Ägypten - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Ägypten (/showthread.php?tid=2963) |
Re: Ägypten - Makarna - 04.12.2011 Nur mal so zur Info: Gegen Ende des Osmanischen Reiches gab es mehrere (außer den Jungtürken, in denen auch "Nichttürken" waren) verschiedene "Reformistische Strömungen". Insbesondere auch in Ägypten. Der Nahe Osten hat genauso viel Potenzial und historisches Knowhow, wie der "demokratische" Ex-Ostblock. Die Panikmache ist absurd. Re: Ägypten - Nightwatch - 04.12.2011 Makarna schrieb:Nur mal so zur Info:Der Osten hing nie an an einer Steinzeitreligion mit Weltmachtambitionen. Da wirds nichts zusammenkommen. Zitat:Islamists win 65% of votes in first round of Egypt parliamentary election<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.alarabiya.net/articles/2011/12/04/180763.html">http://english.alarabiya.net/articles/2 ... 80763.html</a><!-- m --> Wird schon, Frieden und Freiheit stehen vor der Tür! Re: Ägypten - Genesis - 04.12.2011 Kann es nicht passieren das die Bevölerung auf die Strasse geht wenn sie sieht das die Islamisten scheise bauen? Einer seits sind es die die am Tourismus hängen, anderseits die Jungen die frei sein wollen. Wenn diese merken die Musselbrüder wollen alles einschränken dann gehen diese halt auf die Strasse? Oder das das Militär die Macht nicht ganz abgibt, nach Vorbild der Türkei (damals). Quasi als Garant für Frieden. Was passiert auch mit den US-Milliarden die in Ägypten reingepumt werden? Wenn USA merkt das da Islamisten an der Macht sind, macht Sie die Taschen nicht zu? Re: Ägypten - Erich - 04.12.2011 Nightwatch schrieb:... Der Osten hing nie an an einer Steinzeitreligion mit Weltmachtambitionen. Da wirds nichts zusammenkommen. ....also das ist grob diffamierend. Das fordert dann die Retourkutsche, welche der abrahamitischen Relgionen die ältere ist - und welche die jüngste ... und was das dann über "Steinzeitreligion" aussagen könnte ... Re: Ägypten - Exirt - 04.12.2011 Der Islam wird sich nicht ändern, und das hat er auch noch nie getan. Er bleibt und wird immer derselbe bleiben. Was dir nicht passt Nightwatch ist, das nicht mehr die Wünsche des Westens wichtig sind, nein das wird völlig unwichtig, sondern das alles Islamisch korrekt zugeht. Und ich bin mir ganz sicher das wenn das passieren sollte die vergangene Kraft des Kalifats wiederhergestellt werden kann. Letztendlich ist es die Regierung die ein Land nach vorne bringt oder zum Stillstand verurteilt. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aljazeera.com/programmes/insidestory/2011/12/201112455151533868.html">http://www.aljazeera.com/programmes/ins ... 33868.html</a><!-- m --> Re: Ägypten - Ambassador - 04.12.2011 Ich kann mir schon vorstellen, das viele Araber sich einen Kalifatsstaat wünschen. Aber ist ein Kalif nicht immer auch ein Monarch? Ich gehe zwar davon aus, das sich in den Arabischen Staaten Ägypten, Tunesien und Libyen zunächst die gemässigten Islamisten durchsetzen, aber danach wird sich ernüchterung in der Bevölkerung breit machen, da die neuen Regierungen auch nur mit Wasser kochen und oftmals nicht weniger korrupt sein werden wie alle Mächtigen der Erde. Dann wird sich zeigen, wohin der Weg geht. Gerade in der heutigen Zeit ist ja so vieles im Umbruch und das die USA und die westliche Welt ihre Weltmachtposition an China und Indien verliert, ist offensichtlich. Das wird auch dadurch offensichtlich, das die Länder nun die Wahl haben, ob USA oder China Re: Ägypten - Kosmos - 05.12.2011 Zitat:Frank Nordhausen zitiert hier wieder <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.al-arabiya.com">http://www.al-arabiya.com</a><!-- m --> vom 05.03.2011 "Mubarak Regime Provoked Attacks on Christans".für die Christen wahrscheinlich das bisherige, es steht für Kopten 50/50 Re: Ägypten - Samun - 05.12.2011 Zitat:Der Osten hing nie an an einer Steinzeitreligion mit Weltmachtambitionen. Doch, Christentum. :lol: Allerdings geb ich dir recht, dass beide Regionen nicht zu vergleichen sind. Das liegt aber daran, dass der ehemalige Ostblock in der nahen Vergangenheit massiv industrialisiert wurde, mit allen sozialen Nebenwirkungen. Außerdem wurde die Bildung der Bevölkerung massiv gefördert. Sie können also auf eine Entwicklung zurückblicken, die sich neben der "Steinzeitreligion" abgespielt hat und die die Religion und die darauf fußende Kultur zu einem guten Teil verdrängt hat. Damit verfügt der ehemalige Ostblock über ein Potential, dass die arabischen und viele andere muslimischen Staaten nicht haben. Sie haben nämlich ein zweites kulturelles Standbein neben der Religion; und zwar eins in dem Bildung und Fortschritt groß geschrieben werden. Das trifft im übrigen so auch auf den "Westen" zu. Das fehlt in den arabischen Ländern. Nur weil ich ein Handy bedienen oder Auto fahren kann, bin ich noch lange nicht progressiv eingestellt oder haben die Fähigkeiten die notwendig sind diese Produkte moderner Technologie und Kultur selbst hervorzubringen. (Das trifft auch auf unsere Konservativen zu.) Und so lange Bildung in diesen Ländern derart verkümmert ist, wie im Moment, wird die Entwicklung auch kaum Fortschritte machen. Die wirtschaftliche Entwicklung ist nicht nur vom Willen abhängig diese durchzuführen, sondern auch von den Fähigkeiten dies zu tun. Und die fehlen hier. Aber selbst wenn die Religiösen scheitern würden, beim Erzeugen von mehr Wohlstand, wird es keine Aufstand dagegen geben. Unmut wird meist durch Wohlstandsdifferenzen ausgelöst und nicht durch die absolute Höhe des Wohlstands. Oder um es einfach auszudrücken: So lange es allen gleich beschissen geht, wird sich niemand darüber aufregen. Zudem verfügen sie über weitaus wirkungsvollere Unterdrückungsmechnismen, als das alte Regime. Mubaraks Regime hat die Gesellschaft segmentiert und versucht mit dem einen Teil einen anderen Teil zu unterdrücken. Die Religiösen sind an der Quelle und unterdrücken Freiheitsbestrebungen von innen heraus. Das Prinzip der "informellen Mitarbeiter" - auch Denunzianten genannt - hat sich überall bewährt; bei der Hexenverfolgung, im "Dritten Reich", in der McCarthy-Ära oder in der DDR. Warum sollte es hier anders sein. Aber was wirklich passieren wird, kann vermutlich niemand vorhersagen. Schließlich hat den Ausbruch der arabischen Rebellionen niemand vorhergesagt; genausowenig wie die Wiedervereinigung oder andere wichtige Ereignisse der Weltgeschichte in die man mal ausnahmsweise nicht sehenden Auges reingerannt ist. Re: Ägypten - Nightwatch - 05.12.2011 Zitat:Doch, Christentum.Das Christentum hat sich reformiert, der Islam radikalisiert. Die einen verhahrren in der Steinzeit, die anderen haben Entwicklung und Fortschritt möglich gemacht. Aber lassen wir diese Religionsdebatten. Re: Ägypten - Samun - 05.12.2011 Ich kann mich nicht enthalten zu fragen, wobei sich das Christentum reformiert hat? Was sich reformiert hat sind die Gesellschaften in denen das Christentum vorherrschende Religion war. Damit hat sich die Stellung des Christentums innerhalb der Gesellschaft und damit seine Bedeutung und seine Handlungsspielräume geändert. Das Christentum selbst hat sich nicht ein bischen reformiert. Nimm z.B. einen Weißen Hai. Solange er im Wasser ist, ist er ein imposanter und gefährlicher Räuber. Auf dem Land hingegen ist er nur ein bemitleidenswertes Stück Standgut. Und dabei ist es der selbe Hai, er hat sich nicht "reformiert" als er an Land gespült wurde. Nur seine Umgebung hat sich verändert. Re: Ägypten - tienfung - 05.12.2011 Zitat:Nimm z.B. einen Weißen Hai. Solange er im Wasser ist, ist er ein imposanter und gefährlicher Räuber. Auf dem Land hingegen ist er nur ein bemitleidenswertes Stück Standgut. Und dabei ist es der selbe Hai, er hat sich nicht "reformiert" als er an Land gespült wurde. Nur seine Umgebung hat sich verändert. Sprich bei der Religion wär ein Haufen (fast) verzweifelter, ungebildete/arme Leute mit einem rauen Alltag ein besserer Lebensraum als in einer Gesellschaft die sich mehr auf Wissen/Arbeit(Geld) und nebensächlichen Sachen wie z.b. Lifestyle (Westen) richtet? Wenn ich bedenk wie weit Europa z.b. heute wäre, hätte man nicht damals die Wissenschaft verboten gehabt(Mittelalter).. Religion kann schon entwicklungshemmend sein wenns der eigenen Auslegung in die Wege kommt. Und ich denke einfach mal das bei einem breitem eher sozialschwächeren Gesellschaftsstand bessere Chancen gibt um Religion und Alltag zu verbinden. Re: Ägypten - Schneemann - 05.12.2011 @Off-Topic Zitat:Ich kann mich nicht enthalten zu fragen, wobei sich das Christentum reformiert hat?Genau genommen war es nicht nur "die" eine Reformation im Christentum. Es war eine Vielzahl von Faktoren, die ein Ende der Vorherrschaft des Katholizismus einläuteten. Aber DAS es eine Reformation gegeben hat, steht wiederum außer Frage. Und diese hat, im Kombination mit gesellschaftlichem Wandel hin zu weniger Aberglaube und mehr Naturwissenschaft, das Ende der repressiven katholischen Dominanz eingeläutet. Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass der Islam nicht auch zu Reformationen fähig sei (im Übrigen: Was ist der "Islam"? Besser: Was ist der gefährliche "Islamismus"? Sind das die Atomwaffen-Schiiten in Iran? Oder die sunnitischen Muslimbrüder? Oder doch lieber die Salafisten, also auch Sunniten?), nur braucht jede Religion auch die Zeit und die Vorraussetzungen dafür. Gegen den "Zeitvorsprung" des Christentums von rund 700 Jahren kann der Islam nun wahrlich nichts machen, dass er erst im 7. Jhd. richtig entstand, nun, dafür kann er nichts. Hingegen kann er bei der/n Vorraussetzung/en schon was machen, nur sieht es hier eher finster aus. Die Reformation ging einher mit einer sich langsam verbessernden allgemeinen Bildung, zudem spielten der Erfindung des Buchdrucks und eine allmähliche Verbreitung des Humanismus von Italien aus ab etwa 1400 eine enorme Rolle. Hingegen ist genau dies im Islam kaum zu erkennen. 1.) gibt es keine einheitliche islamische "Leitkultur", was das Druchdringen des Glaubensgebildes mit allgemeinen und umfassenden Neuidealen arg erschwert, und 2.) muss man sich anschauen, dass 2a) die Allgemeinbildung, ja die Fähigkeit selbst zu lesen, oft sehr schlecht ist (die meisten Taliban können ja nicht mal richtig lesen, sondern beten nur das nach, was sie hören). Dies wiederum begünstigt 2b), und dies ist nämlich nicht die Erneuerung, sondern die Rückwärtswendung hin zu "reinen", ja fundamentalen Denkmustern, die wiederum in ihrer Auslegung von der "Gnade" mancher Religionsideologen abhängen, die den dummen Bauern aus Waziristan oder aus dem Nilgebiet wer weiß was alles erzählen... Und darin liegt das Problem. Die Prognosen dürften deswegen eher "trübe" (vorsichtig ausgedrückt) sein... @Off-Topic Ende Schneemann. Re: Ägypten - Samun - 06.12.2011 **Off-Topic @Schneemann: Die Reformation war nur teilweise eine progressive Entwicklung, zum anderen Teil war sie sogar reaktiv und haben viele Dinge rückwärts "entwickelt". Und viele Fortschritte wurden nur unmittelbar wegen den Reformationen eingeleitet, nämlich dadurch, dass die Kirche als monolithischer Block wegfiel und durch eine Unmenge an zersplitterten Konfessionen erstetzt wurden, die sich gegenseitig bekämpften und den Ungläubigen nicht mehr mit gleicher Effizienz gegenübertraten, sondern oft sogar mit ihnen gegeneinander koalierten. Und für diese Entwicklung war der Inhalt der "Reformen" völlig belanglos. Andere Entwicklungen verliefen zur gleichen Zeit parallel aber völlig unabhängig von den Reformationen. Re: Ägypten - Shahab3 - 08.12.2011 Zitat:08.12.2011<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,802394,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 94,00.html</a><!-- m --> Immer diese Knebelverträge... :lol: Re: Ägypten - Erich - 08.12.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegyptenwahl112.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegyptenwahl112.html</a><!-- m --> Zitat:Stichwahl in Ägypten |