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| - bastian - 08.02.2007 @Demon Sorry der Artikel der SZ ist im Inet gebührenpflichtig. Die Kernaussagen werde ich morgen zusammenfassen, den Artikel müsste ich noch in der Print Ausgabe haben. Polnische Witze über Deutsche in polnischen Zeitungen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/11/06/1101653.html">http://www.welt.de/data/2006/11/06/1101653.html</a><!-- m --> Zitat:Aussenpolitik - Demon Wojny - 09.02.2007 Siehst Du einen Unterschied zwischen dem der eine GEGENsatire macht und dem der damit angefangen hat? Ich schon... - Cluster - 09.02.2007 Um das einmal ganz neutral festzuhalten, jede Nation hat Vorurteile gegenüber Einwohnern einer anderen Nation. Mal mögen diese positiv sein und mal sind sie negativ. Wer nun damit angefangen hat, die andere Seite zu verunglimpfen ist ungefähr so sinnvoll, wie der Streit darum, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war. Außerdem sind einige der Witze über Deutsche durchaus unterhaltsam (siehe Artikel von bastian). - Turin - 09.02.2007 Zitat:Siehst Du einen Unterschied zwischen dem der eine GEGENsatire macht und dem der damit angefangen hat? Ich schon... Das erinnert mich jetzt schon an die Denkart im Kindesalter á la "Er hat angefangen"..."Nein, er!"...irgendwie substanzlos, oder? Und Satire ist Satire. Nach deinem Wortlaut ist Satire an sich ja etwas schlechtes und darf gar nicht "gemacht" werden. Ich sehe schon noch einen Unterschied etwa zwischen Satire und Volksverhetzung. Die Bild und deren Inhalte zähle ich übrigens insgesamt zu letzterem, nur ist das keine "Anti-Polen"-Frage, sondern die Aspekte reichen wesentlich weiter, und Verallgemeinerung (á la "das ist die deutsche Haltung") geht mit einem Verlust an Aussagekraft einher. - Demon Wojny - 10.02.2007 Es macht einen Unterschied wenn einer aus freien Stücken, aus einem in ihm selbst hervorgegagnen "Bedürfnis " etwas macht und wenn einer dazu eine Reaktion von sich gibt. Das es eine allgemeine deutsche Haltung ist, habe ich nciht behauptet, jedoch ist sie in allen Bevölkerungsteilen zu finden. - ThomasWach - 11.02.2007 Sagen wir es einfach kurz und bündig: Die Beziehungen sind einfach nicht besonders zwischen Polen und Deutschland. Polen ist tendenziell eher europaskeptisch, nicht in dem Sinne, dass die polnische politische Klasse das europäische Projekt als solches ablehnt, aber eher - ähnlich wie Großbritanien, Tschechien usw. - wird Europa als Zusammenschluss europäischer Nationen gesehen, nicht als föderales Projekt. Zudem ist Warschau eben aus der Geschichte heraus promaerikanisch und dezidiert antirussisch. Damit ergeben sich außenpolitisch nicht unbedingt eine 100% Schnittmenge mit Deutschland. In den Bevölkerungen sieht diese Differenz sogar noch größer aus. Für mich liegt der Knackpunkt da ein bißchen in den 90ern. Hier wurden vielleicht Chancen verpasst. Denn damals begannen im Zug der EU und NATO Erweiterung in vielen Teilen Polens alte Vorurteile gegen Deutschland zu bröckeln. Es wurde deutsch gelernt und das Deutschlandbild in Polen begann sich zu bessern, was allerdings eben aber nicht mit einer ähnlichen Entwicklung in Deutschland einherging. Polen war da eben das arme, verdreckte Osteuropa: Was da wirklich vor sich ging, interessierte bis auf ein paar Ausnamen niemanden. Jetzt ändert sich das allmählich, aber nun herrscht in Polen momentan eine Art von Stagnation in der Entwicklung: Man ist wieder mehr mit sich beschäftigt: Was macht das moderne Polen aus? Wie definiert sich polnische Identität in der Schnittmenge von postmodernen Metropolen und vorindustriellen und traditionellen ländlichen Regionen. Hier passen auch die Auseinandersetzungen zwischen Konservativen und ehemaligen Kommunisten um die Vergangenheit Polens unter kommunistischer Herrschaft rein. Man versucht momentan wieder das zerrissene Land mit einer Identität zu versorgen, die Wendegewinnler in den postmodernen Städten wie Lodz, Warschau, Posnan oder Worclaw verbindet mit den armen, zurückgebliebenen ländlichen Regionen (vor allem in Ostpolen). Und das wird gerade von den Konservativen versucht über verstärkten katholisch orientierten, traditionellen Patriotismus und Nationalismus. Wobei das gerade in den Metropolen auf wenig Gegenliebe stößt. Die polnische Seele ist also gerade empfindsam und mit sich selbst beschäftigt. Man achtet daher nicht wirklich mehr darauf, was anderswo tatsächlich passiert (ähnlich wie in Deutschland in den 90ern und auch noch teilweise heute, wenn man nach Ostmitteleuropa schaut, denn davon weiß man eben in Deutschlands nichts und auch die Medienberichte sind einfach nur durch Armut an Hintergrundwissen bekennzeichnetes Irrlichtern). Daher reagiert man momentan in Polen auch derart stark auf auch so marginale Persönlichkeiten und Institutionen wie Erika Steinbach oder die Preußische Treuhand. Das ist ein Komplex aus historischer Erfahrung und innerpolnischer Problematik, wobei man sicherlich gerade Deutschland und den Deutschen schon seit einiger Zeit Uninformiertheit, oberflächliches Scheininteresse und keinerlei Sensibilität unterstellen kann. Die Beziehungen werden sich auch nicht über Nacht verbessern und man sollte bitte nicht glauben, dass unter einer PO-Regierung sofort alle polnisch-deutschen Irritationen vergangen wären (das zu dem Punkt, dass alles an den Kaczynskis liegt). Dazu gibt es zu viel Unverständnis auf beiden Seiten der Oder. - Francisco - 18.02.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.russland.ru/mainmore.php?tpl=Milit%E4r&iditem=408">http://www.russland.ru/mainmore.php?tpl ... iditem=408</a><!-- m --> Zitat:Polnischer Vize-Ministerpräsident gegen US-Raketenabwehr - Demon Wojny - 23.02.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://213.77.105.135/winfopolen/1_News/1_Kurzinfo/2007_02_22.asp">http://213.77.105.135/winfopolen/1_News ... _02_22.asp</a><!-- m --> Zitat:Wird Polen der neue Tigerstaat in Europa? Und noch was: Wenn man sich die Aussagen der Regeirungsvertreter anschaut, gibt es immer mehr Hinweise auf eine "Ja" zum Raketenschild. Bin mir sicher die Polen stimmen zu. Ist jetzt aber nur mein Eindruck. Das mit Lepper einen Post früher ist falsch dargestellt.[/b] - Cluster - 01.03.2007 Polnischer Minister zieht über Homosexuelle her http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=1990280/nd295p/index.html Zitat:Eklat beim informellen EU-Bildungsministerrat in Heidelberg: Während einer Debatte über gemeinsame Werte in Europa schimpfte Polens Bildungsminister Roman Giertych über Homosexuelle und auf Staaten, in denen Abtreibung erlaubt ist. (...) Ein im Artikel angesprochenes europäisches Geschichtsbuch wäre in der Tat interessant, auch wenn die Befürchtungen, die geäußert wurden verständlich sind. - Tiger - 08.03.2007 Ich stelle fest, das ich langsam Hochachtung vor Frau Steinbach bekomme... <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,470711,00.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 11,00.html</a><!-- m --> Zitat:KRITIK AN POLENS REGIERUNG Angesichts der jüngsten Äußerungen von Giertych war das (leider) auch angebracht. - ThomasWach - 10.03.2007 Ich sage doch: deutsche Uninformiterheit. Die Aussagen der Erika Steinbach haben vielleicht eine richtige Grundtendenz, denn Kritik muss sein an den polnischen Konservativen. Nur die Art, Die Formulierung und vorallem die vortragende Person sind völlig verfehlt und kotraproduktiv. Mich würde nicht wundern, wenn man Steinbach das nächste Mal nicht mal nach Polen einreisen lassen würde. Für ein Land wie Polen mit ausgeprägtem historischem Bewußtsein kommt es in der Mehrzahl der Bevölkerung nicht gut an, wenn eine Hauptvertreterin einer als revanchistisch wahrgenommenen Gruppe die polnischen Regierungsparteien plötzlich mit deutschen rechten bzw. rechtsradikalen Parteien gleichsetzt. Das dürfte selbst Kritikern der Regierung in Polen der Anmaßung zu viel sein, insbesondere wenn die von einer als Revanchistin geltenden Deutschen kommt. Das hilft nichts, sondern spielt eher der polnischen Regierung in die Hände, die das sicher zu nutzen weiß medienwirksam. Wie gesagt, man hat in Deutschland eben auch wenig Ahnung, die Nabelschau ist nicht nur eine polnische Angelegenheit momentan... - Francisco - 13.03.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n24.de/politik/article.php?articleId=106451&teaserId=107902">http://www.n24.de/politik/article.php?a ... rId=107902</a><!-- m --> Zitat:US-Raketenschild in Osteuropa: Merkel gegen Alleingang Polens - bastian - 15.03.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/863/105758/">http://www.sueddeutsche.de/deutschland/ ... 63/105758/</a><!-- m --> Zitat:Belastete deutsch-polnische Beziehung Neues "Lustrationsgesetz" in Kraft - Demon Wojny - 17.03.2007 Zitat:Neues "Lustrationsgesetz" in Kraft <!-- m --><a class="postlink" href="http://213.77.105.135/winfopolen/6_WisKulGes/1_Kultur/1_Kurznachrichten/2007_03_16_news_1.asp">http://213.77.105.135/winfopolen/6_WisK ... news_1.asp</a><!-- m -->[/b] - ThomasWach - 18.03.2007 An sich ist die Lustracja eine durchaus gute Idee, nur die momentane Form und Art und Weise ist für meinen Geschmack und für einige kritische Geister in Polen politisch übermotiviert! Hier wollen die Konservativen und insbesondere einige konservative Hardliner mit den reformorientierten ehemals kommunistischen, nun sozialdemokratischen oder gar liberalen Kräften der Wendezeit und den liberalen Strömungen der Solidarnoscbewegung abzurechnen. Diese Allianz war für die Kaczynskis schon länger die unheilige Allianz des Runden Tisches, die Polen in ihren Augen Korruption, Stillschweigen, Vertuschung und Proporz gebracht hat, auch wenn gerne vergessen wird, dass so ein ziemlich reibungsloser und gewaltfreier Machtübergang ermöglicht wurde. Aber selbst innerhalb der Konservativen ist dieses rabiate Vorgehen umstritten. Erst kürzlich nahm der kompetente Verteidigungminister Sikorski (selsbt stramm konservativ und in den USA (Neo)konservativ geschult) seinen Hut, weil die Kommunistenjäger Kaczynskis ihm in seinem Ressort rumgepfuscht haben. Die kompromißlose Schließung des Militärgeheimdienstes WSI wurde auch und gerade von ihm sehr kritisch gesehen. Mir scheint, dass einige hier eine Kommunistenjagd a la McCArthy veranstalten wollen. Diese witch hunt in den USA der 50er Jahren scheint wohl das Vorbild der Kaczynskis zu sein... Nur wird dies dem fragilen sozialen Frieden Polens nicht gut tun, ganz im Gegenteil! |