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Israel-Palästina - Druckversion

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- Erich - 12.09.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israelsiedlung100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israelsiedlung100.html</a><!-- m -->
Zitat:Neue Siedlung könnte Jerusalem vom Westjordanland isolieren
"Das E1-Projekt wird ein Desaster für uns sein"

Straßen und Stromleitungen gibt es bereits - im israelischen Siedlungsprojekt "E1", östlich von Jerusalem, fehlen nur noch die Häuser. Doch sobald diese stehen, wird das palästinensische Westjordanland endgültig von Ost-Jerusalem abgeschnitten sein, so die Gegner des Projekts.
....


"Das E1-Projekt wird ein Desaster für uns sein"

Straßen und Stromleitungen gibt es bereits - im israelischen Siedlungsprojekt "E1", östlich von Jerusalem, fehlen nur noch die Häuser. Doch sobald diese stehen, wird das palästinensische Westjordanland endgültig von Ost-Jerusalem abgeschnitten sein, so die Gegner des Projekts.

Stand: 12.09.2009 10:31 Uhr



- Shahab3 - 12.09.2009

Ach, neee...wer hätte das gedacht. :wink:


- Erich - 13.09.2009

Erschließung und Infrastruktur gibts also für die Israeli - und wie schauts mit den eigentlichen Bewohnern der Gebiete, den Palästinensern aus?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.daserste.de/weltspiegel/beitrag_dyn~uid,6pl0ap2lp4uaw1wv~cm.asp">http://www.daserste.de/weltspiegel/beit ... 1wv~cm.asp</a><!-- m -->
Zitat:Palästina

Wasser nur für Israelis?

Auch in Israel herrscht ein weiteres Dürrejahr, doch Wasser für die Obst- und Gemüseplantagen gibt es dort dennoch genug. Im Westjordanland, in den palästinensischen Gebieten, möchte man gerne Brunnen bauen, um Menschen und Landwirtschaft mit Wasser zu versorgen. Die israelischen Behörden genehmigen allerdings seit mehreren Jahren kaum noch neue Brunnen oder Leitungen. So trocknen Teile des Westjordanlandes nach und nach aus: Manche Dörfer wurden wegen des Wassermangels bereits von ihren Bewohnern verlassen. Schließlich ist die Landwirtschaft eine der Haupteinkommensquellen der Palästinenser.
....
Sendeanstalt und Sendedatum: BR, Sonntag, 13. September 2009
Den vollständigen Beitrag sehen Sie in der Sendung "Weltspiegel" heute, am Sonntag, ab 19:20 Uhr im Ersten.


- revan - 13.09.2009

Erich schrieb:Erschließung und Infrastruktur gibts also für die Israeli - und wie schauts mit den eigentlichen Bewohnern der Gebiete, den Palästinensern aus?


Eigentlich, nun nach Israelischer Lesart ist dies ja noch lange nicht geklärt die eigentlichen Bewohner Israels sind die Israeliten, dies soll nicht heißen das ich nun das was die Israelis in diesen Expliziten Fahl tuchen gut heiße.


- Erich - 14.09.2009

Wer oder was sind die Israeliten?
Rein genetisch haben die Palästinenser mehr mit den historsichen Israeliten gemeinsam als die Mischpoke, die jetzt als Zionisten die Pallis vertreibt.
Aber zurück zur Realpolitik:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/nahost356.html">http://www.tagesschau.de/ausland/nahost356.html</a><!-- m -->
Zitat:US-Sondergesandter Mitchell hofft auf Gesprächserfolg
Siedlungsbau sorgt weiter für Spannungen

Der US-Sondergesandte Mitchell hofft trotz festgefahrener Fronten auf eine baldige Annäherung im Nahostkonflikt. Aber vor allem der Siedlungsbau entzweit die Gesprächspartner. Auch Ägyptens Staatschef Mubarak forderte erneut den Stopp neuer Wohnungen für Siedler.
...

Stand: 14.09.2009 04:36 Uhr



- Schneemann - 14.09.2009

Zitat:Israel lehnt Wunsch der USA nach Stopp für Siedlungsbau ab

Jerusalem (Reuters) - In den Bemühungen der USA um einen Neustart des Nahost-Friedensprozesses zeichnet sich vor Gesprächen des US-Sondergesandten George Mitchell in der Region keine Bewegung ab.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies am Montag den Wunsch der USA nach einem Baustopp für jüdische Siedlungen in den Palästinensergebieten zurück. Im Gegenzug betonte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, ohne einen solchen Schritt werde es keine Friedensgespräche geben. Mitchell will sich mit beiden Politikern am Dienstag treffen.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE58D0HR20090914">http://de.reuters.com/article/worldNews ... HR20090914</a><!-- m -->

Schneemann.


- Shahab3 - 15.09.2009

Es wird mal längst Zeit für Sanktionsmaßnahmen. Eine überwältigende Zahl an UN Resolutionen liegt ja vor. Die Verhandlungsungsbereitschaft ist nicht da, war nie da. Jedenfalls kann es nicht sein, dass man einfach zuschaut, wie Palästina von der Landkarte verschwindet. Da helfen keine guten Worte mehr, wie man (auch der Amerikaner) langsam begriffen haben sollte. Da die westliche Diplomatie hier an Verlogenheit, Verklemmtheit, Scham und Unfähigkeit kaum zu überbieten ist, bleibt den Palis nur der nackte Kampf ums überleben (eine der ärmsten Regionen der Erde + Abschottung der meisten Dörfer/Städte + Sanktionierung der Warenzu und Ausfuhr + tägliche An- bzw. rassistische Übergriffe).

Irgendwelche jüdischen und zionistischen Lobbies würden zwar die Vereinten Nationen anschließend mit dem Hitlerregime gleichsetzen und ein großes Medien-Tamtam verursachen, aber das dürfte man ja inzwischen wirklich gewohnt sein. Das ist also auch kein Grund, die Palis dafür im Stich zu lassen. Aber das passiert leider.


- Nightwatch - 15.09.2009

Das manche hier ein Problem damit haben das Israelis in Städten und Dörfern im Westjordanland ein normales Leben führen wollen wundert ja nicht weiter.
Weltfremd ist dieses Gehetze dennoch.
Es wird nie einen unbefristeten Baustopp geben. Wer dies ernsthaft fordert hat keine Ahnung von den politischen Realitäten in Israel oder ist an Realpolitik nicht weitere interessiert.
Netanjahu würde eine solche Maßnahme politisch nicht überleben. Er hat keine Veranlassung über dieser Frage seine Regierung zu opfern.
Hofft und betet das er durchhält. Denn wenn er hier nachgibt wandern die israelischen Wähler vom Likud hin zu Yisrael Beitanu. Je weiter Netanjahu in der "Friedenspolitik" gewzungen wird desto stärker wird die wirkliche Rechte in Israel.
Und dann gibt es sehr schnell einen Regierungschef Lieberman.
How about that


- hunter1 - 15.09.2009

Nightwatch schrieb:Netanjahu würde eine solche Maßnahme politisch nicht überleben. Er hat keine Veranlassung über dieser Frage seine Regierung zu opfern.
Was passiert, wenn es doch mal ein israelischer Premier wagt, dieses heisse Eisen anzupacken? Bürgerkrieg in Israel?
Bzw., angenommen, es ist eh klar, dass sich die Israelis in dieser Frage nie bis zum Blutvergiessen untereinander streiten, und es träte einfach dieses Szenario ein:
Nightwatch schrieb:Hofft und betet das er durchhält. Denn wenn er hier nachgibt wandern die israelischen Wähler vom Likud hin zu Yisrael Beitanu. Je weiter Netanjahu in der "Friedenspolitik" gewzungen wird desto stärker wird die wirkliche Rechte in Israel.
Und dann gibt es sehr schnell einen Regierungschef Lieberman.
How about that
Was würde ein solcher Rechtsrutsch für die Politik Israels längerfristig bedeuten? Angriffskrieg gegen die Araber und den Iran? Genozid an den Palästinensern?

Das Dilemma ist doch offensichtlich. Der einzige Weg, den die israelischen Politiker demnach einschlagen können, ist der, den wir die ganze Zeit beobachten: Hinhaltetaktik, schleichender Ausbau der Siedlungen, um die eigene Bevölkerung ruhigzustellen. Was passiert, wenn der Westen da nicht mehr mitmacht?


- ThomasWach - 15.09.2009

Zitat:Das manche hier ein Problem damit haben das Israelis in Städten und Dörfern im Westjordanland ein normales Leben führen wollen wundert ja nicht weiter.
Weltfremd ist dieses Gehetze dennoch.

Dumme Gegenfrage: Was würde passieren, wenn plötzlich massenweise Christen in "unser heiliges Land" einwandern würden?? Wären dann die Tiraden vonwegen dass Israel seinen jüdischen Charakter verliert auch nur Gehetze?? Bzw. ist denn nicht dann schon das Gerede von Israel als jüdischem Staat nicht auch nur "Gehetze". Schließlich, warum sollen denn nicht auch (viele) Araber in Israel leben?
Deine und deinesgleichen Position Nightwatch ist dermaßen inkonsistent und hahnebüchend, dass es weh tut, deine Posts zu lesen....

Mir fehlt wohl die ideologische Fehlschaltung im Kopf, wieso Israel im Westjordanland expandieren muss, obschon demographisch es gegenüber den Palästinenser sowieso ins Hintertreffen gerät. Hier paart sich ein fragwürdiger Nationalismus, der rassistische Untertöne hat, mit einem noch fragwürdigeren Kolonialisms und Expansionismus.
Weltfremd ist allenfalls die Denke von Leuten a la Nightwatch.


- Nightwatch - 15.09.2009

hunter1 schrieb:Was passiert, wenn es doch mal ein israelischer Premier wagt, dieses heisse Eisen anzupacken? Bürgerkrieg in Israel?
In allerletzter Konsequenz auch das. Wobei der Versuch über 500.000 Juden aus Samaria und Judäa (300.000 ohne Großraum Jerusalem) zu vertreiben schon lange vor einer solchen Entwicklung scheitert.
Dazu muss man sich nur mal den Abzug aus dem Gazastreifen anschauen.
Die "Umsiedlung" dieser 8.000 Menschen hat lächerliche 10 Milliarden NIS gekostet. Das sind 1.82 Milliarden Euro bzw. 2.65 Milliarden US-$.
Und jetzt rechnen wir mal aus was dann die Evakuierung von 300.000 "Siedlern" kostet.
Wir ignorieren dabei das die Kosten mit der Zahl der zu Evakuierenden ansteigen werden und die "Siedler" im Westjordanland unterm strich wohlhabender sind als die in Gaza es waren. Und wir ignorieren selbstverständlich auch die 200.000 Juden im Großraum Jerusalem.
Nimmt man jetzt die Zahlen von Gaza als Hintergrund kostet die Evakuierung der 300.000 gut 70 Milliarden Euro oder gut 385 Milliarden NIS. Und das sind nur die theoretischen Kosten, faktisch wird es viel teurer. Es gibt Schätzungen die fast doppelt so hoch sind.
Zum Vergleich: Der gesamte israelische Staatshaushalt beträgt für 2009 gut 58 Milliarden Euro.
Damit ist eine Umsiedlungsaktion schon rein finanziell vollkommen illusorisch. Die Gesellschaftlichen und wirtschaftliche Belastungen mal ganz außenvorgelassen, die sind aber noch gravierender.
Siehe hierzu folgender Artikel
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3774593,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 93,00.html</a><!-- m -->

So sieht die Realität aus!

Zitat:Was würde ein solcher Rechtsrutsch für die Politik Israels längerfristig bedeuten? Angriffskrieg gegen die Araber und den Iran? Genozid an den Palästinensern?
Aber aber Wozu die Polemik.
Ich erinnere daran das die linken israelischen Regierung weit mehr Krieg gespielt haben als alle rechten.

Zitat:Das Dilemma ist doch offensichtlich. Der einzige Weg, den die israelischen Politiker demnach einschlagen können, ist der, den wir die ganze Zeit beobachten: Hinhaltetaktik, schleichender Ausbau der Siedlungen, um die eigene Bevölkerung ruhigzustellen. Was passiert, wenn der Westen da nicht mehr mitmacht?
Es kommt eine Gegenreaktion die durch eine Gegenreaktion vergolten wird. Das übliche eben. Die Hinhaltetaktik führt zu nichts weil irgendwann der Punkt kommt an dem es Ja oder Nein heißt. Und die Antwort wird immer Nein lauten. Geht garnicht anders, alles andere heißt in allerletzter Konsequenz Bürgerkrieg. Die Siedlungen sind da und werden bleiben.

ThomasWach schrieb:Dumme Gegenfrage: Was würde passieren, wenn plötzlich massenweise Christen in "unser heiliges Land" einwandern würden?? Wären dann die Tiraden vonwegen dass Israel seinen jüdischen Charakter verliert auch nur Gehetze?? Bzw. ist denn nicht dann schon das Gerede von Israel als jüdischem Staat nicht auch nur "Gehetze". Schließlich, warum sollen denn nicht auch (viele) Araber in Israel leben?
Deine und deinesgleichen Position Nightwatch ist dermaßen inkonsistent und hahnebüchend, dass es weh tut, deine Posts zu lesen....
Das einzige was hier hahnebüchen ist sind immernoch deine reichlich obskuren Szenarien.
Ich nehme zur Kenntnis das du ein Problem mit dem jüdischen Charakter Israels hast. Schön und gut, nicht mein Problem. Israel ist als jüdischer Staat gegründet wurden und wird es bleiben. Auch wenn dir das nicht passt.

ThomasWach schrieb:Mir fehlt wohl die ideologische Fehlschaltung im Kopf, wieso Israel im Westjordanland expandieren muss, obschon demographisch es gegenüber den Palästinenser sowieso ins Hintertreffen gerät. Hier paart sich ein fragwürdiger Nationalismus, der rassistische Untertöne hat, mit einem noch fragwürdigeren Kolonialisms und Expansionismus.
Weltfremd ist allenfalls die Denke von Leuten a la Nightwatch.
1. Ja, es ist offensichtlich das dir jedes Verständnis für das fehlt was ein Volk antreibt. Also das was du als Ideologie bezeichnest und ganz weit von dir weist. Dumm nur das sich die Welt danach dreht.
2. Es gibt kein Demographisches Problem (mehr). Zumindest nicht in Israel. Wie sich die Palis vermehren ist für den jüdischen Charakter Israels reichlich egal.
3. Ich nehme zu Kenntnis das du die Mehrheit der Israelis für nationalistisch und rassistisch hältst. Seis drum. An deinesgleichen werden wir noch mal zu Grunde gehen. Aber kapieren werdet es ihr selbst dann nicht.


- Schneemann - 15.09.2009

Hunter1 schrieb:
Zitat:Angriffskrieg gegen die Araber und den Iran?
Dazu wird es wahrscheinlich eh kommen, aber ich denke nicht wegen ein paar Häusern in der Westbank, sondern wegen eines Atomprogramms und eines volksverhetzenden Präsidenten in Iran. Zumindest sehe ich derzeit keine andere Option mehr und m. M. n. wird spätestens im Sommer 2010 hier der Würfel auch fallen, auch weil nicht wirklich eine Änderung der gegenwärtigen Verhaltensmuster in Sicht ist.

Nightwatch schrieb:
Zitat: Hofft und betet das er durchhält. Denn wenn er hier nachgibt wandern die israelischen Wähler vom Likud hin zu Yisrael Beitanu. Je weiter Netanjahu in der "Friedenspolitik" gewzungen wird desto stärker wird die wirkliche Rechte in Israel.
Und dann gibt es sehr schnell einen Regierungschef Lieberman.
Nein, das denke ich eher nicht. Selbst dann, wenn eine rechte Regierung den Siedlungsbau klammheimlich zurückfahren würde, würden die Israelis keinen ultra-rechten wie Lieberman zum Regierungschef wählen. Vielen Israelis sind die Säure- und Farbflaschen werfenden und Hakenkreuz-Transparente hochhaltenden Siedler (die im Übrigen zumeist einer Generation angehören, die a) erst in den letzten beiden Jahrzehnten aus dem Ausland [zumeist Osteuropa] eingewandert ist und b) das Hitlerregime nur dunkel aus Dokumentationen kennt), die die eigenen Sicherheitskräfte unverhältnismäßig brutal attackieren, wenn man irgendwo ein illegal errichtetes Haus wieder geräumt wird, auch suspekt (und viele alte Israelis, die teils den Holocaust überlebt haben, schütteln angesichts dieser Nazi-Vergleich-Plakate nur den Kopf, ja sind den Tränen nahe angesichts einer solchen Geschichtsklitterung, die den jüdischen Staat quasi mit dem Faschismus gleichsetzt; es kam da diesbezüglich eine gute Doku auf ARTE vor ein paar Wochen). Insofern denke ich auch nicht, dass ein Einfrieren – und darum geht es ja auch, von großflächiger Evakuierung der Siedler redet ja niemand – des Siedlungsbaus einen Bürgerkrieg auslösen würde.
Zitat: Ich erinnere daran das die linken israelischen Regierung weit mehr Krieg gespielt haben als alle rechten.
Das stimmt allerdings.

Shahab3 schrieb:
Zitat:...bleibt den Palis nur der nackte Kampf ums überleben (eine der ärmsten Regionen der Erde + Abschottung der meisten Dörfer/Städte + Sanktionierung der Warenzu und Ausfuhr + tägliche An- bzw. rassistische Übergriffe).
Da sollten die regierenden Herrschaften in Teheran oder Damaskus vielleicht mal dann eher Bedarfsgüter und Geld anstatt von Waffen und Sprengstoff und Hetze zur Verfügung stellen und nicht irgendwelche Terrorgruppen aufbauen. Du brauchst hier nicht die ach so arme Lage der Palästinenser herausstellen, die interessiert die genannten Herrschaften nämlich einen Mist. Man sieht sie eher als Mittel zum Zweck des Kampfes gegen Israel.

Schneemann.


- Nightwatch - 15.09.2009

Schneemann schrieb:Nein, das denke ich eher nicht. [...]

Es gibt in Israel keine Mehrheit für einen kompletten Abzug aus dem Westjordanland.
Würde jetzt eine rechte Israelische Regierung eben diesen Abzug einleiten würde sie gestürzt werden. Schon allein die eigenen Parteikollegen würden Netanjahu hier die Gefolgschaft verweigen, von den rechteren Parteien in der Regierung ganz zu schweigen.
Will heißen, Netanjahu könnte dann wahrscheinlich nicht mal eine Regierung mit Kadima und Labor bilden da seine Partei nicht mitzieht.
Es käme zu Neuwahlen und hier würde der Likud (mal wieder) untergehen.
Netanjahus Rechte Regierung kam zustande weil es in Israel keine Mehrheit für einen Bedingungslosen Friedensprozess (mehr) gibt.
Die Mehrheit die für die beibehaltung von (den großen...) Siedlungen im Westjordanland ist konzentriert sich im politisch rechten Spektrum Israels.
Ein rechter Regierungschef der hier die Axt ansetzt wird abgestraft werden. Seine Wähler werden ihm dann nicht plötzlich zur Mitte hin folgen. Da steht nämlich eh die Alternative Kadima die man eben bewusst nicht gewählt hat. Die Wähler werden stehen bleiben wenn Netanjahu ausbricht und sich nach neuen Optionen umschauen. Liebermann steht bereit. Bei den letzten Wahlen erhielt er 15 Sitze in der Knesset. Der Likud 27 (15 mehr als beim letzten mal). Ein Netanjahu der den Siedlungsbau einfriert und dann den Abzug aus dem Westjordanland anbietet bringt den Likud wieder weit unter 15 Sitze.
Die einzige Gefahr für die Israelische Rechte wäre dann das sich National Union und Yisrael Beitanu zuviel Konkurrenz machen.
Deine Argumentation geht sofern vollkommen am Kern vorbei.
Ja, die "Siedler" sind in Israel nicht überall heißt geliebt. Aber das spielt überhaupt keine Rolle wenn ein rechter israelischer MP versucht Hunderttausende zu vertreiben.
Ich war vor dem Abzug aus Gaza in Israel. Was ich da an nationaler Spaltuung wegen 8.000 Siedlern im historisch betrachtet Feindesland gesehen habe reicht mir um die Idee Hunderttausende aus Judäa und Samaria zu vertreiben weit, weit ins Reich der Fantasie zu verweisen.

Schneemann schrieb:Insofern denke ich auch nicht, dass ein Einfrieren – und darum geht es ja auch, von großflächiger Evakuierung der Siedler redet ja niemand – des Siedlungsbaus einen Bürgerkrieg auslösen würde.
Nein, das behauptet auch niemand. Aber selbst ein dauerhaftes Einfrieren "bis auf weiteres" wird es nicht geben.
500.000 Menschen müssen leben. Bis 2025 werden es 750.000 sein.


- hunter1 - 15.09.2009

Nightwatch schrieb:
hunter1 schrieb:Was würde ein solcher Rechtsrutsch für die Politik Israels längerfristig bedeuten? Angriffskrieg gegen die Araber und den Iran? Genozid an den Palästinensern?

Aber aber Wozu die Polemik.
Das war eben keine Polemik sondern eine Frage, eine berechtigte dazu. Ausgelöst wurde sie dadurch:
Nightwatch schrieb:Hofft und betet das er durchhält.
Da Du Dich dauernd als Kenner der Politik Israels ausweist, musst Du schon erklären, was Du damit genau meinst. Wenn man Deiner Meinung nach also beten und hoffen soll, dass die jetztige Regierung anstelle einer ultra-rechten (oder so ähnlich) bleibt, dann muss man davon ausgehen, dass eine ultra-rechte ganz furchtbare Dinge tun wird. Ich habe einfach mal suggeriert, dass eine Regierung, die weiter rechts steht, noch kompromissloser für die Anliegen Israels eintritt, bzw. eher bereit ist, diese mit Gewalt durchzusetzen.

Nightwatch schrieb:2. Es gibt kein Demographisches Problem (mehr). Zumindest nicht in Israel.
Ging zwar an Thomas, aber das kann ich so nicht stehenlassen, das ist einfach ein absurdes Argument. Ich hab den von Dir geposteten Artikel gelesen. Daraus:
Zitat:Let’s just ask ourselves what would have happened in Israel itself without what is known as the “settlement enterprise.” Where would another half a million women, children, and men live within the 1967 borders? How many new towns, neighborhoods, and communities would have to be built? What kind of infrastructure would have to be built? How many additional roads would we need to pave, instead of the ones paved in the West Bank, some of them for Israelis only? And what would have happened to the population density in central Israel and in western Jerusalem?
Das heisst im Klartext, dass es in Israel eben doch ein demographisches Problem gibt. Man hat es temporär gelöst, indem man Siedlungen gebaut hat. Die Bevölkerung Israels wächst inzwischen aber weiter. Also kannst Du ja wohl kaum behaupten, dass kein demographisches Problem besteht.


- Nightwatch - 15.09.2009

hunter1 schrieb:Da Du Dich dauernd als Kenner der Politik Israels ausweist, musst Du schon erklären, was Du damit genau meinst. Wenn man Deiner Meinung nach also beten und hoffen soll, dass die jetztige Regierung anstelle einer ultra-rechten (oder so ähnlich) bleibt, dann muss man davon ausgehen, dass eine ultra-rechte ganz furchtbare Dinge tun wird.
"Ganz furchtbar" ist relativ. Ich fände eine "ultrarechte" Regierung jetzt schon mal garnicht schlecht.
Aber schau dir doch an über welche Lapalien hier rumgeheult wird.
Da wäre eine wirklich rechte Regierung ja ein Albtraum für manche.

hunter1 schrieb:Ich habe einfach mal suggeriert, dass eine Regierung, die weiter rechts steht, noch kompromissloser für die Anliegen Israels eintritt, bzw. eher bereit ist, diese mit Gewalt durchzusetzen.
Du hast da zum Teil versagt und zum Teil übertrieben.
Einmal wird es sicher keinen Genozid an den Palis geben. Das ist einfach bescheuert. Und einen "Angriffskrieg" würde es auch unter den Linkeren Parteien geben. O-Ton Livni: On Iran there is no opposition.
Natürlich würde eine rechtere Regierung kompromissloser für die Interessen des eigenen Landes einstehen (ja wie erschröcklich).
Aber da gibt es soviele Abstufungen, da brauchst du nicht mit dieser Liste anzufangen.




Nightwatch schrieb:2. Es gibt kein Demographisches Problem (mehr). Zumindest nicht in Israel.

hunter1 schrieb:Ging zwar an Thomas, aber das kann ich so nicht stehenlassen, das ist einfach ein absurdes Argument. Ich hab den von Dir geposteten Artikel gelesen. Daraus:
Das heisst im Klartext, dass es in Israel eben doch ein demographisches Problem gibt. Man hat es temporär gelöst, indem man Siedlungen gebaut hat. Die Bevölkerung Israels wächst inzwischen aber weiter. Also kannst Du ja wohl kaum behaupten, dass kein demographisches Problem besteht.
Da reden wir aneinander vorbei. Ich bezog mich auf das Vethältnis Juden - Araber in Israel.
Aber auch so kann man es nicht unbedingt stehen lassen. Platz ist in Israel schon noch genug. Auch ohne das Westjordanland. Wasser wird langfristig eher zum Problem obwohl man auch das lösen könnte.
Der springende Punkt ist schlicht das Israel nicht einfach mal Behausungen für Hunderttausende Menschen bereitstellen kann. Dazu haben sie nicht die Mittel. Bereise doch mal "Siedlungen" wie Beitar Illit, Ma'ale Adumim, Modi'in Illit, Ariel...
Das sind vollwertige Städte mit an die 40.000 Einwohner und die Bevölkerungszahlen explodieren dort. Es ist vollkommen illusorisch von einem Stadt zu verlangen mal eben 160.000 Bewohner (zum guten Teil zweite und dritte "Siedler"generation!!) umzusiedeln.
Woher sollen die Sädte kommen? Woher die Arbeitsplätze??
Das kann niemals nie funktionieren. Diese "Siedler" werden sich nicht vertreiben lassen. Die Wehrfähigen Teile der Bevölkerung dort sind in diesen "Siedlungen" geboren und werden sich jeder Vertreibung widersetzen. Diese "Siedler" sind vielmals bewaffnet und haben alle eine militärische Ausbildung. Und die Rabbis werden nicht stillhalten. Judäa und Samaria ist israelisches Kernland. Philistäa - Gaza - war schon immer Feindesland. Das kann man hergeben, ist religös betrachtet zu verschmerzen. Aber dummerweise geht es nicht mehr isreael(it)ischer als das Westjordanland. Die Rabbis werden zum Widerstand aufrufen und sich mit den weltlichen Zionisten vereinigen. Dagegen soll eine israelische Regierung vorgehen? Ja aber klar doch. Wenn sie bis zum äußersten ginge und der Armee die Räumung befiehlt überlebt sie das mit Sicherheit nicht. Weite Teile der Armee werden da nicht mitziehen. Und die allerwenigsten Soldaten werden gegen Juden vorgehen die bereit sind aktiv Widerstand zu leisten. Das ist einfach eine absurde Vorstellung.
Es gibt Erhebungen wonach bis zu ein Drittel der IDF Soldaten nicht bereit sind Außenposten im Westjordanland zu evakuieren (Außenposten!!).
Da kann sich jeder ausrechnen was passiert wenn es an die Siedlungsblöcke geht.