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Syrien - Druckversion

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- Seccad - 15.08.2006

@Tiger

Das Schlagwort Glaswüste haben wir uns ja im Forum öfter anhören müssen.
Die letzten Ereignisse zeigen ja was wares an dieser Glaswüsten Vorhersage ist.

Nur dieses mal gebe ich dir sogar recht, Syrien ist bald dran sehr bald. Und wird bestimmt auch flöten gehen.


- Wolf - 15.08.2006

Zitat:Tiger postete
Wird vielleicht mal Zeit, Assad Jr. diesen Wunsch zu erfüllen... :evil:
Ich glaube nicht dass das nötig ist. Wenn man ihn sich so anschaut hat man den Eindruck als wären das nicht seine Worte, sondern dass man ihm das in den Mund gelegt hat.


- Sveni-HH - 16.08.2006

ist völlig korrekt das steinmeier den syrien besuch absagte.bei einer staatsführung die nichts aber auch garnichts dazu beiträgt,das es mal zu einer friedenslösung dort kommt.wäre zeitverschwendung da unsre steuergelder für nichtsbringende besuche dort auszugeben.


- flex - 16.08.2006

Ich fand die Äußerungen Assads gut und zur rechten Zeit.
Israel und die USA wollen Frieden im Libanon? Okay, dann kann man ja gleich nochmal klären wem die Golanhöhen gehören und welche Nation sich gegen Israel stellt. Und, im übrigen, war das eine klare Liebeserklärung an die Hizbollah.

Außenpolitisch war das grandios.
Syrien steht wieder fett auf dem Brett und durch die Beziehungen zum Iran und der Hizbollah wird sich kaum eine USA oder Israel trauen zu attackieren. Zumindest noch nicht (erst wenn 15 000 UNO Soldaten mit robustem Mandat ebenfalls in den Krieg hineingezogen werden können).
Das Steini nicht nach Syrien geflogen ist, ist eine Farce die er für die deutsche Innenpolitik abzieht. Außenpolitisch ist der Standpunkt Syriens seit ca. 20 Jahren klar und natürlich werden wir (Deutschen) weiterhin mit den Syrern verhandeln. So wie immer halt.


- Erich - 16.08.2006

Assad ist einfach schlecht beraten, solche Aussagen kurz vor dem Besuch eines europäischen Aussenministers in Friedens- und Vermittlungsmission in die Welt zu blasen - er braucht den Frieden mit Israel, wenn er die Golan-Höhen zurück gewinnen will, und er braucht die Europäer, um aus der diplomatischen Isolierung raus zu kommen,
und das sollte er auch wissen


- flex - 16.08.2006

hmh.....ich seh das genau andersrum.

Im Frieden, so wie er die letzten 20 Jahre war, hat er die Golanhöhen nicht bekommen.
Syrien hatte einfach nicht genug Macht dies einzufordern.
Jetzt hat Syrien mit dem Iran und der Hizbollah gute Verbündete um auf seine Forderungen aufmerksam zu machen.

Klar ist er politisch isoliert, aber wer von Israel Land (zurück-)fordert dürfte wohl immer als isoliert gelten, vor allem in Deutschland.

Assad hat Flagge gezeigt und Außenpolitik für die eigenen Interessen gemacht und ich finde das gut und richtig.


- Shahab3 - 16.08.2006

Zitat:Erich postete
Assad ist einfach schlecht beraten, solche Aussagen kurz vor dem Besuch eines europäischen Aussenministers in Friedens- und Vermittlungsmission in die Welt zu blasen - er braucht den Frieden mit Israel, wenn er die Golan-Höhen zurück gewinnen will, und er braucht die Europäer, um aus der diplomatischen Isolierung raus zu kommen, und das sollte er auch wissen
Die selben Argumente hörte man auch immer über Ahmadinejad, oder Chavez. "Der ist schlecht beraten, wenn er so aufmüpfig ist", "Er braucht doch den good-will des Westens"...

Ich sehe das nicht so. Die Frage ist doch welche Prioritäten man setzt. Sucht man aich also zum Machterhalt die Unterstützung der USA, oder Europas. Das wäre die Strategie a la König Abdullah, Mubarak, etc..
Oder versucht man Pukte beim Volk zu machen. Und da war es für den ansich doch recht unscheinbaren Assad ein wahrer PR-Coup, dass er mal etwas vom Leder gezogen hat.

Und mal psychologisch beurteilt:
In der Vergangenheit ist genug passiert, um die syrische Regierung zur Wießglut zu bringen. Der erzwungene Rückzug syrischer Truppen aus dem Libanon, die Vorverurteilungen zum Hariri-Mord mit denen Syrien vielleicht doch garnichts zu tun hat?! und die regelmässigen Provokationen durch israelische Luftraumverletzungen. Dazu zählte ein Tiefflug über Assads Somerresidenz, während sich dieser dort aufhielt.

Dass Assad sich da über den Erfolg der Hizballah freut und dass es in der arabischen Welt derzeit sehr opportun ist, sich zur Hizballah un dem Kampf gegen Israel zu bekennen, sollte doch wirklich nicht verwundern.

Und mal ganz im Ernst. Wer bitte sollte sich für einen Steinmeier interessieren? Steini hat doch nicht die Golanhöhen mit im Reisegepäck. Genauswenig wie er interessante lösungsvorschläge dabei hat. Vermutlich kam er eh nur, um Assad darauf hinzuweisen, dass seine Soldaten es nicht so gerne sähen, wenn es Ärger mit der Hizballah gibt. Und das dies doch natürlich alles im Interesse Syriens wäre. Es will doch niemand dass Syrien ein Haar gekrümt wird...dieses schöne Land :laugh:

Nene..die politischen Realitäten dort sind weit ab von Freundschaft und Annäherung. Da würde ich mir durch irgendwelche Besuche keine Bären aufbinden lassen.


- Schneemann - 16.08.2006

Ich finde es auch gut, dass Steinmeier den Besuch abgesagt hat. Assads Äußerungen kamen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt und waren deplatziert. Beweist, dass man auf syrischer Seite wenig Interesse an einer Vermittlung hat.

Schneemann.


- Shahab3 - 16.08.2006

Und wer sagt, dass Steini ein Interesse an einer Vermittling hat, die die Position Syriens berücksichtigt. Syrien gilt als failed state. Auch in Deutschland zählt man Syrien zu Achse des Bösen. Wenn auch nicht so klar und öffentlich. Daher würde ich da die Möglichkeiten einer neutralen Vermittlerrolle nicht überbewerten.

Wieso sollte man überhaupt davon ausgehen, dass Assad nicht mehr zur Hizbollah steht und sich nicht positiv zu ihrem Kampf äussert. So dämlich blauäugig dürfte ja wohl nicht mal der Steini sein.


- Turin - 16.08.2006

Zitat:Syrien gilt als failed state. Auch in Deutschland zählt man Syrien zu Achse des Bösen. Wenn auch nicht so klar und öffentlich.
Unterstellen kann ich viel. Und dass angesichts der öffentlichen Kommentare Assads in dieser Form die Legitimation von Verhandlungsversuchen in Deutschland innenpolitisch sehr schwer wird, ist etwas, was man auch ohne Unterstellungen und vage Vermutungen erkennen kann.

Aber jetzt unterstelle ich mal was gegenteiliges: in Syrien und besonders im inzwischen zu seinem Lehnsherr mutierten Nachbarn Iran hat man ja scheinbar ebensowenig ein Interesse an einer wahrhaft neutralen Vermittlerrolle, ansonsten würde man dort doch kaum mit solchen Phrasen wie denen vom ewigen Feind Israel um sich werfen. Wer immer sich dann als Vermittler unter solchen "Bedingungen" andient, ergreift automatisch Partei für die Seite dieser Staaten in der denkbar krassesten Form, indem einem Verhandlungsteilnehmer von vornherein das grundsätzliche Existenzrecht abgesprochen wird.


- Shahab3 - 16.08.2006

@Turin

Genau! Es besteht derzeit bei keiner der beteiligten Seiten ein Interesse an einer Vermittlung. Es gibt im Augenblick keinen Speilraum für Kompromisse. Dazu ist die gesamte Lage in der Region zu festgefahren. Die unterschiedlichen Fronten sind regional und überregional (Israel, Libanon, Kaspisches Meer, Persischer Golf, Irak, Afghanistan) derart breit und verflochten, dass man das garnicht Trennen kann.

Wenn man so will, so befinden wir uns längst in einem aufkeimenden Krieg der nur wenige Länder der Region ausschliesst. Und die Deutschen befinden sich nunmal auf der Seite der USA/Israel Fraktion. Assad ist der Gegner. Auf der diplomatischen Bühne besteht an dieser Konstellation kein Zweifel.

Die Rolle Syriens ist bei der Bekämpfung des Iran sehr bedeutend. Beide Staaten sind bereits während der 1. Golfkriegs (Iran-Irak) eine strategische Partnerschaft eingegangen, die seitdem weiter ausgebaut wurde. Wenn man den Einflussbereich des Iran nun eindämmen will, wäre es ratsam Syrien aus dieser Verbindung zu holen.

Steini wollte den Syrern bei diesem Besuch in Damaskus also zum einen konkret die Möglichkeit eröffnen, sich noch für die richtige Seite zu entscheiden. Bzw auszuloten wo da Speilraum herrscht. Desweiteren war er sicherlich auch dort, um sich über die Sicherheit seiner in Zukunft dort stationierten Soldaten dort rückzuversichern.

Und in beiden Punkten war die Aussage Assads doch mehr als deutlich. Spart sprit und zeitraubende Scheinheiligkeiten.


- Patriot - 16.08.2006

Zitat:seinem Lehnsherr mutierten Nachbarn Iran
1. Ist der Iran kein Nachbarstaat Syriens(Blick im Atlas würde da mal helfen)
2. Ist der Iran nicht der Lehensherr Syriens.

Syrien ist seit den 80er Jahren ein guter Freund des Iran und führt durchaus eigenständige Politik.
Das der kleinere sich gerne dem größeren anschliesst ist normal schliesslich ist Iran unter den Muslimen des Nahen Ostens eben der Dicke. Heißt aber noch lange nicht das Syrien Befehle aus Teheran emfängt.

Zitat:in Syrien und besonders im inzwischen zu seinem Lehnsherr mutierten Nachbarn Iran hat man ja scheinbar ebensowenig ein Interesse an einer wahrhaft neutralen Vermittlerrolle
Na klar alle reden von "Neutraler Vermittlerrolle". Man verlangt von unseren Staaten, dass sie bloß keine Interessen haben, schön die klappe halten und sich unter ordnen. Wie wärs mal wenn man auf einer Augenhöhe verhandelt ? Vllt sollte man ganz einfach mal die Interessen beider Seitenm berücksichtigen. Und das will der Westen nicht ergo ist der Westen der der Friedensverhandlungen nicht zulässt sondern immer nuir Diktate vorschiebt. So nun haben Syrien, Iran und die Hizballah auch ihre Interessen in Europa verlangt man von ihnen neutrale Vermittlerrollen, wenn Asad aber ganz klar kein bock auf "Fresse halten" hat heißt es sofort Syrien will keinen Frieden. Nein Syrien will Frieden in dem auch Syrens Interessen berücksichtigt werden.

Für mich eine politische Glanzleistung vom Löwen Syriens :daumen:


- Turin - 16.08.2006

Zitat:1. Ist der Iran kein Nachbarstaat Syriens(Blick im Atlas würde da mal helfen)
Du, ich nenne einige Leute, die nicht direkt Tür an Tür mit mir leben, Nachbarn. Ein Blick ins Lexikon würde da helfen.

Zitat:2. Ist der Iran nicht der Lehensherr Syriens.

Syrien ist seit den 80er Jahren ein guter Freund des Iran und führt durchaus eigenständige Politik.
Das der kleinere sich gerne dem größeren anschliesst ist normal schliesslich ist Iran unter den Muslimen des Nahen Ostens eben der Dicke. Heißt aber noch lange nicht das Syrien Befehle aus Teheran emfängt.
Wer bin ich, dass ich am Glauben andere Leute rüttle...
:evil:

Zitat:Na klar alle reden von "Neutraler Vermittlerrolle". Man verlangt von unseren Staaten, dass sie bloß keine Interessen haben, schön die klappe halten und sich unter ordnen. Wie wärs mal wenn man auf einer Augenhöhe verhandelt ? Vllt sollte man ganz einfach mal die Interessen beider Seitenm berücksichtigen.
Wie wärs mal damit, zu lesen, bevor man schreibt? Wenn du das getan hast, dann müsste dir der Widerspruch zu deiner Forderung im Vergleich zu der Assads eigentlich aufgefallen sein. Shahab3 hat das nach meiner Wahrnehmung wesentlich besser verstanden als du.


- Patriot - 16.08.2006

Zitat:Du, ich nenne einige Leute, die nicht direkt Tür an Tür mit mir leben, Nachbarn
Kann ich Gedanken lesen ? Ich sehe das was du schreibst und antworte auch nüchtern drauf.

Zitat:Wenn du das getan hast, dann müsste dir der Widerspruch zu deiner Forderung im Vergleich zu der Assads eigentlich aufgefallen sein
"Es irrt der Mensch solang er strebt"
Mir ist es nicht aufgefallen wenn du sie mir zeigst wäre ich dir dankbar(und da spricht keine Ironie heraus....)

Zitat:Shahab3 hat das nach meiner Wahrnehmung wesentlich besser verstanden als du.
Was sollen denn solche Vergleiche ? Nur weil Shahab und ich Landsleute sind und in etwa in die gleiche politische Richtung tendieren heißt das noch lange nicht das wir Parteigenossen sind die hier Planmässig auf Geheiss posten, dfalls du verstehen solltest worauf ich hinaus will....


- Turin - 16.08.2006

Zitat:Ich sehe das was du schreibst und antworte auch nüchtern drauf.
Du empfielst mir einen Blick in den Atlas und ich dir einen ins Lexikon. Wo ist das Problem?

Zitat:Mir ist es nicht aufgefallen wenn du sie mir zeigst wäre ich dir dankbar(und da spricht keine Ironie heraus....)
Du hast geschrieben:

Zitat:Man verlangt von unseren Staaten, dass sie bloß keine Interessen haben, schön die klappe halten und sich unter ordnen. Wie wärs mal wenn man auf einer Augenhöhe verhandelt ? Vllt sollte man ganz einfach mal die Interessen beider Seitenm berücksichtigen.
Dazu schrieb ich bereits vorher:

Zitat:hat man ja scheinbar ebensowenig ein Interesse an einer wahrhaft neutralen Vermittlerrolle, ansonsten würde man dort doch kaum mit solchen Phrasen wie denen vom ewigen Feind Israel um sich werfen. Wer immer sich dann als Vermittler unter solchen "Bedingungen" andient, ergreift automatisch Partei für die Seite dieser Staaten in der denkbar krassesten Form, indem einem Verhandlungsteilnehmer von vornherein das grundsätzliche Existenzrecht abgesprochen wird.
Muss ich das jetzt etwa noch deutlicher erklären? Das Berücksichtigen der Interessen beider Seiten ist so nicht möglich und diesmal liegt es nicht am bösen Israel. Also sorry, aber du hast diesen Text von mir sogar teilweise bereits zitiert, und jetzt sagst du, es ist dir nicht aufgefallen?

Zitat:Was sollen denn solche Vergleiche ? Nur weil Shahab und ich Landsleute sind und in etwa in die gleiche politische Richtung tendieren heißt das noch lange nicht das wir Parteigenossen sind die hier Planmässig auf Geheiss posten, dfalls du verstehen solltest worauf ich hinaus will....
Ich verstehe sehr gut, worauf du hinauswillst, aber du hast das bei mir leider nicht so ganz verstanden. Ich erwarte einfach, dass man vorhergehende Beiträge präzise liest und entsprechend präzise auch antwortet. Da Shahab3 das getan hat und seine letzten Beiträge exakt das gleiche Thema hatten wie deine und meine, habe ich ihn als Beispiel genannt, nicht mehr und nicht weniger.