E-Fahrräder, E-Motorräder und Hybride
#1
Sinnvolles Einsatzmittel oder dem Zeitgeist geschuldete Spielerei ? Zu speziell - und damit allenfalls für Sondereinheiten sinnvoll - oder breiter verwendbar ?

In Australien bei deren Aufklärungskräften (im Verbund mit GTK CRV):

https://www.spartanat.com/2021/10/taktis...own-under/

Zitat:Das 2nd/14th Light Horse Regiment (Queensland Mounted Infantry) hat mit der Erprobung von Stealth Electric Bikes Reconnaissance E-Bikes in Verbindung mit dem Boxer Combat Reconnaissance Vehicle begonnen.


Fernspäher der Bundeswehr:

https://soldat-und-technik.de/2023/06/mo...en-e-bike/

Zitat:Die Fernspäher der Bundeswehr testen ein E-Bike vom Typ Emu des in Bayern ansässigen Spezialisten für geschützte Militärfahrzeuge ACS Armoured Car Systems (ACS).

Der E-Antrieb des Emu erlaubt Herstellerangaben nach leise Fahrten (Silent Move) und extreme Antritte. Für den Betrieb des Fahrzeuges ist ein 125er-Motorradführerschein notwendig, den Inhaber des Führerscheins der Klasse-B seit Januar 2020 mittels Antrags und ohne Prüfung erhalten können.

Der E-Antrieb des Emu verfügt über eine Spitzenleistung von 11 kW bei 600 Nm Drehmoment und maximal 6.500 U/Min. Bei rund 80 kg Fahrzeuggewicht können 125 kg Nutzlast mit einer Akkuladung bis zu 40 km weit transportiert werden. Ein mitgeführter Wechsel-Akku kann die Reichweite verdoppeln. Der Tausch erfolgt ACS zufolge innerhalb von wenigen Sekunden.


Dänemark:

https://www.netzwelt.de/news/194328-ents...itaer.html

https://soldat-und-technik.de/2022/03/mo...t-hofmann/

Zitat:Der Streitkräfte- und Behördenaustatter Helmut Hofmann aus Mellrichstadt stellte auf der Enforce TAC 2022 das Elektro-Bike QuietKat Jeep vor, ein auf schweres Gelände und große Lasten ausgelegtes taktisches Zweirad.

Ursprünglich für ambitionierte Jäger in Colorado entwickelt, eignet es sich zur leisen Bewegung auch im schweren Gelände und zum Transport schwerer Lasten. Hierfür ist auch ein Anhänger verfügbar.

Der Elektromotor bietet eine Leistung von 1.000 Watt, weshalb das QuietKat Jeep keine Straßenzulassung erhält, denn diese erlaubt nur ein Viertel dieses Wertes. Dafür kann das mit starken Federungen und Bremsen versehene E-Bike Lasten von über 200 Kilogramm bewegen und das mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h.


Meiner rein persönlichen Meinung nach ein besserer Weg als die aktuelle Idee Infanterie mit Bodendrohnen für den Transport zu versehen. Mit mehr als 200 kg kann ich schwere Ausrüstung sehr viel geländegängiger auch mit dem E-Bike verlegen. Weshalb ein solches System meiner Ansicht nach nicht nur für Sondereinheiten und Aufklärungseinheiten sinnvoll sein könnte. Sondern auch sonst für leichte Infanterie verwendet werden könnte.
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#2
Ich halte da auch viel von, insbesondere aufgrund der Möglichkeit, diese Geräte am Fahrzeug (z.B. BOXER) außen zu befestigen und über das Bordnetz zu laden, um bei Bedarf einzelne Personen einer Fahrzeug-gebundenen Gruppe unabhängig vom Rest mobil zu machen. Das kann z.B. der Melder eines Führungstrupps sein, aber auch Spähtrupps eines CRV, Scharfschützen, Panzerabwehrtrupps etc.
So kann u.a. auch der Fußabdruck der mKr-Bataillone verringert werden, indem bspw. die Scharfschützen statt mit eigenen Fahrzeugen einfach von den sWaTrg in die Einsatzzone verbracht werden und sich dort dann mit dem E-Bike weiterbewegen können.
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#3
(21.08.2023, 14:42)Quintus Fabius schrieb: ... ein besserer Weg als die aktuelle Idee Infanterie mit Bodendrohnen für den Transport zu versehen. ...

So nett das geräuschlose fahren mit E-Motoren auch ist, mir sind die Probleme die es mitbringt doch noch zu prägnant.
- Akkus tauschen zu können ist der richtige und wichtige Schritt, aber irgendwo müssen die Akkus auch geladen werden und je mehr E-Bikes im umlauf sind umso mehr Akkus muss ich auch gleichzeitig geladen werden. Das KSK muss bei einem 4 Mann Trupp "nur" 8 Akkus irgendwo laden können um weiter zu machen, was ein Boxer gerade noch schaffen müsste mit der Lichtmaschine wen man 12h Zeit hat. Aber wen ich damit eine Kp Jäger mobil mache müssen schon 200 Akkus gleichzeitig geladen werden, puuuuh das ist eine ganz andere Hausnummer.
Von feldmäßigem Aufladen ganz zu schweigen (beim Boxer komm ich weiter wen ich Diesel aus Traktoren oder Heizöl aus Gebäuden plündere, Strom ist aber deutlich seltener in beschossenen/ evakuierten Dörfern zu finden)
- Wen ich die Akkus nicht an der Front lade muss immenses Gewicht nach hinten zum nächsten LogStützpunkt mit Stromversorgung transporteiert werden. Auch hier hat die Menge an eingesetzten E-Bikes einen riesen Einfluss.

Würde man Mofa mit Dieselmotor verwenden gäbe es wenigsten schon mal Treibstoffsynergie mit dem restlichen Fuhrpark.

Interessanter scheinen mir da, auch wen es altmodisch klingt, sogar noch Pferde (keine Maultiere weil die sich nicht natürlich vermehren können, Nachzucht im Feld nicht möglich bei 100jährigem Krieg), auch gute 100kg konstante Nutzlast, Gras für die Versorgung wächst zur not am Straßenrand (gerade in Europa, bis zur Kontinentalgrenze nach Osten), notwendiges Wasser muss für die Soldaten sowieso nachgeführt werden und Pferde trinken von Natur aus nur sauberes Wasser entsprechend leicht lassen sich Wasserquellen für die Infanterie auf Verträglichkeit prüfen. Und wen es ganz hart auf hart kommt schmeckt Pferd auch noch dreimal besser als Schnürrsenkel.
Will man noch das letzte bisschen Effizienz rauskitzeln dann nimmt man statt Pferden eben Kühe die vertragen sogar noch brackiges Wasser.
Und für den Wüsteneinsatz eben Kamele.

https://www.youtube.com/watch?v=LMIcJOup20U
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#4
Sowohl aus Signatur- wie auch Bedarfsgründen werden wir dahin kommen müssen, dass mehr Fahrzeuge mit antriebsunabhängigen Stromerzeugern ausgestattet werden müssen. Insofern würde ich mich um eine adäquate Ladeinfrastruktur wenig Sorgen machen, solange es um geringe Stückzahlen geht. Dann halten sich auch die Ladezeiten in Grenzen.

Langfristig oder für den breiteren Ansatz braucht man entweder ergänzende oder andere Technologie, das können beispielsweise auch mobile Dieselbrennstoffzellen sein.
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#5
(22.08.2023, 19:21)Helios schrieb: Langfristig oder für den breiteren Ansatz braucht man entweder ergänzende oder andere Technologie, das können beispielsweise auch mobile Dieselbrennstoffzellen sein.

Diese sind aber meines Wissens nicht geräuschlos, also würde man eines meines Erachtens großen Vorteil damit wieder verlieren.
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#6
Ich meinte solche nicht für die Nutzung in einem Fahrrad/Motorrad, sondern als ergänzende Technologie zur effizienteren Stromversorgung im Feld bzw. auch im Fahrzeug, um derartige Möglichkeiten hochskalieren zu können. Der Strombedarf wird so oder so ansteigen, man wird um effizientere Lösungen und entsprechende Versorgungsketten nicht umhin kommen, die Ansätze dafür sind bereits vorhanden. Und das spricht für mich wiederum für die Nutzung solcher Elektrokrads (in verschiedener Form), weil sie sich in die eh aufkommende Infrastruktur einfügen können.
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#7
(22.08.2023, 20:32)Helios schrieb: Ich meinte solche nicht für die Nutzung in einem Fahrrad/Motorrad, sondern als ergänzende Technologie zur effizienteren Stromversorgung im Feld bzw. auch im Fahrzeug, um derartige Möglichkeiten hochskalieren zu können. Der Strombedarf wird so oder so ansteigen, man wird um effizientere Lösungen und entsprechende Versorgungsketten nicht umhin kommen, die Ansätze dafür sind bereits vorhanden. Und das spricht für mich wiederum für die Nutzung solcher Elektrokrads (in verschiedener Form), weil sie sich in die eh aufkommende Infrastruktur einfügen können.

Aber welchen Vorteil siehst Du bei der Dieselbrennstoffzelle im Vergleich zum normalen Dieselmotor/Generator?
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#8
Vor allem eine höhere Effizienz bei gleichzeitig geringerer Gesamtsignatur. Aber es geht nicht um die Technologie, die war nur ein Beispiel. Ziel muss es vor allem sein die Leistungsverluste aufgrund der Konvertierung bestmöglich zu reduzieren, um so die notwendige Energie lastgerecht bereitstellen zu können. Im kleinem Rahmen, wie beispielsweise für die Elektrofahrräder eines Spähtrupps, reicht das heutige Niveau auf Basis von kleinen Generatoren (die wie gesagt so oder so Sinn ergeben) problemlos aus. Von daher würde ich die Versorgungsfrage in dem Rahmen nach hinten stellen.
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#9
(22.08.2023, 21:26)lime schrieb: Aber welchen Vorteil siehst Du bei der Dieselbrennstoffzelle im Vergleich zum normalen Dieselmotor/Generator?

Brennstoffzellen gibt es nicht mit Diesel, der hat darin nichts verloren. Technische geht es da um die chemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff und das ist auch geräuschlos, es blubbert maximal ein bisschen.
Der große Nachteil dieses Systems liegt darin das 3mal mehr gasförmiger Wasserstoff benötigt wird als man bräuchte um die gleiche Leistung aus Erdgas zu erhalten. Diese entsprechend großen Tanks sind auf den Größen limitierten Landfahrzeugen nicht adäquat realisierbar.
Für die Marine ist das hingegen nicht neues die 212 Uboot ersetzen damit den Großteil ihrer Batterien.

Dieselelektrischer Antrieb, also Dieselmotor+Generator macht Strom und das Fahrzeug wird mit elektrischen Schrittmotoren angetrieben (ohne Getrieb) ist gerade bei großen Muldekipper (100t +) gang und gebe, wegen der besseren Anfahrleistung und dem geringeren Verschleiß gegenüber einem mechanischen Getriebe. Warum das System außer von Porsche (Elefant) noch keiner im Militärgerät verbaut hat ist mir schleierhaft. Bei Deutschland könnten die fehlenden Kupfervorkommen ein Argument sein, aber z.B. Großbritannien kommt über das Commonwealth eigentlich an mehr als ausreichende Mengen davon.
P.S. ein solcher Dieselelektrischer Antrieb lässt sich für die antriebsunabhängige Stromversorgung dann übrigens auch gleich mit nutzen da der Motor je nach elektrischem Bedarf einfach mit mehr (100%) Leistung läuft wen das Fahrzeug bewegt werden muss oder mit weniger (10-20%) Leistung wen nur der Feuerleitrechner, Funk und Richtantriebe versorgt werden müssen. Wen kaum Leistung abverlangt wird verbraucht der Dieselmotor auch kaum Treibstoff.
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#10
Dieselbrennstoffzellen sind integrierte Reformer mit Brennstoffzellen, getankt wird Diesel und Wasser, die Technik wird bereits bei LKWs zur Stromerzeugung eingesetzt weil sie effizienter ist als Dieselgeneratoren. Dieselelektrische Antriebe sind eine andere Baustelle, über die hier nicht weiter diskutiert werden braucht, weil sie mir dem Thema (Elektrofahrräder) gar nichts zu tun haben.
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#11
Ich neige hier dazu Schaddedanz zuzustimmen. Die Idee der Räder ist an sich ja löblich, aber in der Praxis, und Special Forces dürften eher in Weltgegenden aktiv sein (z. B. Zentralasien, Sahel, Dschungel), wo die Möglichkeiten des technischen Supports und der Aufladung von Batterien doch deutlich eingeschränkt sein dürften. Und hier könnten Tragtiere dann doch die bessere, weil resilientere Option sein.

Wenn die Logistik halbwegs stehen würde und wenn man sich in Räumen bewegt, die eine gewisse technische Grundversorgung gewährleisten, dann können solche Radfahreinheiten - wobei dann allerdings auch die Frage nach der Größe der Einheit eine Rolle spielen dürfte (habe ich nur ein paar dutzend Spezialisten oder mehrere Bataillone?) - allerdings durchaus eine gewisse Erleichterung darstellen und zügige, kleinräumigere Vorstöße ohne allzu großen Ressourcenverbrauch ermglichen. Ansonsten aber eher nicht.

Schneemann
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#12
(23.08.2023, 09:29)Helios schrieb: Dieselbrennstoffzellen sind integrierte Reformer mit Brennstoffzellen, getankt wird Diesel und Wasser, die Technik wird bereits bei LKWs zur Stromerzeugung eingesetzt weil sie effizienter ist als Dieselgeneratoren.

Das würde logistisch aber nur mehr Probleme schaffen als einsparen, da der cracking Prozess nicht mit Leitungs-/Flusswasser funktioniert (beziehungsweise durch Mineralienablagerungen dann der cracker verstopft) sondern destilliertes Wasser benötigt, welches zusätzlich zum Diesel nach vorne transportiert werden muss
beim direkten Wasserstoff tanken bleibt es bei einem Transportgut.
Der nötige Sauerstoff für die Brennstoffzelle muss sowieso in beiden Fällen im verbrauchsfahrzeug direkt aus der Umgebungsluft abgeschieden werden.
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#13
(23.08.2023, 09:29)Helios schrieb: Dieselelektrische Antriebe sind eine andere Baustelle, über die hier nicht weiter diskutiert werden braucht, weil sie mir dem Thema (Elektrofahrräder) gar nichts zu tun haben.
Dem würde ich insoweit widersprechen, dass bei dieselelektrischen Fahrzeugen die zusätzlich erforderlichen Stromerzeuger (Lichtmaschine, APU) wegfallen, was bei der Beurteilung mitgeführter E-Bikes relevant ist.

(23.08.2023, 10:40)Schneemann schrieb: Die Idee der Räder ist an sich ja löblich, aber in der Praxis, und Special Forces dürften eher in Weltgegenden aktiv sein (z. B. Zentralasien, Sahel, Dschungel), wo die Möglichkeiten des technischen Supports und der Aufladung von Batterien doch deutlich eingeschränkt sein dürften.... Wenn die Logistik halbwegs stehen würde und wenn man sich in Räumen bewegt, die eine gewisse technische Grundversorgung gewährleisten, dann können solche Radfahreinheiten - wobei dann allerdings auch die Frage nach der Größe der Einheit eine Rolle spielen dürfte (habe ich nur ein paar dutzend Spezialisten oder mehrere Bataillone?) - allerdings durchaus eine gewisse Erleichterung darstellen und zügige, kleinräumigere Vorstöße ohne allzu großen Ressourcenverbrauch ermglichen. Ansonsten aber eher nicht.
Wirklich sinnvoll dürften diese Bikes hauptsächlich bei der direkten Kombination mit einem größeren Fahrzeug sein, dass die Versorgung und Verlegung sicherstellt, während die Bikes der absitzenden Komponente eine Reichweiten- und Geschwindigkeitserhöhung ermöglicht.
Eine zusätzliche Einsatzlogistik nur für den Betrieb dieser Bikes erscheint mir unrealistisch.
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#14
(23.08.2023, 11:55)Schaddedanz schrieb: Das würde logistisch aber nur mehr Probleme schaffen als einsparen

Nein, weil der von dir beschriebene Zusammenhang hinsichtlich der Versorgung gar nicht zutreffend ist, vor allem aber, weil die ganze Diskussion um irgendeine konkrete Technik keine Relevanz besitzt für das eigentliche Thema. Denn bereits hier und jetzt kann mit ganz profanen Dieselgeneratoren genug Strom bereit gestellt werden, um entsprechende Trupps zu versorgen. Was danach kommt hat mit den Fahrrädern nichts mehr zu tun, sondern ist eine ganz andere Diskussion, die an anderer Stelle gern weitergeführt werden kann.

(23.08.2023, 18:40)Broensen schrieb: Dem würde ich insoweit widersprechen, dass bei dieselelektrischen Fahrzeugen die zusätzlich erforderlichen Stromerzeuger (Lichtmaschine, APU) wegfallen, was bei der Beurteilung mitgeführter E-Bikes relevant ist.

Das ist weder zwingend, noch für das Thema relevant.
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#15
@Helios:

Ich verstehe zwar die Sorge, dass dieses Thema schnell abdriften kann, aber die entscheidenden Unterschiede zwischen diesen E-Bikes und den althergebrachten Krads sind doch
1. Gewicht (Vorteil liegt auf der Hand)
2. Signatur (Vorteil liegt auf der Hand)
3. Energiequelle (Vor- und Nachteile sind diskutabel)
Da ist es dann doch wirklich nicht unerheblich für die Beurteilung dieser Bikes, wie die erforderliche Energie erzeugt und transportiert wird, da hier die eigentlichen Nachteile gegenüber leichten Enduros zu finden sind, sollte es tatsächlich welche geben.
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