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Israel-Palästina - Druckversion

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- bastian - 05.01.2006

@Azrail
Damit rechne ich auch, daß Shahab jetzt schreien wird. Aber Scharon ist für die Palis besser als Netanjahu, auch wenn die es kaum so sehen. Man kann sich noch einiges mehr einfallen lassen, um die Palastinänser zu drangsalieren.
Nur mal ein paar fiese Vorschläge:
-weiterer Siedlungsbau
- den Wall weiter nach Osten verlegen
- das Westjordanland annektieren und die Palis alle irgendwohin abschieben
- oder wie wäre es mit Lagern wie im Burenkrieg?
- eine Stufe kleiner; unbeschränkte Wiederaufnahme der "gezielten Tötungen"

ME kommen die Palis vom Regen in eine sehr große Traufe, wenn Netanjahu gewinnt.
Die Israelis übrigens auch, die Zahl der doch recht selten gewordenen Selbstmordanschläge könnte sich durchaus wieder erhöhen.


- Azrail - 05.01.2006

@Bastian
Naja wie gesagt spielt aus meiner Sicht keien Rolle alles
Quark ob nun die Leber nimmst oder das Herz der Patient ist tot.
Ausserdem jede Aktion hat eine Reaktion mal sehen wie das
echo wird und Teheran mit Ahemdnedschad wird noch mehr gestärkt.
Der Netanjahu scheint glaube ich laut zu bellen ob er wirklich fester
zubeissen kann als Sharon bezweifle ich.Rolleyes

Naja warten wir es ab Sharon ist ja noch nicht ganz tot.
:evil:

MfG Azze


- ThomasWach - 06.01.2006

Die Diskussion hatten wir ja schonmal.
Und ich würde da auch gern bei meiner Meinung bleiben, die Bastians Meinung nicht unähnlich ist.

Aus der palästinensischen Sicht, die Shahab recht dezidiert widergegeben hat, wird man Scharon sicher keine Träne nachweinen. In gewisser Hinsicht ist dies sicher auch gut nachvollziehbar. Und bei allem Pragmatismus Scharons, er war kein Friedensengel, sondern er war beim Gazaabzug wie bei seinen Sonderaktionen im Jom-Kippur Krieg ein überzeugter und leidenschaftlicher Diener Israels gewesen: Nur ( wie soll man es sagen), er war einigermaßen Realist und man konnte zur Not mit ihm verhandeln. Sicher, seine Positionen waren und sind für die Palästinenser kaum bekömmlich, nur man muss eben Bastian Recht geben, wenn er fragt: Was kommt nach ihm?

Und es ist ja nicht nur das Problem, das womöglich ein Netanjahu an die Macht kommt. Dieser ist kein Realist, der einigermaßen gut kalkulieren kann. Jener ist bloßer Nationalist und ein hohler Polemiker.
Das viel schlimmere Problem ist doch, dass es in der israelischen Politik keinen starken Mann mehr gibt, der mögliche auch schmerzhafte Komrpomisse schließen kann mit den Palis.
Von der linken Seite kann und wird nichts kommen, seit Barak ist da Funkstille. Auch haben alle wesentlichen Rückzüge (Sinai und Gaza) unter den Hardlinern Begin und Scharon stattgefunden.
So schmerzvoll die Erkenntnis ist, nur ein starker Mann aus einer Mitte-rechts Konstellation kann das gesellschaftliche backing erhalten um den Frieden mit den Palis zu schließen und auch den entsprechenden Preis durchzusetzen (Rückzug aus den Siedlungen).
Scharon war sicher nicht so weit und wäre auch nicht der Mann dafür gewesen. Aber er war unter einer großen Palette von Übeln für die Palis das kleinste.
Der Rest aus der mitte-rechts Fraktion sind schwache Politiker, ohne Rückhalt. Netanhaju könnte eine gewisse Basis sich organisieren. Aber der ist sowieso gegen die Palis. Und von links ist momentan und genrell politisch leider wenig zu erwarten.
Es sieht also schlecht aus in der politischen Landschaft Israels.
Schwache Politiker, die keine größeren Schritte in Richtung Frieden auch nur theoretisch riskieren könnten oder garwollten. Instabilität ist nun angesagt, die eher zu eine rerhöhten Gewaltbereitschaft seitens Israels führen wird, zu einer erhöhten Bereitschaft durchzugreifen. Bedenkt man nun noch das Chaos in der politischen Landschaft der Palästinenser, dann sieht es extrem düster aus. Das zarte künstliche Pflänzchen, das nach dem Gazaabzug kurz zu blühen anfing, ist damit endgültig zertreten. Und viel Schlimmeres darf erwartet werden.

Scharon war sicher kein guter Mann und hätte den Friedensprozess auch nie zu Ende bringen können. Das aber sind auch nur Utopien. Wofür er aber gesorgt hätte, das wäre Stabilität in Israel und eine gewisse Stabilität und Festigkeit in Sachen Friedensprozess. Erhätte dne Zustand auf sehr niedrigem Niveau einigermaßen gehalten. Jetzt aber droht ein Zurücksinken ins absolute Chaos schlimmstenfalls.


- BigLinus - 06.01.2006

Der 'berüchtigte' Fernsehprediger Pat Robertson - dieser rief im Sommer 2005 in seiner Sendung '700 Club' zum Mord von venezuelas Staatspräsidenten Hugo Chavez auf - hat wieder verbal zugeschlagen. Diesmal bezeichnete er in seiner 'Sendung' den Schlaganfall von Ariel Scharon als Gottesstrafe für die Räumung des Gaza-Streifens.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,393735,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 35,00.html</a><!-- m -->


- BigLinus - 06.01.2006

Zitat:Neue Gehirnblutung - Scharon geht es schlechter

Ariel Scharon wird zurzeit wieder operiert. Der Gesundheitszustand des israelischen Regierungschefs hat sich nach dessen Schlaganfall durch eine neue Gehirnblutung verschlechtert. Zuvor hatten die Ärzte mitgeteilt, bei dem Patienten seien "beträchtliche Hirnschäden" festgestellt worden. (...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,393731,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 31,00.html</a><!-- m -->


- ThomasWach - 08.01.2006

Mal ein Kommentar zur israelischen Innenpolitik und zur Lage der Dinge in Israel:

Zitat:...
The emotional explanation is clear. Because Sharon shed his highly divisive character in the last few years of his political life and took on a softer, almost avuncular character, Israelis increasingly came to embrace him as a reliable national shepherd. But the political explanation is far less obvious. For contrary to widespread predictions, the fact that he will no longer stand at the helm will not make much difference to the future course of Israel or the region.

Sharon did not create the critical mass at the center of the political spectrum that he and his newly formed Kadima party are seen to embody. That center has been growing consistently for almost two decades, feeding on disillusionment with the two concepts that traditionally took up most of the space in Israel's political discourse - the "peace process" and the "Land of Israel."
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://iht.com/articles/2006/01/08/opinion/edheller.php">http://iht.com/articles/2006/01/08/opinion/edheller.php</a><!-- m -->


und noch einer

Zitat:For Israel's future, a moment of truth
The New York Times

When Prime Minister Ariel Sharon announced two months ago that he was leaving the right-wing Likud Party, which he had embodied for three decades, one thing seemed certain: his new centrist party, Kadima, would be far more about one man - himself - than any one idea.

It's possible that this could even have worked for a time. Sharon struck such a powerful chord with the Israelis' craving for security and stability that he might well have been able to bulldoze his people into the future as he saw it. But Sharon's massive second stroke means that both Kadima and what passes for the Israeli political center must now find a political vision that revolves around more than just Ariel Sharon.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://iht.com/articles/2006/01/06/opinion/edsharon.php">http://iht.com/articles/2006/01/06/opinion/edsharon.php</a><!-- m -->


Interessante Kommentare. Überdies kann ich generell das Onlineportal der International Harald Tribune nur sehr empfehlen wenn es um den Nahen Osten geht bzw.wenn man allgemein gut recherhierte Weltnachrichten will.


- Skywalker - 14.01.2006

Zitat:TEL AVIV — An Israelis military report said Palestinian insurgency groups have obtained the technology to extend the range of their missiles to up to 40 kilometers.

Israeli officials said a review by the military and Israel Security Agency asserted that Hamas and Islamic Jihad have acquired technology and expertise from Iran and Hizbullah to extend the Kassam-class missile to 40 kilometers. They said the two groups have already succeeded in extending the range of their missiles to about 14 kilometers.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.worldtribune.com/worldtribune/06/front2453748.109722222.html">http://www.worldtribune.com/worldtribun ... 22222.html</a><!-- m -->


- Shahab3 - 16.01.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,395551,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 51,00.html</a><!-- m -->
Zitat:EUROPÄISCHE JUDEN

Vier Urmütter haben 3,5 Millionen Nachkommen

Ein großer Teil der europäischen Juden stammt offenbar von nur vier Frauen ab. Die "Urmütter" von rund 3,5 Millionen Mitgliedern des Volksstamms der Aschkenasim lebten vor rund 1000 Jahren in Europa, wie Genforscher herausfanden.
...



- Erich - 16.01.2006

@Shahab 3: hast Du auch den Teil gelesen, der sich mit der genetischen Verbindung aller Juden untereinander befasst?
Zitat:.....Doch auch Juden, die sich nicht zu den Aschkenasim zählen, sind hin und wieder Träger eines dieser typischen Muster, wie die Wissenschaftler zeigten. Dies deute darauf hin, dass die Aschkenasim und die anderen jüdischen Volksstämme gemeinsame Vorfahren haben. Die Ergebnisse decken sich mit denen früherer Genuntersuchungen, die ebenfalls auf einen gemeinsamen Ursprung hinweisen.

Schon 1997 hat der israelische Forscher Karl Skorecki, der Behars Arbeit als Doktorvater betreut hat, mit einer genetischen Studie für Schlagzeilen gesorgt: Er hat Hinweise dafür gefunden, dass die meisten der heute lebenden jüdischen Priester Abkömmlinge eines einzelnen männlichen Vorfahren sind - was auf den biblischen Hohepriester Aaron hinweise.
.....
also können sich die Juden tatsächlich mit Fug und Recht als ein Volk bezeichnen, dessen Heimat im Gebiet des heutigen Israel lag und das sich auf biblische Angaben berufen kann .....


- Shahab3 - 17.01.2006

Weil der vermeintliche "Ur-Jude" dort gelebt hat ? Demnach hätten wir alle eine berechtigte Heimat in Afrika, oder der russischen Steppe...

Mein Grundproblem bei dieser Überlegung fängt schonmal mit dem Begriff "Jude" ansich an. Es gibt die "Rasse : Jude garnicht. Daher wäre auch sehr interessant, wieviel andere Semiten dieses Erbgut-Merkmal ebenfalls enthalten. Sprich : Von welcher Seite rolle ich den Erbschaftsbaum auf, um diese oder jene These zu belegen. Rolleyes

...Das alles natürlich unter der Anname, Aaron wäre in einen Moor beerdigt worden und es gäbe tatsächlich noch Erbgut von ihm...aber davon gehen wir mal aus.

Dann gehen wir also davon aus, dass dieses Erbgut dominant ist, sonst wäre es durch Anheiraten von nicht "Juden" ( :pillepalle: ) irgendwann recht rasch verschwunden...Tja und wenn dem so ist, dann können sich die Nachfahren über 3000 Jahre nur noch mit Chinesen gepaart haben und sind nach der Logik noch biblische Juden.

Faszinierend...., zu welchen Erkenntnissen moderne Wissenschaft gelangen kann, wenn es dazu die nötigen Forschungsgelder gibt Wink


- Shahab3 - 21.01.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=4402&Alias=wzo&cob=215724">http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefa ... cob=215724</a><!-- m -->
Zitat:Mutterkreuz für Mördermütter
Von Christian Ortner
...
[...Mutter ermuntert eigene Kinder zu Selbstmordanschägen...]
...
Die Europäische Union setzt ihre ganze Hoffnung und ganz nebenbei Milliarden Euro darauf, mit solchen Leuten irgendwie zu einem Frieden im Nahen Osten zu kommen. Realistischer scheint angesichts solcher Personalien freilich, was der Schriftsteller Leo de Winter schreibt: "Die palästinensische Gesellschaft — westliche Medien und Politiker suchen das zu leugnen — ist eine Ansammlung von tribalen, religiösen und kriminellen Familien und Banden."
:tard:


- Azrail - 21.01.2006

So ein gelaber,des ist doch stuss die eigene Mutter schickt doch net die Inder in den Tod:bonk:
Was ist des für ne Verarschung??
Hab ich das vielleicht falsch verstanden oder bin ich naiv?

MfG Azze


- Erich - 21.01.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5160230_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Überraschende Ankündigung in Israel

Arbeitspartei zu Verzicht auf Teile Ostjerusalems bereit

...
Die Arbeitspartei veröffentlichte einen Wahlaufruf, in dem es hieß, sie sei bereit, bei Abschluss eines Friedensabkommens mit den Palästinensern die "muslimischen Viertel" Jerusalems zurückzugeben. Die heiligen jüdischen Stätten sollten jedoch unter Israels Kontrolle bleiben.

Die Abgeordnete Juli Tamir erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die Arbeitspartei sei gewillt, die arabischen Stadtviertel abzugeben, um die jüdischen Stadtteile zu stärken. Sie äußerte zudem die Einschätzung, dass auch der amtierende Ministerpräsident Ehud Olmert, der neue Chef der neuen Kadima-Partei, zu einem solchen Schritt bereit sei.

....
Stand: 21.01.2006 10:39 Uhr
:daumen:
Vielleicht gibts ja doch noch die Chance, dass sowohl bei den ISraeli wie bei den Pallis nach den Wahlen die pragmatischen Kräfte die Mehrheit haben ....


- Shahab3 - 21.01.2006

Zitat:Azrail postete
So ein gelaber,des ist doch stuss die eigene Mutter schickt doch net die Inder in den Tod:bonk:
Was ist des für ne Verarschung??
Hab ich das vielleicht falsch verstanden oder bin ich naiv?
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es diese Fälle gibt. Aber deshaöb alle Palästinenser als eine "Ansammlung von tribalen, religiösen und kriminellen Familien und Banden" zu bezeichnen, halte ich für recht starken Tobak.

@Erich

Ich halte es für übertrieben, wenn man ein "Zugestehen" eines Teils Jerusalems schon als Fortschritt bezeichnen will. Auch wenn es durchaus einen Schritt in die richtige Richtung darstellt!
Übrigens glaube ich nicht, dass man mit dem Wahlprogramm in Israel großartig auf Stimmenfang gehen kann. Rolleyes


- bastian - 21.01.2006

Zitat:Ich halte es für übertrieben, wenn man ein "Zugestehen" eines Teils Jerusalems schon als Fortschritt bezeichnen will
Als was denn sonst? Was will man denn von den Israelis erwarten, okay 1)zuerst ziehen die Israelis sich auf die Grenzen von 67 zurück, 2) dann lassen sie die Flüchtlinge von vor 50 Jahren mitsamt zweier neuer Generation ins Land und 3) treiben sich selber ins Meer, weil sie feststellen daß das politische Ziel der Hamas die Zerstörung des Staates Israels ist und Schritte 1 und 2 nicht gereicht haben.
Sorry aber ein so kompromissbereites Programm sehe ich bei den Palästinensern nicht. Die Abbas Fraktion bleibt in ihrer Kleptokratie verhaftet, der alles außer ihrem Reichtum scheißegal ist und die Hamas gewinnt mit ihrem "Zerstört Israel" Programm die anstehenden Wahlen...