Palästina - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Palästina (/showthread.php?tid=4797) |
Re: Palästina - Erich - 20.08.2014 Quintus Fabius schrieb:Viel problematischer als die Abwässer ist die jahrelange Überfischung der Bestände durch die palästinensischen Fischer. Die Palästinenser haben einfach jahrelang zu viel gefischt, die Bestände dort geben das nicht her (was aber ein weltweites Phänomen ist)....wobei anzumerken ist, dass die Palästinenser gar keine andere Möglichkeit hatten, als in ihrem begrenzten Seestreifen direkt vor der Küste zu fischen. Und tatsächlich ist diese "Fischereigrenze" eine reine Willkürmaßnahme der Israelischen Regierung. Denn die Küsten lassen sich genauso überwachen, wenn die Fischerboote ein paar Seemeilen mehr rausfahren dürften. Aber das ist insgesamt eher ein nachrangiges Problem. Israel blockiert generell und "hungert aus": <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.deutschlandfunk.de/menschenrechtler-israel-blockiert-zugang-zum-gaza-streifen.353.de.html?drn:news_id=392400">http://www.deutschlandfunk.de/menschenr ... _id=392400</a><!-- m --> Zitat:Mittwoch, 20. August 2014und welche möglichen Kriegsverbrechen u.U angesprochen sind, macht der STERN deutlich: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.stern.de/politik/ausland/gaza-krieg-israel-bestaetigt-versuchte-toetung-von-hamas-militaerchef-2132155.html#utm_source=standard&utm_medium=rss-feed&utm_campaign=alle">http://www.stern.de/politik/ausland/gaz ... paign=alle</a><!-- m --> Zitat:Israel bestätigt versuchte Tötung von Hamas-Militärchef Re: Palästina - Nightwatch - 20.08.2014 Es ist kein Kriegsverbrechen einen gegnerischen Kommandeur mitsamt seiner Familie auszuschalten. Der entstehende Kolateralschaden steht da definitiv nicht außer Verhältnis zum konkreten militärischen Vorteil. Und im Moment sieht es ja auch ganz gut aus, Deif scheint endlich das bekommen zu haben was er verdient. Zur Seeüberwachung; mit jeder Meile steigt das zu überwachende Gebiet exponentiell. Da die Ressourcen der israelischen Marine beschränkt sind die Hamas die Seegrenze in der Vergangenheit zum Waffenschmuggel genutzt hat ist daran Garnichts Willkür. Re: Palästina - Schneemann - 22.08.2014 Ich sehe die Geschichte mit den Auswirkungen der Meeresverschmutzung auf Gaza bzw. dass die Israelis die Verantwortung dafür zu tragen hätten, überaus kritisch. 1.) Wenn man sich die Häfen im östlichen Mittelmeergebiet anschaut, so wird man überall eine entsetzliche Verschmutzung erkennen können. Egal ob nun Gaza, Beirut, Tripolis, Latakia oder Alexandria: Die Verschmutzung ist oftmals derart eklatant, dass ein Verspeisen der dort gefangenen Meerestiere fast einem Suizidversuch gleichkäme. Hier den Israeli eine Absicht bezüglich eines gezielten Vergiftens der "Fischgründe" anzudichten, ist fast schon ein Versuch, die alten "Brunnenvergiftergeschichten" des Mittelalters wieder zu bemühen. 2.) Innerhalb der knapp vier Wochen Krieg fielen 234,6 Tonnen (nach palästinensischen Angaben) und somit etwa 6-8% des Jahresfanges (insg. ca. 2.400 Tonnen) "aus", also genau das, was sie ansonsten pro Monat im Mittel gefangen hätten. Diese 234,6 Tonnen Ausfall fallen jedoch nicht ins Gewicht, wenn man bedenkt, dass täglich in Gaza nach Schätzungen etwa 450 Tonnen Nahrungsmittel benötigt werden (was im Jahr und bei ca. 1,8 Mio. Einwohnern rund 165.000 Tonnen wären). Oder andersherum: Der Fischfang in Gaza trägt zum jährlichen Nahrungsbedarf rund 1,3% bei. Mit einer böswilligen Sabotage der "Fischereiflotte" dürfte also eine "Aushungerung" Gazas gar nicht machbar sein. Man sollte also bei solchen "Geschichten" über absichtlich verseuchte Fischgründe eher sehr vorsichtig sein. Schneemann. Re: Palästina - Quintus Fabius - 23.08.2014 Die Hamas nutzt zur Zeit jede Feuerpause um "Kollaborateure", Zweifler und Verdächtige zu exekutieren. Ohne Gerichtsprozess, ohne Anklage, der bloße Verdacht irgend eines Hamas Mitgliedes genügt. Damit will man den zunehmenden Unmut in der Zivilbevölkerung von Gaza über die Hamas niederhalten. Der Gros der Zivilisten in Gaza hasst nämlich die Hamas inzwischen genau so sehr wie Israel, wird aber im Endeffekt von der Hamas mit Waffengewalt zum mitmachen gezwungen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://uk.reuters.com/article/2014/08/22/uk-mideast-gaza-executions-idUKKBN0GM0VY20140822">http://uk.reuters.com/article/2014/08/2 ... VY20140822</a><!-- m --> Die Exekutionen finden inzwischen öffentlich statt, weshalb es hiermit erstmals Beweise dafür gibt und sollen die Moral der Zivilbevölkerung aufrecht erhalten. Re: Palästina - Erich - 24.08.2014 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/20bgcug-israel-fronten-raketen-beschossen#.hero.Beschuss%20von%20drei%20Fronten.587.264">http://www.gmx.net/themen/nachrichten/a ... en.587.264</a><!-- m --> Zitat:...abgesehen davon, dass ich von diesen "Prozessen" nicht viel halte, weil sie nicht den Mindeststandards eines rechtsstaatlichen Verfahrens entsprechen dürften - diese Kollaborateure waren wohl nach Ansicht der Hamas im Endeffekt Agenten einer feindlichen Macht in einer Kriegssituation; das relativiert das Vorgehen - rechtfertigt es aber nicht. Hier <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.epochtimes.de/Hintergrund-Aufarbeitung-der-bisherigen-Gaza-Konflikte-a1176878.html">http://www.epochtimes.de/Hintergrund-Au ... 76878.html</a><!-- m --> findet sich eine Zusammenstellung der Entwicklung: Zitat: Hintergrund: Aufarbeitung der bisherigen Gaza-Konflikte Re: Palästina - Schneemann - 24.08.2014 @Erich Zitat:abgesehen davon, dass ich von diesen "Prozessen" nicht viel halte, weil sie nicht den Mindeststandards eines rechtsstaatlichen Verfahrens entsprechen dürften...Irgendwie habe ich ein wenig meine Probleme mit diesem Satz. Ich meine, wir reden hier von einer u. a. Terrororganisation, die öffentlich und TV-medial Leute massakriert, weil sie diese als Spitzel verdächtigt. Kann bzw. sollte man denn da überhaupt beinahe relativierend mutmaßen, dass "Mindeststandards eines rechtsstaatlichen Verfahrens" nicht eingehalten worden sein könnten? Genau genommen liegt doch die Antwort schon mehr als überdeutlich auf der Hand, oder? Schneemann. Re: Palästina - Nightwatch - 24.08.2014 Zudem ist höchst fraglich, dass das überhaupt Informanten waren. Es sieht eher so aus, dass sich da die Hamas ziemlich willkürlich maximal Mitglieder einer Konkurrenzorganisation gekrallt und an die Wand gestellt hat. Re: Palästina - Erich - 24.08.2014 Schneemann schrieb:.... Ich meine, wir reden hier von einer u. a. Terrororganisation, die öffentlich und TV-medial Leute massakriert, ...Wir reden hier von einer Organisation, die von den Israelis ("divide et impera") als Gegengewicht zur Fatah aufgebaut und gefördert wurde, und die dementsprechend dann auch noch im Gaza-Streifen in halbwegs demokratischen Wahlen die Mehrheit erhalten hat. Und wir reden von einer Organisation, die ideologisch den Muslim-Brüdern nahe steht, und damit etwa dem türkischen Präsidenten - nicht aber den Salafisten, die wiederum wahabitisch geprägt sind und von den Fundamentalislamisten aus Saudi Arabien gefördert wurden und werden. Und man kann jetzt durchaus fragen, wer bei diesen Anfängen die Radikalisierung verursacht hat. Ich sag's mal so: Wer diese Organisation erst fördert und dann in die Ecke stellt und bekämpft, darf sich nicht beschweren, wenn sich Mitglieder der Organisation radikalisieren. Das führt nämlich zur "sich selbst erfüllenden Prophezeiung". Leute massakriert werden übrigens auch in den USA, allerdings i.d.R. nicht öffentlich und TV-medial. "Öffentlich und TV-medial" werden dagegen auch in Saudi Arabien Leute massakriert. Nach dieser Logik wären die Saudis auch eine Terror-Organisation .... Re: Palästina - Erich - 29.08.2014 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.swissinfo.ch/ger/bedingung-fuer-frieden--anerkennung-israels-und-palaestinas-als-staaten/40579082?rss=true">http://www.swissinfo.ch/ger/bedingung-f ... 2?rss=true</a><!-- m --> Zitat:Stimmen von Schweizer Juden Re: Palästina - Erich - 31.08.2014 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-08/netanjahu-israel-gaza">http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... srael-gaza</a><!-- m --> Zitat:Netanjahu verlangt von Abbas den Bruch mit der Hamas Re: Palästina - Schneemann - 07.09.2014 @Erich Zitat:Wir reden hier von einer Organisation, die von den Israelis ("divide et impera") als Gegengewicht zur Fatah aufgebaut und gefördert wurde...Ist dies denn so? Dass die Hamas gezielt von den Israelis mitaufgebaut worden ist, ist eine recht oft kolportierte Behauptung. Indessen jedoch gibt es dafür keinen einzigen Beweis. Allerdings wird diese Behauptung in regelmäßigen Abständen und auch öfters von - sagen wir mal vorsichtig - "linkeren" Kreisen benützt, da diese unterstellen bzw. so untermauern wollten, die "US-hörigen" Israelis hätten mit diesem "Schachzug" die eher säkular-sozialistischen oder dem Marxismus nahe stehenden Palästinensergruppen (u. a. auch die PLO und ihre Ableger wie die PFLP) ausbooten wollen. Zitat:...und die dementsprechend dann auch noch im Gaza-Streifen in halbwegs demokratischen Wahlen die Mehrheit erhalten hat Meines Wissens nach hat sie sich letztlich in einem internen Machtkampf 2007 in Gaza an die Macht geschossen und mindestens 100 Fatah-Anhänger und wohl auch Unbeteiligte umgebracht. Zitat:Und wir reden von einer Organisation, die ideologisch den Muslim-Brüdern nahe steht, und damit etwa dem türkischen Präsidenten - nicht aber den Salafisten, die wiederum wahabitisch geprägt sind und von den Fundamentalislamisten aus Saudi Arabien gefördert wurden und werden.Bist du dir da sicher? Meinst du nun eben diesen jenen türkischen Präsidenten, der sich von den Muslimbrüdern öffentlich abgewendet hatte (und z. B. die Machtübernahme durch Mursi und Co. 2013 in Ägypten offiziell als Putsch von "Gnaden Israels" angesehen hat) und die "moderate" Salafiya als erstrebenswert eingestuft hat? Im Übrigen sind sich manche Ideologen in Saudi-Arabien und der Türkei sich näher, als du es hier darstellst. Man bräuchte nur einen Blick über die Grenze nach Syrien werfen. Zitat:Und man kann jetzt durchaus fragen, wer bei diesen Anfängen die Radikalisierung verursacht hat. Bezüglich der Hamas? Da könnte man zurückgehen bis in die 1930er Jahre. Zitat:Leute massakriert werden übrigens auch in den USA, allerdings i.d.R. nicht öffentlich und TV-medial.Ich bin Gegner der Todesstrafe, insofern wäre hier ein Vergleichen doch recht müßig. Indessen besteht sicherlich noch ein Unterschied zwischen einem demokratisch legitimierten Staat wie den USA und einem absolut unübersichtlichen und zersplitterten Machtkonglomerat einer hysterischen Terrorgruppe, wo man nicht mal halbwegs einschätzen kann, wo "Judikative" und "Exekutive" stehen bzw. überhaupt beginnen und wo quasi jeder eine "Scharfrichterfunktion" übernehmen kann. Die Hinrichtungen der Hamas haben insofern den gleichen Charakter wie ein Lynchexzess in Schwarzafrika, wo jemandem ein brennender Autoreifen übergezogen wurde. Schneemann. Re: Palästina - Mitleser - 07.09.2014 Schneemann schrieb:@Erich Was ja auch alles andere als abwegig ist. Gegen das Gespenst des Sozialismus war immer jede Allianz gerechtfertigt, egal mit wem. Gegen Nicaraguas Sandinisten hat man mit dem angeblich verfeindeten Iran zusammengearbeitet (Iran-Contra-Affäre) und gegen die Russen in Afghanistan mit den Dschihadisten aus aller Welt. Warum man da ausgerechnet in Palästina eine Ausnahme hätte machen sollen indem man mal nicht die reaktionäre Seite unterstützt, erschließt sich mir nicht. Nicht dass mir die PLO jemals irgendwie sympathisch gewesen wäre. Re: Palästina - Shahab3 - 09.09.2014 Zitat:Iran National Library to restore Gaza library<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.mehrnews.com/detail/News/103926">http://en.mehrnews.com/detail/News/103926</a><!-- m --> Re: Palästina - Nightwatch - 09.09.2014 Mitleser schrieb:Was ja auch alles andere als abwegig ist. Gegen das Gespenst des Sozialismus war immer jede Allianz gerechtfertigt, egal mit wem. Gegen Nicaraguas Sandinisten hat man mit dem angeblich verfeindeten Iran zusammengearbeitet (Iran-Contra-Affäre) und gegen die Russen in Afghanistan mit den Dschihadisten aus aller Welt. Warum man da ausgerechnet in Palästina eine Ausnahme hätte machen sollen indem man mal nicht die reaktionäre Seite unterstützt, erschließt sich mir nicht.Nur weil etwas nicht abwegig ist ist es noch lange kein Beweis. Tatsächlich ist es so, dass Israel die Aktivitäten Hamas in den Siebzigern duldete. Diese lagen bis Mitte der Achtziger allein im zivilen, sozialen Bereich, man hatte also so oder so kaum einen Grund die Organisation zu zerschlagen. Und wäre man gegen sie vorgegangen würden sich die üblichen Verdächtigen wahrscheinlich noch heute darüber empören. Zudem hatte man mit dem palästinensischen Terror in jener Zeit auch so mehr als genug zu tun. Re: Palästina - Shahab3 - 09.09.2014 Siehe dazu den folgenden Artikel aus dem Wall Street Journal: Zitat:How Israel Helped to Spawn Hamas<!-- m --><a class="postlink" href="http://online.wsj.com/news/articles/SB123275572295011847">http://online.wsj.com/news/articles/SB1 ... 2295011847</a><!-- m --> ...und man kombiniere diesen Sachverhalt mit folgender Forderung: :mrgreen: Zitat:Ja‘alon: Hamas-Unterstützer verurteilen<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.israelnetz.com/sicherheit/detailansicht/aktuell/jaalon-hamas-unterstuetzer-verurteilen-89357/">http://www.israelnetz.com/sicherheit/de ... len-89357/</a><!-- m --> |