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Re: Griechenland - Nightwatch - 05.07.2015

Ich kann in einer Griechischen Pleite keine Blödheit erkennen. Die jetzige Situation ist nicht erträglich.


Re: Griechenland - phantom - 06.07.2015

Nightwatch schrieb:Und das Griechische Volk hätte sich am Riemen reißen und die letzten fünf Jahre brav Steuern zahlen müssen.
Woher stammt eigentlich das Märchen, dass in Griechenland keine Steuern gezahlt werden? Wenn dem so wäre könnte der Staat ja nichts kaufen, keine Spitäler betreiben, keine Altersvorsorge bezahlen. Und dass die Superreichen nicht besteuert werden, ist ja auch bei uns so, man lässt ja hier bewusst die Löcher offen, dass Grossfirmen nichts zahlen müssen. Oder die Pauschalbesteuerung von Superreichen bei uns, würde perfekt zu den griechischen Verhältnissen passen, also so unähnlich ist das nicht.

Zitat:Nichts derartiges ist geschehen. Die haben sich geweigert einzusehen das die Party vorbei ist.
Das endet aber in der Regel damit, dass der Gläubiger sein Geld verliert. Für den ist primär die Party vorbei ... für den normalen Bürger in Griechenland ist die Party längst vorbei / wahrscheinlich in der Mehrzahl nie vorhanden gewesen.

Mit dem ganzen Geld werden ja die Anleger gerettet und nicht die Griechen. Das wird ja in Deutschland schon falsch kommuniziert. Ihr seid doch keine Wohltäter gegenüber den Griechen, ihr gebt das Geld euren Anlegern, damit die nicht Pleite gehen / kein Präzedenzfall für andere hochverschuldete EU-Staaten geschaffen wird. Ein Investor der sein Geld in ein marodes Objekt investiert, ist in der Regel selbst schuld wenn er das Geld verliert. Mich würde mal interessieren, wer die Investoren wirklich sind, die hier bei einem Schuldenschnitt Geld verlieren würden. Sind das normale Sparer, sind das die Reichen EU-Staaten, sind es Banken?

Grundsätzlich müssten wir auch die ganze Subventionspolitik überdenken. Ich find es z.B. einfach ne Schweinerei, dass wir unsere Landwirtschaft mit Milliarden subventionieren und z.B. die Griechen ihre Produkte nur mit Nachteilen / stark vergünstigt absetzen können. Das wiederum führt zu weniger Steuereinnahmen, weil ja der Gewinn pro Unternehmer so kleiner wird. Man sollte wenigstens bei den Basic-Betrieben den Wettbewerb von Seiten der reichen Staaten nicht völlig verzerren. Problem, der reiche Staat kann sich das problemlos leisten ... marode Staaten wie Griechenland aber natürlich nicht. Info: Wir subventionieren unsere Landwirtschaftsprodukte jeder Jahr mit ca. 8 Milliarden SFr.


Re: Griechenland - Quintus Fabius - 06.07.2015

phantom:

Deutsche Anleger haben in Griechenland gar nicht so viel zu verlieren. Unter anderem haben beispielsweise vor allem französische Banken immens in Griechenland Geld verstreut. Primär zahlt Deutschland also nicht mal an sich selbst, sondern eben an andere europäische Länder, beispielsweise an Frankreich.

Zitat:Woher stammt eigentlich das Märchen, dass in Griechenland keine Steuern gezahlt werden? Wenn dem so wäre könnte der Staat ja nichts kaufen, keine Spitäler betreiben, keine Altersvorsorge bezahlen

Es werden in Griechenland im Verhältnis viel zu wenige Steuern real gezahlt. Und gerade deshalb ist der Staat ja finanziell am Ende und zahlen, kaufen, Spitäler betreiben und Renten auszahlen hat der griechische Staat eben primär mit Krediten.

Wenig bekannt ist auch, dass Griechenland sich mit Krediten finanziert völlig überrüstet hat. Die geben real im Verhältnis zur Wirtschaftskraft ca dass dreifache dessen aus was Deutschland für die BW ausgibt. Und dies mit noch schlechterer Effizienz.

Zitat:Grundsätzlich müssten wir auch die ganze Subventionspolitik überdenken. Ich find es z.B. einfach ne Schweinerei, dass wir unsere Landwirtschaft

Sieh dir mal die Gelder an welche die EU so verschiebt. Bei genauerer Betrachtung könnte man überspitzt die ganze EU als einen Landwirtschafts-Subventionen-Verteiler ansehen. Landwirtschafts-Subventionen sind dass Thema der EU schlechthin.


Re: Griechenland - phantom - 06.07.2015

Quintus Fabius schrieb:Deutsche Anleger haben in Griechenland gar nicht so viel zu verlieren. Unter anderem haben beispielsweise vor allem französische Banken immens in Griechenland Geld verstreut.
Gibt es dazu Zahlen, ich möchte das mal konkret nachlesen, damit man auch versteht wieso der Schuldenschnitt bisher undenkbar war.

Zitat:Es werden in Griechenland im Verhältnis viel zu wenige Steuern real gezahlt.
Und das sagst du als Soldat der sein Geld vom Staat bezieht. Wink Du lebst ausschliesslich von Steuergeldern.

Zitat:Sieh dir mal die Gelder an welche die EU so verschiebt. Bei genauerer Betrachtung könnte man überspitzt die ganze EU als einen Landwirtschafts-Subventionen-Verteiler ansehen. Landwirtschafts-Subventionen sind dass Thema der EU schlechthin.
Ich versteh nicht, wieso man den strukturschwachen Regionen / Ländern diesen Markt nicht überlässt. Wieso braucht da Deutschland Unterstützung? Wieso müssen wir unsere Bauern durchfuttern? Es macht null Sinn. Dann beklagen wir uns, wenn die Ausländer kommen und bei uns Arbeit suchen ... Kunststück wenn wir uns immer alle Vorteile zu schachern.


Re: Griechenland - Nightwatch - 06.07.2015

phantom schrieb:
Nightwatch schrieb:Und das Griechische Volk hätte sich am Riemen reißen und die letzten fünf Jahre brav Steuern zahlen müssen.
Woher stammt eigentlich das Märchen, dass in Griechenland keine Steuern gezahlt werden?
Weiß nicht, von mir jedenfalls nicht.
Griechenland nimmt zu wenig Steuern ein. Nicht unbedingt weil die Gesetzeslage ungenügend wäre sondern einfach weil geltendes Recht nicht durchgesetzt wird und es Volkssport ist Steuern zu hinterziehen.
Die bekannte ausstehende Steuerschuld beläuft sich auf einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag. Bezieht man den ausufernden Schwarzmarkt mit ein wäre Griechenland saniert wenn sie Steuerzahldisziplin etablieren würden.
Das ist aber ein gesellschaftliches Problem und würde mindestens eine Generation benötigen.

Zitat:Mit dem ganzen Geld werden ja die Anleger gerettet und nicht die Griechen. Das wird ja in Deutschland schon falsch kommuniziert.
Nein im Gegenteil, das wir bei jeder sich bietenden Gelegenheit altklug erwähnt.
Und es ist trotzdem falsch.
Unser Geld ist geflossen um die griechischen Schulden bei Dritten zu bedienen. Wir haben damit Griechenland die letzten fünf Jahre über Wasser gehalten. Ohne diesen Schuldendienst wären sie längst abgesoffen und raus aus dem Euro.
Das ist halt das was man in Griechenland offenbar nicht versteht: Wer Schulden macht muss Zinsen zahlen, in einer Währungsunion kann man Geld nicht drucken.


Re: Griechenland - Erich - 06.07.2015

Nightwatch schrieb:Ich kann in einer Griechischen Pleite keine Blödheit erkennen. Die jetzige Situation ist nicht erträglich.
dann sag ich's nochmal platt:
Griechenlands Wirtschaft steht "dank" der Erpressungen durch die Europäischen Regierungen kurz vor dem Abgrund. *)
Griechenlands Bevölkerung hat jetzt die Notbremse gezogen. Das sollten wir respektieren und nicht verlangen, dass die Griechen auch noch von sich aus kollektiv in den Abgrund springen.

*)
Die Entwicklung der Arbeitlosenzahlen habe ich schon belegt. Der Schuldenstand, der durch die wegbrechenden Einnahmen im Staatshaushalt belastet ist, wurde schon von anderen genannt.


Re: Griechenland - Nightwatch - 06.07.2015

Die Griechen haben diese Miesere selbst zu verantworten. Es liegt an ihnen ein vernünftiges Staats- und Wirtschaftswesen aufzubauen, dass notwendige Sparmaßnahmen verkraften kann.

Und vor allen Dingen können sie entscheiden was sie wollen, dass der Rest - des zum Teil auch noch ärmeren - Europas bis zum Ende aller Tage ihre Zeche zahlt.
Es reicht einfach. 11 Millionen Menschen haben es geschafft eine halbe Billion europäische Euro durchzujubeln. Das kann nicht weitergehen.


Re: Griechenland - phantom - 06.07.2015

Nightwatch schrieb:Die bekannte ausstehende Steuerschuld beläuft sich auf einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag. Bezieht man den ausufernden Schwarzmarkt mit ein wäre Griechenland saniert wenn sie Steuerzahldisziplin etablieren würden. Das ist aber ein gesellschaftliches Problem und würde mindestens eine Generation benötigen.
Woher weisst du das? Das klingt doch reichlich altklug. Übrigens ist die Prokopfverschuldung auf gleichem Niveau wie in Deutschland ... nur kommt viel weniger rein, nicht nur weil vielleicht nicht eigezogen wird, weil die Produktivität viel niedriger ist. Produktivität gewinnt man in der Regel mit Maschinen und Computer, das kannst du nicht einfach so aufwachsen lassen.

Zitat:Unser Geld ist geflossen um die griechischen Schulden bei Dritten zu bedienen. Wir haben damit Griechenland die letzten fünf Jahre über Wasser gehalten. Ohne diesen Schuldendienst wären sie längst abgesoffen und raus aus dem Euro.
Na und, die Schulden wären viel geringer als jetzt. Gelöst hat man mit der Hilfe nichts, ausser dass man den Schuldenberg massiv angehäuft hat. Die Zinslast wird doch immer höher, das Wenige was offenbar reinkommt, reicht nirgends hin. Das macht einfach null Sinn wenn du Geld runterschickst und kein Turnaround zu sehen ist. Das ist für mich so offensichtlich, dass man hier nur die Gläubiger bedient hat ... für einen Aufbau, oder Hilfe hat das nichts zu tun. Deutschland wäre nach dem zweiten Weltkrieg unter der Schuldenlast auch zerbrochen, ihnen hat man die Hälfte aller Schulden erlassen ... .

Wie man die Steuermoral verbessern kann, da bin ich auch überfragt, ... das kann man vermutlivh nur erreichen, wenn der Staat wieder Jahre solide wirtschaftet und das Geld sinnvoll unters Volk bringt. In der Situation wo Schuld / Zinslast und Einnahmen derart im Missverhältnis stehen, kann man selbstverständlich nicht mehr viel richtig machen / Vertrauen gewinnen. Das Problem ist sicher auch, dass der Anteil an Beamten, Militär ... einfach Staatsangestellte viel zu hoch ist. Es wird zu viel verwaltet und zu wenig produziert.

Zitat:Das ist halt das was man in Griechenland offenbar nicht versteht: Wer Schulden macht muss Zinsen zahlen, in einer Währungsunion kann man Geld nicht drucken.
Man könnte schon, nur wertet man den Euro für alle dementsprechend ab.


Re: Griechenland - Erich - 06.07.2015

Nightwatch schrieb:Die Griechen haben diese Miesere selbst zu verantworten. Es liegt an ihnen ein vernünftiges Staats- und Wirtschaftswesen aufzubauen, dass notwendige Sparmaßnahmen verkraften kann.
....
die Griechen wurden solange "zwangsbespart", bis sie pleite waren. Wer pleite ist, dem kann man auch nichts mehr absparen.
Und das ganze nennt sich Misere; es gibt Menschen, die von der Rechtschreibung auf die Qualität der Argumentation schließen.


Re: Griechenland - Nightwatch - 06.07.2015

Erich schrieb:die Griechen wurden solange "zwangsbespart", bis sie pleite waren.
Nein, pleite gingen sie schon vorher, Griechenland hat seine Situation allein selbst zu verantworten!
Genauso wie ihre Unwillig- und Unfähigkeit neben notwendigen Sparmaßnahmen Staat und Gesellschaft zu reformieren, sodass diese Sparmaßnahmen geschultert werden können.
Aber das wollen sie ja nicht. Nichts ändern an ihren kranken Strukturen, die anderen sollen die Zeche zahlen, Sparen will man nicht und sich reformieren gleich garnicht.
Ekelhaft ist das.

Erich schrieb:Und das ganze nennt sich Misere; es gibt Menschen, die von der Rechtschreibung auf die Qualität der Argumentation schließen.
Oh Gott wie konnt ich nur.


Re: Griechenland - Erich - 06.07.2015

nightwatch schrieb:Nein, pleite gingen sie schon vorher, Griechenland hat seine Situation allein selbst zu verantworten!
die ständige Polemik und Verweigerungshaltung gegenüber den Fakten macht die Aussagen nicht glaubwürdiger:
Arbeitslosenquote Mai 2008: 7,3 %
BIP Griechenland 2008: 343,2 Mrd. $
2008: Beginn der durch weltweite Finanzspekulationen ausgelösten globalen Finanzkrise
15. September 2008 infolge der Finanzkrise muss Lehman Brothers Insolvenz beantragen
Oktober 2009: infolge der Finanzkrise steigt die Verschuldung Griechenlands dramatisch,
16. Dezember 2009: Standards and Poor's stuft als zweite Ratingagentur die Kreditwürdigkeit Griechenlands herab und beflügelt damit Spekulationen auf eine Staatspleite. Der Risikoaufschlag auf griechische Staatsanleihen schießt nach oben, der Euro gibt nach.
BIP Griechenland 2009: 321,85 Mrd. $
25. März 2010: Die Eurogruppe sagt Griechenland ein Hilfspaket freiwilliger bilateraler Kredite unter Beteiligung des Internationalen Währungsfonds zu. Gewährt werden die Kredite aber nur im äußersten Notfall, wenn die Eurostabilität insgesamt in Gefahr gerät.
11. April 2010: Die Finanzminister der Eurogruppe einigen sich auf Einzelheiten des dreijährigen Hilfspaketes: Es soll im ersten Jahr ein Volumen von 45 Milliarden Euro haben, zwei Drittel übernehmen die Euromitglieder. Der deutsche Beitrag für 2010 wird von der Bundesregierung auf 8,4 Milliarden Euro beziffert.
23. April 2010: Griechenland beantragt das Hilfsprogramm.
Zitat:Merkel besteht auf strengen Bedingungen für Hilfen

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, dass der genaue Umfang der deutschen Hilfen noch nicht feststehe. Bedingung sei weiterhin ein "glaubwürdiges Sparprogramm" Griechenlands, sagte Merkel nach einem Telefonat mit Papandreou.
Damit beginnt der endgültige Zusammenbruch der griechischen Wirtschaftsnachfrage - und zugleich der massive Anstieg der Arbeitslosigkeit.
BIP Griechenland 2010: 294,77 Mrd. $
BIP Griechenland 2014: 249,45 Mrd. $
Arbeitslosenquote September 2014: 28 %

Die Folgen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.deutschlandradiokultur.de/armut-die-erschuettert-arbeitslose-griechen.1013.de.html?dram:article_id=308378">http://www.deutschlandradiokultur.de/ar ... _id=308378</a><!-- m -->
Zitat:Fazit | Beitrag vom 10.01.2015
Armut, die erschüttert
Arbeitslose Griechen veröffentlichen Tagebücher
Keine Grundsicherung, Steuern auf nicht vorhandenes Einkommen: Wer in Griechenland arbeitslos wird, dem droht der Absturz. Auf einer Website schreiben Betroffene, was es für sie bedeutet, um ein Leben in Würde zu kämpfen. Nun wird ein Buch daraus.
...
Zitat:Genauso wie ihre Unwillig- und Unfähigkeit neben notwendigen Sparmaßnahmen Staat und Gesellschaft zu reformieren, sodass diese Sparmaßnahmen geschultert werden können.
Aber das wollen sie ja nicht. Nichts ändern an ihren kranken Strukturen, die anderen sollen die Zeche zahlen, Sparen will man nicht und sich reformieren gleich garnicht.
Ekelhaft ist das.
Die Griechen sind den Forderungen (man könnte auch sagen, der Erpressung oder Nötigung) von Merkel & Co gefolgt, sie waren willig und stehen jetzt vor dem Abgrund.
Für diese bisherige Folgsamkeit den Griechen jetzt auch noch Unwillen und Unfähigkeit vorzuwerfen ist ...
ja, ekelhaft ist das.

*****************
Nightwatch schrieb:...
Erich schrieb:Und das ganze nennt sich Misere; es gibt Menschen, die von der Rechtschreibung auf die Qualität der Argumentation schließen.
Oh Gott wie konnt ich nur.
Deine fehlenden Rechtschreibkenntnisse sind mir schon mehrfach aufgefallen. Welchen Bildungsabschluss hast Du denn?


Re: Griechenland - Nightwatch - 06.07.2015

Du hast es immernoch nicht verstanden: Wer über seine Verhältnisse lebt muss schrumpfen. Das Griechische Volk hat jahrzehntelang das Geld mit beiden Händen zum Fenster rausgeworfen und nun kommt die Quittung. Reichtum auf Pump kann man nicht ewig verfrühstücken und noch viel weniger kann erwartet werden, dass andere die Zeche zahlen.

Natürlich haben die Sparmaßnahmen Griechenland hart getroffen. Niemand bestreitet das und die negativen Effekte dieser Maßnahmen waren alle von vorneherein bewusst. Das ändert aber nichts daran, dass diese Maßnahmen aufgrund der total überblähten Fiskalpolitik Griechenlands notwendig, ja unumgänglich waren und durch flankierende Maßnahmen hätten abgefedert werden können.
Griechenland hat es aber komplett versäumt diese Maßnahmen einzuleiten und Politik, Verwaltung und Gesellschaft grundsätzlich zu reformieren und auf neue, ehrliche Füße zu stellen.
Ja mehr noch, Griechenland hat das nicht nur versäumt sondern sich dem regelrecht verweigert, zuletzt mit dem unsäglichen Nein von Gestern.

Und das fällt ihnen jetzt halt auf die Füße.


Zitat:Deine fehlenden Rechtschreibkenntnisse sind mir schon mehrfach aufgefallen. Welchen Bildungsabschluss hast Du denn?
Offensichtlich einen zu Geringen um ein Rechtschreibprogramm zu bedienen.
Alternativer Ansatz: Es ist die Mühe einfach nicht wert.

Aber sonst geht es dir gut ja?


Re: Griechenland - Erich - 07.07.2015

Nightwatch schrieb:Du hast es immernoch nicht verstanden: Wer über seine Verhältnisse lebt muss schrumpfen. Das Griechische Volk hat jahrzehntelang das Geld mit beiden Händen zum Fenster rausgeworfen und nun kommt die Quittung. Reichtum auf Pump kann man nicht ewig verfrühstücken und noch viel weniger kann erwartet werden, dass andere die Zeche zahlen.
...
Du hast es immer noch nicht verstanden. Wenn Einnahmen niedriger sind als Ausgaben, kann man entweder die Einnahmen erhöhen oder die Ausgaben reduzieren.
= Die Erhöhung der Einnahmen erfolgt durch Wirtschaftswachstum, das Nachfrage voraus setzt.
= Die Ausgaben zu reduzieren dient ausschließlich den Gläubigern (Verteilung zu deren Gunsten).
= Wenn man die Ausgaben so reduziert, dass die Eingaben völlig zusammenbrechen - und das ist in Griechenland passiert und die typische Folge einer betriebswirtschaftlichen Betrachtung von volkswirtschaftlichen Fragen - dann schaden sich Schuldner und Gläubiger gleichermaßen. Ein blindwütiges Sparprogramm ist kontraproduktiv.
Ein einfaches Beispiel:
Wer einem Taxiunternehmer die Kosten fürs Benzin streicht, um damit mehr Geld zur Schuldentilgung zu haben, der hat nur kurzfristig einen Vorteil. Der Taxifahrer kann zwar anstelle der ersten Tankrechnung noch einen Kredit bedienen, aber das war's dann auch. Er verdient nichts mehr, und die weiteren Kreditzahlungen kann man auch in den Kamin schreiben.

Und das hat mit dem angeblichen "verfrühstücken von Reichtum auf Pump" nichts zu tun.
Bis zur Finanzkrise (Lehman Brothers !) war Griechenland trotz falscher Statistiken durchaus noch gut aufgestellt, verbesserungsfähig, aber trotzdem ausreichend.
Erst das erpresserisch aufgezwungene Sparprogramm - das nur vordergründig den Interessen der Gläubiger(banken) diente - hat Griechenland in den Ruin getrieben (die Belege dazu hatte ich schon gepostet). Und weil die "Rettungsaktionen" nicht den Griechen zugute kommen sind, sondern sofort an die finanzierenden Banken weiter geleitet wurden, handelt es sich um "Rettungspakete für Gläubiger" und nicht um "Rettungspakete für Griechenland".
Nun kann man fragen, ob diese "Rettungspakete für Gläubiger" nicht auch den Sparern zugute gekommen sind - wir hätten also mit dem Einsatz von Steuermitteln die eigenen Sparer geschützt.
Aber da die "Kleinanleger" ohnehin durch die Einlagensicherung der Banken vollständig gesichert sind, war dieses "Rettungspaket für Gläubiger" praktisch ausschließlich für die "Großanleger".
Kurz: die "Rettungspakete" haben dazu gedient, mit Steuermitteln das Großkapital aus seinem Spekulationsrisiko in Griechenland auszulösen.
Und dass dabei die griechische Wirtschaft ruiniert wurde und die Griechen verarmt sind - und das alles zu Lasten der Steuerzahler - das kann ich nicht unbedingt als Sternstunde sozialer Marktwirtschaft oder europäischer Solidarität betrachten.
Zitat:... die negativen Effekte dieser Maßnahmen waren alle von vorneherein bewusst ...
Wenn Du damit sagst, dass die "Großspekulanten" absichtlich mit dem Preis der Ruinierung Griechenlands und zu Lasten der hiesigen Steuerzahler "gerettet wurden" ... dann kann ich das nur noch als zynisch bezeichnen.
Zitat: ...
Zitat: Deine fehlenden Rechtschreibkenntnisse sind mir schon mehrfach aufgefallen. Welchen Bildungsabschluss hast Du denn?
Offensichtlich einen zu Geringen um ein Rechtschreibprogramm zu bedienen.
Alternativer Ansatz: Es ist die Mühe einfach nicht wert.

Aber sonst geht es dir gut ja?
schon, für einen Hauptschulabschluss argumentierst Du durchaus stringent und Du hast die rechtslastige unsoziale Stammtischpolemik recht gut aufgenommen oder auswendig gelernt


Re: Griechenland - Nightwatch - 07.07.2015

Erich schrieb:Du hast es immer noch nicht verstanden. Wenn Einnahmen niedriger sind als Ausgaben, kann man entweder die Einnahmen erhöhen oder die Ausgaben reduzieren.
= Die Erhöhung der Einnahmen erfolgt durch Wirtschaftswachstum, das Nachfrage voraus setzt.
= Die Ausgaben zu reduzieren dient ausschließlich den Gläubigern (Verteilung zu deren Gunsten).
= Wenn man die Ausgaben so reduziert, dass die Eingaben völlig zusammenbrechen - und das ist in Griechenland passiert und die typische Folge einer betriebswirtschaftlichen Betrachtung von volkswirtschaftlichen Fragen - dann schaden sich Schuldner und Gläubiger gleichermaßen. Ein blindwütiges Sparprogramm ist kontraproduktiv.

[...]

Und das hat mit dem angeblichen "verfrühstücken von Reichtum auf Pump" nichts zu tun.
Bis zur Finanzkrise (Lehman Brothers !) war Griechenland trotz falscher Statistiken durchaus noch gut aufgestellt, verbesserungsfähig, aber trotzdem ausreichend.

[...]
Deine Ausführungen greifen viel zu kurz und das weißt du auch.
Griechenland hätte manigfaltige Möglichkeiten seine Einnahmen auch signifikantes Wachstum zu steigern. Einfach und allein dadurch, dass sie ein Staats- und Gesellschaftswesen etablieren das den Namen verdient.
Sie müssen die staatliche Verwaltung grundlegend reformieren und modernisieren und die griechische Gesellschaft muss Ehrlichkeit gegenüber dem Staat üben.

Selbst durch relativ einfache Maßnahmen ließen sich leicht zweistelligen Milliardenbeträge erwirtschaften.
Aber da kommt halt nichts. Nicht von dieser Regierung auch nicht von denen davor. Einfach weil es die Gesellschaft nicht will. Nicht nur der Staat ist bankrott sondern auch das Volk.
Es ist verkommen in seinem geborgten Reichtum und unfähig und unwillig einen anderen Weg einzuschlagen.
Griechenland ist eben nicht gut aufgestellt gewesen. Es war und ist auf komplett selbstzerstörerischen Kurs und das wird sich nicht ändern bis sie der Karren komplett gegen die Wand fahren.

Das einzige was geschehen ist waren die Sparmaßnahmen. Um die kamen sie nicht herum weil Europa sie dazu hat zwingen können. Zu flankierenden Reformen konnte und wollte man sie nicht animieren. Das ist ein innergriechisches Problem, aber die Ursache dafür, warum die Sparmaßnahmen solchen Schaden verursacht haben.
Andere Länder in Europa haben ganz ähnliche harte Maßnahmen hinter sich. Sie aber verstanden es sich gleichzeitig so aufzustellen, dass auch tiefe Einschnitte verkraftbar waren. Griechenland war und ist dazu nicht in der Lage.

Es ist extrem billig das du das nicht wahrhaben willst und dich gebetsmühlenartig am Mantra der zerstörerischen Sparmaßnahmen festklammerst. Das Griechenland viel tiefergehende Probleme hat sollte so offensichtlich wie unstrittig sein.

Hochnotpeinlich, beleidigend und arrogant ist es derweil, dem Mitdiskutanten auch noch ein niederes Bildungsniveau zu unterstellen wenn man argumentativ in der Sackgasse gelandet ist.

Ansonsten, hier mal ein Ansatz der womöglich geeignet wäre um das von mir skizzierte Problem herumzukommen. Freilich ist es wahrscheinlich, dass es dafür längst zu spät ist:

Zitat:Die griechische Kleptokratie muss ein Ende haben!

Wer Athen wirklich helfen will muss einsehen: Dem dysfunktionalen Staat bleibt nur die Aufgabe seiner Souveränität. Griechische EU-Beamte müssen eingreifen. Ein Gastbeitrag von Jorgo Chatzimarkakis.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/debatte/kommentare/article143695992/Die-griechische-Kleptokratie-muss-ein-Ende-haben.html">http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... haben.html</a><!-- m -->


Re: Griechenland - Tiger - 07.07.2015

Um die Krise in Griechenland zu verstehen muss man erstmal sehen, das dieses Defizit irgendwie entstanden sein muss.
Dies geschah, indem man über seine Verhältnisse lebte, eine Illusion von Wohlstand schuf während man nicht wirklich etwas schuf. Man finanzierte per Kredit Konsum statt Investition und unternahm nichts um den seit 1990 stetig anwachsenden Schuldenberg abzubauen. Man unternahm auch keine Reformen, um dem entgegenzuwirken, was wohl kulturelle Ursachen hat.
Man nahm zudem die sich anbahnende Gefahr nicht zur Kenntnis, vielleicht weil viele Probleme verdeckt waren. Es sei hier nur daran erinnert das Griechenland den TEuro dank Statistiken einführen konnte die - wie bereits 2004 festgestellt wurde - nicht stimmen konnten. Sogar der damalige griechische Premier Kostas Karamanlis gab das zu. Ändern tat sich nichts...
Hier muss man also Nightwatch vollkommen zustimmen!
Als jedoch die Krise in Griechenland ausgebrochen war, machte man jedoch von anderer Seite Fehler: Man reagierte panisch. Die EU hatte die Entwicklung in Griechenland ebenfalls verschlafen, und nun kam es auch für sie zum bösen Erwachen. Man hatte kein Konzept um Griechenland wieder halbwegs auf die Beine zu kriegen und verbiss sich in ein Sparprogramm.
Mit einem Sparprogramm kann man jedoch keine Investitionen tätigen, und es wurde wohl oft genug am falschen Ende gespart, zum Schaden der Bevölkerung.
Hier muss man folglich Erich durchaus zustimmen.
Nun traten jedoch neue Probleme auf: Von der EU geforderte Maßnahmen zerstörten nicht nur den scheinbaren Wohlstand, sondern wurden auch als Kränkungen empfunden. So richtete sich schon das erste Sparpakete 2010 gegen den aufgeblähten Beamtenapparat. Man nahm dabei wohl nicht richtig wahr das etwa ein Fünftel der Arbeitnehmer in Griechenland im öffentlichen Dienst beschäftigt waren - Einschnitte hier also eine breite Bevölkerungsschicht treffen mussten.
Zudem zeigte sich auch, das die kulturelle Kommunikation zwischen Griechenland und den anderen Mitgliedsstaaten der EU, und hier vor allem Deutschland, nicht mehr richtig funktionierte. Ein klares Warnsignal war hier die Forderung von Griechenland, das Deutschland Reparationen für den 2.Weltkrieg zahlen solle.
Hierzu muss man anmerken: Warum Deutschland? Schließlich hielten im 2.Weltkrieg auch Italien und Bulgarien Teile von Griechenland besetzt. Mehr noch: Italien hatte damals den Krieg gegen Griechenland initiiert und das Dritte Reich hineingezogen. Warum also keine Reparationsforderungen an Italien?
Die Antwort dürfte sein, das man sich in Griechenland von Deutschland im Rahmen der Finanzkrise gekränkt gefühlt hatte, und im Bedürfnis Stärke zu zeigen, zurückzuhauen einfach emotional reagiert hat.

Anbei noch ein Artikel der zeigt, wie sehr die unterschiedlichen kulturellen und wirtschaftspolitischen Haltungen und Lösungsansätze von Griechenland und Deutschland den Weg zu einer Lösung der Krise behindern:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-und-deutschland-kampf-der-ideologien-a-1042057.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 42057.html</a><!-- m -->
Zitat:Konflikt um Griechenland: Kampf der Ideologen

Warum kochen die Emotionen beim Thema Griechenland so hoch? Weil der Konflikt auch ein Wettkampf der Ideologien ist. Was die einen für verrückt halten, scheint für die anderen völlig logisch. Der Versuch einer Erklärung.