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United States of America - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Europa und der Westen (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=89) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=93) +--- Thema: United States of America (/showthread.php?tid=1897) Seiten:
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RE: United States of America - Zardo - 12.02.2025 Top Management Challenges Facing USAID in Fiscal Year 2025 Zitat:Safeguarding the Agency’s programming from fraud, corruption, diversion, and other misconduct Dieser Bericht findet eigentlich fast überall nur Probleme. Das war im November 2024. Jetzt hat USAID noch zwei Probleme mehr: Elon + Trump. RE: United States of America - Quintus Fabius - 12.02.2025 So die These. Die aber das ganze höchst komplexe Geflecht außer Acht lässt, in welchem es jede Menge Rebound-Phänomene gibt. Etliche US Unternehmen sind nur durch irreguläre Migranten konkurrenzfähig, sie können entsprechend höhere Löhne gar nicht zahlen. Die unterbezahlte Arbeit besagter Migranten finanziert damit zugleich höher bezahlte Arbeitsstellen für US Bürger. Fallen die Minderlohnempfänger weg, müssten die Unternehmen zwar mehr Lohn zahlen, können diese Mehrkosten aber nicht nach Belieben an die Kunden weiter reichen. Angebot und Nachfrage führen hier also zu Mehrkosten welche die Gewinne senken und/oder Verluste erzeugen. Darüber hinaus müsste man entsprechende Aufwärtsspiralen überhaupt erstmal erzeugen, in welchen produzierende Industrie entsteht und sich dann auch im internationalen Wettbewerb durchsetzt. Die USA haben diese schlussendlich zu lange vernachlässig und zu weitgehend ins Ausland ausgelagert. Das ist alles nicht so einfach wieder herstellbar. Dem folgend sinkt zunächst mal die Binnennachfrage. Der Export aber wird durch Gegenzölle usw. als Reaktion auf die eigenen Schutzzölle behindert, und entsprechend sind dann US Produkte nicht konkurrenzfähig. Dem folgend fehlt der Absatz, die Nachfrage sinkt insgesamt gesehen, dem folgend müssen die Preise gesenkt werden, dies erhöht den Kostendruck auf allen Ebenen, bis einschließlich der Löhne, weshalb weitergehende Automatisierung, KI und Auslagerung in andere Länder die zwingende Folge sind, um die sinkenden Profitraten durch eine gründlichere Exploration zumindest abdämpfen zu können. Trotzdem werden die Unternehmen dem folgend zwingend die Produktion verringern müssen. Die Arbeitslosigkeit steigt, der Staat druckt weiter munter Geld weil er seine immense Militärmaschinerie weiter aufrecht erhalten muss, die Nachfrage nach den Gütern bleibt in der Binnennachfrage trotzdem hoch, der Presi aber für die Güter steigt, aus der Divergenz sinken Lebensqualität und steigt die Inflation. Der Versuch des Staates die Nachfrage zu steuern scheitert, die Wirtschaft stagniert, die Inflation gerät außer Kontrolle und e voila: Stagflation Es muss nicht so kommen, und rein theoretisch ist es auch möglich, dass die Gesamtheit der Umstände in den USA sogar eine Verbesserung produzieren könnte, aber insgesamt betrachtet halte ich die Wahrscheinlichkeit einer langfristig negativeren Entwicklung für wahrscheinlicher. RE: United States of America - Broensen - 13.02.2025 (12.02.2025, 23:37)Quintus Fabius schrieb: Fallen die Minderlohnempfänger weg, müssten die Unternehmen zwar mehr Lohn zahlen, können diese Mehrkosten aber nicht nach Belieben an die Kunden weiter reichen.Zumal die Zölle nicht nur zur Inflation bei den Lebensunterhaltskosten, sondern auch zur Verteuerung der Zulieferungen führen. Somit steigen für die Wirtschaft sowohl die Einkaufspreise, als auch die Lohnkosten, während die Verbraucherpreise ebenfalls steigen und somit den Druck auf die Lohne erhöhen. Nichts an dieser Entwicklung kann für irgendjemanden als Vorteil betrachtet werden. Und es funktioniert ja noch nicht einmal der beabsichtigte Effekt, dass Produktion aus dem Aus- ins Inland verlagert wird. Nehmen wir BMW als Beispiel: Die fertigen in den USA bereits die auf dem dortigen Markt gefragten Fahrzeuge. Durch die Zölle werden die jetzt noch teurer hinsichtlich der importierten Zulieferteile, wodurch die Nachfrage auf einem Inflations-geplagten US-Markt zurück gehen wird, während der Export dieser Fahrzeuge aus den USA in andere Länder durch die Gegenzölle unrentabel wird. Will BMW weiterhin die X-Modelle konkurrenzfähig halten, müssen sie deren Produktion in den USA reduzieren und auf andere Werke ausdehnen, bspw. in Mexiko für den amerikanischen Markt außerhalb Trumpistans. Und in Deutschland profitieren vermutlich Dingolfing und Regensburg von einer ltw. Verlagerung der Produktion von min. X3 und X4, evtl. auch X5. Tendenziell dürfte Spartanburg eher weniger als mehr Fahrzeuge produzieren und sich glücklich schätzen ob des geringen Kündigungsschutzes in den USA. RE: United States of America - lime - 13.02.2025 (12.02.2025, 23:37)Quintus Fabius schrieb: So die These. Ja es gibt Unternehmen die seit Jahrzehnten auf illegale Einwanderer als Arbeitskräfte setzen wie zum Beispiel im Textil- oder landwirtschaftlichen Bereich. Anstatt zu modernisieren hat man sich nicht weiterentwickelt da man auch so Gewinne einfahren konnte. Diese Firmen werden sich nun anpassen müssen. Wenn jetzt kalifornische Eigentümer von Orangenplantagen jammern dass ihnen nun die Arbeiter für die Ernte fehlen müssen sich die Unternehmensführungen erst einmal fragen warum sie bisher nicht auf die Idee gekommen sind in Erntemaschinen zu investieren. In anderen Ländern ersetzen diese schon lange einen großen Teil der Erntehelfer. Ähnlich ist es in der Textilindustrie die inzwischen in China schon weitaus automatisierter abläuft als in den USA. Ich sehe die Zwänge nun stärker auf Maschinen setzen zu müssen als positiv gerade für den amer. Maschinenbausektor. Zitat:El Salvador bekämpft Bandenkriminalität und verlegt Verbrecher in ein Mega-Gefängnis. Jetzt sollen auch die USA davon profitieren - gegen eine Gebühr. https://www.fr.de/politik/el-salvador-macht-trump-freundschaftsangebot-aufnahme-von-us-straftaetern-in-mega-gefaengnis-zr-93552165.html RE: United States of America - Quintus Fabius - 13.02.2025 Anstatt zu modernisieren hat man sich nicht weiterentwickelt da man auch so Gewinne einfahren konnte. Exakt das ist eines der wesentlichsten und grundsätzlichsten Probleme in den USA. Abgesehen von bestimmten Bereichen (IT) hinken die USA technologisch immer mehr hinterher, sie sind eben nicht mehr führend, Bildung, Infrastruktur wie auch technologisches Niveau reichen in vielen Aspekten nicht mehr aus um wirklich konkurrenzkräftig zu sein. Daraus folgt: Diese Firmen werden sich nun anpassen müssen. Wenn sie es denn können ! Denn dafür müssen die Umstände passen und bedarf es entsprechender Mittel, Innovationsfähigkeit, Bildung usw. Das heißt, Trump wird den von dir hier benannten Mechanismus nicht in Gang setzen können, wenn seine Regierung die dafür notwendigen Umstände nicht herstellt und dies geht nicht durch Abschottung, Zölle usw. sondern dafür müsste investiert werden. Nun hast du ja mehrfach geschrieben, dass das Streichen von USAID, DEI usw. hier Geldmittel freisetzt. Richtig, tut es, aber nicht ansatzweise genug. Wir sprechen hier von Finanzierungslücken die ein vielfaches dessen betragen was auf diese Weise generierbar ist. Wäre es aber dennoch möglich ?! Meiner Meinung nach theoretisch ja, wenn man die Heiligste Kuh der USA, die Rüstungsausgaben dafür heranziehen würde. Im US Militär wären gigantische Summen einsparbar. Würde Trump (rein theoretisch) dies tun, und das Geld entsprechend für die besagten notwendigen Umstände aufwenden, könnte er tatsächlich insgesamt eine wirtschaftliche Aufwärtsspirale erzeugen und schlussendlich trotz massiver Verringerung der irregulären Migranten im Land sowohl in den USA selbst als auch im Ausland US Produkte konkurrenzfähig machen - oder als mindestes die Stagflation vermeiden bei gleichzeitiger Ausweisung eines Gros der irregulären Migranten. Wie gesagt: dafür braucht man immense Investitionen in die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft - und diese können aufgrund der notwendigen Höhe nur dann getätigt werden, wenn die USA ihre Militärausgaben kürzen würden. Der Wehretat lag beispielsweise im Jahr 2015 bei offiziell 633 Milliarden Dollar. Jetzt unter Trump wird er 1 Billionen Dollar übersteigen und auch schon unter Biden wurde er gleich in dessen ersten Jahr auf 916 Milliarden Dollar erhöht. Da sprechen wir also nicht von Beträgen wie für USAID, sondern von einem vielfachen diesesr Beträge, die hier anderweitig verwendet werden könnten. Das heißt umgekehrt nicht, dass man nicht auch sonst überall andere Programme, beispielsweise USAID kritisch hinterfragen und durchaus ebenfalls kürzen sollte. Auch Kleinvieh macht Mist ! Und jeder Dollar der hier in die richtige Richtung umgeschichtet werden kann ist es wert und zahlt sich langfristig aus. Aber das Kleinvieh das Trump da jetzt angeht reicht nicht. Man könnte im US Wehretat aktuell das 10-Fache dessen einsparen was USAID kostet. Aber seien wir mal konservativ und man würde "nur" 100 Milliarden pro Jahr dort einsparen. Dann kommt man in den 4 Jahren Amtszeit erneut auf 400 Milliarden Dollar die man entsprechend in Bildung, Technologie, Verkehrsinfrastruktur, Energieinfrastruktur usw. stecken kann. Was ebenfalls erneut das 10-fache wäre. Theoretisch also könnte Trump durchaus eine wirtschaftliche Aufwärtsspirale erzeugen. Real praktisch aber glaube ich nicht daran, dass er dies tun wird (oder real tun kann). Denn dafür reichen die kosmetischen Maßnahmen welche er aktuell vornimmt, diese bloße Symbolpolitik (!), dieses bloße politische Spektakel zur Befriedigung seiner Wähler nicht ansatzweise aus. RE: United States of America - Quintus Fabius - 13.02.2025 Wie die USA innenpolitisch immer mehr erodieren: https://www.youtube.com/watch?v=mYbbov5Oajg Zitat:Neue Videos zeigen, welches Ausmaß die Polarisierung in den Vereinigten Staaten angenommen hat: Eine Neonazi-Gruppe marschiert mit Hakenkreuzen – als Reaktion bewaffnen sich die afroamerikanischen Anwohner. RE: United States of America - Diogenes - 13.02.2025 https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-tulsi-gabbard-ap-reporter-100.html Die neue Geheimdienstdirektorin: “This war and suffering could have easily been avoided if Biden Admin/Nato had simply acknowledged Russia’s legitimate security concerns,” “These labs need to be shut down immediately, and the pathogens that they hold need to be destroyed,” (sie bezieht sich auf die nicht existierenden Biowaffen Labore) “If it wasn’t for Snowden, the American people would never have learned the NSA was collecting phone records and spying on Americans. As president, I will protect whistle-blowers who expose threats to our freedom and liberty,” (über den Verräter Edward Snowden) “The American people elected Donald Trump as their president not once but twice, yet the FBI and intelligence agencies were politicized by his opponents to undermine his presidency and falsely portray him as a puppet of Putin,” https://www.independent.co.uk/news/world/americas/us-politics/tulsi-gabbard-russian-connection-dni-trump-syria-b2692244.html https://apnews.com/article/gabbard-trump-intelligence-director-russia-ukraine-syria-20b7a404704efe88aa56a06ce1894f9a RE: United States of America - lime - 13.02.2025 (13.02.2025, 13:43)Diogenes schrieb: https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-tulsi-gabbard-ap-reporter-100.html Für mich ist diese Frau ein klarer Lichtblick dass es so nicht weiter gehen kann. Die US-Geheimdienste haben mit einigen Aktionen ihre Kompetenzen klar überschritten. Zum "Verräter" Snowden... Meines Erachtens ist er kein Verräter, denn er hat schlicht erkannt dass da was enorm aus dem Ruder gelaufen ist. Zitat:Motivation https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Snowden#Motivation RE: United States of America - Nightwatch - 13.02.2025 (13.02.2025, 19:08)lime schrieb: Meines Erachtens ist er kein Verräter, denn er hat schlicht erkannt dass da was enorm aus dem Ruder gelaufen ist.Das eine schließt das andere ja nicht aus. Snowdens initiale Aktion kann man sicherlich rechtfertigen, persönliche habe ich sie begrüßt und tue das noch immer. Gleichzeitig list es möglich, dass er danach zum Verräter geworden ist, indem er, wie zumindest im Raum stehend, entwendete Informationen im russischen Exil an die russischen Dienste weitergereicht hat. Gabbards positive Äußerungen über Snowden beziehen sich auf sein initales Verhalten, nicht auf mögliche Geschehnisse im Exil. Das ist so auch während ihrer Anhörung deutlich geworden. Unabhängig davon ist Gabbard für den Job nicht qualifiziert und viels zu gutgläubig gegenüber Meinungen die konträr zur Establishment-Linie. RE: United States of America - Diogenes - 14.02.2025 [quote="lime" pid='254484' dateline='1739466536'] Für mich ist diese Frau ein klarer Lichtblick dass es so nicht weiter gehen kann. Die US-Geheimdienste haben mit einigen Aktionen ihre Kompetenzen klar überschritten. Ja haben sie. Der entscheidene Punkt ist jedoch: all die Verfehlungen wurde durch Untersuchungsausschüsse aufgeklärt. Es gab Prozesse und Verurteilungen. Die Verantwortlichen verloren ihren Job. Die DEMOKRATIE hat funktioniert. https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_CIA_controversies Zum "Verräter" Snowden... Meines Erachtens ist er kein Verräter, denn er hat schlicht erkannt dass da was enorm aus dem Ruder gelaufen ist. Nichts ist aus dem Ruder gelaufen. Liberale, aufgeklärte, westliche Demokratien nach angelsächsischem Vorbild sind das erfolgreichste politische Konzept der Geschichte. Noch nie gab es eine Nation die okönomisch, militärisch und kulturell so dominant war wie die USA. Auch die Hardcore Amerika Hasser schauen Netflix und hören Beyonce. Es ist völlig absurd wie der "Westen" einfach Suizid begeht. Es ist rational nicht zu erklären. RE: United States of America - lime - 14.02.2025 (14.02.2025, 08:17)Diogenes schrieb: Nichts ist aus dem Ruder gelaufen. Liberale, aufgeklärte, westliche Demokratien nach angelsächsischem Vorbild sind das erfolgreichste politische Konzept der Geschichte. Noch nie gab es eine Nation die okönomisch, militärisch und kulturell so dominant war wie die USA. Ja die westlichen Demokratien sind das bisher erfolgreichste Konzept und gerade deswegen darf dieses System nicht zulassen dass die eigenen Geheimdienste "aus dem Ruder laufen". Und genau das ist der springende Punkt, da muss dringendst mal genauer hingeschaut werden. Und dafür braucht es solche Frauen, die unabhängig von den internen Seilschaften sind. RE: United States of America - Helios - 14.02.2025 Die persönlichen Angriffe wurden von mir entfernt, hier wird entweder sachlich oder gar nicht diskutiert! RE: United States of America - Diogenes - 14.02.2025 Ok. ich verstehe. es ist alles so traurig. RE: United States of America - Nightwatch - 14.02.2025 (14.02.2025, 08:17)Diogenes schrieb: Nichts ist aus dem Ruder gelaufen. Liberale, aufgeklärte, westliche Demokratien nach angelsächsischem Vorbild sind das erfolgreichste politische Konzept der Geschichte. Noch nie gab es eine Nation die okönomisch, militärisch und kulturell so dominant war wie die USA. Irgendwie kein Argument dagegen, dass die Überwachungsmaßnahmen der Dienste ausgeufert sind und Snowden diese zurecht an die Öffentlichkeit gebracht hat. „Es ist völlig absurd wie der "Westen" einfach Suizid begeht. Es ist rational nicht zu erklären.“ Der Westen begeht keinen "Suizid" und das was wir sehen lässt sich durchaus rational erklären. Gerade zerfällt die regel- und wertebasierte Nachkriegsordnung. Die USA emanzipieren vom Pax Americana und treten in eine isolationistischere Phase ein. Die Folge wird ein Erstarken des Imperiums (in welcher Ausbildung ist dabei gleichgültig) auf kosten der Liberalen Demokratien sein. Liberale Demokratien konnten überhaupt nur in der historischen Anomalie der Blockbildung und damit einhergehenden späteren Dominanz der USA als Ordnungsmacht gedeihen und werden sich unter den sich verändernden Geopolitischen Rahmenbedingungen als wenig resilient und wahrscheinlich weitgehend anpassungsunfähig erweisen. Ursächlich für diese Entwicklungen ist dabei nicht die Wiederwahl der leibhaftigen Orange. Das ist nur ein Symptom e Veränderungen wären ohnehin eingetreten, allenfalls etwas verzögert und mit weniger schrillen Begleiterscheinungen. Ausschlaggebend sind vielmehr natürliche Entwicklungszyklen, die die Vereinigten Staaten als einzigartige Großmacht durchlaufen. Normalerweise verlaufen diese Prozesse schrittweise, doch aktuell kulminieren mindestens drei große Krisen gleichzeitig und sorgen für epochale Umwälzungen. Eine dieser zentralen Entwicklungen ist eine Krise der politisch-institutionellen Strukturen der USA. Sie äußert sich in wachsendem Misstrauen gegenüber Regierung, Justiz und Verwaltung, in zunehmender politischer Polarisierung sowie in einer abnehmenden Fähigkeit zur effektiven Entscheidungsfindung in Politik und Behörden. Bürokratische Strukturen aus dem 20. Jahrhundert wirken bzw. sind tatsächlich völlig veraltet und ineffizient und können gesellschaftliche Herausforderungen und technologische Umbrüche nicht mehr ausreichend adressieren. Das System ist dysfunktional und wird durch eine neue Ordnung – ob implizit oder explizit – abgelöst werden. Wahrscheinlich führt dies zu einer stärkeren Machtkonzentration in der Exekutive und zum weiteren Ausbau der „Imperial Presidency“. Diese Entwicklung steht konträr zu unseren etablierten Vorstellungen von regelbasierter, liberaler Konsensdemokratie, ist aber unaufhaltsam. Das gilt übrigens auch für Europa – mit dem Unterschied, dass die europäischen Staaten an noch größeren strukturellen und demografischen Problemen scheitern dürften. Noch einschneidender als die institutionelle Krise ist die wirtschaftliche und sozioökonomische Transformation der USA. Es geht dabei nicht nur um die viel beklagte wirtschaftliche Ungleichheit oder laufende (Globalisierung) bzw. anstehende (Automatisierung, künstliche Intelligenz) Disruptionen. Vielmehr stehen die sozialen Sicherungssysteme angesichts des hohen Schuldenstands, des ausufernden Staatsdefizits und der politischen Reformunfähigkeit vor einem schier unvermeidlichen Kollaps – vermutlich binnen der nächsten zehn Jahre. Die große Party neigt sich dem Ende zu, die letzte Platte läuft – und egal, wie sehr man sich an die bestehende Ordnung klammern mag, lässt sich ihr Zusammenbruch kaum länger hinauszögern. Die kommenden sozioökonomischen Umwälzungen werden gewaltig sein und zu einem neuen wirtschaftlichen Modell führen müssen. Möglicherweise wird es stärkere staatliche Eingriffe geben, mit Sicherheit aber neue Finanzströme und veränderte Definitionen von Arbeit und sozialer Absicherung. Diese Prozesse werden derart tiefgreifend sein, dass sie in den kommenden Jahrzehnten den größten Teil der Aufmerksamkeit von Staat, Politik und Gesellschaft binden werden. In der Folge wird sich das Land nach innen wenden. Hinzu kommt das Ende eines außenpolitischen Zyklus. Dieser speißt sich aus und verstärkt die beiden anderen skizzierten aktuellen Krisen. Das amerikanische Imperium in seiner aktuellen Ausprägung hat sich überlebt und überdehnt. Weite Teile der US-Bevölkerung sehen es – oft zu Recht – nicht mehr als Vorteil, sondern als Belastung. Die ausufernde Globalisierung und gescheiterte außenpolitische Abenteuer der letzten 25 Jahre verstärken diese Haltung. Parallel dazu hat sich mit China ein (bald nicht mehr nur „near“) Peer-Rivale entwickelt /herangezüchtet, dem die USA militärisch – zumindest in seinem regionalen Einflussbereich – mittelfristig nicht mehr gewachsen sein werden. In Kombination mit den internen Krisen sowie der zunehmenden energiepolitischen Unabhängigkeit der USA wächst die Einsicht, dass eine globale Ordnungsmachtrolle schlicht nicht notwendig ist. Die USA wurden durch zwei Weltkriege in diese Position gedrängt, können aber in ihrer Hemisphäre auch ohne die alte Welt auskommen. Was wir beobachten, ist insofern keine Anomalie, sondern eine Rückkehr zur isolationistischen Grundhaltung des 19. Jahrhunderts – möglicherweise sogar zu einem neuen Gilded Age. Wenn überhaupt waren so gesehen die letzten 80 Jahre eine Anomalie, bzw. eine nun endende Phase. Dieser Prozess der geopolitischen Abnabelung wird zusätzlich durch eine zunehmende kulturelle und weltanschauliche Entfremdung von Europa verstärkt. Das mag angesichts der kulturellen Dominanz der USA paradox erscheinen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich beide Kontinente auf völlig unterschiedliche Entwicklungspfade begeben haben. Grob skizziert: Die USA werden zunehmend lateinamerikanischer geprägt, bleiben zugleich aber christlich, freiheitsorientiert und technologisch fortschrittlich. Europa hingegen altert, wird vor allem durch Migration aus der islamischen Welt… geprägt, agiert zunehmend autoritär gegenüber der eigenen Bevölkerung und verliert sich in einer Regulierungswut. Diese weltanschaulichen Dissonanzen werden in den kommenden Jahren unter Trump deutlicher hervortreten, sind aber doch nur Teil eines längerfristigen, unvermeidbaren Prozesses. Entsprechend wird der emotionale Abschied der USA von Europa umso leichter fallen. Ein letzter, oft übersehener Aspekt ist der bevorstehende bzw. laufende Generationenwechsel in der US-Politik. Die Generationen, die durch den Zweiten Weltkrieg und den frühen Kalten Krieg geprägt wurden, gehen allmählich den Weg allen Irdischen. Mit ihnen verschwinden auch ihre Erfahrungen, Überzeugungen und Ordnungsstrukturen. Normalerweise wäre dies ein schrittweiser Prozess, doch diese Generation zeichnete sich besonders dadurch aus, sich an politische und institutionelle Macht zu klammern. Ein Blick auf das Alter der führenden Politiker im US-Kongress spricht Bände. Das lange Verweilen dieser Generation führte zur Zementierung politischer Ordnungen, die sich längst hätten weiterentwickeln müssen. Nun, mit ihrem unvermeidlichen Abgang, kommt es zu abrupteren, radikalen Umbrüchen. Nichts wärt ewig, traurig vielleicht, aber auch unendlich spannend. RE: United States of America - Diogenes - 14.02.2025 (14.02.2025, 11:07)Nightwatch schrieb: Der Westen begeht keinen "Suizid" und das was wir sehen lässt sich durchaus rational erklären. Unser System funktioniert verdammt gut. Nenn mir ein Besseres. Zitat:"Noch einschneidender als die institutionelle Krise ist die wirtschaftliche und sozioökonomische Transformation der USA. Es geht dabei nicht nur um die viel beklagte wirtschaftliche Ungleichheit oder laufende (Globalisierung) bzw. anstehende (Automatisierung, künstliche Intelligenz) Disruptionen. Vielmehr stehen die sozialen Sicherungssysteme angesichts des hohen Schuldenstands, des ausufernden Staatsdefizits und der politischen Reformunfähigkeit vor einem schier unvermeidlichen Kollaps – vermutlich binnen der nächsten zehn Jahre." Nichts ist unvermeidlich. Die Institutionen der USA und auch der EU funktionieren verdammt gut. Seit 80 Jahren. Wir reformieren uns ständig. Marshall Plan, New Deal, Agenda 2010. Was ist denn an unserem Systrem so schlecht und böse? Und was ist denn die Alternative? Zitat:"Die große Party neigt sich dem Ende zu, die letzte Platte läuft – und egal, wie sehr man sich an die" Die USA stehen so gut da wie keine andere Nation. Bidens Regierung war objektiv FUCKING AWESOME. Er hat die Arbeitslosigkeit gesenkt, die Inflation reduziert, die Armutsquote reduziert. https://www.americanprogress.org/article/the-biden-administration-handed-over-a-strong-economy/ Als versiffter Zivi war er für meinem Geschmack nicht links genug: Kostenlose Gesundheitsversorgung und einen 15 Dollar Mindeslohn hätte ich mir gewünscht. Zitat:"Die kommenden sozioökonomischen Umwälzungen werden gewaltig sein und zu einem neuen wirtschaftlichen Modell führen müssen. Möglicherweise wird es stärkere staatliche Eingriffe geben, mit Sicherheit aber neue Finanzströme und veränderte Definitionen von Arbeit und sozialer Absicherung. Diese Prozesse werden derart tiefgreifend sein, dass sie in den kommenden Jahrzehnten den größten Teil der Aufmerksamkeit von Staat, Politik und Gesellschaft binden werden. In der Folge wird sich das Land nach innen wenden." Zum Glück haben die USA nun ein Genie im weißen Haus sitzen. "Look, having nuclear—my uncle was a great professor and scientist and engineer, Dr. John Trump at MIT; good genes, very good genes, OK, very smart, the Wharton School of Finance, very good, very smart—you know, if you’re a conservative Republican, if I were a liberal, if, like, OK, if I ran as a liberal Democrat, they would say I'm one of the smartest people anywhere in the world—it’s true" ..auf den Rest geh ich später ein |