Wagners Putschversuch in Russland

[Schneemann]

Wenn das stimmen sollte, wäre es unklug. Denn auch wenn man bei einer Söldnereinheit darüber spekulieren kann, inwieweit es sowas wie Kameradschaft, Verbundenheit oder Ehrgefühl gibt, muss man von ausgehen, dass diese Damnatio Memoriae bei den Mitgliedern von Wagner nicht gut ankommen wird. Sicher, ein Teil wird dem Geld nachjagen und sich anderweitig verdingen und irgendwann Teil der Geschichte werden, aber es wird sicher auch solche Angehörigen geben, die nun - angesichts auch der Verluste von Wagner in der Vergangenheit und dem jetzigen Tod des Anführers - erst recht einen ziemlich biestigen Hass auf Moskau entwickeln werden.

Aber in gewisser Weise kann das für uns vielleicht nützlich sein. Quasi würde ja man somit eine "5. Kolonne" in Russland selbst schaffen (was während des Kalten Krieges so nicht der Fall war bzw. es war eines der Hauptprobleme westlicher Dienste, dass man damals kaum Verbindungsleute in Russland selbst gewinnen konnte), die wiederum für weitere Untergrundaktivitäten in Russland herangezogen werden könnte. (Ob nun durch die Ukrainer oder irgendwelche westlichen Geheimdienste sei mal dahingestellt.)

Aktuelles:

Prigoschin für tot erklärt: Wagner wird laut Lukaschenko weiter in Belarus bleiben

Stand:26.08.2023, 11:41 Uhr [...]

Neue Spekulation um mögliche Drahtzieher eines Attentats: Nach dem Flugzeugabsturz von Wagner-Söldner Jewgeni Prigoschin gerät der Militärnachrichtendienst GRU ins Visier. Laut britischen und ukrainischen Geheimdiensten stehe die Spezialeinheit 29155 von Generaloberst Andrei Awerjanow unter dringendem Tatverdacht, berichtete die britische Nachrichtenseite „iNews“. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben aber nicht. Dem Bericht zufolge soll die Einheit aber auch hinter dem Attentat auf den russischen Ex-Spion Alexander Litwinenko stecken, der in London vergiftet worden ist. [...]

Zwei Tage nach dem mutmaßlichen Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin sind die Flugschreiber und Trümmer der Maschine abtransportiert worden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Ria Novosti am Freitag meldete. [...]

Litauens Ministerpräsident Arvydas Anusauskas lässt die Aktivitäten der Wagner-Gruppe nach Prigoschins Tod genau beobachten: „Wir können bereits die Veränderungen sehen, wir können die Aufspaltung sehen, wir können die Versuche sehen, Belarus in Richtung Russland zu verlassen. Es passieren alle möglichen Arten von Dingen“, sagte er am Freitag bei einem Besuch in der Grenzregion im Südosten des baltischen EU- und Nato-Landes. [...] Bis zu 10.000 Soldaten sollen sich in den nächsten Tagen in Belarus einfinden, wie die Agentur schreibt. Lukaschenko würde den Söldnern auch weiterhin alles garantieren, was er zuvor mit Prigoschin ausgehandelt habe.

https://www.fr.de/politik/absturz-flugze...77805.html

Schneemann