(Luft) Ergänzende Helikopter für die Bundeswehr?
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(18.09.2023, 08:39)Bairbus schrieb: Ich würde nicht sagen, dass das unter Kriegsbedingungen keine Relevanz besitzt. Mir fällt da spontan das Grounding des Eurofighter wegen der Schleudersitz-Problematik vor einigen Jahren ein. Das war ein so sicherheitsrelevanter Bereich, dass man damit auch keine Einsätze in Kriegsgebieten mehr geflogen ist.

Es gab zwei Problemsituationen mit dem Schleudersitz. Vor über einem Jahrzehnt war die damals noch junge Eurofighter-Flotte tatsächlich komplett gegroundet, weil in der Übergangsphase andere Muster die Aufgaben übernehmen konnten und man kein Risiko eingehen wollte. Bei dem jüngeren Vorfall hingegen ruhte der Flugbetrieb zu keinem Zeitpunkt komplett. Sowohl der Einsatz im Baltikum wie auch die QRAs wurden weiterhin bereit gestellt. Und auch wenn ich die vergangenen Einsätze nicht herunter spielen will (insbesondere nicht, wenn man sieht, wie es den Soldaten dabei teilweise ergangen ist), so sind "Kriegsbedingungen" für mich etwas anderes. In einem Fall der Landes- oder Bündnisverteidigung wäre man natürlich auch mit einem solchen Problem weitergeflogen. Da müsste schon sehr viel zusammen kommen, dass man aufgrund von technischen Bedenken auf notwendige Einsätze in einem solchen Rahmen verzichtet.
Im übrigen war von der jüngeren Schleudersitzproblematik sowohl Eurofighter wie auch Tornado betroffen, weil es sich nicht um ein konkretes technisches Problem am Flugzeugtyp handelte, sondern ein solches beim Hersteller. Auch das muss man berücksichtigen, denn in vielen Bereichen werden auch in unterschiedlichen Mustern die gleichen Systeme verwendet.

Und ja, für mich ist Redundanz ein wichtiger Aspekt, aber eben aus den zuvor genannten Gründen, und nicht aufgrund der Gefahr technischer Groundings. In meinen Augen sollte eine operative Redundanz durch ergänzende Systeme erfolgen, oder durch die Übergangsphasen bei der Flottenumstellung. Wenn beispielsweise der NH90 stillgelegt werden müsste (auch unter Kriegsbedingungen, wie gesagt ein ungewöhnlicher Fall), dann könnten die STH zumindest die Kernaufgaben weiter erfüllen. Umgekehrt unter Berücksichtigung der Maximalleistungen ebenfalls. In der Marine wird man gerade im Bereich LV/BV multinational eng zusammenarbeiten müssen, hier kann sich die Redundanz aus unterschiedlichen Hubschrauber der verschiedenen Streitkräfte ergeben, oder durch die Nutzung anderer Verfahren beispielsweise im Bereich ASW.

Zwei Muster mit sehr ähnlichen Fähigkeiten aus Redundanzgründen zu betreiben können und sollten wir uns schlicht nicht leisten. Das darfst du gern anders sehen, dann kommen wir in dem Punkt schlicht nicht auf einen Nenner.
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RE: Ergänzende Helikopter für die Bundeswehr? - von Helios - 18.09.2023, 09:02

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