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- imation - 16.06.2009

Nightwatch schrieb:Wie wahrscheinlich ist denn überhaupt das da was verschoben wurde.

Das da nachgeholfen wurde glaube ich schon, allerdings hat laut der Süddeutschen Zeitung Ahmadinejad einen Vorsprung von 11 Millionen Stimmen. Das die alle gefälscht sein sollen kann ich mir wiederum nicht vorstellen.
Und was die "echten" Wahlergebnisse angeht die momentan verbreitet werden währ ich auch Vorsichtig. Da gibt es überhaupt keine glaubwürdige Quelle dafür auch wenn einige Exiliraner diese Zahlen permanent verbreiten. Und was für phantastische Geschichten Exil-Leute erzählen können hat man ja beim Irak gesehen.


- Schneemann - 16.06.2009

Shahab3 schrieb:
Zitat:Also wer von den Reaktionen "des Regimes" spricht, hat leider nicht verstanden, was im Iran abgeht. Die verschiedenen Machtzirkel "des Regimes" kämpfen gegeneinander...
Jo, aber derzeit reden sehr viele „von dem Regime“ (so ziemlich jeder Berichterstatter auch), ein Begriff der auf den Regierungsstil und die Ausdrucksweise von A. auch m. E. sicher gut anzuwenden ist, auch wenn sich derweilen „nur“ Machtzirkel streiten.
Zitat: Den derzeitigen Machtkampf zu einem Studentenprotest zu degradieren, ist völlig daneben gegriffen. Die Situation im Iran ist damit wesentlich komplexer, als sie in China gewesen ist.
Oh liebe Leute, das die Situation natürlich eine andere als in China 1989 ist, ist klar. Mit der genannten „chinesischen Lösung“ meinte ich auch sicher nicht, dass sich Studenten mal nett auf einem großen Platz zusammenstellen, sondern dass das Regime allgemein mit einem massiven gewaltsamen Einsatz der Sicherheitskräfte die gegenwärtigen Proteste unter Inkaufnahme vieler Toter niederschlägt; der Begriff der „chinesischen Lösung“ bezieht sich insofern auch allgemein auf einen solchen Denkansatz und sollte nicht immer und ausschließlich auf irgendwelche Studenten auf einem Platz in Asien bezogen werden. Aber gut, vielleicht kanntest du den Begriff wirklich nicht...

Ferner:
Zitat:Tausende Oppositionelle trotz Verbots in Teheran auf der Straße

Teheran/Washington (Reuters) - Den zweiten Tag in Folge haben Tausende Oppositionelle in Teheran ein staatliches Verbot ignoriert und sind aus Protest gegen die Präsidentenwahl auf die Straße gegangen.

Augenzeugen zufolge strömten sie am Dienstagabend vor das Gebäude des staatlichen Fernsehsenders IRIB im Norden der iranischen Hauptstadt, das von Sondereinsatzkräften der Polizei abgeriegelt wurde.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE55F0DI20090616">http://de.reuters.com/article/worldNews ... DI20090616</a><!-- m -->

Schneemann.


- Ingenieur - 17.06.2009

Hintergrundartikel bei Telepolis, der den einen oder anderen Machtzirkel beleuchtet. Am Ende steht die Frage, wie es nun weiter gehen könnte.

Zitat:Der Putsch: Khameneis verspätete Rache?

Behrouz Khosrozadeh 16.06.2009
Der oberste geistliche Führer steht vor einem selbst verschuldeten Scherbenhaufen
Die Rivalitäten zwischen dem obersten Religionsführer Ayatollah Seyed Ali Khamenei und dem Präsidentschaftskandidaten Mirhossein Mousavi Khameneh geht auf die Anfänge der Islamischen Republik Iran zurück. Beide gehörten zu den Führungsmitgliedern der damals neu gegründeten Islamisch-Republikanischen Partei (IRP), wobei Khamenei zusammen mit Ayatollah Mohammad Hosseini Beheschti, Hodschatoleslam Ali Akbar Haschemi Rafsandschani die Führungstroika bildete. Mousavi diente als Chefredakteur des IPR-Organs "Dschomhuri-yeh Eslami". Die Troika war maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich Ayatollah Khomeini am Ende der internen Machtkämpfe auf die Seite der radikalen Mullahs stellte und den damaligen Präsidenten Abol Hassan Bani Sadr im Juni 1981 absetzte. Fast wäre das Trio gänzlich ausgerottet worden. Beheschti fiel 1981 einem Bombenanschlag zum Opfer, Rafsandschani und Khamenei überlebten die jeweils auf sie verübten Anschläge.
...

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30538/1.html">http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30538/1.html</a><!-- m -->


- Shahab3 - 17.06.2009

Schneemann schrieb:Jo, aber derzeit reden sehr viele „von dem Regime“ (so ziemlich jeder Berichterstatter auch), ein Begriff der auf den Regierungsstil und die Ausdrucksweise von A. auch m. E. sicher gut anzuwenden ist, auch wenn sich derweilen „nur“ Machtzirkel streiten.

Du kannst mit jedweder Terminologie arbeiten, die die Moderation dieses Forums, die Gesetze und Dein Durchblick zulassen. Das ist die einzige Regel.

Dass Du Artikel findest, in dem die aktuelle Lage als Konflikt "Studenten versus Regime" dargestellt wird, wundert mich nicht. Ich habe nur versucht Dir das, mit bescheidenem Erfolg, ein wenig aufzudröseln.

Zitat:Oh liebe Leute, das die Situation natürlich eine andere als in China 1989 ist, ist klar. Mit der genannten „chinesischen Lösung“ meinte ich auch sicher nicht, dass sich Studenten mal nett auf einem großen Platz zusammenstellen, sondern dass das Regime allgemein mit einem massiven gewaltsamen Einsatz der Sicherheitskräfte die gegenwärtigen Proteste unter Inkaufnahme vieler Toter niederschlägt;

Ahmadinejad (= das Regime? :lolSmile kann aufgrund seiner ideologischen Nähe, die Basiji mobilisieren, ohne das er sie wirklich kontrolliert. Die Polizei kontrolliert er aufgrund seiner Befugnis als Präsident.

Die Mitglieder des Reformlagers (überwiegend "Mullahs" :winkSmile sind selbst Teil dieser Regierung. Allesamt sehr mächtige, einflussreiche Leute mit wichtigen Positionen. Ihnen fehlt allerdings derzeit die Möglichkeit, bewaffnete Instrumente des Landes selbst zu mobilisieren. Sind sind aber unbestritten Teil des Systems mit anderer Ausrichtung. Sie waren selbst schon in der Rolle Ahmadinejads und wollen wieder dahin.

Der Begriff "Regime" impliziert aber eine Einzelregierung, deren Opposition nicht Teil des gleichen Machtapparat sein kann. Per Definition nicht.

Zitat:der Begriff der „chinesischen Lösung“ bezieht sich insofern auch allgemein auf einen solchen Denkansatz und sollte nicht immer und ausschließlich auf irgendwelche Studenten auf einem Platz in Asien bezogen werden. Aber gut, vielleicht kanntest du den Begriff wirklich nicht...

Ja, woran es auch immer liegen mag. :roll:


- Schneemann - 17.06.2009

Zitat: Dass Du Artikel findest, in dem die aktuelle Lage als Konflikt "Studenten versus Regime" dargestellt wird, wundert mich nicht. Ich habe nur versucht Dir das, mit bescheidenem Erfolg, ein wenig aufzudröseln.
Verschone mich bitte mit so halbgaren Konstrukten. Ich habe nie was von „Studenten versus Regime“ geschrieben und auch nicht gesagt, dass andere dies so gesagt haben. Ich sagte nur, dass andere Berichterstatter auch von einem „Regime“ reden und habe selbst nur vor den Gefahren einer „chinesischen Lösung“ gewarnt, ohne das ich einen Vgl. zu China hergestellt habe (ich habe auch ausdrücklich geschrieben, dass man es nicht direkt vergleichen kann und dass es NUR um die Begrifflichkeit in puncto gewaltsame Niederschlagung geht).
Zitat: Ahmadinejad (= das Regime? ) kann aufgrund seiner ideologischen Nähe, die Basiji mobilisieren, ohne das er sie wirklich kontrolliert. Die Polizei kontrolliert er aufgrund seiner Befugnis als Präsident.
Hmm, wer bitte hat denn die Macht inne? Chamenei als Großajatollah kontrolliert die Armee und die Revolutionsgarden, ist auf Lebenszeit bestimmt, ist Chef des Wächterrates und hat die Macht über die Pressezensur inne. So. Aber er bewegt sich vor der Reizfigur A. im diffusen Hintergrund, wird also weniger wahrgenommen, obwohl er die graue Eminenz ist. Aber wer ist sein „Schwertträger“, seine verbale Waffe, sein Sprachrohr und sein Chefagitator, der sich ein Wahlmäntelchen zur Legitimation umhängt? Herr Ahmadinedschad.

Und den wird er auch niemals fallen lassen – das glaube ich mal, wenn Chamenei nämlich sagt, dass „die Wahl des gewünschten Präsidenten eine wahre Feier ist“ (s. Link) –, auch wenn von „Überprüfungen“ oder dergleichen geredet wird, das ist reine Augenwischerei. Natürlich es jetzt infolgedessen einfach zu sagen, dass A. nicht das Regime ist. Sicherlich. Die Chefinstanz ist ja ein anderer. Groß anders wird der Sachverhalt eines Regimes mit ollen Seilschaften aber dennoch dadurch nicht!

Quellenauszug:
Zitat:Zur Wiederwahl Ahmadinedschads verkündete Chamenei am Samstag: «Die Wahl des gewünschten Präsidenten (...) ist eine wahre Feier». Sie werde den «Fortschritt des Landes und die nationale Sicherheit gewährleisten.» Er warnte Gegner vor «böswilligen Provokationen» und machte deutlich: wer Ahmadinedschad angreift, greift ihn selbst an. Und auf Kritik am allmächtigen Revolutionsführer steht im Iran die Todesstrafe
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1381000.html">http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1381000.html</a><!-- m -->

Ferner:
Zitat:TEHERAN

Mussawi-Anhänger trotzen Demo-Verbot

Irans Opposition lässt sich nicht einschüchtern: Ungeachtet der Repressionen der Machthaber demonstrieren wieder Zehntausende Anhänger des Oppositionskandidaten Hossein Mussawi für Neuwahlen - auch Fußball-Nationalspieler solidarisieren sich öffentlich mit den Regimegegnern.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,631054,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 54,00.html</a><!-- m -->

...und zum Thema "Regime"...
Zitat:Interview zu den Massenprotesten im Iran

"Das Regime hat sich selbst in eine Zwickmühle gebracht"

Der Iran ist erstmals wirklich in zwei Lager zerbrochen, meint der Iran-Experte Walter Posch. Er erklärt im tagesschau.de-Interview, warum es nun extrem schwierig ist, einen Ausweg aus der Krise zu finden und weshalb der unterlegene Kandidat Mussawi durchaus als Reformer bezeichnet werden kann.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/iran454.html">http://www.tagesschau.de/ausland/iran454.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Shahab3 - 18.06.2009

Schneemann schrieb:Verschone mich bitte mit so halbgaren Konstrukten. Ich habe nie was von „Studenten versus Regime“ geschrieben und auch nicht gesagt, dass andere dies so gesagt haben.

Dann ist ja gut. Das folgende Zitat, habe ich anders interpretiert:
Schneemann schrieb:Mit der genannten „chinesischen Lösung“ meinte ich auch sicher nicht, dass sich Studenten mal nett auf einem großen Platz zusammenstellen, sondern dass das Regime allgemein mit einem massiven gewaltsamen Einsatz der Sicherheitskräfte die gegenwärtigen Proteste unter Inkaufnahme vieler Toter niederschlägt;

Schneemann schrieb:Hmm, wer bitte hat denn die Macht inne? Chamenei als Großajatollah kontrolliert die Armee und die Revolutionsgarden, ist auf Lebenszeit bestimmt, ist Chef des Wächterrates und hat die Macht über die Pressezensur inne.

Das politische System als Flash-Animation:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irananimation102.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irananimation102.html</a><!-- m -->

Khamenei ist kein Großajatollah. Der Expertenrat (dem übrigens der "oppositionelle" Rafsanjani vorsteht) ernennt, kontrolliert und entlässt den religiösen Führer zudem.

Schneemann schrieb:So. Aber er bewegt sich vor der Reizfigur A. im diffusen Hintergrund, wird also weniger wahrgenommen, obwohl er die graue Eminenz ist.

Eine präsentere Rolle im politischen Tagesgeschäft, steht ihm auch nicht zu. Der Präsident heißt -manche mögen es vergessen haben- erst seit vier Jahren Ahmadinejad.

Schneemann schrieb:Aber wer ist sein „Schwertträger“, seine verbale Waffe, sein Sprachrohr und sein Chefagitator, der sich ein Wahlmäntelchen zur Legitimation umhängt? Herr Ahmadinedschad.

Khamenei steht keinesfalls bedingungslos hinter Ahmadinejad und braucht auch kein Sprachrohr. Der hält selbst Reden vor hunderttausenden von Anhängern, da kann der kleine Mahmud nur von träumen.

Schneemann schrieb:Und den wird er auch niemals fallen lassen – das glaube ich mal,

Der Präsident, der das System stabilisiert und das Volk vereint, ist ihm der genehmste. So einfach dürfte das sein. Dass speziell dieser Präsident, aufgrund seines Lebenslaufs und seines Kurse, so großen Einfluss auf die Pasdaran und Basiji hat, dürfte Khamenei nicht immer ganz geheuer sein. Rafsanjanis Draht zu Khamenei sollte z.B. traditionell besser sein. Dieser würde ber jede Wahl gegen Achmadinejad verlieren, was er vor 4 Jahren auch eindrucksvoll bewiesen hat.

Schneemann schrieb:wenn Chamenei nämlich sagt, dass „die Wahl des gewünschten Präsidenten eine wahre Feier ist“ (s. Link) –, auch wenn von „Überprüfungen“ oder dergleichen geredet wird, das ist reine Augenwischerei.

Aus seiner Perspektive nicht. Für ihn wäre es am besten, wenn alles nach rechten Dingen gelaufen wäre. Eine nachgewiesene Wahlfälschung könnte das Vertrauen ins System ziemlich erschüttern. Daher habe ich auch Zweifel, was das Ergebnis der Untersuchungen angeht. Allerdings könnte es Rafsanjani dann auch darauf anlegen und am Ende die Vertrauensfrage über den religiösen Führer im Expertenrat stellen...Mal sehen, ob es gar so weit kommt.

Schneemann schrieb:Natürlich es jetzt infolgedessen einfach zu sagen, dass A. nicht das Regime ist. Sicherlich.

Richtig. Das lässt sich sehr einfach sagen.

Schneemann schrieb:Die Chefinstanz ist ja ein anderer. Groß anders wird der Sachverhalt eines Regimes mit ollen Seilschaften aber dennoch dadurch nicht!

Um das sagen zu können, bedürfte es eines deutlich tieferen Einblicks und Analyse. Die Einflussbereiche der verschiedenen Machtzirkel, ihre Möglichkeiten und ihre Position zueinander müsstest Du hier anführen. Es bleibt dabei, dass hier nicht Studenten gegen Regime kämpfen, sondern verschiedene politische Strömungen, die innerhalb dieses politischen Systems ihren Platz haben. Ein Regime als solches kann man nach meinem Verständnis, nur aus einer antisystemischen Opposition heraus bekämpfen. Das ist hier nicht gegeben. Es handelt sich hier zweifelsohne um eine systemische Opposition.


- Ingenieur - 18.06.2009

Die iranischen Präsidentschaftswahlen erhalten weiterhin größte Aufmerksamkeit...

Zitat:Wartungsarbeiten bei Twitter aus Rücksicht auf iranische Nutzer verschoben

Der Provider des Mikroblogging-Dienstes Twitter hat laut Mitteilung wichtige Wartungsarbeiten aufgeschoben, um den Protestierenden im Iran nicht einen möglicherweise wichtigen Kommunikationsweg zu nehmen. Eigentlich waren die Wartungsarbeiten für 21.00 Uhr Pazifischer Zeit angekündigt. Da diese aber für den Iran in den Morgenstunden stattgefunden hätten, sollen viele Twitter-Nutzer dagegen protestiert haben. Nun sollen die Wartungsarbeiten am Mittwochnachmittag stattfinden.

...

Quelle: heise.de


- Tiger - 18.06.2009

Hier noch ein guter Artikel zur Lage im Iran:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2009/26/Situation-Iran">http://www.zeit.de/2009/26/Situation-Iran</a><!-- m -->
Zitat:Droht jetzt ein Bürgerkrieg?
DIE ZEIT, Ausgabe 26, 2009
Von Ulrich Ladurner

Wurden die Wahlen wirklich gefälscht? Droht Chaos? Wie reagiert Israel? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Situation in Iran
Der Artikel bringt etwas Licht in die Hintergründe der Machtkämpfe im Iran, und erklärt auch, warum seinerzeit Achmadinedschah gewählt wurde.


@Shahab3
Zitat:Dass speziell dieser Präsident, aufgrund seines Lebenslaufs und seines Kurse, so großen Einfluss auf die Pasdaran und Basiji hat, dürfte Khamenei nicht immer ganz geheuer sein.
Es gibt durchaus Gerüchte, das Achmadinedschah sich hinter den Kulissen eine Art Staatsstreich gegen Khamenei geleistet hat. Dieser soll sich seitdem faktisch in der Gewalt von Achmadinedschah gegenüber loyalen Pasdaran befinden.
In diesem Zusammenhang fällt auch auf, das Khamenei Anfang 2007 für mehrere Wochen nicht in der Öffentlichkeit auftrat, auch nicht wie sonst üblich zum Opferfest Eid al-Adha. Es gab damals Gerüchte, das Khamenei schwer erkrankt oder sogar tot sei.

Zitat:Rafsanjanis Draht zu Khamenei sollte z.B. traditionell besser sein.
Die beiden sollen sogar ziemlich miteinander verfeindet sein. Noch während der Herrschaft von Khomenei führte dies dazu, das einer der beiden öffentliche "Entschuldigungsbriefe" schreiben musste. Ziemlich demütigend.
Aber auch Achmadinedschah ist vor Rivalen und Feindschaften nicht gefeit. Der iranische Innenminister, Mahsouli, soll sogar ein Intimfeind von Achmadinedschah sein. Das könnte auch bei den jüngsten Wahlen eine Rolle gespielt haben. Warum nicht das wirkliche Wahlergebnis durchsickern lassen, um Achmadinedschah zu schaden?


- Erich - 19.06.2009

Zitat:Droht jetzt ein Bürgerkrieg?
erst mal ist ja das Problem (was gleichzeitig eine Fülle von Informationen beschert) zu bewältigen, dass niemand wirklich genau sagen kann, was los ist.
Die "normalen Medien" haben aufgezwungene Scheuklappen, und bei den Twittern schleicht sich doch auch manches Gerücht ein
dazu <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Protest-2-0-Twitter-l%E4sst-Zensoren-im-Iran-verzweifeln/529154.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 29154.html</a><!-- m -->
Zitat:Protest 2.0
Twitter lässt Zensoren im Iran verzweifeln
von Torben-Gerd Schultz (Hamburg)

Der Online-Nachrichtendienst Twitter bleibt im Iran erreichbar - trotz Bemühungen des Regimes, den Zugang einzuschränken. Das geht aus Mitteilungen hervor, die Twitter-Nutzer nach wie vor aus dem Land versenden.
...

Aus der FTD vom 19.06.2009
aber insgesamt scheint es durchaus noch Zurückhaltung zu geben:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub868F8FFABF0341D8AFA05047D112D93F/Doc~EB0AA5E96483D4386ACE855043676C35A~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub868F8FFABF0341D ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Iran
Das Regime spielt auf Zeit

Von Wolfgang Günter Lerch

19. Juni 2009 Diesmal war es der Oberste religiöse Führer der Islamischen Republik Iran selbst, der die Freitagspredigt hielt. Was Ajatollah Ali Chamenei sagte, machte deutlich, dass das Regime auf Zeit spielt.

In demonstrativer Anwesenheit des „Wahlsiegers“ Mahmud Ahmadineschad - die Anhänger seines Konkurrenten Mir Hussein Mussawi sprechen von Fälschung - erklärte er die Abstimmung für rechtens, will ihren Ablauf aber „juristisch prüfen“ lassen. Auch soll mit allen vier Kandidaten gesprochen werden. Da das Teheraner Freitagsgebet mit seiner Predigt eine offiziöse Institution ist, hat diese Veranstaltung affirmativen Charakter.
...

Chameneis Auftritt zeigte, dass man sich zunächst auf ein Arrangement einlassen will, ohne den großen Knüppel herauszuholen. Doch die mächtigen Revolutionsgardisten würden nicht zögern, ihn mit aller Brutalität, derer sie fähig sind, zu schwingen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Freitagsgebet-Chamenei-segnet-Wahlergebnis-ab/529141.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 29141.html</a><!-- m -->
Zitat:Freitagsgebet
Chamenei segnet Wahlergebnis ab

Im Ton gemäßigt, doch in der Sache unnachgiebig hat der geistliche Führer ein Ende der Massenproteste gefordert. Von Betrug könne bei der umstrittenen Präsidentenwahl im Iran kein Rede sein - Amtsinhaber Ahmadinedschad sei der klare Sieger.
...

FTD.de, 11:20 Uhr



- Schneemann - 19.06.2009

Die Reaktion Chameneis war zu erwarten. Es wäre arg gutgläubig gewesen, hätte man etwas anders vermutet.

Weitere Maßnahmen...
Zitat:PRESSEFREIHEIT

Iranische Regierung lässt Journalisten festnehmen

Ausländische Reporter werden bei der Arbeit behindert, iranische Journalisten können im Gefängnis landen: 17 Journalisten sind nach Angaben von "Reporter ohne Grenzen" seit der Präsidentschaftswahl festgenommen worden. Die Behörden wollten unliebsame Zeugen loswerden, kritisiert die Organisation.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,631510,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 10,00.html</a><!-- m -->

...und...
Zitat:Kandidat Karubi fordert Annullierung der Präsidentenwahl im Iran

Teheran (Reuters) - Im Iran hat auch der unterlegene Präsidentschaftskandidat Mehdi Karubi die Annullierung der Wahl von vergangener Woche gefordert.

"Akzeptiert den Willen des iranischen Volkes, indem ihr die Wahl für ungültig erklärt, und garantiert so das Überleben der Führung", schrieb der gemäßigte Reformkandidat am Freitag in einem offenen Brief an den Wächterrat.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE55I0GM20090619">http://de.reuters.com/article/worldNews ... GM20090619</a><!-- m -->

...und...
Zitat:FREITAGSGEBET IN IRAN

Chamenei-Rede schürt Angst vor Gewalt

Im Ton altväterlich, in der Sache scharf: Die mit Hochspannung erwartete Rede von Ajatollah Ali Chamenei war eine klare Warnung an die Opposition - künftige Straßenproteste könnten mit neuer Härte geahndet werden. Eine Kundgebung der Reformer wurde prompt als "illegal" verboten.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,631452,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 52,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Erich - 20.06.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub868F8FFABF0341D8AFA05047D112D93F/Doc~EEDAEC087F0924751A0822090E229975F~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub868F8FFABF0341D ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:
Zitat:Chameneis Freitagspredigt
Das Machtwort des Ajatollahs

Von Rainer Hermann, Teheran

19. Juni 2009 Der Tag soll zur großen Kundgebung für die Islamische Republik werden, zur Gegendemonstration gegen die Proteste der vergangenen Woche. ....

Für alle ausländischen Journalisten ist das Arbeiten aber schwieriger geworden. Sie hatten für die Akkreditierung zur Freitagspredigt viel Geld bezahlt, aber es wird keiner eingelassen. Selbst Kameraleute und Fotografen, die seit Jahrzehnten aus Iran berichten, werden zurück auf die Straße geschickt.
....
zeigt eigentlich eine Schwäche, wenn die Medien so von der "machtvollen Gegendemonstration" abgehalten werden.
Aber weiter zur Predigt:
Zitat: ... Fast beiläufig setzt Chamenei mit einer Begebenheit aus dem sechsten Jahr nach der Hidschra ein, der Auswanderung Muhammads von Mekka nach Medina. Da habe es ein Ereignis gegeben, das den Propheten und seine Anhänger sehr besorgt habe, doziert er. Nahe sei der Feind gewesen, und in Medina habe eine fünfte Kolonne der Feinde aus Mekka gegen den Propheten intrigiert.

Allah habe den Propheten aber zur Geduld ermahnt. Dadurch sei das Herz der Feinde ausgeleuchtet worden, und der wahre Glaube habe tief in ihre Herzen eindringen können. Die Gläubigen aber hätten selbst entschlossener handeln und somit ihre Ziele erreichen können.

Theologie und Politik verschmelzen

Der Rückgriff auf eine Episode des frühen Islam ist nicht nur religiöse Erbauung. Er hat direkt mit dem heutigen Konflikt zu tun. Auch er werde zunächst also einmal Geduld haben, werde eine Taktik des Hinhaltens einschlagen, verkündet Chamenei indirekt. Immer wieder fließen Theologie und Politik ineinander.

Im nächsten Satz ist Chamenei schon in der Gegenwart. Jedes Volk kenne politische Spannungen, belehrt er seine Zuhörer. Ganz natürlich sei es, dass eine Gruppe das eine wolle und die andere Gruppe das andere. Das dürfe sie aber nicht vom Ziel abbringen, eine höhere, religiöse Gesellschaft ohne materialistische Verführungen zu schaffen.
....

Um die Schaffung von Konsens bemüht, kritisiert Chamenei Präsident Ahmadineschad einmal, dann lobt er ihn wieder. Ahmadineschad habe in Frage gestellt, was die Islamische Republik in dreißig Jahren geschaffen habe - etwa durch seine Angriffe gegen den früheren Präsidenten Rafsandschani, tadelt Chamenei. Was er an Korruptionsvorwürfen gegen Rafsandschani vorgetragen habe, stimme nicht, „vielleicht aber bei seinen Verwandten“.
...
Rafsandschani aber kenne er, Chamenei, seit 52 Jahren. Rafsandschani sei einer der wichtigsten Kämpfer vor und nach der Revolution gewesen, habe das politische System der Islamischen Republik „zu keiner Sekunde“ alleine gelassen, lobt ihn der Führer. Allerdings vertrete er, Chamenei, in der Auseinandersetzung mit Ahmadineschad eher die Position des Präsidenten.
....

Auf den Politikern Irans laste nun die Aufgabe, in einer instabilen Welt die Stabilität des Landes zu wahren. Würden da die Politiker „radikal“ - dieses Etikett hängt die Staatspresse der Bewegung Mussawis an -, hätte das die Radikalisierung der gesamten Bevölkerung zur Folge. Sie wären dann verantwortlich für das Blut, das vergossen würde, warnt er sie.

„Wahlen bedeuten, dass Differenzen an den Wahlurnen gelöst werden, nicht auf der Straße.“ Es gehe nicht an, dass Verlierer auf die Straße gingen. Es gehe nicht an, die Wahl in Frage zu stellen.
....

Das Johlen seiner Anhänger zeigt, dass sie die Botschaft, die sie erwartet haben, verstehen. Falls die Bewegung Mussawis nicht einlenkt, wird sie mit Gewalt ausgeschaltet, lautet sie. Die Polizisten schauen betreten zu Boden. Sie wissen, was ihnen bevorsteht.

Auf Mussawi lastet nun eine große Bürde. Entweder beugt er sich und gibt auf, oder er setzt das Leben seiner Anhänger aufs Spiel. Nach dem Gebet öffnet der Himmel seine Schleusen zu einem Wolkenbruch, und ein Sturm setzt über Teheran ein.
Und dann zurück zu den Reaktionen - erst mal die USA, der machtvollste Gegenspieler in der Region:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub868F8FFABF0341D8AFA05047D112D93F/Doc~EE11661267B324670AA9B2B2D00F2D991~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub868F8FFABF0341D ... ezial.html</a><!-- m -->

Zitat:Iran
Obama kritisiert Rede Chameneis

20. Juni 2009 Der amerikanische Präsident Barack Obama hat sich „sehr besorgt“ über Teile der Rede des obersten Führers des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, am Freitag geäußert. Darin hatte sich die höchste Autorität des islamischen Landes eindeutig hinter Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad als Sieger der Präsidentenwahl vor einer Woche gestellt .....

Chamenei richtete angesichts der andauernden Massendemonstrationen außerdem eine Warnung an die Protestierenden, dass sie für Blutvergießen verantwortlich gemacht würden.

...

Er sei sehr besorgt über einiges im „Tenor und Ton“ der Äußerungen des Ajatollahs, sagte Obama dazu in einem Interview des Senders CBS.
....



- Erich - 20.06.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/protestiran100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/protestiran100.html</a><!-- m -->
Zitat:Kundgebungen trotz Verbots
Polizei geht massiv gegen Demonstranten vor

Im Konflikt um die iranische Präsidentenwahl ist es in Teheran zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Augenzeugen berichteten, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer gegen die Anhänger des bei der Wahl unterlegenen Oppositionsführers Hussein Mussawi ein.
...

Stand: 20.06.2009 15:42 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/287/472808/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/287/472808/text/</a><!-- m -->
Zitat:Kraftprobe in Iran

Explosion am Chomeini-Mausoleum

20.06.2009, 16:24

Die Gewalt in Irans Hauptstadt Teheran eskaliert: Die Opposition trotzt dem Demonstrationsverbot - die Polizei setzt Wasserwerfer und Tränengas ein. Am Mausoleum des Revolutionsführers Chomeini hat es nach iranischen Medienberichten einen Selbstmordanschlag gegeben.
...
Zitat:Teheran versinkt im Chaos

Vor dem Mausoleum von Khomeini hat sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Gegen tausende Demonstranten geht die Polizei bereits mit Tränengas vor.
=> mehr unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://portal.gmx.net/de/themen/nachrichten/ausland/8318246-Streit-im-Iran-eskaliert-Verletzte-in-Teheran,articleset=8342190,cc=0000001603000831824617f0J5.html">http://portal.gmx.net/de/themen/nachric ... 7f0J5.html</a><!-- m -->


- Schneemann - 20.06.2009

Zitat:Irans Wächterrat will zehn Prozent der Stimmen neu auszählen

Teheran (Reuters) - Nach der umstrittenen Präsidentenwahl im Iran will der Wächterrat zehn Prozent der Stimmen per Zufallsprinzip neu auszählen lassen.

Bei der Überprüfung sollten Vertreter der drei unterlegenen Kandidaten anwesend sein, sagte ein Sprecher des Rats am Samstag im iranischen Staatsfernsehen. Er betonte, dass der Wächterrat zu einer Neuauszählung eigentlich nicht verpflichtet sei.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE55J03620090620">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 3620090620</a><!-- m -->

...und...
Zitat:EXIL-IRANERIN AFSHIN-JAM

"Die Leute haben genug von den Lügen"

Sie singt, spricht vier Sprachen, war Pilotin und "Miss Kanada". Nazanin Afshin-Jam setzt sich für Menschenrechte, insbesondere die Rechte der Frauen und Kinder in Iran ein. Mit SPIEGEL ONLINE sprach sie über die Proteste und ihre Vision für ein freies Land.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,631514,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 14,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Erich - 20.06.2009

Zehn Prozent der Stimmen ist wohl ein Kompromiss - und wenn dabei massive Verfälschungen festgestellt werden, dürfte ein noch größerer Aufschrei durch die Bevölkerung gehen als jetzt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Stra%DFenschlacht-in-Teheran-Iraner-lassen-sich-nicht-einsch%FCchtern/529528.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 29528.html</a><!-- m -->
Zitat:Straßenschlacht in Teheran
Iraner lassen sich nicht einschüchtern

Ajatollah Chamenei drohte Demonstranten mit ernsten Konsequenzen - und dennoch lassen sich Tausende Iraner nicht einschüchtern und gehen auf die Straße. Die Polizei setzt Wasserwerfer ein. Am Mausoleum des Revolutionsführers Chomeini explodierte eine Bombe.
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FTD.de, 17:33 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub868F8FFABF0341D8AFA05047D112D93F/Doc~EFE61EB5D3A104419A134411E70C67EFB~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub868F8FFABF0341D ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Iran
Mussawi „bereit, zum Märtyrer“ zu werden

20. Juni 2009 Mit schweren Zusammenstößen in Teheran ist der Konflikt um die Wiederwahl des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadineschad am Samstag weiter eskaliert. Augenzeugen berichteten von massiven Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Opposition mit Sicherheitskräften und Gefolgsleuten Ahmadineschads. Nach unbestätigten Berichten gab es mehrere Verletzte.

Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer gegen die Teilnehmer einer verbotenen Kundgebung der Opposition ein und soll in die Luft geschossen haben, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Die Berichterstattung in- und ausländischer Medien war abermals massiv behindert.
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die Situation erinnert mich an die Anti-Schah-Demonstrationen seinerzeit in Deutschland - 1967. Während aber damals eine aufklärerische Studentenschaft demonstrierte (und sich die Bürger zurück hielten) ist es im Iran ein Großteil der Bevölkerung.
Insofern vielleicht doch eher "Tienanmen" - oder besser: die "Wir sind das Volk - Demos" aus den Endtagen der DDR?
Mit den drei Vergleichen sind zugleich möglich Szenarien für den weiteren Fortgang, für die Entwicklungsmöglichkeit in Teheran aufgezeigt.

Eine solche "Desinformationskampagne" <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Benno_Ohnesorg">http://de.wikipedia.org/wiki/Benno_Ohnesorg</a><!-- m --> wie bei den Unruhen von 1967 ist durchaus möglich, und auch, dass die Demonstranten in Teheran zu einem "Martyrer" kommen.
Fraglich ist wie es dann weiter geht: Wie in Peking oder wie in Leipzig?


- Schneemann - 20.06.2009

Zitat: die Situation erinnert mich an die Anti-Schah-Demonstrationen seinerzeit in Deutschland - 1967. Während aber damals eine aufklärerische Studentenschaft demonstrierte (und sich die Bürger zurück hielten) ist es im Iran ein Großteil der Bevölkerung.
Das kann man so irgendwie nicht vergleichen. Abgesehen davon, dass du dir hier etwas widersprichst, waren die Beweggründe andere; es wäre ja nicht so gewesen, dass die Studenten damals gegen eine gefälschte Wahl auf die Straße gegangen sind, eher war es die gesellschaftlich kaum noch vermeidbare Konfrontation mit den „Vätern“ und ihrer Rolle unter Hitler, bzw. alltäglichen Verdrängungsmomenten. Viele alte Mitläufer lebten damals noch und saßen auch in wichtigen Positionen. Zudem spielten Vietnam und USA eine große Rolle, also außenpolitische Themen. In Teheran geht es eher um Wahlfälschung und den Machtkampf zweier Parteien des politischen Establishments, wobei die eine gemäßigter ist als die andere.
Zitat: Eine solche "Desinformationskampagne" <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Benno_Ohnesorg">http://de.wikipedia.org/wiki/Benno_Ohnesorg</a><!-- m --> wie bei den Unruhen von 1967 ist durchaus möglich [...]
Och, die wird schon längst überboten. Dagegen was heute abläuft, war das damals harmlos.
Zitat: Fraglich ist wie es dann weiter geht: Wie in Peking oder wie in Leipzig?
Ich tippe auf Peking. Habe ich ja auch schon geschrieben.

Nachtrag:
Zitat:OFFENER BRIEF AN AJATOLLAH CHAMENEI

"Ihre Herrschaft ist vorbei"

Eine Demokratie, in der Recht und Gesetz gelten - das muss die Zukunft Irans sein, schreibt Afshin Ellian in einem offenen Brief an Ajatollah Chamenei. Der Wissenschaftler appelliert an das religiöse Oberhaupt des Landes: Machen Sie den Weg frei für einen friedlichen Wandel nach dem Vorbild Südafrikas!
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,631232,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 32,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.