen mit Ausrüstungslieferungen bis hin zu Waffen zu unterstützen." Tja, und wer sind Deutschlands Partner in der Region? Katar, Saudi Arabien, Türkei, Israel. Diese Partner sind bereits sehr aktiv dort unten und sie bezahlen ja die derzeitige deutsche Unterstützung ihres Krieges dort bereits fürstlich. Aber, da Herr Ischinger ja offenbar seine eigene kleine Rebellengruppe vermisst: Wie wäre es alternativ oder in Ergänzung mit der Errichtung geheimer Trainingslager für radikal-demokratische Terroristen, z.B. irgendwo auf den Golanhöhen? Also um auch die späteren finanziellen Interessen Deutschlands im Post-Assad System zu wahren. :lol: Re: Syrien - Juhu - 04.03.2013 http://www.welt.de/politik/ausland/article114110932/Syrische-Rebellen-waehlen-Islamisten-als-Machthaber.html Zitat:14:52 Provinzregierungen Re: Syrien - Shahab3 - 04.03.2013 Offenbar sind heute bis zu 200 syrische Soldaten gefallen. Möglicherweise sind darunter auch etwa ein Dutzend irakischer Soldaten. Re: Syrien - 701 - 04.03.2013 Zitat:150 Bewaffnete in Homs getötet; Folterzentrum entdeckt... Re: Syrien - Skywalker - 05.03.2013 Zitat:Syrian industry sues Turkey for ‘looting’ <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hurriyetdailynews.com/syrian-industry-sues-turkey-for-looting.aspx?pageID=238&nID=42338&NewsCatID=359">http://www.hurriyetdailynews.com/syrian ... sCatID=359</a><!-- m --> Re: Syrien - Luetzow - 07.03.2013 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-rebellen-nehmen-uno-blauhelme-als-geiseln-a-887345.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 87345.html</a><!-- m --> Zitat:Kairo/New York - Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich in das Geiseldrama um 21 Blauhelme in Syrien eingeschaltet. Eine syrische Rebellengruppe hatte die philippinischen Soldaten am Mittwoch gefangen genommen. Ban Ki Moon forderte die Rebellen auf, die Blauhelme sofort freizulassen. Auch die Regierung der Philippinen in Manila verurteilte die Geiselnahme scharf. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-03/eu-syrien-rebellen-ausbildung">http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... ausbildung</a><!-- m --> Zitat:EU will syrische Rebellen militärisch ausbilden Der Herr Ischinger ruft also dazu auf Terroristen und Geiselnehmer mit Waffen zu beliefern und diese Auszubilden. Scheint in Deutschland wohl nicht strafbar zu sein, oder UN-Soldaten sind neuerdings Freiwild. Er will also Waffen an Rebellen liefern denen die "Zusammenarbeit" Assads mit Israel (wie absurd) ein Grund für eine Geiselnahme ist. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/schlagzeilen/nid_126644.html">http://www.focus.de/politik/schlagzeile ... 26644.html</a><!-- m --> Zitat:CDU-Politiker Mißfelder für Waffenlieferungen an Syriens Opposition Re: Syrien - 701 - 07.03.2013 Ist das jetzt schlimmer wie das Morden ganzer Familien in Syrien durch die "Rebellen"? Ist das schlimmer wie das zwingen von Kindern sich mit Waffen am krieg zu beteiligen? Ist das schlimmer als mit 300kg Sprengstoff beladenen Autos Anschläge auf Zivilisten durchzuführen? Ist das schlimmer als wenn die "Rebellen" alles und jeden Foltern, erniedrigen, töten welche nicht für "ihre Sache" ist? Wie können wir bitte in Mali "Rebellen" bekämpfen und in Syrien "Rebellen" unterstützen? Was ist bitte hier falsch im Kopf dieser Menschen? Das System Syrien vor 2011 war kein Land welches den Maßstab Demokratie und Rechtsstaat erfüllt. Es war aber ganz sicher kein Land wo täglich hunderte brutalst getötet wurden, gefoltert, vergewaltigt, Haus und Familie verlieren etc. Wer solche Handlungen unterstützt ist nichts anderes wie ein Terrorist. Wenn ein Volk meint das das Land sich ändern soll dann wird es dies mit friedlichen mitteln schaffen. Re: Syrien - Shahab3 - 07.03.2013 @701 Es gibt ein recht breites Bündnis jener, die aus verschiedenen Motiven heraus der Meinung sind, dass die schiitischen Kräfte der Region zerschlagen werden müssen. Das von einer alawitischen Minderheit dominierte Syrien, zwischen dem Libanon und dem Irak/Iran, hat hierbei als Bindeglied und vermeintlich schwächstes Glied eine spezielle Rolle für diesen übergeordneten Konflikt. Dort überlagert sich in einer hervorragenden Gelegenheit die Motivation der syrischen Rebellen, die dort den Kampf gegen die Ungläubigen austragen (im Irak tun sie das übrigens aus) mit den Interessen Saudi Arabiens, der Türkei und der USA. Wären die Interessen dieser Parteien nicht so deckungsgleich in diesem Fall, wäre die Situation in Syrien nicht derart eskaliert. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Terroristen auf den Golanhöhen nicht etwa die israelischen Besatzer "ihres syrischen Bodens" angegriffen haben, sondern durch die Geiselnahme der neutralen Blauhelme die Regierung Assad erpressen wollen. Ein Ischinger dagegen trägt lediglich Sorge, dass er ohne Waffenlieferungen keine Freunde findet. Ihm geht es um Einfluss und Geschäfte. Seine Gedankenwelt ist jene eines Trittbrettfahrers der sich vor jedem Scheich verneigt, sofern dieser nur das Scheckbuch zückt. |