Söldner(un)wesen
Executive Outcomes soll wieder gegründet werden.

https://www.overtdefense.com/2020/11/27/...-22-years/


https://feraljundi.com/industry-talk-the...eWgDqpUyuM

https://www.youtube.com/watch?v=01I5GdAhBDU

Der Name macht natürlich schon ganz schön was her und wird jede Menge Osteuropäer / Russen anziehen. Die wahre Stärke von EO waren in Wahrheit aber immer weiße Afrikaner und diese sind im Endeffekt eine absterbende Gruppe.
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Nelson:

Zitat:Aber dagegen, die eigenen Truppen mit spezialisierten Fremdtruppen zu unterstützen oder ihre Reihen bei Mannkräftemangel mit Ausländern aufzustocken spricht erstmal nichts. Nimm die Armee Alexanders: Agrianier, Thraker, Kreter und Rhodier bei der leichten Infanterie, Thessalier stellen die Kavallerie des linken Flügels und griechische Söldner die Garnisonen der eroberten Gebiete.

Alle von dir genannten Ethnien in der Armee Alexanders entstammten dem griechischen Kulturraum, waren Griechen oder zumindest keine Untertanen der Perser und mit Makedonien assoziiert. Das wäre vergleichbar einer Bundeswehr die sich aus Holländern, Flamen, Österreichern, Schweizern und Süd-Tirolern zusammen setzt.

Ein deutlich besseres Beispiel wären historisch die Armeen der Barkiden, insbesondere die Truppen Hannibals. Als da wären Kelten, Iberer, Italiker, Griechen, Karthager, Libyer, Numider und viele weitere kleine Gruppen, welche hier alle zusammen als Söldner die Armee stellten und spektakuläre Erfolge gegen einen immens überlegenen Feind errangen. Zumal dieser Feind, die römische Republik von ihrem Militär her grundsätzlich weitgehend dem Ideal entsprach welches ich anstrebe.

Zitat:Der Kern muss stimmen, dann kann die Glasur auch ruhig exotisch sein.

Wenn der Kern aber wie bei uns so morsch und faul ist, dann darf nicht einmal die Glasur exotisch sein. Das verkraftet der ohnehin schon geschwächte Kern nicht und leicht erreicht man so eine Problemstellung die man dann nicht mehr auflösen kann.

Selbst die extrem heterogene Armee Hannibals funktionerte nur aufgrund ganz bestimmter Umstände und Faktoren und daraus, dass die Völker welche seine Truppen stellten überwiegend durch einen extremen Hass gegen die Römer geeint wurden. Diese Armee lief nur deshalb unter Hannibal, weil sie das Banner: Alles außer Rom - zusammen hielt. Ansonsten wären diese Völker alle einander an die Gurgel gegangen, wie sie es vor Hannibal ja auch taten.

Aber was soll das einigende Band einer solchen Mischung von Fremdtruppen für die Bundesrepublik sein ?
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Zitat: Alle von dir genannten Ethnien in der Armee Alexanders entstammten dem griechischen Kulturraum, waren Griechen oder zumindest keine Untertanen der Perser und mit Makedonien assoziiert. Das wäre vergleichbar einer Bundeswehr die sich aus Holländern, Flamen, Österreichern, Schweizern und Süd-Tirolern zusammen setzt.

Alexanders Heer ist im späteren Verlauf auch noch deutlich exotischer geworden - phönizische und zypriotische Seeleute, Baktrier, Sogdianer, verschiedene Inder, jede Menge Perser...

Zitat:Ein deutlich besseres Beispiel wären historisch die Armeen der Barkiden, insbesondere die Truppen Hannibals. Als da wären Kelten, Iberer, Italiker, Griechen, Karthager, Libyer, Numider und viele weitere kleine Gruppen, welche hier alle zusammen als Söldner die Armee stellten und spektakuläre Erfolge gegen einen immens überlegenen Feind errangen. Zumal dieser Feind, die römische Republik von ihrem Militär her grundsätzlich weitgehend dem Ideal entsprach welches ich anstrebe.

Die Armee der vormarianischen Republik lebte ebenfalls von Fremdtruppen: Die Hälfte der Armee wurde regulär (etwa bei Cannae) von den Bundesgenossen gestellt, bei Zama ist man hauptsächlich erfolgreich gewesen, weil die Numidier zwischenzeitlich die Seiten gewechselt hatten, das seetechnische Know-How bezog man von griechischen Städten in Italia und Sicilia. Die Römer waren nur schlichtweg brutal (und glücklich) genug, dass ihnen das Bundesgenossensystem erst später in marianischer Zeit um die Ohren geflogen ist.

Zitat:
Aber was soll das einigende Band einer solchen Mischung von Fremdtruppen für die Bundesrepublik sein ?

Nimm nicht Hannibal, nimm das Rom des Prinzipats: Sold, Korpsgeist und sozialer Aufstieg. Heb den Sold der regulären Mannschaften so an, dass die Mannschaften mehr verdienen als ein durchschnittlicher Bundesbürger. Sorg dafür, dass alle Politiker als Offiziere gedient haben müssen. Löse die Formationen der Soldaten nicht ständig auf - sondern fördere eine Regimentskultur. Gib den Soldaten zum Abschied eine Pension, die sie auf Augenhöhe mit der heimischen Mittelschicht bringen - und den aus ihnen aufgestiegenen Offizieren so viel, dass sie davon ein Unternehmen aufbauen können. Analog dazu: Gib den Auxiliaren Altersversorgung, Krankenkasse sowie die Staatsbürgerschaft für sich und ihre Familie. Hat bei den Auxiliaren Roms funktioniert - und funktioniert auch bei der Fremdenlegion. Es gibt genug Menschen, die geben jede Menge Geld aus, riskieren es, in der Sahara zu verdursten und im Mittelmeer zu ertrinken, um dann bei uns abgeschoben zu werden. Was meinst du, was für ein Menschenmaterial wir uns aussuchen könnten, wenn wir da mit solchen Bedingungen die Werbetrommel rührten? Einen von tausend zu nehmen würde den Bedarf für die von mir angedachten Einheiten "Zur Auslandsverwendung" bereits satt decken.
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(18.12.2020, 11:43)Nelson schrieb:
Zitat:
Aber was soll das einigende Band einer solchen Mischung von Fremdtruppen für die Bundesrepublik sein ?

Nimm nicht Hannibal, nimm das Rom des Prinzipats: Sold, Korpsgeist und sozialer Aufstieg.
d Hat bei den Auxiliaren Roms funktioniert - und funktioniert auch bei der Fremdenlegion. Es gibt genug Menschen, die geben jede Menge Geld aus, riskieren es, in der Sahara zu verdursten und im Mittelmeer zu ertrinken, um dann bei uns abgeschoben zu werden. Was meinst du, was für ein Menschenmaterial wir uns aussuchen könnten, wenn wir da mit solchen Bedingungen die Werbetrommel rührten? Einen von tausend zu nehmen würde den Bedarf für die von mir angedachten Einheiten "Zur Auslandsverwendung" bereits satt decken.
Alles schön und gut, es fehlen zwei Punkte
* Vertrauen in die politische Führung, und bei der heutigen Situation in Deutschland, werden da nur Leute bleiben, die am warmen Ofen hockend, auf den Zahltag warten.
* die deutschen "Kader" die die innere Struktur der Einheit bilden, und mit Rekruten daraus eine Kampfeinheit machen. Dauert Jahre, wenn mann bei Null anfängt;
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Nelson:

Und was geschah mit Alexanders späterer, heterogenerer Armee ? Zuerst verweigerte sie seine Befehle und dem folgend fiel alles sofort auseinander als Alexander starb.

Die italischen Bundesgenossen der Republik im weiteren als Fremdtruppen zu bezeichnen trifft es nicht. Das Bundesgenossen-System funktionierte deshalb so gut, und hielt gegen Hannibal stand, weil die Bundesgenossen nicht nur ethnisch und kulturell sehr eng bei Rom standen, sondern darüber hinaus vom Militärbündnis mit Rom profitierten. Rom hatte im Vergleich in diesem Bündnis den größeren militärischen Aufwand, die höheren Kosten und die größeren Verluste, während die Bundesgenossen für die gleiche Beute, den gleichen Anteil an den Eroberungen usw. prozentual zu ihrem Bevölkerungsanteil und ihrer Wirtschaftskraft weniger Truppen als Rom stellten. Da beide Seiten immer 50% der Armeen stellen mussten, es aber viel mehr Bundesgenossen als ethnische Römer gab.

Das wäre übrigens durchaus ein Modell welches eine EU Armee voran bringen würde. Andere EU Staaten wären hier dann entsprechend unsere Bundesgenossen. Zama wäre übrigens ohne die Numider auch gewonnen worden und im Zweiten Punischen Krieg war die Frage der Seekriegsführung nicht wirklich relevant. Aber das können wir gerne im Strang über die punischen Kriege hier fortführen.

Wenn du nun im weiteren das Prinzipat und damit im Kern Septimus Severus Politik andenkst (Bereichere die Soldaten), dann wäre das zwar durchaus theoretisch ein Konzept - aber die vollständige Inkompatiblität mit unserer heutigen sozialkulturellen Grundströmung sollte sofort offensichtlich sein. Im übrigen ist das Risiko zu verdursten oder zu ertrinken fast gleich null, wenn im Verhältnis deiner Möglichkeiten jede Menge Geld dafür ausgibst. Tatsächlich ist die illegale Einwanderung nach Europa für diejwenigen welche hier Geld investieren können kaum gefährlich. Die Rate der Toten im Vergleich zu den Erfolgreichen ist dergestalt, dass es gerade eben das geringe Risiko ist, welches die illegale Masseneinwanderung derart befördert. Wäre das Risiko tatsächlich höher, wäre die Wanderungsbewegung deutlich schwächer. Die Einwanderer welcher hier kommen, wollen zudem nicht für uns kämpfen, es sei denn sie würden dafür gut bezahlt werden. Und gerade diese hohe Bezahlung von Soldaten befördert dann die Einwanderungskriminalität noch weiter. Das ist der Weg in den Untergang (Föderati).

Ich würde es sogar umdrehen und den Zugang zu unseren Streitkräften und Sicherheitsorganen sehr viel weitergehend beschränken. Kein ausländischer Staatsangehöriger und niemand mit doppelter Staatsbürgerschaft sollte überhaupt dienen dürfen.
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@ Quintus

Es war die makedonische Infanterie, die beim Hydaspes "meuterte" - wobei sie die Unterstützung einiger verdienter Offiziere erhielt. Wir wissen im übrigen zu wenig über die makedonische Heeresversammlung, um nachvollziehen zu können, ob diese Vorgehensweise nicht sogar völlig legal war - Curtius Rufus und Arrian, unsere besten Quellen für dieses Ereignis, sind (wie besonders Arrian selbst deutlich macht) durch römische Vorgehensweisen geprägt. Das die Armee auseinanderbricht liegt ebenfalls nicht am Fremdtruppenanteil - sondern schlichtweg daran, dass Bürgerkriege nach dem Tod eines makedonischen Königs eher die Regel als die Ausnahme waren. Die späteren Heere der Diadochen - insbesondere jene des Seleukos und seiner Nachfahren - sind dann weiterhin äußerst heterogen.

Zitat: Die italischen Bundesgenossen der Republik im weiteren als Fremdtruppen zu bezeichnen trifft es nicht. Das Bundesgenossen-System funktionierte deshalb so gut, und hielt gegen Hannibal stand, weil die Bundesgenossen nicht nur ethnisch und kulturell sehr eng bei Rom standen, sondern darüber hinaus vom Militärbündnis mit Rom profitierten. Rom hatte im Vergleich in diesem Bündnis den größeren militärischen Aufwand, die höheren Kosten und die größeren Verluste, während die Bundesgenossen für die gleiche Beute, den gleichen Anteil an den Eroberungen usw. prozentual zu ihrem Bevölkerungsanteil und ihrer Wirtschaftskraft weniger Truppen als Rom stellten. Da beide Seiten immer 50% der Armeen stellen mussten, es aber viel mehr Bundesgenossen als ethnische Römer gab.


Selbstverständlich hatten auch die Bundesgenossen ihre Vorteile von der Situation, aber zu eng würde ich die kulturellen und ethnischen Gemeinsamkeiten dann auch nicht auslegen - die Maßnahmen nach dem Ende des Bundesgenossenkrieges (und die pure Notwendigkeit, einen solchen zu führen) verschleiern die Diversität des alten Italias vollkommen. Die Bundesgenossen sind ja auch teilweise zu Hannibal übergegangen - und wo sie dies nicht taten, da nicht unbedingt aus Liebe zu Rom - sondern mindestens so sehr aus Furcht vor den Galliern.

Zitat: Wenn du nun im weiteren das Prinzipat und damit im Kern Septimus Severus Politik andenkst (Bereichere die Soldaten), dann wäre das zwar durchaus theoretisch ein Konzept - aber die vollständige Inkompatiblität mit unserer heutigen sozialkulturellen Grundströmung sollte sofort offensichtlich sein

Ich denke sogar weniger an Septimius Severus als vielmehr an Augustus selbst. Die größte Schwäche daran ist natürlich die Möglichkeit der militärischen Einflussnahme. Aber es überrascht mich eh, wie wenig die Berufsmilitärs im Westen sich ihrer eigentlichen politischen Macht bewusst sind. Was die Grundströmung angeht: Man braucht entweder Geld - oder Tradition. Am besten beides. Wir haben kaum Tradition (die Masse unserer traditionellen Offiziersfamilien ist z.B. so ruiniert worden, dass sich ihre Mitglieder den Dienst schlichtweg nicht mehr leisten könnten, selbst wenn sie es wollten) - also müssen wir mit Geld locken.

@ voyageur

Zitat: Nimm nicht Hannibal, nimm das Rom des Prinzipats: Sold, Korpsgeist und sozialer Aufstieg.
d Hat bei den Auxiliaren Roms funktioniert - und funktioniert auch bei der Fremdenlegion. Es gibt genug Menschen, die geben jede Menge Geld aus, riskieren es, in der Sahara zu verdursten und im Mittelmeer zu ertrinken, um dann bei uns abgeschoben zu werden. Was meinst du, was für ein Menschenmaterial wir uns aussuchen könnten, wenn wir da mit solchen Bedingungen die Werbetrommel rührten? Einen von tausend zu nehmen würde den Bedarf für die von mir angedachten Einheiten "Zur Auslandsverwendung" bereits satt decken.

Alles schön und gut, es fehlen zwei Punkte
* Vertrauen in die politische Führung, und bei der heutigen Situation in Deutschland, werden da nur Leute bleiben, die am warmen Ofen hockend, auf den Zahltag warten.

Drückeberger wird es immer geben, nur können wir im Ausland gezielt unter Ethnien werben, in denen ein Kriegerethos gepflegt wird. Und warum sollte ein Gurkha, ein Tutsi oder ein Veteran der guatemaltekischen Spezialkräfte der Bundesregierung weniger vertrauen als seiner heimischen Regierung?

Zitat: * die deutschen "Kader" die die innere Struktur der Einheit bilden, und mit Rekruten daraus eine Kampfeinheit machen. Dauert Jahre, wenn mann bei Null anfängt;

Das gilt bei der Aufstellung jeder Einheit, ganz egal, wo du die Leute herbekommst. Um eine größere Kampfformation im Frieden wirklich einsatzbereit zu machen, brauchst du etwa zehn Jahre. Das eigentliche Problem bei der Bundeswehr ist derzeit, dass diese Einheiten alle paar Jahre umstrukturiert, auseinandergerissen oder schlichtweg aufgelöst werden. So kann sich keine Regimentskultur entwickeln - und diese Kultur ist es, die bei stehenden Heeren für einen Großteil der Schlagkraft sorgt.
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(19.12.2020, 12:52)Nelson schrieb: @ voyageur
Drückeberger wird es immer geben, nur können wir im Ausland gezielt unter Ethnien werben, in denen ein Kriegerethos gepflegt wird. Und warum sollte ein Gurkha, ein Tutsi oder ein Veteran der guatemaltekischen Spezialkräfte der Bundesregierung weniger vertrauen als seiner heimischen Regierung?
Da wo er Verwandte hat, ein Gurkha zuerst in GB, sonst in Indien, oder in Nepal. Selbst in der Fremdenlegion gibt es sehr wenige.
Was deine anderen Nationalitäten angeht, Guatemala aktive Armee 15000 Mann, und ein Regiment das mehrheitlich von Tutsi gestellt wird, viel Spass.
Was den "ursprünglich" Kriegerethos angeht, den sollte man wirklich vermeiden weiter fort zuplanzen.
Für neue Rekruten ist das Prinzip ganz einfach, Du wolltest kommen, jetzt werden wir versuchen dich so nahe wie möglich an Deine (aktuelle) Leistungsgrenze zu bringen. Hier gehen (oder werden gegangen) schon einige Rekruten.
Den anderen wird erklärt, das sie alleine garn nichts sind (sowohl dem Stärksten, als auch dem Schwächsten), und nur wenn sie alle zusammen über die Ziellinie kommen, sie den Werten Ihrer Einheit entsprechen.
Auch hier kann es noch Abgänge geben.
Und dann fängt die richtige Ausbildung an. Wir bringen Dich über Deine (von Dir gedachte) Leistungsgrenze, Grundfreflexe werden eingeimpft, Aus Einzelpersonnen wird eine Gemeinschaft. Und es gibt keine Ursprungsethien mehr, ich habe meine Kopfbedeckung, meine Fahne, egal was.
Nichts Neues, das hat es alles schon gegeben, es muss bloss gemacht werden.
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Nelson:

Zitat: Wir wissen im übrigen zu wenig über die makedonische Heeresversammlung, um nachvollziehen zu können, ob diese Vorgehensweise nicht sogar völlig legal war

Da hast du natürlich recht, aber warum meuterte die Heeresversammlung? Warum gab es Widerstand gegen Alexander in dieser Form? Nicht allein weil man zu weit vorgerückt war, zu weit weg von der Heimat sondern auch weil man (zu Recht) die zunehmende Einmischung fremder Völker in die eigene Armee ablehnte, die Eingliederung von Fremden in die Führung dieser Armee ablehnte und (zu Recht) befürchtete, dass Alexander sich immer mehr auf Fremdvölker abstützen würde und damit die eigene Machtposition noch weiter schwinden würde. Die Sichtweise war: Die Erfolge wurden von Hellenen errungen und dann wurden irgendwelche Fremden die vorher noch Feinde gewesen waren von Alexander privilegiert, statt ausschließlich die Makedonen zu privilegieren.

Das das Reich im weiteren auseinander brach würde ich nicht zwingend als makedonische Tradition verorten, den auch wenn es einen internen Kampf / Bürgerkrieg um die Krone früher dort gab, war doch immer das Land selbst weiterhin geeint gewesen. Der vollständige und dauerhafte Zerfall des Reiches von Alexander in Unterreiche hatte nicht nur rein machtpolitische Gründe, er folgte auch ethnischen und kulturellen Trennlinien und spaltete die Gebiete entlang klarer ethnischer und kultureller Grenzen (Ägypen / Persischer Raum / Griechischer Raum etc)

Zitat:zu eng würde ich die kulturellen und ethnischen Gemeinsamkeiten dann auch nicht auslegen - die Maßnahmen nach dem Ende des Bundesgenossenkrieges (und die pure Notwendigkeit, einen solchen zu führen) verschleiern die Diversität des alten Italias vollkommen. Die Bundesgenossen sind ja auch teilweise zu Hannibal übergegangen - und wo sie dies nicht taten, da nicht unbedingt aus Liebe zu Rom - sondern mindestens so sehr aus Furcht vor den Galliern.

Gerade in Süditalien liefen dort ansässige Völker über. Diese (Osker / Griechen) waren aber den Mittel- und Norditalikern seit jeher feindlich gesinnt gewesen und waren auch erst vor relativ kurzer Zeit von der Republik unterworfen worden. Aber selbst hier war der kulturelle, sprachliche und ethnische Unterschied nicht so gross wie es erscheinen mag. Das Oskische ist genau so eine italische Sprache gewesen wie das Lateinische und manche der Völker in den Bergen wie auch im Süden blieben durchaus loyal. Die Furcht vor den Galliern (welche ja einen wesentlichen Anteil der Armee Hannibals ausmachten) ist allerdings durchaus ein Motiv gewesen, da stimmte ich dir schon zu, insbesondere scheint dies bei den Etruskischen Bundesgenossen wirksam gewesen zu sein.

An dieser Stelle müsste man zudem noch die römischen / latinischen Städte nennen, welche mitten im Gebiet anderer italischer Völker angelegt worden waren und dort überall feste Stellungen für die Macht Roms bildeten und erheblichen Einfluss auf ihre Umwohner nahmen. Und die absolute bedingungslose Treuer der Latiner und anderer sehr alter Verbündeter Roms.

Zitat:Aber es überrascht mich eh, wie wenig die Berufsmilitärs im Westen sich ihrer eigentlichen politischen Macht bewusst sind.

Man sucht sie ja entsprechend aus. Es ist ja gerade eben die Auswahl der höheren Offiziere durch die Politik und die über ihnen stehende Kaste von Staatsbeamten, welche zugleich unheilvoll auf das Militär auswirkt, andererseits dieses aber recht strikt unter Kontrolle hält.

Zitat:Man braucht entweder Geld - oder Tradition. Am besten beides. Wir haben kaum Tradition (die Masse unserer traditionellen Offiziersfamilien ist z.B. so ruiniert worden, dass sich ihre Mitglieder den Dienst schlichtweg nicht mehr leisten könnten, selbst wenn sie es wollten) - also müssen wir mit Geld locken.

Geld sollte (falls möglich) gar nicht das Motiv sein - den es kann im echten Kampf keine wirkliche Motivation leisten. Diese kann nur von den Kameraden her rühren, von der eigenen Einheit und dem eigenen Selbstverständnis. Dafür benötigt es eine entsprechende militärische Kultur (das was du hier mit der Tradition auch aufgreifen willst). Diese muss aber nicht zwingend in einer Tradition wurzeln, man könnte sie auch komplett neu begründen. Wichtiger ist, dass sie ist. Die militärische Kultur in richtiger Weise zu entwickeln und die ideelen Werte innerhalb einer Streitkraft in geeigneter Weise zu fördern und auszubauen ist die wichtigste Aufgabe vor allen anderen.

Soldaten die man primär mit Geld lockt werden dieses nehmen, und dann zu einem zu großen Anteil trotzdem wenn es dann hart auf hart kommt eben nicht die Leistung erbringen welche notwendig wäre sondern sich selbst über die Sache stellen. Das ist die zwingende Folge einer solchen Wehrpolitik den sie lockt primär diejenigen an, welchen es vor allem um sich selbst geht (Geldgier als egoistisches Motiv).

Zitat:nur können wir im Ausland gezielt unter Ethnien werben, in denen ein Kriegerethos gepflegt wird. Und warum sollte ein Gurkha, ein Tutsi oder ein Veteran der guatemaltekischen Spezialkräfte der Bundesregierung weniger vertrauen als seiner heimischen Regierung?

Ein Volk das nicht selbst ein "Kriegerethos" entwickelt und aufrecht erhält, und für nichts bereit ist selbst zu kämpfen, sondern dies anderen überlässt, überlebt auf Dauer nicht, weder als Staat, noch als Gesellschaft, noch als Kultur, noch Physisch. Lagert man das Kämpfen zu weitgehend auf solche Föderati aus, verfällt damit der Wehrwille der eigenen Bevölkerung nur umso mehr.

Bereits die Berufsarmee hat den Wehrwillen erheblich geschwächt, weil das militärische damit noch weitergehender aus der Gesellschaft verdrängt wurde und das Volk und seine Streitkraft noch mehr voneinander getrennt wurden.

Du bringst ja immer gerne die Legion oder die Gurkhas. Man muss hier aber bedenken, dass das beides nicht die Mehrheit der jeweiligen Streitkräfte sind, sondern nur ein ganz geringer Anteil. Und dass die Armeen welchen sie angehören eine sehr stolze eigene Tradition haben und diese Fremdtruppen ein organischer und sehr alter Bestandteil dieser Tradition sind, zudem entstanden und aufgenommen zu einer Zeit wo beide Staaten Weltmächte waren, immense Mengen eigener nationaler Truppen hatten und von einem ganz anderen Geist beseelt waren als heute.

Die Aufnahme von Fremdtruppen heute würde nur sehr negative Folgen nach sich ziehen, da sie nicht unter den gleichen Vorzeichen geschehen würde unter denen die von dir genannten Verbände anderer Staaten entstanden sind. Und stützt man zu große Teile auf solche Fremdtruppen ab, ist der das der direkte Weg in den Untergang.

Zitat:So kann sich keine Regimentskultur entwickeln - und diese Kultur ist es, die bei stehenden Heeren für einen Großteil der Schlagkraft sorgt.

Das Regiment ist heute wie der Staat oder das angebliche Einsatzziel in keinster Weise heute mehr der Grund warum Soldaten überhaupt kämpfen. Der Gros der Motivation kommt von der eigenen Gruppe, dem Zug und der Kompanie. Die Motivation zum Kampf rührt vor allem von den untersten Ebenen her. Niemand kämpft für die freiheitlich demokratische Grundordnung (zu abstrakte worthülsen), für die Verteidigung Deutschlands am Hindkukusch (selbst der dümmste weiß dass dies schwachsinn ist), für Frauenrechte in Afghanistan (noch schwachsinniger) oder wegen dem Soldatengedöns und Getue welches die Bundeswehr aufführt. Man übt Gewalt aus wegen und für die eigene Gruppe, erduldet alles wegen und für die eigene Gruppe und bezieht auch alle Motivation weiter zu machen primär von dort. Und eine solche Gruppe / kleinere Einheit funktioniert umso besser, je einheitlicher sie ist, sowohl vom Aussehen wie der Sprache wie der Kultur wie der Herkunft.

Eine echte Regimentskultur wie du hier schreibst setzt voraus, dass beispielsweise ein Regiment sich aus einer bestimmten Region rekrutiert und nur Leute aus dieser Region die damit auch einer Herkunft angehören das Regiment bilden. Davon sind wir heute meilenweit weg und auch andere Streitkräfte haben diese Struktur nur auf dem Papier, selbst die Briten.

voyageuer:

Zitat:Und es gibt keine Ursprungsethien mehr, ich habe meine Kopfbedeckung, meine Fahne, egal was.

Geschichtlich haben sich im Schnitt ethnisch homogene Truppen, welche auch ein solches Selbstverständnis hatten gegenüber zu heterogenen Strukturen immer durchgesetzt. Das wurde gerade durch die französische Revolution mit ihren nationalen Aufgeboten welche die Söldnerheere des Ancien Regime wegfegten mehr als deutlich bewiesen und hat sich seitdem auch nie mehr geändert. Selbst die Legion (Legio Patria Nostra) hat etliche Mühe da mitzuhalten und galt früher auch nicht als Elite, sondern als Sammelsurium verbrauchbaren Materials. Die hat erst in den letzten Jahrzehnten dadurch so aufgeholt, dass so viele die dort beitreten bereits in anderen Armeen als Soldaten gedient haben und gar nicht so selten in Eliteeinheiten. Trotzdem würde ich jederzeit eine ethnisch homogene Einheit vorziehen, denn wenn man von Kolonialscharmützeln gegen völlig unterlegene Dritte-Welt-"Gegner" absieht, wenn es also wirklich hart auf hart kommt, dann ist die dafür notwendige Kohäsion nur dann erzeugbar, wenn man hier die niedersten und einfachsten Instinkte und genetischen Programmierungen von Menschen anspricht. Das kann man moralisch für falsch erklären, für nicht mehr zeitgemäß, viel wichtiger aber ist es, dass es funktioniert. Je härter die Sache wird, desto wesentlicher wird das.

Streitkräfte sollten daher ethnisch so homogen sein wie möglich.
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Der beispiellose Erfolg über die Gänze des Weltkriegs hindurch macht Lettow-Vorbecks Truppe zu einem hochkarätigen Anschauungsmodell hinsichtlich Fremdtruppen unter besonderer Berücksichtigung zur Frage der Kohäsion. In seinem Fall waren es vorzugsweise Sudanesen. Lettow-Vorbeck hat diese stets mit höchstem Lobe bedacht ... im Vergleich mit potentiellen Fremdtruppen anderer Herkunftsländer. Wo immer möglich, verließ er sich auf Deutsche, das ist einfach nicht zu überlesen. Und die Zusammenarbeit der Deutschen mit den besten aller Fremdtruppen, eben den Sudanesen, verlief nur deshalb so gut ohne je friktionsfrei zu sein, weil sie zu keinem Zeitpunkt dem deutschen Rahmenpersonal gleichgestellt waren, geschweige denn höhergestellt. Selbst ein Effendi (Offizier) konnte keinem Deutschen, so rangniedrig dieser auch sein mochte, einen Befehl erteilen oder in anderer Weise anführen.

In jedem seiner Bücher geht Lettow- Vorbeck dezidiert auf die besonderen Verhältnisse ein, die der Einsatz von Fremdtruppen mit sich bringt. Ich zitierte aus einem seiner Bücher* wörtlich:

Es wurde in den einzelnen Fällen sehr scharf abgewogen, ob auch eine wirkliche Leistung vorlag. So wurden unverdiente Beförderungen vermieden, die den Geist der Truppe verberben. Im großen und ganzen waren wir aber darauf angewiesen, die Pflege moralischer Faktoren weniger durch Belohnungen als in anderer Richtung zu suchen. Kriegsorden kannten wir in Afrika überhaupt nicht. Nicht den persönlichen Ehrgeiz des Einzelnen, sondern ein von Vaterlandsliebe diktiertes echtes Pflichtgefühl und eine sich mit der Zeit immer mehr stärkende Kameradschaft mußten wir anrufen und rege halten. Vielleicht hat gerade der Umstand, daß dieser dauerhafte und reine Ansporn zum Handeln nicht durch andere Motive getrübt wurde, Europäern und Askari die Zähigkeit und Schwungkraft verliehen, welche die Schutztruppe bis zum Schluß ausgezeichnet haben.



* Heia Safari! – Deutschlands Kampf in Ostafrika
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Zitat: Nelson:

Zitat:
Wir wissen im übrigen zu wenig über die makedonische Heeresversammlung, um nachvollziehen zu können, ob diese Vorgehensweise nicht sogar völlig legal war

Da hast du natürlich recht, aber warum meuterte die Heeresversammlung? Warum gab es Widerstand gegen Alexander in dieser Form? Nicht allein weil man zu weit vorgerückt war, zu weit weg von der Heimat sondern auch weil man (zu Recht) die zunehmende Einmischung fremder Völker in die eigene Armee ablehnte, die Eingliederung von Fremden in die Führung dieser Armee ablehnte und (zu Recht) befürchtete, dass Alexander sich immer mehr auf Fremdvölker abstützen würde und damit die eigene Machtposition noch weiter schwinden würde. Die Sichtweise war: Die Erfolge wurden von Hellenen errungen und dann wurden irgendwelche Fremden die vorher noch Feinde gewesen waren von Alexander privilegiert, statt ausschließlich die Makedonen zu privilegieren.

Ich glaube, die Meuterei in Indien ist wirklich zuerst und vor allem den Umständen zu verdanken. Anders als in den Jahren zuvor (Eroberung und Sicherung des Achamenidenreichs) hatte man schlichtweg kein Ziel mehr. Zudem verrottete gerade der komplette Besitz des Heeres - vom Linothorax über Zelten bis hin zu Beutestoffen. Die Fremdtruppen waren gerade für die makedonische Infanterie nicht so das Problem, denn die Reihen der Phalanx blieben bis zu Alexanders späteren Experimenten in Babylonien (Eingliederung von Persern in die Phalanx, möglicher Ersatz durch eigens ausgebildete Jugendliche) geschlossen makedonisch. Da gab es schon eher Probleme in der Führung des Heeres, so waren etwa die Gefährtenreiter nicht unbedingt begeistert, als Alexanders neue Verwandschaft in ihre Reihen aufgenommen wurde - und von den Ehen zwischen Makedonen und persischen Frauen überlebte lediglich die zwischen Seleukos und Apamea. Interessanterweise war das Heer des Seleukos dann in den Diadochenkriegen (nach einigen Anlaufschwierigkeiten, Seleukos frühe Jahre nach Alexanders Tod sind der reinste Politthriller) nicht nur das heterogenste (makedonische Veteranen neben persischen Bogenschützen, baktrischen Reitern und indischen Elefanten), sondern auch das erfolgreichste.


Zitat: Das das Reich im weiteren auseinander brach würde ich nicht zwingend als makedonische Tradition verorten, den auch wenn es einen internen Kampf / Bürgerkrieg um die Krone früher dort gab, war doch immer das Land selbst weiterhin geeint gewesen. Der vollständige und dauerhafte Zerfall des Reiches von Alexander in Unterreiche hatte nicht nur rein machtpolitische Gründe, er folgte auch ethnischen und kulturellen Trennlinien und spaltete die Gebiete entlang klarer ethnischer und kultureller Grenzen (Ägypen / Persischer Raum / Griechischer Raum etc)

Die frühen Diadochenkriege sind vor allem deshalb so chaotisch, weil das einigende Band eines Argeadischen Monarchen fehlt. Alexander hatte vor seinem Abmarsch und während des Feldzugs einiges an potentiellen Prätendenten (König Amyntas, die Söhne des Aeropos, Attalos und seinen Anhang, Parmenion nebst Familie) liquidieren lassen. Was noch an Argeaden übrig war, war entweder Schwachsinnig (Philip III) oder noch nicht geboren (Alexander IV). Normalerweise hätten sich die einzelnen Thronprätendenten ihre Fraktionen im makedonischen Hochadel und Unterstützung durch die Illyrer, Thraker oder Thebaner abgesichert und die Machtfrage wäre dann recht schnell entschieden worden. Der Clou war ja immer: Das Heer entschied, wer aus dem Hause der Argeaden König wurde. Deshalb warten die Diadochen auch bis nach der Ausrottung der Argeaden, bevor sie das Diadem annehmen.

Zitat: Gerade in Süditalien liefen dort ansässige Völker über. Diese (Osker / Griechen) waren aber den Mittel- und Norditalikern seit jeher feindlich gesinnt gewesen und waren auch erst vor relativ kurzer Zeit von der Republik unterworfen worden. Aber selbst hier war der kulturelle, sprachliche und ethnische Unterschied nicht so gross wie es erscheinen mag. Das Oskische ist genau so eine italische Sprache gewesen wie das Lateinische und manche der Völker in den Bergen wie auch im Süden blieben durchaus loyal. Die Furcht vor den Galliern (welche ja einen wesentlichen Anteil der Armee Hannibals ausmachten) ist allerdings durchaus ein Motiv gewesen, da stimmte ich dir schon zu, insbesondere scheint dies bei den Etruskischen Bundesgenossen wirksam gewesen zu sein.
An dieser Stelle müsste man zudem noch die römischen / latinischen Städte nennen, welche mitten im Gebiet anderer italischer Völker angelegt worden waren und dort überall feste Stellungen für die Macht Roms bildeten und erheblichen Einfluss auf ihre Umwohner nahmen. Und die absolute bedingungslose Treuer der Latiner und anderer sehr alter Verbündeter Roms.

Zudem darf man nicht vergessen, dass die Republik auch immens von dem Netzwerk profitierte, welches die großen Geschlechter mit den Eliten anderer Städte gesponnen haben. Bis zum Ende der Republik konnten sich diese Netzwerke so weit ausbreiten, dass für bestimmte Provinzen quasi nur noch Statthalter einer oder weniger Familien in Frage kamen - alle anderen wären schlichtweg vor eine Mauer gerannt.

Zitat: Du bringst ja immer gerne die Legion oder die Gurkhas. Man muss hier aber bedenken, dass das beides nicht die Mehrheit der jeweiligen Streitkräfte sind, sondern nur ein ganz geringer Anteil. Und dass die Armeen welchen sie angehören eine sehr stolze eigene Tradition haben und diese Fremdtruppen ein organischer und sehr alter Bestandteil dieser Tradition sind, zudem entstanden und aufgenommen zu einer Zeit wo beide Staaten Weltmächte waren, immense Mengen eigener nationaler Truppen hatten und von einem ganz anderen Geist beseelt waren als heut

Als die Gurkhas zum ersten Mal im britischen Dienst aufgestellt wurden (1816) waren sie nicht mal Teil der britischen Armee - sondern unterstanden der East Indian Company. Zum Zeitpunkt ihrer Eingliederung in die britische Indien-Armee waren die britischen Streitkräfte eine kleine Berufsarmee, die sich Zahlenmäßig nicht im Entferntesten mit den auf dem Kontinent üblichen Massenheeren messen konnte. Die Fremdenlegion wiederum setzte sich Original aus in Frankreich wohnenden Ausländern (Deutsche, Schweizer, u.a. Exipolen) zusammen. Als sie 1831 aus der Taufe gehoben wurde, war Frankreich von jeglicher Weltmachtstellung weit entfernt und erst noch dabei, sich die Masse seines Kolonialbesitzes (neu) zusammenzuerobern. Dabei sowie bei einigen politischen Abenteuern (1840 in Spanien, später für Maximilian in Mexiko) hat sich die Fremdenlegion dann vorzüglich bewährt. Deshalb mag ich das Prinzip der Legion ja so gerne: In der Heimat steht die Nationale Armee für den Großkrieg bereit - und in der Ferne erledigt die Legion das, von dem der brave Bürger lieber nichts wissen mag. Aus rein machtpolitischer Sicht ein famoses Instrument!

Zitat: Eine echte Regimentskultur wie du hier schreibst setzt voraus, dass beispielsweise ein Regiment sich aus einer bestimmten Region rekrutiert und nur Leute aus dieser Region die damit auch einer Herkunft angehören das Regiment bilden. Davon sind wir heute meilenweit weg und auch andere Streitkräfte haben diese Struktur nur auf dem Papier, selbst die Briten

Die Bundeswehr hat sich von der regionaltypischen Rekrutierung gelöst und sich weitgehend dem amerikanischen Vorbild angeschlossen (wie in so vielem anderen auch zu unserem Schaden). Eine feste regionale Verankerung der Regimenter ist natürlich in vielerlei Hinsicht hilfreich. Wenn wir schon die regionale Homogenität der Regimenter aufgebrochen haben - bringt dann die ethnische Homogenität (die in unserer Gesellschaft sowieso nicht gegeben ist) wirklich noch einen Mehrwert?

Zitat: Geld sollte (falls möglich) gar nicht das Motiv sein - den es kann im echten Kampf keine wirkliche Motivation leisten. Diese kann nur von den Kameraden her rühren, von der eigenen Einheit und dem eigenen Selbstverständnis. Dafür benötigt es eine entsprechende militärische Kultur (das was du hier mit der Tradition auch aufgreifen willst). Diese muss aber nicht zwingend in einer Tradition wurzeln, man könnte sie auch komplett neu begründen. Wichtiger ist, dass sie ist. Die militärische Kultur in richtiger Weise zu entwickeln und die ideelen Werte innerhalb einer Streitkraft in geeigneter Weise zu fördern und auszubauen ist die wichtigste Aufgabe vor allen anderen.

Soldaten die man primär mit Geld lockt werden dieses nehmen, und dann zu einem zu großen Anteil trotzdem wenn es dann hart auf hart kommt eben nicht die Leistung erbringen welche notwendig wäre sondern sich selbst über die Sache stellen. Das ist die zwingende Folge einer solchen Wehrpolitik den sie lockt primär diejenigen an, welchen es vor allem um sich selbst geht (Geldgier als egoistisches Motiv)

Tradition kann - muss sogar - immer neu "geschaffen" werden, das ist klar. Geld bzw. die Aussicht auf Beute sollte auch nicht die einzige Motivation sein, gehört aber unzweifelhaft zu den wichtigsten Faktoren bei der Werbung eines Berufsheeres. Wenn man hier (teils deutlich) unter dem Niveau der zivilen Wirtschaft bleibt, dann bekommt man eben auch große Schwierigkeiten, geeignete Rekruten zu finden bzw. erfahrene Kräfte zu halten. Man kann die inhärente Geldgier auch durchaus positiv nutzen - das britische Prisengeldsystem etwa war (bzw. ist, technisch gesehen gibt es noch immer Prisengeld, wenn auch in veränderter Form) ein enormer Motivationsfaktor.

Pogu:

Zitat: Der beispiellose Erfolg über die Gänze des Weltkriegs hindurch macht Lettow-Vorbecks Truppe zu einem hochkarätigen Anschauungsmodell hinsichtlich Fremdtruppen unter besonderer Berücksichtigung zur Frage der Kohäsion. In seinem Fall waren es vorzugsweise Sudanesen. Lettow-Vorbeck hat diese stets mit höchstem Lobe bedacht ... im Vergleich mit potentiellen Fremdtruppen anderer Herkunftsländer. Wo immer möglich, verließ er sich auf Deutsche, das ist einfach nicht zu überlesen. Und die Zusammenarbeit der Deutschen mit den besten aller Fremdtruppen, eben den Sudanesen, verlief nur deshalb so gut ohne je friktionsfrei zu sein, weil sie zu keinem Zeitpunkt dem deutschen Rahmenpersonal gleichgestellt waren, geschweige denn höhergestellt. Selbst ein Effendi (Offizier) konnte keinem Deutschen, so rangniedrig dieser auch sein mochte, einen Befehl erteilen oder in anderer Weise anführen.

Lettow-Vorbeck verfolgt hier die übliche Vorgehensweise der Schutztruppen - und die ähnelt sehr stark der zeittypischen, rassistisch motivierten Herangehensweise der meisten Kolonialarmeen. In der Armee des britischen Raj - mit jeweils deutlich über 1 bzw. 2 Millionen immerhin eine der in jeder Hinsicht bedeutendsten Streitkräfte der Weltkriege und einer der Hauptgegner von Lettow-Vorbeck - waren indische Offiziere auch jeweils britischen Offizieren unterstellt. Die aus Weißen rekrutierten Einheiten der ANZACs, Kannadier oder Südafrikaner wurden in beiden Weltkriegen wesentlich besser behandelt - ohne dass es hierfür einen miltärischen Grund gegeben hätte. Der Zweck "schwarzer" Kolonialeinheiten war ja gerade, ihre Mannstärke zu nutzen, ohne dafür irgendwelche Rechte zugestehen zu müssen. Also in etwa das genaue Gegenteil des römischen Auxiliarsystems.
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(21.12.2020, 15:12)Nelson schrieb: Nelson: Da gab es schon eher Probleme in der Führung des Heeres, so waren etwa die Gefährtenreiter nicht unbedingt begeistert, als Alexanders neue Verwandschaft in ihre Reihen aufgenommen wurde ...

Bitte, was ist ein Gefährtenreiter?
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@ Pogu:

Ein Gefährtenreiter ist ein Mitglied des Korps der Hetairoi / ἑταῖροι, wörtlich "Gefährte". Dieses Korps bestand aus Mitgliedern des makedonischen Adels. Ihnen stehen die Pezhetairoi - Gefährten zu Fuß - als schwere Infanterie gegenüber. In Schwadronen (Ilen) von je etwa 200 Mann landsmannschaftlich organisiert bildeten die Hetairen die schwere makedonische Kavallerie und waren während des Alexanderzuges meist auf der rechten Flanke des Heeres postiert. Dort ritt Alexander selbst an der Spitze der Basilike Ile (königliche Leibschwadron, doppelte Stärke). Die Leibschwadron wiederum bestand nicht nur aus "Gefährten", sondern auch aus offiziellen Freunden (Philoi) des Königs. Hetairen wurden vielfach geehrt (Statuen der Gefallenen am Granikos), mit Sonderkommandos betraut oder mit Satrapien belohnt. Das Kommando über diese Einheit war so prestigeträchtig, dass es nach der Eliminierung des Philotas nicht einmal durch Alexanders Geliebten Hephaistion allein ausgeübt werden durfte, sondern geteilt wurde. Die Eingliederung von Alexanders angeheirateter baktrisch-sogdischer Verwandtschaft (Roxanes Clan, im Grunde genommen) bedeutete daher die Aufnahme von "Barbaren" in einen der exklusivsten und mächtigsten Zirkel der Armee.
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Werter @Nelson, vielen herzlichen Dank für die so ausführliche Einführung. Das ist äußerst interessant.
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Nelson:

Zitat:Wenn wir schon die regionale Homogenität der Regimenter aufgebrochen haben - bringt dann die ethnische Homogenität (die in unserer Gesellschaft sowieso nicht gegeben ist) wirklich noch einen Mehrwert?

Gerade weil die regionale Homogenität der Regimenter fehlt ist zumindest eine möglichst weitgehende ethnische Homogenität zumindest rein theoretisch eine wertvolle Sache. Und ja ich weiß um die völlig Unmöglichkeit diesen Ansatz in dieser heutigen "Gesellschaft" auch nur öffentlich zu diskutieren. Mir geht es dabei auch gar nicht um nationales Gedankengut sondern tatsächlich nur um Fragen der taktischen Psychologie und was die Kampfkraft stärkt oder schwächt.

Allein schon ethnische Homogenität in der Bundeswehr zu fordern führt einfach nur zum Rausschmiss, als mindestes zur Problemen und Überprüfungen aller Art. Man kann solche Dinge in dieser Bundesrepublik wie sie heute halt ist nicht mehr wertfrei und losgelöst von der ideologisierten Links-Rechts-Debatte betrachten. Die aber eben außer Acht lässt, warum Menschen überhaupt die intraspezifischen Tötungshemmungen überwinden können und warum überhaupt Krieg geführt wird.

Und folgerichtig lehnt man auch jede Art von ernsthaftem Krieg ab und glaubt die Bundeswehr sei so etwas wie eine Art Polizei welche vor allem anderen Menschenleben rettet. Man muss sich nur mal den ganzen Neusprech der heutigen militärischen Publikationen und politischen Äußerungen dazu ansehen und was die Mehrheit der Menschen hierzulande dazu denkt. Und folgerichtig würde eine Mehrheit der Menschen hierzulande diese Bundesrepublik nicht einmal dann militärisch verteidigen wenn sie angegriffen werden würde.

Söldner, Fremdtruppen, Drohnen, Roboterkriegsführung, weitere Abstrahierung des Krieges verschlimmern nun diese ohnehin schon desaströse Situation nur noch weiter. So dass am Ende selbst der Kampf der Fremdtruppen von der Mehrheit der Einwohner der Bundesrepublik nur noch abgelehnt, behindert oder verhindert werden würde. Wie man diese katastrophale Fehlentwicklung aber in eine andere Richtung bringen könnte weiß ich auch nicht. Es gibt hier vermutlich gar keine Lösung.

Sie aber noch weiter zu beschleunigen durch den Einsatz von Söldnern / Fremdtruppen kann auch nicht sinnvoll sein. Zumindest sollte man versuchen den immer weiter gehenden Verfall wenigstens noch weiter zu verlangsamen. Dafür ist es aber in der Bundeswehr meiner Einschätzung nach ohnehin längst zu spät.

Zitat:In der Heimat steht die Nationale Armee für den Großkrieg bereit - und in der Ferne erledigt die Legion das, von dem der brave Bürger lieber nichts wissen mag. Aus rein machtpolitischer Sicht ein famoses Instrument!

Aus genau dem gleichen Grund werden heute von fast allen Großmächten PMCs verwendet, selbst von Russland um die eigenen Probleme und Verluste in Syrien zu verdecken, das gleiche bei den USA, selbst China verwendet in Afrika lieber Sicherheitsberater als selbst Truppen dorthin zu senden.

Das ganze mag zwar aus machtpolitisher Sicht famos sein, setzt aber zwingend voraus dass die nationale Armee eben NATIONAL ist, national gesinnt und bereit ist im Fall der Fälle auch selbst zu kämpfen. Und gerade darin unterscheidet sich das hier und heute in der Bundesrepublik drastisch von damals. Wir sind von dem Nationalgeist welchen Frankreich 1831 hatte so endlos weit entfernt wie es nur sein kann. Im übrigen war Frankreich sowohl davor wie auch nicht lange danach eine der führenden Weltmächte und auch 1831 quoll man geradezu über vor Nationalstolz, und dem Gedanken sein weltweites Imperium mit allen Mitteln erneut aufzurichten.

Und schon davor war Frankreich als wirtschaftliche und militärische Großmacht in die heilige Allianz aufgenommen worden und invasierte bereits 1823 erneut Spanien um dort die spanische Revolution niederzuschlagen. Die province transméditerranéenne entstand ebenfalls schon 1830 als französische Truppen Algerien eroberten und den Dey von Algier schlugen. Die Les Trois Glorieuses 1830 hatten nicht zuletzt deshalb auch europaweit auswirkungen in fast allen anderen Ländern, gerade weil Frankreich in vielem so führend / einflussreich war und beförderten noch weiter die agressive Außenpolitik als Großmacht gleichauf mit den anderen europäischen Mächten der Zeit.

Eine Söldnertruppe zum Verheizen im Ausland war also in dieser Zeit höchst unproblematisch und wäre gerade aufgrund der heute völlig anderen Umstände meiner Einschätzung nach höchst problematisch. Nur weil geschichtlich früher etwas funktioniert hat, muss es heute und für uns im speziellen nicht gut sein.
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(21.12.2020, 23:42)Quintus Fabius schrieb: Und folgerichtig lehnt man auch jede Art von ernsthaftem Krieg ab und glaubt die Bundeswehr sei so etwas wie eine Art Polizei welche vor allem anderen Menschenleben rettet. Man muss sich nur mal den ganzen Neusprech der heutigen militärischen Publikationen und politischen Äußerungen dazu ansehen und was die Mehrheit der Menschen hierzulande dazu denkt. Und folgerichtig würde eine Mehrheit der Menschen hierzulande diese Bundesrepublik nicht einmal dann militärisch verteidigen wenn sie angegriffen werden würde.

Also wie muss ich mir denn so eine Umfrage vorstellen? Wurde da auch nach den Gründen gefragt warum man nicht bereit ist den eigenen Staat militärisch zu verteidigen? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die potentielle Verteidigungsbereitschaft weitaus höher liegt, aber dann denkt man noch einmal darüber nach und fragt sich warum sollte man einen Staat verteidigen der dabei ist sich selbst aufzulösen/abzuschaffen? Und dann vergleiche man mal mit den USA, Frankreich, Polen oder von mir aus auch Rußland und China. In allen genannten Staaten dürfte das Meinungsbild anders sein.
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