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Salut,
2 kurze Fragen bzgl. Tarnmuster/ Uniformen
1) Gibt es einen 'logischen" Grund, warum die israelische Armee nach wie vor "nur" eine einfarbige, grüne/olive Uniform trägt? (die meisten Armeen, verwenden ja div. mehrfabrige Tarnmuster). Oder ist es aufgrund der örtlichen Gegenheiten nicht sinnvoll?
2) bzgl Beitrag in "Bundeswehr quo vadis" - ausschliessliche Speziakräfte (KSK, KSM etc) erhalten Multitarndruck, "Rest" bleibt bei 5 Farbenflecktarn... Ist die (ich hoffe vorläufige) Entscheidung nicht auch deswegen "ungeschickt", da Feindkräfte im Ausland somit ja auch direkt Spezialkräfte & "andere Kräfte" unterscheiden können (Zielansprache)? Historisch, ist mir bekannt, dass sich Spezialkräfte ja in Uniformen von "Standardeinheiten" tarnten", aber hier wäre der Effekt dass diese direkt auffallen ...
https://soldat-und-technik.de/2023/10/au...alkraefte/
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zu 1) - diese Frage ist ja schon ein Klassiker. Laut israelischer Armee bieten Tarnuniformen keinen besonderen Vorteil für die meisten Soldaten in den Umständen (Orts- und Häuserkampf, offene Flächen, mechanisierte Kriegsführung etc), unter welchen sie dort eingesetzt werden UND, die meisten Feinde Israels verwenden Tarnuniformen (beispielsweise verwendet die Hisbollah MARPAT bzw. Digital Woodland), entsprechend ist das also auch ein Resultat aus der Frage der der Unterscheidbarkeit. Ganz allgemein dienen heute "Tarn"uniformen primär der Cooperate Identity, der Identifizierung usw. und nicht der Tarnung. Tarnmuster dienen mehr dem Korpsgeist und der Zugehörigkeit, als der Tarnung. Sehr oft ergeben die Tarnmuster eigentlich ansonsten gar keinen praktischen Sinn und tarnt eine Monofarbe genau so gut ! Natürlich, dass reine Tarnmuster für sich allein betrachtet tarnt dann besser als eine Monofarbe, aber mit Platte, Träger, Chest Rig, Waffe, Helm, Anbauteile an diesen etc. wird das eigentliche Tarnmuster immer weniger relevant, wenn die genannten Sachen nicht auch alle in einem Tarnmuster gehalten sind, und dass ist auch bei westlichen Streitkräften nie der Fall. Deshalb sind Tarnmuster heute oft einfach ein Selbstzweck als ein wirklicher praktischer Nutzen und die Israelis haben dies schon früh so erkannt und sich daher diesem Trend lange Zeit verweigert.
ABER: die israelische Armee verwendet durchaus Tarnmuster, sie hat dazu nur eine völlig andere Konzeption als westliche Streitkräfte: Tarnanzüge sind dort als Überziehanzüge konzipiert und werden daher über die Uniform und die Ausrüstung drüber gezogen. Verwendet werden sie aber nur von solchen Einheiten bzw. nur dann, wenn dies Sinn ergibt (Spähtrupps, Aufklärung, Sondereinheiten, leichte Infanterie etc). Und die Israelis gehen davon aus, dass die Monofarbe ihrer Uniformen für die Tarnung ausreichend ist, wenn man diese entsprechen durch zusätzliche Tarnmittel ergänzt. Entsprechend dient die monofarbene Uniform nur als Basis für weitergehenden Tarnmaßnahmen.
Das bekannteste Beispiel für dieses Konzept dürften die Helmüberzüge n Form der Mitznefet sein. Diese dienen der Tarnung und tatsächlich haben sie eine signfikanten Effekt in Bezug auf die Verwischung des Winkels von Schulter und Kopf und spezifisch diesen Helmüberzüge sind dann wiederum durchaus nicht monofarben, sondern haben Tarnmuster.
https://en.wikipedia.org/wiki/Mitznefet_..._military)
Zitat:It was later configured to have a two-sided camouflage material, with one side adopted for desert environments and the other for woodland terrain.
Zu israelischen Tarnmustern im allgemeinen:
https://www.camopedia.org/index.php/Israel
Zitat:The IDF "universal" series of camouflage designs are mottled patterns printed on a textured synthetic dense mesh material. The patterns were first introduced as the Mit'znefet (helmet net), but are also issued at a two piece uniform consisting of smock and over-trousers, OTV cover and mask. The standard oversuit and helmet cover reverse from a temperate/woodland colorway to a desert version. There is also an urban colorway.
Wie man also sieht, verwendet die israelische Armee durchaus Tarnmuster, nur ist eben das grundsätzliche Konzept völlig anders als bei den "Tarn"uniformen westlicher Streitkräfte.
Das Konzept der Israelis ist also, über die normale Mono-Farbene Uniform in bestimmten Einheiten bzw. unter bestimmten Umständen Netztarnanzüge drüber zu ziehen, wobei diese Netztarnanzüge dann durchaus Tarnmuster aufweisen !
https://soldiersystems.net/2010/02/05/ne...-garments/
Auch ansonsten setzt man sozusagen darauf, die Tarnung über Uniform und Ausrüstung drüber zu ziehen, statt die Uniform selbst mit einem Tarnmuster zu versehen:
https://www.businessinsider.com/israel-c...ble-2021-6
https://www.jpost.com/jpost-tech/israeli...ble-671096
zu 2) Da Tarnmuster in heutigen westlichen Streitkräften oft keinen wirklichen praktischen Mehrwert über psychologische Faktoren wie Zugehörigkeitsgefühl, Korpsgeist usw. hinaus haben, sie also weniger der Tarnung und primär anderen Faktoren dienen, würde ich ein gesondertes Tarnmuster für Sondereinheiten nicht zwingend so negativ bewerten. Der höheren Erkennbarkeit steht dann ja auch immer ein gewisser psychologischer Effekt entgegen (Abschreckung, Erzeugung von Furcht usw)
Von daher würde ich die von dir genannte Problematik nicht so hoch gewichten. Viel relevanter ist, dass "Tarnmuster" heute in westlichen Streitkräften, und insbesondere bei Sondereinheiten oft keine wirkliche praktische Relevanz mehr haben, außer dass sie der Identifizierung der Eigenen und der Erhöhung der eigenen Moral dienen. Die eigenltiche Tarnung wird durch ganz andere Gegenstände / Ausrüstung gewährleistet und nicht durch das Grundtarnmuster.
Entsprechend gibt man viel Geld für ein Tarnmuster aus, ohne dass dies wirklich eine praktische Relevant hat, dahingehend, dass es eben nur wenig zur Tarnung beiträgt. Nicht weil das Muster für sich selbst schlecht wäre, sondern weil so viele Anbauteile und sonstige Ausrüstung nicht ausreichend getarnt werden, und das eigentliche Muster erst dahinter bzw. darunter zum Tragen kommt.
Deshalb ist es in Wahrheit erstaunlich weitgehend irrelevant ob das KSK und die sonstigen Soldaten unterschiedliche Tarnmuster tragen oder nicht. Das (Tarnmuster) wird allgemein heillos überschätzt.
Ein interessanter Aspekt in diesem Kontext ist, dass zum einen die Frage von Thermalsicht nicht ausreichend angegangen wird, und zum anderen die Frage wie Tarnmuster aus der Luft wirken (Stichwort Drohnen). Viele Tarnmuster, auch das neue der Bundeswehr, wurden und werden viel zu konventionell bewertet. Umgekehrt achten beispielsweise die Israelis explizit auf solche Faktoren.
Deshalb betonen beispielsweise die Israelis, dass die Konturverwischung und die Makromuster wesentlicher sind als die Mikromuster und die Frage wie gut ein Muster sich in die Umgebung von der Farbwahl her einfügt.
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PS: zu israelischen Tarnmustern bzw. Tarnkonzepten:
Israelischer Netz-Tarnanzug:
https://israeldefensestore.com/oso-gear-...-suit.html
Über israelische Tarnkonzepte im allgemeinen (die Israelis sind Vorreiter was die Tarnung gegen Thermalsicht angeht):
https://www.youtube.com/watch?v=5qd_uJvcum0
https://en.topwar.ru/184941-nevidimoe-te...ilski.html
https://www.israeldefense.co.il/en/conte...lain-sight
Über nicht eingeführte israelische Tarnmuster für die Basis-Uniform:
https://www.spartanat.com/2018/06/die-is...tung-camo/
Im Film:
https://www.youtube.com/watch?v=sWGDBQYZjqQ
Auch die einfache Monofarbe ist gar nicht so schlecht !
https://www.youtube.com/watch?v=E59wt_S0Ej8
Viele erstaunt, dass die Uniform grün ist. Der Grund dafür ist, dass in offenem Wüstengelände nach Ansicht der Israelis Tarnuniformen für Infanterie irrelevant sind, weil dort Tarnnetze usw, die einzige wirkliche Möglichkeit darstellen und das Gelände ohnehin von Panzerfahrzeugen beherrscht wird.
Viele Teile Israelis sind aber erstaunlich grün, vor allem im Norden und dort, und in Städten tarnen "dunklere" und grünere Farben deutlich besser als Sandfarbe.
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Danke für die rasche Antwort und vielen links (noch nicht alle gelesen, geschaut).
Bzgl der "Netztarnung" der Israelis, sieht mir nach einer Art Überwurf/ Poncho aus, sind dort (genügend) Durchgriffe drin, das man auf darunter ausliegende Ausrüstung/ Pouches, (Magazine, Ausrüstung, etc) ausreichend schnell Zugriff hat, oder wird dort, ähnlich wie bei Ghosthood, der "Poncho" bei Bedarf/ "wenn aufgeklärt" hochgerafft.
In der Praxis, wird dann der Tarnumhang nur in der Annäherung genutzt, oder wenn ich mich bewusst tarnen will? (aber im Gefecht, wenn aufgeklärt, ist Zugriff auf Pouches wichtiger ergo wird Tarnung Umhang entfernt, abgeworfen,...hochgerafft?..Sorry, bin absolut kein Militär/ Praktiker ).
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Es gibt zwar ein paar Durchgriffe, aber üblicherweise wird diese Überziehtarnung hochgerafft oder sogar abgeworfen wenn es zu Kampfhandlungen kommt. Und benutzt werden solche Überzieh-Tarnungen nur unter ganz bestimmten Umständen, insbesondere von Spähtrupps, bei der Aufklärung, bei der Annäherung an Objekte von einem Teil der Soldaten (vordere Trupps / Gruppen), von Scharfschützen, Trupps mit Fliegerfäusten, Panzerabwehrtrupps usw. Einheiten die solche Tarnung verwenden vermeiden also entsprechend ihrem Auftrag den Kampf gegen andere Infanterie und führen diesen nur, wenn sie selbst aufgeklärt und angegriffen werden (Sonderfall natürlich Scharfschützen, aber auch diese haben meist mehr einen Aufklärungsauftrag als die Aufgabe tatsächlich zu schießen). Entsprechend hat auch nicht jeder einen solcher Überzieh-Tarnanzug, sondern in einer Infanteriekompanie sind dann jeweils nur ein paar davon vorhanden, beispielsweise bei einem Spähtrupp und bei den Scharfschützen der Kompanie etc. Bei den Reservisten sind solche Tarnanzüge im weiteren extrem selten.
Kurz zusammen gefasst: Überziehtarnanzüge mit Tarnmuster werden fast nur von Soldaten verwendet, die keine offensive Aufgabe gegenüber anderer Infanterie haben (deshalb beispielsweise auch Flugabwehrtrupps, Panzerabwehrtrupps etc) - ansonsten beschränken sich Tarnmuster auf die Helmüberzüge, diese werden aber praktisch von fast allen verwendet:
Die primäre Tarnung der Israelis ist also der spezielle Helmüberzug und dieser hat eben zwei Tarnmuster (Wendetarn). Die Idee dahinter ist, dass der Körper ja ohnehin hinter Gegenständen / im Gelände verborgen ist, und deshalb primär der Kopf / Schulterbereich heraus schaut und damit vor allem dieser getarnt und dessen Form (Kopf / Schulterwinkel - Helm) gebrochen und dadurch getarnt werden muss. Die Israelis verwenden also allesamt Tarnmuster - aber eben spezifisch für die Kopf / Schultertarnung, weil es dort den höchsten Effekt hat.
Wenn man dann doch einen Feuerüberfall machen will, ist es gerade bei den Israelis dann eher üblich nicht zu schießen, sondern Flächenwaffen einzusetzen - also Granaten zu werfen, oder Gewehrgranaten / Unterlaufgranatwerfer und Granatwerfer zu verwenden. In einem solchen Fall wird die Tarnung dann auch anbehalten. Bei einem Beschuss durch Flächenwaffen weiß man oft gar nicht woher dieser kommt und entsprechend ist es im Gegensatz zum Einsatz von Kugelwaffen viel schwerer den Gegner auszumachen und zu bekämpfen. Tarnkleidung erhöht daher hier dann diesen Effekt. Früher haben gerade die Israelis sehr stark auf Gewehrgranaten gesetzt - was beispielsweise dazu führte, dass man selbst mit der UZI Maschinenpistole solche verschossen hat (dafür gab es einen speziellen Laufaufsatz).
Beschließend noch die Ausnahmen von der Ausnahme:
Es gibt in Israel einige wenige Einheiten, welche Tarnuniformen haben.
Weil die USA mal einen Haufen Tarnuniformen in Woodland den Israelis zur Verfügung gestellt haben, gab und gibt es einige wenige Einheiten der Reserve, welche Woodland Uniformen tragen, primär im Norden an der Grenze zum Libanon. Das hat aber einfach den Grund, weil diese halt kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Und es handelt sich um Reserveeinheiten welche seltenst tatsächlich noch aktiviert werden, also wird man dergleichen allenfalls im Fall einer Generalmobilmachung sehen. Weil man aber jetzt ja um die 350.000 Mann mobilisiert hat, könnte es also dazu kommen, dass einzelne Reservisteneinheiten im Norden dann Woodland tragen. Und im Süden Israels gilt das gleiche für US Wüstentarnuniformen, hier wird das alte dreifarbige US Wüstentarnmuster getragen. Ich find es gerade nicht mehr, aber vor drei Tagen gab es mal ein Bild wo irgendwelche mobilisierten Reserveeinheiten dann in 3 Farben Wüstentarn herumsprangen. Aber wie gesagt: die sieht man nur, wenn wirklich alles mobilisiert wird.
Dann gibt es noch Sondereinheiten welche teilweise oder zumindest gelegentlich Tarnmuster tragen, beispielsweise gibt es spezialisierte Spurenleser in der Israelischen Armee, welche aus arabischen Beduinen rekrutiert werden. Die benutzen Überzieh-Netztarnanzüge, aber zusätzlich darunter oder für sich allein Tarnuniformen - im Fall der Beduinen beispielsweise das alte DBDU Muster der US Streitkräfte (sind entsprechend alte US Uniformen). Andere Einheiten welche Tarnuniformen verwenden wären beispielsweise Rimon, Matkal oder Sondereinheiten der israelischen Luftwaffe welche allesamt in Wüstentarnkleidung herum laufen. Im Fall der Sayaret Rimon beispielsweise ebenfalls im DBDU Muster.
https://img.mako.co.il/2014/03/04/rimonTMR_i.jpg
https://img.mako.co.il/2014/03/04/rimonTMR_1_c.jpg
Desweiteren gab es mal den Versuch eine eigene Tarnuniform spezifisch nur für Sondereinheiten einzuführen:
https://sofrep.com/news/new-uniform-for-the-idf-sof/
https://www.israeldefense.co.il/en/conte...n-uniforms
Daraus wurde offiziell nichts, die wurde also nicht eingeführt. Aber: ich habe vor kurzem erst ein paar Israelis in einer solchen Uniform herum laufen sehen, die sahen aber nun auch nicht wie Special Forces aus. Es ist daher fragwürdig wer dieses Tarnmuster in Israel nun trägt. Könnten Polizeieinheiten oder Einheiten der Justiz sein, beispielsweise trägt Gefängnispersonal in Israel Tarnuniformen. Der primäre Grund warum die Fibrotex Uniformen gescheitert sind ist offiziell, dass diese aufgrund des hohen Kunststoffanteils in dem heißen Wüstenklima vom Tragekomfort her nicht gut waren, die Soldaten beklagten, dass sie darin mehr schwitzen und leichter überhitzen als in den normalen monofarbenen Uniformen. Zudem wurde das Tarnmuster als zu kleinteilig beschrieben und dass es gerade Nachts keinen wirklichen wesentlichen Vorteil erbringen würde.
Dann der Spezialfall der Spezialfälle: Es gibt Einheiten in der Golani-Brigade, die Schneetarnanzüge haben ! Das dürfte das unbekannteste Tarnmuster der israelischen Armee sein, sind aber nur einfache komplett weiße Überziehtarnanzüge für den Schnee. Sieht man eigentlich auch nur in ganz bestimmten Gebieten in den Golanhöhen im Winter.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...p_Snow.jpg
Und zuletzt aber nicht als letztes: israelische Eliteeinheiten verbessern manchmal ihre Uniformen dahingehend, dass sie auf die Monofarbe mit Sprühfarbe dunklere Streifen aufbringen um dadurch die Kontur zu brechen und Makromuster zu erzeugen.
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Der Grund bei der Bundeswehr sind aber finanzielle , das ksk wurde nur zuerst ausgerüstet und der Rest sollte folgen . Wurde aber letztes Jahr gestrichen. Es ging ja nicht nur um ein neues Tarnmuster sondern auch um einen verbesserten Schnitt der Uniform.
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Danke Alpha,
bzgl. Mutlittarn bei Spezialkräften, hatte ich auch so verstanden, zuerst geplant "für alle" und nun aus finanziellen Gründen wird gewohntes Flecktarn beibehalten.
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Deine Eingangsfrage diesbezüglich - wenn ich dich richtig verstanden habe - war aber ja eine andere:
Zitat:st die (ich hoffe vorläufige) Entscheidung nicht auch deswegen "ungeschickt", da Feindkräfte im Ausland somit ja auch direkt Spezialkräfte & "andere Kräfte" unterscheiden können (Zielansprache)?
Es ging dir also bei deiner Frage ja nicht um den Grund warum dem jetzt so ist, oder? Den diesen hatten wir ja im anderen Strang auch schon ausführlich erläutert.
Die Antwort auf deine Frage so wie ich sie verstanden habe lautet nein, warum habe ich ja ausgeführt. Dazu könnte man aber noch ergänzend anmerken, dass Sondereinheiten nicht zwingend in "ihrem" Tarnmuster unterwegs sind, wenn sie im Einsatz sind. Die können auch jedes andere Tarnmuster tragen, oder zivile Kleidung, oder Räuberzivil, oder das Tarnmuster einheimischer Streitkräfte. Beispielsweise rannten Sondereinheiten in Afghanistan in den ersten Jahren in normalem US Woodland herum, weil die afghanischen Kämpfer welche gegen die Taliban kämpften - und die sogenannte afghanische Armee - mit welcher sie oft eng zusammen arbeiteten in dieser Zeit noch recht viel Woodland trugen. Nur mal so als Beispiel.
Kann ich dir sonst noch in in Bezug auf deine Eingangsfragen weiter helfen ?
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@ Quintus,
Was das ganze mit dem "Multitarndruck" für Spezialkräfte ja so richtig sinnvoll machen würde, oder? Es wird ausschliesslich für die Spezialkräfte "Multitarn" angeschafft, da angeblich besser geeignet (müssen weltweit schnell verlegbar, "nicht nur" Landes- & Bündnisverteidigung", aber dann im Einsatz von den Spezialkräften nicht getragen, damit diese nicht als solche erkannt werden?
..und wird der "Wildwuchs" (Einheiten nutzen Kleidung die sie selber als "passend" empfinden, nicht was geplant ist) allgemein akzeptiert (von mir aus Bundeswehr), im Einsatz akzeptiert...auch bei "Nicht Spezialeinheiten" akzeptiert?..oder hängt das von jeweiligen Kommandeur, Zug, Kompanie... etc Führer ab?
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Gerade die Bundeswehr akzeptiert da immer weniger, auch beim KSK. Das ist allgemein ein Problem der Bundeswehr, dass man hier besonders vorschriftenhörig ist und besonders steif und unflexibel im Denken. Und das KSK steht unter immer schärferer Beobachtung; große Teile der Generalskaste sind Sondereinheiten gegenüber ohnehin nicht positiv gesinnt; man (Ministierum, höhere Offiziere) will das auch immer mehr unter Kontrolle konventioneller Heeresnormen bringen - vor allem mit dem ebenso lächerlichen wie untauglichen Deckmäntelchen dass man da militärische Disziplin und soldatische Tugenden wieder herstellen will usw.
Der Multitarn ist meiner Meinung nach ingesamt betrachtet nicht sinnvoll - die neuen Uniformen welche dieses Muster aufweisen aber durchaus. Das Argument mit den weltweiten Einsätzen ist nur vorgeschobener Schwachsinn um die Wahrheit irgendwie schön zu reden und die lautet: dass man schlicht und einfach aus Geldgründen der Truppe insgesamt eine neue und bessere Uniform verweigert. Worauf alphall ja auch schon hingewiesen hat geht es dabei eben nicht nur einfach um ein Tarnmuster.
Zum "Wildwuchs" - dieser wird in konventionellen Einheiten gar nicht geduldet, da geht es dann schon dabei los dass Soldaten andere Stiefel verwenden wollen weil die dienstlich gelieferten schlecht sind und selbst das wird nicht toleriert weil Vorschriften usw. obwohl die Soldaten in ihren eigenen (teuren) Stiefeln viel besser laufen könnten und diese viel robuster und haltbarer wären. Also bei Nicht-Spezialeinheiten wird das gar nicht akzeptiert und auch bei Sondereinheiten wird das meiner Kenntnis nach (nach dem was ich so davon höre) seit Jahren krass eingeschränkt und immer weniger toleriert.
Ganz allgemein versucht man zur Zeit bei dieser Bundeswehr das KSK immer konventioneller zu machen und immer mehr dem üblichen Bundeswehrvorschriftenkult zu unterwerfen. Weil in dieser Armee nicht soldatischer sein könnte als die Vorschriften anzubeten.
Um beschließend als kontrapunkt noch was positives über den Multitarn zu sagen: der tarnt gegenüber modernen Nachtsichtgeräten besser als der bisherige Tarndruck. Aber auch diesen könnte man evolutionär und unter Verzicht auf eine Farbe (4 Farben Flecktarn) ganz genau so gestalten, dass er dann besser gegenüber FLIR usw tarnt.
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Zumindest bei der Marine ist es bei seegehenden Einheiten durchaus Usus, dass auf See "Wildwuchs" erlaubt ist. In diesem Fall heißt die offizielle Bezeichnung für das "Univil" dann "Seefahrtzeug" und kann von jedem persönlich an seine Erfordernisse angepasst werden (Norweger-Pulli z.B.).
Das fängt damit an, dass entsprechend Verwendung/Rolle so oder so die Ausrüstung variiert (Brandbekämpfer tragen entsprechend schon tw. Schutzausrüstung (Hose/Jacke)), Brückenbesatzungen (also in den Nocken/auf offenen Brücken) wollen es wärmer als es die STAN-Ausrüstung hergibt etc.
Sah bei uns an Bord teilweise aus wie in "Das Boot". Lederkombi neben Zivilen Pullovern und "normalem" BGA.
Zur Ein-/Auslaufmusterung dann auch tatsächlich mit Zusatz "Seefahrtzeug". Zumindest bei uns auf den Schnellbooten.
Auf Dickschiffen dürfte es aber ähnlich aussehen (Ausnahme: Bei Dokus ), wenn auch vermutlich nicht so massiert, denn dort dürfte es ne ordentliche Menge an Personal geben, die auch bei Rollen erstmal mit BGA auskommen und erst später mit Ausrüstung nachlegen müssen (bei Bedarf).
Bei Landgestützten Verbänden würde ich vermuten, dass es dort im Einsatz auch stark vom KDR abhängt, wieviel und ob er da was zulässt. Da ist ja doch deutlich mehr sichtbar, als bei uns Seefahrern... so von wegen Repräsentieren und so.
Wobei: Beim Ein-/Auslaufen im Ausland mussten wir häufig in Erster Geige antreten und Los-/Festmachen. Zumindest das von Aussen sichtbare Personal. Soviel dann zum Repräsentieren
Zur Einsatzkleidung beim Heer sollte aber besser jemand von den Kameraden mit Einsatzerfahrung was sagen.
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Hallo,
Danke für Eure Einblicke, klingt für mich so, je weniger praxisorientiert die Einheit operiert, je mehr "Kontrolle" von oben erfolgt, desto weniger pragmatisch ist das Herangehen. (man sollte meinen, wenn "der Soldat" meint, sich andere Schuhe kaufen & nutzen zu wollen, soll der doch, so lange "die Farbe" vergleichbar mit dem dienstl. gelieferten ist, tut's ja auch dem Erscheinungsbild keinen Abbruch.
Gibt es Einsichten, von Einheiten, die länger "im Einsatz" sind/waren - zB (Afghanistan, ob es dort auch so unpragmatisch gehandelt wird/ wurde? Einheiten die "rausgingen", nicht im Feldlager geblieben sind).
Das man "im Normalbetrieb", zu Hause in der Kaserne ein einheitliches Bild will, kann ich noch verstehen (was nicht heisst, dass ich es richtig finde). => 'Paradearmee"
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Ich möchte nochmal festhalten: Das betraf nur die Seefahrt! Im Allgemeinen gucken da ja nur selten Fremde zu^^
In den Häfen, egal wo, immer korrekte Uniform! Also entweder BGA, oder im Ausland, je nach Örtlichkeit, auch Erste/Zweite Geige!
Auf See ist man da pragmatisch, was immer den Zweck am Besten erfüllt, gerade, wenn es kalt ist und es keine (weitere) dienstliche Alternative gibt.
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Mein rein persönlicher Eindruck ist, dass man im Heer (andere TSK kann ich nichts sagen) im Laufe der letzten zwei Dekaden Stück für Stück immer weniger pragmatisch geworden ist. In die aktuellen Auslandseinsätze habe ich keinen persönlichen Einblick mehr, aber wenn ich vergleiche was ich selbst früher gemacht und gesehen habe mit dem was mir heute von Kameraden berichtet wird, dann nimmt meiner Meinung nach die Flexibilität und der Pragmatismus ab. Stattdessen hält man es für soldatisch möglichst genau die Vorschriften zu befolgen. Natürlich gab es so was auch schon früher, wo dann einheitlich eine bestimmte Zusammenstellung der Uniform befohlen wurde, für alle gleich, ungeachtet der realen Witterungsbedingungen und der persönlichen Eigenheiten der Soldaten. Aber heute treibt man solchen Unfug zunehmend auch bei Tätigkeiten und Aufträgen, bei denen man das sein lassen sollte.
Im Krieg darf es eigentlich kein Primat der Vorschriften über Funktionaliät geben, bei der Bundeswehr ist jedoch genau dies zunehmend der Fall. Allein diese lächerliche Anzugsordnung macht meiner Kenntnis nach inzwischen um die 250 Seiten aus. Die Vorschriftenanbeterei zeigt sich bei der Bundeswehr gerade im Bereich Uniform deshalb oft besonders gut. Und sie wird zunehmend auch im Einsatz so betrieben.
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https://soldat-und-technik.de/2023/10/au...ngefuehrt/
Kann mir ein Grinsen nicht verkneifen... immer wenn ich nun Fotos von BW Soldaten in Multitarnuniform sehe muss ich "aha, Spezialkräfte denken.
Denke, der "Bürokratiewahn" und "nach Vorschrift" ist nicht nur ein Bundeswehr, noch nicht mal zwingend ein dt. Problem, sondern leider ein "allgemeiner Trend" in .. (West-)europa. Wohne & arbeite in Frankreich, und wenn hier für unsere Firma ein Techniker auf eine Kundenbaustelle rausgeht, wird vorher eine Videoschalte gemacht, und ein Protokoll ausgefüllt.... u.a. wie tief die Grube ist, wenn mehr als 1,10m muss die Flatterband abgesichert sein, eine kleine Trittleiter muss bereit stehen.... und dass wird alles schriftlich fixiert
... wohl gemerkt, wir reden über ein nicht öffentlich zugängliches Gelände ... sondern ein abgesperrtes "Firmengelände"
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