Libyen - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Libyen (/showthread.php?tid=711) |
Re: Libyen - Erich - 14.08.2015 Schneemann schrieb:Zumindest wird es vermutlich die letzte Chance sein zu verhindern, dass das Land endgültig ins Chaos abgleitet. Teile es Landes werden ja bereits von sich befehdenden Milizen bzw. Islamistengruppen kontrolliert, quasi also bildet sich ein nordafrikanisches Somalia vor der europäischen Haustüre; kein Wunder, dass sich die Bundesregierung besorgt zeigt...die ZEIT bleibt am Thema <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/islamischer-staat-kaempfe-staemme-libyen">http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... mme-libyen</a><!-- m --> Zitat:Mehr als 100 Tote bei Kämpfen in Libyen<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/afrika/libyen-zahlreiche-tote-bei-kaempfen-mit-dem-is-13751497.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 51497.html</a><!-- m --> Zitat:Zahlreiche Tote bei Kämpfen mit dem IS Re: Libyen - Schneemann - 07.09.2015 Während trotz der zumindest im Ansatz erfolgreichen Verhandlungen im Juli das Land nicht so richtig zur Ruhe kommen will (und auch die Streitparteien bzw. Islamisten ihr eigenes Süppchen weiter kochen), was die UN zu einer neuen Verhandlungsrunde animiert (an der diesmal anscheinend alle Parteien teilnehmen wollen)... Zitat:UN launches new round of Libya peace talks<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aljazeera.com/news/2015/09/launches-libya-peace-talks-150904030408978.html">http://www.aljazeera.com/news/2015/09/l ... 08978.html</a><!-- m --> ...hat die griechische Küstenwache offenbar einen recht interessanten Fund gemacht, einer, der auch ein Licht auf die Waffenschieberconnections werfen und der zudem auch die Türkei in eine unangenehme Lage bringen könnte... Zitat:Griechenland fängt Waffenlieferung nach Libyen ab<!-- m --><a class="postlink" href="http://orf.at/stories/2296411/">http://orf.at/stories/2296411/</a><!-- m --> Schneemann. Re: Libyen - Schneemann - 19.12.2015 Mal schauen, ob dies denn einem Weg aus dem Chaos gereicht. Es wäre zumindest beinahe ein Wunder...und nach langen Jahren mal wieder ein Erfolg der UN. Zitat:Friedensplan unter UN-Vermittlung<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/libyen-friedensvertrag-101.html">http://www.tagesschau.de/ausland/libyen ... g-101.html</a><!-- m --> Schneemann. Re: Libyen - Schneemann - 15.02.2016 Angesichts dieser Meldung ist es äußerst fraglich, ob das - auch im Ansatz durchaus von mir - so hoffnungsvoll betrachtete Verhandeln der UN einen längerfristigen Erfolg zeitigen wird. Die Islamisten scheinen trotz aller Friedensbemühungen ihren Machtbereich auszudehnen, da die Entwicklungen und die Umsetzung von Abkommen zu lange dauere/n, erklärt der deutsche UN-Gesandte Kobler: Zitat:UN-Sondergesandter Kobler<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/un-sondergesandter-kobler-libyen-der-is-gewinnt-jeden-tag-territorium-1.2863753">http://www.sueddeutsche.de/politik/un-s ... -1.2863753</a><!-- m --> Schneemann. Re: Libyen - Quintus Fabius - 12.04.2016 Die Zahl der IS Kämpfer in Libyen hat sich anscheinend in kurzer Zeit verdoppelt und liegt schon bei 6000 aufwärts: <!-- m --><a class="postlink" href="https://www.dvidshub.net/video/457838/africom-commander-briefs-reporters">https://www.dvidshub.net/video/457838/a ... -reporters</a><!-- m --> Re: Libyen - srg - 12.04.2016 Quintus Fabius schrieb:Die Zahl der IS Kämpfer in Libyen hat sich anscheinend in kurzer Zeit verdoppelt und liegt schon bei 6000 aufwärts: Sind das nun Zugänge aus Syrien und Irak oder wachsen die quasi naturell in Libyen nach? Re: Libyen - Quintus Fabius - 12.04.2016 Laut dem was ich dazu gelesen habe beides. Wobei der Anteil der einheimischen Neuzugänge höchstwahrscheinlich sehr viel größer ist. Aber es soll durchaus einen harten Kern geben, welcher aus dem IS Gebiet dorthin gezogen ist und die Sache dort nun ins Rollen bringt. Re: Libyen - Mitleser - 12.04.2016 Es gibt ja auch immer noch den ungebremsten Zufluss aus aller Welt. Der dürfte von Syrien nach Libyen umgeleitet worden sein. Die durchschnittliche Verweildauer bei dem Verein würde mich mal interessieren. Re: Libyen - srg - 12.04.2016 Quintus Fabius schrieb:Laut dem was ich dazu gelesen habe beides. Wobei der Anteil der einheimischen Neuzugänge höchstwahrscheinlich sehr viel größer ist. Aber es soll durchaus einen harten Kern geben, welcher aus dem IS Gebiet dorthin gezogen ist und die Sache dort nun ins Rollen bringt. Gadaffi abzusägen war eindeutig das Dümmste was der Westen wiedermal unternehmen konnte. Der war eindeutig das viel kleinere Übel. Die verschiedenen Stämme werden sich jetzt untereinander bekriegen bis der IS als Sammelbewegung Kasse macht. Prinzipiell könnte man nur wieder einen Diktator aufbauen, aber dafür ist der Westen ja zu gutmenschlich. Re: Libyen - Mitleser - 12.04.2016 srg schrieb:... Und auch das wäre nicht passiert, wenn man einfach mal die eigene Bevölkerung um Erlaubnis gefragt hätte. Aber laut unseren Bonzen, auch und gerade der Grünen, sind die Leute ja zu dumm für Abstimmungen ... Re: Libyen - srg - 12.04.2016 Mitleser schrieb:srg schrieb:... Zum Glück ist uns dies in Ägypten erspart geblieben und die Militärs haben geistesgegenwärtig gehandelt und so nochmal das Schlimmste verhindert. Re: Libyen - hunter1 - 14.04.2016 Zitat:Gadaffi abzusägen war eindeutig das Dümmste was der Westen wiedermal unternehmen konnte.Das ist sowas von einer grundfalschen Einstellung, dass es weh tut. Es ist immer richtig, eine Diktatur zu beenden. Der Fehler ist wenn schon nachher geschehen, als man in Europa nicht bereit war, für eine lange Übergangszeit Friedenstruppen zu stationieren. Dieses Opfer wollte dann niemand bringen (angefangen bei mir und Dir). Und zum fünfundfünzigsten Mal: der "Westen" ist für den arabischen Frühling nicht verantwortlich. Gadaffi war zudem seit ca. dem 11. September 2001 ein immer wichtigerer Verbündeter der USA im Kampf gegen Al-Kaida. Zusätzlich war die EU daran interessiert, dass er die afrikanischen Migranten bei sich auffing. Es gab also im Westen durchaus ein Interesse daran, ihn an der Macht zu erhalten. Dass man es nicht getan hat, ist angesichts der Ereignisse in Libyen während des arabischen Frühlings das einzig Richtige gewesen. Wer nun argumentiert, man hätte ihn rückblickend stützen müssen, macht sich zum Komplizen eines Blutsäufers und Despoten, der die eigene Bevölkerung abschlachtete. Insofern bin ich froh darüber, wie die Regierungen Europas entschieden haben, als es um die Frage der Intervention in Libyen ging. Sie hatten dann einfach nicht das Zeug dazu, hinterher aufzuräumen. Ein Vorschlag, mit dem vielleicht alle leben können: eine internationale Koalition hilft Libyen dabei, den IS loszuwerden (falls das nicht eh schon gemacht wird). Den Rest, also das Auflösen der sonstigen innerlibyschen Konflikte, machen die Libyer dann selber. Re: Libyen - srg - 14.04.2016 @hunter Die Arroganz des Westens, dass die parlamentarische Demokratie die einzige wahre Staatsform ist wird den westlichen Staaten nochmal mächtig auf die Füße fallen. Komischerweise gibt es keine Probleme damit die kommunistische Diktatur in China zu akzeptieren, warum wohl. Ich sage mal etwas vorraus. Diese Arroganz wird darin enden, dass es auch in westlichen Staaten wieder Diktaturen geben wird, weil immer mehr Leuten diese überheblichen parl. Demokratien komplett zum Hals raushängen. Re: Libyen - Mitleser - 14.04.2016 hunter1 schrieb:.... Man hätte ihn nicht stützen müssen. Einfach raushalten mit Ansage. So lange es keine echte Bewegung gibt die den Laden übernehmen kann, gibt es sonst nur blutiges Chaos. Die meisten Leute finden es wichtiger dass ihre Kinder zur Schule gehen, die Müllabfuhr den Müll abholt und niemand sie umbringt weil sie dem falschen Glauben nachhängen, als unbeschwert bloggen zu dürfen wie doof sie die Regierung finden. Dürfen sie in Libyen ja obendrein heute auch nicht, obwohl es nicht mal ne richtige Regierung gibt. Der algerische Bürgerkrieg hat keinen interessiert und ging trotzdem zu ende. Wäre da irgendwas stattdessen besser geworden wenn wir Bomben geworfen hätten ? Ob mit oder ohne anschließenden Einmarsch. Den können wir einfach nicht leisten und obendrein dabei auch keinen Blumentopf gewinnen. Man macht sich nur noch unbeliebter. Respekt kann auch heißen, Leute ihre Probleme selber lösen zu lassen. Mit den Einmischungen überschreitet man schnell seine Kompetenz und da wo es wirklich die Welt besser machen würde, Nordkorea, eine Bilderbuchdiktatur, spricht keiner auch nur davon. So viel zu humanitären Zielen. Re: Libyen - hunter1 - 16.04.2016 srg schrieb:@hunterNiemand im Westen akzeptiert das chinesische System. Man kanns halt ohne gewaltigen Aufwand nicht ändern und versuchts mit mahlender, ausdauernder Verbalkritik. In anderen Staaten würde es durchaus gehen (z.B. in Saudi Arabien oder dem Iran), dass es nicht gemacht wird, ist schlicht schwach. Also sollte man froh sein, wenn es ab und zu überhaupt mal durchgezogen wird, wie eben in Libyen. Irgendwer hat mal gesagt, dass Demokratie die schlechteste Staatsform sei - mit Ausnahme von allen anderen. Wenn Du Dir eine Diktatur in Europa wünschst, bedenke die Folgen: Du landest je nach politisch vogegebener Meinung im Gefängnis. Inkl. Deine Freunde & Verwandten. @Mitleser Zitat:Man hätte ihn nicht stützen müssen. Einfach raushalten mit Ansage. So lange es keine echte Bewegung gibt die den Laden übernehmen kann, gibt es sonst nur blutiges Chaos.Dann hätte Gaddafi die Rebellen vernichtet. Er war militärisch kurz davor, Bengasi einzunehmen, als endlich die Intervention kam. Insofern wäre Raushalten = Stützen. Und Gadaffi hätte niemals zugelassen, dass eine Bewegung entsteht, die ihn auf politischem Weg in die Knie zwingt. Sowas kommt überhaupt nur sehr selten vor, einziges Beispiel aktuell ist Myanmar (allerdings erst nach Jahrzehnten blutigster Bürgerkriege und Unterdrückung). Eine Opposition in Libyen konnte von Anfang an nur den militärischen Weg gehen. Es wäre so oder so hässlich geworden, egal ob es inzwischen wieder ein stabiles Libyen gäbe oder eben nicht. Zitat:Die meisten Leute finden es wichtiger dass ihre Kinder zur Schule gehen, die Müllabfuhr den Müll abholtMit der Logik hätte es nie Revolutionen, Aufstände usw. gegeben. Und Europa würde von den Nazis regiert. Ist schon klar, dass die meisten Leute viel akzeptieren, bevor sie zu den Waffen greifen, aber im ganzen arabischen Raum war der Leidensdruck einfach zu hoch und die Umstürze überall unvermeidlich. Da interessiert es die Leute kurzfristig nicht mehr, ob der Staat nicht mehr funktioniert, sondern eben, dass man eine neue Staatsform will. Der Job der Revolutionäre ist es, nach erfolgreichem Umsturz die Fehler der Vorgängerregierung nicht zu wiederholen, denn Zitat:... niemand sie umbringt weil sie dem falschen Glauben nachhängen, als unbeschwert bloggen zu dürfen wie doof sie die Regierung finden.Gerade das durften die Libyer unter Gadaffi auch nicht und das war letzendlich das Motiv, warum es zum Aufstand kam. Analog im Ostblock. Dass es nach Gadaffis Sturz nicht zu einer weiteren Diktatur mit leicht geänderter Ideologie kommt, das zu verhindern wäre nun eben die Aufgabe der internationalen Gemeinschaft. Zitat:Der algerische Bürgerkrieg hat keinen interessiert und ging trotzdem zu ende. Nach zehnjährigem, unermesslichem Leid. Allerdings war dort die Gemengelage eine andere als in Libyen. In Libyen gab/gibt es durchaus politische Akteure in Opposition zu Gadaffi (bzw. seinem System), die keinen islamistischen Neuanfang anstreben. Und die muss man unterstützen. |