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- Shahab3 - 30.08.2005

Das Problem an Eurer Idee ist, dass Jerusalem/Al Quds selbst schon längst innerlich zweigeteilt ist. Also in einen arabischen und einen jüdischen Teil.

Wo liegt jetzt genau der Vorteil einer Sonderrolle, wenn das Konfliktpotential bereits im Inneren vorhanden ist ? Diese Strategie verfolgen die Israelis schon seit Jahren mit der kompletten Isolierung palästinensischer Städte. Der Erfolg dabei ist äusserst fraglich. Gewalt kam irgendwie immer rein und raus.

Ein spannende, wenn auch nicht ganz ernstgemeinte, Vorstellung wäre jedoch für mich, wenn die anfallenden Kosten und der Sicherheitsapparat für ein neutrales Al-Quds ausschliesslich von GB gestellt würden. So als historische Verpflichtung gegenüber alter (Post-)Kolonialpolitik. Big Grin

Es gibt nur eine halbwegs gerechte Lösung :
Auf der Basis der Grenzen von 67 eine 10m hohe Mauer ziehen, Minenfeld, Stacheldraht und Ruh is. (Wie unrealistisch das auch sein mag)

Den Tempelberg ansich könnte man jedoch tatsächlich mit einer neutralen Selbstverwaltung versehen. Somit könnte man sicher gehen, dass zumindest keine der beteiligten Konfliktparteien auf die Idee kommt, ihre finsternen Pläne dort umzusetzen und das jeweile Gotteshaus des anderen abzureissen. Also um den religiösen Supergau zu verhindern.


- ThomasWach - 31.08.2005

Zitat:Netanyahu to challenge Sharon leadership
Former finance minister to run for Likud party boss

Tuesday, August 30, 2005 Posted: 1334 GMT (2134 HKT)
JERUSALEM (CNN) -- Benjamin Netanyahu, the former Israeli finance minister who left the government in protest of the disengagement plan, says he will challenge Prime Minister Ariel Sharon for the Likud party leadership.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://edition.cnn.com/2005/WORLD/meast/08/30/israel.netanyahu/index.html">http://edition.cnn.com/2005/WORLD/meast ... index.html</a><!-- m -->

Da möchte sich wohl jemand mit der Proteststimmung rechter Kreise innerhalb des Likud gegen Scharon wieder eien neue Chance auf das Premieramt erkaufen?
Zur Jerusalemdebatte sage ich später nochmal was....


- Shahab3 - 31.08.2005

Wobei rechts von Sharon nicht so viel Platz ist. Bzw is neben Sharon sowieso wenig Platz. Aber Politisch halt insb. nicht. Wink

Sharon hat sich, im Vorfeld des Abzugs der Siedler, sehr gut vorbereits und x-fach abgesichert. Es gab etliche Abstimmungen, Überprüfungen, Untersuchungen, ...blabla... Die Möglichkeit also, ihm einen Strick daraus zu drehen, ist ziemlich gering.

Wobei die ganze Inszenierung dieses Abzugs darauf hin deutet, dass man sich eh nur internationalen Kredit erspielen wollte, für eine kommende Politik, die sicherlich auch den Rechtsaussen der nationalistischen Likud mit ihren rechtsradikalen Koalitionspartnern gefallen könnte.

Letztendlich : Ob hellbraun, mittelbraun, oder dunkelbraun...alle braun Wink

EDIT:
Bin ich gerade drüber gestolpert und könnte vielleicht auch andere interessieren.
Die Parteien in israel : <!-- m --><a class="postlink" href="http://schule.judentum.de/projekt/parteienisrael.htm">http://schule.judentum.de/projekt/parteienisrael.htm</a><!-- m -->


- Erich - 12.09.2005

Jubel nach Israels Abzug aus Gaza-Streifen
"Wir spüren die Befreiung"Mit großem Jubel haben die Palästinenser den Abzug Israels aus dem Gaza-Streifen aufgenommen. Viele Menschen freuten sich vor allem über ihre neue Bewegungsfreiheit. Vielerorts wurden aber die Überreste der Siedlungen und die Synagogen in Brand gesteckt. Bettina Marx berichtet. [mehr <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4734754_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->]


- IarnGreiper - 12.09.2005

Nochmal zurück zum Thema Jerusalem, nach dem ursprünglichem Teilungsplan der UN sollte die Stadt unter UN Verwaltung und so weit ich weiß, ist diese Resolution de jure immer noch in Kraft.


- Turin - 17.09.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,375183,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 83,00.html</a><!-- m -->

Zitat:ANGST VOR DER POLIZEI

Scharon meidet Großbritannien

Israels Premier Ariel Scharon hat einem Zeitungsbericht zufolge eine Einladung nach Großbritannien ausgeschlagen - aus Frucht, dort verhaftet zu werden. Denn so wäre es vor einer Woche beinahe einem seiner Generäle ergangen. ...



- Marc79 - 17.09.2005

Hm, hat Scharon nicht per se als Ministerpräsident von Israel diplomatische Imunität???


- Patriot - 17.09.2005

Heute vor 23 Jahren war das Massaker der Christlichen Milizen unterstützt von Sharon und der Israelischen Armee in Sabra und Shatila gegen Palestinenesische Flüchtlinge.....

http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/texte/sabra_und_chatila.htm


- Shahab3 - 17.09.2005

@Marc

Sharon darf sich aufgrund der für ihn geltenden diplomatischen Immunität eigentlich recht sicher fühlen. Wenn er jedoch irgendwann aus seinem Amt scheiden sollte, könnte um ihn eine ähnliche Diskussion in Gang gesetzt werden, wie um Augusto Pinochet. Was ich jedoch bezweifel, weil die Lobby dazu einfach fehlt.


- ThomasWach - 18.09.2005

Für Shahabs Position der zementierten Zweiteilung bin ich zufällig bei Spiegelonline auf einen interessanten Artikel aus dem Jahr 2000 gestoßen.

Nach den Kämpfen der Zweiten Intifada und dem wieder erneut aufgeflammten Hass wird sich wohl an der Situation für die Araber im Ostteil wenig gebessert haben:

Zitat:Immer nur Rivalen

Die Einheit Jerusalems gibt es nur auf dem Papier - tatsächlich wurden die Palästinenser im Ostteil nie als gleichberechtigte Bürger akzeptiert.
...
Auch ohne eine stacheldrahtbewehrte Grenze, wie sie bis 1967 bestand, leben Juden und Araber noch immer strikt getrennt. Und diese imaginäre Trennungslinie, sagt der Schriftsteller Amos Oz, "überschreiten die Israelis nur, wenn sie müssen".
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,86238,00.html">http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,86238,00.html</a><!-- m -->

Letztlich wäre ich wohl auch dafür, entweder die Stadt zuerst für einen bestimmten Zeitraum zu internationalisieren und sie dann letztlich zu teilen.
Alles andere produziert nur immer weitere Probleme.
Problematisch wird dann nur, dass der zu errichtende Sicherheitszaun dann wohl durch Jerusalem gehen würde.
Andererseits hat man in der Geschichte schon manchmal geteilte Städte gesehen und womöglich wären da auch andere Sicherheitslösungen gangbar.

Allerdings ist dies ein heißes Eisen. Israel müßte hier innenpolitisch einiges schlucken: Den Verlust Ost-Jerusalems, dann endlich den Rückbau der Siedlungen und damit gut 250.000 neue Altbürger für Israel, denn auf diese Zahl beläuft sich etwa die Anzahl der Siedler.
Extrem problematisch, vorallem da die Israelis immer auf Gegenleistungen bauen.
Nur kann ich kaum erkennen, wie die Autonomiebehörde es leisten sollte mit ihren schwachen Kräften und dme geringen Rückhalt in der Bevölkerung die extremistischen Gruppen zu entwaffnen und zu zerschlagen.
Selbst der Libanon hat es nicht gewagt die Hizbullah zu entwaffnen, wie soll dann diese Autonomiebehörde Hamas und Dschihad Islami beikommen?

Es bleibt also alles beim schlechten Alten!


- Erich - 18.09.2005

na ja, die Autonomiebehörde verscuht jedenfalls, die Kontrolle zu behalten - etwa in dem der (Waffen-)SChmuggel zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen unterbunden wird, was ja auch im eigenen Interesse liegt
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4759448_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Chaos im südlichen Gaza-Streifen

Palästinenser sperren Grenze zu Ägypten ab

Die palästinensische Autonomiebehörde hat im Süden des Gaza-Streifens 1200 Polizisten stationiert, die die Grenze zu Ägypten abriegeln sollen.
...
In der geteilten Stadt Rafah verletzten Palästinenser mehrere Polizisten mit Steinen, als die Beamten sie aufhalten wollten.
....
Stand: 17.09.2005 20:02 Uhr
und damit komme ich gleich zur Problematik einer geteilten Stadt - da bin ich nicht nur aus deutscher und eigener Erfahrung (ein Teil meiner Familie wohnte im Osten der Stadt) etwas sehr zurückhaltend;
meine Skepsis hat auch viel praktischere Grundlagen:
- Ver- und Entsorgungssysteme, Telefon, Wasser, Kanal .... da ist in einer Stadt alles verbunden, der Untergrund ist durchlöchert wie schweizer Käse; wie will man nach Jahrzehnten eine solche Grenze in der Stadt ("niemand will eine Mauer bauen" - das kenn ich noch von irgendwo her) überwachen und kontrolliern?
Das ist praktisch unmöglich, von den Schiwerigkeiten bei der Mitfinanzierung von Unterhalts- und Instandhaltungsmaßnahmen sowie Investitionen in die entsprechenden Installationen, die auf der anderen Hälfte des Stadtgebietes sind, gar nicht zu reden.
Dann: im Osten von Ost-Jerusalem sind inzwischen israelische Siedlungen entstanden, liegt der Kampus der hebräischen Universität - entweder es erfolgt eine weitere Vertreibung der Araber aus Ostjerusalem (die ist international nicht zu rechtfertigen) oder zweiter Exodus nach dem Gaza, der die israelische Gesellschaft noch tiefer spalten könnte und damit politisch kaum durchsetzbar ist, oder eine der beiden Völker muss als Minderheit im fremden Staat leben - und das auch nur, wenn beide Seiten eine Grenzlinie (z.B. die Trennungslinie bis 67) gemeinsam akzeptieren ......

nö, da ist eine neutrale Stadt Jerusalem mit den entsprechenden Vororten unter internationalem Schutz (UN) und mit kommunaler Selbstverwaltung leichter zu bewältigen.
:hand:


- Shahab3 - 19.09.2005

@Erich
Zitat:...
-Ver- und Entsorgungssysteme, Telefon, Wasser, Kanal .... da ist in einer Stadt alles verbunden, der Untergrund ist durchlöchert wie schweizer Käse; wie will man nach Jahrzehnten eine solche Grenze in der Stadt ("niemand will eine Mauer bauen" - das kenn ich noch von irgendwo her) überwachen und kontrolliern?
...
Sehe ich nicht als das große Problem an. Im Rest des Landes geht das mit der neu errichteten Mauer ja auch. Und so sarkastisch das jetzt klingen mag : In Berlin hats bis auf ein paar selbstgegrabene Tunnel auch gut funktioniert.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hindu.com/thehindu/holnus/003200509190301.htm">http://www.hindu.com/thehindu/holnus/00 ... 190301.htm</a><!-- m -->
Zitat:'US will support Israeli retention of some settlements'

Jerusalem, Sept. 19. (AP): The outgoing US ambassador to Israel said in an interview broadcast Sunday that US President George W. Bush will back a request by Israel to keep larger West Bank settlement areas under its control in a permanent peace agreement with the Palestinians.

Palestinians reacted with anger to the comments
...



- Tiger - 23.09.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,376287,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 87,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Explosion bei Hamas-Kundgebung - viele Tote

Im Gaza-Streifen sind heute bei einer Explosion während einer Kundgebung der radikal-islamischen Hamas-Organisation mindestens zehn Menschen getötet worden. Mehr als 60 Personen wurden verletzt.
Wirklich intelligent, ein mit Sprengstoff beladenes Auto durch eine eigene Demo zu fahren. DAS muß ja von so etwas kommen...

Die Hunde hat's mit eingeklemmten Schwanz zerrissen... zynisch ausgedrückt.


- Turin - 23.09.2005

Gelungene Aktion. Zumindest erfahren so die Palästinenser auch mal, wie sowas laufen kann.


- ThomasWach - 24.09.2005

Solch ein hohes Mass an Zynismus hab ich dann doch nicht, dass ich von einer "gelungenen Aktion" reden würde.
Aber, wo gehobelt wird, da fallen eben Späne.

Und was die eigene Erfahrung angeht:
Sie wissen ja schon, wie es ist, von Soldaten und Scharfschützen abgeknallt zu werden (auch Kinder), von Lasergelenkten Raketen zerrisssen zu werden und von sogenannte "Gummigeschosse" tödlich am Kopf getroffen zu werden.
Da ist solch eine Autobombe wirklich ein horizonterweiterndes Erlebnis...Stimmt. Nun haben sie bald alles durch...

Und es geht weiter...
Erst fliegen die Kassam, dann die Hellfires...

Zitat:Luftangriffe im Gaza-Streifen

Die israelische Armee hat heute erstmals seit dem Abzug aus dem Gaza-Streifen dort wieder Luftangriffe geflogen. Ziel der Angriffe waren nach Armee-Angaben Waffenlager von militanten Palästinensern. Der Gaza-Streifen und die Westbank wurden abgeriegelt.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,376361,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 61,00.html</a><!-- m -->

Und zu der Diskussion:
Jeder nutzt halt die Möglichkeiten, die er hat. Dies ist nunmal die schmutzige Wahrheit der assymmetrischen Kriegsführung.