Israel-Palästina - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Israel-Palästina (/showthread.php?tid=1804) Seiten:
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- BigLinus - 26.05.2006 Zitat:Machtkampf im Gaza-Streifen - Hamas zieht umstrittene Miliz abQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5564358_TYP6_THE_NAV_REF3_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m --> - Erich - 09.06.2006 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5607714_NAV_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m --> Zitat:Eskalation im Konflikt mit Israelund <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,420588,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 88,00.html</a><!-- m --> Zitat:09. Juni 2006 - BigLinus - 09.06.2006 Bei dem Getöteten soll es sich um 'Jamal Abu Samhadana' gehandelt haben, der Nr. 2 auf der Liste der von Israel meist gesuchten palästinensischen Extremisten. Abu Samhadana, ein 43-jähriger Sprengstoffexperte, wurde für zahlreiche Raketenangriffe auf Israel, einen Bombenanschlag auf einen amerikanischen Konvoi im Gazastreifen 2003 und für die Kämpfe der vergangenen Wochen zwischen Anhängern der Hamas und der Fatah im Gazastreifen verantwortlich gemacht. - Erich - 10.06.2006 und was ist mit den zivilen Opfern, die der Beschuss israelischer Kriegsschiffe am Stand von Gaza gefordert hat? - Schneemann - 10.06.2006 Frage ich mich auch. Gestern kam ein Bericht auf CNN, wo quasi die Kamera live neben den Sanitätern lief, die am Strand Opfer versorgen. Neben den Strandstühlen und Handtüchern lagen eben die Opfer (in normaler ziviler Kleidung). Das war echt übel. Ich frage mich, was da schief lief, dass die da einfach so scheinbar blind reingeschossen haben. Und vor allem wenn es sich bei den Opfern um sieben Zivilisten (davon drei Kinder) handelt, kommen mir hier gelinde gesagt Zweifel an der Rechtfertigung dieses Einsatzes. Ich meine, okay, wenn sie [die Israelis] einen Terroristen des Dschihad oder der Hamas liquidieren, dann kann ich das nachvollziehen (auch wenn ich es von rechtstaatlicher Seite nicht gutheißen kann) und toleriere es. Schließlich sind das gedungene Mörder und Terroristen, die unter dem Deckmäntelchen der Befreiung ihres Volkes junge Leute vor Discos mit Nagelbomben ermorden oder unschuldige Passanten in Bussen in die Luft jagen... Nur: Wenn es nach dieser Aktion einen eben solchen Selbstmordanschlag gibt, dann sind die Israelis diesmal wirklich selbst verantwortlich. Mich hat wirklich ein gewisser Ärger erfasst als ich diese live-Bilder sah. Und wenn jetzt die radikalen Palästinensergruppen wieder Auftrieb kriegen gegenüber den Gemäßigten, dann ist dies ebenfalls die Schuld der Israelis. Da können sie zehnmal mit Herrn Abbas verhandeln und reden wollen; solange sowas vorkommt, braucht man sich in Israel und im Westen nicht wundern, wenn die Terrorgruppen Zulauf bekommen oder radikale Gruppen wie eben die Hamas auch an Einfluß gewinnen. Naja, wenigstens haben die Israelis sich entschuldigt. Sicher, den Opfern hilft das wenig, aber WENIGSTENS entschuldigen sie sich. Sie sollten sich allerdings auch lieber gleich bei ihren Landsleuten entschuldigen, denen wohl bald wieder an einer Haltestelle oder im Café mal ein Selbstmordbomber um die Ohren fliegt... Ich kann über soviel Unvermögen und Kurzsichtigkeit nur den Kopf schütteln. Schneemann. - Turin - 11.06.2006 Zitat:Sie sollten sich allerdings auch lieber gleich bei ihren Landsleuten entschuldigen, denen wohl bald wieder an einer Haltestelle oder im Café mal ein Selbstmordbomber um die Ohren fliegt...Nach dieser Logik müssten also die Israelis einfach mit Liquidationen etc. aufhören und hätten dann keine Anschläge mehr zu befürchten? Ich schlage vor, mal näher die Fernziele von Hamas etc. zu studieren, dann würde diese Position doch etwas in Frage gestellt. - ThomasWach - 11.06.2006 Da muss ich dir aber deutlich widersprechen in gleich mehreren Punkten. Zunächst kann man Schneemanns Post wohl kaum dahingehend interpretieren, dass Israel die Liquidation von Terroristen kategorisch einstellen sollte. Die vorgebrachten Zweifel Schneemanns kann man recht gut nachvollziehen, doch beziehen sie sich nicht nur auf die Tötungen als solche, die als mehr oder minder gerechtfertigt sind, da hier ja de facto Mörder und feindliche Kombattanten ausgeschaltet werden. Viel mehr zieht er die Effizienz und die Genauigkeit dieser Aktionen in Zweifel, wie deren möglichen negativen Folgen bei entsprechender Ungenauigkeit. Rein vom Verständnis des Konflikts und dessen Fortgangh hat er letztlich doch völlig Recht. Ungenau, amateurhaft durchgeführte Aktionen wie diese (wer schießt denn schon mit Kriegsschiffartellerie auf die Küste???!!, sind wir denn 100 Jahre zurück in die technologische Evolution??) schüren den Hass bei den Palästinensern, geben den Radikalen Auftrieb und erschweren es den gemäßigteren Kräften eine gewisse Moderationspolitik zu betreiben, vorallem in der politisch stark fragmentierten Landschaft Palästinas. Ich kann nicht aus seinem Post direkt herauslesen, dass er das derart simplifiziert, dass Israel nun gar nicht mehr machen sollte. Er stellt nur die problematischen Kausalitäten dar und ich gebe ihm auch völlig Recht, dass nun folgende Attentate zu einem großen Teil von diesem blutigen Fehler der Israelis mitverursacht, mitinstruiert sein wird. Das ist vollkommen richtig. Auf den einen Schlag folgt ein weiterer, einfachste Kampflogik. Nun deswegen hamas und so weiter machen zu lassen, sagt sicher niemand, nur muss man sich seitens Israel bzw. der verantwortlichen Stellen sich fragen lassen, wie sie kämpfen und wie sie ihre Aktionen durchführen. Einfach mit Artellerie in den Gazastreifen wahllos reinfeuern, wird die Situation ganz sicher nicht besser machen. Und dann noch mal ein Wort zur Hamas. Auch hier finde ich kannstdu nicht von der Hamas sprechen. Die von dor zitierten Fernziele stammen von 1987 aus ihrer Charta. Seit dem ist viel zeit vergangen. Auch die Hamas hat - ähnlich wie die Hizbullah, aber auch wie die IRA, einen politischen und einen militärischen Arm. Mit der Übernahme der Regierungsverantwortung steckt die Hamas in einer schwerwiegenden Orietierungskrise. Wie soll sie auf die jetzige Verantwortung reagieren. Wie soll sie handeln? Soll sie sich verändern? Ich denke, dass die Hamas derart ein hoch fragiles, sich mehr und mehr aufspaltendes Gebilde ist, eine Partei/Organisation, in dem Teile sich durchaus im Prozess der politischen Verantwortungsübernahme und Ausübung moderater werden. Doch gerade für diese Mikro-Porzesses des Wandels in der Hamas sind solche Anschläge Israels Gift, stärken sie doch die traditionellen Hardliner des militärischen Arms und die radikale Exilführung in Damaskus. Auch für die innere Entwicklung der Hamas ist sowas schädlich. In dieser Hinsicht beweist sich Schneemanns Aussage sogar auf mehrfacher Ebene, der Konfliktebene wie auch der politischen. Das Problem bei solchen Aktionen des Staatsterrorismus bzw. der staatl. sanktionierten Liquidationen ist, dass wir hier -anders als bei al Quaida und den USA - hier ein hochkompliziertes politisches Konfliktgefüge haben mit unzähligen Organisationen und Verflechtungen. Gehen die Israelis also ohne Zielgenauigkeit vor, ist das Ergebnis oft schlechter als der Beginn. Nochmal: Davon simplizistisch zu schließen, dass man nichts machen sollte, ist sicher falsch und wird (kaum) jemand machen. Aber einfach diese Aktionen mit dem Verweis auf irgendwelche Fernziele der Hamas - ungewiß ihrer tatsächlichen Aktualität und ihrer zukünftigen Behauptung - zu legitimieren und die unschuldigen Opfer als Kolleratalschäden zu übergehen, vergißt die unheimlich große Wirkung dieser Kollateralschäden auf den Konflikt und die daraus resultuierenden Folgen. Das gilt aber natürlich auch für die Palästinenser, wenn sie ohne länger nachdenken und im blinden Hass israelische Zivilisten töten. - Turin - 11.06.2006 Zitat:Ich kann nicht aus seinem Post direkt herauslesen, dass er das derart simplifiziert, dass Israel nun gar nicht mehr machen sollte.Nö, er hat es nicht direkt geschrieben, aber seine Logik, und dafür brauche ich keinen Soziologie-Unterricht, impliziert das nun einmal, ob er das will oder nicht. Wenn wir immer nur Dinge kommentierten, die man direkt herauslesen kann, würden wir bei politischen Diskussionen nicht weit kommen. Zitat:Und dann noch mal ein Wort zur Hamas. Auch hier finde ich kannstdu nicht von der Hamas sprechen. Die von dor zitierten Fernziele stammen von 1987 aus ihrer Charta. Seit dem ist viel zeit vergangen. Auch die Hamas hat - ähnlich wie die Hizbullah, aber auch wie die IRA, einen politischen und einen militärischen Arm.Schöne Ausführung, aber für lau, weil es an meinem Punkt vorbeigeht. Es ist völlig irrelevant, welcher Teil der Hamas nun was will. Der Punkt ist, dass es Organisationen und Bewegungen gibt, die nach wie vor die Zerstörung Israels bzw. die Vertreibung/Unterwerfung der Juden anstreben und denen kann man nun mal nicht begegnen, indem man aufhört, ihre Führer zu liquidieren, denn das ändert ihre Absichten nicht. Schließlich hat das ganze ja auch nicht angefangen, weil Israel solche Liquidationen durchführt, das war nur ein weiterer Schritt der Eskalation. Willst du das etwa abstreiten? Zitat:Nochmal: Davon simplizistisch zu schließen, dass man nichts machen sollte, ist sicher falsch und wird (kaum) jemand machen.Tja, sag's net mir. - BigLinus - 11.06.2006 Zitat:Erich posteteNach der Presseerklärung der Israelis, steht doch noch gar nicht fest, wer dafür verantwortlich ist. Sie haben lediglich gesagt, daß sie den Vorfall untersuchen werden, da ein solcher Zwischenfall von Seiten Israels nicht beabsichtigt war. Und ein Granttrichter - schließlich haben die Palästinenser die Presse an die vermeintliche Angriffsstelle geführt - sieht nach meinem Wissen etwas anders aus. - ThomasWach - 11.06.2006 Zitat:Nö, er hat es nicht direkt geschrieben, aber seine Logik, und dafür brauche ich keinen Soziologie-Unterricht, impliziert das nun einmal, ob er das will oder nicht. Wenn wir immer nur Dinge kommentierten, die man direkt herauslesen kann, würden wir bei politischen Diskussionen nicht weit kommen.:pillepalle: Wie gesagt, ich kann das eben nicht aus seinem Post herauslesen. Er hat, wie gesagt, nur auf die komplexen Umstände und Verflechtungen hingewiesen, sowie auf die Dysfunktionalitäten. Was nun sein Text impliziert, das hängt doch wohl eher vom Vermögen des Lesenden ab, zu differenzieren. Und auch in Sachen Herauslesen kann man auf unterschiedlichem Differenzierungslevel arbeiten. Man kann simplerweise was herauslesen oder sich auch mal Gedanken machen. Und ich weiß wirklich nicht, was dieser selten dämliche Spruch soll mit dem Soziologieunterricht? Ich verkneif mir lieber mal nen Kommentar dazu, der wäre sicher nicht nett.... :pillepalle: Zitat:Schöne Ausführung, aber für lau, weil es an meinem Punkt vorbeigeht. Es ist völlig irrelevant, welcher Teil der Hamas nun was will. Der Punkt ist, dass es Organisationen und Bewegungen gibt, die nach wie vor die Zerstörung Israels bzw. die Vertreibung/Unterwerfung der Juden anstreben und denen kann man nun mal nicht begegnen, indem man aufhört, ihre Führer zu liquidieren, denn das ändert ihre Absichten nicht. Schließlich hat das ganze ja auch nicht angefangen, weil Israel solche Liquidationen durchführt, das war nur ein weiterer Schritt der Eskalation. Willst du das etwa abstreiten?Sicher nicht für lau! Dein Punkt ist nur ein Teilaspekt des Ganzen, der einzig und allein die Entwicklungen aus der Sichtweise der Israelis schildert. Nicht mehr und nicht weniger. Muss ich wieder damit anfangen, dass Soziales überkomplex ist und es keine optimale Lösungen gibt? Denn dein Ansatz ist letztlich unter der gleichen Gefahr wie Schneemanns Aussagen - obwohl die deutlich diffferenzierter formuliert waren - dass man nämlich nur einseitig die Sache sieht bzw. zurechnet. Natürlich ist diese Auseinandersetzung eine sich immer weiter eskalierende Fortschreibung vergangener Gewaltaktionen beider Seiten. Aber jede Aktion hat ihre Wirkung auf beiden Seiten. Sollte man vielleicht auch mal bedenken, oder? Natürlich fordert die bloße Existenz der Hamas wie deren jetzt gültige Charta Israel zum Handeln auf. Aber dieses Handeln ist letztlich genau auch der Grund für die Hamas weiter zu machen, sich nicht zu moderieren. Jede Seite nimmt die Position des Gegners als Vorbedingung ihres Kampfeswillen, wobei diese nur auf der historisch sich fortschreibenden Kampfbereitschaft beruht. Auf deutsch: Hamas setzt den Kampf fort, weil Israel weiter Land besetzt und ihre Führer liquidiert, deshalb müssen sie kämpfen. Kämpft aber Hamas weiter, ändert sich nicht, muss Israel weiter kämpfen. Kurz und bündig: Das ist ein selbstrefenrenzieller, ein auf sich selbst ständig beziehender Zirkel. Und da hat jede Aktion halt ihre Auswirkungen auf beide Seiten. Man kann da eben nicht mehr in der Vergangenheit zurückrechnen, weil jede Aktion in ein Geflecht von Aktion und Gegenaktion hineingewebt ist. Daher muss man eben auch jetzt ansetzen. Jede weitere ungenaue, mit zivilen Opfern verbundene Liquidierung ernährt den Zirkel von neuem, genauso wie jeder blutige Anschlag den Zirkel wieder ernährt und festigt. Das ist das Problem. Und wenn du da einfach von der Hamas sprichst und ihren Zielen, machst du den analytischen Fehler,dass a) nur aus israelischer Sicht zu dozieren und b) ihre Ziele nicht als variabel, als abhängig von israelischem Verhalten zu erkennen. Denn dir müßte doch die Modration der Hizbullah durchaus bekannt sein. Bei deiner Sichtweise wird eben völlig verkannt, dass eigene Aktionen auch Nebenwirkungen haben, der der eigentlichen Zwecksetzung völlig entgegengesetzt sind. Sollte man eigentlich wissen. Und Israel müßte dies auch mal bedenken, genauso wie die Palästinser. Allerdings - wie schon oft gesagt - stehen die Israelis auf paläst. Land und nicht umgekehrt. Hamas könnte den Abzug Israels auch zur Vorbedingung für Verhandlungen stilisieren und als Bedingung für die Beendigung des Kampfes. Wäre genauso legitim, da es sich immerhin um ihr Land handelt: In Afghanistan haben die Mudschahedin auch erst aufgehört zu kämpfen, als klar war, dass die Sowjetunion sich zurückzieht usw.. Dass nun umbedingt Israels Vorbedingungen erfüllt sein müssen, kann man hinterfragen. Normalerweise können Okkupantanten nicht mit moralischer Rechtfertigung die Besetzten auffordern, ihren Kampf einzustellen und dann erst über Verhandlungen über den Abzug einzutreten. An sich verkehrte Welt eigentlich hier. Daher: du bringst hier halt einfrach nur die israelische Sichtweise... Zitat:Tja, sag's net mir.Nachdem ich deine letzten Kommentare gelesen habe, doch. - Schneemann - 11.06.2006 Oh, da schaut man mal länger nicht herein... Okay, also wo fange ich an? Nun, Turin, ich habe, als ich einen Zusammenhang zwischen Beschuss und eventuell folgenden Attentaten hergestellt habe, nur auf die Tatsache des Zusammenhangs von Reaktion und Gegenreaktion hinweisen wollen, die besonders eben in dieser Region leider doch sehr stark ausgeprägt ist, und nicht gesagt, dass die Israelis doch bitte ihre Schläge gegen Hamasführer ganz einstellen sollen. Ich sagte auch, dass es sich bei einigen der Hamasleute um gedungene Mörder und Terrorpaten handelt, die durchaus damit rechnen müssen und sollen, dass sie bei Gegenschlägen getötet werden. Der einzige Punkt, wo ich ein wenig Kritik habe verlauten lassen, war die rechtliche Frage. Abgesehen davon: Ich wollte nur darauf hinweisen, und das hat Thomas Wach auch korrekt so verstanden, dass sich die Israelis absolut keinen Gefallen tun, wenn sie bei stümperhaften Gegenschlägen auch wahllos den Tod von Zivilisten in Kauf nehmen. Wenn sie einen Hamas- oder Dschihad-Mann in seinem Wagen in die Luft jagen oder ein Waffenlager der Terroristen bombardieren, finde ich das absolut in Ordnung (auch wenn es rein rechtlich gesehen nicht ganz astrein ist) und werde auch nicht fordern, dass Israel hier doch bitte damit aufhören solle. Schließlich ist das eine Form der Notwehr, weil die radikalen Kräfte unter den Palästinensern ohne große Skrupel junge, unschuldige Leute in Israel ermorden wollen. Und ja, ich kenne die Ziele der Hamas (zumindest der radikalen Anhänger) und sage klar, dass diese abzulehnen sind und dass sie das Existenzrecht Israels anerkennen sollen. Nur: Wenn eben bei eben solchen stümperhaften Gegenschlägen eben auch unschuldige Menschen auf Seiten der Palästinenser sterben, wird im Endeffekt (wieder mal) ein verhängnisvoller Gegenschlag-Reflex der anderen Seite erzeugt und die radikalen Kräfte erhalten Auftrieb. Und genau das, kann und sollte nicht im Interesse Israels liegen. Und speziell in diesem Fall haben es die Israelis eben ziemlich verbockt und werden letztendlich wohl leider die "Zeche" (auch) zahlen müssen. Und: Wenn man schon Laserbomben, Apache-Helikopter und F16-Jets hat, so kann ich auch ein wenig mehr Präzision erwarten - auch im Interesse der eigenen Bevölkerung und einer allgemeinen Entspannung - und man muss nicht blind irgendwo reinschießen. Schneemann. - Erich - 12.06.2006 Ich denke, die USA und Israel haben ein völlig anderes Verständnis von Politik (der Lehre vom Zusammenleben der Menschen) als die Europäer; bei einer Rede im Juni 2002 offerierte Bush in West-Point: Amerika hat eine militärische Stärke, und wird sie beibehalten, die keine Herausforderungen fürchten muss - damit wird das destabilisierende Wettrüsten anderer Weltgegenden zwecklos, und Rivalitäten werden auf den Handel und andere friedliche Aktivitäten eingegrenzt.". Amerika wird also seine gigantische Rüstung dazu einsetzen, weltweit eine nicht angreifbare Hegemoinalmacht auszuüben - und wird sich dabei nicht durch multilaterale Verpflichten, Allianzen oder Verträge "fesseln lassen". Das entspricht einer lange vorbereiteten Militärdoktrin, die Dick Cheiney als Verteidigungsminister 1992 ankündigte: "Die US-Regierung muss die fortgeschrittenen Industrienationen davon abhalten, unsere Führerschaft in Frage zu stellen...."(zitiert von New York Times, 8. März 1992). Auch Israel handelt danach - und findet in den USA eine Regierung, die das unterstützt - weil sie genauso handelt. Das ist völlig entgegengesetzt zum Erfolgsmodell der EU. NAch zwei durchlittenen Weltkriegen haben die Europäer gemerkt, dass Hegemonialstreben zu Gegenreaktionen führt - Druck erzeugt Gegendruck - und haben stattdessen den Weg der Kooperation gewählt, der gerade in der freiwilligen Fesselung aller Beteiligten durch ein Netzwerk von Verträgen zum gegenseitigen Vorteil besteht. Auch die Entkolonialisierung - man denke nur an Algerien oder Vietnam - hat die Europäer gelehrt, dass Hegemonie, die den anderen unter Druck setzt, letztendlich nur darin enden kann, dass "der Dampfkessel explodiert". Wenn sich die US-Position des "alleine machen" und der absoluten staatlichen Souveränität und Dominanz durchsetzt, sind alle ideellen Projekte wie "allgemeine Menschenrechte", die Artikel 2 und 52 der UN-Charta (und damit die UN selbst) und letztendlich alle zwischenstaatlichen Verträge, das ganze Völkerrecht, obsolet. Im Endeffekt ist das dann ein Rückfall in die Kolonialzeit - oder die Apartheit, wenn nicht noch weiter. Und gerade deshalb kann und wird sich weder die US-Position noch Israels "Politik der Stärke und Apartheit" auf die Dauer durchsetzen. Man kann nur beschränkte Zeit aus einer Position der Stärke heraus "Politik machen". Israel und die USA leisten sich bereits jetzt ein gigantisches Haushaltsdefizit und eine desolate Wirtschaftslage. Ein Rüstungswettlauf mit den potentiellen Gegnern - bei Israel letztendlich mit der gesamten islamischen/arabischen Staatengruppe, bei den USA mit dem Rest der Welt (ausser der "Koalition der Willigen") - ist auch von diesen beiden Staaten nicht zu gewinnen. Entweder sie rüsten sich zu tode und kollabieren, oder sie gehen mit einem gigantischen Knall unter (beides ist nicht zu wünschen) oder beide Staaten ändern ihre Doktrin von der Hegemonie und Unterjochung zur Kooperation. Zitat:Schneemann posteteDas ist nicht nur eine rechtliche, sondern eine ethische Frage. Die Europäische Menschenrechtskonvention verlangt den absoluten Verzicht auf die Todesstrafe. Das christliche "Du sollst nicht töten" ist im säkularen Europa absolut durchgedrungen, während sowohl die so fundamental-christlichen USA wie auch Israel nicht nur nach der alttestamentarlichen Methode "Auge um Auge ..." vorgehen sondern sich das Recht raus nehmen, als Staat präventiv zuzuschlagen und damit den Tod vieler Unbeteiligter in Kauf nehmen. Nicht einmal ein schuldiger Massenmörder dürfte nach der Europ. Konvention zum Tode verurteilt werden - das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit gehört zu den Grundfesten der europäischen Zivilisation. Niemand - auch nicht der Staat - hat das Recht, in diese Rechte der Menschenwürde einzugreifen (zumal auch manche Unschuldige verurteilt werden). Jeder Aufnahmekandidat muss sich dieser Konvention anschließen (weshalb z.B. Israel oder die USA nicht Mitglieder der EU werden könnten). Was Israel da macht ist nicht nur ethisch mit der Europ. Menschenrechtskonvention unvereinbar - es ist nach Europäischen Rechtsstandart schlicht und einfach staatlicher Mord, zumal kein (!) Gerichtsverfahren voraus ging, der Betrefende sich nicht verteidigen konnte, und die israelischen Spezialeinheiten gut genug sind, einen gesuchten Verbrecher überraschend zu greifen und zu inhaftieren. - ThomasWach - 13.06.2006 Zitat:Fatah-Anhänger stürmen Regierungsgebäude der HamasQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,421046,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 46,00.html</a><!-- m --> Scheinbar ist der innerpalästinensisiche Konflikt immer noch relativ heiß... Zur rechtlichen Sache der staatl. sanktionierten Tötungen kommt später noch was von mir - BigLinus - 13.06.2006 Zitat:Elf Tote durch israelischen Luftangriff im GazastreifenQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2006-06-13T174222Z_01_HUB354642_RTRDEOC_0_NAHOST-2ZF.xml">http://de.today.reuters.com/news/newsAr ... ST-2ZF.xml</a><!-- m --> - Schneemann - 13.06.2006 Auf CNN kam heute, dass die Israelis sich dahingehend geäußert haben, dass nicht sie, sondern eine palästinensische Mine den Tod der sieben palästinensischen Zivilisten am Strand bei Gaza verursacht hat. Also so langsam blickt da keiner mehr durch. Wieso haben sie sich denn dann vorher entschuldigt? Einfach so? Haben sie doch sonst nie gemacht (oder zumindest eher selten). Und wenn MP Olmert nun sagt, man werde nun den Beschuss der palästinensischen Gebiete wieder einstellen, wenn die Hamas ihren Raketenbeschuss einstellt, so macht hier irgendwer den Bock zum Gärtner. Abgesehen davon muss man sich auch fragen, welche Mine, gesetzt den Fall, es war eine, am Strand sieben Zivilisten tötet? Schneemann. |