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Afghanistan - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Afghanistan (/showthread.php?tid=62) Seiten:
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Re: Afghanistan - Schneemann - 05.09.2012 Erich schrieb (an mich gerichtet): Zitat:Diesen Hinweis auf unterschiedliche moralische und kulturelle Vorstellungen und Werte als "globalen Dachschaden" und als "unverantwortlichen und verklausulierend verkorkst-verdrehten Mist" zu bezeichnen, zeugt von vielem, von Engstirnigkeit, Borniertheit, Überheblichkeit - aber nicht von der Verständnis und Toleranz, die auch für Diskussioen in einer freiheitlich demokratische Gesellschaft unabdingbar wären.Es geht hier nicht um Verständnis oder Toleranz oder unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich einer kulturellen Identifikation, die es zu respektieren gilt. Jemand, der andere köpft, weil sie tanzen und er dies nicht will, ist genauso ein Irrer wie jemand, der zum Kulturerbe gehörende Buddha-Statuen sprengt, weil sie ihm nicht in den religiösen Wahn passen. Beides kann und DARF man nicht mit der wie auch immer gearteten Respektierung eines „Kulturkreises“ umdeutend zu erklären versuchen. Abgesehen davon sind die Taliban auch nicht ein Kulturkreis, sondern allenfalls ein fanatischer und verbohrt-vorsintflutlicher Ableger von einem. Schneemann. Re: Afghanistan - Erich - 16.09.2012 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-us-soldaten-sterben-bei-attacke-auf-camp-von-prinz-harry-a-855964.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 55964.html</a><!-- m --> Zitat:15.09.2012<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-angreifer-in-polizeiuniform-toetet-vier-nato-soldaten-a-856071.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 56071.html</a><!-- m --> Zitat:16.09.2012<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/289o9is-afghanistan-frauen-nato-angriff-getoetet">http://www.gmx.net/themen/nachrichten/a ... f-getoetet</a><!-- m --> Zitat:16.09.2012, 11:12 Uhr Re: Afghanistan - Shahab3 - 17.09.2012 Zitat:24 Afghans killed in US-led airstrikes<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2012/09/16/261870/23-afghans-killed-in-usled-airstrikes/">http://presstv.com/detail/2012/09/16/26 ... irstrikes/</a><!-- m --> Re: Afghanistan - hunter1 - 18.09.2012 Erich schrieb:http://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-us-soldaten-sterben-bei-attacke-auf-camp-von-prinz-harry-a-855964.html Ergänzend noch dazu: Zitat:The attack commenced just after 10 p.m. when approximately 15 insurgents executed a well-coordinated attack against the airfield on Camp Bastion. The insurgents, organized into three teams, penetrated at one point of the perimeter fence.Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.isaf.nato.int/article/isaf-releases/isaf-provides-additional-details-on-camp-bastion-attack.html">http://www.isaf.nato.int/article/isaf-r ... ttack.html</a><!-- m --> Dabei dürfte es sich um den grössten bisherigen Verlust der ISAF-Streitkräfte beim Material infolge eines einzelnen Ereignisses handeln. Re: Afghanistan - Erich - 30.09.2012 die Meldung von RIA NOVOSTI schließt direkt an ... <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/world/20120930/264547919.html">http://de.ria.ru/world/20120930/264547919.html</a><!-- m --> Zitat:US-Armee hat in elf Jahren in Afghanistan 2000 Soldaten an Toten verloren Re: Afghanistan - Erich - 08.10.2012 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2914.html">http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2914.html</a><!-- m --> Zitat:Düstere Lage in Afghanistan Re: Afghanistan - Erich - 14.10.2012 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n24.de/news/newsitem_8291944.html">http://www.n24.de/news/newsitem_8291944.html</a><!-- m --> Zitat:"Vorfall" in Afghanistan Re: Afghanistan - Shahab3 - 26.10.2012 Zitat:32 killed, 50 injured in Afghanistan mosque blast<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2012/10/26/268795/killed-in-afghan-mosque-blast/">http://presstv.com/detail/2012/10/26/26 ... que-blast/</a><!-- m --> Re: Afghanistan - Shahab3 - 26.10.2012 Zitat:32 killed, 50 injured in Afghanistan mosque blast<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2012/10/26/268795/killed-in-afghan-mosque-blast/">http://presstv.com/detail/2012/10/26/26 ... que-blast/</a><!-- m --> Re: Afghanistan - Erich - 26.10.2012 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2922.html">http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2922.html</a><!-- m --> Zitat:Selbstmordattentat im Norden Afghanistans Re: Afghanistan - Erich - 26.10.2012 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2922.html">http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan2922.html</a><!-- m --> Zitat:Selbstmordattentat im Norden Afghanistans Re: Afghanistan - Shahab3 - 27.11.2012 Zitat:Fortschrittsbericht<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/bundesregierung-beurteilt-sicherheitslage-in-afghanistan-kritisch-a-869184.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 69184.html</a><!-- m --> Wer ist hier eigentlich der größere Versager? Die Politik, die Strategen oder die Kampftruppen? Am schlechten Material oder mangelnder Finanzierung wird es ja wohl nicht gelegen haben. Re: Afghanistan - Ambassador - 27.11.2012 Von Versagen würde ich in dem Zusammenhang nicht sprechen. Die frage ist doch, was die Ziele waren, ob diese erreicht wurden bzw. erreicht werden können. Afghanistan zu befrieden wäre zb. ein Ziel, welches wohl in naher Zukunft und auch mittelfristig nicht erreichbar ist. Re: Afghanistan - Schneemann - 27.11.2012 Man kann für oder gegen den dortigen Einsatz sein. Die Parteien sind hierbei meist recht klar aufgestellt, und ich will deswegen darauf gar nicht im Detail eingehen. Aber: Ich persönlich habe den Einsatz im Grunde unterstützt, da ich den Kampf gegen die fundamentalistischen Taliban und ihre Helfershelfer aus Pakistan und Saudi-Arabien, auch im Kontext des 11. September 2001, für richtig hielt (und teils immer noch halte), Unocal und Pipeline-Deals hin oder her. Zugleich habe ich aber auch immer gesagt, dass es illusorisch ist, mit nur 4.500 Soldaten ein Gebiet von 162.000 Quadratkilometern (das deutsche Einsatzgebiet), das beinahe halb so groß ist wie Deutschland selbst, in einem archaisch geprägten und von mehreren Jahrzehnten Krieg zerrissenen Land zu sichern. Wenn man aber dies anmerkte, so war beinahe jeder dagegen, sich verstärkt zu engagieren, egal ob nun Stammtisch, Uni, Firma oder Verwandtschaft. Auch die deutsche Politik schlich wie die Katze um den heißen Brei herum. Man wurstelte weiter, setzte „auf Polizistenausbildung“ und die ANA. Groß wurde herausgestellt, es seien bereits über 30.000 afghanische Polizisten ausgebildet worden. Einige Leute von der Bundeswehr, darunter auch jemand, den ich persönlich kenne, sagten indessen „unter der Hand“, dass von diesen 30.000 Polizisten gerade mal 1.500 überhaupt einsatzbereit seien und als zuverlässig gelten könnten. Das ist nach zehn Jahren Engagement mehr als peinlich. Um es auf den Punkt zu bringen: Man kann und konnte sich nicht entschließen, diesen Krieg (und es ist ein Krieg, trotz aller Verklärungen und halbherzigen Umdeutungen der Politik) richtig und mit dementsprechendem, vollem Einsatz zu führen und wird ihn deswegen gnadenlos verlieren. Die Politik erklärt dies aber dem Bürger kaum oder gar nicht, sie flüchtet sich stattdessen entweder in einen sinnlosen und militärisch quasi unhaltbaren Durchhalte-Aktionismus von wegen, dass „es einfach klappen muss ob der Afghanen an sich und der Frauen im Speziellen“ (Befürworter) oder in geradezu verbohrte und oft antiamerikanisch angehauchte Grundsatz-Negationen (Gegner). Fakt ist aber, egal welcher „Fraktion“ man sich nun persönlich zurechnet, dass die Leidtragenden nicht nur deutsche Soldaten sind, die seit zehn Jahren in der gebirgigen Einöde Zentralasiens sitzen und eigentlich nicht wissen, was sie erreichen sollen, sondern auch die Afghanen, die danach wohl wieder in Stammeskriegen und Fundamentalismen versinken werden. Zumindest – das ist meine Prognose – wird sich Herr Karzai ohne die NATO keine drei Monate mehr halten können. Schneemann. Re: Afghanistan - Shahab3 - 28.11.2012 Schneemann schrieb:Ich persönlich habe den Einsatz im Grunde unterstützt, da ich den Kampf gegen die fundamentalistischen Taliban und ihre Helfershelfer aus Pakistan und Saudi-Arabien, auch im Kontext des 11. September 2001, für richtig hielt (und teils immer noch halte), Unocal und Pipeline-Deals hin oder her. Zugleich habe ich aber auch immer gesagt, dass es illusorisch ist, mit nur 4.500 Soldaten ein Gebiet von 162.000 Quadratkilometern (das deutsche Einsatzgebiet), das beinahe halb so groß ist wie Deutschland selbst, in einem archaisch geprägten und von mehreren Jahrzehnten Krieg zerrissenen Land zu sichern. Dazu sei erwähnt, dass die Besatzung Afghanistans von Anfang an am Limit kalkuliert war. Der Löwenanteil der Raumgewinne wurde durch die Nordallianz erzielt. Die maßgeblich von Iran und auch Indien (im Proxykrieg gegen Pakistan und Saudi Arabien) unterstütze Truppe war anfangs völlig außen vor gelassen. Die anfängliche Bombenkampagne gegen vermute Taliban- und Al-Kaida Stellungen war mangels Aufklärungstiefe ziel- und militärisch wertlos. Erst die koordinierte Kampführung der USAF (aus der Luft) und der Nordallianz (am Boden) und Geheimdienstinformationen dieser Fraktion gemeinsam haben den Taliban in hervorragender Geschwindigkeit den Raum entzogen. So mussten die USA kaum in urbanem Gebiet selbst kämpfen. Das war so nach Aussagen der Beteiligten (u.a. von unmittelbar beteiligten Informationsträgern der US-Seite) nicht von Anfang an geplant. Wenn die USA sich damals also alternativ genötigt gesehen hätten, die Befreiung Afghanistans im Alleingang oder als NATO Verband vorzunehmen, wären mehr Truppen in Afghanistan gebunden gewesen während auf der anderen Seite sicherlich deutlich weniger Ressourcen (u.a. finanzielle) für einen Irak-Feldzug zur Verfügung gestanden hätten. Insofern war der strategischer Fehler hier, das generelle Missmanagement u. Overstretching der eigenen Kräfte. Irak + Afghanistan parallel war offenbar auch für die USA ein zu großer Happen im Maul. Das kann man insofern drehen und wenden wie man will. Glückliche/Ungeplante Zufälle (Einigung mit der Nordallianz + Kollektivkapitulation des Großteils der irak. Streitkräfte) haben die jeweiligen Feldzüge sogar noch erheblich erleichtert. Andere Dinge, die man ebenfalls nicht auf der Rechnung hatte (nachhaltiger Widerstand) haben sie erheblich erschwert. Zitat:Wenn man aber dies anmerkte, so war beinahe jeder dagegen, sich verstärkt zu engagieren, egal ob nun Stammtisch, Uni, Firma oder Verwandtschaft. Auch die deutsche Politik schlich wie die Katze um den heißen Brei herum. Man wurstelte weiter, setzte „auf Polizistenausbildung“ und die ANA. Die Fragestellung damals war sehr grundsätzlich, was man in Afghanistan überhaupt wollte. Damals liefen noch Motivationskampagnen in Richtung "Wir befreien die Frauen von ihren Schleiern und die Männer von ihren Bärten". Al-Kaida und die Taliban, denen die Anschläge von 9/11 zur Last gelegt wurden, waren bekanntermaßen die längeren Arme des saudischen Regimes und des pakistanischen Geheimdienst ISI. Mit beiden pflegten die USA engste Beziehungen. Eine Konsequente Reaktion auf 9/11 (15 der 19 identifizierten Attentäter waren saudische Staatsangehärige!) wäre eine andere gewesen, wie die sinnfreie Besatzung Afghanistans! Man hätte in Saudi Arabien und Pakistan Rambazamba machen müssen und diese Strukturen da treffen wo es ihnen wenigstens weh tut. Stattdessen setzte man den bis dahin recht kooperativen Iran auf die List der "Achse des Bösen" und erklärte Saudi Arabien zum wichtigsten regionalen Verbündeten im Kampf gegen den Terror. Gleichzeitig hat man mit der langfristigen Besatzung Afghanistans der Propagandaabteilung der Wahabiten das größte Geschenk seit der Einführung der Glühbirne beschert. So viele Gelder wie anschließend aus der arabischen Welt in die Kassen dieser Clique geflossen ist, gab es vor 9/11 lange nicht. Womit wir hier beim nächsten strategischen Kapitalfehler wären. Zitat:Groß wurde herausgestellt, es seien bereits über 30.000 afghanische Polizisten ausgebildet worden. Einige Leute von der Bundeswehr, darunter auch jemand, den ich persönlich kenne, sagten indessen „unter der Hand“, dass von diesen 30.000 Polizisten gerade mal 1.500 überhaupt einsatzbereit seien und als zuverlässig gelten könnten. Das ist nach zehn Jahren Engagement mehr als peinlich. Auch hier sprichst Du wieder einen für mich ebenfalls sehr relevanten Punkt an, den ich bereits eingangs erwähnte: Man hat die Lage militärisch und soziodemographisch vollkommen falsch eingeschätzt. Und das sehr konsequent. Zitat:Die Politik erklärt dies aber dem Bürger kaum oder gar nicht, sie flüchtet sich stattdessen entweder in einen sinnlosen und militärisch quasi unhaltbaren Durchhalte-Aktionismus von wegen, dass „es einfach klappen muss ob der Afghanen an sich und der Frauen im Speziellen“ (Befürworter) oder in geradezu verbohrte und oft antiamerikanisch angehauchte Grundsatz-Negationen (Gegner). Wenn man mehr von der Situation begreift in die man versetzt wurde, dann macht die Antwortsuche was man nun tun kann und auch die Identifikation mit dem Problem nicht zwangsläufig einfacher. Insofern wundere ich mich darüber eher weniger. |