(Allgemein) Logistik - Nachschub und Transport
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(31.01.2023, 22:40)Quintus Fabius schrieb: Weshalb beispielsweise logischerweise ein Transport-Bataillon oft einem Nachschub-Bataillon durch seine Transportkapazität zugearbeitet hat, um zum Beispiel Verbrauchsgüter von einem Versorgungspunkt zu dem von diesem Punkt aus versorgten Verband zu bringen und dort richtig zu distributieren.
Prinzipiell galt für die Logistik bis zur Heeresstruktur IV bei der Bundeswehr ein Pull-Prinzip, d.h. die nachgeordnete Truppe holt mit ihren Transportmitteln von höherer Ebene ab.

Transportbataillone gab es nur auf Ebene der Korps. Auftrag dieser Transportbataillone war primär der Transport von Gütern zwischen den Depots und den auf Korpsebene - durch die TrspBtl betriebenen - Zentralen Umschlagpunkten (ZUP). Es gab hierfür ein Straßentransportnetz mit festen Routen, das durch die aktiven Kompanien der pro Korps zwei vorgehaltenen teilaktiven Bataillone auch im Frieden bedient wurde.

Im V-Fall wäre diese Funktion des Transports aus und zwischen den Depots und ZUPs massiv ausgebaut worden mittels Transportbataillonen, die den Versorgungskommandos der Korps unterstanden. Diese waren Geräteeinheiten, die durch einberufene Zivil-LKWs in großer Stückzahl bestückt worden wären.

Es handelte sich hier wohlgemerkt schon immer um "querschnittliche" Logistik; d.h. durch dieses Straßentransportnetz wurden auch v.a. Luftwaffe und tw. Marine mit bedient.


Die Nachschubbataillone auf Divisionsebene hatten zum "Abholen" ihrer Güter von den ZUP je zwei eigene Transportkompanien integriert, bei gesteigertem Bedarf hätte die Möglichkeit bestanden zur Schwerpunktbildung einzelne Transportkompanien von Korpsebene zusätzlich vorübergehend zu unterstellen. Auf Brigadeebene und drunter gab es keine dedizierten Transport-(Teil-)Einheiten.

"Personentransport" und ähnliche Spirenzchen waren nicht Aufgabe der Logistiktruppe und allenfalls "Unterstützungsaufgaben", die überwiegend im Frieden durchgeführt wurden.

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In den 90ern wurde das Logistikkonzept grundlegend neu gestrickt und im wesentlichen - für die Truppe - auf Divisionsebene zentralisiert.

Hierbei wurden reihenweise Fähigkeiten und Mittel der vorherigen Transportbataillone (Korps), Nachschubbataillone (Division) und Nachschubkompanien (Brigade) vermischt und halbwegs sortenrein wieder aufgestellt. Beispielsweise wanderten die vorher bei den Nachschubbataillonen untergebrachten Schwerlasttransporter dabei in eine Transportkompanie eines Transportbataillons.

Ab Mitte 90er wurden in diese "Logistikregimente" auch Instandsetzungsbataillone integriert. Zuvor wurden diese Regimente zeitweise korrekter auch als "Nachschubtransportregimente" geführt.

Typischerweise gab es in diesen Logistikregimenten je ein aktives Transport- und zwei Nachschubbataillone, sowie zwei nichtaktive Transportbataillone (wobei die mit der Zeit eingestampft wurden). Diese Einheiten waren für den "Vollumfänglichen Transport" zuständig, also von den ZUP bis zu den durch sie selbst betriebenen Divisions- und Brigadeumschlagpunkten.


Die vorherige Aufgabe der zentralen Versorgung - also das oben mit Depots und ZUPs - wurde mit den vorherigen Versorgungskommandos neu als "Logistikbrigaden" auf Ebene der Territorialkommandos verplant. Aus diesen Logistikbrigaden ging später unter massiver Reduzierung das an die SKB überführte Logistikkommando hervor. Die Reduzierung erfolgte auf Basis der weitgehenden Privatisierung dieses Bereichs mit Ausschreibung an Zivilunternehmen, was bei der SKB übrig blieb war das "Minimum" auf das man nicht verzichten konnte.
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RE: Logistiktruppe - Nachschub / Transport - von kato - 13.02.2023, 02:00

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