Söldner(un)wesen
#61
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Zitat:Armed civilian security contractors, already unpopular with Iraqi police, recently tangled with American marines, and came out second best. In Fallujah, a convoy of vehicles, carrying 16 American employees of Zapata Engineering, and three Iraqi translators, were stopped by marines near Fallujah. The Zapata convoy was first reported to have fired at some Iraqi civilians, and a little later, marines in an observation said someone in the Zapata convoy fired at them. A mobile marine unit was notified, and the Zapata convoy was stopped, and the 19 people in it were arrested. The Zapata employees said that they had just fired warning shots at Iraqi vehicles that got too close to them. This is a standard practice, but the bullets have to go somewhere. Sometimes the “warning shots” hit people, or come close to doing so. That’s what may have happened here. The contractors complained of verbal abuse from some of the marines, who commented on the high pay the contractors receive. Two of the contractors were former marines, which apparently did not spare them from the verbal jibes. [...]
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#62
Zitat:Allerdings sollte man auch die negative Seite dieser Firmen sehen, gerade auch im Kontext der "Neuen Kriege" bzw. der zunehmenden Entstaatlichung des Gewaltmonopols.
Das sehe ich als gewaltiges Problem an. Alle Gewalt darf allein dem Staat obliegen.

Jede Private Militärgewalt ist ein direkter Angriff auf ALLES was wir in Jahrhunderten an Zivilisatorischem Fortschritt geschafft haben.

Es hat seinen guten Grund, den 30 jährigen Krieg, warum das Söldnerunwesen in seiner klassischen Ausprägung unterdrückt wurde.

Söldnerfirmen gehören nicht nur verboten, sie gehören zerschlagen und vernichtet. Söldner zu sein oder gewesen zu sein sollte eine schwere Straftat sein !! Desweiteren sollte man Söldner als illegale Kombattanten ansehen und außerhalb jeden Rechtes stellen.

Die Realität aber ist, daß unser westliches Militär seit dem Zweiten Weltkrieg bis auf ein paar Ausnahmen erbärmlich schwach geworden ist. Die Söldner sind ebenso wie die Frauen ein Symptom des Niedergangs des Militärischen an sich in unseren Gesellschaften.

Leider läßt sich daran nichts ändern, da unsere erbärmliche Sozialkultur jetzt nicht änderbar ist.

Die angeblichen Erfolge von Söldnerfirmen in Sachen Stabilisierung und Frieden sind Propaganda. Dagegen gibt es genug bewiesene Beispiele für die mehr als schädlichen Auswirkungen von Söldnerfirmen in heutigen Konflikten.

Die Lage jetzt im Irak ist nicht zuletzt auch einer Unzahl von Fehlern und Fehlverhalten von Söldnern geschuldet, eine Firma kenne ich, die hat die Krajina ethnisch gesäubert und danach war sie gleich der Vertreter der USA im Kosovo, erbärmlich und unerträglich dann mit solchen Kreaturen auch noch gezwungener maßen zusammen arbeiten zu müssen, wo die eigentliche Antwort militärische Gewalt gegen diese Verbrecher sein sollte.

Von mir können Söldner im Einsatz sollte es je dazu kommen weder Gnade noch Schonung erwarten. Verbrecher !! das ist alles was man dazu sagen kann und sollte !!
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#63
@Quintus Fabius
Zitat:Das sehe ich als gewaltiges Problem an. Alle Gewalt darf allein dem Staat obliegen.
Aber was, wenn der Staat aus was für Gründen auch immer diese Gewalt nicht ausüben kann oder will?

Zitat:Söldner zu sein oder gewesen zu sein sollte eine schwere Straftat sein !!
Ich denke, das es da auf die Umstände ankäme. Wenn sie sich aus extremistischen und ideologischen Gründen (Jihadis, Rechtsextremisten) an Kampfhandlungen beteiligt haben - abkochen oder pfählen. >Sad

Zitat:Desweiteren sollte man Söldner als illegale Kombattanten ansehen und außerhalb jeden Rechtes stellen.
Laut dem aktuellen Kriegsrecht werden Söldner, die primär aus finanziellen Gründen sich an Kampfhandlungen beteiligt haben, als illegale Kombattanten betrachtet und werden nach Gefangennahme wie gewöhnliche Kriminelle behandelt.

Zitat:Leider läßt sich daran nichts ändern, da unsere erbärmliche Sozialkultur jetzt nicht änderbar ist.
Was meinst du damit? Erkläre...

Zitat:Von mir können Söldner im Einsatz sollte es je dazu kommen weder Gnade noch Schonung erwarten.
Und was, wenn sie von ein paar Dorfbewohnern angeheuert wurden, damit diese nicht Opfer von ethnischen Säuberungen werden?
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#64
Zitat:Was meinst du damit? Erkläre...
Hedonismus, Konsum, GIER, Seelenloser Nihilismus, Geistige Schwäche. Unsere Gesellschaft ist geistig (sozialkulturell) schwach. Sie könnte einem ernsthaften Gegner bzw einer ernsthaften kriegerischen oder anderen Bedrohung keinen Wiederstand leisten. Der Gros der jungen Deutschen ist moralisch und ethisch degeneriert, unsere Sozialkultur ist pervertiert und wird von grenzenloser, SINNLOSER Gier nach mehr getrieben, als einziger Triebfeder. Alles soll wachsen, niemand ist mehr mit Autarkie und schlichtem Leben zufrieden.

Zitat:Und was, wenn sie von ein paar Dorfbewohnern angeheuert wurden, damit diese nicht Opfer von ethnischen Säuberungen werden?
Auf den ersten Blick ziemlich konstruiert (ala die glorrreichen Sieben). Tatsächlich gabs so einen Fall in Afrika (wenn auch nicht dorft sondern Region) die Söldner haben dann nach ersten Erfolgen permanent ihre Forderungen erhöht und immer mehr Geld gefordert, dann geplündert, dann sind sie zum Feind übergelaufen der ihnen mehr bezahlt hat.

Ein Dorf !! das Söldner anheuert hat einen schweren Fehler begangen.

Und auch dann würde ich diese Söldner fertig machen und ihnen verweigern sich zu ergeben. Wobei das jetzt auch konstruiert ist, da ich höchstwahrscheinlich nie in die Situation überhaupt kommen werde.

Zitat:Aber was, wenn der Staat aus was für Gründen auch immer diese Gewalt nicht ausüben kann oder will?
Dann ist da kein Staat mehr und folglich muß ein anderer Staat die Kontrolle bzw die Führung dieser Gebiete übernehmen. Es darf keine extraterritorialen Gebiete geben, es darf keine Rechtsfreien Räume geben.

Zitat:Wenn sie sich aus extremistischen und ideologischen Gründen (Jihadis, Rechtsextremisten) an Kampfhandlungen beteiligt haben –
Diesen kann ich es eher nachsehen, als Leuten die für Geld und ohne Motive bzw Ideale in den Krieg ziehen. Wenn meine Gegner ideologische Gründe haben, also für ein höheren, wenn auch falsches Ziel kämpfen, sind sie zwar meine Feinde und ich werde sie ohne zu Zögern töten, aber ich kann sie achten. Was nicht heißt daß ich sie schonen würde. Aber ich würde keine Verachtung für sie empfinden.
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#65
Mhm.. bin mal auf Turins Erwiderung gespannt...

Also ich bin generell wie in diesem Thread auch lesbar recht skeptisch, was Söldner angeht und Private Militärfirmen...

Die Entstaatlichung des Gewaltmonopols stellt einen beachtlichen, vermeintlichen Rückschritt in unserer zivilisatorischen Entwicklung dar. Nur dummerweise verlieren die Nationalstaaten nunmal allgemein an Kernfähigkeiten und so mancher spricht nicht von Globalisierung, sondern von assymetrischer, ungleichzeitiger Denationalsierung, was dann sogar noch als Modernisierung gewertet wird.
Es kann einem normativ gefallen oder nicht, nur in all den "privatisierten neuen Kriegen" ( von Münkler bzw. dem isrealischen Militärhistoriker van Creveld 10 Jahre eher geprägt.. wobei so "neu " sind diese Kriege nicht...--> 30-jähriger Krieg) sind private Akteure die Hauptakteure ( mit Ausnahme intervenierender Staaten).
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#66
Zitat:Es kann einem normativ gefallen oder nicht, nur in all den "privatisierten neuen Kriegen" ( von Münkler bzw. dem isrealischen Militärhistoriker van Creveld 10 Jahre eher geprägt.. wobei so "neu " sind diese Kriege nicht...--> 30-jähriger Krieg) sind private Akteure die Hauptakteure ( mit Ausnahme intervenierender Staaten).
Und weil das so ist, müssten Staaten Jetzt loslegen und das ganze beenden. Dazu müsste zumindest einer der größeren Staat das Ruder Jetzt herumreißen und beginnen grundsätzlich dagegen anzuarbeiten.

Aber ich mache mir keine Illusionen, nichts wird geschehen und der Verbrecherabschaum wird die Zukunft des Krieges sein. Niemand wird handeln und dies jetzt, in seinen Anfängen zerschlagen.

Ich würde als Staat die sofortige Auflösung besagter Firmen und Gruppen zu einem der wichtigen außenpolitischen Ziele machen und das würde in der Konsequenz bedeuten, daß ich solche Firmen sogar militärisch angreifen und zerschlagen würde, wenn sie sich nicht umgehend auflösen. Aber das sind natürlich Utopien meinerseits die nicht geschehen werden.

Und dies vor allem deshalb, weil unsere Gesellschaften nicht mehr bereit sind zu kämpfen, weil unsere ganze Sozialkultur militärisch schwach ist, nicht kriegsbereit.

Und deshalb wird es irgendwann für uns böse enden. Aber schlußendlich ist es immer so gewesen. Völker gehen unter, neue Völker kommen.
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#67
Mhm, was soll ich da groß antworten? Die letzten beiden "Beiträge" von Quintus Fabius sind bar jeglicher Substanz und ergeben in ihrer Gesamtheit lediglich das Gezeter einer in ihrer Rhetorik schon religiös anmutenden Rede gegen Söldner. Schön, Beifall... Objektivität oder so etwas wie die Untermauerung von Behauptungen mit Argumenten lassen diese Zeilen jedoch missen. Ich vermute, das kommt nicht von ungefähr, denn ich lese aus diesen Posts ein völlig verzerrtes Bild von Söldner allgemein und PMC's im besonderen heraus. Eine tatsächliche Beschäftigung mit dem Thema anhand von wertneutraler Literatur ist nicht erkennbar.

Daher nur einige Bemerkungen:

Zitat:Jede Private Militärgewalt ist ein direkter Angriff auf ALLES was wir in Jahrhunderten an Zivilisatorischem Fortschritt geschafft haben.
Amüsant. Ignoriert zwar die Historie in totum, aber zumindest amüsant. Nur zur Information: Volksheere sind historisch betrachtet eine sehr junge Entwicklung, durchsetzen konnten sie sich bekanntlich erst seit Napoleon und seinen auf Bürgerheeren basierenden Kriegen. Seine Gegner hatten zu einem nicht unerheblichen Teil immer noch Söldner in ihren Diensten. Nichts mit jahrhundertelangem Fortschritt, die Volksarmee steckt militärhistorisch gesehen immer noch in ihren Kinderschuhen.
Dass sie dabei nicht immer eine glänzende Rolle gespielt hat, wurde natürlich bei der Lobhudelei auf den "Zivilisatorischen Fortschritt" auch übersehen: es war eine staatlich sanktionierte Volksarmee, die an der Vernichtung von sechs Millionen Juden beteiligt war. Volksarmeen haben ethnische Säuberungen in vor dem zwanzigsten Jahrhundert kaum gekanntem Ausmaß verübt, etc. pp. Aber vielleicht gehört das ja einfach zum zivilisatorischen Fortschritt dazu...

Zitat:Es hat seinen guten Grund, den 30 jährigen Krieg, warum das Söldnerunwesen in seiner klassischen Ausprägung unterdrückt wurde.
Es gibt keine klassische Ausprägung des Söldnerwesens. Es gab die Söldnerheere der Antike, die anders strukturiert und geführt worden sind als die der Condottieri, die der Schweizer Kantone oder der deutschen Landsknechte. Darüber hinaus verlief die Evolution bekanntlich weiter hin zu Organisationen wie der Französischen oder Spanischen Fremdenlegion, den britsch-nepalesischen Gurkhas etc. Wieder etwas anderes sind in den 60er Jahren die Freelancer á la Bob Denard oder Mike Hoare, die in der Tat im wesentlichen das noch heute in den meisten Köpfen befindliche Söldnerwesen charakterisiert haben, neben solchen Machwerken wie "Die Wildgänse" etc. Neuster Trend ist die Corporalisierung und Diversifizierung im Sinne der PMC. Von einem einheitlichen Söldnerwesen kann keine Rede sein.

Zitat:Die angeblichen Erfolge von Söldnerfirmen in Sachen Stabilisierung und Frieden sind Propaganda. Dagegen gibt es genug bewiesene Beispiele für die mehr als schädlichen Auswirkungen von Söldnerfirmen in heutigen Konflikten.
Amüsant, weil blanker Unfug. Deine "Propaganda"-Behauptung ist angesichts der verbrieften und von einer Vielzahl unterschiedlicher Seiten, Politikwissenschaftler (Singer, Davis, Mills, Shearer, Kaldor), Militärs, nationaler sowie transnationaler Organisationen und Institutionen (u.a. die UNO, das RAND-Institut, das Green Paper des UK House of Commons) analysierten Ereignisse nicht haltbar.

Zitat:Die Lage jetzt im Irak ist nicht zuletzt auch einer Unzahl von Fehlern und Fehlverhalten von Söldnern geschuldet, eine Firma kenne ich, die hat die Krajina ethnisch gesäubert und danach war sie gleich der Vertreter der USA im Kosovo, erbärmlich und unerträglich dann mit solchen Kreaturen auch noch gezwungener maßen zusammen arbeiten zu müssen, wo die eigentliche Antwort militärische Gewalt gegen diese Verbrecher sein sollte.
Und wo ist jetzt auch nur ansatzweise ein Unterschied zu Volksarmeen zu erkennen? Wollen wir mal die Listen mit Todesopfern vergleichen, die durch Söldner im Gegensatz zu staatlich sanktionierter Gewalt entstanden sind?

Zitat:Von mir können Söldner im Einsatz sollte es je dazu kommen weder Gnade noch Schonung erwarten. Verbrecher !! das ist alles was man dazu sagen kann und sollte !!
Ist es nicht, glücklicherweise. Und diese Erkenntnis setzt sich langsam durch.

Zitat:Ein Dorf !! das Söldner anheuert hat einen schweren Fehler begangen.
Angola. Erfolg. Sierra Leone. Erfolg. Letzteres, obwohl das britische Außenministerium in grenzenlos inkompetenter Manier dazwischengepfuscht hat.
Papua-Neuginea - wäre ein Erfolg gewesen, hätten nicht korrupte Militärs geputscht.


Zitat:Und auch dann würde ich diese Söldner fertig machen und ihnen verweigern sich zu ergeben. Wobei das jetzt auch konstruiert ist, da ich höchstwahrscheinlich nie in die Situation überhaupt kommen werde.
:pillepalle:

Zitat:Dann ist da kein Staat mehr und folglich muß ein anderer Staat die Kontrolle bzw die Führung dieser Gebiete übernehmen. Es darf keine extraterritorialen Gebiete geben, es darf keine Rechtsfreien Räume geben.
Oh, darf es nicht geben? Nun, wenn es danach geht, dann darf es auch keinen Mord geben, keine Vergewaltigung, kein Abhacken von Gliedmaßen bei Kindern durch im Drogenrausch plündernde Kindersoldaten. Ja, die heile Welt ist schon was tolles, und auch so realistisch und einfach durchsetzbar...
PMC's haben gerade dadurch Auftrieb erhalten, dass eben kein Staat in die Bresche springt, wenn ein Staat zusammenbricht. Ruanda, Kongo, das schon genannte Sierra Leone, Bosnien-Herzegowina etc. Aber du kannst gerne weiterhin die Augen schließen und dein Mantra herunterbeten.

PMC sind ein brauchbares Instrument für die Krisenbewältigung in sich entstaatlichenden oder durch endlosen Bürgerkrieg ausgezehrten Staaten. Sie werden es solange sein, wie die Industriestaaten nicht gewillt sind, ihre ach so tollen Volksarmeen in diese Gebiete zu schicken, weil ja dann an der Heimatfront die Stimmung im freien Fall ist. Sie haben ihre Erfolge, die nicht zu leugnen sind, sie bedürfen einer regulierenden Kraft, die verbindliche rechtliche Maßstäbe setzt, unter denen PMC in Kriseninterventionen eingebunden werden können. Diese regulierende Kraft darf nicht allein von den nationalstaatlichen Regierungen ausgehen, denn die sind der Grund des Übels, das wir in Afrika heute beobachten dürfen und für das immer mal wieder nette Spendenkonten eingerichtet werden - ohne Effekt. Die Betätigung von sog. "Freelancern", also freien Söldnern, muss unterbunden werden, da eine Verantwortlichkeit hier unmöglich ist, es waren diese Söldner, die die Mehrzahl der Verbrechen begangen haben, die privater Militärgewalt angelastet wird.
Es gibt eine ausreichende Anzahl von PMC's, die seriös und nachvollziehbar agieren, ob dies in Fällen, wo es nicht der Fall ist, zu beheben ist, obliegt Nationalstaaten bzw. deren Vertretungen in der UNO, nicht den PMC's.
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#68
Zitat:Volksheere sind historisch betrachtet eine sehr junge Entwicklung, durchsetzen konnten sie sich bekanntlich erst seit Napoleon und seinen auf Bürgerheeren basierenden Kriegen.
Du lässt hier nun die ganze Antike, die Milizarmeen der Griechen wie der Römer und vieles andere aus.

Zitat:Ich vermute, das kommt nicht von ungefähr, denn ich lese aus diesen Posts ein völlig verzerrtes Bild von Söldner allgemein und PMC's im besonderen heraus.
Hast du schon mit PMCs, um diesen Euphemismus zu gebrauchen in der Reailtät, vor Ort, zu tun gehabt ? Wie kannst du z.B. eine solche Firma verteidigen oder da nur irgend etwas gut finden, die zusammen mit den Kroaten die Krajina ethnisch säubert und kurz darauf offiziöser Vertreter der USA im Kosovo ist und deren Ex-Mitarbeiter im Irak noch ein bißchen später gefoltert und vergewaltigt haben ? Und das ist keine Ausnahme !!

Wie kannst du nur Söldner gutheißen, die für Firmen in Afrika das Unrecht der Großkonzerne durchsetzen und sengend und mordend die Farbigen dort schinden ?

Ich könnte da Dutzende beispiele listen. Sind das keine Argumente ?

Zitat:Es gab die Söldnerheere der Antike, die anders strukturiert und geführt worden sind als die der Condottieri, die der Schweizer Kantone oder der deutschen Landsknechte.
Zumindest im Geschichtlichen Bereich kannst du mir zutrauen ein bißchen etwas zu wissen. Und in der Antike war der Gros aller Armeen keine Söldnerarmee. Die Söldnerarmeen waren ein typisches Symptom der Hellenistischen Staaten, der Diadochenreiche, und im weiteren auch Karthagos und auch damals waren sie primär ein Symptom militärischer Schwäche.

Söldner sind ein Symptom der militärischen Schwäche von Staaten. Und Staaten, (und eben nicht PMCs) müssen militärisch stark sein wenn sie weiterexistieren wollen.

Zitat:Darüber hinaus verlief die Evolution bekanntlich weiter hin zu Organisationen wie der Französischen oder Spanischen Fremdenlegion, den britsch-nepalesischen Gurkhas etc. Wieder etwas anderes sind in den 60er Jahren die Freelancer á la Bob Denard oder Mike Hoare, die in der Tat im wesentlichen das noch heute in den meisten Köpfen befindliche Söldnerwesen charakterisiert haben,
Die Gurkhas sind Teil des regulären britischen Militärs und damit Teil des Staates. Der Fremdenlegion alter Prägung stehe ich sehr kritisch gegenüber, inzwischen hat sie sich ja ziemlich verändert. Primär jedoch rede ich gegen PMCs an, und diese und Truppen wie die Gurkhas in einen Topf zu werfen ist falsch. Die spanische Legion nimmt nun nur Spanier auf (mit ein paar Ausnahmen für Südamerikaner spanischer Sprache)

Zitat:Und wo ist jetzt auch nur ansatzweise ein Unterschied zu Volksarmeen zu erkennen?
Der Unterschied ist der, das Volksarmeen Nationalstaaten folgen. Und das die militärische Gewalt allein Nationalstaaten obliegen darf.

Zitat:Angola. Erfolg. Sierra Leone. Erfolg.
Das nennst du Erfolge ? aber gut, daß habt ihr ja oben schon diskutiert. Selbst wenn man das als Erfolg wertet (Pseudoerfolg) dann standen da kommerzielle Interessen dahinter und Erfolge gibts also nur wo Kommerz ist. Und ZWEI Positiven Beispielen kann man dutzende negative entgegen setzen.

Noch ein Beispiel um mal zu wiederlegen ich wüßte nicht wovon ich rede :

Von den Befürwortern der Verbrecherfirmen wird gerne gennant: das eine Firma für Ruanda als der Völkermord gerade losging ein Angebot gemacht hat die Lage dort zu bereinigen. Und das man sie hätte machen lassen, dann hätte es keinen Völkermord gegeben. Aber niemand habe die bezahlt.

So nun zur Realität : Hinter diesem ach so „großzügigen“ Angebot standen handfeste Interessen Dritter, und dazu der Punkt :

Weil sie niemand bezahlt hat haben die nichts getan !!

Gegenseite : aber die Nationalstaaten habe auch nichts getan. Leider hat die Gegenseite damit recht was eine Schande für uns sondergleichen ist. Aber die Söldnerfirma hat nichts getan weil sie nicht bezahlt wurde, (Menschenleben retten gegen Geld) die Staaten dagegen aus Unfähigkeit. Das ist moralisch und ethisch immer noch ein Unterschied.

Obwohl die Unfähigkeit unserer Staaten verdammenswert ist, so ist sie gerade eben auch die Folge unserer miltärischen Schwäche die ich beklage.

Zitat:Ja, die heile Welt ist schon was tolles, und auch so realistisch und einfach durchsetzbar...
Ich spreche nicht von heiler Welt sondern von Ausübung von Gewalt. Und die muß es geben und deshalb muß sie Staaten unterliegen. Militärgewalt in privater Hand ist ein Übel, WEIL sie Menschen Macht in die Hand gibt, die nur kommerzielle Interessen haben. Wer Militärische Gewalt aus rein kommerziellem Grund, ohne Ethik, ohne Ideale besitzt setzt sie auch so ein, kommerziell. Und das ist auf Dauer viel schädlicher.

Und Staaten müssen bzw sollten militärisch stark sein. Oder bezweifelst du das auch ? Das ist doch meine Kernaussage, daß Nationalstaaten militärisch stark sein müssen, und das die Söldner Symptom unseres Niederganges sind. Was hat das mit heiler Welt zu tun was ich da sage ?

Zitat:PMC sind ein brauchbares Instrument für die Krisenbewältigung in sich entstaatlichenden oder durch endlosen Bürgerkrieg ausgezehrten Staaten.
Glaubs nur weiter. Die bringen also angeblich Frieden, wenn sie bezahlt werden. Das Leben von Menschen ist also nur so viel wert, wie dafür bezahlt wird , und bezahlt wird dann nur, wo Interessen kommerzieller Art dahinter stehen, siehe Ruanda.

Das heißt, daß alle Menschen kein Recht auf Leben haben, wo es nicht andere, interessante GELD bringende Dinge gibt. Und das die alle Sterben sollen die nicht Geld für Söldner haben.

Zitat:PMC's haben gerade dadurch Auftrieb erhalten, dass eben kein Staat in die Bresche springt, wenn ein Staat zusammenbricht. Ruanda, Kongo, das schon genannte Sierra Leone, Bosnien-Herzegowina etc.
Das ist der Punkt wo ich zustimme. Und es ist eine Schande sondergleichen daß hier kein Staat eingreift. Aber PMCs sind hier nicht die Lösung. Die Wiederbewaffnung und Stärkung unseres Militärs und der Einsatz unseres Militärs sind hier die Lösung. Und die Besetzung dieser Nichtstaaten.

Zitat:Diese regulierende Kraft darf nicht allein von den nationalstaatlichen Regierungen ausgehen, denn die sind der Grund des Übels, das wir in Afrika heute beobachten dürfen und für das immer mal wieder nette Spendenkonten eingerichtet werden - ohne Effekt.
Der Grund des Übels in Afrika sind die Großkonzerne, die Korrupten Eliten und die Korruption und Perversion der Afrikanischen Führungsschichten. Nicht der Nationalstaat als Konstruktion sondern DIE, die in beherschen.

Folglich muß man diese Leute beseitigen. Aber das geschieht natürlich nicht.

Zitat:da eine Verantwortlichkeit hier unmöglich ist, es waren diese Söldner, die die Mehrzahl der Verbrechen begangen haben, die privater Militärgewalt angelastet wird.
Es gibt eine ausreichende Anzahl von PMC's, die seriös und nachvollziehbar agieren,
So wie jetzt im Irak, oder ?! Wenn ich mir ansehe, was die ach so seriösen und nachvollziehbaren Firmen mit ihren Leuten gerade im Irak alles an Verbrechen angehäuft haben, wie Schuldig gerade diese Leute daran sind, daß die Iraker sich im Volksaufstand befinden, wenn ich Sehe, daß Mitarbeiter einer PMC gelyncht und an Brücken aufgehängt werden und dies zurecht wenn man weiß was sie vorher dort getan haben, und wenn man schlußendlich die Kosten nimmt, und die den Kosten einer vernünftigen Wehrpflicht und Milizarmee gegenüberstellt, dann ist mMn klar was die richtige Entscheidung wäre.

Beschließend : ich weiß das meine Wünsche und Ideen Utopien sind und das die PMCs und die Privatisierung des Krieges weiter gehen werden. Ev wird es sogar große PMCs geben, die in einigen Fällen so vorgehen wie du es dir wünschst, daß ändert aber nichts daran, daß diese Entwicklung grundfalsch ist.

Nicht zuletzt weil es dringend erforderlich ist, in den nächsten Jahrzehnten unsere Gesellschaft und unseren Staat wieder Kriegsfähig zu machen. Klimaerwärmung, Erdölverknappung, Globalisierung, Neue Geostrategische Verhältnisse, der unweigerlich folgende Zusammenbruch der Weltwirtschaft, alles deutet eindeutig auf große Kriege hin die vor uns liegen. Und die werden wir verlieren und ev als Staat untergehen wenn wir jetzt auf PMCs setzen.
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#69
@ quintus fabius: die pmc's haben zweifellos aber auch ihre vorteil - und auch für den staat selbst
- ihr einsatz ist wesentlich billiger als es der einsatz regulärer (staatlicher) truppen wäre, da sie nur für die dauer ihre einsatzes bezahlt werden und nicht für auch für die zeit, in der sie nicht im einsatz stehen.

- sind die militärischen kapazitäten eines staates, d.h.v.a. im quantitativen bereich, erschöpft und es steht noch ein weiterer einsatz bevor, so müssten die staaten entweder reservisten einberufen (wirkt sich v.a. bei offensiven kampf- / interventionseinsätzen nicht besonder gut aus), freiwilligenverbände (freikorps, freischaren) für die dauer des einsatzes aufstellen oder die mannstärke der regulären streitkräfte erhöhen. aber diese ganzen einheiten wären nicht sofort verfügbar, bis zur herstellung der einsatzbereitschaft der neu aufgestellten bzw. einberufenen verbände würde einige zeit vergehen. pmc's bieten den vorteil sofort einsatzbereit zu sein.

- der staat kann seine neutralität wahren und im hintergrund bleiben, d.h. die pmc's erledigen die drecksarbeit, wenn etwas schief geht ist verliert der staat selbst nicht an prestige, wenn der einsatz aber erfolgreich verläuft kann er sich mit den lorbeeren schmücken.

- die heimatfront bricht nicht auf grund von eigenen gefallen oder - aus ihrer sicht - moralisch verwerflichen taten (z.b. kampf gegen kindersoldaten) zusammen.

- die pmc's können die eigenen streitkräfte entlasten, weniger im direkten kampfeinsatz - denn das sollte soweit es geht - immer noch aufgabe des staates bleiben, aber zb. im bereich ausbildung verbündeter streitkräfte oder dem betrieb von übungsplätzen.
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#70
Mhm. Letztlich ist es wohl eine Glaubenssache, eine Frage der persönlichen moralischen Positionierung. Wie gesagt, ich für meinen Teil, ähnlich wie Quintus fabius, auch wenn ich mich in manchen Positionen eher zurückhalten würde, kritisiere die fehlende Absicherung derer Aktionen, die fehlende Legitimation dieser Firmen im Allgemeinen und auch die damit verbundene Erosion des staatlichen Gewaltmonopols.
Richtig ist allerdings, dass jene gute Arbeit leisten und auch sauber arbeiten. Das allerdings immer nur gegen Cash und auch nur für eine Seite( die die sie bezahlt). Und meistens kann man in solch entgrenzten inneren Konflikten selten den good guy oder den bad guy so einfach erkennen. Also wird letztlich dem geholfen, der genügend Cash hat. Sicher, in den meisten Fällen arbeiten die Firmen mit den Regierungen zusammen gegen die Rebellen. Nur tweilweise waren die Regierungen selbst Rebellen oder verhielten sich nicht anders ( Beispiel: Bürgerkrieg Sierra Leone).
Also handeln hier solche Firmen zwar zum Erreichen eines firedlichen Zustands, dies aber unter der erschwerten Bedingung, dass so korrupte Regierungen vor zugegebenermaßen korrupten und brutalen Rebellen geschützt werden.
Naja, für mich hat das eine ziemliche Dilemmtasituation. Die Staaten sind nicht willens dazu im Rahmen humanitärer Interventionen flächendeckend vorzugehen und solche PMCs stellen daher nur die suboptimale privatisierte Regelung dieser Probelem dar, da sie eben nur gegen Cash anheuern.
Bzw. eben in politisch fragwürdigen Konstellationen Anwendung finden um auch für westliche Staaten das Problem der Gewaltlegitimation im direkten Eingiff und der damit verbundenen Kosten-Nutzen-Relation zu umgehen.
Kann man als Lösung gut finden, nur sollte man das eben mit einer großen Portion Skepsis tun und daraf schaun, dass jene Firmen auch unter KOntrolle nationalstaatlicher oder internationaler INstitutionen stehen.
Denn nicht umsonst wird ja Südafrika wohl Executive Outcomes aufgelöst und verboten haben Wink.
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#71
Zitat:Quintus Fabius postete
Du lässt hier nun die ganze Antike, die Milizarmeen der Griechen wie der Römer und vieles andere aus.
Mag sein, dass es da Milizsysteme gab, aber die existierten stets parallel zu Söldnerheeren, sie hatten niemals die endgültige Vorherrschaft, so wie dies ab dem 19. Jhd. zunehmend der Fall war. Dass Söldnerheere stets ein Zeichen des Niedergangs seien, zweifel ich mal stark an. Der erste Punische Krieg , der Karthago auf den Höhepunkt seiner Macht gebracht hat, wurde seitens der Karthager mit Söldnerheeren ausgefochten, der spätere Söldnerkrieg entstand nur, weil diese nicht bezahlt worden sind.
Auch im zweiten Punischen Krieg kehrte Karthago wieder zu Söldnern zurück. Karthagos Niedergang liegt eher in einer unzureichenden Führung begründet statt in der Natur der Söldner.

Zitat:Hast du schon mit PMCs, um diesen Euphemismus zu gebrauchen in der Reailtät, vor Ort, zu tun gehabt ? Wie kannst du z.B. eine solche Firma verteidigen oder da nur irgend etwas gut finden, die zusammen mit den Kroaten die Krajina ethnisch säubert und kurz darauf offiziöser Vertreter der USA im Kosovo ist und deren Ex-Mitarbeiter im Irak noch ein bißchen später gefoltert und vergewaltigt haben ? Und das ist keine Ausnahme !!
Oh bitte! Wie kannst du nur die Nationalarmee gutheißen, wo doch die Wehrmacht Millionen umgebracht hat? Und das ist keine Ausnahme! Rolleyes

Zitat:Wie kannst du nur Söldner gutheißen, die für Firmen in Afrika das Unrecht der Großkonzerne durchsetzen und sengend und mordend die Farbigen dort schinden ?
Wie kannst du nur Nationalarmeen gutheißen, wo doch in Abu Ghureib amerikanische Soldaten Folterungen ausgeführt haben? Wo sowjetische u. russische Soldaten Plünderungen und Massaker in Afghanistan und in Tschetschenien verübt haben?

Zitat:Ich könnte da Dutzende beispiele listen. Sind das keine Argumente ?
Siehe oben, das gleiche lässt sich in beliebiger Folge für Nationalarmeen fortsetzen, die der Autorität des Staates unterliegen. All deine angeführten Punkte sind nicht für PMC's charakteristisch, auch wenn du das gerne so sehen würdest, sondern sie sind generell das Beispiel einer unregulierten bzw. mißbrauchten militärischen Gewalt. Der Unterschied, ob privat oder staatlich, ist irrelevant. Oder willst du etwa Massaker gutheißen, die von einer Wehrpflichtigenarmee begangen werden? Es geht um Kontrolle und Regulation, nicht um den Wesensgehalt der Armee an sich. Söldner konnten nur dann Verbrechen begehen, wenn nicht die notwendige Kontrolle und Sanktionierung vorhanden war, um ihre Aktivitäten zu überwachen, das gleiche gilt für Volksarmeen. Sandline ist ein exzellentes Beispiel, denn diese PMC hat den Versuch, transparent zu arbeiten, so weit wie nur möglich vorangetrieben. Aus eigenem Interesse, nicht weil sie gezwungen worden sind.


Zitat:Zumindest im Geschichtlichen Bereich kannst du mir zutrauen ein bißchen etwas zu wissen. Und in der Antike war der Gros aller Armeen keine Söldnerarmee. Die Söldnerarmeen waren ein typisches Symptom der Hellenistischen Staaten, der Diadochenreiche, und im weiteren auch Karthagos und auch damals waren sie primär ein Symptom militärischer Schwäche.
Wie ich schon sagte, ist das Versagen Karhagos letztendlich nicht auf Söldner zurückzuführen, sondern auf das Versagen seiner Herrscher. Die Söldner haben ihren Wert in den ersten beiden Punischen Kriegen unter Beweis gestellt.
Was nun die Griechen anging, so waren Söldner populär vertreten. Das Bürgerheer Spartas (was dir vermutlich als ein Ideal vorschwebt, auch wenn die Werte seiner Gesellschaft fragwürdig sind) ist nicht symptomatisch für die Gesamtheit der griechischen Stadtstaaten. Sehr oft wurden "ausländische" Spezialisten angeworben (übrigens exakt die Tendenz in der Aufgabenstellung, die sich bei heutigen PMC wieder zeigt), zb. Hopliten aus Syrakus oder Kavallerie aus Thessalien. Die Marine Athens im Peloponnesischen Krieg wurde zu einem erheblichen Teil von Privatmännern ausgerüstet, das ist auch eine Form der privatisierten Gewalt, obwohl sie ausschließlich dem Staat unterstand. Diese Marine war bekanntermaßen ziemlich erfolgreich.




Zitat:Die Gurkhas sind Teil des regulären britischen Militärs und damit Teil des Staates.
Falsch. Die Gurkhas sind Nepalesen, die neben ihrem Dienst in der Britischen Armee auch zB. in Indien überaus beliebt sind. Ein Großteil der indischen Spezialeinheiten wird ebenfalls von Gurkhas gestellt. Nur weil ein Söldner in die Streitkräfte eines Landes integriert wird, hört er deswegen noch nicht auf, ein Söldner zu sein. Bei der Fremdenlegion verhält sich das bekanntlich ähnlich. Tatsächlich arbeiten auch Front-PMC's üblicherweise so, dass ihre kämpfenden Mitglieder in die Armee des Auftraggebers integriert werden, zb. bei EO in Angola, ebenso bei Sandline im gescheiterten PNG-Kontrakt.

Zitat:Der Fremdenlegion alter Prägung stehe ich sehr kritisch gegenüber, inzwischen hat sie sich ja ziemlich verändert.
Sie nehmen nicht mehr jeden Verbrecher auf, das ist das einzige, was sich geändert hat. Das ist ein Luxus, den sie sich angesichts massivem Bewerberansturm leisten können. Ansonsten ist die Fremdenlegion nach wie vor das, als das sie konzipiert worden ist.

Zitat:Primär jedoch rede ich gegen PMCs an, und diese und Truppen wie die Gurkhas in einen Topf zu werfen ist falsch. Die spanische Legion nimmt nun nur Spanier auf (mit ein paar Ausnahmen für Südamerikaner spanischer Sprache)
Nur weil ethnische Kriterien eine Rolle spielen, macht das aus einem Argentinier, der sich für die Spanische Fremdenlegion beworben hat, noch keinen Spanier. Es handelt sich nach wie vor um einen Ausländer, der auf Kontraktbasis militärischen Dienst ableistet.

Zitat:Der Unterschied ist der, das Volksarmeen Nationalstaaten folgen. Und das die militärische Gewalt allein Nationalstaaten obliegen darf.
Eine rein normative Argumentation, der man sich nun anschließen kann oder auch nicht.


Zitat:
Zitat:Angola. Erfolg. Sierra Leone. Erfolg.
Das nennst du Erfolge ?
Ja. Dass dieser Erfolg nicht für konstruktivere Aufbau- und Stabilisierungsarbeit genutzt wurde, haben deine hochgelobten Nationalstaaten zu verantworten.

Zitat:Selbst wenn man das als Erfolg wertet (Pseudoerfolg) dann standen da kommerzielle Interessen dahinter und Erfolge gibts also nur wo Kommerz ist. Und ZWEI Positiven Beispielen kann man dutzende negative entgegen setzen.
Siehe die Bilanz von Volksarmeen. Nimmt sich nicht anders aus. Und natürlich arbeiten PMC nur gegen Bezahlung. Das ist unmoralisch? In welcher Welt lebst du? Glaubst du, die Volksarmee eines Staates wird aus moralischen Beweggründen in fremde Länder geschickt, um Frieden und Glückseligkeit zu verbreiten? Sehr amüsant. Der einzige Unterschied ist, dass der Wehrpflichtige vielleicht glaubt, für das "Gute" zu kämpfen, und dafür auch noch unterbezahlt wird. Der Söldner ist sich über seine Beweggründe dagegen völlig im Klaren.

Zitat:Noch ein Beispiel um mal zu wiederlegen ich wüßte nicht wovon ich rede :
Von den Befürwortern der Verbrecherfirmen wird gerne gennant: das eine Firma für Ruanda als der Völkermord gerade losging ein Angebot gemacht hat die Lage dort zu bereinigen. Und das man sie hätte machen lassen, dann hätte es keinen Völkermord gegeben. Aber niemand habe die bezahlt.
So nun zur Realität : Hinter diesem ach so „großzügigen“ Angebot standen handfeste Interessen Dritter, und dazu der Punkt :
Klar, und warum hat kein westlicher, hochmoralischer Staat in Ruanda interveniert? Einfache Antwort: Weil es sie nicht interessiert hat, weil ihre eigenen handfesten Interessen davon nicht berührt waren und sogar gefährdet gewesen wären (denn die Politiker wären nicht mehr gewählt worden, wenn die erste Soldaten in Leichensäcken nach Hause geschickt werden.).



Zitat:Weil sie niemand bezahlt hat haben die nichts getan !!
Dito für die Nationalstaaten.

Zitat:Gegenseite : aber die Nationalstaaten habe auch nichts getan. Leider hat die Gegenseite damit recht was eine Schande für uns sondergleichen ist. Aber die Söldnerfirma hat nichts getan weil sie nicht bezahlt wurde, (Menschenleben retten gegen Geld) die Staaten dagegen aus Unfähigkeit. Das ist moralisch und ethisch immer noch ein Unterschied.
Die Staaten haben nicht einfach deswegen zugesehen, weil sie unfähig gewesen wären, sondern wegen ihrer Unfähigkeit gepaart mit kühler Kosten-Nutzen-Kalkulation. Ruanda ist eine Schande für die Völkergemeinschaft und ihre hehren Ideale (die Dinge, die ja nach deiner Meinung in Jahrhunderten zivilisatorischen Fortschritts angeblich entstanden sind), nicht für PMC's.

Zitat:Obwohl die Unfähigkeit unserer Staaten verdammenswert ist, so ist sie gerade eben auch die Folge unserer miltärischen Schwäche die ich beklage.
Tja, und diese Schwäche lässt sich nicht durch die Proklamation von hehren (nud teilweise fragwürdigen) Idealen wegzaubern.

Zitat:Wer Militärische Gewalt aus rein kommerziellem Grund, ohne Ethik, ohne Ideale besitzt setzt sie auch so ein, kommerziell. Und das ist auf Dauer viel schädlicher.
PMC's müssen nicht zwangsläufig ohne Ideale handeln. Abgesehen davon halte ich sowieso nicht viel von Ethik oder Idealen, von denen ein Staat einfach nur behauptet, sie zu vertreten. Er muss es auch tun, das gleiche gilt für PMC's und die sich daraus ergebende notwendige Regulierung. Abgesehen davon ist die größere Schädlichkeit noch zu beweisen. Ich würde mal darauf tippen, dass Nationalstaaten in Sachen bodycount durch Kriegsverbrechen immer noch ganz gut vorne liegen. Aber das hatte ich ja oben schon angesprochen.
Zitat:Und Staaten müssen bzw sollten militärisch stark sein. Oder bezweifelst du das auch ? Das ist doch meine Kernaussage, daß Nationalstaaten militärisch stark sein müssen, und das die Söldner Symptom unseres Niederganges sind. Was hat das mit heiler Welt zu tun was ich da sage ?
Staaten müssen militärisch stark sein. Menschen müssen ordentlich miteinander umgehen. Kinder müssen mehr Bolzplätze bekommen. Nur weil man etwas verlangt, bekommt man es noch nicht. Ich sehe ein akutes Handlungsbedürfnis angesichts von Situationen wie der in Afrika, du philosophierst über deine Idealform der Gesellschaft, die sich so auf absehbare Weise einfach nicht realisieren lassen wird. Ich bin für Ergebnisse, du für Proklamationen.

Zitat:Das heißt, daß alle Menschen kein Recht auf Leben haben, wo es nicht andere, interessante GELD bringende Dinge gibt. Und das die alle Sterben sollen die nicht Geld für Söldner haben.
Gilt genauso für die Außenpolitik von Nationalstaaten: Dort helfen, wo es einem selbst nützt. Die Augen dort verschließen, wo es einen nichts angeht. Aber langsam wiederhole ich mich, du solltest es inzwischen eigentlich verstanden haben, oder willst du einfach nicht?

Zitat:Das ist der Punkt wo ich zustimme. Und es ist eine Schandeammenbricht. Ruanda, Kongo, das schon genannte Sierra Leone, Bosnien-Herze sondergleichen daß hier kein Staat eingreift. Aber PMCs sind hier nicht die Lösung. Die Wiederbewaffnung und Stärkung unseres Militärs und der Einsatz unseres Militärs sind hier die Lösung. Und die Besetzung dieser Nichtstaaten.
Deine Forderungen werden sich leider nicht realisieren lassen, das ist das Problem. Und PMC sind Teil der Lösung, nicht die Lösung per se.

Zitat:Der Grund des Übels in Afrika sind die Großkonzerne, die Korrupten Eliten und die Korruption und Perversion der Afrikanischen Führungsschichten. Nicht der Nationalstaat als Konstruktion sondern DIE, die in beherschen.
Der Staat besteht aus Menschen, er ist kein selbstexistierendes Individuum. Der Nationalstaat in seiner spezifischen afrikanischen Konstruktion ist hier sehr wohl der Grund des Übels, Stichwort Entkolonialisierung.

Zitat:So wie jetzt im Irak, oder ?! Wenn ich mir ansehe, was die ach so seriösen und nachvollziehbaren Firmen mit ihren Leuten gerade im Irak alles an Verbrechen angehäuft haben, wie Schuldig gerade diese Leute daran sind, daß die Iraker sich im Volksaufstand befinden, wenn ich Sehe, daß Mitarbeiter einer PMC gelyncht und an Brücken aufgehängt werden und dies zurecht wenn man weiß was sie vorher dort getan haben, und wenn man schlußendlich die Kosten nimmt, und die den Kosten einer vernünftigen Wehrpflicht und Milizarmee gegenüberstellt, dann ist mMn klar was die richtige Entscheidung wäre.
Ja der Irak...da hat sich ja eine gewisse Volksarmee vor Ruhm gar nicht retten können, gell? Aber hatten wir auch schon oben.

Zitat:Beschließend : ich weiß das meine Wünsche und Ideen Utopien sind und das die PMCs und die Privatisierung des Krieges weiter gehen werden. Ev wird es sogar große PMCs geben, die in einigen Fällen so vorgehen wie du es dir wünschst, daß ändert aber nichts daran, daß diese Entwicklung grundfalsch ist.
Normatives Argument, kann man so sehen, muss man nicht. Ich bearbeite das Thema im Rahmen meiner Magisterarbeit und ich bin eben anderer Meinung als du.

Zitat:Nicht zuletzt weil es dringend erforderlich ist, in den nächsten Jahrzehnten unsere Gesellschaft und unseren Staat wieder Kriegsfähig zu machen. Klimaerwärmung, Erdölverknappung, Globalisierung, Neue Geostrategische Verhältnisse, der unweigerlich folgende Zusammenbruch der Weltwirtschaft, alles deutet eindeutig auf große Kriege hin die vor uns liegen. Und die werden wir verlieren und ev als Staat untergehen wenn wir jetzt auf PMCs setzen.
Die PMC's sind nur für sehr spezielle Szenarien wirklich geeignet und dafür sind sie m.E. durch die internationale "Gemeinschaft" einsetzbar. Ich halte nichts von Outsourcing und Privatisierung, wie es die US-Armee und inzwischen auch andere Streitkräfte (inkl. der Bundeswehr) tun. Allerdings vollziehe ich hier eben eine Trennung innerhalb der Tendenzen, militärische Macht zu privatisieren, anders als du, der diese in toto verurteilt.
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#72
Neuer Beitrag, da der alte tatsächlich zu lang geworden ist...

@Thomas:

Zitat:Naja, für mich hat das eine ziemliche Dilemmtasituation. Die Staaten sind nicht willens dazu im Rahmen humanitärer Interventionen flächendeckend vorzugehen und solche PMCs stellen daher nur die suboptimale privatisierte Regelung dieser Probelem dar, da sie eben nur gegen Cash anheuern.
Sofern die Staaten deshalb nicht willens sind, zu reagieren, weil sie eigene Verluste befürchten, sehe ich eben kein Dilemma. Die unmittelbare Invervention lässt sich durch PMC's ausführen. Die weitere Aufbau- und Friedenserhaltungsarbeit obliegt den Staaten. Mir ist klar, dass sich jetzt bei Quintus Fabius innerlich alles winden muss, weil ja diese Staaten nur wegen ihrer gesellschaftlichen Verkommenheit so unwillens sind. Leider erbringt so eine Bewertung (wie zutreffend oder nicht zutreffend sie sein mag) noch keine realisierbare Lösung.
Und das "Cash" muss sowieso aufgebracht werden, noch dazu erfüllen die PMC den gleichen Auftrag kosteneffizienter, sollte es wirklich um die Knausrigkeit des Staates gehen.


Zitat:Kann man als Lösung gut finden, nur sollte man das eben mit einer großen Portion Skepsis tun und daraf schaun, dass jene Firmen auch unter KOntrolle nationalstaatlicher oder internationaler INstitutionen stehen.
Denn nicht umsonst wird ja Südafrika wohl Executive Outcomes aufgelöst und verboten haben
Kleine Korrektur: EO ist nie vom südafrikanischen Staat direkt verboten worden. Allerdings hat Südafrika als bisher einziger Staat weltweit ein Gesetz zu privatem Militär und Söldnern erlassen, das so rigoros ist, dass es EO eben veranlasst hat, seine Pforten zu schließen. Dass Südafrika bei seinem Vorgehen von moralischen Sorgen angetrieben wurde, ist indes zu bezweifeln. Viel wahrscheinlicher dürfte sein, dass EO's Aktivitäten nicht im Einklang mit der südafrikanischen Außenpolitik standen, woraufhin der Staat, der nun mal am längeren Hebel sitzt, denselben betätigt hat.
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#73
:hand: einige links zum thema :daumen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kriegsreisende.de/wieder/weltordnung.htm">http://www.kriegsreisende.de/wieder/weltordnung.htm</a><!-- m --> : die entwicklung des söldnertums seit ende des kalten krieges
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ifdt.de/0404/Artikel/kuemmel.htm">http://www.ifdt.de/0404/Artikel/kuemmel.htm</a><!-- m --> : überblick über die verschiedene pmc's, einsatzgebiete und bisherige einsätze
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.contextxxi.at/html/lesen/archiv/zoo980212.html#Military">http://www.contextxxi.at/html/lesen/arc ... l#Military</a><!-- m --> : wirtschaftsfaktor söldner
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/science/ruf-gewalt.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/sc ... ewalt.html</a><!-- m --> und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Privatkriege/Welcome.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/th ... lcome.html</a><!-- m --> : beide seiten sind leider "etwas" voreingenommen
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#74
Weitere Links:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.accord.org.za/ct/2000-1.htm">http://www.accord.org.za/ct/2000-1.htm</a><!-- m -->
Internetpräsenz einer afrikanischen Zeitschrift für Politikwissenschaft, die verlinkte Ausgabe ist von 2000 und beinhaltet mehrere Artikel mit sehr unterschiedlichen Sichtweisen zum Thema Söldner, PMC und private Militärgewalt.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ndu.edu/inss/strforum/SF140/forum140.html">http://www.ndu.edu/inss/strforum/SF140/forum140.html</a><!-- m -->
Aufsatz von Herbert Howe, Professor für Afrikanische Studien, zum Thema "Global Order and Security Privatization"

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fpif.org/briefs/vol5/v5n17mil.html">http://www.fpif.org/briefs/vol5/v5n17mil.html</a><!-- m -->
Aufsatz von Deborah Avant, Professorin für Politikwissenschaft, zum Thema "Privatizing Military Training". Auch als .pdf unter dem Link zum Download verfügbar.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nwc.navy.mil/press/Review/1999/winter/art2-w99.htm">http://www.nwc.navy.mil/press/Review/19 ... t2-w99.htm</a><!-- m -->

Aufsatz zum Thema "Implementation of International Humanitarian Law in Future Wars" von Louise Oswald-Beck, Vorstand der Rechtsabteilung des Internationalen Roten Kreuzes. Die Problematik von PMC's wird im Unterpunkt "The Use of Armed Force by Private Persons or Groups" angesprochen.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.un.org/documents/ga/res/44/a44r034.htm">http://www.un.org/documents/ga/res/44/a44r034.htm</a><!-- m -->

Die Internationale Konvention der UN bezüglich Söldnern. Diese Konvention berührt PMCs nicht. Das einzige internationale Abkommen, das sich spezifisch mit Söldnern auseinandersetzt.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sandline.com/site/">http://www.sandline.com/site/</a><!-- m -->

Die Homepage von Sandline International. Die PMC ist inzwischen aufgelöst, aber ihre Präsenz im Netz ist noch vorhanden und damit auch zahlreiche White Papers und Kommentare von Sandline zur Verwendung von PMCs sowie Reaktionen auf Presseberichte und politische Entscheidungen (zb. das Green Paper des House of Commons).
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#75
Heute kommt um 20.40 Uhr im ARTE ein Doku über Söldner.

PS: Mir bitte keine Fragen dazu stellen, ich werde die Sendung voraussichtlich nicht schauen:hand:
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