Zitat:Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hat bei seinem ersten Besuch im Weißen Haus in Washington seine «Entschlossenheit» zur Lösung des Zypern-Konflikts bekräftigt. Erdogan sagte, er habe US-Präsident George W. Bush um Vermittlung gebeten.
Der türkische Regierungschef sagte, Bush habe US-Außenminister Colin Powell beauftragt, für die Verhandlungen eine «neutrale» Persönlichkeit von «politischem Gewicht» zu suchen. Am Wochenende hatte die türkische Regierung die Vereinten Nationen um eine Wiederaufnahme der Verhandlungen um die geteilte Insel gebeten.........

Zitat:Nach einer ersten Gesprächsrunde der beiden zyprischen Regierungen in New York hat sich der UN-Gesandte Alvaro de Soto vorsichtig optimistisch gezeigt. Es habe sich um einen konstruktiven Dialog gehandelt. Es bestehe die Hoffnung, dass Annäherung möglich sei, sagte er. Bei den Gesprächen, zu denen UN-Generalsekretär Kofi Annan eingeladen hat, geht es um den UN-Plan zur politischen Wiedervereinigung Zyperns, der Voraussetzung für den in drei Monaten geplanten EU-Beitritt Zyperns ist........

Zitat:Der Anführer der türkischen Volksgruppe, Rauf Denktasch, hat in die Verhandlungen um eine Vereinigung Zyperns Bewegung gebracht. Überraschend legte er einen Drei-Stufen-Plan vor. Die Gespräche am UN-Hauptsitz in New York sollen noch heute fortgesetzt werden. Denktaschs Plan sieht vor, dass Griechenland und die Türkei in den Punkten vermitteln sollen, in denen er und der zyprische Präsident Papadopoulos sich nicht einigen können. Nur im Notfall sollen die UN sich einschalten. Sie drängen auf eine Einigung noch vor dem EU-Beitritt Zyperns im Mai.

Zitat:Vereinigungsplan für Zypern akzeptiert
Griechische und türkische Zyprer einigen sich bei UNO-Verhandlungen

Die griechischen und türkischen Zyprer haben am Freitag nach langwierigen Gesprächen einem UNO-Fahrplan für Verhandlungen über die Wiedervereinigung ihres Landes noch vor der Aufnahme Zyperns in die EU am 1. Mai zugestimmt. Am 19. Februar wollen der Staatspräsident der Zypern-Republik im Südteil der Insel, Tassos Papadopoulos, und der Führer der Insel-Türken im Norden, Rauf Denktasch, bilaterale Verhandlung zur Wiedervereinigung der seit 30 Jahren gespaltenen Mittelmeerinsel aufnehmen. (...)

Zitat:"Geschichte: Gefangen zwischen Okzident und Orient
Der blutige Konflikt zwischen Griechen und Türken auf Zypern hat alte Wurzeln"

Zitat:Anschlag auf türkisch-zyprischen Ministerpräsidenten

Wenige Stunden vor der Aufnahme von Verhandlungen über eine Wiedervereinigung Zyperns ist der türkisch-zyprische Ministerpräsident Mehmet Ali Talat einer Bombenexplosion vor seinem Privathaus unverletzt entgangen.
Verletzt wurde bei der Explosion des Spregsatzes in Girne (Kyrenia) niemand, es entstand aber größerer Sachschaden. Auch die Scheiben umliegender Häuser gingen zu Bruch, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Polizei berichtete.
Talat erklärte unmittelbar nach dem Anschlag, die Verhandlungen würden wie geplant stattfinden. „Es gibt keine Umkehr auf diesem Weg“, sagte der türkisch-zyprische Ministerpräsident. Der erst im Dezember gewählte Politiker bezeichnete den Anschlag als einen „zwecklosen Einschüchterungsversuch“.
Er habe die heftige Explosion gehört und sei aufgestanden um nachzusehen. Erst habe er nicht geglaubt, dass die Bombe „bei uns“ explodiert sei. Talat ist ein prominenter Befürworter der Wiedervereinigung und des gemeinsamen EU-Beitritts beider Teile Zyperns.

Zitat:Konstruktive Gespräche über Zypern

Volksgruppenführer beginnen tägliche Verhandlungen über Ende der Teilung

Trotz eines Bombenanschlags haben die Gespräche über eine Wiedervereinigung Zyperns laut UN-Angaben einen viel versprechenden Anfang genommen.

Athen · 19. Februar · Die Gespräche unter UN-Schirmherrschaft begannen am Donnerstag in betont gelöster Atmosphäre. Der UN-Zypernbeauftragte Alavaro de Soto sprach von einem "sehr konstruktiven" Auftakt. Die beiden Seiten hätten hohe Verhandlungsbereitschaft gezeigt. Der türkische Volksgruppenchef Rauf Denktasch und der Führer der Inselgriechen, Tassos Papadopoulos, wollen ihre Verhandlungen am heutigen Freitag fortsetzen. In den kommenden Wochen wollen sie sich täglich treffen.....

Zitat:Nikosia - Angesichts der festgefahrenen Verhandlungen über die Wiedervereinigung Zyperns hat die internationale Gemeinschaft ihren Druck auf die Konfliktparteien wieder verstärkt. Die UNO kündigte am Montag die Entsendung ihres Leiters der Abteilung für politische Angelegenheiten, Kieran Prendergast, nach Nikosia an. UNO, EU und die USA beschworen die Anführer sowohl der griechischen als auch der zypriotischen Seite, die Chance zu einer Einigung zu ergreifen. Der türkisch-zypriotische Volksgruppenführer Rauf Denktas und der griechisch-zyprische Präsident Tassos Papadopoulos beschuldigten sich unterdessen gegenseitig der Blockade der Verhandlungen.

Prendergast sollte noch am Montag nach Zypern abreisen, um "für einige Tage an den Verhandlungen teilzunehmen", wie der Sprecher von UNO-Generalsekretär Kofi Annan, Fred Eckhardt, mitteilte. Prendergast werde zudem mit Denktasch und Papadopoulos Einzelgespräche führen und anschließend Annan über seinen Besuch Bericht erstatten..........

Zitat:Ankara - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat den türkisch-zypriotischen Volksgruppenführer Rauf Denktas zu einer konstruktiven Haltung bei den gegenwärtigen Verhandlungen mit den griechischen Zyprioten unter UNO-Schirmherrschaft aufgefordert, um das Ziel der Wiedervereinigung der Insel noch vor deren EU-Beitritt am 1. Mai nicht zu gefährden. "Der Dialog muss weitergehen, und wir hoffen, dass er mit Denktas zum Erfolg führen wird", zitierte die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi (AA) am Freitag den Premier............

Zitat:Nikosia/Ankara - Die griechischen und türkischen Bewohner Zyperns sollen am 20. April und damit einen Tag früher als geplant über einen UNO-Plan zur Wiedervereinigung der Mittelmeerinsel abstimmen. Die beiden Konfliktparteien seien bereits über den neuen Termin informiert worden, teilten die Vereinten Nationen am Montag mit.

Ursprünglich hatte die UNO am 21. April abstimmen lassen wollen. Doch wäre dann das Referendum auf den Jahrestag eines Militärputsches in der griechischen Hauptstadt Athen gefallen, der letztlich für die Teilung der Insel mitverantwortlich war. Am 21. April 1967 war es in Griechenland zum Putsch der Obristen gekommen. Die installierte Militärjunta unterstützte 1974 einen Putsch griechischer Nationalisten auf Zypern, worauf es zur türkischen Invasion im Nordteil kam. Der Putschversuch scheiterte und das Athener Militärregime brach in der Folge zusammen.......

Zitat:Die Türkei will ein Zypern-Abkommen im EU-Recht verankert sehen und damit verhindern, dass einmal getroffene Vereinbarungen etwa über Beschränkungen bei die Rückkehr griechischer Zyprioten in den türkischen Teilstaat auf dem Klage- und Gerichtsweg wieder ausgehebelt werden können. Dieses Anliegen wollen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und Außenminister Gül auch beim EU-Gipfel an diesem Donnerstag und Freitag in Brüssel vortragen.........

Zitat:Zuvor hatte Verheugen deutlich gemacht, wen er für das größte Hindernis einer Zypernlösung sieht: den türkischen Volksgruppenführer Rauf Denkta¸s im Inselnorden, der an den Gesprächen in Luzern nicht teilnehmen will. Verheugen schloss aber nicht aus, dass am Ende im geplanten Referendum die griechischen Zyprioten Nein zur Wiedervereinigung der Insel sagen könnten. Der griechische Teil würde dann am 1. Mai allein der EU beitreten...............

Zitat:25.03.2004 19:57 Uhr
Zypern

Ein Drama ohne Happy End

Jedes Drama lebt von der Spannung, und wenn die Krise am größten ist, naht gewöhnlich das Happy-End. Das Szenario für die Zypern-Gespräche hat alle Ingredienzen für ein Bühnendrama – Schurkenrollen und Zähneklappern bei den Zuschauern inbegriffen.
Nur das gute Ende ist mehr als ungewiss. Die Wiedervereinigung der seit 30 Jahren geteilten Insel, nach einem klugen Drehbuch von UN und EU, sollte das erste europäische Meisterstück zur Erweiterung der Union zum 1. Mai werden. Wie es aussieht, muss sich die EU aber darauf einstellen, dass der Coup nicht gelingen könnte.
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So ist keineswegs gewiss, dass die Volksabstimmung am 20.April auf griechischer Seite ein Ja zur Wiedervereinigung bringt, was wiederum die letzten Nationalisten auf türkischer Seite schon frohlocken lässt.
Die EU muss sich deshalb ganz schnell überlegen, wie sie mit der letzten geteilten europäischen Hauptstadt leben will. Oder sie muss den Zypern-Kontrahenten unmissverständlich klar machen, dass das Drama nach so vielen Aufzügen ein glückliches Ende braucht, weil eine Mauer aus dem kalten Krieg einfach nicht mehr zu Europa passt.
(SZ vom 26.3.2004)