Forum-Sicherheitspolitik
Argentinien - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90)
+--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96)
+--- Thema: Argentinien (/showthread.php?tid=855)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7


RE: Argentinien - Schneemann - 13.04.2025

Unabhängig von den Folgen der Radikalkur Mileis für die schwächeren Schichten, bringt sein Sparkurs ihm nun die Anerkennung seitens internationaler Organisationen und auch Geld ein. Bleibt aber abzuwarten, was davon "unten" ankommt und ob so die rapide angestiegene Verarmungskurve wieder eingefangen werden kann.
Zitat:Der "Anarcho-Kapitalist" jubelt

Weltbank und IWF unterstützen Milei mit Milliarden [...]

Angesichts der schwierigen finanziellen Lage Argentiniens greifen internationale Institutionen dem Land mit Finanzspritzen von insgesamt 42 Milliarden Dollar unter die Arme - ein Erfolg für den ultrarechten Präsidenten Javier Milei. Der Internationale Währungsfonds (IWF) gab am Freitag ein Hilfspaket von 20 Milliarden Dollar (rund 18 Milliarden Euro) für das südamerikanische Land bekannt. Die Weltbank steuert zwölf Milliarden Dollar bei, weitere zehn Milliarden Dollar kommen von der Interamerikanischen Entwicklungsbank. [...]

IWF-Chefin Kristalina Georgieva erklärte, die Entscheidung über das Hilfspaket sei "in Anerkennung des beeindruckenden Fortschritts bei der Stabilisierung der Wirtschaft des Landes" durch die argentinische Regierung getroffen worden. "Es ist ein Vertrauensvotum für die Entschlossenheit der Regierung, Reformen voranzutreiben, Wachstum zu fördern und höhere Lebensstandards für das argentinische Volk zu erzielen". [...]

Der argentinische Wirtschaftsminister Luis Caputo sagte, die Finanzspritzen würden helfen, die Währungsreserven der argentinischen Zentralbank wieder aufzufüllen, "um eine gesündere Währung zu haben und den Prozess des Inflationsabbaus fortzusetzen".
https://www.n-tv.de/politik/Weltbank-und-IWF-unterstuetzen-Milei-mit-Milliarden-article25700322.html

Also wenn der Wirtschaftsminister Caputo heißt, dann...okay - Schneemann lasse es, du wirst unsachlich... Big Grin

Schneemann


RE: Argentinien - Schneemann - 18.10.2025

Nachdem Milei mit seiner Radikalkur durchaus manchen Erfolg zu verzeichnen hatte, u. a. einen Rückgang von Verschuldung und Inflation, klemmt es nun aber an allen Enden, da die erhofften Investitionen, die seine radikale Vorgehensweise auslösen sollten, bislang zumindest ausbleiben. Zudem hat er mit einer wachsenden Verarmung innerhalb der Bevölkerung und auch einem Ansehensverlust zu kämpfen, da seiner Libertad Avanza auch korrupte Machenschaften nachgesagt werden.

Beim Besuch in Washington hat Milei nun von Trump Unterstützung zugesagt bekommen, allerdings hat Trump auch klargemacht, dass er will, dass Milei bei den Zwischenwahlen gewinnt - sollte er verlieren, wird man ihn fallenlassen...
Zitat:Trump hilft Milei – dabei geht es aber nicht nur um Argentinien

Die USA greifen am argentinischen Devisenmarkt ein und stützen die Wirtschaft des südamerikanischen Landes mit Käufen der Landeswährung Peso. [...] US-Präsident Donald Trump macht Finanzhilfen für Argentinien von dem Erfolg der Partei von Präsident Javier Milei bei den Zwischenwahlen in diesem Monat abhängig. Man werde „nicht unsere Zeit verschwenden“, wenn Mileis Partei nicht gewinne, sagte Trump am Dienstag bei einem Treffen mit Milei im Weißen Haus. „Wenn er gewinnt, bleiben wir bei ihm. Und wenn er nicht gewinnt, sind wir weg.“ [...]

Kernstück der kürzlich von US-Finanzminister Scott Bessent angekündigten Hilfe für Argentinien ist ein Währungstausch im Volumen von 20 Milliarden Dollar, bei dem stabile US-Dollar gegen volatile Pesos gewechselt werden. Bessent sagte, die Hilfen seien an die Fortsetzung der von der Trump-Regierung favorisierten Wirtschaftspolitik geknüpft. [...]

Der US-Hilfsfonds ESF ist ein Instrument der Exekutive aus der Roosevelt-Ära, mit dem die Regierung ohne Zustimmung des Kongresses Kredite vergeben kann. Zuletzt nutzte Ex-Präsident Bill Clinton diese Möglichkeit. Inmitten der sogenannten „Tequila-Krise“ stellte er Mexiko im Jahr 1994 einen Kredit über 20 Milliarden Dollar zur Verfügung. Mexiko nahm damals zwölf Milliarden Dollar in Anspruch und zahlte sie mit Gewinn zurück.
https://www.handelsblatt.com/politik/international/waehrungskaeufe-trump-hilft-milei-dabei-geht-es-aber-nicht-nur-um-argentinien/100162453.html

Schneemann


RE: Argentinien - Kongo Erich - 18.10.2025

(13.04.2025, 07:42)Schneemann schrieb: Unabhängig von den Folgen der Radikalkur Mileis für die schwächeren Schichten, ....
Schneemann
das ist gerade der Kern des Übels. Eine zunehmende Ungleichheit zwischen wenigen Reichen und einer immer ärmeren Restbevölkerung ist nicht nur ein gesellschaftliches, sondern auch ein volkswirtschaftliches Problem.

Wirtschaft lebt von Nachfrage. Und wo soll die Nachfrage her kommen, wenn sich immer mehr Menschen immer weniger leisten können?

Dabei muss man bedenken, dass es innerhalb einer Volkswirtschaft kein Problem der Kapitalmenge gibt - die ist immer gleich hoch oder niedrig, egal, wie sich das Kapital verteilt - sondern eben "nur" ein Verteilungsproblem.
Auch die reichsten der Reichen können nicht mehr als ein Steak essen.

Aber wenn etwa die Mitteilschicht immer mehr verarmt, dann gibt es keine Nachfrage nach Eigentumswohnungen mehr, und dann bricht über kurz oder lang die Bauwirtschaft zusammen.
Da hilft es auch nichts, wenn der Staat mit sozialen Wohnungsbauprogrammen versucht, entsprechenden Wohnraum zu schaffen. Denn der Staat selbst kann nie so viel Nachfrage generieren, wie es eine prosperierende Wirtschaft mit weit gestreutem privatem Kapital machen könnte.


RE: Argentinien - lime - 18.10.2025

(18.10.2025, 10:57)Kongo Erich schrieb: das ist gerade der Kern des Übels. Eine zunehmende Ungleichheit zwischen wenigen Reichen und einer immer ärmeren Restbevölkerung ist nicht nur ein gesellschaftliches, sondern auch ein volkswirtschaftliches Problem.

Wirtschaft lebt von Nachfrage. Und wo soll die Nachfrage her kommen, wenn sich immer mehr Menschen immer weniger leisten können?

Dabei muss man bedenken, dass es innerhalb einer Volkswirtschaft kein Problem der Kapitalmenge gibt - die ist immer gleich hoch oder niedrig, egal, wie sich das Kapital verteilt - sondern eben "nur" ein Verteilungsproblem.
Auch die reichsten der Reichen können nicht mehr als ein Steak essen.

Aber wenn etwa die Mitteilschicht immer mehr verarmt, dann gibt es keine Nachfrage nach Eigentumswohnungen mehr, und dann bricht über kurz oder lang die Bauwirtschaft zusammen.
Da hilft es auch nichts, wenn der Staat mit sozialen Wohnungsbauprogrammen versucht, entsprechenden Wohnraum zu schaffen. Denn der Staat selbst kann nie so viel Nachfrage generieren, wie es eine prosperierende Wirtschaft mit weit gestreutem privatem Kapital machen könnte.

Linkswirtschaftliche Inkompetenz trifft auf Realität

Zitat:Wohnungsmarkt im AufschwungEs ist nur eins von vielen verrückten Dingen, die sich nach Jahren mit dreistelligen Inflationsraten und Währungsverfall in Argentiniens Krisenwirtschaft etabliert haben. Neu ist dagegen, dass das Wohnungsgeschäft - nach Jahren der Flaute - wieder brummt, sagt der Immobilienmakler. Das sei Präsident Javier Milei zu verdanken - und dessen Deregulierung des Wohnungsmarktes. "Seit er das Mietgesetz aufgehoben hat, ist das Angebot wieder gestiegen", so der Immobilienmakler.Das Problem mit dem Gesetz sei gewesen, dass man Preise nicht festlegen konnte und es Mindestlaufzeiten für Verträge gab. "Da viele Eigentümer in Argentinien nicht auf Mieten angewiesen sind und Immobilien eher als Investition halten, haben sie sich entschlossen, gar nicht zu vermieten", sagt Santiago Magnin: "Da sie jetzt wieder ihre eigenen Bedingungen festlegen und Mieten auch in US-Dollar verlangen können, gibt es wieder mehr Wohnungen auf dem Markt. Das hatte zur Folge, dass die Mieten real im Preis gesunken sind."

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/milei-ein-jahr-wirtschaft-100.html