(Allgemein) Zeitenwende mal anders
#11
Im ersten Beitrag wurde ja von der größten konventionellen Armee Europas gesprochen. Eine solche wäre für Dekaden nicht aufbaubar, völlig gleich wer Verteidigungsminister ist, wie fähig der Verteidigungsminister wäre und selbst dann nicht, wenn auch noch andere Stellen (Kanzler, Finanzminister, Bundespräsident usw) mitziehen würden.

Aktuell sind wir ja nicht einmal in der Lage ein ernsthaftes offensives mechanisiertes Gefecht zu führen (allen Wahnvorstellungen der Theoretiker in der Führungsakademie zum Trotze) und könnten ein Gefecht der verbundenen Waffen vielleicht mit gerade mal einer Brigade längerfristig führen.

Ob man aber einen russischen Angriff aufhalten kann, wobei dann noch die Frage zu stellen wäre - wo genau dieser in welcher Stärke und mit welcher Zielsetzung erfolgt - hängt nicht primär von der Frage der Mannzahl des Heeres ab, und auch nicht davon, ob man die größten konventionellen Streitkräfte Europas hat, sondern vor allem davon, ob man sich gerade eben von diesem Gedanken der bisherigen überkommenen konventionellen Kriegsführung lösen könnte oder nicht.

Denn es wäre durchaus denkbar dass wir die stärkste unkonventionelle Streitkraft Europas aufstellen und ein etwaiger russischer Angriff an eben dieser unkonventionellen Streitmacht scheitert.

Das Problem ist nämlich vor allem anderen nicht die Größe der Bundeswehr insgesamt, sondern die wesentlich geringere Größe der eigentliche Kampftruppe. Gerade eben weil diese konventionell aufgestellt ist, benötigt man sehr viel Unterstützer für sehr wenig Kampftruppe. Um also eine ausreichende Quantität in der Kampftruppe herzustellen, und exakt darauf käme es an, müsste man dieses Verhältnis ändern und die Kampftruppe massiv ausweiten. Dies geht aber nicht in einer konventionellen Struktur in der wir weiter an überkommenen Auffassungen vom offensiven mechanisierten Gefecht der Kampfpanzer festhalten.

Mit der Obergrenze beim Personal so wie sie nun einmal ist, könnte man immens viel mehr militärische Leistung generieren. Wenn man die tradierten Pfade verlässt und völlig neue Wege geht.

Gerade Berufssoldaten und Militär an sich sind aber querschnittlich sehr strukturkonservativ und gerade eben deshalb sind echte Militärreformen schwieriger als eine Reform in der Wirtschaft oder anderorten, weil die Trägheit und das Beharrungselement im Militär durchschnittlich größer sind. Die Armee also in etwas anderes umzubauen ist extrem schwierig. Wenn auch weniger schwierig als die größte konventionelle Armee Europas aufzubauen, denn dafür fehlen jedwede Mittel und Möglichkeiten.
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Zeitenwende mal anders - von herrbodi - 27.12.2022, 16:58
RE: Zeitenwende mal anders - von lime - 27.12.2022, 19:15
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RE: Zeitenwende mal anders - von Quintus Fabius - 01.01.2023, 20:11

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