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Israel-Palästina - Druckversion

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- Turin - 08.08.2006

Zitat:Wenn man den neuen Staat auf strikte Neutralität festschreibt (so wie Finnland z.Z. des Kalten Krieges) und jegliche fremde Militärpräsenz vertraglich festschreibt, dann bildet Palästina eine natürliche Schutzzone für Israel an der Ostseite. Der neue Staat sollte sich außerdem auf die Unterbindung jeglichen Terrors verpflichten.

Überraschungsangriffe wären dan nur noch vom Syrien und Ägypten möglich, wenn man den Libanon als zu schwach ansieht und die Hisbollah ausklammert.
1. Verhindert das nicht, dass vom Territorium dieses Staates aus Terrorakte ausgeführt werden.
2. Ist Palästina angesichts der territorialen Ausdehnungen, die sehr gering sind, als Schutzzone praktisch nutzlos. Da liegen schließlich nicht hunderte Kilometer dazwischen und mit motorisierten Verbänden ist man ruck zuck durch.

Das "Festschreiben" von Neutralität ist leicht dahingesagt. Wenn sich die umgebenden Staaten damit nicht einverstanden erklären (ob nun offiziell oder inoffiziell), sind solche Festschreibungen wertlos. Sowohl Finnland als auch die Schweiz oder Österreich taugen da als Beispiele nicht, da die Vorbedingungen fundamental anders waren.

Zitat:Dann kann Israel gleich wieder einmarschieren, da sie keinen Widerstand zu erwarten haben - Fliegende Steine ausgenommen.

Wenn man einem Staat nicht das gibt, was ein Zeichen seiner Akzeptanz ist, ein Platz auf der Landkarte, die Erwähnung in Atlanten mit Grenzen oder eine eigene Verteidigung - selbst der Vatikan hat eine (ziemlich mikrige) Armee. Enthältst du diese Punkte jemanden vor, fängt ja man doch wieder von vorne an.
Deine Argumentation zieht hinten und vorne nicht. Zuerst mal brauchen sich die Israelis überhaupt keine Sorgen darum zu machen, ob oder ob nicht eine paslästinensische Armee existieren würde, denn dieser sind aus rein demographischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Gründen Grenzen gesetzt. Der Schlüssel zur Verteidigung Palästinas gegenüber Israel wird niemals in direkter militärischer Abschreckung bestehen, das kannst du in Stein meißeln.

Zum zweiten ist zur Sicherung und Überwachung der Grenzen eines Staates nicht zwangsläufig eine Armee erforderlich, das kann auch eine Polizei bzw. paramilitärischer Grenzschutz erledigen.

Zum dritten ist der Vatikan ein miserables Beispiel, denn die Gardisten erfüllen heute über den Personenschutz und beschränkt Objektschutz hinaus keinerlei Aufgaben einer regulären Militärmacht, dafür ist die italienische Armee da. Okay, ich nehme mein Urteil zurück: der Vatikanstaat ist ein wirklich gutes Beispiel, nur eben nicht so, wie du das auslegst. Wink


- Erich - 08.08.2006

Zitat:bastian postete
.....

Das Problem ist doch: Wie bringe ich einen Palästinenserstaat und die israelischen Sicherheitsinteressen in Einklang? Die Grenzen von 1967 bieten sich hier an,
das ist auch in zwei völkerrechtlich verbindlichen UN-Resolutionen so festgelegt worden - Rückzug der Israeli auf die Grenzen von 1967
Zitat:doch ist Israel nur so groß wie Hessen und damit anfällig für Überraschungsangriffe, worauf die Israelis keine Lust haben, mit weniger geben sich die Palästinenser nicht zufrieden und schon wieder drehen wir uns im Kreis.
man muss doch auch sagen, dass auch die Linie, die der israelische Grenzzaun auch auf dem Gebiet der Westbank einnimmt, keinen ausreichenden Schutz bietet. Er schafft nur neues Unrecht und keine ausreichende Sicherheit.
Meine Intention ist nach wie vor, eine Sicherheitsgarantie für Israel in den Grenzen von 1967 - meinetwegen auch durch die EU oder die NATO - mit einer entsprechenden Sicherungseinheit als Puffer an den Grenzen, ggf. auch als Puffer auf palästinensischen Gebiet.
Vielleicht ergibt sich aus der jetzigen Lage im Libanon der Ansatz für eine umfassendere Lösung, die dann auch auf das gesamte Krisengebiet ausgedehnt werden könnte.
Jerusalem - der große Streitfall - müsste entmilitarisiert werden, eine Art "internationale Stadt" unter Selbstverwaltung und mit gemeinsamer Verantwortung (das hat sich gerade im "Heiligen Land" an anderer Stelle seit Jahrhunderten eingespielt) für die Infrastruktur wie Wasserversorgung, Kanalisation usw.; die Stadtpolizei und andere "hoheitlichen Dienste" müssten also gemischt besetzt werden - gemischte Patroullien wie nach '45 in Wien, aber als längerfristige Kooperation.
Wenn das klappt - und ich habe keinen Zweifel daran, dass es klappen wird, weil beide Seiten sonst nur verlieren können - könnte daraus der Grundstock für eine vernünftige Zusammenarbeit der beiden Staaten - Israel und Palästina - werden.


- Shahab3 - 08.08.2006

@Erich

Durchaus gute Ansatzpunkte, sofern sie sich denn durchsetzen lassen. Und da wird es wohl schon an grundlegenden Forderungen wie den Grenzen von 67 scheitern. Die würde halt auch international niemand gegen Israel durchboxen wollen.
Wer sollte das auch sein? Die USA wohl kaum. Deutschland ebenfalls nicht. Frankreich?...ach..warum zähl ich weiter auf. Damit hat es sich wohl bereits gegessen. Rolleyes Und freiwillig wird man diesen Schritt in Israel sicherlich nicht gehen.

Ansonsten bleibt immernoch die Frage nach dem Umfang der palästinensischen Selbstverwaltung. Dort wird man ganz sicher eine Art Militär benötigen. Nicht nur zur Verteidigung der eigenen Grenzen, sondern auch um nach innen zu wirken. Da wird man in Israel auch gegen opponieren.

Nochmal...die Lösungsvorschläge sind toll und wären vermutlich auch irgendwo gerecht für beide Seiten. Aber es gibt für Israel keine Veranlassung darauf einzugehen. Man hat die militärische Macht um das Problem auch anders zu lösen und zwar ohne seine erworbenen Gebiete abtreten zu müssen.


- ThomasWach - 09.08.2006

Naja, man hört doch relativ häufig, dass die Nah Ostpolitik der USA und auch Israels gescheitert ist. Da muss doch schon was dran sein. Das Problem ist und bleibt, dass a) Israel mehr oder minder machen kann, was es will, da es aus Washington absolute Deckung erhält und b) der Konflikt sich derart festgerannt hat, dass es sehr lange dauern würde, bis man irgendwie zu einer Lösung kommen würde.

Immerhin überlagern sich hier in diesem Konflikt mehrere Sacheben, die allesamt in ihren Konsequenzen auf einander zurückwirken und so ein ungemein kompliziertes Mosaik aus Ursache, Wirkung, Feddback, überlagerter Rückwirkung etc. bilden, das sich kaum mehr richtig zuordnen läßt.

Beispiel dafür wäre jetzt mal der Post der Schneemann:
Zitat:Und es ist auch kein Ruhmesblatt für die Herren Araber, dass die Masse der Hilfsgelder zum Aufbau der Infrastruktur in den Palästinensergebieten in den letzten 20 Jahren aus EU-Kassen kommt. Wenn diesen Herrschaften wirklich was an einer friedlichen Entwicklung in Palästina und an einer gut funktionierenden Infrastruktur in den Palästinensergebieten liegen würde, dann würden sie nicht die radikalen Gruppen hochzüchten und ausrüsten, sondern sie würden die zivilie Entwicklung fördern. Aber das tun sie kaum.
Ähm, wieso sollten die dünnen, kleinen arabischen Machteliten in Palästina Dinge tun, die sie zu Haus auch nicht tun? Blödsinnige Frage, die da aufgeworfen wird, bedenkt man die innenpolitischen Verwerfungen und Problemstellungen, die in den allermeisten, eigentlich in allen arabischen Regimen sich stellen.
Ist halt alles a bisserlkomplexer, trotzdem würde ich mich davor hüten, in Fehlzurechnung da zu meinen, alle Regime würden radikale Gruppen begünstigen. Da überlagern sich mehrfache Entwicklungen, die ich aus Zeitgründen jetzt nicht weiter erläutern kann.

Zitat:Sie schieben insofern die Palästinenser vor und zeigen auf die bösen Unterdrücker in Israel, halten aber gleichzeitig a) die radikalen Gruppen durch gezielte Förderung am Leben und b) helfen beim Aufbau der Infrastruktur in den Palästinensergebieten herzlich wenig - bzw. im Vgl. mit dem bösen "Westen" (EU) wenig - , weil sich eben aus einer brodelnden und unzufriedenen Masse viel leichter Terroristen und Selbstmordattentäter rekrutieren lassen.
Auch hier werden Fakten und Entwicklungen falsch zugerechnet: Die Regime dort unten, die Eliten dort sind die letzten, die politischen Terrorismus und Selbstmordattentate haben wollen, denn für die meisten Regime bedeutet das radikale Gewaltpotential und der fundamentale Islamismus eine letztlich existenzielle Bedrohung ihrer Machtbasis, das gilt eigentlich für alle bis mehr ode rminder auf den Iran. Aber auch da muss man aufpassen.
Einerseits muss man die Probleme der innergesellschaftlichen Machtkonstellationen da unten kennen. Des weiteren muss man auch die Außenfixierung der dortigen Eliten, aber auch der dortigen Bevölkerungen in Sachen Problemverantwortlichkeit bedenken. Das ist eine vergleichbare kollektive Psycho-Pathologie (also diese arabische Stilisierung als Opfer des bösen Westens) wie die israelische Paranoia ( also dass sie doch so friedlich sind, aber alle doch nur böses wollen und sie deshalb immer ihre absolute Sicherheit anstreben müssen).
Da muss man die kollektiven Mythen und Wahrnehmungsmuster bedenken, wie gesagt, die innerstaatlichen Zustände der arabischen Gesellschaften und ihre sozio-historische Entwicklung ist auch eine Sache für sich:
Daher, die arabischen Staatenm befinden sich in existenziellen Entwicklungsproblemen, die mit einer viel zu machthungrigen Elite zu tun haben, deren Position aber auch außenpolitisch (Westen!!) extra abgesichert wird. Das Palästinaproblem ist für die Eliten mehr oder minder dort eine Verlegenheit: Man kann und will nichts für sie tun, aber Ärger machen sie nunmal immer und sie hetzten die Straße bei sich zu Hause auf. Aber da Israel nunmal von demselben Westen protegiert wird, von dem sie auch protegiert werden (bsp. Ägypten und Jordanien ganz stark), stecken die Eliten in einem gewissen Dilemma, während die Palästinenser das Problem haben, als ewige Baunern in dme großen Machtspiel Nah Ost immer dumm rumgeschoben zu werden, vom Westen, von den israelis, von den machteliten der arabischen Staaten.
Aber für eine echte Analyse bräuchte man wohl deutlich mehr zeit und Platz als hier.
Auf jeden Fall sind die Probleme viel größer, als man hier ind en Schilderungen zum Teil denken könnte.


- Schneemann - 09.08.2006

Thomas Wach schrieb:
Zitat:Ähm, wieso sollten die dünnen, kleinen arabischen Machteliten in Palästina Dinge tun, die sie zu Haus auch nicht tun? Blödsinnige Frage, die da aufgeworfen wird, bedenkt man die innenpolitischen Verwerfungen und Problemstellungen, die in den allermeisten, eigentlich in allen arabischen Regimen sich stellen.
Ist halt alles a bisserlkomplexer, trotzdem würde ich mich davor hüten, in Fehlzurechnung da zu meinen, alle Regime würden radikale Gruppen begünstigen. Da überlagern sich mehrfache Entwicklungen, die ich aus Zeitgründen jetzt nicht weiter erläutern kann.
und:
Zitat:Auch hier werden Fakten und Entwicklungen falsch zugerechnet: Die Regime dort unten, die Eliten dort sind die letzten, die politischen Terrorismus und Selbstmordattentate haben wollen, denn für die meisten Regime bedeutet das radikale Gewaltpotential und der fundamentale Islamismus eine letztlich existenzielle Bedrohung ihrer Machtbasis, das gilt eigentlich für alle bis mehr ode rminder auf den Iran. Aber auch da muss man aufpassen.
1.) Vielleicht habe ich da nicht ganz die richtigen Formulierungen verwendet. Sagen wir mal so: Es stimmt schon, dass die meisten Eliten der meisten arabischen Staaten nicht allzu viel in die eigene Infrastruktur stecken. Aber: Wenn man vergleicht, welche Wichtigkeit sie dem anscheinend so unmenschlichen Palästina-Streit zuordnen, so müssten sie doch enorme Summen investieren. Mögen sie insofern auch wenig daheim investieren, so sollten sie, wenn man ihren Worten Glauben schenken soll, doch vehement in die palästinensischen Gebiete investieren. Weil: Die Potentaten tönen nicht oder selten von der Verbesserung der Lage der eigenen Bevölkerung, sondern reden meist vom Kampf gegen Israel. Wenn sie also nun wenig in die eigenen Länder stecken, so kann man dies nachvollziehen, weil sie davon nie groß reden. Aber wenn man sieht, wie oft vom Konflikt in Palästina schwadroniert wird, so müssten sie da geradezu Milliarden reinpumpen. Aber das machen sie nicht...

2.) Natürlich wünschen die arabischen Machthaber keine Guerillagruppen im eigenen Land - wer will schon gerne gestürzt werden - , aber sie fördern munter die Guerilla- und Terrorgruppen in Palästina, um gegen Israel aktiv sein zu können. Deshalb: Im eignen Land duldet man keine Radikalen, aber in Palästina kommen sie einem gerade sehr gelegen. Und da hält man sie eben auch am Leben mit gezielten Förderungen. Und natürlich fördert man nicht die Infrastruktur, weil eine gut funktionierende Infrastruktur würde den Frust in der Bevölkerung abbauen helfen. Und das ist nicht im Interesse Syriens und Irans.

Schneemann.


- bastian - 09.08.2006

@Erich
Guter Vorschlag denn du da machst, wenn man versucht die Sache mal nüchtern zu betrachten.
Zitat:Wenn das klappt - und ich habe keinen Zweifel daran, dass es klappen wird, weil beide Seiten sonst nur verlieren können - könnte daraus der Grundstock für eine vernünftige Zusammenarbeit der beiden Staaten - Israel und Palästina - werden
Macht nichts, dass beide Seiten nur verlieren können, in der Region scheint man sich mit schöner Regelmäßigkeit für die "Wir verlieren alle" Variante zu entscheiden, siehe zB. die zweite Intifada.
Das Argument, dass alle Seiten nur verlieren können, hat Menschen noch nie davon abgehalten sich für die Untergangsvariante zu entscheiden, siehe den 1.WK in dem sich das prosperierende, weltbeherrschende Europa selbst in den Untergang manövriert hat, ohne einen wirklichen Grund zu haben.

@Shahab
Zitat:Nochmal...die Lösungsvorschläge sind toll und wären vermutlich auch irgendwo gerecht für beide Seiten. Aber es gibt für Israel keine Veranlassung darauf einzugehen. Man hat die militärische Macht um das Problem auch anders zu lösen und zwar ohne seine erworbenen Gebiete abtreten zu müssen.
Völlig richtig und das was die Israelis den Palis geben wollen, ist denen zu wenig.


- Wolf - 09.08.2006

Zitat:Schneemann postete Aber wenn man sieht, wie oft vom Konflikt in Palästina schwadroniert wird, so müssten sie da geradezu Milliarden reinpumpen. Aber das machen sie nicht...
Diesen Punkt muss man zwangsweise ansprechen. Wir kennen ja einige "lustige" Staatsgründungen der letzten 20 Jahre, bei denen sich Länder für unabhängig erklärten, bei denen man als rational denkender Mensch keine Ahnung hat wie das finanziell funktionieren soll. Letztes Beispiel Montenegro. Da kommt dann immer "Tourismus" und "Steuerparadies" als wirtschaftliches Überlebenskonzept. Mag ja gehen - aber bei einem Palestinenserstaat? Die Zahl der ursprünglich mal aus Israelischem Gebiet geflüchteten Palestinenser hat sich nach Schätzungen, afair, von 2 auf 7 Millionen erhöht (also 2 Mio. ursprünglich Vertriebene + Nachkommen). Wovon sollen die und die, die sowieso schon auf dem zukünftigen Staatsgebiet leben, denn existieren?

So ein Staat muss doch zwangsläufig sofort wieder heisslaufen. Nix zu tun, keine Persektive -> Israel bashen gehen.

Also ein bisschen mit dem Stift auf der Landkarte herumkrakeln und ein paar Hände auf dem diplomatischen Pakett schütteln wird nicht reichen.


- Erich - 09.08.2006

Zitat:bastian postete
Macht nichts, dass beide Seiten nur verlieren können, in der Region scheint man sich mit schöner Regelmäßigkeit für die "Wir verlieren alle" Variante zu entscheiden, siehe zB. die zweite Intifada.
.....
tja. für diese pesimistische Sicht der Dinge gibt es leider sehr reale Begründungen;
man möchte fast meinen, dass die Hardliner auf beiden Seiten noch nicht genug Unheil angerichtet haben und deshalb das Töten und Morden weiter geht, bis beide Seiten soweit im Chaos versunken sind, dass der Wunsch nach einem bedingungslosen Frieden nicht mehr unterdrückt werden kann ....
:heul:

aber wenn ich mir dann die Opfer auf beiden Seiten ansehe, dann denke ich, man muss es um der Kinder willen immer wieder versuchen, diesen Wahnsinn zu beenden


- Schneemann - 10.08.2006

Wenn du von Hardlinern auf beiden Seiten sprichst, so würde mich doch interessieren, wenn du z. B. auf israelischer Seite als Hardliner ansprichst. Und israelischen Hardlinern verstehe ich Begin, Scharon oder Netanjahu, aber diese spielen keine Rolle mehr (zumindest Netanjahu hat nicht viel zu melden). Und die derzeitige Regierung in Israel ist keine Hardlinertruppe, die diesen Krieg im Libanon aus einer Launenhaftigkeit heraus angefangen hat. Er wurde ihr aufgezwungen.

Und wenn du Hardliner dahingehend definierst, dass diese anscheinend erst dann zu einem Frieden bereit sind, wenn alles in Trümmer gefallen ist, so muss ich dich schon fragen, ob du glaubst, dass z. B. Olmert, Peres oder Perez so denken? Ich sage hier: Nein! Olmert fährt sicher einen harten Kurs, aber er hat kein Interesse daran, erst dann Frieden zu schließen, wenn alles - auch im Norden des eigenen Landes - zerstört ist. Er hat diesen Krieg auch nicht begonnen. Er versucht nur, irgendwie diese Bedrohung an der Nordgrenze seines Landes auszuschalten. Ein völlig verständliches Ziel. Und gerade sind ihm die Hände gebunden. Er muss geradezu gegen die Schiitenmiliz aktiv werden, wenn er Respekt, Ruf, Amt und das Leben seiner Landsleute nicht einfach so verlieren will.

Ich möchte zumindest nicht in seiner Haut stecken.

Schneemann.


- ThomasWach - 11.08.2006

Dieses Statement ist aber schon ziemlich weichgespült und recht proisraelisch.. ist natürlich dein gutes Recht das so zu behaupten, nur hätte ich daran Zweifel anzumelden:

Olmertz war früher ebenso wie Scharon ein ziemlicher Hardliner, der in Arabern wohl nicht mehr als Feinde gesehen hat. Ähnlich aber wie Scharon kam er zu der Einsicht, dass dieser Feind wohl so nicht einfach klein bei geben wird und Israel im Rahmen einer Minimalstrategie mit so wenig Kampf wie möglich sich neu sammeln sollte und besser zu verteidigende Positionen einnehmen sollte. Das sollte alles unilateral geschehen und war kein Versuch Frieden zu schließen, sondern nur eine rein zweckrationale Maßnahme um die Fronten zu begradigen und so eine bessere Position zu haben. Von einer echten verständigung ist Olmertz fast genauso weit weg wie Begin. Die Einsicht in die Zirkularität des Konflikts, in den sich gegenseitig bedingenden Hass fehlt da völlig. Von Friedensaktivisten würde ich also da eher nicht sprechen. Auch ist die Entscheidung den Kampf jetzt so zu führen, allein die Entscheidung Israels. In der Erinnerung an die süßen Früchte militärischer Siege und im Irrglaube an die Allmacht und die Allfähigkeit militärischer Mittel hatte sich die relativ schwache und farvlose Regierung Olmertz dazu entschlossen, kurzen Prozess zu machen. In völliger Verkennung der Lage und mit beinah schon amateurhafter Strategie glaubte man einen jahrzentelangen gordischen Knoten mit ein bißchen Gewalt lösen zu können. Olmertz wollte den Kampf jetzt, da die unilateralen Abzüge auch keine Erfolge brachten und die Frontbegradigungen Israel trotzdem keine bessere Position einbrachten.

Der Wille zum Frieden fehlt nunmal auf beiden Seiten und keien de rbeiden Seiten ist bereit, die eigenen Fehler anzuerkennen. Das gilt auch für Israel, auch für Olmertz. In dieser Hinsicht ist er auch nur ein Falke, der ebenso wie seine Counterparts bei Hamas und Hizbullah sein Programm verwirklichen will. So baer wird das nie was werden.


- Schneemann - 11.08.2006

@Thomas Wach

Ich bin sicher nicht jemand, der ohne Kritik blindlings alles gutheißen tut, was die Israelis praktizieren. Ich habe hier auch schon geschrieben, dass das israelische Militär durchaus auch eine Mitschuld an einer Eskalation tragen kann und sich eventuell bei seinen eigenen Landsleuten entschuldigen sollte, wenn diese vor einer Disco einem Selbstmordanschlag eines palästinensischen Attentäters zum Opfer fallen, nur weil irgendein IDF-Hubschrauber, trotz erklärter Waffenruhe seitens der radikalen Palästinensergruppen, einen Hamas-Führer aus seinem Wagen herausgeschossen hat und man prompt auf arabischer Seite Rache geschworen hat.

Aber: Ich empfinde es als nicht sonderlich korrekt, wenn man die derzeitige israelische Regierung als Hardliner-Gruppe charakterisiert. Sie steht mehr oder minder mit dem Rücken zu Wand. Und sie hat diesen Krieg nicht gewollt, zumindest nicht den im Libanon. Olmert musste nur auf diesen Überfall mit acht toten und zwei entführten Israelis reagieren. Und er musste reagieren, weil die Hisbollah immer mehr zu einer Bedrohung sich mauserte. Eine Hardliner-Fraktion à la Begin und Konsorten, die ich übrigens auch auf dem Kicker habe - u. a. halte ich Begin für einen knallharten Terrorpaten - , ist diese Regierung allerdings beileibe nicht. Und das sage ich auch.

Schneemann.


- Erich - 16.08.2006

Zitat:Schneemann postete
....die derzeitige israelische Regierung ... hat diesen Krieg nicht gewollt, zumindest nicht den im Libanon. Olmert musste nur auf diesen Überfall mit acht toten und zwei entführten Israelis reagieren. Und er musste reagieren, weil die Hisbollah immer mehr zu einer Bedrohung sich mauserte. Eine Hardliner-Fraktion à la Begin und Konsorten, die ich übrigens auch auf dem Kicker habe - u. a. halte ich Begin für einen knallharten Terrorpaten - , ist diese Regierung allerdings beileibe nicht. Und das sage ich auch.

Schneemann.
na ja, nach neuesten Enthüllungsberichten eines Journalisten, der in der Regel über hervorragende Informationen verfügt, war der Angriff auf dne Libanon mit US-Kenntnis schon lange geplant - siehe den Libanon - Thread,
und die UN-Resolution legt auch fest, dass der Konflikt mit den Palis durch Verhandlungen gelöst werden muss - der ist schließlich die Ursache allen Übels
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5813890_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Gaza-Streifen
Tote und Verletzte bei israelischem Luftangriff

...
Israel hatte in den vergangenen Wochen seine Luftangriffe im Gaza-Streifen verstärkt und auch immer wieder Truppen in das Palästinensergebiet geschickt.

Bereits gestern Nacht hatte die israelische Luftwaffe mehrere Luftangriffe auf Ziele im Gaza-Streifen geflogen. Insgesamt starben seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 28. Juni mindestens 177 Palästinenser.

Stand: 16.08.2006 04:51 Uhr



- Shahab3 - 16.08.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n24.de/boulevard/nus/index.php/n2006081611021800002">http://www.n24.de/boulevard/nus/index.p ... 1021800002</a><!-- m -->
Zitat:Neugeborene heißen jetzt oft "Nasrallah"

Von Diaa Hadid

Im Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza sind seit dem 12. Juli, dem Beginn der Kämpfe gegen Israel, ein Dutzend Kinder entweder "Nasrallah", "Hisbollah", "Beirut" oder gar "Versprechen" genannt worden - nach der Bezeichnung der schiitischen Miliz für ihre Militäraktion "Das wahre Versprechen".
...



- tnccat - 17.08.2006

Zitat:Unterdessen hat sich Suha mit Mitarbeitern von Palästinenserchef Mahmud Abbas auf eine Unterhaltszahlung von 22 Millionen Dollar jährlich geeinigt. Diese Summe basiert auf einem Versprechen Arafats am Sterbebett an seine Frau, um ihr ihren Lebensstandard in Paris zu gewährleisten.

Suhas Geld kommt vom "geheimen Vermögen" der Palästinensergebiete, das vom Regierungschef persönlich verwalten wird. Es umfasst rund vier Milliarden Dollar und befindet sich auf zahlreichen Banken - in Tel Aviv, London und Zürich, schreibt die Zeitung "Jediot Aharonot".
http://www.israelnetz.de/show.sxp/12126.html?sxpident=6602972345254383674Nl5563866--N--3969180i--F


- Shahab3 - 17.08.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3291956,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 56,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Neturei Karta rabbi to Iran newspaper: Israel will cease to exist

Rabbi David Weiss says: Israel was established in the name of Judaism but is impure and Godless
Dudi Cohen

...
Problem today is Zionism'

Weiss discussed Israel's weakening hand in the war on terror and said: "In 1967, if you would have said anything about giving away part of the Gaza Strip to Palestinians, people would have killed you. Now we see that, after more than fifty years, Israel is trying to defeat Palestinian resistance, but is not succeeding."
...
In the Torah it says that an illegal government of Jews is considered a revolt against God and, therefore, God will not help them," he continued.
...
Weiss was asked what solution he suggests to Muslims, Christians and Jews in order to live in peace and security, side by side. In response, he answered: "We and the Muslims lived side by side for hundreds of years with no problem. At that time, there was no UN and no human rights. The problem today is not religion, but rather Zionism. Zionism takes advantage of religion and sees all of its opponents as anti-Semitic."

"The solution is for Muslims to invest primarily in global PR. Muslims must show the world that, in the past, Muslims and Jews lived side by side with no problem."
:daumen: